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Ein ganzes Bündel CDs erwartete uns beim PowerJ. Dazu gibt es drei -in unserem Falle englische- Bücher: Eine Einführung, ein Referenzhandbuch und ein Java-Lernbuch, nämlich "Thinking in Java" von Bruce Eckel. Das Handbuch ist informativ und gut. Selbst Themen, die PowerJ nicht beherrscht, etwa RMI-Unterstützung, werden behandelt, nicht nur erwähnt.
Die Installation ist der Software entsprechend umfangreich. Schon auf der ersten CD finden sich eine Reihe von unterschiedlichen Programmen mit unterschiedlichen Einstellungsmöglichkeiten bei der Installation. Soll wirklich alles auf die Platte werden satte 600 MB benötigt.
Nach dem Start wird sogleich ein Projekt geöffnet und der Formbuilder serviert. Standardmässig ist hier die 1.02 Komponentenpalette eingestellt, über einen entsprechenden Menüpunkt lassen sich aber alle im System verfügbaren Paletten zu- und abschalten, so auch die mitgelieferte 1.1-Palette. Letztere lässt sich aber ohne Änderungen in den globalen Optionen nicht einsetzen, da PowerJ bei der Projekterstellung gleich in den Formdesigner springt und den voreingestellten Programmtyp generiert. Hier hat der Entwickler dann ein breites Sortiment an Vorlagen. Dies geht über 1.02-Applets/Applikationen je mit oder ohne Frames, Web-Applikationen, diverse Archivtypen wie JAR, ZIP oder Cab und spezielle Vorlagen für das mit dem PowerJ kommende Bundle, wie etwa Jaguar-Server oder Jaguar-Client. Je nach Einstellung landet der Entwickler entweder im Formdesigner oder direkt im Editor. Dieser Editor könnte als Projektmanager bezeichnet werden, da von ihm aus die wichtigsten Aktionen getätigt werden. So hat der Editor auch alle Compiler-/Debuggerfunktionen. Objekt-, Class-, File- und sonstige Browser/Inspektoren sind von hier, aber ebenso auch aus der Hauptleiste des PowerJ aufrufbar. Anders als bei Borlands 'JBuilder' werden die dem Projekt zugehörigen Fenster nicht in einem Gesamtprojekt-Fenster gehalten, sondern springen, wie beim 'Visual Café', als einzelne Fenster irgendwo auf. Bei grösseren Projekten wird PowerJ deshalb schnell unübersichtlich. Dazu kommt, dass sich PowerJ immer mit dem Formdesigner meldet, von dem erst dann manuell auf den Code geschaltet werden kann. Das wird nicht jedem gefallen. Immerhin bietet der Editor Bookmarks, mit deren Hilfe schnell auf Methoden oder sonst wichtige Programmabschnitte gesprungen werden kann. Wohltuend ist ausserdem die kontextorientierte Referenz. Über "F1" markiert sich sofort das unter dem Cursor liegende Schlüsselwort und die Hilfe springt auf die betreffende Stelle. PowerJ bietet auch eine Importmöglichkeit für Visual Caf╚ Projekte, die aber nicht immer ohne weiteres funktioniert. Hier muss mit Hand nachgearbeitet werden. Mehrere Projekte lassen sich mit PowerJ nur verwalten, wenn er erneut aufgerufen wird. Hier kam es beim Testen dann aber erfreulicherweise auch zu keinen Problemen.
PowerJ wird, ausser mit erweitertem AWT (das sich dann "BWT" nennt), noch mit Libraries von 'JScape' und der 'KL Group' geliefert. Insgesamt stehen dann neben üblichen Komponenten wie Buttons; Panels oder Dialoge noch Komponenten für Datenbank-/Internetzugriffe, Animationen und Utilities zur Verfügung. Die Gesamtauswahl ist nicht so ergiebig wie bei 'Visual Café' oder 'JBuilder', lässt sich aber ebenso erweitern. Für die Eigenschaften der Komponenten im Formdesigner bietet PowerJ unnötigerweise zwei unterschiedliche Browsertools. Zum einen gibt es hier den Property-Inspector, der jenen von Visual Caf╚ oder JBuilder entspricht, zum anderen einen Property-Editor, der teilweise das gleiche bietet, aber keine Events hat, dafür aber zusätzlich allgemeine Funktionen für die Form. Der Property-Inspector funktioniert für sich gut und erwartungsgemäss. Nach Erstellung eines Buttons und Aufruf des Property-Inspectors fokusiert er sogleich den Label zwecks Namensgebung - schön mitgedacht. Denkwürdig ist dann aber das Zusammenspiel zwischen dem Inspector und der Source. Werden im Inspector zwei Events erwählt, so erscheinen diese auch sofort in der Source. Wird jetzt aber per Hand eine Methode gelöscht so merkt der Inspector dies nicht. Auch bei der, per rechtem Mausklick erreichbaren, Schnellsicht des Events ist der gelöschte Eintrag nach wie vor vermerkt. Dies bleibt sogar nach einem Neuaufruf des Inspectors oder einem kompletten Rebuild. Auch wenn das Event erneut über den Inspector gewählt wird, ändert sich jetzt nichts mehr - es wird an eine falsche Stelle der Source gesprungen, nichts neu erzeugt. Ansonsten gestaltet sich der Umgang mit den Komponenten aber recht gut. Die Kommunikation lässt sich mit Hilfe von Assistenten einigermassen transparent umsetzen. So lassen sich mit dem Designer Programme einschliesslich Code erzeugen, ohne auch nur einmal in die Source eingreifen zu müssen. Lediglich die Prüfungen auf doppelten Code und ähnlichem sollte noch verbessert werden.
PowerJ hat keinen eigenen Compiler/Debugger, sondern setzt entweder auf Microsofts VM oder auf Suns JDKs (1.02 oder 1.1.2 in unserem Falle) auf. Alternativ ist noch der Aufruf eines Webbrowsers einstellbar. Das Einbinden einer anderen JDK-Version funktionierte auf Anhieb und zeigte bei unseren Tests keinerlei Probleme. Beim Building erzeugt PowerJ ein sogenanntes JTL-File in einem Unterverzeichnis. Beim nächste Rebuild wird dann anhand des Filedatums ermittelt, welche Datei neu übersetzt werden muss. Das ist weniger gründlich als beim JBuilder, der ja den Inhalt der Dateien selbst noch analysiert, es reicht aber für die meisten Situationen durchaus aus. Das Debugging funktioniert nur mit der Microsoft-VM; viele Funktionen werden hier unterstützt. Insgesamt lässt sich damit gut arbeiten. Etwas mehr Stabilität wäre allerdings angebracht, so hängt sich unter Windows 95 der Debugger des öfteren auf - besonders bei Speicherengpässen. Die Konsole kann nach Belieben ein-/ausgeblendet werden, findet sich aber nicht etwa unter "View", sondern unter Options, ganz anders als etwa Fehler oder Debugmeldungen. Diese werden mitprotokolliert und über einen entsprechenden Log-Aufruf besichtigt werden.
PowerJ macht vom gesamten Aufbau her eine etwas unschlüssige Figur. Programmfunktionen sind lediglich nach einem groben Schema zusammengestellt, fügen sich aber nicht konsequent in ein stimmiges Gesamtkonzept ein. Der GUI-Designer schwebt im Bereich zwischen Arbeitserleichertung und -erschwerung, auch das Projektmanagement hätte besser ausgeführt werden können.
Einen guten Eindruck hingegen macht das mitgelieferte Handbuch. Selbst auf Dinge, die PowerJ nicht beherrscht wird zumindest kurz eingegangen. Angenehm fällt auf, dass der Ressourcen-Bedarf während der Laufzeit noch verhältnismässig gering ist. Für den professionelleren Anspruch wäre die Hinzunahme von RMI-Support wünschenswert.
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