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Lieferumfang/Handbuch/Installation Microsofts' Visual J++ überrascht mit einem knapp 400 Seiten starken Buch als Beilage, das eine überaus gelungenen Einführung in die Java-Programmierung darstellt. Verblüfft findet der kundige Leser gleich in der Einleitung den Vergleich des Microsoft-eigenen Visual Basic mit Java - mit der Empfehlung doch Java zu nutzen. Auch ein Poster mit der kompletten Hierarchie der Java-Basisklassen liegt bei und dank einer Quickstart-Einführung kommt man schnell zum ersten Erfolgserlebnis, dem ersten selbstgeschriebenen Java-Programm. Doch halt: Zu früh gefreut - über die Bedienung des eigentlichen Programms bekommt man keine gedruckten Informationen. Schade eigentlich, sonst gäbe es am Lieferumfang nichts zu bemängeln.
Visual J++ zwingt jedem Benutzer den "Internet Explorer" auf - ob dieser will oder nicht. Ohne vorherige Installation des IE, nebst Neustart des Rechners, läuft nichts. Erst dann kann mit der eigentlichen Installation fortgefahren werden, die ebenfalls einen Neustart benötigt. Das ist nicht unbedingt das Netteste, aber ansonsten problemlos.
Der Bildschirm-Aufbau von Visual J++ ist anfängerfreundlich gestaltet. Zwar gibt es viele Buttonleisten, diese werden aber nicht gleich alle angezeigt, so dass ein Anfänger Schritt für Schritt mehr entdecken kann. Aufgrund der Vielzahl an verschiedenen Fenstern ist eine entsprechende Auflösung vonnöten. Während beim Visual Cafe die vielen Fenster etwas chaotisch auf dem Bildschirm herumliegen, fügen sich beim Visual J++ diese immer optimal in den vorhandenen Bereich ein. Ansonsten ist Microsoft ja gerade dabei alle seine Programme auf ein neues Erscheinungsbild umzustellen - wer Office97 oder den Internet Explorer kennt, weiss wie so etwas aussieht. So ist nun auch Visual J++ mit vielen bunten Bildchen ausgestattet, die einem beim Darüberfahren entgegenspringen. Mag sein das man nach längerer Eingewöhnungszeit damit zurechtkommt; wir empfanden es als etwas verspielt und störend. Positiv anzumerken ist, dass sich die Anordnung frei wählen lässt. Entwickler die auch andere Microsoft-Umgebungen gewöhnt sind, werden sich dank der einheitlichen Gestaltung schnell zurechtfinden.
Erwähnenswert ist die "Find in Files" Funktion von Visual J++. Diese erlaubt das Suchen mit regulären Ausdrücken in mehreren Dateien, und liefert eine übersichtliche Darstellung des Suchvorgangs.
Ein leistungsfähiger GUI-Builder ist sicherlich einer der Hauptgründe, warum man eine integrierte Entwicklungsumgebung benutzen will - und die Ursache für das "Visual" im Namen vieler derartiger Programme.
Bei Visual J++ ist die Benutzung des GUI-Builders etwas gefährlich, denn der GUI-Builder wurde von Visual Studio komplett übernommen und bietet so alle Windows Oberflächenelemente an - doch diese sind teilweise unter Java nicht verfügbar, weder im AWT noch in einer von Microsoft angepassten Klassenbibliothek. Leider wird auch der Benutzer nicht informiert wenn er solche Elemente in seine Java Projekte benutzen möchte. Kompliziert ist auch die weitere Vorgehensweise: Zur Erstellung eines GUI muss der Benutzer zuerst ein neues Ressource Objekt anlegen, in dem er dann seine Oberfläche gestaltet, diese wird dann in zwei Java Quelltexte konvertiert, die dann noch in das eigene Projekt eingefügt werden müssen. Abschliessend muss man dann auch noch den Aufruf des Konstruktors der neuen GUI-Klasse in seinen Quelltext eingeben.
Der Compiler des Visual J++ ist rund sechsmal schneller als der Referenzcompiler des JDKs und auch ein wenig schneller als z.B. der des 'Visual Café'. Allerdings braucht er dafür zum Hochfahren ein wenig länger. Letztendlich wird man bei den kommerziellen Produkten kaum einen Unterschied feststellen; alle Compiler sind schnell genug um angenehm zu arbeiten und man braucht schon sehr, sehr viele grosse Klassen, damit sich das auswirkt.
Wie jeder erfahrene Programierer weiss besteht Programmieren zum grössten Teil aus der Suche nach Fehlern und deren Behebung. Entsprechend wichtig ist natürlich der Debugger. Wie bei allen anderen Testprodukten ist der Debugger vollständig in die Entwicklungsumgebung integriert. Er unterstützt Source-Level-Debugging in vollem Masse und es lassen sich bereits im Editor "Breakpoints" sowie "Watchpoints" setzen. Es können sogar Applets direkt im MS Internet Explorer "entwanzt" werden.
Von der Benutzung des Microsoft-Produkts ist an und für sich abzuraten: Nicht nur die Programmierung von plattformunabhöngigen Java-Programmen und -Applets wird dadurch erschwert -wenn nicht sogar unmöglich gemacht- auch viele weitere Java-Eigenschaften, wie JDBC oder RMI, werden nur teilweise oder garnicht unterstützt. Zwar bietet Visual J++ als Ausgleich eine Reihe von Windows-proprietären Features, wie z.B. den Zugriff auf die Windows-eigenen APIs mit 'JDirect' - von SUN wird dies natürlich nicht unterstützt. Dieses Problem wird sich in Zukunft mit der kommenden Java-Version 1.2 noch weiter verschärfen, da eine Reihe der dort enthaltenen Neuerungen, wie z.B. 'Swing', Microsoft nicht schmecken und eine Integration in 'Visual J++' unterlassen dürfte.
Nur wer diese gravierenden Nachteile in Kauf nehmen und speziell für Windows-Systeme Software entwickeln will, der mag sich mit 'Visual J++' anfreunden.
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