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Lieferumfang/Handbuch/Installation Auf zwei CDs kommt Borlands Entwicklungssystem daher - als Standard- und als Professional-Edition. Die Handbücher sind als Online-Dokumentation im Paket enthalten und können über einen extra Minibrowser in Bild und Wort besichtigt werden. Vom Standpunkt des Umweltschutzes her ist das sicher eine gute Sache. Wer dennoch nicht auf ein greifbares Handbuch verzichten will, kann sich die HTML-Seiten selbst ausdrucken oder mittels beigefügter Bestellkarte nachordern. Letzteres schlägt dann aber doch deutlich finanziell zu Buche, so kostet der deutschsprachige Handbuch-Satz immerhin rund 200,- DM (den englischsprachigen gibtφs für 150,- DM). Das Online-Handbuch selbst stellt gleichzeitig das Hilfesystem dar. Es fasst die verschiedenen Dokumentationen als Bücher zusammen. Zu den wesentlichen Büchern gehören: Einführung, Benutzerhandbuch und Sprachreferenz. Diese sind allesamt deutschsprachig. Zusätzlich existieren noch einige englischsprachige Referenztexte. Für den Schnelleinstieg ist die Einführung durchaus gelungen. Die wesentlichen Herangehensweisen im Umgang mit dem Projektmanager und zur Erstellung eines eigenen Projektes werden nachvollziehbar erklärt und durch Bildbeispiele verdeutlicht. Entsprechende Vertiefungen des jeweiligen Themas sind über Links zu erreichen, die dann direkt ins Benutzerhandbuch springen.
Auch bei der JBuilder-Installation läuft alles wie gehabt. Wie bei Visual Caf╚ erscheint ein Installationsmenü für diverse Zusatzsoftware. Diese besteht aus dem SQL-Server "LocalInterBase 4.2" und einer Testversion des "IntranetBuilders". Ebenso empfiehlt es sich beim JBuilder, erst ältere Versionen zu deinstallieren, ggf. ein altes Verzeichnis manuell zu löschen und dann erst die neue Version aufzuspielen. An Festplattenspeicher benötigt JBuilder in der Minimalkonfiguration 35 MB, bei Hinzunahme der Beispiel-, Hilfe- und Quelldateien etwa 100 MB.
Das Projektmanagment geschieht im JBuilder über den Applikationsbrowser (AppBrowser). Dieser unterteilt sich in ein Navigationsfenster (Steuerung durchs Projekt, Verzeichnisse, Dateien, Threads usw.), ein Strukturfenster (Methoden, Datenbereiche, Variablen) und ein Inhaltsfenster für Quelltexte, Dokumentationen oder "Forms" beim Design. Die meisten Vorgänge sind sehr konsequent umgesetzt. Das betrifft zum einen den Zugriff auf die verschiedenen Projektdateien selbst - wenn etwa mal eben der HTML-Source des zu bearbeitenden Applets geändert werden soll, so klappt das genauso problemlos wie eine reine Java-Quelldatei zu editieren. Zum anderen arbeitet der AppBrowser situationsorientiert; er passt sich an die entsprechende Aufgabe oder den jeweiligen Modus an. So erscheint beim Starten eines Projektes das Output-Status-Fenster automatisch im AppBrowser, und zwar nur, wenn es Ausgaben gibt.
Alle globalen Einstellungen und Defaultvorgaben lassen sich über ein Toolmenü erreichen. Hier finden sich die Vorgaben für den Compiler, Editor, AppBrowser, Pfade und mehr. Features wie das Starten des letzten Projektes nach Aufruf des Builders oder Fullscreen-Einstellungen des AppBrowsers sind integriert. Die Sortierung von Klassen, Methoden, Variablen etc. bei der Darstellung in den Navigations- und Strukturenfenstern kann individuell erstellt werden. Eigentlich geht das Erstellen der grafischen Benutzerschnittstelle teilweise schon beim Generieren eines neuen Projekts los. Falls z.B. eine Applikation gewählt wird, steht ein Frame zur Verfügung, dem gleich ein paar grafische Beigaben wie Menüleiste, Toolleiste, Statusbar hinzugefügt werden können. Das Ergebnis ist schon sehr nutzbar, die Komponenten im Frame lassen sich z.B. auch sinnvoll in der Grösse verändern. Zum weiteren Erzeugen des GUIs bietet auch JBuilder einen Formdesigner, der ebenfalls aus dem AppBrowser erreichbar ist. Dieser Formdesigner greift auf eine Palette (Komponenten-Library) zu, die über den gleichnamigen Menüpunkt nach Belieben gestalt- und erweiterbar ist. Unterm Strich bringt der Formdesigner für viele Anwendungen brauchbare Resultate. Acht verschiedene Komponentenklassen stehen standardmässig zur Verfügung. Die Behandlung von Beans ist grösstenteils wie die der übrigen Komponenten, da diese im JBuilder wie Beans verwaltet werden. Borland dokumentiert dies selbst in der Anleitung zum BeanExpress als erklärte Absicht. Wichtig ist auch hier, zunächst eine Basis, also ein Applet oder eine Applikation, zu haben. Danach lässt sich dann eine Beanhülle aus dem BeanExpress (aus dem Vorlagemenü) zuweisen. BeanExpress beinhaltet alle für ein Bean wesentlichen "Hülsen"-Klassen.
Alles in allem lässt JBuilder ein schnelles Hinzufügen der Eigenschaften, Methoden und Ereignisse eines Beans zu, je nach Hülsen-Klasse unter Hinzunahme eines weiteren Tools zum genaueren Anpassen der Methoden.
Um das erstellte JavaBean nun kompakt und kompatibel für die Weiterverwendung zu archivieren, bietet Borland alle wichtigen Archivierungsmöglichkeiten an. Unterstützt wird JAR und ZIP, jeweils nach Wunsch komprimiert oder nicht.
Zu den Borland-eigenen Compilertools zählt der Make-Compiler (BMI), der Befehlszeilen-Compiler (BCJ), beide als Version 1.1, sowie der AppAccelerator-JIT. BMJ prüft im Gegensatz zu BCJ nach Abhängigkeiten und verarbeitet entsprechende Dateien. Interessant beim Javacompiler-Set ist die Option "-obfuscate", mit deren Hilfe Programme versiegelt werden können und so für Recompilierungsversuche weniger anfällig sind. Um die Befehlszeilentools direkt aufzurufen, existiert eine Batch-Datei, die alle nötigen Umgebungsvariablen setzt. BMJ/BCJ können ferner mit plattformabhängigen Kodierungen umgehen, diese sind dann aber natürlich nicht portierbar. Im Builder wird beim Start eines Projektes -falls nötig- auch compiliert. Hierbei führt der Compiler eine automatische Abhängigkeitsprüfung durch, die nicht nur nach dem Datum der Dateien geht, sondern die Art der an Dateien vorgenommenen Änderungen selbst analysiert (Smart Dependencies Checking). Der Compiler erzeugt 1.1-konformen Code, das gilt auch für das Eventhandling im Form-Designer. Überhaupt ist das ganze Paket auf Java 1.1. abgestellt, einen Schalter für 1.0.2 gibt es nicht. Ebenso ist keine Einstellung für den JAVAC des JDK zu finden. Letzteres liegt vermutlich vor allem an der Abhängigkeitsverwaltung des JBuilders. Eine Spur zu puristisch mutet allerdings die fehlende Aufrufmöglichkeit eines externen Browsers wie etwa Netscape an. Es wäre schon komfortabler, wenn optional ein solcher einstellbar wäre, schliesslich landen genau da die meisten Applets. Sonstige Compileroptionen wie mit/ohne Debugheader, Warnings, Klassen- und Sourcepfade, Übergabeparameter etc. sind vorhanden.
Das Handling des Debuggers (mit dem bemerkenswert unaussprechlichen Namen "BCWDBKJV V. 1.5") fällt positiv auf. Im Debugmodus stellt sich der AppBrowser ganz auf Debugging um, im Navigatorfenster erscheinen Threads, im Strukturenfenster die Variablenbelegungen und im Inhaltsfenster der gerade betroffene Sourceteil - natürlich mit markierendem Programmcounter. Sehr sinnvoll ist die Möglichkeit der Abarbeitung bis zur aktuellen Cursorposition, so lässt sich im Quellcode stöbern und schnell auf die aktuellen Programmzeilen springen. Des weiteren können Ausdrücke während des Programmablaufes geändert werden bzw. auch als Abbruchkriterium für Durchläufe fungieren (Variablenüberwachung). Die Anzeige der Threads, Methoden und Variablen lässt sich ebenfalls ändern. Threads können separat gesteuert werden. Auch Speicherung von Threads etc. während des Debuggens ist möglich. Eine Gesamtansicht aller Breakpoints lässt sich zuschalten. Hier sind dann auch Änderungen wie De-/Aktivieren oder Aus-/Einblendungen möglich. Ferner findet sich auch hier das Optionsmenü für Abbruchkriterieren und Threadhandling. Insgesamt erweist sich der Debugger wirklich als brauchbar.
Borlands JBuilder besticht durch sein transparentes Projektmanagment-Konzept. Natürlich gibt es hier auch ein paar Nebeneffekte (Source und Form sind niemals gleichzeitig zu sehen), die in der einen oder anderen Situation missfallen. Insgesamt aber, erst recht bei mehreren Projekten gleichzeitig, macht sich diese Art der Verwaltung bezahlt. Erfreulich ist ferner, dass Borland es nicht allein bei einem guten Konzept belassen hat, sondern auch in Details eine gute Umsetzung geliefert hat.
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