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Xinjiang grenzt im Norden Chinas an mehrere asiatische Staaten, beispielsweise Afghanistan, Kasachstan und Pakistan. Die vorwiegend moslemische Bevölkerung setzt sich aus Angehörigen verschiedener Ethnien zusammen.
Xinjiang ist eine von fünf autonomen Regionen in China, in denen - zumindest in der Theorie - offiziell anerkannte nationale Minderheiten einen gewissen Grad an Selbstverwaltung ausüben können. Bei der Mehrheit der rund 15 Millionen Einwohner handelt es sich um ethnische Türken.
In den letzten Jahren mehren sich Hinweise darauf, daß all jene, die sich in Xinjian für mehr politische Unabhängigkeit oder Religionsfreiheit einsetzen, unter systematischer Repression zu leiden haben.
Uiguren, Kasachen und Angehörige anderer ethnischer Gruppen wurde ohne Gerichtsverfahren inhaftiert oder wegen nationalistischer Aktivitäten zu langen Freiheitsstrafen veruteilt. Politische Prozesse verliefen grob unfair, gegen die Regierung gerichtete Proteste wurden unter Gewaltanwendung aufgelöst und dabei Demonstranten getötet oder verletzt.
Wiederholt wurden in Xinjiang auch Todesurteile verhängt. Nach nationalistischen Protesten im Jahre 1990 ließen die Behörden eine unbgekannte Anzahl politischer Gegner hinrichten. Weiterhin werden auch Todesurteile gegen Personen verhängt, die der Beteiligung an Untergrundgruppen oder Bombenanschlägen für schuldig befunden worden sind.
Der ethnische Kasache Kajikhumar Shabdan hat sich in Xinjiang als Autor und Dichter einen Namen gemacht und zuletzt auch beim Rundfunk gearbeitet. Der heute 72jährige wurde - offenbar wegen seiner Unterstützung einer kasachisch-nationalistischen Gruppe - zu 15 Jahren Freiheitsentzug verurteilt.
Berichten zufolge wurde Kajikhumar Shabdan im Juli 1987 in dem im Norden der Region gelegenen Bezirk Tacheng verhaftet und später wegen "Spionage" verurteilt. Über sein Verfahren haben die Behörden allerdings keinerlei Informationen bekanntgegeben. Aus inoffiziellen Quellen dagegen verlautet, der Dichter habe im Verdacht gestanden, einer Untergrundorganisation in Xinjiang angehört zu haben, die Verbindungen zu einer kasachisch-nationalistischen Gruppe in der damals noch zur UdSSR gehörenden Republik Kasachstan unterhielt.
Kjikhumar Shabdan war 1924 in der sowjetischen Republik Kasachstan geboren worden und 1931 mit seiner Familie nach Xinjiang emigriert. Schon Ende der 30er Jahre und in den 40er Jahren war er von aufeinanderfolgenden Regierungen unter dem Verdacht des "Nationalismus" und wegen anderer politisch motivierter Anklagen inhaftiert worden. 1958, als die chinesische Regierung wieder einmal die Repressionsschraube anzog, wurde er wegen "Widerstand gegen den Sozialismus" zu 18 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Kajikhumar Shabdan verbüßte die volle Strafe und kam erst im Jahre 1976 wieder aus dem Gefängnis frei.
Nach seiner Freilassung veröffentlichte er drei Bände eines Romans mit dem Titel Verbrechen den er teilweise noch im Gefängnis verfaßt hatte. Die Behörden verhinderten schließlich, daß sein Verleger auch den vierten Band veröffentlichte. In seinem Roman zeichnet er die historischen Umwälzungen in Zentralasien seit den 20er Jahren nach und kritisiert die aufeinanderfolgenden Regierungen für ihr Vorgehen gegenüber den in der Region lebenden Turkvölkern.
Bei seiner Festnahme 1987 war Kajikhumar Shabdan Chefredakteur eines Radiosenders. 1994 befand er sich Berichten zufolge im Gefängnis Nr. 1 von Urumqi in Haft. Seither sind amnesty international keine Informationen über sein weiteres Schicksal zugegangen.
amnesty international befürchtet, daß Kajikhumar Shabdan aus politischen Gründen inhaftiert wurde und möglicherweise keinen fairen Prozeß erhalten hat. Angesichts seines hohen Alters ist die Organisation in Sorge, daß sich seine Gesundheit in der Haft rapide verschlechtern könnte. amnesty international fordert die Behörden auf, Informationen über seinen Gesundheitszustand und seinen Verbleib sowie über sein Verfahren, die genauen Anklagepunkte und die gegen ihn vorliegenden Beweise publik zu machen.
Der hier dokumentierte Fall von Kajikhumar Shabdan ist nur ein Beispiel für Menschenrechtsverletzungen, wie sie Tausende Menschen in China gleichermaßen haben erleiden müssen. Indem Sie sich für Kajikhumar Shabdan einsetzen, helfen Sie uns dabei, den Menschenrechtsverletzungen in China entgegenzutreten.
Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe in gutem Englisch oder auf deutsch, in denen Sie
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Verantwortlich für diese Seite: Robert Danzmayr und Guido Gabriel | Letztes Update: 13. März 1996 |
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