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Freunde und Angehörige haften mit

Reformen
ohne
Menschenrechte

Staatliche
Willkür
in China

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Einige chinesische Gefangene befinden sich nur deshalb in Haft, weil sie mit den "falschen" Personen Umgang hatten. Es kommt häufig vor, daß Freunde oder Angehörige derjenigen, die sich für politische Veränderungen oder Religionsfreiheit einsetzen, ihre Arbeit verlieren. Doch manchmal begnügen sich die Behörden nicht damit, sie ihres Lebensunterhatlts zu berauben, sondern nehmen ihnen auch die Freiheit.

Dazu bedienen sie sich üblicherweise der Verwaltungshaft, die es möglich macht, Menschen ohne Anklageerhebung oder Gerichtsverfahren hinter Gittern verschwinden zu lassen.

"Umerziehung durch Arbeit" ist eine solche Form der Verwaltungshaft, die als Strafe ohne Anklage oder Gerichtsverfahren für bis zu drei Jahre verhängt werden kann.

Allzu oft sollen politisch Andersdenkende mit "Umerziehung durch Arbeit" diszipliniert werden, doch zuweilen nutzen Personen, die Machtpositionen innehaben, diese Form der Strafe auch zur Verfolgung persönlicher Ziele.

Im Durchschnitt sind ständig mehr als 100.000 Menschen in Lagern zur "Umerziehung durch Arbeit" interniert. Die Bedingungen in den Lagern sind oft hart: Die Gefangenen müssen täglich viele Stunden arbeiten und erhalten nur wenig zu essen. Wer in den Verdacht gerät, sich seiner "Besserung zu widersetzen" muß damit rechnen, mißhandelt zu werden.

Niemand kann sagen, wieviele der Insassen allein wegen ihrer Beziehungen zu politischen oder religiösen Dissidenten interniert sind. Freunde und Angehörige werden einfach für mitschuldig erklärt.

Als Mittäterin hinter Gittern

"Wir können Ihren Fall nicht von seinem trennen", erfuhr Berichten zufolge Tong Yi von Beamten in Peking, die sie beschuldigten, eine "Komplizin" des prominenten Dissidenten Wei Jingsheng zu sein.

Tong Yi

Heute verbüßt die gewaltlose politische Gefangene Tong Yi zweieinhalb Jahre Freiheitsentzug in einem Lager für "Umerziehung durch Arbeit". Man hat weder Anklage gegen sie erhoben noch ein Gerichtsverfahren angestrengt. Als Mitarbeiterin und Übersetzerin von Wei Jingsheng hatte sie die Auslandspresse davon in Kenntnis gesetzt, daß dieser am 1. April 1994 von Beamten des Büros für öffentliche Sicherheit festgenommen worden war. Nur wenige Tage darauf wurde auch sie verhaftet.

Zunächst beschuldigten die Behörden Tong Yi, auf einem Dokument, mit dem sie sich an der US-amerikanischen Columbia-Universität um die Aufnahme für ein Graduiertenstudium beworben hatte, einen offiziellen Stempel ihrer chinesischen Universität gefälscht zu haben. Tong Yi selbst dagegen berichtete ihren Angehörigen, "mehr als 99 Prozent" der während der über 30 Verhöre an sie gerichteten Fragen hätten Wei Jingsheng betroffen.

Im Januar 1995 wurde Tong Yi nach Wuhan, Provinz Hubei, in das Arbeitslager Hewan eingewiesen. Kurz darauf erfuhr ihre Mutter durch einen aus dem Lager geschmuggelten Brief, daß sie von zwei Insassen, die als "Vertrauensleute" im Lager arbeiteten, brutal zusammengeschlagen worden war. Außerdem, so berichtete sie, müsse sie dort 15 Stunden täglcih arbeiten, um die Produktionsquoten erfüllen zu können. Sie habe sich zwar bei der Lagerverwaltung über die Prügel beschwert, doch sei rein gar nichts zu ihrem Schutz unternommen worden. Einen Tag darauf hätten zehn Gefangene auf sie eingeschlagen, bis Schwellungen und Blutergüsse ihr Gesicht und ihren Körper bedeckten.

Ihre Angehörigen wurden gewarnt, daß sie ihre Arbeit verlieren würden, sollten sie es wagen, Tong Yis Beschwerden weiterzuverfolgen. Im Juli 1995 unterrichtete man die Mutter von Tong Yi, sie dürfe ihre Tochter nicht mehr besuchen. Im übrigen werde man die Gefangene auf die Shayang-Farm in der Provinz Hubei verlegen. Sollte sie sich dort nach wie vor weigern, mehr als die gesetzlich auf maximal acht Stunden begrenzte Zeit zu arbeiten, werde man "Zwangsmaßnahmen" gegen sie anwenden.

Der hier dokumentierte Fall von Tong Yi ist nur ein Beispiel für Menschenrechtsverletzungen, wie sie Tausende von Menschen in China gleichermaßen haben erleiden müssen. Indem Sie sich für Tong Yi einsetzen, helfen Sie uns dabei, den Menschenrechtsverletzungen in China entgegenzutreten.

Was Sie tun können

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe in gutem Englisch oder auf deutsch, in denen Sie

Bitte schreiben Sie an:

Bitte senden Sie eine Kopie Ihres Schreibens an die diplomatische Vertretung in Ihrem Land.


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Verantwortlich für diese Seite: Robert Danzmayr und Guido Gabriel Letztes Update: 11. März 1996
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