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Seit der chinesischen Revolution im Jahre 1949 sahen sich die Mitglieder geheimer religiöser Gesellschaften Verstößen gegen ihre Menschenrechte ausgesetzt. Seinerzeit hatten die Behörden alle traditionellen Geheimgesellschaften, die unter dem alten Regime weitverbreitet gewesen waren, verboten und Zehntausende ihrer Mitglieder inhaftiert oder hingerichtet.

Viele dieser Geheimgesellschaften hatten die Funktion, daß Besitzlose oder bestimmte soziale Gruppen einander unterstützen konnten. Ihre Traditionen basierten meist auf althergebrachten religiösen Vorstellungen und Praktiken, jedoch waren manche dieser Gesellschaften, beispielsweise die Triaden, auch am organisierten Verbrechen beteiligt.

Viele der Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts entstandenen Gesellschaften gehörten mystischen religiösen Bewegungen an, die dem Taoismus, Buddhismus oder anderen Glaubensrichtungen nahestanden.

Ende der 70er Jahre war in verschiedenen Provinzen Chinas ein Wiederaufleben der Geheimgesellschaften zu beobachten. 1985 listete das Ministerium für Öffentliche Sicherheit zahlreiche Sekten auf, die offenkundig zu der Zeit in China aktiv waren. Das Ministerium veröffentlichte Einzelheiten über die elf wichtigsten Gesellschaften. Es machte ferner Informationen über Festnahmen von Sektenanhängern bekannt.

Vergessene Gefangene

"Ich war entsetzt, so viele von ihnen [im Gefängnis] vorzufinden... Es waren alles alte Männer zwischen 70 und 80 und sie waren völlig ergraut."

Zum Tode verurteilte Gefangene werden vor ihrer Hinrichttung durch die Stra▀en gefahren

Mit diesen Worten schilderte ein ehemaliger Mitinsasse die vergessenen Gefangenen, die seit Anfang der 50er Jahre hinter Gitter bebracht worden sind, weil sie der geheimen religiösen Sekte Yi Guan Dao (Weg der Einheit) angehört hatten. Viele Sektenmitglieder sind im Gefängnis gestorben, andere hat man wegen ihres Glaubens hingerichtet.

Die Gesellschaft Yi Guan Dao war im 19. Jahrhundert im Norden Chinas gegründet worden. Nach 1949 wurde sie für "konterrevolutionär" erklärt. Mehrere politische Kampagnen in den 50er Jahren führten schließlich zur Zerschlagung der Gesellschaft.

1994 berichteten ehemalige Gefangene, im Norden Chinas seien noch immer Hunderte Anhänger von Yi Guan Dao inhaftiert. Sie würden unter harten Bedingungen festgehalten und seien wiederholt von Wärtern oder anderen Insassen verprügelt worden. Mit den Jahren sollen Hunderte von ihnen an Altersschwäche oder den Folgen von Mißhandlungen oder Vernachlässigung gestorben sein.

In den 80er Jahren wurden in den nördlichen Provinzen Shaanxi und Gansu sowie der Südprovinz Yunnan weitere Mitglieder von Yi Guan Dao festgenommen. Als 1983 eine im August gestartete "Anti-Kriminalitäts-Kampagne" ihren Höhepunkt erreichte, mußten sich einige von ihnen vor Gericht verantworten. Mehrere der Angeklagten sind später hingerichtet worden, für andere endete das Verfahren mit langjährigen Freiheitsstrafen.

Zu den Inhaftierten zählen Yang Yonglin, Luo Baisui und Zheng Julan. Sie lebten im Kreis Lantian in der Provinz Shaanxi und waren bei ihrer Festnahme zwischen 20 und 30 Jahren alt. Alle drei sowie mehrere andere 1983 festgenommene Personen wurden beschuldigt, "mit Hilfe von Geheimgesellschaften konterrevolutionäre Handlungen" verübt zu haben.

Die Anklage warf Yan Yonglin vor, die Lehre von Yi Guan Dao verbreitet und bei einer öffentlichen Zusammenkunft eine Rede gehalten zu haben. Luo Baisui legte man zur Last, er habe seinen Bruder aufgefordert, einen inhaftierten Führer von Yi Guan Dao zu besuchen und seinen Rat einzuholen, wie man die Gesellschaft wieder aufleben lassen könne. Auch er soll darüber hinaus bei einer Zusammenkunft gesprochen haben. Beide Männer wurden zu lebenslangen Freiheitsstrafen verurteilt. Zheng Julan wurde angeklagt, einen Führer von Yi Guan Dao im Gefängnis besucht zu haben, um mit ihm über die Wiederbelebung der Gesellschaft zu sprechen. Sie wurden zu 15 Jahren Haft verurteilt. amnesty international betrachtet alle drei als gewaltlose politische Gefangene.

Die hier dokumentierten Fälle von Yang Yonglin, Luo Baisui und Zheng Julan sind nur ein Beispiel für Menschenrechtsverletzungen, wie sie Tausende Menschen in China gleichermaßen haben erleiden müssen. Indem Sie sich für Yang Yonglin, Luo Baisui und Zheng Julan einsetzen, helfen Sie uns dabei, den Menschenrechtsverletzungen in China entgegenzutreten.

Was Sie tun können

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe in gutem Englisch oder auf deutsch, in denen Sie

Bitte schreiben Sie an:

Bitte senden Sie eine Kopie Ihres Schreibens an die diplomatische Vertretung in Ihrem Land.


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Verantwortlich für diese Seite: Robert Danzmayr und Guido Gabriel Letztes Update: 13. März 1996
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