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Text File  |  1994-04-12  |  4.4 KB  |  76 lines

  1. Hierzu liegen zwar keine Beweise vor, daß bereits die 1.
  2. Generation dieses "Phänomen" praktizierte. Jedoch müssen erste
  3. Absprachen und Treffen stattgefunden haben, nachdem zu einem spä-
  4. teren Zeitpunkt vor allem innerhalb der Welle der Flugzeugentfüh-
  5. rungen ausländische Terroristen versucht haben, auch deutsche
  6. Inhaftierte freizupressen (siehe Entführung der Lufthansamaschine
  7. Landshut und der Stürmung durch die GSG9 in Mogadischu).
  8. Als nachweislich mit der RAF kooperierende ausländische Terroror-
  9. ganisationen sind vor allem die PLO, dabei insbesonders der radi-
  10. kale Arm des "Schwarzen Septembers", die Japanische "Rote Armee",
  11. die Irische Untergrundorganisation IRA und die Spanische Etha zu
  12. nennen. Auch liegen in  Polizeibehörden unterschiedlicher Staaten
  13. Berichte vor, in denen eindeutig die Zusammenarbeit der RAF mit
  14. den weltweit gesuchten Terroristen "Carlos" bewiesen wurde.
  15. Desweiteren gab es Staaten, welche den internationalen Terroris-
  16. mus, vor allem logistisch gesehen, unterstützten, zum Beispiel
  17. Syrien, Lybien und Nordkorea. Die Aufarbeitung der DDR-
  18. Vergangenheit, besonders der Stasiakten, erbrachte den Beweis,
  19. daß auch die "Machthaber" der ehemaligen DDR die RAF unterstütz-
  20. ten. Insbesonders diente deren Staatsgebiet als Rückzugsraum für
  21. die Terroristen zwischen ihren Aktivitäten, oder als Ruhesitz für
  22. Ex-RAF-Mitglieder (siehe Susanne Albrecht).
  23. Der "bewaffnete Kampf", wie es die Terroristen nannten, nämlich 
  24. er Kamf gegen das herrschende System, hat weder in der ersten
  25. noch in der Folgegeneration zu dem gewünschten Erfolg geführt.
  26. Trotz aller Verhandlungshysterie ließen sich weder die Exekutive
  27. noch die Legislative zu Maßnahmen hinreißen, die einen Keil zwi-
  28. schen Herrschende undBevölkerung getrieben hatte.
  29. Auch waren ihre politischen Parolen irrational und die Bekenner-
  30. briefe so "geschraubt" verfaßt, daß der Normalbürger die darin
  31. enthaltenen politischen Botschaften nicht verstehen konnten.
  32. Desweiteren ist anzumerken, daß eine Bevölkerung, die im großen
  33. und ganzen mit seinem System zufrieden ist, sogar im internatio-
  34. nalen Vergleich über ein großes Wirschaftspotential verfügt,
  35. nicht für politische (anarchistische) Parolen anfällig ist. Die-
  36. ses Konzept funktoniert nur innerhalb Entwicklungländer oder Dik-
  37. taturen. 
  38. Die Ziele der RAF waren demnach nicht durchzuführen, der Mißer-
  39. folg war vorprogrammiert. Der einzige Effekt der erreicht wurde
  40. war, bei Anarichisten zeitweise als Mär-tyrersymbol zu gelten.
  41. Andreas Bernd Baader wurde am 6. Mai 1943 in München geboren.
  42. Sein Vater Dr. Bernd Baader, von Beruf Archivar und Historiker,
  43. starb in russischer Gefangenschaft.
  44. Andreas wuchs "wohlbehütet" in einem "Drei Frauen Haushalt" auf -
  45. mit Mutter Anneliese, die von Beruf Schriftführerin beim Sozial-
  46. gericht war, mit der Großmutter und der Tante. Nach der Grund-
  47. schule besuchte er ein Gymnasium in München. In seiner Freizeit
  48. beschäftigte er sich vor allem mit Philosophie und Literatur, las
  49. zum Beispiel Satre, Nietzsche, Balzac, Thomas Wolfe und Raymond
  50. Chandler. Baader galt bei seinen Lehrern als "überdurchschnitt-
  51. lich intelligent", jedoch auch als "frech", "aufsässig" und als
  52. einer, der sich den Regeln nicht unterwerfen wollte. Wegen seiner
  53. "Aufmüpfigkeit" mußte er mehrmals die Schule wechseln und verlies
  54. diese letztendlich ohne Abschluß.
  55. 1963 ging Baader mit 20 Jahren ohne Abitur nach Berlin, in eine
  56. Stadt, die gerade durch den Mauerbau geteilt worden war. In die-
  57. ser Zeit wurde er mehrfach wegen Fahren ohne Führerschein, Ver-
  58. stoß gegen das Pflichtversicherungsgesetz, Kennzeichenmißbrauch
  59. und Urkundenfälschung verurteilt.
  60. In Berlin lebte er mit einer geschiedenen Kunstmalerin zusammen,
  61. die ihm 1965 eine Tochter schenkte. 1968 trennte sich Baader
  62. jedoch von der Lebensgefährtin und zog mit seiner neuen Freundin
  63. Gudrun Ensslin zusammen. Ab diesem Zeitpunkt entwickelte er ein
  64. starkes politisches Engagement und entschloß sich, für revolutio-
  65. näre Veränderung in der Gesellschaft zu kämpfen.
  66. Am 4. 4. 1970 wird Baader zur Verbüßung der Reststrafe für die
  67. Kaufhausbrandstiftung verhaftet, jedoch einen Monat später
  68. befreit. Danach ging er in den Untergrund und wurde zum Mitgrün-
  69. der der RAF. Am 1. 6. 1972 wurde Baader in Frankfurt am Main ver-
  70. haftet und am 28. 4. 1977 wegen mehrfach begangenen und versuch-
  71. ten Mordes und wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung, zu
  72. einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe verurteilt. In der Nacht
  73. vom 17. auf den 18. Oktober erschoß er sich in seiner Zelle im
  74. Gefängnis Stammheim.
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