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- Hierzu liegen zwar keine Beweise vor, daß bereits die 1.
- Generation dieses "Phänomen" praktizierte. Jedoch müssen erste
- Absprachen und Treffen stattgefunden haben, nachdem zu einem spä-
- teren Zeitpunkt vor allem innerhalb der Welle der Flugzeugentfüh-
- rungen ausländische Terroristen versucht haben, auch deutsche
- Inhaftierte freizupressen (siehe Entführung der Lufthansamaschine
- Landshut und der Stürmung durch die GSG9 in Mogadischu).
- Als nachweislich mit der RAF kooperierende ausländische Terroror-
- ganisationen sind vor allem die PLO, dabei insbesonders der radi-
- kale Arm des "Schwarzen Septembers", die Japanische "Rote Armee",
- die Irische Untergrundorganisation IRA und die Spanische Etha zu
- nennen. Auch liegen in Polizeibehörden unterschiedlicher Staaten
- Berichte vor, in denen eindeutig die Zusammenarbeit der RAF mit
- den weltweit gesuchten Terroristen "Carlos" bewiesen wurde.
- Desweiteren gab es Staaten, welche den internationalen Terroris-
- mus, vor allem logistisch gesehen, unterstützten, zum Beispiel
- Syrien, Lybien und Nordkorea. Die Aufarbeitung der DDR-
- Vergangenheit, besonders der Stasiakten, erbrachte den Beweis,
- daß auch die "Machthaber" der ehemaligen DDR die RAF unterstütz-
- ten. Insbesonders diente deren Staatsgebiet als Rückzugsraum für
- die Terroristen zwischen ihren Aktivitäten, oder als Ruhesitz für
- Ex-RAF-Mitglieder (siehe Susanne Albrecht).
- Der "bewaffnete Kampf", wie es die Terroristen nannten, nämlich
- er Kamf gegen das herrschende System, hat weder in der ersten
- noch in der Folgegeneration zu dem gewünschten Erfolg geführt.
- Trotz aller Verhandlungshysterie ließen sich weder die Exekutive
- noch die Legislative zu Maßnahmen hinreißen, die einen Keil zwi-
- schen Herrschende undBevölkerung getrieben hatte.
- Auch waren ihre politischen Parolen irrational und die Bekenner-
- briefe so "geschraubt" verfaßt, daß der Normalbürger die darin
- enthaltenen politischen Botschaften nicht verstehen konnten.
- Desweiteren ist anzumerken, daß eine Bevölkerung, die im großen
- und ganzen mit seinem System zufrieden ist, sogar im internatio-
- nalen Vergleich über ein großes Wirschaftspotential verfügt,
- nicht für politische (anarchistische) Parolen anfällig ist. Die-
- ses Konzept funktoniert nur innerhalb Entwicklungländer oder Dik-
- taturen.
- Die Ziele der RAF waren demnach nicht durchzuführen, der Mißer-
- folg war vorprogrammiert. Der einzige Effekt der erreicht wurde
- war, bei Anarichisten zeitweise als Mär-tyrersymbol zu gelten.
- Andreas Bernd Baader wurde am 6. Mai 1943 in München geboren.
- Sein Vater Dr. Bernd Baader, von Beruf Archivar und Historiker,
- starb in russischer Gefangenschaft.
- Andreas wuchs "wohlbehütet" in einem "Drei Frauen Haushalt" auf -
- mit Mutter Anneliese, die von Beruf Schriftführerin beim Sozial-
- gericht war, mit der Großmutter und der Tante. Nach der Grund-
- schule besuchte er ein Gymnasium in München. In seiner Freizeit
- beschäftigte er sich vor allem mit Philosophie und Literatur, las
- zum Beispiel Satre, Nietzsche, Balzac, Thomas Wolfe und Raymond
- Chandler. Baader galt bei seinen Lehrern als "überdurchschnitt-
- lich intelligent", jedoch auch als "frech", "aufsässig" und als
- einer, der sich den Regeln nicht unterwerfen wollte. Wegen seiner
- "Aufmüpfigkeit" mußte er mehrmals die Schule wechseln und verlies
- diese letztendlich ohne Abschluß.
- 1963 ging Baader mit 20 Jahren ohne Abitur nach Berlin, in eine
- Stadt, die gerade durch den Mauerbau geteilt worden war. In die-
- ser Zeit wurde er mehrfach wegen Fahren ohne Führerschein, Ver-
- stoß gegen das Pflichtversicherungsgesetz, Kennzeichenmißbrauch
- und Urkundenfälschung verurteilt.
- In Berlin lebte er mit einer geschiedenen Kunstmalerin zusammen,
- die ihm 1965 eine Tochter schenkte. 1968 trennte sich Baader
- jedoch von der Lebensgefährtin und zog mit seiner neuen Freundin
- Gudrun Ensslin zusammen. Ab diesem Zeitpunkt entwickelte er ein
- starkes politisches Engagement und entschloß sich, für revolutio-
- näre Veränderung in der Gesellschaft zu kämpfen.
- Am 4. 4. 1970 wird Baader zur Verbüßung der Reststrafe für die
- Kaufhausbrandstiftung verhaftet, jedoch einen Monat später
- befreit. Danach ging er in den Untergrund und wurde zum Mitgrün-
- der der RAF. Am 1. 6. 1972 wurde Baader in Frankfurt am Main ver-
- haftet und am 28. 4. 1977 wegen mehrfach begangenen und versuch-
- ten Mordes und wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung, zu
- einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe verurteilt. In der Nacht
- vom 17. auf den 18. Oktober erschoß er sich in seiner Zelle im
- Gefängnis Stammheim.
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