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Text File | 2000-02-29 | 45.2 KB | 1,068 lines |
- Kapitel 16
- Besonderheiten in SuSE Linux
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- 16.1 Filesystem Hierarchy Standard (FHS) und Linux
- Standard Base (LSB)
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- SuSE Linux strebt eine weitgehende KonformitΣt zum Filesystem-Stan-
- dard (FSSTD) bzw. zu dessen Nachfolger, dem Filesystem Hierarchy Stan-
- dard (FHS, Paket fhs, Serie doc; vgl. http://www.pathname.com/
- fhs/), an. Aus diesem Grunde ist es bisweilen erforderlich, Dateien oder
- Verzeichnisse an die richtigen" PlΣtze im Dateisystem zu verschieben.
- SuSE unterstⁿtzt aktiv die Bemⁿhungen des Linux Standard Base-Projekts;
- aktuelle Informationen dazu unter http://www.linuxbase.org.
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- 16.1.1 Beispiel-Umgebungen fⁿr FTP und HTTP
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- Zu FTP
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- Um die Einrichtung eines FTP-Servers zu erleichtern, hΣlt das Paket
- ftpdir eine Beispiel-Umgebung bereit. Diese Umgebung wird unter
- /usr/local/ftp installiert.
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- Zu HTTP
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- Apache ist der Standard-Webserver bei SuSE Linux; gleichzeitig mit der
- Installation des Apache werden Beispiel-Dokumente unter /usr/local/
- httpd zur Verfⁿgung gestellt. Wenn Sie einen eigenen Webserver aufbau-
- en wollen, ist es empfehlenswert, eine eigene DocumentRoot in /etc/
- httpd/httpd.conf einzutragen.
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- 16.1.2 teTeX ¡ TEX unter SuSE Linux
- teTeX ist gemΣ▀ der TEX Directory Structure (TDS) zusammengestellt (vgl.
- ftp://ftp.dante.de/tex-archive/tds/), ohne den FHS zu ver-
- letzen.
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- 16.2 Booten mit der initial ramdisk"
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- 16. Besonderheiten in SuSE Linux
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- Problemstellung
- Sobald der Linux-Kernel geladen ist und das Root-Dateisystem (/) gemoun-
- tet hat, k÷nnen Programme ausgefⁿhrt und weitere Kernel-Module eingebun-
- den werden, um zusΣtzliche FunktionalitΣten bereitzustellen.
- Um aber das Root-Dateisystem ⁿberhaupt mounten zu k÷nnen, mⁿssen ver-
- schiedene Bedigungen erfⁿllt sein: Der Kernel ben÷tigt die entsprechenden
- Treiber, um das GerΣt ansprechen zu k÷nnen, auf dem das Root-Dateisystem
- liegt (insbesondere SCSI-Treiber). Weiter muss der Kernel den Code ent-
- halten, der ben÷tigt wird, um das Dateisystem lesen zu k÷nnen (ext2,
- reiserfs, romfs usw.). Weiterhin ist es denkbar, dass bereits das Root-
- Dateisystem verschlⁿsselt ist; zum Mounten ist in diesem Fall die Eingabe
- des Schlⁿssels/Passworts erforderlich.
- Betrachtet man nur einmal das Problem der SCSI-Treiber, so sind verschiede-
- ne L÷sungsansΣtze denkbar: Der Kernel kann alle denkbaren Treiber enthal-
- ten. Problematisch, da sich verschiedene Treiber bei▀en" k÷nnen; au▀erdem
- wird der Kernel dadurch sehr gro▀. Eine andere M÷glichkeit besteht darin,
- verschiedene Kernel zur Verfⁿgung zu stellen, die jeweils nur einen oder sehr
- wenige SCSI-Treiber enthalten. Auch dieser Weg ist problematisch, da er ei-
- ne sehr gro▀e Zahl unterschiedlicher Kernel notwendig macht. Ein Problem,
- das durch verschieden optimierte Kernel (Pentium-Optimierung, SMP) noch
- weiter verschΣrft wird.
- Der Ansatz, den SCSI-Treiber als Modul zu laden, fⁿhrt zur generellen Pro-
- blematik, der durch das Konzept der initial ramdisk begegnet wird: Das
- Schaffen einer M÷glichkeit, Userspace-Programme bereits vor dem Mounten
- des Root-Dateisystems ausfⁿhren zu k÷nnen.
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- 16.2.1 Konzept der initial ramdisk
- Die initial ramdisk (auch initdisk" oder initrd" genannt) l÷st genau diese
- oben beschriebenen Probleme. Der Linux-Kernel bietet die M÷glichkeit, ein
- (kleines) Dateisystem in eine Ramdisk laden zu lassen, und darin Programme
- ausfⁿhren zu lassen, bevor das eigentliche Root-Dateisystem gemountet wird.
- Das Laden der initrd wird dabei vom Bootloader (LILO, loadlin usw.)
- ⁿbernommen; all diese Bootloader ben÷tigen lediglich BIOS-Routinen, um
- Daten vom Bootmedium zu laden. Wenn der Bootloader den Kernel laden
- kann, dann kann er auch die initial ramdisk laden. Spezielle Treiber sind somit
- nicht erforderlich.
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- 16.2.2 Ablauf des Bootvorgangs mit initrd
- Der Bootloader lΣdt den Kernel und die initrd in den Speicher und startet
- den Kernel, wobei der Bootloader dem Kernel mitteilt, dass eine initrd
- vorhanden ist und wo im Speicher diese liegt.
- War die initrd komprimiert (was typischerweise der Fall ist), so de-
- komprimiert der Kernel die initrd und mountet sie als temporΣres Root-
- Dateisystem. Hierauf wird in der initrd ein Programm mit dem Namen
- linuxrc gestartet. Dieses Programm kann nun all die Sachen tun, die erfor-
- derlich sind, um das richtige Root-Dateisystem mounten zu k÷nnen. Sobald
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- 16.2. Booten mit der initial ramdisk"
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- linuxrc terminiert, wird die (temporΣre) initrd wieder abgehΣngt (engl.
- unmounted) und der Bootvorgang wird wie gewohnt mit dem Mounten des
- richtigen Root-Dateisystems fortgefⁿhrt. Das Mounten der initrd und das
- Ausfⁿhren von linuxrc kann somit als ein kurzes Intermezzo wΣhrend eines
- normalen Bootvorgangs betrachtet werden.
- Kann die initrd nicht abgehΣngt werden (was i. a. als Fehler angesehen
- werden sollte), so versucht der Kernel die initrd auf das Verzeichnis
- /initrd um-zumounten. Ist auch der Mountpunkt /initrd nicht vorhan-
- den, so resultiert eine Fehlermeldung. Das System ist in einem solchen Fall
- voll funktionsfΣhig, jedoch kann der durch die initrd belegte Speicher nie
- freigegeben werden und steht somit nicht mehr zur Verfⁿgung.
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- linuxrc
- Fⁿr das Programm linuxrc in der initrd gibt es lediglich die folgenden An-
- forderungen: Es muss den speziellen Namen linuxrc tragen und es muss
- im Root-Verzeichnis der initrd liegen. Abgesehen davon muss es lediglich
- vom Kernel ausgefⁿhrt werden k÷nnen. Das bedeutet, dass linuxrc durchaus
- dynamisch gelinkt sein darf; in diesem Fall mⁿssen natⁿrlich die shared li-
- braries" wie gewohnt vollstΣndig unter /lib in der initrd verfⁿgbar sein.
- Weiter darf linuxrc auch ein Shellskript sein; in diesem Fall muss natⁿrlich
- eine Shell in /bin existieren. Kurz gesagt, muss die initrd ein mini-
- males Linux-System enthalten, das die Ausfⁿhrung des Programmes linuxrc
- erlaubt. Bei der Installation von SuSE Linux wird ein statisch gelinktes linux-
- rc verwendet, um die initrd so klein wie m÷glich halten zu k÷nnen (der
- Platz auf Bootdisketten ist sehr knapp). linuxrc wird mit `root'-Rechten
- ausgefⁿhrt.
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- Das echte Root-Dateisystem
- Sobald linuxrc terminiert, wird die initrd abgehΣngt und verworfen,
- der Bootvorgang geht normal weiter und der Kernel mountet das wirkli-
- che Root-Dateisystem. Was als Root-Dateisystem gemountet werden soll,
- kann durch linuxrc beeinflusst werden. Dazu muss linuxrc lediglich das
- /proc-Dateisystem mounten und den Wert des echten Root-Dateisystems in
- numerischer Form nach /proc/sys/kernel/real-root-dev schrei-
- ben.
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- 16.2.3 Bootloader
- Die meisten Bootloader (vor allem LILO, loadlin und syslinux) k÷nnen mit
- initrd umgehen. Die einzelnen Bootloader werden wie folgt angewiesen,
- eine initrd zu verwenden:
- 1. LILO
- Eintrag der folgenden Zeile in /etc/lilo.conf:
- Die Datei /boot/initdisk.gz ist die initial ramdisk. Sie kann (muss
- aber nicht) komprimiert sein.
- 2. loadlin.exe
- Aufruf mittels:
- C:> loadlin <kernelimage> initrd=C:\loadlin\initdisk.gz <parameter>
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- 16. Besonderheiten in SuSE Linux
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- initrd=/boot/initdisk.gz
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- 3. syslinux
- Eintrag der folgenden Zeile in syslinux.cfg:
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- append initrd=initdisk.gz <weitere Parameter>
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- 16.2.4 Anwendung von initrd bei SuSE
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- Installation des Systems
- Die initrd wird bereits seit geraumer Zeit fⁿr die Installation verwendet:
- Dabei kann der Anwender in linuxrc Module laden und die fⁿr eine Installa-
- tion notwendigen Eingaben (wie vor allem Quellmedium) machen. Linuxrc
- startet dann YaST, das die Installation durchfⁿhrt. Hat YaST seine Arbeit
- getan, teilt es linuxrc mit, wo das Root-Dateisystem des frisch installierten
- Systems liegt. linuxrc schreibt diesen Wert nach /proc, beendet sich, und
- der Kernel bootet in das frisch installierte System weiter.
- Bei einer Installation von SuSE Linux bootet man somit von Anfang an quasi
- das System, das gerade erst installiert wird ¡ irgendwie schick ;-) Ein ech-
- ter Reboot nach der Installation erfolgt nur, wenn der gerade laufende Kernel
- nicht zu den Modulen passt, die im System installiert wurden. Da SuSE Linux
- derzeit bei der Installation einen Kernel fⁿr Uni-Prozessor-Systeme verwen-
- det, geschieht dies derzeit nur dann, wenn im System ein SMP-Kernel mit-
- samt entsprechenden Modulen installiert wurde. Um alle Module verwenden
- zu k÷nnen, muss deshalb der neu im System installierte SMP-Kernel gebootet
- werden.
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- Booten des installierten Systems
- In der Vergangenheit hat YaST mehr als 40 Kernel fⁿr die Installation im Sys-
- tem angeboten, wobei sich die Kernel im Wesentlichen dadurch unterschie-
- den hatten, dass jeder Kernel einen bestimmten SCSI-Treiber enthielt. Dies
- war n÷tig, um nach dem Booten das Root-Dateisystem mounten zu k÷nnen.
- Weitere Treiber konnten dann als Modul nachgeladen werden.
- Da inzwischen aber auch optimierte Kernel zur Verfⁿgung gestellt werden,
- ist dieses Konzept nicht mehr tragbar ¡ es wΣren inzwischen weit ⁿber
- 100 Kernel-Images n÷tig.
- Daher wird nun auch fⁿr das normale Starten des Systems eine initrd
- verwendet. Die Funktionsweise ist analog wie bei einer Installation. Das hier
- eingesetzte linuxrc ist jedoch einfach nur ein Shellskript, das lediglich die
- Aufgabe hat, einige vorgegebene Module zu laden. Typischerweise handelt
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- 16.2. Booten mit der initial ramdisk"
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- es sich nur um ein einziges Modul, nΣmlich denjenigen SCSI-Treiber, der
- ben÷tigt wird, um auf das Root-Dateisystem zugreifen zu k÷nnen.
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- Erstellen einer initrd
- Das Erstellen einer initrd erfolgt mittels des Scripts mk_initrd.
- Die zu ladenden Module werden bei SuSE Linux durch die Bezeichner
- INITRD_MODULES in /etc/rc.config festgelegt. Nach einer Instal-
- lation wird diese Variable automatisch durch die richtigen Werte vorbelegt
- (das Installations-linuxrc wei▀ ja, welche Module geladen wurden). Dabei ist
- zu erwΣhnen, dass die Module in genau der Reihenfolge geladen werden, in
- der sie in INITRD_MODULES auftauchen. Das ist besonders wichtig, wenn
- mehrere SCSI-Treiber verwendet werden, da sich ansonsten die Benennung
- der Platten Σndern wⁿrde. Strenggenommen wⁿrde es reichen, nur denjenigen
- SCSI-Treiber laden zu lassen, der fⁿr den Zugriff auf das Root-Dateisystem
- ben÷tigt wird. Da das automatische Nachladen zusΣtzlicher SCSI-Treiber
- jedoch problematisch ist (wie sollte es getriggert" werden, wenn auch am
- zweiten SCSI-Adapter Platten hΣngen), laden wir alle bei der Installation
- verwendeten SCSI-Treiber mittels der initrd.
- Das aktuelle mk_initrd prⁿft, ob fⁿr den Zugriff auf das Root-Dateisystem
- ⁿberhaupt ein SCSI-Treiber ben÷tigt wird. Ruft man mk_initrd auf ei-
- nem System auf, bei dem / auf EIDE-Platten liegt, erstellt es keine initrd,
- da diese nicht n÷tig ist, weil die bei SuSE Linux verwendeten Kernel be-
- reits die EIDE-Treiber enthalten. Da inzwischen immer mehr spezielle EIDE-
- Controller auf den Markt kommen, wird es aber voraussichtlich fⁿr die Zu-
- kunft n÷tig werden, auch in diesen FΣllen eine initrd fⁿr das Booten des
- installierten Systems zu verwenden.
- Wichtig: Da das Laden der initrd durch den Bootloader genauso ablΣuft
- wie das Laden des Kernels selbst (LILO vermerkt in seiner map-Datei die
- Lage der Dateien), muss nach jeder ─nderung der initrd LILO neu in-
- stalliert werden! Nach einem mk_initrd ist somit immer auch ein lilo
- n÷tig!
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- 16.2.5 M÷gliche Schwierigkeit ¡ Selbstcompilierte Kernel
- ▄bersetzt man sich selbst einen Kernel, so kann es zu folgendem hΣufigen
- Problem kommen: Aus Gewohnheit wird der SCSI-Treiber fest in den Ker-
- nel gelinkt, die bestehende initrd bleibt aber unverΣndert. Beim Booten
- geschieht nun folgendes: Der Kernel enthΣlt bereits den SCSI-Treiber, die
- Hardware wird erkannt. Die initrd versucht nun jedoch, den Treiber noch-
- mals als Modul zu laden; dies fⁿhrt bei einigen SCSI-Treibern (insbesondere
- beim aic7xxx) zum Stillstand des Systems. Strenggenommen handelt es
- sich um einen Kernelfehler (ein bereits vorhandener Treiber darf nicht ein
- zweites Mal als Modul geladen werden k÷nnen) ¡ das Problem ist aber be-
- reits in anderem Zusammenhang bekannt (serieller Treiber).
- Es gibt mehrere L÷sungen fⁿr das Problem: Entweder den Treiber als Modul
- konfigurieren (dann wird er korrekt in der initrd geladen), oder aber den
- Eintrag fⁿr die initrd aus /etc/lilo.conf entfernen. ─quivalent zur
- letzteren L÷sung ist es, den Treiber aus INITRD_MODULES zu entfernen und
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- 16. Besonderheiten in SuSE Linux
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- mk_initrd aufzurufen, das dann feststellt, dass keine initrd ben÷tigt
- wird.
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- 16.2.6 Ausblick
- Fⁿr die Zukunft ist es denkbar, dass eine initrd fⁿr weitaus mehr (und
- anspruchsvollere) Dinge verwendet wird als nur fⁿr das Laden der Module,
- die fⁿr den Zugriff auf / ben÷tigt werden.
- * High end" EIDE-Treiber
- * Root-Dateisystem auf Software RAID (linuxrc setzt die md-Devices auf)
- * Root-Dateisystem auf LVM
- * Root-Dateisystem ist verschlⁿsselt (linuxrc fragt nach Passwort)
- * Root-Dateisystem auf einer SCSI-Platte am PCMCIA-Adapter
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- Weitere Informationen
- /usr/src/linux/Documentation/ramdisk.txt
- /usr/src/linux/Documentation/initrd.txt
- Manual-Page von initrd (man 4 initrd).
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- 16.3. linuxrc
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- 16.3 linuxrc
- linuxrc ist ein Programm, das in der Hochlauf-Phase des Kernels gestartet
- wird, bevor richtig gebootet wird1. Diese angenehme Eigenschaft des Kernels
- erlaubt es, einen kleinen modularisierten Kernel zu booten und die wenigen
- Treiber, die man wirklich braucht, als Module nachzuladen ¡ im Notfall sogar
- von einer zweiten Diskette (modules).
- linuxrc hilft Ihnen, die fⁿr Ihre Hardware relevanten Treiber zu laden. Sie
- k÷nnen linuxrc nicht nur bei der Installation verwenden, sondern auch als
- Boot-Tool fⁿr Ihr installiertes System (also eine Art Notfalldiskette) und
- Sie k÷nnen sogar ein autonomes, RAM-Disk-basiertes Rettungssystem star-
- ten, etwa wenn etwas Gr÷▀eres auf der Festplatte zerst÷rt ist oder wenn Sie
- schlicht das `root'-Passwort vergessen haben. NΣheres finden Sie in Ab-
- schnitt 16.5 auf Seite 432.
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- Hauptmenⁿ
- Nachdem Sprache, Bildschirm und Tastatur eingestellt sind, kommen Sie in
- das Hauptmenⁿ von linuxrc (vgl. Abbildung 2.3 auf Seite 30).
- Ziel ist der Menⁿpunkt `Installation / System starten'. Ob
- Sie direkt dorthin verzweigen k÷nnen, hΣngt von der Hardware Ihres Rech-
- ners ab:
- Wenn alle Komponenten, die fⁿr eine Installation ben÷tigt werden, bereits
- vom Kernel erkannt wurden, so brauchen Sie keine weiteren Treiber zu laden.
- Dies trifft zu fⁿr Rechner, die ausschlie▀lich ⁿber Festplatten und CD-ROM-
- Laufwerk an einem (E)IDE-Adapter verfⁿgen.
- Besitzt das System einen SCSI-Adapter, der fⁿr die Installation ben÷tigt
- wird2, so muss ein SCSI-Modul geladen werden. Das gleiche gilt, wenn die
- Installation ⁿber das Netzwerk erfolgen soll: Hier muss fⁿr die einzusetzende
- Netzwerkkarte erst ein passendes Modul geladen werden.
- Schlie▀lich gibt es noch eine Reihe von Σlteren CD-ROM-Laufwerken, die
- mit eigener Controller-Karte geliefert wurden und die daher jeweils eigene
- Kernelmodule ben÷tigen. Auch wenn an einem Laptop PCMCIA-GerΣte ver-
- wendet werden, mⁿssen Sie Module laden.
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- Systeminformationen
- Sind Sie sich nicht sicher, welche Hardware Ihr Rechner hat, so k÷nnen Ihnen
- die Kernelmeldungen helfen, die wΣhrend des Bootens ausgegeben wurden.
- Unter `Systeminformationen' (Abbildung 16.1 auf der nΣchsten Sei-
- te) k÷nnen Sie neben den Meldungen des Kernels auch einige weitere Din-
- ge ⁿberprⁿfen, etwa die I/O-Adressen von PCI-Karten oder die Gr÷▀e des
- Hauptspeichers, die von Linux erkannt wurde.
- Die folgenden Zeilen zeigen, wie sich eine Festplatte und ein CD-ROM-
- Laufwerk an einem EIDE-Adapter melden. In diesem Fall mⁿssen Sie keine
- Kernelmodule fⁿr eine Installation laden:
- 1 Natⁿrlich muss der Kernel entsprechend konfiguriert sein.
- 2 Ein Adapter, an dem nur ein Scanner hΣngt, kann erst einmal unberⁿcksichtigt bleiben.
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- 16. Besonderheiten in SuSE Linux
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- Abbildung 16.1: Systeminformationen
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- hda: ST32140A, 2015MB w/128kB Cache, LBA, CHS=1023/64/63
- hdb: CD-ROM CDR-S1G, ATAPI CDROM drive
- Partition check:
- hda: hda1 hda2 hda3 < hda5 >
-
- Haben Sie einen Kernel gestartet, der bereits einen SCSI-Treiber fest inte-
- griert hat, so brauchen Sie natⁿrlich ebenfalls kein SCSI-Modul mehr zu la-
- den. Typische Meldungen bei Erkennung eines SCSI-Adapters und der daran
- angeschlossenen GerΣte:
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- scsi : 1 host.
- Started kswapd v 1.4.2.2
- scsi0 : target 0 accepting period 100ns offset 8 10.00MHz FAST SC-
- SI-II
- scsi0 : setting target 0 to period 100ns offset 8 10.00MHz FAST SC-
- SI-II
- Vendor: QUANTUM Model: VP32210 Rev: 81H8
- Type: Direct-Access ANSI SCSI revisi-
- on: 02
- Detected scsi disk sda at scsi0, channel 0, id 0, lun 0
- scsi0 : target 2 accepting period 236ns offset 8 4.23MHz syn-
- chronous SCSI
- scsi0 : setting target 2 to period 248ns offset 8 4.03MHz syn-
- chronous SCSI
- Vendor: TOSHIBA Model: CD-ROM XM-3401TA Rev: 0283
- Type: CD-ROM ANSI SCSI revisi-
- on: 02
- scsi : detected 1 SCSI disk total.
- SCSI device sda: hdwr sector= 512 bytes. Sectors= 4308352 [2103 MB] [2.1 GB]
- Partition check:
- sda: sda1 sda2 sda3 sda4 < sda5 sda6 sda7 sda8 >
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- Laden von Modulen
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- Sie wΣhlen aus, welche Art von Modul Sie ben÷tigen. Wurde von der Diskette
- gebootet, werden nun die entsprechenden Daten von linuxrc eingelesen und
- Ihnen im Folgenden zur Auswahl dargestellt.
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- 16.3. linuxrc
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- Wenn Sie von CD gebootet haben oder von DOS aus mittels loadlin nach-
- gestartet haben, stehen die Module bereits alle linuxrc zur Verfⁿgung. Dies
- erspart das langwierige Laden, braucht dafⁿr jedoch mehr Speicher. Hat Ihr
- Rechner weniger als 8 MB RAM, mⁿssen Sie von Diskette booten.
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- Abbildung 16.2: Module laden
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- linuxrc bietet Ihnen die verfⁿgbaren Treiber in einer Liste an. Links sehen
- Sie den Namen des zustΣndigen Moduls, rechts eine Kurzbeschreibung der
- Hardware, fⁿr die der Treiber zustΣndig ist.
- Fⁿr einige Komponenten gibt es mitunter mehrere Treiber oder neuere Alpha-
- Treiber. Auch diese werden hier angeboten.
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- Abbildung 16.3: Auswahl der SCSI-Treiber
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- 16. Besonderheiten in SuSE Linux
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- Parametereingabe
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- Haben Sie den Treiber gefunden, der fⁿr Ihre Hardware zustΣndig ist, positio-
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- nieren Sie den Cursor und drⁿcken Sie
- . Es erscheint eine Maske, in der
- Sie etwaige Parameter fⁿr das zu ladende Modul eingeben k÷nnen. NΣheres
- zu den unterschiedlichen Modulparametern finden Sie in Abschnitt 14.3.4 auf
- Seite 377.
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- Abbildung 16.4: Eingabe der Parameter fⁿr das Laden eines Moduls
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- Hier sei nur noch einmal darauf hingewiesen, dass im Gegensatz zur Para-
- metereingabe am Kernel-Prompt (MILO, LILO oder SYSLINUX) mehre-
- re Parameter fⁿr das gleiche Modul durch Leerzeichen voneinander getrennt
- werden mⁿssen.
-
- In vielen FΣllen ist die genaue Spezifizierung der Hardware gar nicht not-
- wendig; die meisten Treiber finden Ihre Komponenten von alleine. Lediglich
- bei den Netzwerkkarten und bei Σlteren CD-ROM-Laufwerken mit eigener
- Controller-Karte ist die Angabe von Parametern mitunter erforderlich. Pro-
-
- bieren Sie es jedenfalls am einfachsten erst einmal mit
- .
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- Bei einigen Modulen kann das Erkennen und Initialisieren der Hardware recht
-
- lange dauern. Durch Umschalten auf die virtuelle Konsole 4 ( Alt + F4
- )
- k÷nnen Sie die Meldungen des Kernels wΣhrend des Ladens beobachten.
- Vor allem SCSI-Adapter lassen sich etwas Zeit beim Ladevorgang, da sie
- auch eine gewisse Zeit warten, bis sich alle angeschlossenen GerΣte gemeldet
- haben.
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- Wurde das Modul erfolgreich geladen, werden die Meldungen des Kernels
- von linuxrc angezeigt, sodass Sie sich vergewissern k÷nnen, dass alles wie
- vorgesehen gelaufen ist. Ansonsten erlauben die Meldungen m÷glicherweise,
- die Ursache fⁿr das Scheitern zu finden.
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- 16.3. linuxrc
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- System / Installation starten
- Haben Sie die komplette Kernel-Unterstⁿtzung fⁿr Ihre Hardware erreicht, so
- k÷nnen Sie zum Punkt `System / Installation starten' weiter-
- gehen.
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- Abbildung 16.5: Ziel von linuxrc
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- Von hier aus (Abbildung 16.5 auf der nΣchsten Seite) lassen sich mehrere Vor-
- gΣnge ansto▀en: `Installation starten' (ⁿber diesen Punkt wird
- auch das Update eingeleitet), `Installiertes System booten'
- (die Rootpartition muss bekannt sein), `Rettungssystem starten'
- (vgl. Abschnitt 16.5 auf Seite 432) und `Live-CD starten'3.
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- Der Punkt `Live-CD starten' kann z. B. immer dann nⁿtzliche
- Dienste leisten, wenn man ohne eigentliche Festplatten-Installation testen
- m÷chte, ob der fragliche Rechner oder das anzuschaffende Notebook ⁿber-
- haupt mit SuSE Linux kompatibel ist ¡ ein solcher Test sollte in jedem
- zeitgemΣ▀en PC-Laden ohne UmstΣnde m÷glich sein!
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- Fⁿr die Installation (Abbildung 16.6 auf der vorherigen Seite) und Σhnlich
- auch fⁿr das Rettungssystem k÷nnen Sie verschiedene Quellen wΣhlen (Ab-
- bildung 16.8 auf Seite 433).
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- 3 Diese Live-CD ( Live-Filesystem") steht nur fⁿr x86er Architekturen zur Verfⁿgung; vgl.
- Abschnitt 3.6.4 auf Seite 107.
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- 16. Besonderheiten in SuSE Linux
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- Abbildung 16.6: Auswahl des Quellmediums in linuxrc
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- 16.4 Das Hilfesystem fⁿr SuSE Linux
- Das Hilfesystem ist komponenten-orientiert aufgebaut und kann ⁿber be-
- liebige Webbrowser abgefragt werden (unter der grafischen OberflΣche vgl.
- oben Abbildung 1.1 auf Seite 8 bzw. auf der Text-Konsole vgl. hier Abbil-
- dung 16.7) ¡ wenn Sie wollen, sogar netzweit.
- Der zentrale Baustein des Systems befindet sich in Paket susehilf, Serie
- doc (Dokumentation). Je nach gewⁿnschtem Umfang bzw. nach erforderli-
- cher FunktionalitΣt sind weiter die folgenden Pakete zu installieren (zum Vor-
- gang der Installation vgl. Abschnitt 3.4.3 auf Seite 94). Die essentiell wichti-
- gen Pakete werden automatisch installiert, wenn Sie die Standard-Installation
- von YaST aus durchfⁿhren ¡ also bitte keine Panik, falls Sie fⁿr den Moment
- den ▄berblick zu verlieren scheinen ;-)
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- Abbildung 16.7: Startseite des Hilfesystems (lynx)
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- 16.4. Das Hilfesystem fⁿr SuSE Linux
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- Paket apache, Serie n: Apache, der lokale WWW-Server.
- Paket sdb, Serie doc: Das Grundpaket mit der SuchfunktionalitΣt fⁿr die
- SDB.
- Paket sdb_de, Serie doc: Die Texte der Support-Datenbank (SDB),
- deutschsprachig.
- Paket susepak, Serie doc: Falls Sie die Paket-Beschreibungen einmal in
- Ruhe studieren m÷chten ...
- Paket howtodeh, Serie doc: Die Howto-Dokumente, deutschsprachig.
- Paket howtoenh, Serie doc: Die Howto-Dokumente, englische Version
- (in der Regel natⁿrlich aktueller als die ▄bersetzungen).
- Paket ldp, Serie doc: Bⁿcher, FAQs etc. des Linux Documentation Pro-
- ject (LDP) in HTML.
- Paket rman, Serie ap: EnthΣlt http-rman.
- Paket inf2htm, Serie doc: Damit ist's m÷glich, die Info-Dokumente
- (vgl. Abschnitt 1.4.3 auf Seite 9) mit dem WWW-Browser zu lesen; die
- Dokumente werden on-the-fly" konvertiert.
- Paket dochost, Serie n: Eine Maschinerie fⁿr einen zentralen Dokumenten-
- Server im Netz. Bitte machen Sie sich mit /usr/doc/packages/
- dochost/README.SuSE vertraut!
- Paket htdig, Serie n: Zum Erstellen eines Suchindex ⁿber alle WWW-
- Dokumente die auf dem Rechner (oder im lokalen Netz) installiert sind;
- der Rechner wird zu einer kleinen Web-Suchmaschine.
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- Paket dochost und Paket htdig sind nicht zwingend erforderlich, aber um
- volle FunktionalitΣt zu erlangen, sind diese Pakete schon sehr nⁿtzlich.
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- 16.4.1 Konfiguration fⁿr Einzelplatz bzw. Serversystem
- Setzen Sie in /etc/rc.config die Variablen fⁿr ein Einzelplatzsystem
- wie in Datei 16.4.1 aufgelistet (am besten mit YaST, wie in Abschnitt 3.6.12
- auf Seite 114 und speziell auf Seite 452 erklΣrt). Dies setzt natⁿrlich voraus,
- dass Ihr System sonne.kosmos.all hei▀t; andernfalls mⁿssen Sie die von
- Ihnen vergebenen Namen verwenden.
-
- START_INETD="yes"
- START_HTTPD="yes"
- DOC_SERVER="yes"
- DOC_HOST="sonne.kosmos.all "
- DOC_ALLOW="LOCAL .kosmos.all "
-
- Datei 16.4.1: /etc/rc.config fⁿr Einzelplatz bzw. Serversystem
-
- Der inetd (engl. inet daemon) sollte in jedem Fall gestartet werden; dieser
- Daemon wird u. a. fⁿr den Zugriff auf Manpages via http-rman ben÷-
- tigt. http-rman kann natⁿrlich nur dann funktionieren, wenn dieser Dienst
- in /etc/hosts.deny nicht abgeschaltet ist.
- Sorgen Sie dafⁿr, dass der HTTP-Server (apache) beim Booten gestartet wird;
- dafⁿr ist START_HTTPD auf yes zu setzen.
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- 431
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- 16. Besonderheiten in SuSE Linux
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- DOC_SERVER legt fest, ob von diesem Rechner die Dokumente zur Verfⁿ-
- gung gestellt werden sollen; diese Variable muss auch dann auf yes gesetzt
- werden, wenn man ¡ wie z. B. im Falle eines Einzelplatzsystems ¡ lokalen
- Zugriff auf die Dokumente haben m÷chte. DOC_HOST gibt den Namen den
- Dokumentenservers an (hier: sonne.kosmos.all). DOC_ALLOW ist eine
- sicherheitsrelevante Einstellung; dort sind die Rechner bzw. Domains einzu-
- tragen, denen Zugriff auf die Manpages gestattet werden soll. Wenn Sie den
- Zugriff fⁿr eine komplette Domain freigeben wollen, vergessen Sie nicht den
- fⁿhrenden Punkt `.' vor dem Namen!
-
- Beachten Sie, dass nach jeder ─nderung der Variablen SuSEconfig lau-
- fen muss; wenn Sie mit YaST arbeiten, geschieht dies beim Verlassen der
- Maske automatisch.
-
- Die Volltextsuche ist erst verfⁿgbar, wenn die Indizes fⁿr ht://Dig (Pa-
- ket htdig) erzeugt sind. Die Indizes sind z. Z. ca. 70 MB gro▀. Un-
- ter /opt/www/htdig sollten wΣhrend der Initialisierung der Datenbank
- mindestens 200 MB freier Plattenplatz vorhanden sein. Die Initialisierung
- geschieht durch die Eingabe von:
- erde:~ # suserundig
- Das Skript /usr/sbin/suserundig wertet die Konfigurationsdatei
- /opt/www/htdig/conf/susedig.conf aus und legt die Indizes an.
- Treten VerΣnderungen des Datenbestands ein (z. B. nach dem Update der
- HTML-Dokumente), dann muss suserundig erneut aufgerufen werden.
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- 16.4.2 Konfiguration fⁿr einen Client-Rechner
- In einer vernetzen Umgebung m÷chten Sie m÷glicherweise nicht auf allen
- Rechnern die komplette Dokumentation installieren; brauchen Sie auch nicht!
- Installieren Sie von all den oben genannten Paketen auf dem Client nur das
- Paket dochost, Serie n und setzen Sie in /etc/rc.config die Variablen
- wie in Datei 16.4.2.
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- DOC_SERVER="no"
- DOC_HOST="sonne.kosmos.all"
- DOC_ALLOW=""
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- Datei 16.4.2: /etc/rc.config fⁿr einen Client-Rechner
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- Dies kann natⁿrlich nur dann funktionieren, wenn Dokumentation tatsΣchlich
- auf sonne.kosmos.all installiert ist!
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- 16.4.3 Das Hilfesystem benutzen
- Wenn das Hilfesystem ¡ wie oben beschrieben ¡ installiert ist, k÷nnen Sie
- es entweder mit dem Befehl hilfe oder susehelp aufrufen. Oder Sie ge-
- ben direkt in einem WWW-Browser die URL http://localhost/doc/
- susehilf/index.html oder http://sonne.kosmos.all/doc/
- susehilf/index.html ein; sonne.kosmos.all funktioniert natⁿr-
- lich nur, wenn Sie Ihren Rechner bzw. den Dokumentenserver so genannt
- haben.
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- 432
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- 16.5. Das SuSE Rettungssystem
-
- 16.5 Das SuSE Rettungssystem
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- ▄berblick
- SuSE Linux enthΣlt ¡ unabhΣngig vom Installations-System ¡ ein selbstΣn-
- diges Linux-Rettungssystem4, mit dem Sie in NotfΣllen von au▀en" an alle
- Ihre Linux-Partitionen auf den Festplatten wieder herankommen. Bestandteil
- des Rettungssystems ist eine sorgfΣltige Auswahl von Hilfsprogrammen, mit
- denen Sie genⁿgend Werkzeug zur Verfⁿgung haben, um eine Vielzahl von
- Problemen mit unzugΣnglich gewordenen Festplatten, fehlerhaften Konfigu-
- rationsdateien usw. zu beheben.
- Das Rettungssystem besteht aus einer Bootdiskette bzw. einer bootbaren
- SuSE Linux-CD sowie einem Rescue"-System, das sich bei SuSE Linux
- von ganz unterschiedlichen Medien (Diskette, CD, aus dem Netz, ja sogar di-
- rekt vom SuSE-FTP-Server) nachladen lΣsst. ¡ Alles in allem eine spannende
- Angelegenheit.
-
- Vorabeiten
- Da Sie die Bootdiskette jederzeit anhand der richtigen Abbilddatei auf der CD
- unter /disks neu erzeugen k÷nnen, bildet es eine recht sichere Rⁿckende-
- ckung. Neben der Bootdiskette wird von der CD im Minimalfall lediglich die
- Datei /disks/rescue ben÷tigt, die das komprimierte Abbild eines klei-
- nen Root-Dateisystems enthΣlt. Wenn Sie diese Datei mit den Linux-Befehlen
- erde: # /sbin/badblocks -v /dev/fd0 1440
- erde: # dd if=/cdrom/disks/rescue of=/dev/fd0 bs=18k
- oder mit dem DOS-Befehl (angenommen, Q: ist unter DOS das CD-ROM-
- Laufwerk)
- Q:\> cd \dosutils\rawrite
- Q:\dosutils\rawrite> rawrite.exe
- auf eine zweite fehlerfreie Rettungs"-Diskette schreiben, k÷nnen Sie das
- Rettungssystem auch von der Bootdiskette und dieser Rettungsdiskette laden;
- die Rettungsdiskette lΣsst sich auch mit YaST erstellen (vgl. Abschnitt 3.6.2
- auf Seite 103). Die Rettungsdiskette basiert z. Z. noch bewusst auf der libc5
- (SuSE Linux 5.3); nur so ist es m÷glich, einige Programme auf der Diskette
- unterzubringen (einen Editor, fdisk, e2fsck etc.) ¡ die glibc wΣre von der
- Gr÷▀e her zu umfangreich.
- Die Rettungsdiskette lΣsst sich ⁿbrigens nicht mounten, da sie ja kein Datei-
- system, sondern nur das komprimierte Abbild eines solchen enthΣlt (das un-
- komprimierte Abbild wΣre mit etwa 3 MB fⁿr eine Diskette zu gro▀). Wenn
- Sie trotzdem einmal hineinschauen wollen, mⁿssen Sie die Abbilddatei de-
- komprimieren und dann das unkomprimierte Abbild (als Benutzer `root')
- mounten. Dies setzt voraus, dass Ihr Linux-Kernel das loop-Device unter-
- stⁿtzt und geht dann wie folgt:
- erde: # cp /cdrom/disks/rescue /root/rescue.gz
- erde: # gunzip /root/rescue.gz
- erde: # mount -t ext2 -o loop /root/rescue /mnt
- 4 Genaugenommen sind es mittlerweile 2 Stⁿck (weiter unten dazu mehr) ¡ oder gar 3 Stⁿck,
- falls man geneigt ist, das startbare Live-Filesystem" auch als ein Rettungssystem zu betrachten;
- zum Live-Filesystem vgl. Abschnitt 3.6.4 auf Seite 107.
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- 433
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- 16. Besonderheiten in SuSE Linux
-
- Unter /mnt k÷nnen Sie nun den Inhalt des Rettungssystems in aller Ruhe
- durchforsten.
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- Halten Sie einige geprⁿfte Boot- und Rettungsdisketten an sicheren Orten
- bereit. Der geringe Aufwand fⁿr Erzeugung und Pflege steht in keinem
- VerhΣltnis zu der Arbeit und dem Zeitverlust, wenn Sie im Notfall keine
- zur Hand haben (und Sie dann etwa auch noch das CD-ROM-Laufwerk im
- Stich lΣsst).
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- Rettungssystem starten
- Das Rettungssystem wird wie eine Installation von der SuSE-Bootdiskette
- bzw. der bootbaren CD 1 gestartet. Die Schritte im Einzelnen:
- 1. Voraussetzung: das Disketten- bzw. CD-ROM-Laufwerk ist bootfΣhig
- (n÷tigenfalls muss man im CMOS-Setup die Boot-Reihenfolge Σndern).
- 2. System mit der SuSE-Bootdiskette bzw. der CD 1 starten. Geben Sie am
- Bootprompt entweder yast1 oder manual; bei manual haben Sie die
- M÷glichkeit, selbstΣndig die notwendigen Kernel-Module zu laden.
- 3. Sprache, Tastatur usw. wie bei der Installation im linuxrc einstellen, bis
- Sie beim Hauptmenⁿ angelangt sind.
- 4. WΣhlen Sie im Hauptmenⁿ `Installation/System starten'.
- 5. Wenn Sie mit der Bootdiskette gestartet haben, legen Sie nun die Instal-
- lations-CD oder die Diskette (rescue) mit dem komprimierten Abbild
- des Rettungssystems ein.
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- Abbildung 16.8: Quellmedium fⁿr das rescue-System
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- 6. WΣhlen Sie im Menⁿ `Installation/System starten' den
- Punkt `Rettungssystem starten' (vgl. Abbildung 16.5 auf Sei-
- te 427) und geben Sie dann das gewⁿnschte Quellmedium an (Abbil-
- dung 16.8):
- `CD-ROM': Dies ist der Normalfall". linuxrc wird ein komfortables
- System laden (.../suse/images/rescue). Um diesen Weg be-
- schreiten zu k÷nnen, muss der Rechner ⁿber mindestens 16 MB RAM
-
- 434
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-
-
- 16.5. Das SuSE Rettungssystem
-
- (Arbeitsspeicher), besser 24 MB verfⁿgen. ¡ ▄brigens, gleichzeitig
- wird /cdrom exportiert; so ist es also m÷glich, das Rettungssystem
- bequem zu starten und dann von dieser CD aus eine Netz-Installation
- durchzufⁿhren (die notwendigen /etc/rc.config mit den rich-
- tigen Werten versorgen und dann SuSEconfig aufrufen; vgl. Ab-
- schnitt 17.5 auf Seite 444 ff.).
- `Netzwerk (NFS)': rescue-System via NFS aus dem Netz holen;
- dazu ist es natⁿrlich erforderlich, dass Sie den Treiber fⁿr Ihre Netz-
- werkkarte zuvor geladen haben ; vgl. dazu auch die allgemeinen Hin-
- weise in Abschnitt 2.4.2 auf Seite 48.
- `Netzwerk (FTP)': rescue-System via FTP aus dem Netz holen;
- Netzwerkkartentreiber nicht vergessen!
- `Festplatte': rescue-System von Festplatte laden.
- `Diskette': rescue-System von der wie oben beschriebenen Dis-
- kette starten; diese Variante funktioniert auch dann, wenn der Rechner
- nur ⁿber wenig RAM verfⁿgt.
-
- Das Rettungssystem wird nun dekomprimiert und als neues Root-Dateisys-
- tem in eine RAM-Disk geladen, gemountet und gestartet. Es ist damit be-
- triebsbereit.
-
- Mit dem Rettungssystem arbeiten
-
- Das Rettungssystem stellt Ihnen unter Alt + F1 bis Alt + F3 mindes-
- tens drei virtuelle Konsolen zur Verfⁿgung, an denen Sie sich als Benutzer
-
- `root' ohne Passwort einloggen k÷nnen. Mit Alt + F10 kommen Sie
- zur Systemkonsole mit den Meldungen von Kernel und syslog.
- Unter /bin finden Sie die Shell und Utilities (z. B. mount); eine Anzahl
- wichtiger Datei- und Netz-Utilities, unter anderem e2fsck zum ▄berprⁿfen
- und Reparieren von Dateisystemen liegen unter /sbin. In /sbin liegen
- auch die wichtigsten Binaries fⁿr die Systemverwaltung wie fdisk, mkfs,
- mkswap, init, shutdown, sowie fⁿr den Netzwerkbetrieb ifconfig, route und
- netstat.
- Als Editor ist der vi unter /usr/bin verfⁿgbar; hier sind auch weitere Tools
- (grep, find, less etc.) und vor allen Dingen auch telnet zu finden.
-
- Beispiel: Zugriff auf das normale System
- Zum Mounten Ihres Linux-Systems auf der Platte ist der Mountpoint /mnt
- gedacht; Sie k÷nnen natⁿrlich fⁿr eigene Zwecke weitere Verzeichnisse er-
- zeugen und als Mountpoints verwenden.
- Nehmen wir als Beispiel einmal an, Ihr normales System setzt sich laut
- /etc/fstab zusammen wie im Beispiel Datei 16.5.1.
-
- /dev/sdb5 swap swap defaults 0 0
- /dev/sdb3 / ext2 defaults 1 1
- /dev/sdb6 /usr ext2 defaults 1 2
- Datei 16.5.1: Beispiel: /etc/fstab
-
- 435
-
-
-
- 16. Besonderheiten in SuSE Linux
-
- Dann mounten Sie es Schritt fⁿr Schritt unter /mnt mit den folgenden Be-
- fehlen (Reihenfolge beachten!):
- erde:/ # mount /dev/sdb3 /mnt
- erde:/ # mount /dev/sdb6 /mnt/usr
- Nun haben Sie Zugriff auf Ihr ganzes System und k÷nnen z. B. Fehler in Kon-
- figurationsdateien wie /etc/fstab, /etc/passwd, /etc/inittab ¡
- die jetzt natⁿrlich unter /mnt/etc statt /etc liegen! ¡ bereinigen.
- Jeder erfahrene Linux-Benutzer nimmt bei frⁿhester Gelegenheit einen Aus-
- druck (Hardcopy) von /etc/fstab und dem Output des Befehls
- erde: # fdisk -l /dev/<disk>
- zu den Akten"; anstelle von <disk> setzen Sie bitte der Reihe nach die
- Devicenamen Ihrer Festplatten ein, z. B. hda (vgl. die Aufstellung in Ab-
- schnitt D.1 auf Seite 521). Selbst komplette verlorene Partitionen lassen sich
- mit Linux fdisk oft einfach wieder durch Neu-Anlegen zurⁿckgewinnen,
- wenn genau bekannt ist, wo die Partitionen vorher auf der Festplatte waren.
-
- Beispiel: Dateisysteme reparieren
- BeschΣdigte Dateisysteme sind ein besonders ernster Anlass fⁿr den Griff
- zum Rettungssystem. Dies kann z. B. nach einem unsauberen Shutdown
- (wie bei Stromausfall) oder einem Systemabsturz vorkommen. Dateisyste-
- me lassen sich grundsΣtzlich nicht im laufenden Normalbetrieb reparieren.
- Bei schwereren SchΣden lΣsst sich unter UmstΣnden nicht einmal das Root-
- Dateisystem mehr mounten und der Systemstart endet in einer "kernel
- panic". Da bleibt nur der Weg, die Reparatur von au▀en" unter einem
- Rettungssystem zu versuchen.
- Im SuSE Linux-Rettungssystem sind die Utilities e2fsck und, fⁿr die Diagno-
- se, dumpe2fs enthalten. Damit k÷nnen Sie mit den meisten Problemen fertig
- werden. Da im Notfall meist auch die Manual-Page von e2fsck nicht mehr
- zugΣnglich ist, ist sie in Anhang E auf Seite 527, ausgedruckt.
- Beispiel: Wenn sich ein Dateisystem wegen eines ungⁿltigen Super-
- blocks nicht mehr mounten lΣsst, wird e2fsck vermutlich zunΣchst eben-
- falls scheitern. Die L÷sung ist, eines der Superblock-Backups zu verwenden,
- die im Dateisystem alle 8192 Bl÷cke (8193, 16385 ... ) angelegt sind und
- gepflegt werden. Dies leistet z. B. der Befehl
- erde: # e2fsck -f -b 8193 /dev/<Defekte_Partition>
- Die Option -f erzwingt den Dateisystem-Check unbedingt und kommt damit
- dem m÷glichen Irrtum von e2fsck zuvor, es sei ¡ angesichts der intakten
- Superblock-Kopie ¡ alles in Ordnung.
-
- 16.6 Hinweise zu speziellen Softwarepaketen
-
- 16.6.1 Paket cron
- Die cron-Tabellen liegen unter /var/cron/tabs (und nicht mehr un-
- ter /var/lib/cron). Als systemweite Tabelle wird die Datei /etc/
- crontab eingerichtet. In der Datei /etc/crontab muss zusΣtzlich nach
-
- 436
-
-
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- 16.6. Hinweise zu speziellen Softwarepaketen
-
- der Zeitangabe eingetragen werden, unter welchem User der jeweilige Auf-
- trag ausgefⁿhrt werden soll (vgl. Datei 16.6.1 auf der nΣchsten Seite, dort
- ist `root' angegeben); dem gleichen Format folgen paket-spezifische
- Tabellen, die in /etc/cron.d liegen ¡ vgl. Manual-Page von cron
- (man 8 cron).
-
- 1-59/5 * * * * root test -x /usr/sbin/atrun && /usr/sbin/atrun
-
- Datei 16.6.1: Beispiel eines Eintrags in /etc/crontab
-
- /etc/crontab kann nicht mit crontab -e bearbeitet werden, sondern
- muss direkt in einen Editor geladen, verΣndert und schlie▀lich gespeichert
- werden.
- Einige Pakete installieren in den Verzeichnissen /etc/cron.hourly,
- /etc/cron.daily, /etc/cron.weekly und /etc/cron.monthly
- Shellskripten, deren Abarbeitung von /usr/lib/cron/run-crons ge-
- steuert wird. /usr/lib/cron/run-crons wird alle 15 Minuten von
- der Haupt-Tabelle (/etc/contrab) aufgerufen; so wird sichergestellt,
- dass eventuell versΣumte LΣufe rechtzeitig nachgeholt werden. Wundern Sie
- sich also bitte nicht, wenn kurz nach dem Booten der Benutzer `nobody' in
- der Prozess-Tabelle mit regen AktivitΣten auftaucht; `nobody' aktualisiert
- wahrscheinlich dann gerade die locate-Datenbank (vgl. Abschnitt 17.6 auf
- Seite 454).
-
- 16.6.2 Paket curses
- Auf der CD befindet sich nun das Paket ncurses. Die zugeh÷rigen Biblio-
- theken haben den Namen libncurses.so.<xx>. Dies hat zur Folge,
- dass in vielen Makefiles die Anweisungen fⁿr den Linker geΣndert werden
- mⁿssen. Man sollte also eigene Pakete mit -lncurses ⁿbersetzen und nie
- mit -lcurses. Wer das dennoch will, der muss
- -I/usr/include/termcap -I/usr/include/curses
- -L/usr/lib/termcap -L/usr/lib/curses
- verwenden.
-
- 16.6.3 Quellen zum Paket uucp
- Die Quellen zum Paket uucp sind z. Z. in dem Source-RPM von Sendmail
- als Unterpaket enthalten.
-
- 16.6.4 Manual-Pages
- Fⁿr einige GNU-Programmen (z. B. tar) werden die Manual-Pages nicht
- mehr weitergepflegt. An ihre Stelle treten als Schnellⁿbersicht die --help-
- Ausgabe und als ausfⁿhrliche Manuals die Info-Dateien. Info (info) ist
- GNUs Hypertext-System. Mit info info erhΣlt man erste Hilfe zur Benut-
- zung. info kann entweder ⁿber Emacs emacs -f info aufgerufen wer-
- den, oder standalone: info. Angenehm zu bedienen sind tkinfo, xinfo
- oder der Zugriff ⁿber das Hilfesystem; vgl. Abschnitt 16.4 auf Seite 429.
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- 16. Besonderheiten in SuSE Linux
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- 16.7 Tastaturbelegung
- Um die Tastaturbelegung von Programmen zu vereinheitlichen, wurden ─n-
- derungen an den folgenden Dateien vorgenommen:
- /etc/inputrc
- /usr/X11R6/lib/X11/Xmodmap
- /etc/skel/.Xmodmap
- /etc/skel/.exrc
- /etc/skel/.less
- /etc/skel/.lesskey
- /etc/csh.cshrc
- /etc/termcap
- /usr/lib/terminfo/x/xterm
- /usr/X11R6/lib/X11/app-defaults/XTerm
- /usr/share/emacs/20.5/site-lisp/term/*.el
- /usr/lib/joerc
- Diese ─nderungen wirken sich nur auf die Applikationen aus, welche die
- terminfo-EintrΣge auslesen, bzw. deren Konfigurationsdateien direkt ver-
- Σndert wurden (vi, less etc.). Andere, nicht-SuSE-Applikationen sollten an
- diese Vorgaben angepasst werden.
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