Am Anfang war das Chaos. Alles war durcheinander, es existierte keine Ordnung, Farben, Wasser und Elemente waren miteinander vermischt. Auf einmal aber entstand aus diesem Chaos Gäa.•Diese Göttin, ihr Name bedeutete die Erde, wurde als die Mutter aller Lebewesen, der ganzen Schöpfung und auch der Götter angesehen. Die Menschen der Antike verheiligten sie, da sie ihr die Früchte und Tiere verdankten, die die Basis ihrer Ernährung waren und sie ihnen somit das Überleben garantierte.•Gäa vereinigte sich mit Uranus, d.h. dem Himmel, und gebar die Titanen, die Zyklopen, die Giganten und das Ungeheuer Typhon. Uranus hatte Angst, daß ihm seine Söhne die Weltmacht stehlen würden und schob sie deshalb in den Leib der Mutter zurück. Einer der Söhne, Kronos, half Gäa sich zu rächen und verstümmelte den Vater. Aus den Bluttropfen, die ins Meer fielen, wurde Aphrodite geboren. Kronos übernahm die Macht.•Sein Name bedeutet auf griechisch “Zeit”, die Zeit die alles verschlingt. Auch er war von der Idee besessen, daß ihm einer seiner Söhne denselben Streich spielen würde, wie er es schon mit seinem Vater gemacht hatte; er fraß deshalb jedes Kind, das ihm seine Frau Kybele schenkte, auf. Kybele war es satt immer ihre Kinder zu verlieren; sie versteckte deshalb Zeus, als er auf die Welt kam, in einer Höhle auf dem Berg Ida auf Kreta; dann gab sie Kronos einen groß en, in Windeln eingewickelten Stein, der schluckte ihn hinunter ohne zu kauen und merkte nichts.•Zeus wurde von einer Ziege, Amaltea, gestillt, während die Nymphen sich um ihn kümmerten; ihre Kameraden tanzten lärmend herum damit Kronos nicht das Weinen des Kindes hörte. Als er erwachsen war, zwang Zeus seinen Vater alle Brüder und den Stein wieder herauszuspeien. Es folgte ein langer Krieg, während dessen sich einige Titanen auf die Seite von Kronos stellten, zusammen mit Zeus kämpften dagegen Poseidon, Hades, die Zyklopen und drei Giganten.
Zeus siegte und seine Brüder kannten ihn als ihr Oberhaupt an.•Als Hera den Herakles, Sohn des Zeus, verfolgte, hängte er sie am Himmelsgewölbe mit einem Amboss an den Füssen auf und als Hephaistos, Sohn der Hera, versuchte sie zu beschützen warf er ihn vom Olymp herunter. Er bestrafte Tantalus mit den berühmten Qualen, weil dieser den Göttern Menschenfleisch vorgesetzt hatte; Prometheus wurde bestraft, weil er die Menschen erschaffen hatte und den Göttern das Feuer raubte, um es den Menschen zu schenken; Sisyphos versuchte ihn zu erpressen und wurde in den Tartarus geschickt um auf Ewigkeit einen Felsblock auf einen Hügel hinaufzuschieben. Weil sie rebellierten verurteilte er Apoll und Poseidon dazu, Diener von sterblichen Menschen zu werden.•Als Herr aller Götter behielt er für sich die Macht über den Himmel, übergab an Poseidon das Reich der Meere und Hades das Jenseits. Als Himmelsgott war Zeus mit Blitzen bewaffnet, die er vom Donner begleitet abfeuerte, um seinen Zorn kundzumachen. Im Gegensatz zu anderen Göttern ergriff er nie die Partei bei einem Streit zwischen Sterblichen, er verhielt sich neutral. Sein Zorn traf aber die die ihn beleidigten: er strafte Götter und Sterbliche, die gegen seinen Willen gehandelt hatten auf die schrecklichste Weise.•Sein einziger wunder Punkt waren die Frauen; Göttinnen oder Sterbliche, ihm gefielen alle und er verwandelte sich auf die unglaublichste Weise um die eine oder die andere zu erringen. Er hatte viele Ehefrauen unter den Göttinnen, aber am Ende faßte er Fuß mit Hera. Das hinderte ihn aber nicht daran, weiter Seitensprünge zu machen, was die furchtbare Wut der Hera hervorrief, die sehr eifersüchtig war. Diese Eifersucht und Streite waren die Ursache vieler Unannehmlichkeiten für Götter und Sterbliche und sogar von Kriegen. Ihre Streitereien und Versöhnungen waren, so die Dichter, das Abwechseln von schönem und schlechtem Wetter. Die erste Frau des Zeus war Metis (= die Weisheit).•Da er erfahren hatte, daß das Kind von Metis mächtiger als er sein werde, wußte Zeus nichts Besseres als seine schwangere Frau zu verschlucken, um somit die Geburt des Kindes zu verhindern. Dieses aber wuchs in ihm weiter, und als Hephaistos, um ein Zahnweh zu kurieren, ihm einen Schlag mit der Axt auf den Kopf gab, sprang Athene aus ihm heraus, erwachsen und komplett gerüstet. Mit vielen anderen Göttinnen zeugte er fast alle Götter des Olymps, was ihm den Namen “Vater der Götter” einbrachte. In Griechenland steht ein Berg, der Olymp, der, obwohl nicht sehr hoch, der höchste der Halbinsel ist. Außerdem ist sein Gipfel immer von Gewitterwolken verdeckt, wo es immer blitzt und donnert.•Aus diesem Grund dachten die Menschen der Antike, daß auf diesem Berg Paläste aus Bronze seien, in denen die Götter lebten. In diesen, von Hephaistos gebauten Palästen, verbrachten die Götter ihre Zeit, wenn sie sich nicht in die Dinge der Sterblichen einmischten. Die Menschen der Antike malten sie sich wie eine Gruppe von Personen, die übermenschliche Gaben hatten, aus; sie schrieben ihnen alle Eigenschaften zu, die der Mensch nicht, oder nur in geringem Maß besaß.•Sie waren unsterblich und immer jung, schön und groß, sie konnten blitzschnell von einem Ort zum anderen gehen und ihr Aussehen nach Wunsch verändern; aber sie hatten auch alle Fehler der Sterblichen: sie waren eifersüchtig, streitsüchtig, neidisch, sie versuchten auf Kosten der Anderen zur Macht zu kommen und sie reflektierten die Kriege und die Streitereien der Menschen, in dem sie einmal für den Einen, einmal für den Anderen die Partei ergriffen.•Zu ihren Festmahlen gab es die Ambrosia, die wunderbare Nahrung, die von Tauben aus dem Garten der Hesperiden auf den Olymp gebracht wurden. Man prostete mit dem von der schönen Hebe, der Göttin der Schönheit, aufgetischten Nektar. Jeder Gott des Olymp beschützte den einen oder anderen Aspekt des täglichen Lebens der Menschen: Athene war die Göttin der Künste und des Wissens, Hera beschützte die Ehe und die Mutterschaft, Artemis die Jagd, Apoll war der Gott der Sonne und der Poesie, Ares des Krieges, Hermes des Handels.•Sie konnten auch die Naturereignisse beeinflussen: Poseidon z.B. konnte mit einem Schlag seines Dreizacks Erdbeben und Sturzwellen bewirken, Apoll konnte mit den Strahlen der Sonne alles verdörren oder die Vegetation aufblühen zu lassen. Es ist klar, daß am Anfang alle diese Götter die Naturerscheinungen symbolisierten, die die Menschen sich nicht erklären konnten und die sie sich deshalb wie selbstständige oder wie von Göttern geleitete Wesen vorstellten. Die Wälder, Quellen, Berge und Bäume waren mit bestimmten Göttern verbunden (Nymphen und Satyren), die nicht auf dem Olymp lebten und die der Autorität der wichtigeren Götter unterstellt waren.•Da die Menschen festgestellt hatten, daß ihre Gebete nicht immer von den Göttern erhört wurden, dachten sie, daß auch der mächtigste aller Götter, d.h. Zeus, sich den Regeln des Fatums beugen müßte. Diese Wesenheit wurde nicht als die Verkörperung eines Gottes angesehen, sondern stand über allen und ihren Regeln konnte niemand widersprechen; jeder Mensch hat sein Schicksal (Fatum), das man nicht ändern kann.•Die wichtigste Göttin war Hera, die Frau von Zeus. Sie wurde als bildschöne Frau, mit breiten Hüften, groß und imposant dargestellt. Sie war die Göttin der Treue in der Ehe und beschützte die Ehefrauen und vor allem die Gebärenden. Sie hatte einen starken Charakter und fügte sich nicht dem Ehemann und verzieh ihm kein Abenteuer mit anderen Frauen. Sie verfolgte immer die Kinder, die er außerhalb der Ehe hatte. Sie war sehr genau und konnte nicht ausstehen, wenn jemand verspätet kam: als eine Nymphe wegen ihren zu engen Sandalen zu spät zu ihrer Hochzeit erschien, verwandelte Hera sie in eine Schildkröte.