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1993-08-24
|
6KB
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126 lines
Beispiel für den Menüeintrag "Filter..." im Menütitel "Numerik"
Mit "Filter..." stellt OFF-AXIS Ihnen frei konfigurierbare digitale
Filter zur Verfügung. Mit digitalen Filtern können beispielsweise aus
einem Signal (im Zeitbereich) nahezu beliebige spektrale (Frequenz-)
Anteile entfernt werden. OFF-AXIS verfügt über vier frei konfigurierbare
Frequenzbänder. So lassen sich Tiefpaß-, Hochpaß, Kerb-, und
Bandpaßfilter einfach realisieren.
Als Beispiel wollen wir hier aus zwei Sinuskurven, die die
Periodendauern von T1 = 0.02 s (f1 = 50 Hz) und T2 = 0.004 s (f2 = 250
Hz) besitzen, das 50 Hz Signal herausgefiltern.
Beschreiben wir kurz die Filterbox.
Um die Filterbox zu sehen und in Vorbereitung für unser Beispiel, laden
Sie die Arbeitsdatei "FILTER.WRK" in ein Diagrammfenster. Öffnen
Sie dann die Filterdialogbox mit dem Menüeintrag "Filter".
Sie sehen das bekannte Feld für die Datensatzauswahl. Unbekannt sind
Ihnen noch die beiden nicht anwählbaren Checkboxen in diesem Feld.
Diese Boxen erlangen bei der Bearbeitung von Datensätzen mit komplexen
Zahlen ihre Bedeutung und Wählbarkeit. Dann müssen Sie nämlich
angeben, ob die Operation (hier das Filtern) auf dem Realteil und/oder
dem Imaginärteil der komplexen Zahl erfolgen soll.
Das nächste Feld trägt den Namen "Frequenzen". In diesem Feld nehmen
Sie die Einstellungen für das eigentliche Filter vor. Wir werden
darauf gleich eingehen. Mit dem Knopf "Ok" wird die Filterung
ausgeführt, mit "Filter zeigen" der Filter im Zeitbereich dargestellt
und mit "Abbruch" abgebrochen.
Als Ausgangsdatensatz dient der im Beispiel "RECHNEN" erzeugte. Dieser
Datensatz ist bereits in diesem Ordner ("FILTER") unter dem Namen
"SUM_SIN.DAT" enthalten. Seine Punktanzahl beträgt 100.
Vorgehensweise:
- Wählen Sie zunächst den Zieldatensatz aus. Der Quelldatensatz
ist bereits automatisch eingetragen.
- In der Box "Frequenzen" können nun die vier Frequenzbänder definiert
werden. Mit den Boxen "1." bis "4." können Sie die Bänder selektieren
Im jeweils ersten editierbaren Feld hinter den Boxen finden Sie die
Startfrequenz, im zweiten die Stopfrequenz. In diesem
Beispiel sollen die beiden ersten Bänder aktiv sein. Mit den Boxen die nun
den editierbaren Feldern folgen, wird eingestellt ob das Band
Stopband ("S") oder Passband ("P") sein soll. Diesen Knöpfen folgt
die editierbare Dämpfung des Bandes in dB.
Stellen Sie folgende Parameter für den ersten Test ein:
Band 1: aktiv 0 60 S 10
Band 2: aktiv 180 2500 P 0.01
Band 3: nicht aktiv
Band 4: nicht aktiv
- Ok startet die Berechnung.
Das Ergebnis ist nach wenigen Sekunden sichtbar, eine Sinusschwingung einer
einzigen Frequenz (250 Hz), allerdings mit Fluktuationen in der
Amplitude. Zur besseren Betrachtung können Sie den Datensatz "SUM_SIN.DAT"
unter dem Menütitel "Datei" der Menüzeile des Diagrammfensters mit
dem Menüeintrag "(de-)aktivieren ->" wieder deaktivieren. (Zur
Bedienung des erscheinenden Popups, siehe auch HELP).
- Schweifen wir jetzt einmal wieder ein wenig ab, und gehen der Frage
nach den internen Berechnungen grob nach. OFF-AXIS berechnet sich nach
Ihren Vorgaben für die einzelnen Frequenzbänder eine entsprechende
Impulsantwort, ein Signal im Zeitbereich, dessen Leistungsspektrum den
Vorgaben der Frequenzbänder entspricht. Somit liegen das berechnete
Signal und Ihr Quelldatensatz beide im Zeitbereich vor.
Die folgende Operation ist dann die Faltung dieser beiden Signale,
das Ergebnis also das sogenannte Faltungsintegral.
Schauen wir das berechnete Signal an. Nehmen Sie dazu dieselben
Einstellungen vor, wie oben beschrieben. Beenden Sie nun die
Filterbox anstelle des "Ok"-Knopfes mit "Filter zeigen". Deaktivieren
Sie alle Datensätze bis auf Ihren Zieldatensatz. Sie sehen einen
dreieckförmigen Puls. Berechnen Sie dessen Leistungsspektrum mit
Hilfe der Dialogbox FFT (siehe im Zweifelsfall Beispiel FFT).
Deaktivieren Sie nun wieder alle Datensätze bis auf das neu
berechnete Leistungsspektrum. Sie sollten jetzt den Vorgaben
entspreched ein Leistungsspektrum mit Stop- und Passband sehen, bei
denen die Eckfrequenzen den Angaben entsprechen. Die tatsächlichen
berechneten Parameter finden Sie auch im Datensatzinfo (unter "Datei"
"Info->") des mit der Filterdialogbox neu erzeugten Datensatzes.
Damit haben Sie gerade ein recht umfangreiches und komplexes Problem
mit Infinty gelöst. Sie sehen, daß das Programm Ihnen vielfältige
Möglichkeiten zur Datenanalyse bietet.
Fahren wir nun fort, mit dem Ziel, die Genauigkeit unserer
Filterberechnug zu erhöhen. Löschen Sie dazu das Diagrammfenster
und laden Sie die Arbeitsdatei "FILTER.WRK" in ein neues Diagrammfenster.
- Um die Genauigkeit zu erhöhen (sprich Amplitudenschwankungen zu
verringern), können die Bänder variiert werden. So kann man z.B. eine
höhere Dämpfung des Stoppbandes einstellen. Probieren Sie einfach mal
selbst, was passiert.
ACHTUNG:
Die Rechenzeit steigt dabei stark an, so daß Sie sich hier
eventuell etwas Gedulden müssen, bis das Ergebnis sichtbar ist.
URSACHE:
Zwischen der Stopfrequenz des ersten Bandes und der Startfrequenz des
zweiten Bandes muß ein "Übergangsbereich" liegen. Die Breite des
Übergangsbereichs legt die 'Steilheit' des Filters fest. Der
Rechenaufwand steigt mit kleinerer Differenz dieser beiden Frequenzen
und größerer Dämpfung des Stopbandes (bzw. geringerer Welligkeit des
Durchlaßbandes). In beiden Fällen nimmt die Steilheit des zu
berechnenden Filters zu.
Als weiteres Beispiel kann der Datensatz "PULS.DAT" gefiltert werden.
Hierbei ist es interessant die Messung von ihrem Rauschen zu
"befreien".
- Laden Sie dazu den Datensatz in ein Diagrammfenster.
- Führen Sie das Filtern mit folgenden Parameter durch:
Band 1: aktiv 0 0.03 P 0.01
Band 2: aktiv 0.07 0.5 S 10
Band 3: nicht aktiv
Band 4: nicht aktiv
Um das Ergebnis besser zu erkennen, deaktivieren Sie den
Quelldatensatz. Sie sollten eine 'glatte' Impulsantwort sehen.
Schauen Sie sich vielleicht noch einmal das Leistungsspektrum des
Filters an.