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- From: wolf@doppel.first.gmd.de (Wolfgang Koehler)
- Newsgroups: de.sci.misc
- Subject: Re: Krebsgefahr durch Wellensittiche!?
- Message-ID: <WOLF.92Nov16003245@doppel.first.gmd.de>
- Date: 15 Nov 92 23:32:45 GMT
- References: <1992Nov12.092624.27621@lrs.e-technik.uni-erlangen.de>
- Sender: news@bigfoot.first.gmd.de
- Reply-To: wolf@first.gmd.de
- Organization: GMD-FIRST, Berlin
- Lines: 43
- In-reply-to: steu@pmg.lrs.e-technik.uni-erlangen.de's message of 12 Nov 92 09:26:24 GMT
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- Ich halte diese Meldung fuer einen schlechten Witz der Statistiker.
- (Nach dem Motto : trau keiner Statistik, die Du nicht selbst gefaelscht
- hast :-)
- Aber mal im Ernst, wer sich mal naeher damit befasst hat, wie kompliziert
- es ist, Aussagen aus statistischem Datenmaterial abzuleiten, wird bei
- solchen Meldungen immer skeptisch sein. Um alle moeglichen und denkbaren
- Kruezkorrelationen einigermassen sicher herausrechnen zu koennen, und
- noch verwertbare Vertrauensgrenzen zu erhalten, sind immense Stichproben-
- umfaenge noetig, jedenfalls wenn mans richtig macht.
- Man muss ja die aufgetretenen Faelle nach allen moeglichen Einflussfaktoren
- klassifizieren : Alter, Raucher, Geschlecht,.. und und.
- Mit dem Alter faengts schon an mit den Kreuzkorrelationen : sicher haben
- mehr alte Leute einen Wellensittich als junge, und sicher haben auch Aeltere
- haeufiger Lungenkrebs. Ergo ergibt sich schon eine Scheinkorrelation, die
- man eliminieren muss.
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- Und dann kommen die Korrelationen, die sich kaum erfassen lassen
- (Wie waer's denn zB. mit depressivem Charakter ?) oder die man einfach nicht
- kennt.
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- Und nach allem Rechnen erhaelt der (sorgfaeltige) Statisker dann im besten
- Fall eine Aussage der Art : mit einer Irrtumwahrscheinlichkeit von xx Prozent
- wird die Hypothese des Zusammenhanges zwischen A und B angenommen.
- Und, wie gesagt, um einigermassen sichere Ergebnisse (xx < 5 %) zu erhalten,
- braucht es riesige Fallmengen.
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- Ja, wir haben auch so einen kleinen Piepser, aber ich glaube, was ich von
- seinen Ausscheidungen in die Lunge bekomme, ist weder gefaehrlicher,
- noch irgendwie relevant im Vergleich zu dem Dreck, den man taeglich auf der
- Strasse einatmet.
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- ... always look on the bright side of life ... (Monty Python)
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- Wolfgang Koehler wolf@first.gmd.de
- GMD-FIRST an der TU Berlin German National Research Centre
- Tel. (Berlin 030/049) 6704-2650 for Computer Science
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