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d103gutnacht
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2023-02-26
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11KB
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307 lines
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ROCKFORD-MAG 08 V2 UNTERHALTUNG
=======================================
GUTENACHT GESCHICHTE
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===== Die Gutenacht Geschichte =====
von Marcus Jacobi
Ich habe frueher auch nie an Vampire,
Daemonen und so einen Kram geglaubt.
Doch das sollte sich schlagartig
aendern. Sicherlich fragts Du Dich
jetzt, wer ich bin, stimmts? Mein Name
ist unwichtig. Ich moechte euch nur die
wahre Geschichte von mir erzaehlen,
jedenfalls soweit ich es kann.
Es war an einem verregnten Freitag
nachmittag. Ich war gerade aus der
Schule zurueck gekommen und hatte mir
ein Fertigmenue essfertig gemacht, als
es klingelte. Es war Tom, eigentlich
Thomas, mein wohl bester Freund, mit
dem echt schon fast alles angestellt
hatte.
Er kam in die Kueche und liess gleich
wieder einen seiner immer wunderbar
zutreffenden Sprueche los:
"Na, ist Du denn mal wieder synthe-
tisch aufbereitete Huehnerkacke?"
"Ja", antwortete ich zoegernd, mit
einem leichten Grinsen auf dem Mund-
winkeln. "Was soll ich denn sonst
essen, wenn meine Alten im Urlaub sind,
ich kann doch nichts kochen!". "Is ja
schon gut." fauchte er mich an. "Was
machen wir denn nun heute abend? Deine
Parents sind ja nu nich{CBM-H} da? Wollen wir
uns wieder einen Kasten Boelkstoff
holen?" "Nein, nicht schon wieder",
sagte ich und verdrehte dabei
theatralisch meine Augen. "Das letzte
mal hast Du mir das ganze Wohnzimmer
vollgekotzt und anschliessend auch noch
das Bad. Nein danke, keinen Bedarf an
der stundenlangen Putzerei, ganz zu
Schweigen von dem Gestank". "O.K."
entgegnete Tom schnell und machte dabei
wieder einen seiner unde-finiebaren
Laute, die mich immer an das Geraeusch
von Durchfall errinnern. "Dann machen
wir halt ne Sauftour durch die City !"
"Is gebongt !", erwiderte ich nachdem
ich in mein Portemonaie geschaut hatte
und erstaunt festgestellt hatte, dass
mich von dort ein 100 DM Schein an-
laechelte. Nachdem ich mich geduscht
hatte und Tom in der Zeit wieder meinen
Verstaerker zum gluehen gebracht hatte,
setzten wir uns in seinen
halbverrosteten Kaefer. Ich hatte mich
schon immer gefragt wie er die
Schrottmuehle ueberhaupt noch
zusammenhielt. "Heute abend kloppen wir
uns mal wieder so richtig die Hirse zu
!" Ich nickte zustimmend und oeffnete
die erste Dose Bier. Doch es sollte
ganz anders kommen... Die Kneipe, oder
die Spelunke in der wir gewesen waren
wollte schliessen, es war ja schliess-
lich schon ein Uhr morgens und genug
getrunken hatte ich ja. Deshalb for-
derte man uns auf unser Bier auszu-
trinken. Ich habe bis heute noch nicht
verstanden, was Tom an dieser Spelunke
so toll gefunden hatte. Naja, zu dem
Zeitpunkt war mir das total egal, dann
mir wurde, wohl aufgrund meines starken
Alkoholgenusses schon wieder ganz
schwindelig. "Sooo ne Scheieiei...",
lallte Tom mich an,"la la lass uns noma
inne Ditzko." Also wenn Tom Ditzko
sagt, dann meint er Disco und zwar eine
komische. Es ist die wohl hipste, mit
dem Namen "Subway". In dieser Disco
kannst Du echt alles erleben von Dro-
gentoten ueber Yuppies, Punks, Waver
einfach alles. Die Musik wird meistens
von irgendwelchen unbekannten Bands
gemacht, unter denen sich ab und an
echt mal was hoerbares befindet. Doch
darauf kommt es in dieser Disco nicht
an, was hier einfach unwiderstehlich
ist, muss wohl die Atmosphaere oder die
Gruppierung von interessanten Leutchen
sein. Jedenfalls ueberlegte ich nicht
lange und stimmte unter der Bedingung,
dass er sein Schrottmuehle stehen
laesst zu. Gesagt getan. Zehn Minuten
spaeter standen wir schon vor der massigen Eisentuer. Nach dem Ein-
treten bezahlten wir willig die 5DM
Eintritt und betraten dann die Disco.
Im Moment spielte keine Live-Band und
Metallica Saenger James Hetfield jo-
delte laut "One" aus den PA-Speakern.
Wir wankten zur Theke und bestellten
einen SC-Kirsch fuer den wir vier DM
auf die Theke legen mussten. Dann waren
die letzten Toene von "One" zu hoeren
und der Vorhang der drei mal fuenf
Meter grossen Buehne oeffnete sich. Mit
einem gekonnten Gitarrenlauf stellte
sich die Band selbst als die "Rotating
Cooks" vor. Dann sah ich sie, die Saen-
gerin, die sich als Adiva vorstellte.
"Gu Guck Dir ma{CBM-H} die Schei ei ei ein-
werfer an" schrie mir Tom ins Ohr.
Doch ich hatte das schon garnicht mehr
wahrgenommen. Sie schaute mir genau in
die Augen und mir wurde heiss und kalt
gleichzeitig. Diese Augen. Sie waren
ganz rot. Ich dachte mir damals, das
werden wohl rote Kontaktlinsen sein,
doch ich sollte eines besseren belehrt
werden. Ich sass die ganze Zeit da,
wurde langsam wieder nuechtern und
schaute mir Ihren perfekt gebauten
Koerper an. Die Masse schaetzte ich auf
95-75-85. Einfach der helle Wahnsinn.
Sie starrte mich die ganze Zeit an,
sie schien mich zu hypnotisieren. Dann,
nach wohl einer Stunde, nach dem der
Gig beendet war, stand ich auf und ging
wie von einer Geisterhand gefuehrt in
die hinteren Raeume des Subway. Ich
fuehlte mich im Kopf ganz klar, doch
wurde ich von irgendetwas kontrolliert
wie eine hoelzerne Marionette. Ich
oeffnete eine Tuer und auf einmal stand
sie vor mir und sagt mit Ihrer rauch-
igen Stimme "Ich bin Adiva und ich will
Dich jetzt haben !" Sie liess Ihre
Huellen fallen und ich dann auch. Sie
hatte mich hypnotisiert! Adiva konnte
mich beeinflussen und sie wusste es und
nutzte es schamlos aus. Als ich mit Ihr
schlief begann ich zu begreifen, was
mit mir ueberhaupt geschah. Irgendwie
wusste ich genau was sie dachte, es war
als wenn ich mit Ihr sprechen konnte,
ohne die Lippen ueberhaupt zu bewegen.
Es war das tollste Gefuehl das ich je
mit einem Maedchen zusammen gefuehlt
habe. Es sollte aber auch das letzte
Gefuehl in meinem Leben sein.
***
Ich moechte hier anstelle von meinem
guten Freund seine Geschichte, auf die
ich durch Zufall gestossen bin
weitererzaehlen. Er muss zuhause einige
Stunden vollkommen klar gewesen sein,
um den ersten Teil dieser Datei anzu-
legen. Es erscheint mir zwar unvor-
stellbar, doch so muss es gewesen sein.
Die Details fuer den weiteren Verlauf
der Geschichte sind mir einfach in den
Sinn gekommen, es schien, als wenn er
sie mir irgendwie uebermittelt haette.
Berauscht durch das Zusammenspiel Ihrer
Seelen und Koerper merkte er natuerlich
nicht, dass sie sich mittlerweile an
seinem Hals festgebissen hatte. Sie
saugte Ihn ganz aus, sie hatte Durst.
Er fuehlte nicht das geringste dabei
und dann war alles vorbei. Erschoepft
liessen sie sich auf das Bett sinken.
Er starb auf der Stelle. Adiva
durchsuchte seine Taschen und fand
schliesslich sein Portemonaie, in dem
sich auch sein Ausweis befand. Sie las
die Adresse und zerstoerte den Ausweis
mit einem einzigen Blitz aus Ihren
blutroten Augen. Ihre Lippen waren mit
seinem Blut noch ganz verschmiert, doch
das stoerte sie nicht. Sie wusste, dass
sie wieder einen neuen Untertanen
gewonnen hatte, der Ihr willenlos
gehorchen wird. Bald wird die ganze
Stadt mir gehorchen, dachte Sie sich und verzog Ihre Mundwinkel zu einem
leichten, wahnsinnig wirkenden Grinsen.
Sie schaffte Ihn nach Hause und liess
seinen kalten Koerper dort allein
zurueck. Sie wusste, dass er
zurueckkommen wuerde. Es war wohl gegen
Mittag als er von dem Haustuerklingeln
wieder aufwachte. Er war bleich wie ein
Toter, doch er war nicht tot, nein, er
war sogar sehr lebendig. Er hatte einen
neuen Instinkt, einen Killerinstinkt.
Er stand leicht benommen auf und ging
zur Sprechanlage und drueckte gezielt
die Sprechtaste "Los, Alter nu mach
schon auf, es pisst wie Tier", sagte
Ihm die wohl bekannte Stimme. Er oeff-
nete die Tuer und liess seine Beute ins
Netz gehen. Er leckte sich schon lues-
tern vor Durst die Lippen. Er rannte
noch schnell in die Kueche und holte
das grosse Fleischmesser. Dann kam sein
ehemals bester Freund in den Flur.
"Komm schon raus, ich weiss das Du da
bist !", sagte er in einem singenden
Tonfall. "Warum bist Du denn gestern
abend so schnell abgehauen? Ich habe
noch zwei ganz suesse Maeuschen aufge-
rissen. Lass den Mist und komm endlich
raus." "Hier bin ich!" anwortete er und
starrte Tom dabei mit seinen roten
Augen an. Tom schrie, als wenn er den
Tod selbst gesehen haette und rannte
auf die Tuer zu. Ein greller Blitz
durchzuckte den Flur und traf die Tuer-
klinke, welche darauf hin sofort glue-
hend heiss wurde, was Tom schmerzlich
feststellte, als er diese beruehrte.
"Du bist es nicht", wiederholte er mit
weitaufgerissenen Augen. "Doch ich bin
es, und Du wirst jetzt einer von uns
werden. Wir werden sehr viel Spass zu-
sammen haben." Sein Gesicht verzog sich
zu einem unnatuerlichen Grinsen gefolgt
von einem bebenden Lachen. "Nein, egal
was Du mir antun willst, Du es nicht,
bitte!", wimmerte Tom Ihn an. "Wir war-
en schon immer die besten Freunde und
wir werden es auch fuer immer und ewig
bleiben." sagte er mit einem wahnwitz-
igen Ausdruck in den Augen. Er stach
drei mal zu. Zuerst in die Brust, dann
in den Bauch und schliesslich in den
Hals. Im Hals drehte er das Messer noch
ein paar mal, was dieser mit einen lau-
ten Knacksen beantworte. Aus dem Fla-
schenhalsgrossen Loch sog er das Blut
mit grosser Befriedigung. Nachdem der
Koerper leergesaugt war, leckte er die
letzten Blutreste noch von den Fliesen
auf. Das ganze dauerte eine Stunde. Da-
nach zog er den leblosen Koerper in
sein vollkommen mit Blut verschmiertes
Bett. Er sass schon zwei Stunden neben
dem kalten und blutleeren Koerper von
Tom, als dieser endlich die Augen wie-
der aufschlug und seine roten Augen zum
Vorschein kamen. "Da bist Du ja, wurde
ja auch langsam Zeit" Tom, noch ein
bisschen benommen, sagte in einem for-
schen Ton: "Ich habe Durst, lass uns
etwas zu trinken besorgen" "Wenn wir
hier noch zwei Stunden warten, muessten
meine Eltern eigentlich wieder aus dem
Urlaub kommen." "Wir muessen sie aber
vorher toeten, dein Vater ist mir zu
stark." "Natuerlich. Schmeckt das Blut
zwar nicht mehr so gut, muessen wir
aber wohl machen."
Es klingelte und es waren seine Eltern,
die absichtlich etwas frueher gekommen
waren, um Ihren Sohn zu ueberraschen.
Tom ging in den Flur, der schon nach
Blut roch und nahm dort das blutge-
traenkte Messer auf, ging zuer Tuer-
sprechanlage und liess die beiden in
die Wohnung kommen. Die beiden Monster
lachten auf, als die Mutter mit einem
lauten "Wir sind wieder da" in den Flur
eintrat.
Niemand wird Adiva und Ihren Gefolgen
Einhalt gebieten koennen, denn nur sie
weiss, wie sie Ihre bluttrinkenden
Monster toeten kann. So das war die
wahre Geschichte von Tom und seinem
Freund. Ich werde mich jetzt zusammen
mit meiner Frau toeten, um nicht auch
so ein Monster zu werden. Diese Disk
hinterlasse ich meiner Nachwelt, falls
es noch eine geben wird
Jetzt kommt meine Frau gerade. Ich muss
Schluss machen.
"Was willst Du mit dem Messer?"
"Dich toeten!"
AMIcon
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