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!HL-05_93_Text_Interview
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1993-12-01
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21KB
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350 lines
ÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿ Interview mit Peter Klein ÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿ
Vor ein paar Tagen machte die Hardliner-Redaktion mal wieder einen ihrer
berⁿhmten Brainstorming-SpaziergΣnge. Diese sind ab und zu n÷tig, wenn uns mal
wieder die Ideen ausgegangen sind und wir v÷llig hoffnungslos in einer Ecke
sitzen und permanent "No future ! No future !" brⁿllen.
Dieses Mal hatten wir uns als Ort fⁿr den Spaziergang eine virtuelle Welt im
Cyberspace ausgesucht (#312/77-S2 - fⁿr Insider !). K÷nnt Ihr Euch unsere
▄berraschung vorstellen, als uns pl÷tzlich Pit vom Archimedes-Magazin ⁿber
den Weg lief ? Wir k÷nnen das bis heute nicht begreifen. Nun, die Gelegenheit
wurde natⁿrlich beim Schopfe gepackt: Pit mu▀te sich von uns interviewen
lassen (hehe) ! Mittlerweile ist er aber wieder auf dem Weg der Besserung und
nicht mehr in akuter Lebensgefahr.
Hier der Originaltext, so wie er von uns angefunden wurde...
HL: Yo Pit !
Pit: Hi!
HL: Tja, vermutlich wΣre es am besten, wenn Du Dich unserer
informationshungrigen Leserschaft einmal vorstellst. Name, Dienstgrad,
Alter, Hobbies, bevorzugte Musik ?
Pit: Fangen wir am besten von vorne an: meinen Namen wird mittlerweile wohl
fast jeder Archimedes-User kennen, schlie▀lich bin ich bereits des
÷fteren durch langweilige Editorials im Archimedes-Magazin unangenehm
aufgefallen. Mein Dienstgrad ist derzeit "Redakteur", "Verantwortlicher
Redakteur" oder "Projektleiter"; je nach Magazin an dem ich arbeite bzw.
das ich selbst mache. Am 5.11.1993 bin ich gerade 24 Jahre alt geworden
- ich dachte, das sieht man mir an! Meine Hobbies? Die sind kurz und
schmerzlos heruntergerasselt: Archimedes, Archimedes-Magazin machen,
Musik h÷ren, Videos bzw. Laserdiscs glotzen und man h÷re und staune
BODYBUILDING - auch wenn von dem nicht soviel zu sehen ist wie bei Arni
Schwarzenegger. Meine bevorzugte Musik ist PROGRESSIVE METAL -
wahrscheinlich kennt das kein Schwein. Gruppen wie "Rush", "Demon",
"Sanctuary", "Fates Warning", "Psychotic Waltz" oder "damn the machine"
sind nun mal keine Kassenschlager. Warum ich diesen Kram h÷re? Ganz
einfach: erstens haben diese Bands tatsΣchlich geniale Texte, die
beispielsweise soziale Mi▀stΣnde u.Σ. anprangern, zum anderen kann man
sich diese CDs auch noch nach dem dreihundertsten mal ohne SchreikrΣmpfe
┤reinziehen und findet wieder etwas neues.
HL: Wie und wann bist Du an die Computerei herangekommen ?
Pit: Es war ein kalter Tag im Dezember 1982. Gerade war die Sensation
perfekt: ein Rechner mit knapp 64 KByte RAM, hochaufl÷sender Farbgrafik,
dreistimmigem Monosound und Betriebssystem im 32 KByte gro▀en ROM wurde
zu einem Preis von ca. 1500 Mark auf die Menschheit losgelassen. Zu
diesem Zeitpunkt war ich gerade mal 13 Jahre alt und hatte erste
Erfahrungen im Zerlegen von Taschenrechnern u.Σ. bereits hinter mir.
Nach endlosem Betteln und diversen Selbstmorddrohungen stand am
24.12.1982 mein erster C 64 unter dem Weihnachtsbaum. Knapp zwei Jahre
spΣter folgte eine Floppy mit der schier unglaublichen
Ladegeschwindigkeit von 400 Bytes pro Sekunde. Preis: 1200 Mark. Tja,
bis heute bin ich meinem C 64 treu geblieben. Ich besitze au▀erdem noch
einen C128. Zwischenzeitlich (ca. 1989) hatte ich - man h÷re und staune
- einen Amiga 2000, mit dem ich so zufrieden war, da▀ ich ihn gleich
wieder verkaufte. Vorher allerdings wurden noch ein paar
Sternen-Parallaxer, DYPPs und wei▀ der Teufel was noch alles
zusammenprogrammiert. Nach ein paar Wochen hatten aber auch mich diverse
"READ/WRITE ERRORS....USE DISC DOCTOR usw." und "GURU MEDITATIONS ....
#17462EF" klein gekriegt. Ich stieg wieder auf meinen C 64 um. Bis zu
jenem Winter im Jahre 1991. Da hatte ich zum ersten mal direkt mit einem
A3000 zu tun (den Rechner selbst kenne ich bereits seit 1988 von Messen
wie der "Hobbytronic"). Der A3000 war ein Test-Modell von der GMA.
Anfang 1992 war es dann soweit: ich schaffte mir privat endlich einen
A5000 an.
HL: Mⁿ▀ig, zu fragen, was Dein Lieblingscompie ist...
Pit: Ob Du┤s glaubst oder nicht: mein Lieblingscomputer ist neben dem
Archimedes immer noch mein guter, alter C 64, den ich mittlerweile an
jeder Ecke aufgebohrt, mit Speedern und hunderten von Dioden
ausgestattet habe. Auch wenn┤s sentimental klingt: die 64┤er-Zeit wird
sich in dieser Form auf einem anderem System wohl nie mehr wiederholen;
auch nicht auf einem Freak-Computer wie dem Archimedes.
HL: Was ist Deine LieblingsbeschΣftigung am Computer, wenn man mal von der
Textverarbeitung fⁿr diverse Artikeln absieht ? Bist Du eher ein
Spieler- oder ein Programmierertyp ?
Pit: Natⁿrlich ist Schreiben eines meiner LieblingsbeschΣftigungen am
Computer - ob ich will oder nicht! Vom Typ her bin ich eher beides,
Spieler und Programmierer. Ich habe bereits auf dem C 64 mehrere Spiele
programmiert und auch sehr gerne gespielt. Auf dem Archimedes ist das
genauso. Fragst Du mich aber direkt, was ich lieber mache
"programmieren oder spielen", dann programmiere ich lieber. He,
vielleicht hat jemand schon einmal eine meiner vielen Demos auf dem C
64 gesehen? Wenn nicht, ich schicke sie jedem gerne, der sie sehen will
- sonst kommt noch jemand auf die Idee ich wⁿrde hier nur Schwachsinn
blubbern.
HL: Es dⁿrfte ja hinlΣnglich bekannt sein, da▀ Du Redakteur bei Markt &
Technik bist. Seit wann bist Du M&T'ler, und wie verlief Dein
beruflicher Werdegang dort (bzw. dorthin) ?
Pit: Nachdem ich ca. neun Jahre Gelegenheit hatte, den C 64 komplett
auswendig zu lernen, schrieb ich 1991 eher zum Spa▀ eine Bewerbung an
Markt & Technik bzw. die 64┤er-Redaktion (vorher hatte ich in einer
kleinen Spedition und dem z.Z. weltgr÷▀ten Software-Hersteller fⁿr
Gro▀rechner "SAP, Walldorf" gearbeitet). Kurz nach meiner Bewerbung sa▀
ich auch schon im Zimmer meines zukⁿnftigen Chefredakteurs und wurde
auf Herz und Nieren geprⁿft. Fachliche Kompetenz war dabei ebenso
gefragt wie Zwischenmenschliches: "Wie hei▀t dein Lieblingsporno?" war
noch eine der harmloseren Fragen. Ich wurde dann tatsΣchlich bei M&T
als Redakteur der 64┤er angestellt. Bereits ein dreiviertel Jahr spΣter
brachte ich dann gegen den erbitterten Widerstand meiner Kollegen die
ersten 2 1/4 Seiten ⁿber den Archimedes im 64┤er-Magazin unter. Mit
viel Flei▀, ▄berredungskunst und noch mehr Argumenten schaffte ich es
1992 das erste Archimedes-Magazin zu produzieren. Geholfen haben mir
damals Richard Eisenmenger (Powerplay), Georg Kaaserer (Amiga-Magazin),
Harry Beiler (64┤er-Sonderhefte) und J÷rn-Erik "Leo" Burkert
(64┤er-Magazin). Mittlerweile bin ich Verantwortlicher fⁿr das
Archimedes-Magazin.
HL: Interessant... Und was war Dein Berufswunsch, als Du zehn Jahre alt
warst ?
Pit: Mein lieber Mann, das sind Fragen! La▀┤ mich nachdenken...ja! Chirurg
war es...glaube ich. Das liegt wohl an meiner Vorliebe fⁿr blutiges
Fleisch. Deshalb schaue ich mir auch verdammt gerne Splatter- und
Horrorfilme an; kennt jemand zufΣllig "BrainDead" oder "BadTaste" von
Peter Jackson ?
HL: Kannst Du uns mal kurz Deinen Arbeitstag schildern ?
Pit: Logisch! Also, gegen 8.15 stehe ich meistens auf - ich bin dann um 9.00
Uhr in der Redaktion. Jetzt ist zunΣchst einmal Redaktionskonferenz.
Man kann sich das ungefΣhr so vorstellen: zw÷lf Leute (aus drei
Redaktionen) brⁿllen sich ca. eine viertel Stunde an, und gehen danach
an die Arbeit. ▄brigens: manchmal kommt bei solchen Konferenzen dann
auch tatsΣchlich etwas sinnvolles heraus. Jetzt folgt zunΣchst einmal
die Beantwortung zahlreicher Leserbriefe (am Tag kommen zwischen 3 und
10), danach werden viele Layouts bearbeitet und danach ausgiebig mit
diversen - meist wichtigen - Leuten telefoniert. Wenn ich dann um ca.
14.00 Uhr halbwegs aufgewacht bin, geht die Artikel-Schreiberei fⁿr die
64┤er bzw. meine Rubriken in der Go! los (Mittagspause ist nur selten
drin). Unterbrochen von diversen Layouter- oder Assistenzanrufen ("Ich
habe nur eine kleine Frage...", "Kannst Du mal kommen? Dein Artikel ist
irgendwie zu lang!") geht die Sturm- und Drangphase dann meist bis ca.
20.00 Uhr. Produziere ich gerade ein Archimedes-Heft, geht die
eigentliche Arbeit erst so richtig los. Bis ca. 2.30 Uhr morgens bin
ich am Schreiben, redigieren, telefonieren und natⁿrlich testen. Um
3.00 Uhr komme ich dann nach Hause, um mich fⁿr etwa fⁿnf Stunden im
Bett herumzuwerkeln. Um 8.15 Uhr klingelt dann wieder der Wecker und
der nΣchste 16 bis 18 Stundentag wartet auf mich.
HL: In der Computerszene hΣlt sich das hartnΣckige Gerⁿcht, da▀ M&T noch
stΣrker als andere Verlage am Kohlescheffeln interessiert ist. Sowas
wⁿrde sich ja auch bestimmt auf das Arbeitsklima auswirken. Macht Dein
Job Dir Spa▀ ? Wie sind denn so die anderen Jungs aus der 64er- und der
Archi-Redaktion ?
Pit: M&T ist wahrscheinlich nicht mehr oder weniger am Geld verdienen
interessiert, als andere Verlage.
Wenn mir mein Job keinen Spa▀ machen wⁿrde, wⁿrde ich mich sicher nicht
zwischen 10 und 18 Stunden am Tag in die Redaktion setzen und nur aus
Jux und Tollerei ein Archimedes-Magazin machen.
Alle Redakteure sind irgendwie cool drauf. Wir setzen uns aus den
verschiedensten Typen zusammen. Bei Redaktionskonferenzen geht┤s dann
natⁿrlich entsprechend rund. Auf jeden Fall sind alle Redakteure
unglaublich kreative Leute. Jedem fallen am Tag mindestens 5 VorschlΣge
ein, was man anders machen k÷nnte, wie ein Magazin noch besser wΣre
u.s.w.
HL: Und noch eine Frage ⁿber den Verlag... M&T scheinen ja derzeit
gewaltige Finanzprobleme zu haben. Wie beurteilst Du die Zukunft des
Verlages ?
Pit: M&T hatte tatsΣchlich einige Probleme. Die sind jedoch mit Rⁿckkehr des
Eigentⁿmers Carl-Franz von Quadt in die Position des
Vorstandsvorsitzenden weitgehend behoben. DefizitΣre Titel wurden
eingestellt, Produktionstechniken auf moderne VerhΣltnisse umgestellt
und der riesige Verwaltungsapparat drastisch eingekoch. Ich wei▀, das
klingt alles sehr oberflΣchlich, aber wenn ich hier anfange ⁿber die
genauen VorgΣnge zu schwadronieren, wird die eine HΣlfte Deiner Leser
einschlafen und die andere weiterblΣttern. Ich sehe im Fortbestand des
Markt & Technik-Verlages keine wesentlichen Schwierigkeiten mehr. Das
hat vor ein paar Monaten noch ein wenig anders ausgesehen.
HL: Bekommst Du beim Erstellen des Archimedes-Magazins vom Verlag
irgendwelche Unterstⁿtzung ?
Pit: Da ich nicht gefeuert werden will, sage ich hier nichts ohne meinen
Anwalt...
HL: Bislang erscheint das Magazin ja nur alle drei Monate. Wie sieht es
denn da zukⁿnftig aus ? Besteht die Hoffnung, da▀ das Mag im nΣchsten
Jahr eventuell als Tageszeitung herauskommt :-) ? Wird irgendwann auch
mal ein Abonnement angeboten ?
Pit: Wenn der "Hardliner" erscheint, sind vielleicht schon einige Weichen
gestellt. VerstΣndlicherweise kann ich jetzt noch nicht genau sagen,
wieviel Ausgaben im nΣchsten Jahr definitiv erscheinen. Vier sind┤s in
jedem Fall. Ob noch ein paar mehr, wird sich bald entscheiden...Also,
wartet es einfach ab. Wenn mehr Ausgaben kommen wird das
Archimedes-Magazin ⁿbrigens auch abonnierbar sein.
HL: Gibt's schon inhaltliche Planungen fⁿr die nΣchsten Ausgaben ? Wirst Du
Unterstⁿtzung von Acorn Deutschland bekommen ?
Pit: Auf die Unterstⁿtzung von Acorn Deutschland sind wir natⁿrlich
angewiesen. Z.B. was neue Maschinen oder andere Hardware betrifft.
Genaue Planungen fⁿr die nΣchsten Hefte gibt es noch nicht. In jedem
Fall wird es in den nΣchsten Heften verstΣrkt um MultiMedia gehen.
HL: Sollte man Pauschalkritiker Deines Magazins zu zweimonatiger
Zwangsarbeit auf einem PC verurteilen ? Oder sollte man zwecks gr÷▀erer
Erfolgsaussichten lieber einen Kaffeesack platzen lassen ?
Pit: Kritik ist sinnvoll und vor allem n÷tig. Wie sollten wir sonst wissen,
was die Leser wissen und erfahren wollen. SΣtze wie "H÷rt am besten
gleich auf, alle lachen bereits ⁿber euch" geh÷ren sicher nicht in
diese Kategorie. Wenn man einen solchen Schwachsinn liest, kann auch
einem Leserbrief-gestΣhlten Redakteur der Gaul durchgehen. Da opfert
man seine komplette Freizeit um ein halbwegs profesionelles Heft
durchzuziehen und dann kommen solch "differenzierten" Kritiken von
Leuten die natⁿrlich alles besser, schneller und richtiger machen
wⁿrden. Dabei haben die meisten keine Ahnung vom Journalisten-Job. Aber
was soll┤s. Die unverschΣmten Ha▀tiraden halten sich glⁿcklicherweise
in engen Grenzen. Solange die breite Mehrheit zufrieden ist - und das
ist sie anscheinend - brauchen wir ins keine Vorwⁿrfe. Natⁿrlich
nehmen wir objektive Kritik sehr ernst und versuchen auch das eine oder
andere zu Σndern. Im aktuellen Heft haben wir beispielsweise die
Spiele-TestkΣsten ⁿberarbeitet und Preise der Games hinzugefⁿgt.
HL: So, back to life: Hast Du ein Lieblingsspiel, da▀ Dich v÷llig in seinen
Bann ziehen kann ?
Pit: Na klar. Mein pers÷nlicher Brⁿller ist "Tower of Babel". Da kann ich
mich und vor allem die Zeit vollkommen vergessen. Aber auch "Saloon
Cars Deluxe", "Loopz" oder "Spheres of Chaos" werden regelmΣ▀ig gezockt.
HL: Und wie sieht es im Demobereich aus ? Was ist Dein ultimatives
Lieblingsdemo ?
Pit: Tja, wenn ich jetzt etwas anderes behaupte als "BPP-Demos" wird das
Interview vermutlich sofort gecancelt...
HL: Sehr richtig !
Pit: ...aber Spa▀ beiseite: mein absoluter Favorit ist "Transmortal" vom
Programmiergenie "Zynx". Musik, Polygongrafik, hier pa▀t alles
zusammen. Gleich danach kommt dann Armaxess (Hi Edi, Tom!) mit "No
RISC, No Fun". Eigentlich traurig, wo diese Demo schon ein paar
Jahreszeiten auf dem Buckel hat. Aber Besserung ist mit einigen
Amiga-Codern und -Grafikern ja schon in Sicht.
HL: Mittlerweile breitet sich ja auch die Raubkopiererseuche immer mehr
ⁿber den Archi aus. Pro oder Contra ?
Pit: Man mu▀ das differenziert sehen: natⁿrlich richten Raubkopierer einen
immensen Schaden bei Distributoren oder Herstellern an. Das Beispiel
Amiga - fⁿr den kaum noch ein Softwarehaus exklusiv entwickelt -
spricht da eigentlich fⁿr sich. Andererseits kann Raubkopieren auch ein
entscheidendes W÷rtchen am Erfolg eines Systems mitreden. Es ist
unbestreitbar, da▀ sich kostenlose Software immer auf die
Verkaufszahlen eines GerΣtes auswirkt - und das nicht zu knapp.
Beispiel C 64 contra Atari XL: durch die Vielzahl der Knacker und die
damit verbundene Flut an frei kopierbarer Software hatte der C 64
damals das Rennen entschieden - trotz schlechterer Grafikeinheit. Ein
anderes Beispiel: glaubst Du im Ernst, der PC wⁿrde sich so blendend
verkaufen, wenn sich jeder die schweineteure Original-Software kaufen
mⁿ▀te? So geht man halt mit der neuen 300er-Platte zum nΣchsten Kumpel
und kopiert sich erstmal Software im Wert von 50.000 Mark - kein
Problem. Damit mich jetzt keiner falsch versteht: Cracken und
Raubkopieren lehne ich pers÷nlich strikt ab. In meiner Position war das
aber auch nicht anders zu erwarten, oder?
HL: Jetzt wollen wir's aber wissen: Was hΣltst Du vom Hardliner ? Gibt es
Sachen, die Du besonders gut oder extrem schlecht findest ?
Pit: Der Hardliner ist DAS Magazin fⁿr den Archimedes. Da ich pers÷nlich
selbst gerne Demos programmiere und ohnehin an allem was nach Szene
riecht stark interessiert bin, k÷nnte ich mir nix besseres vorstellen.
Was mich st÷rt ist lediglich der "Culture Club", was hat der eigentlich
in einem Szene-Mag verloren?
HL: Meinst Du, da▀ der Archi noch den Durchbruch schaffen wird ? Immerhin
hat Acorn jetzt ja eine eigene Vertretung in Deutschland, und es kommen
auch immer mehr gute Spiele heraus...
Pit: Zum einen hΣngt der Erfolg nicht allein von guten Spielen ab. Acorn mu▀
es unbedingt schaffen die neuen Maschinen auch fⁿr Profis interessant
zu machen. Das ist wie in der Formel 1: Honda baut einen brillanten
Rennwagen und begeistert dadurch M÷chtegern-Piloten auf unseren
Stra▀en. Wenn es auch von der Software-Seite keine Probleme mehr gibt,
werden sich auch mehr und mehr MacIntosh-User fⁿr ein anderes System
begeistern lassen. Nehmen wir als Beispiel "Impression II" von
ComputerConcepts. Dieses Produkt ist alles m÷gliche nur nicht
professionell. Bevor alle "Einspruch" brⁿllen, hier ein kleines
Beispiel: der Titel des Archimedes-Magazin ist eine Mischung aus
Photographie und Computergrafik. Das Photo wird eingescannt und mu▀
dann als ca. 30-40 MByte gro▀e Datei in einem DTP-Programm
weiterbearbeitet werden. Wⁿrde mein Titellayouter Wolfgang Berns
versuchen, ein solches Bild in "Impression" zu laden...ich glaube, ich
mu▀ gar nicht weiterreden. Mit seinem Mac und QuarkExpress ist das
problemlos drin - und das nicht erst seit heute. Mit "ArtWorks" sieht
das Σhnlich aus. Wo ist der 24-Bit-TIFF-Import, wo das virtuelle
Speichermanagement? Wo kriege ich auf dem Archimedes ein Tool wie
"PhotoShop" auf dem MacIntosh her? Klar, die Mac-Software ist viel zu
langsam, aber sie beherrscht alles, was man heute zum professionellen
Arbeiten braucht. Fⁿr die Consumer-Schiene sind natⁿrlich die
angesprochenen Spiele ganz entscheidend. Und hier tut sich bis
Weihnachten tatsΣchlich einiges. Der PC ist auf diesem und anderen
Gebieten mittlerweile v÷llig enteilt. Das wird auch Acorn nicht mehr
aufhalten k÷nnen. Wenn man sich aber auf kleinere NischenmΣrkte
konzentriert, gibt es durchaus eine Chance, da▀ sich dieser Rechner
noch eine ganze Weile gegen die Konkurrenz behauptet.
HL: Radikaler Themenwechsel ! Gibt es irgend etwas, das Dich auf dieser
Welt tierisch nervt ? Etwas, wofⁿr Du Dich schΣmst, Mensch zu sein ?
Pit: Ja: AuslΣnderha▀! Es gibt da ein geniales Poster von einer
Werbeagentur: auf einem riesigen Poster sieht man aus hunderten
Kilometer Entfernung unseren Erdball. Darⁿber steht: "AUSL─NDER RAUS".
Jeder bescheuerte Rechtsradikale sollte sich das einmal ganz genau
durch den Kopf gehen lassen - sofern er sein letztes bi▀chen Hirn nicht
schon versoffen hat. Ich selbst habe auslΣndische Freunde und Bekannte
und da ist es mir schon oft passiert, da▀ ich mich fⁿr offensichtlich
geisteskranke Mitbⁿrger(?) entschuldigt habe.
HL: Und gibt es im Gegenzug etwas, das Dir absolut bewundernswert
erscheint ?
Pit: Bewundernswert sind meiner Meinung nach alle Aktivisten bei
"Greenpeace", die sich beispielsweise an Schornsteine ketten oder mit
winzigen Schlauchbooten verhindern wollen, da▀ irgendwelche radioaktive
AbfΣlle o.Σ. im Meer versenkt werden. ▄brigens: wer Greenpeace
unterstⁿtzen will, kann dies alle drei Monate mit dem Kauf des
"Greenpeace-Magazins" tun.
HL: Hast Du den Lesern des Hardliners oder der restlichen Archimedes-Welt
noch irgendwas Wichtiges mitzuteilen... ?
Pit: Gib┤ PC keine Chance!
HL: Da bin ich ganz Deiner Meinung. Pit, wir danken Dir fⁿr dieses coole
Interview !
- Tim Juretzky -