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1993-10-05
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292 lines
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Kommentator :
nicht: UNO-EinsΣtze vorgesehen - klar, ich la▀ mich abschie▀en !
sondern: UNO-EinsΣtze vorgesehen - ich ⁿberlege, ob ich zum Bund gehe
und das Risiko auf mich nehme !
Meine moralische Me▀latte schreibt mir kein Gesetz vor !
THE WEEKEND WARRIOR (kurz und bⁿndig)
(So sieht das schon besser aus ! Und ich dachte beim letzten Mal doch
tatsΣchlich, da▀ Du ⁿberzeugter Ja-Sager bist... Can you forgive me ?)
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An Sorcerer:
Wie das ganze rechtlich Aussieht ist mir eigentlich egal. Aber es geht nicht
darum, ob ich in der Lage bin eine Waffe in die Hand zu nehmen und zu
schie▀en, sondern ob ich gewillt bin zu lernen wie ich sinnlos Menschen t÷te
und eventuell irgenwann auch mal t÷ten mⁿ▀te, nur weil irgenwelche Deppen
Bⁿrgerkrieg fⁿhren und die UNO auf die Idee kommt, mich in irgeneiner
KriegverlΣngernden "Friedensmission" zu schicken.
Den Kommentar zur Anzi kann ich in allen Punkten voll zustimmen.
An The Weekend Warrior:
Wenn das Gesetz so ungenau ist wie jetzt, dann nur Freiwillige und wenn es
richtig formuliert worden ist dann alle ?????????????
Das verstehe ich nicht. Die Bundeswehr ist eine Wehrpflichtigenarmee mit
M÷glichkeiten nicht hingehen zu mⁿssen. Wer also zur Bundeswehr geht ist ein
Soldat und Soldaten mⁿssen damit rechnen abgeschossen zu werden.
Wer getroffen wird oder nicht, entscheidet auch kein Gesetz.
An Z.B.:
Ich kann Dir da nur zustimmen. Leider ist es heute noch immer so, da▀ KDVler
immer noch als Memmen angesehen werden. Dabei hat das mit falschem Mut
garnichts zu tun. Es ist einfach besser ich helfe jemanden, als wenn ich einen
abschiesse und ihm anschliessen wieder helfen mu▀.
An alle:
Ihr mⁿ▀t doch zugeben, da▀ jeder Versucht ausgemustert zu werden. Also, warum
verteidigt eigentlich noch jemand in unserem Alter die Bundeswehr. Sie geh÷rt
abgeschaft und durch eine Berufsarmee ersetzt. Da dann aber auch der
Zivildienst fehlen wⁿrde, wΣre es fⁿr mich vorstellbar ein Dienst
einzurichten, der dem Zivildienst entspricht, aber nur sagen wir mal 6 Monate
dauert, da Ihn ja dann WESENTLICH mehr machen mⁿssten und was noch hinzukΣmme,
diesen Dienst mⁿ▀ten dann auch die MΣdels ableisten, damit endlich eine
Gleichberechtigung eintritt. Ich habe nΣmlich die Schnauze voll, da▀ die
MΣdels EIN JAHR frⁿher alles beginnen und beenden k÷nnen. Und mit dieser
Anzahl an Menschen k÷nnte der Dienst vileicht auch auf 3 Monate verkⁿrzt
werden.
AldibΣrman
(Seh' das Ganze doch einfach positiv: Dadurch, da▀ Du Wehr- oder besser
Zivildienst machst, mu▀t Du erst ein Jahr spΣter in den Ernst des Lebens
einsteigen. Ich sehe die 15 bzw. 12 Monate jedenfalls mehr als Schonfrist
und nicht als Zwangsarbeit an. Ich wei▀ nicht, wie es bei den anderen
aussieht, aber mein Zivildienst macht jede Menge Spa▀. Besser als
Schule, Uni oder gar Arbeiten ist das Zivi-Leben allemal !)
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Thema Bundeswehr:
Die Bundeswehrdiskussion im HL fand ich ja bisher ganz interessant. Nur
hatte ich bei den meisten Verweigerern den Eindruck da▀ sie es mit dem
Gewissen nicht ganz so ernst nahmen und da▀ das "irgendwie herumkommen"
um die BW zunΣchst am wichtigsten war. Da mu▀ man sich natⁿrlich ganz
sch÷ne MΣrchen aus der Nase ziehen um verweigern zu k÷nnen. Diese ganzen
"nach-dem-Krieg-haben-wir-auch-nur-Brotsuppe-gegessen" Stories sind
wirklich kein gutes Contra gegen den Wehrdienst- oder? Ich habe in
meiner Verweigerung ganz klar dargelegt, da▀ mir meine Freiheit und
IndividualitΣt sehr wichtig ist, und da▀ das bei der BW in einer
hierarchischen Struktur gepaart mit einem autoritΣren System nicht
m÷glich wΣre. Ich wΣre mir zwar der "Pflicht gegenⁿber unserem Staat"
bewu▀t, wⁿrde aber wohl doch lieber hilfsbedⁿrftigen Menschen helfen
anstatt zu lernen wie man das "Gegenteil" erreicht. Zwei Wochen spΣter
hatte ich meine Anerkennung. Diese ganze erfundenen Trauergeschichtchen
k÷nnt ihr euch sparen, solange ihr es wirklich ehrlich meint, und das
merken die sehr schnell.
Ich mache meinen Zivildienst als Krankenpfleger in der Psychiatrie auf
einer Entgiftungsstation fⁿr Rauschgift- und Alkoholsⁿchtige und hab┤s
wei▀ Gott nicht einfach. Ich dachte einfach da▀ es fⁿr diese 15 Monate
sinnvoller wΣre solchen kaputten Kreaturen die mit dem Leben wirklich
fertig sind irgendwie wieder auf die Beine zu helfen als zu lernen wie
man Leute totschie▀t. Ich kann zuhause wohnen und mich noch anderen Dingen
widmen. Au▀erdem bekomme ich durch den erschwerten Dienst in der
Psychiatrie von Anfang an Soldgruppe 3, was meinen nervlichen Stre▀
dort wenigstens etwas entschΣdigt.
-Amber Denker-
(Im Grunde ist es mir schei▀egal, wie die genaue rechtliche Lage beim
Verweigern aussieht. Eins ist klar: Herumkommandiert werden wie beim
Bund wollte ich auf gar keinen Fall. Und deshalb war von Anfang an klar,
da▀ ich Zivildienst machen wⁿrde. Wie man nun die Anerkennung im Einzelnen
erreicht, ist eigentlich zweitrangig. Was interessiert es mich, ob mich
die Jungs im Bundesamt fⁿr Zivildienst nun ehrlich oder durchtrieben
einschΣtzen ? Schon Nietzsche sagte, da▀ das Ziel den Weg heiligt. Gerade
im Umgang mit Beh÷rden und Gesetzen erscheint mir dieser Grundsatz sehr
angemessen.
Abgesehen davon finde ich es wirklich toll, wenn Du so ehrlich warst und
Deine ehrlichen Beweggrⁿnde in Deiner Verweigerung angegeben hast.)
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So, jetzt werd' auch ich mal 'ne Diskussion anzetteln:
Was haltet Ihr denn vom Umzug der Bundesregierung von der Kleinstadt am Rhein
(wie war denn gleich noch der Name dieses Dorfes? Ach ja, spielte ja schon
im Film "Spukschlo▀ im Spessart" mit: "...Woll'n wir doch mal seh'n, ob's
nicht Gespenster gibt in B*nn") in das sch÷ne Berlin? Als Berliner interessiert
es mich doch einmal, ob die Bonner Umzugs-Gegner es geschafft haben, mit ihren
Pseudo-Argumenten und ihrer Anti-Berlin-Kampagne die Bev÷lkerung gegen Berlin
aufzubringen. Ob die Falschmeldungen, die so durch Deutschland geistern, auch
Euch eher fⁿr Bonn als fⁿr Berlin sein lassen. Ob irgendwer die utopischen
Zahlen, die insbesondere von den bayerischen Finanz-"Experten" (wie gro▀ war
noch gleich das Finanzdefizit dieses Jahr? Und wofⁿr wurde das Geld ausgege-
ben?) in den Raum gestellt werden, glaubt? Ich habe nΣmlich so das Gefⁿhl, da▀
niemand (oder nur wenige) auf das h÷rt, was die Berliner oder Berlin-Befⁿrwor-
ter so von sich geben. Zugegeben, wenn man alles so machen wⁿrde, wie es die
Berlin-Gegner im Falle des Umzugs gerne hΣtten, so wⁿrden die Summen sicherlich
stimmen. Aber ich verstehe nicht, weshalb man fⁿr viele Milliarden DM Neubauten
errichten soll, wenn wir derma▀en viele leerstehende RegierungsgebΣude haben.
Sowohl in "West-" als auch in "Ost-"Berlin, und nicht zuletzt dort, nachdem
es ja nun keine DDR-Regierung mehr gibt; und diese haben ja (bekannterma▀en)
nicht gerade in Holzbaracken oder Slums gewohnt. Aber dann mⁿ▀te man ja zum
ersten Mal etwas benutzen, was aus DDR-Zeiten stammt. Welch Greul! (Ich bin im
ⁿbrigen kein NeufⁿnflΣnder, falls jetzt jemand anfΣngt zu schreien: "Oh Gott,
ein Ossi...") Und nach meinem Dafⁿrhalten kommen von den Berlin-Gegnern prak-
tisch keine neuen Argumente. Seit Jahr und Tag nur die Kosten, und dann auch
noch v÷llig ⁿberh÷hte und falsche. Da kann man sich den Mund fusselig reden.
Von neuen ArbeitsplΣtzen in Berlin (und so viele werden deshalb in Bonn nicht
wegfallen. Es sollen ja im Gegenzug einige - insbesondere europΣische - Insti-
tutionen an den Rhein, schon alleine, um die GebΣude dort nicht leer stehen
lassen zu mⁿssen) bis hin zu Magnet-Effekt (Firmen ziehen in den Gro▀raum Ber-
lin - einige reden sogar von allen 5 neuen LΣndern, das halte ich allerdings
fⁿr utopisch. Da mⁿ▀te man schon auch dort einiges ansiedeln, was ich auch
nicht schlecht fΣnde...), vom "Einl÷sen eines Versprechens" (zu Zeiten des kal-
ten Krieges waren wir Berliner den Bonnern gut genug, um leere Phrasen zu
dreschen, da▀ sie im Falle einer Wiedervereinigung Deutschlands sofort nach
Berlin ziehen wⁿrden. Nur war es damals eine scheinbar unerreichbare Utopie;
war denen wohl doch zu pl÷tzlich. So war das wohl mit ihrem "Ehrenwort" nicht
gemeint???) bis zu einer gr÷▀eren BⁿrgernΣhe hier in Berlin. Aber genau das
Letzte ist wohl der springende Punkt. Da in Bonn sitzen sie in ihrem Regie-
rungsdorf sch÷n eingemauert, da sind sie unter sich. Und wenn sie dann mal in
einen Gasthof gehen, werden sie mit "sch÷nen guten Abend, Herr Innenminister"
(o.Σ.) angeredet. Das wⁿrde ihnen hier in Berlin wohl nicht passieren. Zum ei-
nen wΣren sie an der Nahtstelle zwischen Ost und West, hier sind die Probleme
und die Unterschiede nun einmal am offensichtlichsten, zum anderen wΣren sie
hier in einem Restaurant praktisch v÷llig anonym (hier kann sich selbst der Re-
gierende Bⁿrgermeister in ein Restaurant setzen, ohne belΣstigt zu werden), es
lebe die AnonymitΣt einer Gro▀stadt.
Aber ich m÷chte Euch ja nicht allen Wind aus den Segeln nehmen (den Bonnern),
bzw. alle Argumente klauen (den Berlinern). Nun ist Eure Meinung gefragt.
Wofⁿr seid Ihr denn? B*nn oder BERLIN?
P.S.: Der erste, der hier schreibt, "wir haben ja andere Sorgen", wird von mir
h÷chstselbstpers÷nlich gevierteilt. Ich kann diesen Ausdruck nicht mehr
h÷ren. Wenn wir das zu jedem anstehenden Problem sagen, kommen wir nie
voran...
Der Mathematiker
(Darf ich dazu auch meine Meinung sagen ? Thanx. Also, ich finde, da▀ es
extrem egal ist, wo wir Deutschen nun unsere Bundeshauptstadt haben. Im
Zuge der europΣischen AnnΣherung sollten solche nationalen Werte sowieso
in den Hintergrund treten. Fⁿr Berlin sprΣche natⁿrlich der Status als
Weltstadt, der Reichstag (der doch eine wesentlich bessere Ausstrahlung als
der alte/neue Bundestag hat) sowie die Sogwirkung fⁿr die Wirtschaft. Und
auch das Hauptargument, da▀ ein Umzug zu teuer kΣme, wird einer intensiveren
Nachprⁿfung nicht standhalten k÷nnen. Nur PROs also fⁿr Berlin ?
Nein. Vor einigen Jahren war ich einmal fⁿr kurze Zeit in Bonn. Das Ambiente
dort hat mich begeistert. Da befindet man sich in der Hauptstadt eines der
reichsten LΣnder der Erde, und es schlΣgt einem nur provinzielle
Bescheidenheit ins Gesicht ! Keine prahlerischen Prestigebauten wie z.B.
in London oder Paris, sondern nur nⁿchterne Sachlichkeit allerorten.
Bonn steht fⁿr das Nachkriegs(West-)deutschland, ganz klar. Aber warum
sollten wir dieses zurⁿckhaltende Deutschland aufgeben ? Gro▀machtambitionen,
wie sie derzeit im Aufbau sind (UN-EinsΣtze, stΣndiger Platz im Sicherheits-
rat, usw.), fⁿhren nur ins Verderben. Berlin als historischer Schauplatz
wⁿrde diesen Trend nur f÷rdern. Darum: Meinetwegen soll der BuPrΣsident
seinen Amtssitz in Berlin haben. Der Rest kann dagegen im ruhigen Bonn
verbleiben.)
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Zum Thema Bundeswehr: Es ist doch reichlich unrealistisch, die Abschaffung
der Bundeswehr zu fordern. Wer das verlangt, scheint total an der RealitΣt
vorbeizusegeln. Natⁿrlich ist jeder normale Mensch friedlich veranlagt, und
Krieg ist das Schlimmste, was es gibt. Man mu▀ aber immer realistisch
bleiben. Es ist v÷llig korrekt, wenn man sich einer pl÷tzlichen Bedrohung
(seines Lebens) durch instinktive Verteidigung - auch mit Waffengewalt -
stellt. Ein wirklich sch÷ner BW-Spruch der Y-Tours: "Eine Taube allein
schafft noch keinen Frieden" pa▀t hier (ausnahmsweise) ganz gut.
So, wie in unserem Gesetz die M÷glichkeit der Verweigerung verankert ist,
ist das eine feine Sache. Immerhin, speziell wir Deutschen mⁿssen aus
unserer Vergangenheit lernen. Da▀ es vielen Politkern dann aber nichts
auszumachen scheint, unsere Bundeswehr - die zu reinen Verteidigungszwecken
existiert - einfach als Leiharmee (wie die Yankees) in die ganze Welt zu
schicken bzw. schicken zu wollen, finde ich erschreckend. Fⁿr was haben da
hunderttausende unserer Gro▀vΣter sinnlos ihr Leben geopfert, wenn die
nΣchsten Generationen nicht einmal mehr daraus lernen? Und als ob das nicht
genⁿgen wⁿrde, scheinen die meisten nicht einmal mehr Filme wie "Geboren am
4. Juli" zu verstehen.
Weil a) viele Leute aus "wo komme ich besser weg"-Grⁿnden verweigern, b)
viele wiederum eingezogen werden, da sie weder romanverdΣchtig geschickte
Antragschreiber sind, noch den ursprⁿnglichen Sinn der Bundeswehr als
Verteidigungsarmee ignorieren m÷chten, und c) viele untauglich deklariert
werden, weil sie eine gute Hotline zu einem Arzt haben, hinterlΣ▀t das eine
doch ziemlich ⁿble Situation der Wehrungerechtigkeit. Noch nicht einmal mit
einbezogen, welche Rolle die emanzipierte Frau in diesem "Spiel" spielt
bzw. sollte. Es gibt sicherlich nur eine L÷sung fⁿr dieses Dilemma:
Abschaffung der Wehrpflicht und ▄bergang zu einer Freiwilligenarmee (die
meines Erachtens aber genauso wenig als Leiharmee auf Welt-Tournee gehen
darf!).
Um es noch einmal zu fokusieren: Die Bundeswehr ist als Verteidungsarmee
ausgelegt. Die Logistik, der Nachschub, die Instantsetzung, die Ausbildung,
etc. geschieht immer unter den Aspekten der Verteidigung, und zwar im
Territorium Deutschlands, und nicht aus Sicht des Angreifers. Forderungen,
die Bundeswehr nach Somalia, oder gar nach Jugolslawien zu schicken,
strotzen daher vor gefΣhrlicher Ignoranz und Unwissenheit. Soldaten der
Bundeswehr sind vom GerΣt, ihrer Ausrⁿstung und von der Taktik her gar
nicht in der Lage, sich in Gebieten als Angreifer zurechtzufinden, die
nicht den Gegebenheiten der BRD entsprechen. Das wird sich aber trauriger
Weise erst herausstellen, wenn es zu spΣt ist - also wenn die ersten
LeichensΣcke (ⁿber die die Bundeswehr aber ironischer Weise *noch* gar
nicht verfⁿgt) zurⁿckgeschickt werden, um es hier einmal in aller
Deutlichkeit zu sagen!
Bevor irgendein deutscher Soldat in irgendwelchen Teilen dieser Welt wieder
mit der Waffe durchs Gebⁿsch hⁿpft, sollten wir - und unsere Politiker -
erst einmal das ÷ffentliche Bewu▀tsein und die Beziehung der Deutschen zum
Thema Krieg, Soldaten und deren m÷glichen Mi▀brauch fⁿr irgendwelche
wirtschaftliche Vorteile (Stichwort Vietnam-Krieg) grⁿndlich erforschen. Es
kann nicht sein, da▀ eine Nation, die nach dem 2. Weltkrieg erst einmal mit
der ziemlich radikalen Alternative "Deutschland - ein reines Agrarland"
(Morgentau-Plan) konkurrieren mu▀te, und die 40 Jahre lang ein schlechtes
Gewissen eingeredet bekommen hat (auch von sich selber aus), nun einfach
mit einem Fingerschnipp wieder auf den militΣrischen Plan gerufen werden
soll - wenn man sie eben wieder einmal braucht.
- Eduard -
(Das Thema "Bundeswehr" ist schon eine heikle Angelegenheit. Im Grunde kann
ich Deinen ─u▀erungen natⁿrlich nicht widersprechen - wer wollte schon
behaupten, da▀ die Bundesrepublik die letzten 40 Jahre ohne die Existenz
einer Verteidigungs- und Abschreckungsarmee heil ⁿberstanden hΣtte ? Nein,
jeder noch so ⁿberzeugte Pazifist wird schlie▀lich einsehen mⁿssen, da▀ man
in der heutigen Welt eine Armee braucht, um die Unversehrtheit des eigenen
Territoriums sicherzustellen. Das ist eine nⁿchtern stimmende Wahrheit, die
aber angesichts von vielen kleinen und gro▀en Saddams, Gaddafis und
anderen diktatorischen Regimes aktueller ist denn je. Welcher gr÷▀enwahn-
sinnige Diktator k÷nnte schon widerstehen, wenn pl÷tzlich alle demokratischen
Staaten der Welt ihre Armee abschafften ? In rekordverdΣchtig kurzer Zeit
wΣre die ehemals frei Welt besetzt, was ja wohl nicht das Ziel eines
vernunftorientierten Pazifismus sein kann.
Trotzdem bin ich der Ansicht, da▀ FⁿR DEN EINZELNEN die Bundeswehr nicht
akzeptabel ist. Wenn ein Bundeswehrsoldat (z.B. in einem zukⁿnftigen UN-
Einsatz) einen serbischen "Aggressor" erschie▀t, vernichtet er aus meiner
Sicht nicht einen Teil dessen, was eigentlich angeklagt und zu zerst÷ren
ist (also das politische Serbien), sondern einen jungen serbischen Mann,
der vielleicht Frau und Kind hinterlΣ▀t und trotz allem nur von seinen
militΣrisch-politischen Fⁿhrern kurzzeitig irregeleitet ist. Die Alliierten
sahen sich im Zweiten Weltkrieg sicherlich auf der Seite der Gerechtigkeit,
wenn sie wieder einmal ein paar deutsche "Nazi"-Soldaten erledigt hatten.
Bei dieser oberflΣchlichen und verallgemeinernden Betrachtungen verga▀en
sie allerdings, da▀ ihre Gegner in erster Linie nicht Soldaten, sondern
Menschen waren, die ihr Handwerk in der Wehrmacht ganz sicher nicht gern
erledigten. Und trotzdem kann man aus heutiger Sicht nicht abstreiten, da▀
die Alliierten recht hatten. HΣtte Hitler-Deutschland nΣmlich den Sieg
errungen, wΣren die Folgen ungleich schwerwiegender als das gewesen, was
die Menschen in den von den Deutschen besetzten Gebieten zu ertragen hatten.
Die Entscheidung "Bundeswehr ja/nein" mu▀ aber jeder fⁿr sich selbst treffen.
Mir erscheint es unm÷glich, hier eine allgemeine, richtige L÷sung zu
finden. Gut, da▀ es bei uns in Deutschland die M÷glichkeit des Verweigerns
gibt !)
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