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1993-03-24
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8KB
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145 lines
ÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿ Lotus Turbo Challenge II ÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿ
Mit Lotus Turbo Challenge II kam von der englischen Firma Gremlin Graphics der
zweite Teil einer rasanten Rennfahrsimulation auf den Markt, der - wie bereits
sein VorgΣnger - den Schwerpunkt mehr auf Fahrspa▀ als auf reinen Realismus
legt. Nun findet das Spiel durch die Firma Krisalis seinen Weg zum Archimedes.
Es wird auf zwei DD Disketten ausgeliefert, was bereits auf eine gr÷▀ere
Datenmenge hindeutet.
Das Spiel wartet mit acht langen, sehr abwechslungsreichen und graphisch gut
inszenierten Strecken auf, die es zu durchfahren gilt. Als da wΣren:
▄berlandfahrt, Stadtfahrt bei Nacht, Nebelkurs, Eislandschaft, Wⁿstenralley,
Autobahnfahrt, Sumpf- bzw. Matschkurs und Sturmfahrt.
Es gibt darunter mehrspurige Stra▀en, einige sogar mit Gegenverkehr, diesen
sollte man natⁿrlich meiden. Die einzelnen Strecken haben alle ihre eigenen
Charakteristiken, und die Nebel-, Nacht oder Regeneffekte wirken dabei sehr
atmosphΣrisch, nicht nur graphisch: In der Wⁿste ist der Wagen trΣge und klingt
dumpf, wΣhrend auf dem Schnee nur so dahingeschlittert und gequietscht wird.
Im Nebel dagegen sieht man kaum die Hand vor Augen, die Konturen verwischen in
der Tiefe v÷llig. Bei allen Strecken gibt es viele gezoomte Bitmap-Graphiken,
die in Form von BΣumen, Schildern und anderen Objekten am Spieler links und
rechts nur so vorbeizischen.
Jede Strecke ist in zusammengeh÷rende Abschnitte eingeteilt, die innerhalb
eines angegebenen Zeitrahmens zu durchfahren sind. Die verbleibende Zeit wird
durch einen gro▀en ZΣhler am oberen Bildschirmbereich angezeigt, erreicht sie
Null, so hat man verloren. Das ist an diesem Spiel auch die einzige Art, zum
"Game Over" zu gelangen: Man wird durch Kollisionen mit Hindernissen wie
BΣumen, anderen Autos, Pfosten, etc. nicht aus dem Rennen geworfen, sondern
"nur" verlangsamt, d.h. man verliert kostbare Zeit. Das ist zwar nicht
realistisch, betont aber den spielerischen Charakter. Au▀erdem ist es wirklich
ein Riesenspa▀, mit H÷chstgeschwindigkeit - und doch ohne Schadstoffaussto▀ -
ⁿber sch÷ne Pixellandschaften zu brausen. Die lockere Handhabung der RealitΣt,
die sich bei Lotus Turbo Challenge II nur durch ein erstaunlich echtes
Fahrgefⁿhl auswirkt, beschert einem einfach gute und vergnⁿgliche Unterhaltung.
Hat man eine Strecke erst einmal ganz geschafft, so wird ein Passwort
angezeigt, mit dem beim nΣchsten Mal gleich mit dieser Strecke losgelegt
werden kann, sehr vorbildlich gel÷st. WΣhrend die Strecken anfangs noch
relativ leicht zu durchfahren sind, setzen sie in h÷heren Levels einige
▄bungsfahrten vorraus. Damit bleibt anhaltender Spielspa▀ gerade auch fⁿr
unroutinierte Spieler gewahrt, ohne sich aber frustrierend auszuwirken.
Geⁿbte Spieler k÷nnten die Strecken vielleicht als zu leicht bezeichnen, fⁿr
durchschnittliche Spieler wie mich trifft das aber bestimmt nicht zu.
Wenn man sich erst einmal ein wenig eingefahren hat, kann zu einem der
interessantesten Punkte im Spiel ⁿbergegangen werden: Dem Zweispielermodus.
Dazu wird der Bildschirm vertikal in zwei Abschnitte aufgeteilt, im einen
Bereich fΣhrt ein Spieler mit seinem roten Lotus, im anderen Bereich der
zweite Spieler mit einem wei▀en Lotus. ▄berholt einer den anderen, so sieht
der langsamere Fahrer den ▄berholer in seinem Ausschnitt sch÷n an sich
vorbeidⁿsen.
Der Zweispielermodus ist der wohl am meisten Motivierenste, verleitet er
doch immer wieder zu einer neuen Runde, schlie▀lich ist man ungerne dauernd
nur das Schlu▀licht... Wie gesagt, das Spiel reagiert auf Kollisionen nicht
mit einem fatalen Crash, sondern "nur" mit Verlangsamung (bis hin zum
Stillstand, bei entsprechendem Fahrstil) und somit Zeitnachteilen. Somit kann
im Zweispielermodus nicht nur miteinander, sondern auch gegeneinander
gefahren werden: Wer zum ▄berholen ansetzt, kann vom anderen Spieler mehr oder
weniger elegant abgedrΣngt werden. Durch die nur unterhaltende Natur dieses
Spieles verleitet dieses Verhalten aber keinesweg dazu, das im wirklichen
Stra▀enverkehr nachzumachen! Lotus II ist in dieser Hinsicht v÷llig
unbedenklich.
Kommen wir zu den technischen Aspekten dieses Spieles, die in den meisten
Reviews in Zeitschriften aus Grⁿnden mangelnder Fachkenntniss oft strΣflich
vernachlΣssigt werden.
Lotus Turbo Challenge wurde ursprⁿnglich von Sean Southern (Jahrgang 1967)
auf dem Amiga bzw. Atari ST erstellt und ist auf diesen GerΣten vor einiger
Zeit bereits in die dritte Runde gegangen. Lotus Turbo Challenge II wurde
von Krisalis zur Acorn User Show 1992 fⁿr den Archimedes konvertiert, und
zwar von Nigel Little, der schon SWIV und Nebulus fⁿr den Archimedes
programmierte. Durch die Originalversion bedingt nutzt das Spiel auf dem
Archimedes nur den 16-Farben Modus mit 320 mal 200 Bildpunkten. Trotzdem ist
die Graphik gut und zweckmΣ▀ig, besonders das Intro und die High-Score-Liste
bestechen mit tollen Bildern. Sie beweisen einmal mehr, da▀ echte Kⁿnstler
mit 16 Farben weitaus bessere Resultate erzielen als Pseudo-Graphiker, die
die 256 Farben des Archimedes fⁿr ihre unΣsthetischen Kleksereien
mi▀brauchen. Weiterhin wird durch den massiven Einsatz von Farb-Splits die
Farbenpracht des Spieles ein wenig aufgem÷belt, vor allem aber bescheren sie
in Form von vorbeizischenden Gras- und Stra▀enstreifen einen sehr guten
Fahreffekt.
Das Spiel lΣuft im Einspielermodus auf dem A3000 in einem Framefly ab, d.h.
v÷llig flⁿssig mit 50 Hz (Bildern pro Sekunde). Im Zweispielermodus dagegen
fΣllt auf dem A3000 durch den erh÷hten Aufwand die Anzeigerate auf 25 Hz
(wie auch auf dem Amiga), durch eine gute Synchronisation ist das aber nicht
st÷rend bzw. kaum bemerkbar, da die Fahrtgeschwindigkeit und Steuerung
weiterhin mit 50 Hz ablΣuft, lediglich die angezeigten Bilder kommen mit 25
Hz. Auf einem A3010 oder A5000 lΣuft dagegen in jedem Modus alles mit 50 Hz
ab.
Obwohl die Umsetzung auf dem Archimedes im Krisalis-Stil gut und quasi 1:1
gelungen ist (also ohne Abstriche, aber auch ohne Verbesserungen), gibt es
doch ein paar minimale Kritikpunkte. Wenn man mit dem Lotus durch Tunnels
fΣhrt, fehlt das von der Amiga-Fassung gewohnte dumpfere MotorengerΣusch
v÷llig. Ungew÷hnlich, hΣtte der Programmierer doch nur ein kurzes Sample
extra ben÷tigt. In der Wⁿste "verschluckt" sich das Spiel ein paar Mal, d.h.
das MotorengerΣusch fΣllt einfach aus. Und im Zweispielermodus gab der
Programmierer den GerΣuschen nicht ganz ausgeklⁿgelte PrioritΣten, so kann
das Durchfahren der Abschnittsgrenze des einen Spielers das MotorengerΣusch
des zweiten ganz sch÷n durcheinanderbringen. Auch hΣtte das Quietschen im
Schnee-Level ruhig etwas leiser ausfallen dⁿrfen. Auf einem A5000 mit
angeschaltetem Cache kommt es zu kleineren Flackereien am Bildrand, dort wo
sich die Farb-Splits tummeln. Schaltet man den Cache dagegen aus, lΣuft die
Sache wesentlich synchroner ab.
Angesichts des sicherlich vorhandenden Zeitdrucks (das Spiel mu▀te zur Acorn
User Show fertig werden) sollte man diese minimalen - und ⁿberflⁿssigen -
Bugs aber nicht ⁿberbewerten. Fⁿr die Zukunft sollte sich Krisalis jedoch
mehr Zeit fⁿr den Feinschliff an fertigen Programmen reservieren, immerhin
ist dies der wohl am leichtesten zu bewΣltigte Teil bei der Erstellung von
Software, wenn auch zeitaufwendig.
Wie immer bei Archimedes-Spielen von Krisalis kommt das Spiel nach dem
Verlassen durch CTRL-Esc sauber ins Desktop zurⁿck, und man kann dort
fortfahren, wo man vor dem "Ausflug ins Grⁿne" angehalten hat. Das Spiel lΣ▀t
sich einfach auf Festplatte kopieren (das Wort 'installieren' wird mir
sicherlich nicht entweichen), auch wenn beim Start des Spieles jeweils die
Key-Disk ins Laufwerk eingelegt werden mu▀, zur Abfrage des Kopierschutzes.
Abschlie▀end lΣ▀t sich sagen, da▀ das Spiel jedem Fan von Rennprogrammen
wΣrmstens empfohlen werden kann, und da▀ Lotus Turbo Challenge II wohl mit
Abstand zu den besten dieser Kategorie zΣhlt - das Fahrgefⁿhl bei diesem
Spiel ist wirklich einmalig gut gelungen, und viel Spa▀ und Abwechslung
bieten die acht Strecken garantiert.
Preis ú20 bzw. 79,- DM bei guten Archimedes-HΣndlern im In- und Ausland.
- Eduard Pfarr -
(Von diesem Spiel k÷nnen wir Euch leider keinen Screenshot anbieten, da -
wie gesagt - eine Menge Rastersplits vorhanden sind, die ein normaler
Screenshot leider nicht wiedergeben kann. Sorry for that !)