DAS BAROCK DER UNRUHE UND
DAS BAROCK DER VERNUNFT


Introduction

In Soria ist es nicht einfach, eine Route des Barocks zu bestimmen. Dies gilt sowohl fⁿr das Barock der Unruhe, als auch fⁿr den rationalen Klassizismus, der hier auch als Barock der Vernunft bezeichnet wird. Aber wenn auch die Renaissance als Epoche in der Di÷zese gut vertreten ist, mit GebΣuden wie der UniversitΣt Santa Catalina, dem Hospital San Agustφn und dem Seminar des Santo Doming de Guzmßn in Burgo de Osma, so haben das 17. und das 18. Jh. in der Architektur Sorias nur wenige herausragende Spuren hinterlassen.

Das 17. Jahrhundert ist fⁿr ganz Spanien eine Zeit der allgemeinen Krise. Soria, das dem Ruin seiner Viehzucht der Grundlage seiner Wirtschaft zusehen mu▀, ist ganz besonders hart betroffen. Au▀erdem ist dies nicht gerade eine Gegend, in der sich bedeutende Vertreter der zivilen Macht jener Zeit niederlassen und den Bau gro▀artiger GebΣude in Auftrag geben.

Hospital de S. Agustín (ppa)

Allem Anschein nach besitzt zu jener Zeit nur die Kirche die M÷glichkeiten und den Willen zu bauen, und so werden Lehranstalten und Wohlfahrtseinrichtungen des Bistums errichtet und erweitert: In Burgo de Osma wird auf gro▀artige Weise das Hospital San Agustφn renoviert und umgebaut, und mit Unterstⁿtzung von K÷nig Karl III. werden das Hospiz und das Konzil Seminar errichtet. Gleichzeitig gibt das Bistum Kapellen und AltΣre in Auftrag oder lΣ▀t barocke Glockentⁿrme bauen an Kirchen, die oft im romanischen Stil begonnen wurden, und denen in jedem Jahrhundert neue Elemente hinzugefⁿgt wurden, bis sie letztendlich zu Zeugen der VergΣnglichkeit und der religi÷sen Empfindungen wurden. Von diesen Werken der Kirche abgesehen, findet der Besucher nur einige wenige AdelspalΣste in der Hauptstadt Sorias vor, die eine Vorstellung von jener Epoche geben k÷nnen. Vielleicht ist es gerade der Mangel, der am aussagekrΣftigsten ist. /p>
Exterior de la girola de la catedral y capilla del Venerable Palafox (ppa)

Und wenn schon beim Barock nicht gerade von herausragenden Kunstwerken in Hⁿlle und Fⁿlle die Rede sein kann, so ist das beim Klassizismus noch viel weniger der Fall, der Kunstrichtung, in der sich im 18. Jh. der Rationalismus der AufklΣrung ausdrⁿckt. Es ist wiederum in Burgo de Osma, wo auf Anla▀ des Bistums und der Krone, ihr Beitrag darf nicht vergessen werden dem Streben nach dem Sieg der Vernunft, der Geometrie Ausdruck verliehen wird: in der Kapelle des Ehrwⁿrdigen Palafox, dem Bischof von Osma, der ebenfalls Bischof und Vizek÷nig von Mexiko war, und dessen Heiligsprechung angeb lich unmittelbar bevorstand. Nicht weit davon lie▀ Bischof Calder≤n die Plaza Mayor bauen, die mit Mitteln der Kirche den stΣdtischen Raum fⁿr ReprΣsentationszwecke und wirtschaftliche AktivitΣten des Bischofssitzes ausschmⁿckt und gliedert.

Gerade aufgrund des Mangels und der Konzentration der reprΣsentativen Bauwerke dieser Epoche haben sich die Autoren dazu entschieden, keine besondere Route des Barock auszuarbeiten. Man findet jedoch bei anderen Routen dort, wo wir ôzufΣllig auf sie sto▀enö Hinweise auf sie sowie erklΣrende ZusΣtze. Der Leser sei dazu eingeladen, auf seinem Weg durch Soria den kleinen barocken Werken AltaraufsΣtzen, GemΣlden oder Heiligenbildern , die sich in dieser und jeder anderen Di÷zese Spaniens im ▄berflu▀ finden, Aufmerksamkeit zu widmen. Wenn wir ⁿber die oberflΣchlichen Aspekte hinausblicken, k÷nnen sie uns unabhΣngig von ihrem eigentlichen kⁿnstlerischen Wert einige dieser (manchmal scheinbar widersprⁿchlichen) Erfahrungen und Empfindungen des Barocks und der Menschen jener Zeit enthⁿllen: Unruhe, tiefe Fr÷mmigkeit, Suche voller Unsicherheit, ▄berschwenglichkeit, Dramatik...


ROUTE: BURGO DE OSMA, SORIA, VINUESA, COVALEDA, LAGUNA NEGRA

Burgo de Osma
Soria
Vinuesa
Covaleda


BURGO DE OSMA

Der Turm der Kathedrale

Dieser Barockturm aus wei▀em Kalkstein wurde ab 1739 unter der Bauleitung des Architekten Domingo Ondßtegui errichtet und ersetzte den vorhergehenden. Der Grundri▀ ist quadratisch, der erste Abschnitt mit Wappenschildern des Bischofs Agustφn de la Cuadra verziert; im zweiten Abschnitt sieht man die ╓ffnungen fⁿr die Glocken, die Frontispizien und die Pilaster, ein GelΣnder und darⁿber eine Kuppel mit der Laterne und dem Turmhelm.

Hospital San Agustφn

Es wurde zu Beginn des 18. Jhs. im Barockstil umgebaut. An der Fassade befindet sich, zwischen zwei SchlangensΣulen, eine Nische mit der Figur des Hl. Augustinus, zu beiden Seiten mit gro▀en Wappenschildern geschmⁿckte Tⁿrme, die oben mit Turmhelmen und Fialen aus Schieferplatten abgeschlossen sind.

SORIA

PalΣste

In der Calle de la Aduana Vieja steht das ehemalige Jesuitenkolleg, in dem heute das Antonio Machado Gymnasium untergebracht ist. Das einfache Barockportal ist mit einem Wappen Karls III. geschmⁿckt. Ganz in der NΣhe befindet sich der Palast der Grafen von Eza, mit einem sehenswerten Wappen mit sehr komplizierter Barockverzierung. Die andere Stra▀e mit AdelshΣusern war die Calle Los Caballeros. Am Anfang der Stra▀e steht der Barockpalast des Hauses Fuerteventura, neben dem ehemaligen Rabanera Tor.

Wallfahrtskirche San Saturio

2 km von Soria entfernt liegt diese Einsiedelei aus dem 18. Jh., errichtet ⁿber einer H÷hle am Ufer des Duero. Sie besitzt einen achteckigen Grundri▀ und wird von einer Kuppel mit Fresken aus dm 18. Jh. ⁿberspannt. Der Hauptaltar ist eine barocke Schnitzarbeit, mit dem Reliquienbild des Heiligen.

Ermita de San Saturio

VINUESA

Inmitten des Iberischen Bergmassivs gelegen, hat sich dieser Ort noch Erinnerungen an seine vergangene Gr÷▀e bewahrt. Seine zahlreichen reprΣsentativen zivilen Bauwerke strahlen eine sehr volkstⁿmliche AtmosphΣre aus. Stattliche HerrenhΣuser aus dem spΣten 18. Jh. stellen sch÷ne Holzbalkone und vordΣcher zur Schau. Auf dem Weg zum Palast der Markgrafen von Vilue±a (17. Jh.) hat man einen Ausblick auf die Santa InΘs Schlucht, die den Revinuesa Flu▀ in seine Bahnen lenkt. ErwΣhnenswert ist auch die dreischiffige Pfarrkirche aus dem 16. Jh. mit dicken SΣulen und Kreuzgew÷lbe.

La Casa de los Ramos en Vinuesa

Ebenfalls sehenswert sind die stattlichen PalΣste (18. Jh.) von D. Pedro de Nela und der Vi±uela. .

COVALEDA

Der Ort liegt flu▀aufwΣrts am Duero, mitten in einer Pinienlandschaft, auf dem Weg zur Laguna Negra (Schwarze Laguna). Dank der gemeinschaftlichen Verwertung der Pinien ist es eines der reichsten D÷rfer des Landes. Hier sind auch Reste einer keltiberischen Siedlung zu sehen. Die HΣuser sind aus Bruchsteinen gebaut, was den Charakter eines Bergdorfes unterstreicht.

DIE SCHWARZE LAGUNE

La Laguna Negra

Sie ist aus einem abgeschmolzenen Gletscher entstanden und liegt auf 2.000 m H÷he. Die umliegenden GranitwΣnde lassen das Wasser schwarz und geheimnisvoll erscheinen. Sie ist von ausgedehnten Kiefern und BuchenwΣldern umgeben, und am sch÷nsten ist sie, wenn die umliegende Landschaft vom Schnee bedeckt ist.