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Informationen im Internet suchen

Überblick

Um zu lernen, wie man Informationen im Internet sucht und findet, beginnen Sie am besten damit, alles zu vergessen, was Sie bisher hinsichtlich Informationssuche wissen. Es gibt Informationen da draußen im Cyberspace! Die Menge ist kaum vorstellbar. Die Ressourcen reichen von Software über Landkarten und Wetterberichte bis zu multimedialen Inhalten. Überlegungen müssen nicht dahingehend angestellt werden, ob die Ressourcen nützlich sind, sondern wie man sie findet.

Im Gegensatz zu kommerziellen Datenbanken plante im Internet niemand genau im voraus, wie wer wann auf den Informationsbestand zugreifen soll oder kann. Und bis zur Einführung der Pentium-Generation der Personalcomputer auf dem Markt hatten die meisten Benutzer auch nicht die nötigen Kapazitäten zur Hand, um mehr als Archie oder Telnet zu benutzen.

Heute, angesichts der ungeahnten Beliebtheit des World Wide Web und der entsprechenden Leistung auf der Hardware-Seite, können Sie in Browsern durch den gesamten Cyberspace gleiten und Suchwerkzeuge benutzen, die man sich vor einiger Zeit nicht vorstellen konnte.

Verfügbare Informationen

Ein ganzes Universum wächst im Cyberspace heran und viele merken es eventuell gar nicht. Das Internet verbindet 50.000 Rechnernetze und sechs Millionen Hostrechner weltweit. Fast jedes Land der Welt ist an das Internet angebunden. Bis Ende 1996 dürften 50 Millionen Menschen Zugriff auf das Internet haben. Noch unglaublicher erscheint die Prognose, daß sich die Zahl der Benutzer in etwa zwei Jahren verdoppeln soll! Das bedeutet, daß bis Ende 1998 100 Millionen Menschen Zugang zum globalen Internet haben werden.

Die Verbraucher sind aber nicht die einzigen Gruppen, die der Anziehungskraft des Internet und dem Web im allgemeinen unterliegen. Die ungeahnten Möglichkeiten des Internet und des WWW haben längst auch die Aufmerksamkeit der Medien, Firmen, Unternehmer und Regierungen und natürlich der Medien erregt.

Die meisten Informationen sind im Internet trotz des kommerziellen Trends immer noch kostenlos, man muß sie nur finden. In diesem Kapitel beschäftigen wir uns damit, wie wir nach kostenlosen Informationen suchen können, weil die kommerziell verfügbaren ohnehin vom Anbieter publik gemacht werden.

Was sind Suchmaschinen?

Das Internet ist ein riesiges Konglomerat von Systemen und EinfuehrungRessourcen, deshalb ist es müßig, auch nur zu versuchen, einen vollständigen Katalog der Inhalte zu erstellen. Als möglichen Ansatz, die Inhalte einigermaßen zu strukturieren, werden Indexe erstellt, die wiederum von Suchmaschinen benutzt werden können. Suchmaschinen sind im Prinzip Programme, die wie ein Datenbankmanagementsystem Daten sammeln und dem Web-Nutzer in indiziertem Format präsentieren.

Eine Suchmaschine ist eine speziell zum Durchsuchen von Datenbanken entwickelte und optimierte Anwendung. Suchmaschinen können Megabytes von Informationen in Nanosekunden durchsuchen. Sie erreichen diese unglaubliche Geschwindigkeit und Effizienz dank einer Anwendung namens Indexer. Ein Indexer ist eine speziell zum Indizieren entwickelte und optimierte Anwendung. Anhand des vom Indexer aufgebauten Indexes kann die Suchmaschine fast sofort an Bereiche der Datenbank springen, die die gesuchten Informationen enthält. Um an einer Web-Site eine indizierte Datenbank der vorhandenen Dokumente zu erstellen, sind zwei Anwendungen erforderlich: eine Suchmaschine und ein Indexer.

Die an vielen Sites verfügbaren Indexe sind nicht mit einer Suchmaschine zu verwechseln.

Wir betrachten im folgenden einige bekannte Suchmaschinen.

Bekannte Suchmaschinen

Einige der bekannten Suchmaschinen wurden in Tabelle 34.1 zusammengefaßt. Zu bedenken bleibt aber, daß die Produkte und Dienste laufend weiterentwickelt werden und daß sich die angegebenen Adressen ändern können. Manche Produkte verschwinden auch gänzlich in den Tiefen des Cyberspace.

Tabelle 34.1: Bekannte Web-Sites

Das dürfte Ihnen einen Einblick in die Fülle der Werkzeuge geben, die zum Durchsuchen der Internet-Inhalte verfügbar sind. Im folgenden betrachten wir einige der derzeit besten Suchmaschinen.

Lycos

Die wohl größte Datenbank im Web mit über zehn Millionen Pages ist der Lycos Catalog of the Internet. Lycos indiziert über 90% der Internet-Sites. Die an der Carnegie Mellon University entwickelte Suchmaschine wurde später mit Gründung des Unternehmens Lycos Inc. kommerzialisiert und wird seither anderen Institutionen und Unternehmen in Lizenz abgegeben.

So benutzen Sie den Lycos-Katalog:

• Starten Sie Ihren Web-Browser (wir benutzen in diesem Beispiel Microsoft Internet Explorer).

• Geben Sie als URL-Adresse http://www.lycos.com ein. Die Home-Page von Lycos wird im Browser angezeigt (siehe Abbildung 34.1).

Abbildung 34.1: Lycos bietet zusätzlich zu den Suchfunktionen viele Werkzeuge

• Klicken Sie auf das Feld Search the Web For und geben Sie Ihren Suchbegriff ein. Wir haben in diesem Beispiel virtual reality eingegeben (siehe Abbildung 34.2).

Abbildung 34.2: Eingeben der Suchkriterien in der Lycos-Sitzung

• Klicken Sie auf die Schaltfläche Go Get It, und schon geht's los. Beachten Sie, daß der URL im Adressenfeld entsprechend Ihrer Abfrage wechselt. Machen Sie sich darauf gefaßt, daß es einige Sekunden oder gar Minuten dauert, bis etwas passiert, weil Lycos eine stark frequentierte Site ist. Ist die Suche beendet, erhalten Sie eine Page, die etwa so aussieht wie in Abbildung 34.3.

Abbildung 34.3: Lycos gibt die Ergebnisse Ihrer Suche in einer Page dieser Art aus

• Das ist alles schön und gut, aber wo sind denn die Daten? Sie müssen die Page rollen, um die eigentlichen Suchergebnisse einsehen zu können. Die Lycos-Suchmaschine zeigt nur die ersten zehn Dokumente an, die Ihren Suchkriterien entsprechen. Jeder Eintrag hat einen Haupttitel (ein Anker zur betreffenden Site) und einen Auszug aus dem Dokument. Sie können sich über diesen Eintrag direkt an eine Site begeben oder den URL in Ihre Favoritenliste einfügen, wenn Sie später dorthin surfen wollen (siehe Abbildung 34.4).

Abbildung 34.4: Setzen Sie die interessanten Einträge aus dem Suchergebnis in Ihre
Favoritenliste zur späteren Verwendung ein

Über diese leistungsstarken, aber doch rudimentären Suchfunktionen hinaus bietet Lycos noch einiges, beispielsweise einen Index (siehe Abbildung 34.5). Dieser Index erscheint etwa in der Mitte der Home-Page von Lycos. Je nach System müssen Sie die Page rollen, um ihn anzuzeigen. Über diesen Index können Sie den Katalog nach breiteren Themen in höherer Geschwindigkeit durchwühlen, weil die Themenbereiche indiziert sind.

Abbildung 34.5: Je nach Monitor und Auflösung müssen Sie die Lycos-Page eventuell rollen, um weitere Einträge anzuzeigen

Abbildung 34.6: Mit diesem einfachen Formular können Sie Ihre Suchsitzungen optimieren

Ferner können Sie verschiedene Werkzeuge nutzen, um eine Feinabstimmung Ihrer Suchsitzungen in Lycos zu erzielen. Da gibt es ein Suchformular, mit dem Sie mehr Kontrolle über die Datenbank haben. Das ist im Grunde ein einfaches HTML-Formular, das Sie am Bildschirm ausfüllen. Um dieses Formular zu öffnen, klicken Sie auf Customize your search link in der Home-Page von Lycos. Das Formular sehen Sie in Abbildung 34.6.

Außerdem gibt es Links, die zu Hilfe über Lycos und die Benutzung der einfacheren Oberfläche (ohne Formular) führen.

WebCrawler

Eine weitere Suchmaschine ist WebCrawler, die von America Online übernommen wurde. Die WebCrawler-Site ist poppiger als einige anderen Sites, erlaubt aber seriöse Suchläufe. So benutzen Sie WebCrawler:

• Bauen Sie eine Internet-Verbindung auf und starten Sie Ihren Browser (wir verwenden wieder den Microsoft Internet Explorer).

• Geben Sie im Adressenfeld http://www.webcrawler.com ein. Sie gelangen zur Home-Page von WebCrawler (siehe Abbildung 34.7).

Abbildung 34.7: Die Home-Page von WebCrawler

• Klicken Sie auf das Feld oben in der WebCrawler-Page und geben Sie Ihren Suchbegriff ein. Klicken Sie auf die Schaltfläche Search. Das Ergebnis sieht ungefähr so aus wie in Abbildung 34.8.

Abbildung 34.8: Ausgabe einer Suche in WebCrawler

• Da WebCrawler die einzelnen Einträge der Trefferliste nicht formatiert, wird das Ergebnis relativ schnell erzeugt. Auf der ersten Seite erhalten Sie 25 Einträge. Die nächsten 25 Einträge können Sie anzeigen, wenn Sie auf den Button unten auf der Page klicken (siehe Abbildung 34.9). Passen Sie auf, daß Sie nicht versehentlich auf diesen Button klicken, weil es kein Zurück auf die vorherige Seite mehr gibt. Das ist manchmal ziemlich lästig.

Abbildung 34.9: Auf je einer Page werden 25 Einträge der Trefferliste angezeigt

• Klicken Sie auf ein Link, um zu einer Page zu gelangen, die Sie interessiert.

Der WebCrawler versucht zwar, die Page-Referenzen in einer nach Prioritäten geordneten Liste auszugeben, jedoch muß man meist die Suche anhand abgewandelter Suchkriterien weiter einschränken. In unserem Beispiel könnte man die Suche nach virtual reality auf virtual reality browser verfeinern. Möchten Sie Ihre Suche weiter eingrenzen, kehren Sie zur Home-Page von WebCrawler zurück und ändern Sie Ihre Suchkriterien entsprechend ab (siehe Abbildung 34.10).

Abbildung 34.10: In der Home-Page von WebCrawler können Sie Ihre Suche weiter eingrenzen

Yahoo

Eine weitere ausgezeichnete Suchmaschine ist Yahoo, die von den Studenten David Filo und Jerry Yang an der Stanford University entwickelt wurde. Netscape Communications hat diese Site berühmt gemacht, weil in den Netscape-Browser eine Referenz dazu eingebettet wurde. Man konnte Einfuehrungauf die Schaltfläche NetSearch klicken und schon erschien Yahoo in Aktion. In späteren Versionen von Netscape wurden auch andere Suchmaschinen integriert. Schätzungsweise wird die Yahoo-Site täglich von mehr als 200.000 Benutzern besucht. Sie bedient dabei ungefähr zwei Millionen Suchanfragen pro Tag!

Yahoo ist im Grunde ebenfalls ein Katalog mit Internet-Sites. Und auch bei dieser Maschine gibt man einen URL ein, um einen bestimmten Katalog zu durchsuchen. Im Gegensatz dazu durchwühlt Lycos das ganze Internet nach Katalogen. Aus Lycos holen Sie deshalb auch mehr heraus. Andererseits erhält man unter Umständen in Yahoo eine bessere Qualität. Alles hängt im Grunde von den Beiträgen der Leute ab, die Inhalte ins Internet stellen und entscheiden, wo Ihre Inhalte katalogisiert werden.

So führen Sie in Yahoo eine Suche durch:

• Bauen Sie eine Verbindung zum Internet auf und starten Sie Ihren Web-Browser.

• Geben Sie im Adressenfeld http://www.yahoo.com ein, dann erscheint die Home-Page von Yahoo (siehe Abbildung 34.11).

Abbildung 34.11: Die Home-Page von Yahoo

• Klicken Sie auf das Feld oben in der Page und geben Sie Ihren Suchbegriff ein, z. B. internet phone. Klicken Sie auf die Schaltfläche Search. Die Suche wird gestartet und nach einer Weile erscheinen die Ergebnisse (siehe Abbildung 34.12).

Beachten Sie, daß Yahoo zusätzlich zur Referenz ein Header-Link für jeden Treffer anzeigt. Dadurch können Sie direkt zu Informationen springen, die nicht unbedingt mit Ihren Suchkriterien übereinstimmen. Das ist oft Suchkriterien waehlennützlich und ein angenehmer Aspekt des Web, daß man immer etwas findet, was man eigentlich nicht gezielt gesucht hat.

Yahoo hat noch ein angenehmes Merkmal: Der Reuters Nachrichtendienst ist in der Suchmaschine integriert. Von der Yahoo-Page haben Sie mit einem Mausklick direkten Zugriff auf Reuters und gelangen auf eine andere Page (siehe Abbildung 34.13).

Abgesehen vom Reuters-Link erscheint in der Home-Page von Yahoo eventuell das Wort Xtra! im Titel. Das bedeutet, daß über diese Links weitere Headlines von Reuters nach Kategorie verfügbar sind

Abbildung 34.12: Ergebnisse einer Suche in Yahoo

Abbildung 34.13: Der Reuters Nachrichtendienst ist in Yahoo integriert

Tabelle 34.2: Besondere Merkmale von ausgewählten Suchmaschinen

Telnet

Praktisch Hunderte von Regierungsbehörden, Privatunternehmen und Universitäten führen Telnet-Sites mit Informationen in rauhen Mengen. Mit Telnet können Sie nicht themenspezifisch nach etwas suchen, aber es ist besonders gut geeignet, um Material herunterzuladen.

In Windows 95 ist ein sehr einfaches Telnet-Programm enthalten. Seine Leistung ist begrenzt, aber es ist hin und wieder ganz nützlich. Wenn Sie Telnet benutzen, wissen Sie im Unterschied zum Starten einer der bisher behandelten Suchmaschinen genau, wonach Sie suchen. Sie wissen lediglich nicht, wo das Gesuchte ist.

Telnet wird ausführlich in Kapitel 30 behandelt. Ich greife den Dienst hier lediglich erneut auf, um ihn anhand eines praktischen Beispiels den hier beschriebenen Suchmaschinen gegenüberzustellen.

Nehmen wir an, Sie möchten das von der Food and Drug Administration veröffentlichte Magazin FDA Consumer lesen, haben aber keine Zeit und vor allem keine Lust, das Heft jeden Monat irgendwo im Handel zu beschaffen oder in einer Bücherei zu lesen. Sie fragen sich, ob FDA nicht vielleicht irgendwo in der Unendlichkeit des Cyberspace ein BBS (Bulletin Board System) hat. Wäre doch schön, wenn Sie das Magazin online lesen könnten.

Sie liegen richtig: FDA hat ein BBS. Sie finden es unter fdabbs.fda.gov. Melden Sie sich in Ihrer Telnet-Sitzung mit bbs (und auch dem Paßwort bbs) an. Das war's schon. Angenehme Lektüre!

Das InterNIC Directory umfaßt Listen mit kostenlos erhältlichen Informationen, Produkten und Dienstleistungen. Sie greifen auf InterNIC über einen Gopher-Client zu und wählen folgende Verzeichnisse nacheinander:

InterNIC: Internet Network Information Center
Information About the InterNIC
InterNIC Directory and Database Servers
Information About the Directory of Directories or Information on Accessing Our Services

WSArchie

WSArchie ist ein Archie-Client, mit dem Sie registrierte anonyme FTP-Sites durchsuchen können. Sie verwenden dafür ein einfaches Online-Formular, in das Sie Ihre Suchkriterien eintragen.

Archie

Archie ist ein Derivat von archive – ein Client, Einfuehrungmit dem Sie nach Dateien suchen können, die an öffentlichen Sites gespeichert sind. Sie brauchen nicht die vollen Dateinamen zu wissen, einzelne Silben Einfuehrunggenügen, um eine Suche zu starten.

Archie ist eines der ersten Informationsretrievalsysteme, die für das Internet entwickelt wurden. Archie erfüllt einfach den Zweck, einen zentralen Index von Dateien zu erstellen, die an anonymen FTP-Sites im Internet verfügbar sind. Um das umzusetzen, melden sich Archie-Server an den FTP-Sites an, die ihr Einverständnis zur Teilnahme erklärt haben, und laden Listen aller an diesen Sites vorhandenen Dateien. Diese Dateilisten werden in eine Datenbank eingemischt, die der Benutzer letztlich in einem Client durchsuchen kann.

Sie können auf die Archie-Datenbanken auf unterschiedliche Art zugreifen. Wenn ich »Datenbanken« sage, handelt es sich immer nur um ein und dieselbe. Sie wird nur mehrfach im Dienste des Benutzers bereitgestellt. Haben Sie einen Archie-Client, z. B. WSArchie (wird später in diesem Kapitel beschrieben), ist das Durchsuchen dieser Datenbank keine große Sache. Aber auch ohne Archie-Client steht Ihnen diese Datenbank offen. Sie können sie in einer Telnet-Sitzung durchforsten. Außerdem können Sie die Datenbank über E-Mail durchsuchen, allerdings ist das manchmal ein Geduldsspiel. Für gelegentliche Suchen ist das aber akzeptabel. Richten Sie Ihre E-Mail an archie@archie.internic.net und geben Sie im Textbereich das Wort help ein, um Anleitungen über die Benutzung von Archie einzuholen.

Nachdem Sie über ein Client-Programm oder Telnet eine Verbindung zur Archie-Datenbank aufgebaut haben, können Sie dort nach einem Programm oder einer Datei suchen. Da der Datenbank nur Namen von Dateien bekannt sind, müssen Sie zumindest einen Teil des Dateinamens wissen, um Archie zu benutzen. Suchen Sie beispielsweise nach einem Kompressionsprogramm, könnten Sie compress als Suchbegriff eingeben. Sie können auch festlegen, daß nur nach Groß- oder nur nach Kleinschreibung oder gemischt gesucht werden soll.

Der Archie-Server gibt den Maschinennamen und die Stelle aus, an der die Dateien liegen, die Ihre Suchkriterien erfüllen. Sie können anschließend ein FTP-Programm benutzen, um die gewünschte Datei auf Ihren Rechner herunterzuladen. Eine der Schwächen von Archie ist, daß man eben zumindest einen Teil des Dateinamens wissen muß, sonst führt die Archie-Suche zu nichts.

Mich erinnert das Ausführen einer Archie-Suche irgendwie an die Benutzung einer Rechtschreibprüfung oder der Suchen/Ersetzen-Funktion in einer Textverarbeitung. Das Programm funktioniert nur, wenn man es vorher mit irgendwas »füttert«, und bei dem »irgendwas« muß auch noch die Schreibweise beachtet werden.

Ein weiterer Nachteil von Archie ist, daß nicht alle Sites im Internet, die über anonymes FTP verfügen, in der Archie-Datenbank verzeichnet sind. Suchen Sie also nach einer bestimmten Datei in der Archie-Datenbank, kann es sein, daß Sie sie nicht finden, obwohl sie existiert. Trotz dieser Schwächen ist Archie aber eine nützliche Suchmaschine.

WSArchie ist auf der Buch-CD. Anleitungen zur Installation finden Sie in Anhang A.

Möchten Sie WSArchie nicht von der Buch-CD laden, sondern im Cyberspace nachsehen, ob es schon eine neuere Version gibt, wenden Sie sich über FTP an ftp.winsite.com und holen Sie sich die Datei WASARCH08.ZIP aus dem Verzeichnis /pub/pc/win3/winsock.

Wenn Sie WSArchie nicht von der Buch-CD verwenden, sondern vom Netz herunterladen, können Sie die ZIP-Datei im Verzeichnis Ihrer Wahl entpacken.

WSArchie für WS_FTP einrichten

WSArchie nutzt den Internet-Dienst Archie, um Dateien Einrichten fuer WS_FTPan anonymen FTP-Sites zu suchen. Ist auf WS_FTP fuer WSArchieIhrem System WS_FTP installiert, können Sie die gefundenen Dateien direkt aus WSArchie heraus herunterladen. Als erstes müssen Sie WSArchie mitteilen, wo es das Programm WS_FTP in Ihrem Verzeichnissystem findet und welche Parameter heranzuziehen sind. So richten Sie das alles ein:

• Starten Sie WSArchie. Wählen Sie Options, FTP Setup, dann erscheint das gleichnamige Dialogfenster (siehe Abbildung 34.14).

• Klicken Sie auf das Textfeld neben Command und geben Sie den vollständigen Pfad zu WS_FTP ein. Löschen Sie nicht den Eintrag ws_ftp %h:%d/%f, sondern setzen Sie den Pfad davor.
• Klicken Sie auf das Textfeld neben User Name und geben Sie den Benutzernamen ein, mit dem Sie sich anmelden. Die Vorgabe ist anonymous, und die sollten Sie nur ändern, wenn Sie auf dem FTP-Server, den Sie zu benutzen gedenken, ein persönliches Account haben.
• Klicken Sie auf das Textfeld neben Password und geben Sie Ihr Paßwort ein, falls Sie auf dem betreffenden Server ein persönliches Account haben. Andernfalls geben Sie als Paßwort zu einem anonymen FTP-Server Ihre E-Mail-Adresse ein. Wenn Sie auf mehrere FTP-Server zugreifen wollen, lassen Sie dieses Feld leer, weil nicht auf jedem Server die E-Mail-Adresse als Paßwort angenommen wird. Sie können bei der Anmeldung ein Paßwort eingeben.

Abbildung 34.14: In diesem Dialogfenster können Sie WSArchie für WS_FTP einrichten, um Dateien direkt aus der Archie-Suche heraus herunterzuladen

• Klicken Sie in das Feld neben Directory und geben Sie den Pfad des Verzeichnisses ein, in dem die geholten Dateien abgelegt werden sollen.
• Klicken Sie auf OK, um die Änderungen zu speichern und das Dialogfenster zu schließen.

Suchläufe ausführen

Sie haben WSArchie installiert und eingerichtet und können nun eine Sitzung aufbauen, da Sie sicherlich an Dateien interessiert sind, deren Standort Sie nicht kennen. Bauen Sie eine Verbindung zum Internet auf und fahren Sie so fort:

• . Doppelklicken Sie auf das WSArchie-Symbol, um den WSArchie-Client zu starten (siehe Abbildung 34.15).

Abbildung 34.15: Trotz der zahlreichen Textfelder ist WSArchie leicht zu bedienen

• Klicken Sie auf das Optionsfeld neben der gewünschten Suchart. Die verschiedenen Sucharten, die WSArchie unterstützt, sind in Tabelle 34.3 aufgeführt.

Tabelle 34.3: In WSArchie unterstützte Sucharten

Regular expression ist eine Art, die möglichen Werte für eine Suchkette ohne die genauen Buchstaben zu definieren. Anstelle eines Buchstabens können Sie einen Bereich (mit vorangestelltem ^) oder die Häufigkeit eines Zeichens (gefolgt von dem Zeichen *) oder das Ignorieren einer Zeichenzahl (mit *) definieren. [0-9] entspricht jeder Zahl. [^a-zA-Z] entspricht jedem Zeichen, das kein Buchstabe ist. [0-9]* entspricht jeder Anzahl von Zahlen. win.*[0-9] entspricht jedem Dateinamen, der mit win beginnt, mit einer Ziffer endet und dazwischen eine beliebige Anzahl anderer Zeichen enthält. Möchten Sie nach einem speziellen Zeichen suchen, z. B. einem Punkt, geben Sie das Zeichen mit einem vorangestellten Backslash (\) ein.

• Klicken Sie auf das Textfeld neben Search For und geben Sie den Namen der gesuchten Datei ganz oder teilweise ein.
• Möchten Sie auf einem anderen als dem Vorgabeserver suchen, wählen Sie einen anderen Server in der Dropdown-Liste neben Archie Server (siehe Abbildung 34.16).

Abbildung 34.16: Auswählen eines anderen Servers

• Möchten Sie die Suche auf eine bestimmte Domäne (z. B. edu), eine Site (z. B. umn.edu) oder eine bestimmte Maschine (z. B. ftp.umn.edu) einschränken, klicken Sie auf das Textfeld neben Domain und geben die entsprechenden Daten ein. Das ist aber nur nützlich, wenn Sie wissen, wo sich die gesuchte Datei befindet.
• Haben Sie alle Parameter eingegeben, klicken Sie auf die Schaltfläche Search. Sie können eine begonnene Suche abbrechen, indem Sie auf die Schaltfläche Abort klicken. Das empfiehlt sich, wenn Sie merken, daß das Suchkriterium nicht richtig ist, oder wenn in der Statuszeile ersichtlich ist, daß die Suche sehr lange dauern würde.

Suchergebnisse einholen

WSArchie beginnt die Suche mit der Anmeldung am Archie-Server, den Sie angegeben haben. In der Titelleiste erscheint der gewählte Server und die Timeout-Zeit für die Verbindungsversuche. Das Timeout bestimmt, wie lange WSArchie wartet, bis der Server reagiert. Nach Ablauf dieser Zeit wird der Verbindungsversuch abgebrochen. Steht die Verbindung zum Server, wird Ihrer Suchsitzung ein Platz in der Warteschlange des Servers zugewiesen, falls zuvor andere Anfragen eingegangen sind.

Fehlerbehebung

Es gelingt mir einfach nicht, eine Verbindung zum Archie-Server herzustellen.

Falls Sie in einer Archie-Sitzung eine Meldung erhalten, daß zu dem gewählten Server keine Verbindung möglich ist, kann das daran liegen, daß der Server ausgefallen oder nicht mehr vorhanden ist. Versuchen Sie Ihre Suche auf einem anderen Server.

In der Statuszeile im WSArchie-Fenster erscheinen Informationen über den Verlauf der Sitzung. Nachdem Ihre Anfrage in die Server-Warteschlange gestellt wurde, wird das Timeout nicht mehr angezeigt. Kommt die Verbindung zum Archie-Server zustande, wird die Zahl der übertragenen Dateneinheiten (packet count) in der Statusleiste erhöht.

Erscheinen in der Statusleiste Timeout-Fehlermeldungen, braucht Sie das nicht zu beunruhigen, weil das Kommunikationsprotokoll erneut eine Verbindung aufbaut, falls Sie getrennt werden.

Konnte die Archie-Suche erfolgreich durchgeführt werden, zeigt WSArchie die Ergebnisse an. Im Bereich Hosts sehen Sie eine Liste der Hosts, auf denen sich Dateien befinden, die Ihre Suchkriterien erfüllen (siehe Abbildung 34.17). Im Bereich Directories werden die Verzeichnisse angezeigt, in denen sich die Dateien befinden. Im Bereich Files erscheinen die Namen der Dateien, die Ihre Suchkriterien erfüllen.

Abbildung 34.17: WSArchie gibt umfassende Informationen über das Suchergebnis aus

Um die Informationen über die gefundenen Dateien einzusehen, verfahren Sie wie folgt:

• Klicken Sie auf den gewünschten Host. Im Bereich Directories werden die vorhandenen Verzeichnisse angezeigt, die passende Dateien enthalten.

• Klicken Sie auf das gewünschte Verzeichnis. Im Bereich Files werden die Dateien angezeigt, die Ihren Suchkriterien entsprechen.
• Klicken Sie auf eine Datei, die Sie interessiert, dann erhalten Sie folgende Informationen über diese Datei:

Sind die Ergebnisse im Bereich Files Verzeichnisse, können Sie den Inhalt dieser Verzeichnisse herunterladen. Klicken Sie auf ein Verzeichnis, dann wählen Sie File, Retrieve (oder doppelklikken Sie auf das Verzeichnis). Die in dem Verzeichnis befindlichen Dateien werden im Bereich Files angezeigt.

Sie können die Ergebnisse einer Suchsitzung in einer Datei abspeichern. Wählen Sie File, Save und geben Sie im Dialogfenster Speichern unter (Save As) einen Dateinamen ein. Die Sitzung wird in Form einer Hostliste gespeichert. Jedes Verzeichnis, in dem sich Dateien befinden, die Ihre Suchkriterien erfüllen, werden unter dem betreffenden Hostnamen aufgeführt, und die Dateien erscheinen unter dem jeweiligen Verzeichnis.

Der Schutzstatus von Dateien wird entsprechend dem Heimatsystem der Dateien angezeigt. Da heißt, wenn eine Datei auf einem UNIX-System residiert (was bei den meisten anonymen FTP-Servern der Fall ist), wird der Schutz mit den Angaben read, write und execute (rwx) in jeweils einer Dreiergruppe angezeigt, z. B. rwxr-xr-. Die erste Schutzangabe betrifft den Eigentümer der Datei. Die zweite betrifft die Benutzer der Gruppe des Eigentümers und die dritte betrifft alle Benutzer. Sie können nur Dateien herunterladen, auf die alle Benutzer Schreibberechtigung haben.

Dateien herunterladen

Sie haben nun die Ergebnisse einer WSArchie-Suche vorliegen und können die Dateien herunterladen, die Sie interessieren. Hierfür können Sie selbstverständlich den Hostnamen und den Pfad aufschreiben, dann ein FTP-Programm benutzen, und die gewünschten Dateien herunterladen. Ist auf Ihrem System WS_FTP installiert, können Sie sich das Leben aber vereinfachen.

Haben Sie WS_FTP für WSArchie konfiguriert, können Sie eine Datei aus WSArchie heraus automatisch herunterladen lassen. Dafür sind folgende drei Schritte erforderlich:

• Wählen Sie die gewünschte Datei im Bereich Files im WSArchie-Fenster.

• Wählen Sie File, Retrieve oder doppelklicken Sie auf die gewünschte Datei.
• Das Dialogfenster FTP Command wird angezeigt (siehe Abbildung 34.18). Klicken Sie auf OK, um das Download zu starten. Möchten Sie an diesem Punkt abbrechen, klicken Sie auf Cancel.

Abbildung 34.18: In diesem Dialogfenster bestätigen Sie das angeforderte Download

Beim Beginn des Ladevorgangs wird WS_FTP gestartet und zu einem Symbol verkleinert. Kann die Verbindung zum Host hergestellt werden, können Sie die Verlaufsanzeige einsehen, wenn Sie WS_FTP vergrößern (siehe Abbildung 34.19).

Abbildung 34.19: WS_FTP zeigt den Verlauf eines Download-Vorgangs an

WS_FTP prüft nicht, ob im Eingangsverzeichnis bereits eine Datei mit dem gleichen Namen vorhanden ist. Sofern Sie nicht die Option Receive Unique im Dialogfenster Session Options gesetzt haben, wird die vorhandene Datei ohne Vorwarnung überschrieben. Wie Sie die Parameter in WS_FTP einstellen, wird in Kapitel 31 beschrieben.

Suchparameter setzen

Sie können für die Suchparameter Vorgabewerte definieren, so daß WSArchie bereits mit den für Sie nützlichen Einstellungen geöffnet wird. Verfahren Sie wie folgt, um Vorgaben einzurichten:

• Wählen Sie Options, User Preferences, dann erscheint das Dialogfenster User Preferences (siehe Abbildung 34.20).

Abbildung 34.20: In diesem Dialogfenster können Sie WSArchie individuell anpassen

• Wählen Sie den gewünschten Archie-Server in der Dropdown-Liste Default Archie Server.
• Wählen Sie das Optionsfeld, das der für Ihre Bedürfnisse am besten geeigneten Suchart entspricht. Die verfügbaren Optionen werden in Tabelle 34.3 erklärt.

Sie brauchen das Feld User ID nicht zu ändern.

Um WSArchie zu beenden, wählen Sie File, Exit.

Gopher

Gopher ist ein wichtiger und häufig genutzter Dienst im Internet. Die Suchsitzungen in Gopher basieren auf einer Menüstruktur, d. h. sie sind stark nach der Logik eines anderen aufgebaut, und daher nicht unbedingt für jeden verständlich. Sie genießen in Gopher nicht die schlichte klare Oberfläche von FTP und Telnet.

Sie haben mit Gopher aber Zugriff auf viele Server, die interessante Informationen beherbergen. Und Sie brauchen nicht viel zu tun, um an diese Informationen zu kommen. Unter der gewöhnungsbedürftigen Gopher-Oberfläche verbirgt sich eine beträchtliche Leistung in bezug auf ständiges Wechseln zwischen Sites in einer Sitzung. In Kapitel 32 finden Sie eine ausführliche Beschreibung von Gopher und verschiedenen Gopher-Utilities.