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Wie UseNet funktioniert

Überblick

Für viele Benutzer ist UseNet das Internet schlechthin. Sogar angesichts des explosionsartigen Wachstums des WWW ist UseNet immer noch einer der beliebtesten Dienste im Internet. Millionen von Benutzern greifen täglich Einfuehrungdarauf zu. Wie alle Internet-Dienste ist für den Zugriff auf UseNet keine spezielle Hardware erforderlich.

Der Begriff »UseNet« bezieht sich auf einen Mechanismus, der Diskussionsgruppen, die sogenannten Newsgruppen oder Newsgroups, unterstützt. In Einfuehrung in UseNetdiesen Newsgruppen können Benutzer aus aller Welt im Internet teilnehmen. Ursprünglich für den Austausch technischer Informationen ausgelegt, wurde bald mehr aus UseNet. Newsgruppen wurden für verschiedene Bereiche, wie Hobbys, Nachrichten und gesellschaftliche Themen, entwickelt.

Mit UseNet haben Sie Zugang zu bis zu 15.000 Newsgruppen (je nach den Fähigkeiten Ihres News-Servers) mit einer unglaublichen UseNetVielfalt an Themen. Suchen Sie nach Informationen über das Programmieren mit dem neuesten C++-Compiler für Microsoft? Suchen Sie Rat, wie Sie Ihr Aquarium von Algen befreien können? Brauchen Sie Tips, um Ihr Fahrrad selbst zu reparieren? Suchen Sie nach einem besonderen Ort abseits der Trampelpfade für den nächsten Urlaub? Was immer Sie suchen oder brauchen, Sie finden eine Newsgruppe im Internet, die sich genau mit dem betreffenden Thema beschäftigt. Man kann sich gar nicht vorstellen, mit was sich die Gruppen befassen.

In diesem Kapitel werden allgemeine Informationen über UseNet behandelt, die auf jedes Betriebssystem – Windows 3.1, Windows 95, Windows NT und Apple – anwendbar sind.

Was ist UseNet?

UseNet ist kein Netzwerk, sondern ein Dienst, der über das Internet betrieben wird. Auf vielerlei Art kann man sich UseNet als organisiertes E-Mail-System vorstellen, ausgenommen, daß nicht ein einzelner Benutzer Mail sendet. Vielmehr werden Nachrichten an alle Teilnehmer der jeweiligen Newsgruppe verteilt.

Das Senden und Empfangen von UseNet-Newsgruppen wird von einer Software gehandhabt, die weiß, wie man Artikel herunterlädt oder vom lokalen System in einer Newsgruppe veröffentlicht. Zusätzlich zu den Fähigkeiten eines Web-Browsers gibt es eine Vielzahl von Software im Public-Domain, als Freeware, Shareware oder kommerzielles Paket, mit der Sie auf UseNet-Newsgruppen zugreifen können. Ein ausgezeichnetes Freeware-Programm namens Free Agent wird in Kapitel 29 behandelt. Microsoft News ist Thema von Kapitel 28.

Das UseNet wird von niemandem verwaltet oder kontrolliert. Die Kontrolle (falls man das so nennen kann) obliegt vielmehr den einzelnen Newsgruppen und der Benutzergemeinde. An eine Newsgruppe kann theoretisch alles gesendet werden, und Newsgruppen sind potentiell für jeden zugänglich, der an das Internet angeschlossen ist. Die Newsgruppen können selbst entscheiden, ob sie nur bestimmten Benutzern Zugang gewähren wollen. Es gibt keine formellen Regeln darüber, wie Sie was in einem Artikel schreiben oder wie Sie sich im UseNet verhalten. Andererseits gibt es »ungeschriebene« Verhaltensregeln, die die UseNet-Gemeinde insgesamt aufgestellt hat und beachtet. Wer Zugang zu Newsgruppen über das Netzwerk seiner Firma bzw. seines Arbeitgebers hat, unterliegt eventuell spezifischen Regeln, die aber von der Firma, nicht vom UseNet aufgestellt werden.

Die Geschichte von UseNet in Kürze

Die Ursprünge von UseNet liegen beim UNIX-Betriebssystem. Mit V7 des Betriebssystems wurde ein Programm namens UUCP (UNIX to UNIX Copy) angeboten, mit dem zwei Rechner mühelos Dateien untereinander austauschen konnten. 1979 wurde UUCP von zwei Studenten der Duke University (Jim Ellis und Tom Truscott) benutzt, um Nachrichten zwischen ihren Servern auszutauschen.

Bald gesellten sich weitere Benutzer dazu, um ebenfalls über UUCP Nachrichten zwischen ihren Rechnern auszutauschen. Steve Bellovin von der University of North Carolina schrieb ein paar Shell-Skripte. Damit stellte er eine einfache News-Software zwischen der UNC und Duke her. Diese Routinen übertrugen und verwalteten Nachrichten und News zwischen den zwei Standorten. 1980 wurde das System anläßlich der jährlichen Usenix-Konferenz (Usenix ist eine UNIX-Benutzergruppe) der Öffentlichkeit vorgestellt.

Aus den ursprünglichen Shell-Skripten entstand eine in der Programmiersprache C geschriebene Version, die sich schnell verbreitete und über die viele Rechner in das damals noch informelle News-Netzwerk eintraten. Diese Software wurde mehrmals überarbeitet.

Abgesehen davon, daß die neue Software Artikel innerhalb einer Newsgruppe handhaben konnte, wurden mehrere News-Reader entwickelt, mit denen Benutzer Zugang zu den Newsgruppen über eine freundliche Benutzeroberfläche erhielten. Selbstverständlich wurden alle News-Reader mit anderen Merkmalen und Fähigkeiten entwickelt. Heute gibt es zahlreiche News-Reader als Freeware oder Shareware, und für jedes Betriebssystem ist etwas dabei.

UseNet-Verhalten

Welche Regeln gibt es in bezug auf das Verhalten im UseNet? Wie bereits erwähnt, gibt es keine offiziellen Regeln. Die Grenzen dessen, was möglich und machbar ist, werden vielmehr von den Benutzern und den jeweiligen Systemverwaltern aufgestellt, können vielfach aber nicht umgesetzt werden.

Das hat oft zwei Folgen. Beschwert sich jemand über Ihr Verhalten in einer UseNet-Newsgruppe bei Ihrem Systemverwalter und letzterer findet die Beschwerde begründet, werden Sie eventuell verwarnt, daß Sie keinen Zugang mehr zum Netzwerk erhalten. Ist es dem Systemverwalter egal, oder gibt es keinen Systemverwalter, kann sich die UseNet-Gemeinde nur aufregen, aber nichts gegen Sie unternehmen. Das ist ein zweischneidiges Schwert im UseNet. Theoretisch kann man alles schreiben, was man will, ungeachtet dessen, wie viele Leute dadurch verletzt oder beleidigt werden. Andererseits müssen Sie sich als UseNet-Nutzer Ihrerseits mit solchen Plagen abgeben. Zum Glück gibt es inzwischen einige Möglichkeiten, diese Art von Nachrichten und Artikeln vom UseNet zu verbannen.

Es gibt natürlich immer Leute, die rücksichtslos ihre persönlichen Attacken im UseNet loslassen. Insgesamt verhalten sich die UseNet-Benutzer aber gemäßigt und folgen dem ungeschriebenen Gesetz, das man im Cyberspace insgesamt Netikette nennt. Diese Regeln sollte man auch unbedingt einhalten, und zwar nicht nur im UseNet, sondern auch bei Mail oder in kommerziellen Diensten wie CompuServe.

Namen von Newsgruppen

Angesichts der Existenz von Tausenden von Newsgruppen ist ein Benennungssystem erforderlich, damit man die Gruppen, die einen interessieren, überhaupt findet. Die UseNet-Benutzergemeinde versucht, Newsgruppen anzulegen, die sich strikt mit einem bestimmten Thema befassen. Das heißt, Sie können keine Nachrichten über ein bestimmtes Automodell an eine Newsgruppe senden, die sich mit Landwirtschaft befaßt, aber nicht, weil das irgendein Gesetz verbietet, sondern weil es einfach sinnlos ist.


Anhand der Namen von UseNet-Newsgruppen kann man oft den Themenschwerpunkt herleiten. In den meisten News-Programmen können Sie nach Namen von Newsgruppen suchen.

Damit man zwischen Gruppen unterscheiden kann, gibt es eine Hierarchie mit mehreren Namensebenen. Die erste Ebene ist ein allgemeiner Bezeichner, an dem die Kategorie der Gruppe erkennbar ist, z. B. Technik, Gesellschaft und Soziales, Freizeit usw. Folgende Bezeichner werden verwendet:

Tabelle 27.1: Newsgruppen-Kategorien

Bezeichner

Kategorie

biz

Business

comp

Computer

news

Allgemeine Nachrichten

rec

Freizeit (Hobbys und Kunst)

sci

Wissenschaft

soc

Soziales

talk

Debatten

misc

Verschiedenes

Diese Gruppen sind normalerweise weltweit verfügbar. Daneben gibt es noch die Kategorie »alt« (alternative), die zwar sehr beliebt, aber nicht weit verbreitet und auch weniger formell ist. In den Gruppen dieser Kategorie geht es meist etwas grobschlächtiger zu. Man kann Sie mit den alternativen Druckmedien vergleichen.


Einige Systemverwalter nehmen keine Abonnements für alt-Gruppen an, um einerseits den Umfang des übertragenen Datenverkehrs einzuschränken, andererseits aber auch wegen der teilweise nicht salonfähigen Themen, die in diesen Gruppen abgehandelt werden. Die lockere, unkonventionelle Art der Diskussion in alt-Gruppen kann manchmal aber ganz interessant sein.

Die nächste Ebene nach dem Bezeichner der Newsgruppe definiert das Hauptthema. So werden in rec.audio und ihren Untergruppen z. B. Themen über Audiosysteme behandelt, und sci.biology beschäftigt sich mit Biologie. alt.tasteless befaßt sich mit ziemlich verrücktem Zeug, das zuweilen in die Geschmacklosigkeit abgleitet. In den meisten Fällen wird diese Ebene in weitere Unterthemen gegliedert. Diese dritten Ebenen werden normalerweise benutzt, wenn eine Gruppe zu viele Nachrichten über einen zu stark gestreuten Themenbereich erhält.

Die Untergruppe rec.autos.driving befaßt sich mit Autofahren. Die Newsgruppe rec.autos.antique beschäftigt sich mit Oldies. In der Gruppe rec.autos.tech findet man Diskussionen über alle technischen Aspekte von Kraftfahrzeugen. Vielfach ist eine Gruppe in ein halbes Dutzend Untergruppen gegliedert. Weniger frequentierte Gruppen haben aber meist nur einen Titel.


Bei einigen Sites werden bestimmte Gruppen nicht angenommen, während andere Newsgruppen wiederum unter mehreren Namen auftauchen, je nachdem, von wo aus man auf sie zugreift.

Namen von Newsgruppen können noch weiter gegliedert werden, was allerdings selten praktiziert wird. Lange Namen von Newsgruppen findet man vor allem in der Computerkategorie. So gibt es beispielsweise die Newsgruppe comp.os.ms-windows.apps.word-proc, die sich mit Textverarbeitungen für Windows beschäftigt. Newsgruppen mit fünf oder sechs Namensteilen sind eher eine Ausnahme als die Regel und kommen vorwiegend in den Kategorien comp und sci vor.

Neue und Bogus-Newsgruppen

Neue Newsgruppen entstehen normalerweise durch ein Thema, das in den Druckmedien und im Fernsehen die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit erregt hat, und für das sich folglich viele Benutzer interessieren. Andererseits kann jeder eine neue Newsgruppe gründen, wenn er weiß, wie man das macht. Leider werden viele Newsgruppen nur zum Spaß gegründet. Man nennt sie Bogus-Newsgruppen. Sie werden meist nach einem oder zwei Tagen wieder entfernt, nachdem man festgestellt hat, daß in der Newsgruppe in Wirklichkeit keine Diskussionen stattfinden. Das Hinzufügen und Entfernen von Bogus-Newsgruppen kann zeitaufwendig sein und stört die meisten Benutzer. Ein Beispiel einer Bogus-Newsgruppe ist swedish.chef.bork.bork.bork, die auf einer Figur aus Jim Hensons Muppet Show basiert.

Neue Newsgruppen werden meist in der speziellen Newsgruppe news.announce.newusers vorgeschlagen. Dort wird entschieden, ob die neue Gruppe unterstützt werden soll. Diesen Vorgang nennt man »Call for Votes« (CFV). Neue Gruppen können einseitig von einer bestehenden Gruppe gegründet werden, aber die Netikette verlangt zumindest, daß man sie zur Abstimmung vorschlägt, ausgenommen natürlich die Gruppen der alt-Kategorie.

Moderierte Newsgruppen

Nicht alle Newsgruppen sind offen für jede Art der Veröffentlichung. Bei den moderierten Newsgruppen wird von einem oder mehreren Benutzern entschieden, ob eingereichte Nachrichten und Artikel verbreitet oder gleich gelöscht werden. Der Moderator ist normalerweise freiwillig tätig. Er stellt sicher, daß die Diskussionen der Newsgruppe beim Thema bleiben und schneidet zweifelhafte oder gar kompromittierende Artikel heraus. Er oder sie kann auch Artikel editieren und Benutzer abhalten, in Diskussionen über die Stränge zu schlagen.

Moderierte Newsgruppen sind nicht weit verbreitet. Die meisten sind aber beliebt, weil sie in der Regel auf ein Fachgebiet ausgerichtet sind und sachlich diskutieren. Die moderierte Newsgruppe rec.audio.high-end widmet sich beispielsweise Informationen und Diskussionen über den Audiofachmarkt, was bedeutet, daß dort auch qualitativ hochwertige Soundproduktionen vorhanden sind. Dadurch, daß die Newsgruppe moderiert ist, werden Nachrichten wie »Ich brauche einen Verstärker für $ 100« vermieden werden.

Die Moderation einer Newsgruppe ist arbeitsintensiv und meist ein undankbarer Job. Oft ändert sich mit steigender Frequentierung der Newsgruppe auch die Rolle des Moderators. In manchen Fällen stellen Newsgruppen ihren Ablauf von moderiert auf offen um. Bei moderierten Newsgruppen dauert die Verteilung von Artikeln und Nachrichten meist länger, weil sie vorher vom Moderator ausgefiltert werden.

Nachrichten und Artikel werden an eine moderierte Newsgruppe genauso gesendet wie an eine offene. Die UseNet-Software leitet die Nachricht automatisch an die E-Mail-Adresse des Moderators weiter.

Bei der Newsgruppe news.announce.newuser finden Sie eine Liste mit moderierten Newsgruppen und dem Namen des Moderators sowie seine E-Mail-Adresse. An den Überschriften der Artikel einer moderierten Newsgruppe ist normalerweise erkenntlich, daß die Gruppe moderiert ist und von wem.

Threads

Ein Thread ist ein Diskussionsfaden, d. h. die Antworten auf Nachrichten und Artikel, die in einer Newsgruppe verbreitet werden. Einige News-Reader sind speziell dafür ausgelegt, dem Benutzer eine übersichtliche Art der Verfolgung von Diskussionsfäden zu bieten. Leider ist das aber oft praktisch Diskussionsfaedennicht möglich, weil die Diskussion der Teilnehmer eine ungewollte Wende nimmt. So kann eine Diskussion in der Newsgruppe rec.bicycles.tech beispielsweise mit Bremsblökken beginnen, rutscht Diskussionsfaedenaber im weiteren Verlauf auf Bergstraßen und Klippen ab, weil etwa mehr als die Hälfte der ausgetauschten Nachrichten dieses Thema behandeln. Aus diesem Grund sollten die von der News-Software angebotenen Diskussionsfäden mehr als Richtlinie betrachtet werden.

Diskussionsfäden haben andererseits aber den großen Vorteil, daß der Benutzer alle Artikel über ein bestimmtes Thema sammeln und auf ebenso geordnete Weise an andere weiterleiten kann.

Was man wissen muß

Wer sich erstmals mit dem UseNet beschäftigt, ist leicht von der Fülle überwältigt. Man muß sich aber durch die Menschenmassen und die zahlreichen Themenabhandlungen nicht einschüchtern lassen. Hat man einmal einen Einblick, wie das alles funktioniert, und festgestellt, daß viele Newsgruppen aussondiert werden können, ist die dargebotene Informationsfülle nicht mehr so überwältigend. Als freundlichen Rat möchte ich Ihnen ans Herz legen: Stürzen Sie sich nicht in das UseNet und verbreiten Sie nicht ziellos Artikel, ohne die Regeln zu kennen. Das kann für Sie nur Frust und für viele Benutzer Ärger bedeuten.

Die meisten Newsgruppen, die Sie als Einsteiger besuchen sollten, sind die mit dem Wort »newuser« im Namen. Die meisten Newsreader bieten eine Funktion zum Suchen von Newsgruppen nach Namen.

Die beste Newsgruppe für den Anfang ist meiner Meinung news.announce.newusers. Dort werden Vorschläge für neue Newsgruppen eingereicht. Regelmäßig findet man dort auch eine Sammlung ausgewählter News sowie Informationen über die Netikette im UseNet. Sie finden dort Artikel mit wichtigen Informationen für neue Benutzer, die Sie herunterladen und in Ihrem Newsreader gemächlich lesen können.

In news.announce.newusers erscheinen fünf wichtige Artikel:


Falls Sie die erwähnten Artikel in news.announce.newusers nicht finden, warten Sie ein paar Tage. Sie werden normalerweise wöchentlich oder alle zwei Monate veröffentlicht und alte Beiträge werden regelmäßig gelöscht.

Bei der Newsgruppe news.announce.newusers gibt es auch eine umfassende Liste aller aktiven Newsgruppen mit dem jeweiligen Schwerpunktthema. Ferner wird angegeben, welche Newsgruppen moderiert sind, und Sie finden Informationen über die einzelnen Newsgruppen.

Eine weitere wichtige Newsgruppe für Fuer NeulingeNeulinge ist news.answers. Von dort erhalten Sie Antworten auf Ihre Fragen (insbesondere über das UseNet). An dieser Newsgruppe nehmen alte Hasen auf dem Gebiet teil, die allen Neulingen ganz im Geiste der UseNet-Gemeide mit Rat und Tat zur Verfügung stehen.

news.answers spielt noch eine wichtige Rolle. Hat eine Newsgruppe eine Liste mit häufig gestellten Fragen (FAQ-Liste), in der die Grundlagen des Themas der betreffenden Newsgruppe erläutert werden, wird sie normalerweise in news.announce.newusers veröffentlicht.

Einstieg in eine Newsgruppe

Wenn Sie das erste Mal an einer Newsgruppe teilnehmen und deren Artikel lesen, sollten Sie sich zurückhalten und nicht gleich antworten, es sei denn, Sie sind wild entschlossen, Ihre Meinung kundzutun. Ich rate Ihnen, zuerst den Verlauf von Diskussionen mitzuverfolgen, alles zu beobachten, den Tonfall aufzunehmen, der in der jeweiligen Gruppe herrscht, und ob es sich für Sie lohnt, in die Diskussionen einzusteigen.


Es ist nur von Vorteil, Newsgruppen eine Weile zu beobachten, bevor man aktiv daran teilnimmt. Das gibt einem auch ein sicheres Gefühl über die Wirkung der eigenen Beiträge.

Bevor Sie Ihre Fragen einreichen, sehen Sie sich zuerst die FAQ-Liste mit den häufig gestellten Fragen an. Oftmals stellen Benutzer, vor allem anfangs, die gleichen Fragen, zu denen es in diesen Listen kompetente Antworten gibt. Alternativ sehen Sie sich in der Newsgruppe news.answers um. Dieser Ratschlag hat einen einfachen Grund. Nichts ist ärgerlicher, als wenn die Teilnehmer einer Gruppe, z. B. rec.aquaria, immer wieder fragen, wie groß ein Aquarium sein muß. Da Sie mit Sicherheit davon ausgehen können, daß die trivialen Fragen in einer Newsgruppe bereits wieder und wieder gestellt wurden, sollte man sich die Antworten aus der FAQ-Liste nehmen, um die Geduld der Teilnehmer nicht ungebührlich zu strapazieren.

Artikel veröffentlichen

Beim Durchlesen des Materials, das in einer Newsgruppe diskutiert wird, stoßen Sie zweifelsohne auf etwas, das Sie gerne kommentieren möchten. Schließlich ist ja auch Sinn und Zweck der UseNet-Newsgruppen, daß die Benutzer untereinander kommunizieren. Sie stellen sicherlich fest, daß es sachlich Artikel veroeffentlichenfundierte und aussagefähige Artikel, aber auch solche gibt, die am Thema vorbeigehen oder außer Geschwafel inhaltslos sind. Manche sind auch noch in bezug auf Rechtschreibung und Stil ziemlich schwach. Das müssen Sie natürlich nicht nachmachen, um sich in eine Newsgruppe einzugliedern. Versuchen Sie, das Muster der guten Artikel der jeweiligen Newsgruppe einzuhalten.

Viele Benutzer müssen für die Kommunikation mit Newsgruppen eine Gebühr entrichten (entweder an den Internet-Provider oder für die Online-Zeit). Diese Benutzer sind natürlich schnell verärgert, wenn die Diskussionen am Thema vorbeilaufen oder zahlreiche inhaltslose Nachrichten verteilt werden. Bei vielen Themen kann man sich kurz fassen, dennoch aber konkret zu einem Punkt Stellung nehmen.

Zuweilen ist es nicht einfach, online unter dem Druck der laufenden Uhr auf gepflegte Rechtschreibung und Grammatik zu achten. Versuchen Sie aber zumindest, in dieser Beziehung das Minimum einzuhalten. Ich rate Ihnen ohnehin ab, gleich von Anfang an online auf Artikel und Nachrichten zu antworten. Anfangs ist man meist zu sehr mit dem technischen Ablauf der Diskussion beschäftigt und kann sich deshalb weniger auf den Wortlaut konzentrieren. Sie können alle Artikel offline verfassen, auf Richtigkeit und korrekte Schreibweise prüfen und dann ohne Streß absenden.


Wenn die von Ihnen benutzte News-Software keine Funktion zur Rechtschreibprüfung beinhaltet, können Sie Ihre Artikel in einer Textverarbeitung verfassen, prüfen und anschließend in das News-Programm übernehmen. Arbeiten Sie mit Microsoft Mail und News oder mit dem Internet Explorer, und Rechtschreibpruefungist auf Ihrem System Microsoft Word installiert, wird automatisch vom News- oder Mail-Programm aus die Rechtschreibung von Word benutzt.

Nicht jeder Benutzer verfügt über ein ausgeklügeltes News-Programm, das Nachrichtentext entsprechend der Bildschirmgröße umbricht. Deshalb müssen Sie beim Verfassen von Nachrichten und Artikeln sicherstellen, daß die Zeilenlänge auf allen Bildschirmen richtig angezeigt werden kann. UseNet-Nachrichten und -Artikel werden als ASCII-Text ohne Formatierung übermittelt. Als Richtlinie gilt eine Zeilenlänge von 60 bis 65 Zeichen. Falls Sie Ihre Artikel und Nachrichten in einer Textverarbeitung verfassen, vergessen Sie nicht, alle Formatierungen zu entfernen, sonst erscheinen im Text seltsame Zeichen. Speichern Sie die Datei im Textformat ab.

Noch etwas sollte in News-Artikeln und -Nachrichten unbedingt unterlassen werden. Fügen Sie in Ihre Beiträge auf keinen Fall riesige Grafiken und Bilder ein. Das kostet nicht nur Sie lange Übertragungszeiten, sondern verärgert die meisten Teilnehmer der Gruppe, weil das Laden solcher Dateien lange dauert. Für Binaerdateiengrafische Inhalte gibt es spezielle Newsgruppen. Falls Sie unbedingt eine Grafik in einen Artikel einfügen möchten, sollten Sie den Systemverwalter der Newsgruppe oder die Teilnehmer allgemein vorher fragen.


Wenn Sie eine lange Datei versenden, sollten Sie das im Betreff (durch »lang« oder ähnliches) kenntlich machen. Sind Sie speziell an Grafik-, Sound- oder anderen Binärdateien interessiert, eignen sich für Sie die dedizierten Newsgruppen besser. Deren Teilnehmer sind an große Dateien gewöhnt.

Haben Sie genug Hintergrundwissen und Mut gesammelt, um aktiv an einer Diskussion teilzunehmen, senden Sie Ihre Beiträge ein. Bedenken Sie dabei einige Faktoren. Erstens sollten Sie sicherstellen, daß Sie die Beiträge an die richtige Newsgruppe richten. Viele Neulinge verheddern sich bei der Adressierung, so daß viele Bytes unzustellbar durch die Netzwerke wandern. Eine andere Unart von Neulingen ist das Versenden von Testnachrichten, um auszuprobieren, ob alles funktioniert. Sie können mit Sicherheit davon ausgehen, daß es funktioniert, sofern Sie die richtige Adresse eingeben. Sie verärgern mit Testnachrichten nur unzählige Benutzer. Die regulären Newsgruppen sind ohnehin nicht die richtigen Stellen, um die Funktionalität zu testen.

Wenn Sie einen Testlauf durchführen wollen, richten Sie Ihre Versuche gezielt an Newsgruppen, die sich nur damit befassen. Am häufigsten werden die Gruppen misc.test und alt.test benutzt. Diese Gruppen reagieren auf Testnachrichten mit einer automatischen Antwort, um dem Sender mitzuteilen, daß die Nachricht gut angekommen ist. Diese Antworten auf Testnachrichten nennt man im UseNet Robot. Sie können sich das Durchlesen solcher Nachrichten ersparen. Die Tatsache, daß sie angekommen sind, genügt Ihnen als Beweis, daß alles wunschgemäß funktioniert.

Unterschriften

Unterschriften sind in Internet-Mail und -News üblich. Sie drücken etwas Persönliches über den Absender aus, z. B. ein beliebtes Zitat oder ein Hobby. Viele Leute setzen den URL ihrer Home-Page in ihre Unterschrift. Andere gestalten ihre Unterschrift als komplexe ASCII-Kunstwerke. Eine gut ausgelegte Unterschrift für Mail und News gilt im Internet als Prestigezeichen.


Unterschriftsblöcke sollten so kurz wie möglich sein. Nichts kann mehr verärgern, als eine Unterschrift in einer Nachricht oder einem Artikel, die endlos lang ist.

Damit Sie nicht in jeder Nachricht oder in jedem Artikel Ihre Unterschrift immer wieder neu eintippen müssen, bieten die meisten News-Reader eine Funktion, mit der Sie Ihre einmal erfaßte Unterschrift aus einer Datei in die Nachricht einfügen können. Diese Dateien haben die Erweiterung SIG. Der Dateiname hängt vom Betriebssystem und von der News-Software ab.

Es ist nicht schwierig, eine SIG-Datei zu erstellen. Öffnen Sie einen Texteditor und geben Sie die gewünschte Unterschrift ein. Verwenden Sie ausschließlich ASCII-Zeichen. Drei bis vier kurze Zeilen genügen für eine Unterschrift, durch die man sich zu erkennen gibt, so daß andere Benutzer Kontakt aufnehmen können. Manche Benutzer fügen auch ihre Adresse und die Telefonnummer ein. Als Minimum sollte die Unterschrift den Namen und die E-Mail-Adresse enthalten. Ich rate Ihnen davon ab, Spitznamen zu verwenden. Wer das praktiziert, z. B. »Bunny« oder »MegaTod«, wird normalerweise als Kid erkannt und kaum ernst genommen. Die meisten Nachrichten und Artikel mit solchen Unterschriften werden überhaupt völlig ignoriert.

Üblich ist auch, in Unterschriften ein Kurzzitat einzubinden, mit dem man sich identifiziert. Meist ist das sehr kurz und humoristisch. Dagegen ist nichts einzuwenden, solange der Unterschriftsblock dadurch nicht zu lang wird. Wenn Sie verschiedene Newsgruppen beobachten, werden Sie auch die Unterschriften sehen, die dort verwendet werden, und erhalten einen Einblick in den Usus.

Die Newsgruppe alt.fan.warlord verwaltet ein Archiv mit guten und schlechten Unterschriftsblöcken. Wenn Sie eine alt-Newsgruppe abonniert haben, lohnt sich eventuell ein Blick in dieses Archiv, um sich ein paar Beispiele anzusehen. Die SIG-Datei, die ich für meine E-Mail verwende, sehen Sie in Abbildung 27.1. Da sie etwas lang ist, verwende ich im UseNet die gekürzte Version, die Sie in Abbildung 27.2 sehen.

Abbildung 27.1: SIG-Datei des Autors für E-Mail

siehe Abbildung

Abbildung 27.2: Gekürzte SIG-Datei des Autors für das UseNet

siehe Abbildung


Haben Sie bemerkt, daß die erste Zeile meiner zwei Versionen der SIG-Datei aus zwei Strichen besteht? Viele News-Reader und E-Mail-Programme erkennen daran, daß es sich beim Rest der Nachricht um einen Unterschriftsblock handelt. Sie sollten Ihren Unterschriftsblock auch so beginnen.

Möchten Sie einmal sehen, was eine schlechte Unterschriftsdatei ist? Sehen Sie sich bei alt.fan.warlord um.

Falls Sie keine Unterschriftsdatei in Ihren Nachrichten verwenden wollen, sollten Sie zumindest am Ende Ihren Namen einfügen.

Anonyme Beiträge

Einige Internet-Provider lassen zu, daß Anonyme BeitraegeBenutzer anonym Artikel an Newsgruppen senden. Bei vielen Newsgruppen ist das verpönt. Wer sich nicht namentlich zu dem stellen will, was Anonyme Beitraegeer schreibt und verteilt, sollte überhaupt keine Nachrichten versenden oder Artikel verbreiten, lautet die Devise bei diesen Gruppen. Viele eingefleischte langjährige UseNet-Benutzer haben ihre Software so eingerichtet, daß anonyme Nachrichten und Artikel automatisch gelöscht werden.

Als allgemeine Regel gilt, daß man Beiträge nie anonym versenden sollte, auch wenn der eine oder andere Provider nichts dagegen hat. Außerdem sind viele sogenannte »anonyme« Dienste in Wirklichkeit überhaupt nicht anonym, da auf den Servern aufgezeichnet wird, wer was wann versendet hat. Theoretisch können diese Aufzeichnungen gegen Sie verwendet werden.

In der alt-Kategorie, aber auch in anderen Newsgruppen ist es aber absolut akzeptabel, anonyme Beiträge zu versenden. Meist wird das aber dahingehend mißbraucht, daß vorwiegend »Schrott« versendet wird, der keinen informativen Gehalt hat und nicht lohnt, heruntergeladen zu werden.


Um mehr über anonyme Dienste zu erfahren, senden Sie eine E-Mail (gleichgültig, mit welchem Text) an anon@anon.penet.fi. Der Dienst weist Ihnen eine anonyme Mail-ID zu (die nur für E-Mail durch diesen Dienst benutzt werden kann) und sendet Ihnen Informationen über die Bedingungen der Nutzung dieses Dienstes. Diese Informationen können Sie auch einholen, indem Sie eine E-Mail an help@anon.penet.fi senden, wobei auch hier der Inhalt der Nachricht keine Rolle spielt.

Veröffentlichen in mehreren Newsgruppen

Gelegentlich ist man geneigt, eine Nachricht an mehr als eine Newsgruppe zu verteilen. Das nennt man Cross-Posting, und ich rate Ihnen davon ab. Cross-Posting ist nur angesagt, wenn ein Artikel oder eine Nachricht wirklich für mehrere Themen bzw. Newsgruppen von Interesse ist. Ein Beispiel wäre etwa eine Diskussion über Gifte, die für Hunde schädlich sind, und somit für Newsgruppen interessant sind, die sich mit Haustieren und mit Biologie oder Chemie beschäftigen.

Achten Sie beim Cross-Posting darauf, daß Sie die richtigen Newsgruppen auswählen. Ein häufiges Problem ist, daß Neulinge im UseNet 10 und mehr Newsgruppen für die Verteilung ihrer Beiträge auflisten, was kaum sinnvoll ist, da ein Thema selten für derart viele Newsgruppen gleichzeitig relevant sein kann.

Falls Sie einen Artikel an eine Untergruppe einer größeren Newsgruppe verteilen, empfiehlt sich das Versenden eines Hinweises an die Hauptgruppe, an welche Gruppen Sie Ihren Beitrag verteilt haben. Möchten Sie beispielsweise eine Binärdatei an eine Programmiergruppe senden, stellen Sie die Datei in die entsprechende Untergruppe und senden Sie einen Hinweis darauf an die Hauptgruppe. Dadurch vermeiden Sie, daß die Binärdatei an beiden Stellen durchforstet werden muß.

Ein besonders verhaßtes Beispiel von Cross-Posting sind Kettenbriefe, »um schnell reich zu werden«. Diese Artikel erscheinen unvermeidbar gleichzeitig das ganze Jahr über in Dutzenden von Newsgruppen, zum allgemeinen Ärgernis der Mitglieder. Diese Art von Nachrichten sind nicht nur von vornherein fehl am Platz, sondern auch sehr ärgerlich. Wenn Sie auf einen solchen Artikel stoßen, sollten Sie keine verärgerte Antwort schicken, wodurch noch mehr Cyberspace-Müll produziert wird, sondern das Ding ignorieren oder den betreffenden Postmaster darauf hinweisen, daß einer seiner Benutzer die Internet-Privilegien mißbraucht.


Um sich über einen Benutzer, z. B. johndoe@internet.domain.name, zu beschweren, können Sie die E-Mail an den Postmaster normalerweise so adressieren: postmaster@internet. domain.name.

Verbreitung von Artikeln

Selbstverständlich ist es kaum sinnvoll, einen Artikel über Restaurants in Paris an eine Newsgruppe in Japan zu verteilen. Woran Sie bei der Verteilung Ihrer Artikel also denken sollten, ist, wohin sie gehen und wer sie liest. Die Verteilung von Artikeln in Newsgruppen ist ein wichtiger Aspekt.

Bei den meisten News-Programmen kann man die Verteilung mit einem einzigen Wort festlegen. Soll die gesamte UseNet-Gemeinde Ihre Nachricht lesen, stellen Sie das Programm normalerweise auf »world« oder etwas ähnliches ein. Bei vielen News-Programmen ist das die Vorgabeeinstellung. Sie sollten diese Optionen aber regelmäßig überprüfen. Eventuell gibt es andere Optionen, durch die Sie festlegen können, daß Ihre Nachrichten nur an Mitarbeiter Ihrer Firma, an Mitglieder eines Projekts, an Benutzer in einem geographischen Gebiet oder an Benutzer in bestimmten Ländern verteilt werden.

Verteilen Sie eine Nachricht mit einem Inhalt, der nur die Leute in Ihrer Stadt oder der näheren Umgebung interessiert (etwa in dem Stil »in der Nähe des Algonquin-Parks gibt es ein ausgezeichnetes Chinarestaurant«), ist das für die zahlreichen Benutzer irgendwo in der Welt nicht nur irrelevant, sondern auch störend.

Auf einen Artikel antworten

In allen News-Programmen kann man mit einem einfachen Befehl auf Artikel und Nachrichten antworten. Das Beantworten von Nachrichten ist im Prinzip genauso wie das Verfassen einer neuen Nachricht, außer, daß die Kopfdaten bereits eingetragen sind (das Programm entnimmt sie der Originalnachricht). In der Regel gibt es zwei Arten von Antworten. Eine ist eine E-Mail an den Absender der Nachricht. Die zweite ist das Versenden eines anderen Artikels an die gleiche Newsgruppe. Im allgemeinen sollten Sie mit einer E-Mail antworten, wenn Ihre Antwort nur für den Absender von Interesse ist. Glauben Sie, daß Ihre Antwort für die gesamte Newsgruppe interessant ist, verteilen Sie Ihren Artikel an alle Mitglieder der Gruppe.

In den meisten News-Programmen können Sie wahlweise die Ursprungsnachricht, die Sie erhalten haben, mit in die Antwort einbinden, meist eingerückt oder mit einem vorangestellten Sonderzeichen. Löschen Sie diesen Teil bis auf einen kleinen Teil, so daß gerade noch erkennbar ist, worauf Sie reagieren. Sie sparen dadurch Lade- und Lesezeit.

Urheberrechte

Senden Sie auf keinen Fall Material an Newsgruppen, die mit Urheberrechten belegt sind. Dazu zählen Text, Grafiken, Musik und viele andere Formen von elektronischen Dateien. Manche Benutzer haben in bezug auf Autorenrechte die Einstellung, daß das überhaupt keine Rolle spielt. Das stimmt keinesfalls. Sie können sich dadurch viel Ärger ins Haus holen, womöglich werden rechtliche Schritte gegen Sie eingeleitet. Passen Sie auf, welches Material Sie verwenden, und lassen Sie beim geringsten Zweifel die Finger davon.

Die gleichen Vorsichtsmaßnahmen gelten auch für Material, das Sie vom UseNet herunterholen. Nur weil irgendjemand etwas im UseNet verteilt hat, heißt das noch lange nicht, daß es frei von Urheberrechten ist. Es hat in der Vergangenheit bereits mehrere Verfahren gegen Benutzer gegeben, die Urheberrechte verletzt haben.


Wenn Sie Material benutzen und verbreiten wollen, das mit Urheberrechten belegt ist, senden Sie eine E-Mail an den Inhaber und holen Sie sich die entsprechende Genehmigung ein. Speichern Sie Ihre Anfrage und die Antwort des Autors ab. Wenn Sie die Zustimmung des Autors erhalten, können Sie das Material selbstverständlich benutzen.

Dateien veröffentlichen

Sie wissen, wie Sie Artikel schreiben und verteilen. Nun fragen Sie sich vielleicht, wie man Binärdateien, Grafiken oder andere große Dateien verteilen kann, die sich auf Ihrer Festplatte befinden. UseNet unterstützt, wie Binaerdateiendas gesamte Internet, leider nur den 7-Bit- ASCII-Zeichensatz. Alle Binärdateien, überhaupt alles Material, das nicht aus reinem ASCII-Text besteht, muß Binaerdateienalso konvertiert werden. Sie können hierfür die Methoden und Programme verwenden, die in Kapitel 15 beschrieben wurden.


Senden Sie keine Binärdateien an UseNet-Gruppen, ohne sie vorher konvertiert zu haben, sonst kommt am anderen Ende nur Buchstabensalat an.

Nachrichten filtern und suchen

Bei vielen Benutzern taucht nach einer Weile das Problem auf, daß sich die Nachrichten und Artikel von Newsgruppen häufen und man kaum mehr Zeit hat, alles zu lesen und darauf zu reagieren. Ein weiteres Problem entsteht, wenn man in der angesammelten Fülle nach einem bestimmten Artikel sucht. Viel Zeit geht unter Umständen verloren, um das Verzeichnissystem nach etwas Bestimmten zu durchsuchen. Auch die Benutzung von Diskussionsfäden im News-Programm hilft oft reichlich wenig, weil die Betreffzeilen nicht immer aussagefähig sind.

Die Struktur des UseNet erlaubt keine Suchfunktionen, d. h. die Newsgruppen können nicht nach bestimmten Wörtern durchsucht werden, sofern man nicht die volle Newsgruppe herunterlädt und eine Suche durchführt. Das kann Stunden dauern. Die Lösung dieses Problems bieten Filter- und Suchsysteme.

Nachrichten filtern

Der beliebteste News-Filterdienst wird von der Database Group oder dem Department of Computer Science der Stanford University bereitgestellt. Sie können ein Profil der gesuchten Artikel an den Dienst senden und erhalten eine Liste mit allen News-Artikeln, die Ihre Suchkriterien erfüllen. Die Übersicht enthält die ersten fünfzehn Zeilen eines Artikels sowie das Datum, den Namen des Urhebers und den Betreff. Die gesamte Kommunikation mit dem Filterdienst erfolgt über E-Mail.

Um den News-Filterdienst zu nutzen, senden Sie an netnews@db.stanford.edu eine E-Mail-Nachricht mit den folgenden zwei Zeilen als Nachrichtentext:

subscribe <schlüsselwörter>
period <dauer>

wobei die Schlüsselwörter die gesuchten Themen sind und Dauer die Häufigkeit ist, mit der Sie die Übersichten per E-Mail erhalten wollen. Der Betreff der Nachricht wird vom Dienst ignoriert. Keine Zeile der Nachricht darf mit einem führenden Leerraum (Leerzeichen oder Tabulatoren) beginnen. Die Groß- und Kleinschreibung der Suchwörter spielt keine Rolle. Mit der Nachricht

subscribe pascal programming
period 2

würden Sie beispielsweise alle zwei Tage Mail mit allen Artikeln über Pascal-Programmierung erhalten.

Der Filterdienst tastet Ihre Schlüsselwörter ab und benutzt sie, um auf relevante Artikel zuzugreifen. Dabei werden Punkte von 0 bis 100 für die Relevanz des Artikels entsprechend Ihrer Schlüsselwörter zugewiesen. Sie können den Dienst mit dem Schlüsselwort threshold anweisen, nur Artikel mit hoher Relevanz zu senden, z. B.:

subscribe guppies breeding aquaria
period 5
threshold 80

Dadurch erhalten Sie Artikel, die mindestens 80 Punkte aus 100 erfüllen. Der Vorgabewert für threshold ist 60, sofern Sie nichts angeben.

Sie können auf Wunsch auch eine Zeitgrenze für den Filterdienst setzen. Nehmen wir an, Sie schreiben einen Aufsatz über das Zivilrecht und möchten den Filterdienst für eine Dauer von 30 Tagen ab sofort nutzen. Hierfür geben Sie das Schlüsselwort expire und die Anzahl der Suche ein, z. B.:

subscribe Zivilrecht
period 1
threshold 80
expire 30

Nach Ablauf der angegebenen Zeitdauer wird Ihre Suchanfrage im Filterdienst gestrichen.

Der Stanford-Filterdienst weist noch mehr Merkmale auf. Holen Sie sich eine Kopie des Informationsblattes vom Stanford-Filterdienst über die Gruppe news.answers oder von einem der zahlreichen Online-Dienste ein.

Nachrichten suchen

Seit einiger Zeit ist ein relativ neuer Dienst im WWW zum Suchen nach Themen im UseNet verfügbar. Er heißt DejaNews und hat die URL-Adresse http://www.dejanews.com . Seine Home-page sehen Sie in Abbildung 27.3.

Sie können in diesem Dienst nach Artikeln durch die gesamte UseNet-Hierarchie oder nach Themen suchen. DejaNews ist aber nicht umfassend, was bedeutet, daß die Newsgruppen alt.*, soc.*, talk.* und *.binaries nicht enthalten sind. Dennoch ist es ein nützlicher Dienst. Als Beispiel sehen Sie in Abbildung 27.4 eine Suche mit Pittsburgh & Condors als Suchbegriff, weil mich Basketball eben interessiert und das ein Team aus meiner Schulzeit ist. Das Zeichen & bedeutet, daß man Artikel sucht, die das eine oder das andere oder beide Wörter enthalten.

Abbildung 27.3: Die Home-Page des Suchdienstes DejaNews

siehe Abbildung

Abbildung 27.4: Ob ich wohl etwas über die Pittsburgh Condors finde?

siehe Abbildung

Das Ergebnis meiner Suche hat drei Artikel zu Tage gefördert. In Abbildung 27.5 sehen Sie, daß auch etwas über die alten Pittsburgh Condors dabei ist. Selbstverständlich ist das kein perfektes Ergebnis, weil ich ein paar Artikel erhalten habe, die mich weniger interessieren. Ich hätte die Suche aber weiter eingrenzen können, wenn ich »Pittsburgh Condors« mit den Anführungszeichen als Suchkriterium eingegeben hätte.

Abbildung 27.5: DejaNews hat doch was aus den Tiefen der UseNet-Hierarchie zutage gefördert

siehe Abbildung

Newsgruppen und gutes Benehmen

Wie bereits erwähnt, erwarten die Benutzer im UseNet die Beachtung einer Reihe von Richtlinien, die insgesamt Netikette genannt wird. Dieses »Benimm« für das UseNet können Sie von der Newsgruppe news.announce.newusers herunterladen. Das Dokument heißt »Emily Postnews Answers Your Questions on Netiquette«. Bevor Sie Ihren ersten Artikel im UseNet veröffentlichen, sollten Sie dieses Dokument unbedingt lesen.

Eine wichtige Benimmregel im UseNet ist, von Beleidigungen, Anstößigkeiten und rassistischen Bemerkungen absolut Abstand zu nehmen. Diese Dinge sind im UseNet völlig out (ausgenommen in den alt-Newsgruppen, z. B. in alt.tasteless, in dem sich Cypberspace-Punker herumtreiben). Fallen Sie durch anstößiges oder unflätiges Material auf, dauert es nicht lange, dann werden Sie von den meisten Newsgruppen bzw. ihren Mitgliedern schlichtweg gestrichen.

Wichtig ist, die Artikel und Nachrichten im UseNet kurz und verständlich zu verfassen. Als allgemeine Faustregel gilt, daß man Artikel für das UseNet nicht im Punkerstil, aber auch nicht geblümt frei nach Shakespeare oder anderen Klassikern verfassen sollte. Bleiben Sie beim Thema und überarbeiten Sie Ihren Artikel mindestens einmal offline, bevor Sie ihn versenden. Wenn Sie ihn eventuell noch ein zweites oder drittes Mal lesen, fallen Ihnen vielleicht Wiederholungen auf, die Sie getrost löschen können.

Vermeiden Sie unbedingt persönliche Nachrichten. Das heißt, das UseNet ist kein privater Mail-Dienst für kleine Benutzergruppen. Dafür benutzt man E-Mail. Bedenken Sie, daß die im UseNet veröffentlichten Artikel von Millionen heruntergeladen werden, wofür Leute je nach Land und Anschlußart unter Umständen viel Geld bezahlen müssen.

Nun kommt eine weitere wichtige Benimmregel. Ungeachtet dessen, was die Zeitungen und einige Presseagenturen behaupten, ist das UseNet nicht für Geschäftszwecke, Produktwerbung, Kundenanwerbung oder Kettenbriefe gedacht. Leider füllen sich die Mailboxen der Newsgruppen in letzter Zeit immer mehr mit dieser Art von Nachrichten, sehr zum Verdruß der Benutzer. Ausgenommen davon sind Newsgruppen, bei denen bestimmte Erzeugnisse oder Dienstleistungen diskutiert werden, und bei denen man sich wegen fehlerhafter Produkte oder schlechtem Service Luft machen kann, um andere Benutzer vor gleichen Fallen zu warnen. Ausgenommen sind auch Newsgruppen, bei denen man (zwischen Privat und Privat) Gebrauchtes anbieten und kaufen kann, z. B. Hard- oder Software oder Bücher. Falls Sie Zweifel haben, ob ein geplantes Vorhaben im Sinne der ins Auge gefaßten Newsgruppe ist, lesen Sie zuerst die FAQ-Liste der betreffenden Newsgruppe durch.

Kettenbriefe, Mailingaktionen und das arme Schulkind, das um einen geschenkten (möglichst neuwertigen) Computer bettelt, sind bitteschön in professionellen Newsgruppen fehl am Platz. Falls die damit belästigte Newsgruppe lange geduldig zusieht, heißt das nicht, daß diese Leute nicht irgendwann vom Provider oder Netzwerk verbannt werden.

Abkürzungen

Um Zeit zu sparen, verwendet man Abkuerzungenviele gängige Abkürzungen in News-Artikeln und Nachrichten. Sie Abkuerzungenwerden der Gepflogenheit entsprechend durchweg groß geschrieben. Übliche Abkürzungen sind (alle für den englischen Sprachgebrauch) IMHO (in my humble opinion), BTW (by the way) und OTOH (on the other hand). Man stößt aber vielfach auf Abkürzungen, die man einfach nicht entziffern kann. Diese Abkuerzungenhausgemachten Monster werden meist innerhalb kleiner Gruppen verwendet, die vielleicht untereinander schon Jahre damit hantieren.

Nicht alle Abkürzungen stehen aber für einen Satz oder eine Redewendung. So wird beispielsweise <G> für Grinsen benutzt, um einer bestimmten Behauptung oder Aussage die Schärfe zu nehmen.


Gehen Sie mit Abkürzungen sparsam um. Die übermäßige Verwendung von Abkürzungen ist ein Zeichen, daß der Verfasser ein Neuzugänger ist.

Flammen

Eine besondere Art der Verschwendung von Bandbreite im Internet und der Verärgerung seiner Benutzer ist das sogenannte Flaming. Damit ist ein Konflikt gemeint, der entsteht, weil jemand zu persönlich reagiert oder einen Kommentar von jemandem zu persönlich genommen hat. Ehe man es sich versieht, ist das eigentliche Thema in persönlichem Hickhack untergegangen. Nicht selten werden Dritte, die sich zum Schlichten einmischen, ebenfalls in die Streiterei hineingezogen.

Gehen Sie im Cyberspace vor wie im wirklichen Leben: Überlegen Sie es sich im konkreten Fall, ob es sich überhaupt lohnt, auf eine solche Nachricht zu antworten. Vielleicht haben Sie ja etwas falsch verstanden oder aber zu persönlich genommen? Jedenfalls lohnt es sich für alle Beteiligten, beim Thema zu bleiben, auch wenn das Blut manchmal in Wallung gerät.

Brüllen

Sie werden es nicht glauben, aber obwohl die Bruellengesamte Kommunikation im UseNet schriftlich vonstatten geht, ist brüllen möglich. Wie das? Die Benutzer der UseNet-Gemeinde haben sich im BruellenLaufe der Zeit eine Möglichkeit ausgedacht, durch verschiedene Methoden bestimmte Wörter in Nachrichten und Artikeln hervorzuheben. Für eine schwache Hervorhebung wird vor und nach das Wort ein Unterstrich eingegeben, z. B. »Das ist ein _sehr_wichtiger Punkt«. Die gleiche Wirkung haben Sternchen, z. B. »Speichern Sie die Datei *unbedingt* vorher«.

Lauter kann man ein Wort durch Großschreibung hervorheben, z. B. »Das ist ein SEHR wichtiger Punkt«. Solche Betonungen funktionieren natürlich nur, wenn sie sparsam und gezielt verwendet werden.

Gehören Sie zu der Sorte Mensch, die hier und da einmal richtig fluchen muß, machen Sie sich schon mal mit den dafür benutzten Sonderzeichen vertraut: »Die @#$&ˆ Firma hat den @#$&ˆ Autoschlüssel verloren« ist natürlich viel weniger vulgär als die ausgeschriebene Fassung (überlasse ich Ihrer Vorstellungskraft). Da Fluchen je nach Land sehr unterschiedlich ist, sollten statt dessen nur die genannten Sonderzeichen verwendet werden.

Surfen und herumlungern

Je länger Sie sich mit Newsgruppen im UseNet beschäftigen, um so mehr Spezialbegriffe werden Sie kennenlernen. Einige davon sind Lurking und Surfing – Surfen und Herumlungern.

Zu den Surfern zählen all die Leute, die sich viel in Newsgruppen zu schaffen machen, und meist schnell von einer in eine andere überwechseln. Da ist zunächst nichts dabei, warum sollte man das nicht tun. Andererseits sind die meisten Newsgruppen daran interessiert, ihr Diskussionsthema ernst und längerfristig mit einem gewissen Engagement auf seiten der Benutzer zu verfolgen.

Die Herumlungerer sind Leute, die viel in Newsgruppen lesen, selbst aber nie Beiträge einsenden. Da ist auch nichts Schlechtes dabei. Außerdem weiß das ja niemand. Viele UseNet-Veteranen sind aber der Meinung, daß man nach einer Weile des Herumlungerns vielleicht doch aktiv an der Diskussion teilnehmen oder ansonsten bitte die Bühne verlassen möge.

Smileys

Smileys sind kleine Symbole (auch Emoticons genannt), die sich aus mehreren Zeichen zusammensetzen und ein Gefühl oder eine Regung ausdrücken. Inzwischen gibt es ganze Bücher über Smileys.

Verwenden Sie Smileys in Ihren Artikeln und Nachrichten aber sparsam. Mit zu vielen Smileys sieht ein Artikel schnell lächerlich aus. Zu den beliebtesten Smileys zählen:

Tabelle 27.2: Bekannte Smileys

Smiley

Bedeutung

:-) oder :)

Froh, glücklich

:-(

Traurig

:-< oder :-c

Verärgert oder deprimiert

:-o

Überrascht

:-@

Brüllen oder schreien

:-}

Grinsen

Ó-) oder ;-)

Zwinkern

Checkliste für Veröffentlichungen

Die folgende Checkliste habe ich zusammengestellt, um die in diesem Kapitel behandelten Themen übersichtlich darzustellen. Die Liste enthält die wichtigsten Regeln für Vorgehens- und Verhaltensweisen im UseNet. Sie sollten sie zumindest am Anfang zu Rate ziehen, bis Sie in den relevanten Newsgruppen gut eingeführt sind.


⌐ 1997 Que
Ein Imprint des Markt&Technik Buch- und Software- Verlag GmbH
Elektronische Fassung des Titels: Special Edition: Internet, ISBN: 3-8272-1003-8

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