Excel hat viele Funktionen, die Sie bei der Datenanalyse von Tabellen unterstützen. Zwei wichtige Beispiele sind der Befehl Zielwertsuche im Menü Extras und das Add-In Solver. Der Befehl Zielwertsuche sucht den Eingabewert, der das von Ihnen gewünschte Ergebnis ergibt, in einer Formelzelle. Die Funktion Solver sucht nach den besten oder optimalen Werten für mehrere Eingaben und findet Antworten, die die Beschränkungen in bestimmten Formelzellen, sogenannte Nebenbedingungen, berücksichtigt und dabei die festgelegte Formelzelle, das sogenannte Ziel, maximiert oder minimiert. n
Jede der Excel-Funktionen eignet sich für jeweils andere Situationen der Problemlösung. Einige Funktionen, wie z. B. der Solver, sind Add-In-Programme.
Die Zielwertsuche und der Solver sind Funktionen, die speziell darauf ausgerichtet sind, Werte für eine oder mehrere Eingabezellen zu suchen, die den Wert einer von diesen Zellen abhängigen Formel optimieren.
Tabelle 28.1: Zur Verwendung von Zielwertsuche bzw. Solver.
Funktion |
Verwendung |
Zielwertsuche |
Verwenden Sie diese Funktion, wenn Sie einen bestimmten Wert in einer Formelzelle erstellen wollen, indem eine der Eingabezellen, die diesen Wert mit beeinflußt, geändert wird. |
Solver |
Verwenden Sie diese Funktion, wenn Sie eine oder mehrere Eingabezellen haben und Nebenbedingungen für die Lösung bestehen; wenn Sie eine Formelzelle maximieren oder/und minimieren wollen. |
Wissen Sie die gewünschte Antwort bereits und müssen sich zurückarbeiten, um den Eingabewert zu finden, der diese Antwort ergibt, wählen Sie im Menü Extras den Befehl Zielwertsuche. Mit diesem Befehl geben Sie den Zielwert für eine Formelzelle (das Ziel) an; eine der Eingabezellen soll verändert werden, damit die Zielzelle das gewünschte Zielergebnis aufweist. Excel sucht den Eingabewert, der die von Ihnen gewünschte Antwort ergibt. Hierfür stellt die Funktion wiederholte wohlbegründete Vermutungen an und engt den genauen Wert ein.
Der Befehl Zielwertsuche erspart Ihnen Zeit, wenn Sie rückwärts verfahren müssen, um die Lösung zu finden. Sie können diesen Befehl z. B. verwenden, um die erforderliche Wachstumsrate festzulegen, um ein bestimmtes Verkaufsziel zu erreichen oder um festzulegen, wieviele Einheiten verkauft werden müssen, um kostendeckend zu arbeiten.
Verwenden Sie im Menü Extras den Befehl Zielwertsuche, muß die zu verändernde Zelle einen Wert enthalten (keine Formel) und muß die angegebene Zielzelle mit bedingen. Da Sie für den Befehl keine Nebenbedingungen festlegen können, kann es sein, daß Sie am Schluß unsinnige Eingabewerte erhalten oder daß Sie ein Ergebnis angeben, für das es keine Eingabewerte geben kann. In derartigen Situationen können Sie Mehrfachoperationen oder den Szenario-Manager verwenden und verschiedene Eingabewerte austesten oder Sie können den Solver verwenden, um unter Berücksichtigung der von Ihnen angegebenen Nebenbedingungen die optimale Lösung zu finden.
Bild 28.1 zeigt ein einfaches Tabellenblatt mit Prognosen über den zukünftigen Umsatz, die Kosten/Ausgaben und den Nettogewinn. Die veränderbaren Dateneingabezellen sind die Änderungsrate in Zeile 16 und das Kostenverhältnis in den Zellen B18:B20. Die Änderungsraten dienen der Prognose von Umsatzzahlen und das Kostenverhältnis der Prognose von Kosten bzw. Ausgaben.
Angenommen, Sie wollen die Änderungsrate für die Rubrik Umsatz wissen, die 1998 erforderlich ist (Zelle D16), um im Jahr 2000 (Zelle F12) einen Nettogewinn von DM 3000,- zu erzielen. Die Zielwertsuche kann den Wert in Zelle D16 ändern, bis die Zelle F12 den Wert DM 3000,- ergibt.
Um mit der Zielwertsuche ein bereits festgelegtes Ergebnis zu bekommen, gehen Sie folgendermaßen vor:
Abbildung 28.1: Das Textfeld Zielzelle im Dialogfeld Zielwertsuche enthält automatisch die Adresse der aktiven Zelle.
Bild 28.2 zeigt das vervollständigte Dialogfeld Zielwertsuche.
Abbildung 28.2: In diesem ausgefüllten Dialogfeld wird für die Zelle F12 der Wert 3000 festgelegt, wobei die zu verändernde Zelle D16 einen entsprechenden Wert erhalten soll.
Die Zielwertsuche beginnt mit dem Eingeben von Eingabewerten in Zelle D16. Es werden hohe und niedrige Werte eingegeben, die dann zusammengebracht werden, so daß die Lösung der gewünschten Lösung so nahe als möglich kommt.
Die in Schritt 4 angegebene Eingabezelle muß den Wert der Formel in der Zielzelle mitbedingen und darf selbst keine Formel enthalten. Um die Vorgängerzellen (informationszuführenden Zellen) der Zielzelle festzustellen, wählen Sie die Zielzelle. Wählen Sie im Menü Bearbeiten unter dem Befehl Gehe zu die Option Inhalte. Wird das Dialogfeld Inhalte auswählen angezeigt, wählen Sie die Optionsschaltflächen Vorgängerzellen und Alle Ebenen und aktivieren Sie die Schaltfläche OK. Alle Zellen, die zum Wert der Zielzelle beitragen, werden selektiert. Drücken Sie die Tasten (Tab) oder (Eingabetaste), um sich zwischen diesen Zellen zu bewegen; sie bleiben selektiert.
Ist eine Lösung gefunden, aktivieren Sie die Schaltfläche OK, um die Werte in den Originaltabellen mit den neuen auf dem Bildschirm angezeigten Werten zu ersetzen oder aktivieren Sie die Schaltfläche Abbrechen, um die Ursprungswerte beizubehalten.
Sie können ein Diagramm zur Zielwertsuche verwenden. Dazu müssen Sie sich in einem 2D-Säulen-, Balken- oder Liniendiagramm befinden. Ziehen Sie eine der Markierungen an eine neue Wertposition, werden das Dialogfeld Zielwertsuche und das Tabellenblatt angezeigt. Excel fragt, welcher der Eingabewertzellen geändert werden soll, damit der neue Wert der Diagramm-Markierung in der entsprechenden Tabellenzelle angezeigt wird.
Um mit einem Diagramm eine grafische Lösung zu erstellen, gehen Sie folgendermaßen vor:
Abbildung 28.3: Klicken Sie einmal auf die Markierung, um die ganze Datenreihe zu selektieren, dann klicken Sie erneut auf den Rand der Markierung, um die einzelne Markierung zu selektieren.
Beim Ziehen der Markierungen werden Sie feststellen, daß die Zahlenwerte der Markierung in einem mit der Markierung verbundenen Quick-Info angezeigt werden. Somit können Sie die Werte ablesen, während Sie die Markierung neu positionieren.
Beim Loslassen der Maustaste wird das Dialogfeld Zielwertsuche angezeigt (siehe Bild 28.4).
Abbildung 28.4: Ziehen Sie eine der Diagramm-Markierungen zu einem neuen Wert, wird das Dialogfeld Zielwertsuche angezeigt, wenn die Diagramm-Markierung mit einer Zelle verknüpft ist, die eine Formel enthält.
Im Dialogfeld Zielwertsuche enthält das Textfeld Zielwert den neuen Wert der Diagramm-Markierung.
Sie können die in Schritt 6 der vorherigen Anweisungen angegebenen Optionen für die Zielwertsuche verwenden, während Excel den Eingabewert sucht, der den von Ihnen gewünschten Wert für die Diagramm-Markierung am ehesten ergibt.
In Bild 28.1 haben Sie nur die Umsatzwachstumsrate für 1998 geändert, um den Zielwert für den Nettogewinn als Ergebnis zu erhalten. Warum sollten nicht auch die Wachstumsraten für andere Jahre und auch die Kosten- und Ausgabenfaktoren geändert werden? Und warum sollte man nicht nach dem maximal möglichen Nettogewinn suchen? Solche Probleme können Sie mit dem Solver analysieren.
Anders als bei der Funktion Zielwertsuche, die ein bestimmtes Ergebnis sucht, sucht der Solver nach einer optimalen Lösung, indem er mehrere Eingabezellen variiert und gleichzeitig sicherstellt, daß andere Formeln in der Tabelle innerhalb der festgelegten Beschränkungen bleiben. Der Solver funktioniert so, wie auch Probleme in Wirklichkeit funktionieren – es müssen mehrere Variablen geändert werden, um zu einer Antwort zu gelangen. Gleichzeitig müssen andere Aspekte des Problems genau beobachtet werden, um sicherzustellen, daß sie im Rahmen realistischer Beschränkungen bleiben.
Oft muß das Tabellenblatt erst angepaßt werden, damit es dem Modelltyp entspricht, mit dem der Solver am besten arbeiten kann. Würden Sie in der Tabelle in Bild 28.1 den Solver auffordern, den Nettogewinn durch Ändern der Umsatzwachstumsraten und der Ausgabenposten zu ändern, würde er die Wachstumsraten einfach sehr groß und die Ausgabenposten negativ machen. Damit das Ganze sinnvoll ist, müssen Sie Beschränkungen hinzufügen oder Bedingungen für die Werte der Ausgabenposten und eventuell auch Formeln festlegen, die realistische Umsatzwachstumsraten auf der Grundlage anderer Eingaben berechnen. Um ein solches Tabellenblatt zu erstellen, sollten Sie die tatsächliche Situation, die Ihr Modell repräsentiert, gut kennen. Der Solver weiß Sie für diese Mühe zu belohnen. Der Solver kann Ihnen ersparen, daß Sie Ressourcen durch schlechte Planung verschwenden. Durch bessere Finanzplanung kann er Ihnen zu größeren Einnahmen verhelfen und Ihnen zeigen, welche Kombination aus Fertigung, Lagerplanung und Produkten Ihnen den höchsten Profit einbringt.
Die meisten praktischen Solver-Anwendungsbereiche haben mit der Allokation beschränkter Ressourcen zu tun. Es geht darum, ein bestimmtes Ziel wie den Maximalgewinn, ein Minimum an Kosten oder einen möglichst hohen Standard zu erreichen. Ressourcen sind Rohstoffe, Arbeitsstunden, Maschinenbelegungszeit, Geld oder andere Faktoren, von denen ein begrenztes Angebot herrscht. Die Nebenbedingungen für den Solver geben die mengenmäßigen Beschränkungen an. Der Solver sucht nach der besten Ressourcen-Allokation, die diese Bedingungen erfüllt.
Oft lassen sich die beschränkten Ressourcen auf verschiedene Weise verwenden; und der Solver findet die beste Kombination für die Ressourcenverwendung. Zum Beispiel können die gleichen Rohstoffe zur Herstellung verschiedener Produkte verwendet werden, die gleichen Mitarbeiter können in verschiedenen Schichten arbeiten oder die gleichen Ressourcen können zu unterschiedlichen Zeiten genutzt werden. Für die manuelle Analyse ist die Vielfalt möglicher Kombinationen viel zu umfangreich – aber der Solver kann die beste Kombination automatisch finden.
Um den Solver zu verwenden, müssen Sie die Variablen oder Eingabezellen in Ihrem Modell (normalerweise sind das die Mengen an Ressourcen), das Ziel oder die objektive Formel, die maximiert oder minimiert werden soll, und die Nebenbedingungen, die Ober- und/oder Untergrenzen für die Ergebnisse, die bestimmte Formeln als Lösung anbieten, identifizieren können.
Nebenbedingungen sind Bezüge wie A1<=B1, A1=A2 oder A1>=0. Sie setzen den Werten, die festgelegte Formelzellen bei der Lösung haben dürfen, bestimmte Grenzen. Mindestens eine der für eine Nebenbedingung verwendeten Formelzellen muß von einer der Variablenzellen abhängig sein; sonst wird die Nebenbedingung beim Suchen der Optimallösung nicht berücksichtigt – sie ist dann entweder erfüllt oder nicht erfüllt, noch bevor der Solver startet. Nebenbedingungen werden normalerweise in Blöcken oder Gruppen eingegeben und der Solver gibt Ihnen die Möglichkeit, sie in einem der Schritte schriftlich festzulegen, wie z. B. A1:A10<=B1:B10 oder A1:E1>=0.
Das Festlegen der richtigen Nebenbedingungen ist für das Solver-Modell entscheidend. Einige Nebenbedingungen, wie ein beschränkter Lagerbestand an Rohstoffen, sind leicht festzustellen. Andere sind schwerer festzulegen. Zum Beispiel:
Bedingungen verwenden den gleichen Aufbau wie logische Formeln. Aber die Funktion Solver geht mit Bedingungen etwas anders um: Für die Bedingung gibt es immer eine gewisse Toleranz (der Standard, die sogenannte Genauigkeit, liegt bei 0,000001). Das heißt, eine Bedingung wie z. B. A1>=0 gilt als erfüllt (oder WAHR), auch wenn A1 den Wert -0,0000005 ergibt. Eine logische Formel wie z. B. =A1>=0 führt in diesem Fall zur Anzeige FALSCH. Der Solver geht so vor, weil die komplexen Berechnungen keine absolut genauen Ergebnisse ergeben können, wenn der Computer nur eine begrenzte Anzahl von Präzisionsziffern speichert. Aus dem gleichen Grund nimmt der Solver auch keine Bedingungen wie z. B. A1>0 an – sie wäre von der Bedingung A1>=0 nicht zu unterscheiden.
Die mathematische Form der Bezüge zwischen Tabellenzellein- und -ausgaben kann die Lösungsfindungsmöglichkeiten des Solver stark beeinflussen. In der einfachsten Form sind die Ausgaben Linearfunktionen der Eingaben. Bei grafischer Darstellung ist die Linearfunktion einer Variable eine Gerade, und die Funktion von zwei Variablen eine flache Ebene. Linearfunktionen können immer die folgende Form haben:
X=A*Y1+B*Y2+C*Y3...
In diesem Aufbau ist X das Ergebnis; A, B und C sind Konstanten; und Y1, Y2 und Y3 sind Variablen oder Eingabezellen. A, B und C können eine beliebige komplexe Berechnung in Ihrem Tabellenblatt repräsentieren, solange die Berechnung nicht von einer der Variablen Y1, Y2 oder Y3 abhängig ist. Da der Solver nur die von Ihnen festgelegten Variablen oder Eingabezellen ändert, sind Formeln, die nicht von den Variablen abhängen, im Solver-Modell konstant.
Der Solver kann auch Aufgaben lösen, bei denen nichtlineare Bezüge zwischen den Ein- und Ausgaben geglättet werden müssen. Eine nichtlineare Beziehung ist alles, was nicht linear ist – mit anderen Worten jede beliebige Funktion, die nicht in der oben gezeigten Form ausgedrückt werden kann oder jede beliebige Funktion, deren grafische Darstellung eine Kurve enthält. Beispiele für nichtlineare Funktionen:
Einige Formen für nichtlineare Bezüge sind unter anderem:
X=Y1/Y2
X=Y1^.5 (die Quadratwurzel von Y1)
X=A+Y1*Y2
Hier ist X das Ergebnis, A eine Konstante und Y1 und Y2 sind Eingabewerte. Der Solver kann viele verschiedene nichlineare Funktionen wie diese bearbeiten.
Der Solver hat Probleme bei Aufgaben, in denen die Bezüge zwischen Ein- und Ausgaben nicht gleichmäßig (d. h. nicht »glatt«) verlaufen. Bei grafischer Darstellung weist eine nicht kontinuierliche Funktion einen plötzlichen Wertrückgang oder Wertsprünge auf. Am häufigsten kommt das bei den WENN-Formeln von Excel vor. Der Solver hat z. B. oft Schwierigkeiten, eine Lösung für eine Aufgabe mit einem Ziel oder einer Nebenbedingung wie
=WENN(Y1>0;A*Y1;B*Y1)
zu finden, wobei Y1 in dieser Aufgabe als Variable auftritt. Wie im oberen Beispiel können Sie WENN-Formeln in Ihrem Solver-Modell verwenden, solange der bedingende Teil der WENN-Formeln nicht von einer der Variablen abhängig ist und daher für den Solver als Konstante auftritt. Andere Funktionen, die dem Solver Schwierigkeiten bereiten können, sind die Funktionen VERWEIS und WAHL, und gelegentlich auch Funktionen wie ABS, GANZZAHL und RUNDEN.
Der Solver befindet sich auf einer Add-In-Arbeitsmappe und arbeitet mit einer Dynamic Link Library (DLL), die sich mit Excel verträgt. Haben Sie den Solver beim Installieren von Excel nicht mitinstalliert, können Sie den Installationsvorgang von Excel wiederholen und dabei die Option zum Installieren des Solver wählen. Sie müssen Excel nicht ganz neu installieren.
Ist der Solver installiert, so steht er Ihnen als Excel-Add-In zur Verfügung. Sie haben leichter Zugriff auf den Solver, wenn Sie ihn als Add-In wählen.
Damit der Solver beim Starten von Excel geladen wird, wählen Sie ihn als Add-In. Dabei gehen Sie folgendermaßen vor:
Sie müssen nun nichts weiter tun und können den Solver jederzeit verwenden. Wählen sie im Menü Extras den Befehl Solver wird der Solver gestartet und das Hauptdialogfeld angezeigt. Beim Ersten Öffnen wird die Datei Solver-Add-In automatisch im Arbeitsspeicher gespeichert.
Das Tabellenblatt in Bild 28.5 zeigt ein einfaches Modell, das für den Solver erstellt wurde. In diesem Beispiel hat die Stadtverwaltung das Dienstleistungsunternehmen Spottbillig GmbH ins Leben gerufen. Das Unternehmen verwendet vorhandene Ressourcen, um bietet der Stadt zu eine Einkommensquelle.
Die Spottbillig Gmbh hat ein Programm zum Einsammeln von organischen Abfällen, abgeschnittenem Buschwerk, Weihnachtsbäumen usw. Das Unternehmen mulcht oder kompostiert diese und setzt ihnen Boden- und Mineralzusätze hinzu, um hochwertige Erde für Garten und Topfpflanzen zu produzieren. Die Arbeit wird teilweise auf kostenloser Basis verrichtet bis auf die Sammlungskosten sind die Materialkosten niedrig.
Der Solver sucht nach der besten Kombination von Rohmaterialien, um die höchste Gewinnspanne zu erwirtschaften (siehe Zelle I17). Im wirklichen Leben sind die Problemmodelle meist nicht so einfach, aber der Solver kommt mit den Beschränkungen im wirklichen Leben zurecht und kann die Optimallösung bei sich ändernden Bedingungen neu berechnen.
Abbildung 28.5: Der Solver verwendet das Tabellenblatt der Firma Spottbillig, um die Kombination aus Rohmaterialien zu suchen, mit der die größtmögliche Gewinnspanne erzielt werden kann.
Das Tabellenblatt der Firma Spottbillig besteht weitgehend aus Text und konstanten Zahlen. Um das Tabellenblatt als Grundstruktur zu verwenden, geben Sie den in Bild 28.5 gezeigten Text ein. Dann geben Sie folgende Zahlen und Formeln ein:
Tabelle 28.2: Tabellenblatteingaben. (Forts.)
Zellen |
Element |
Eingabe | ||||||||
Spaltenüberschriften: | ||||||||||
C5:F8 |
Bestandteilmengen |
C |
D |
E |
F | |||||
Zeilenüberschriften |
5 |
55 |
54 |
76 |
23 | |||||
6 |
64 |
32 |
45 |
20 | ||||||
7 |
43 |
32 |
98 |
44 | ||||||
8 |
18 |
45 |
23 |
18 | ||||||
G5:G8 |
Produktmenge |
0 | ||||||||
H5:H8 |
Produktpreis |
Zahlen 105, 84, 105, 57 | ||||||||
I5:I8 |
Produktumsatz in DM |
=G5*H5;G6*H6;G7*H7;G8*H8 | ||||||||
C12:F12 |
Momentaner Bestand |
Zahlen 4100, 3200, 3500, 1600 | ||||||||
C13 |
Verwendeter Bestand |
=DMG5*C5+DMG6*C6+ DMG7*C7+DMG8*C8; dann direkt in D13:F13 eingeben | ||||||||
C16:F16 |
Kosten pro Einheit |
Zahlen 0,20; 0,15; 0,10; 0,23 | ||||||||
C17:F17 |
Kosten pro Artikel |
=C16*C13; D16*D13; E16*E13; F16*F13 | ||||||||
I15 |
Einnahmen |
=SUMME(I5:I8) | ||||||||
I16 |
Produktkosten |
=SUMME(C17:F17) | ||||||||
I17 |
Gewinnspanne |
=I15–I16 |
Der Input der Firma Spottbillig sind die Rohstoffe Erde, Kompost, Mineralien und Mulch, die in den Spalten C bis F dargestellt sind. Der Output sind die Bodenmischprodukte Gartenerde, Rasenerde, Ackerkrume und Gemüseanbau, die in den Zeilen 5 bis 8 dargestellt sind.
In diesem Modell sind die Werte von C5: F5 die Mengen an Rohstoffen, die notwendig sind, um eine Einheit des Produkts Gartenerde herzustellen. Der Einzelhandelspreis für eine Einheit Gartenerde beträgt DM 105,–. Der Solver sucht nach der Optimalmenge, die vom Produkt Gartenerde hergestellt werden soll (G5). Hat der die Optimalmenge gefunden, wird der Umsatzbetrag in Zelle I5 berechnet, indem G5 mit H5 multipliziert wird. Diese Methode wird für jedes der Produkte angewandt.
Eine Nebenbedingung ist die begrenzte Anzahl verfügbarer Rohstoffe. Der momentane Materialbestand – Erde, Kompost, Mineralien und Mulch – ist in den Zellen C12:F12 angegeben. In den Zellen C13:F13 wird die Menge angezeigt, die von jedem Material verbraucht wird. Natürlich darf die Menge verbrauchter Materialien nicht größer sein als die Menge vorhandener Materialien.
Die Kosten der verbrauchten Materialien werden berechnet, indem die Einheitskosten der Materialien (C16:F16) mit den Mengen verbrauchter Materialien (C13:F13) multipliziert werden. Das Ergebnis dieser Kostenformeln wird in den Zellen C17:F17 angezeigt.
Die Einnahmen werden in der Zelle I15 berechnet, indem die Umsatzzahlen aus I5:I8 addiert werden. Die Produktkosten in Zelle I16 sind das Gesamtergebnis der einzelnen Kostenfaktoren (C17:F17). Die Gewinnspanne in Zelle I17 stellt die Gesamteinnahmen minus der Gesamtkosten dar.
Bevor Sie den Solver starten, speichern Sie die Tabelle mit dem Befehl Speichern unter im Menü Datei.
Angenommen, die Stadtverwaltung verlangt, die optimale Gewinnspanne festzustellen, d. h. Ziel des Modells soll sein, nach den optimalen (maximalen) DM-Einnahmen in Zelle I17 zu suchen. Mit dieser Zielsetzung könnte das von der Firma Spottbillig durchgeführte Recycling und Kompostieren weiter ausgebaut und Steuern reduziert werden.
Die Eingabewerte, die zur Feststellung der größten Gewinnspanne verändert werden müssen, sind die Produktionsmengen für jedes der Erdprodukte. Zu diesem Zeitpunkt kann die Stadt alle hergestellten Produkte verkaufen und muß sich darum keine Gedanken machen, die Produktionsmenge für ein Produkt zu beschränken. Die Eingabewerte, mit denen der Solver arbeitet, befinden sich in den Zellen G5:G8. In diesem Beispiel sind alle Anfangseingabewerte 0. Bei Modellen mit langer Berechnungszeit läßt sich die Berechnungszeit reduzieren, wenn man mit Eingabewerten beginnt, die nach eigenem Wissen der Optimallösung sehr naheliegen.
Als Bedingung für die mögliche Lösung muß gelten, daß der verbrauchte Bestand nicht größer sein darf als der vorhandene Bestand. Für das Tabellenblatt bedeutet das, daß die berechneten Ergebnisse aus den Zellen C13:F13 nicht größer sein dürfen als die entsprechenden Werte in den Zellen C12:F12. Zusätzlich müssen die Werte in den Zellen G5:G8 größer als 0 sein, weil keine negative Anzahl an Erdprodukten hergestellt werden kann.
Haben Sie diese Bedingungen (die Zielzelle, die zu verändernden Zellen und die Nebenbedingungen für die Lösung) in das Dialogfeld Solver-Parameter eingegeben, sieht das Dialogfeld aus wie in Bild 28.6.
Abbildung 28.6: Das ausgefüllte Dialogfeld Solver-Parameter zur Maximierung des Gewinn-spannenwertes in Zelle I17, als Nebenbedingung gilt die Einschränkung durch den vorhandenen Bestand.
Um die Optimallösung zu finden, gehen Sie folgendermaßen vor:
Abbildung 28.7: Das Dialogfeld Solver-Parameter vor Eingabe der Angaben
zur Problemlösung.
Max |
Sucht den Maximumwert für die Zielzelle |
Min |
Sucht den Minimumwert für die Zielzelle |
Wert |
Sucht Werte für die veränderbaren Zellen, so daß die Zielzelle den im Textfeld Wert eingegebenen Betrag als Ergebnis enthält |
In diesem Beispiel wählen Sie die Option Max.
Abbildung 28.8: Das Dialogfeld Nebenbedingungen hinzufügen
wird für jede Nebenbedingung im Solver-Modell verwendet.
Im Textfeld Zellbezug geben Sie $G$5:$G$8 ein. Sie können den Zellbezug eingeben, mit der Tastatur markieren oder mit der Maus über die Zellen ziehen. Sind die benötigten Zellen nicht sichtbar, können Sie die Schaltfläche zur Bereichswahl anklicken und einen Bildlauf durch die Tabelle durchführen.
Verwenden Sie die (Tab)-Taste oder klicken Sie auf den Pfeil, um zur Drop-down-Liste mit den Operatorsymbolen zu gelangen. Für dieses Beispiel wählen Sie den Vergleichsoperator >=.
Im Textfeld Nebenbedingung geben Sie 0 ein.
Das ausgefüllte Dialogfeld Nebenbedingungen hinzufügen für dieses Beispiel wird in Bild 28.9 angezeigt.
Abbildung 28.9: Mit einer Nebenbedingung können Sie dem Wert, der bei der Lösung in den jeweiligen Zellen des Feldes Zellbezug angezeigt wird, Beschränkungen auferlegen.
Findet der Solver eine Lösung wird das Dialogfeld Ergebnis angezeigt (siehe Bild 28.10).
Abbildung 28.10: Das Dialogfeld Ergebnis bietet Ihnen Optionen für
die Verwendung der vom Solver berechneten Lösung.
Der Solver teilt Ihnen mit, daß Sie die höchste Gewinnspanne erreichen, wenn Sie 11 Einheiten Gartenerde, 49 Einheiten Rasenerde, keine Ackerkrume und 21 Einheiten Gemüseanbau herstellen. Bei dieser Kombination beträgt die Maximalgewinnspanne DM 4425,89.
Der Solver speichert die Einstellungen aus dem Dialogfeld in der Tabelle mit dem Modell. Weil das Dialogfeld Solver-Parameter frühere Einstellungen speichert, können Sie den Solver ohne weiteres mit anderen Nebenbedingungen erneut laufen lassen. Sie können z. B. das Tabellenblatt neu einstellen, indem Sie in den Zellen G5:G8 Nullwerte eingeben und den Solver erneut starten. Sie können die Einstellungen Ihrer vorhergehenden Problemstellung und die dazugehörige Lösung sehen.
Nach Finden einer Lösung können Sie die Bezüge, die Sie im Feld Veränderbare Zellen verwendet haben, speichern, um sie im Feld Veränderbare Zellen des Szenario-Manager zu verwenden. Wollen Sie den Szenario-Manager verwenden, um die vom Solver gefundene Lösung zu speichern, aktivieren Sie die Schaltfläche Szenario speichern (siehe Bild 28.10). Wird das Dialogfeld Szenario speichern angezeigt, geben Sie den gewünschten Namen ein. Dieses so benannte Szenario speichert die Lösungswerte für die im Textfeld Veränderbare Zellen festgelegten Zellen, die der Solver gefunden hat. Sie können mehrere Antwort-Szenarios speichern und sie dann mit dem Szenario-Manager prüfen und vergleichen.
Wollen Sie Einstellungen speichern, ohne den Solver zu starten, geben Sie die Einstellungen wie in den oben gegebenen Anweisungen ein, wählen Sie die Optionen und aktivieren Sie sofort die Schaltfläche OK und dann die Schaltfläche Schliessen.
In wirklichen Leben kommt es vor, daß sich Ressourcenbeschränkungen ändern. Sie können die Auswirkungen einer solchen Änderung auf Solver-Lösungen sehen, wenn Sie die Nebenbedingungen im Tabellenblatt ändern und den Solver erneut starten.
Angenommen, die Verantwortlichen der Firma Spottbillig erhalten einen Telefonanruf mit dem Angebot, daß sie 100 Kilo Mineralien bekommen können, und nur die Benzinkosten für den Transport übernehmen müßten. Für DM 10,- könne die Firma weitere 100 Kilo Mineralien bekommen – das wären Minimalkosten von 10 Pfennigen pro Kilo. Sollte die Firma diese Gelegenheit wahrnehmen?
Um die Gewinnspanne für weitere 100 Kilo Mineralien zu suchen, ändern Sie den Bestand an Mineralien in Zelle E12 von 3500 auf 3600. Starten Sie den Solver zur erneuten Berechnung und verwenden Sie dabei die gleichen Einstellungen wie bei dem vorherigen Modell. Speichern Sie die Lösung, so daß Sie mit Ihrem Tabellenblatt für das nächste Modell gerüstet sind.
Das Hinzufügen von 100 Kilo Mineralien hat die Gewinnspanne von DM 4425,89 bei 3500 Kilo Mineralien auf DM 4464,24 bei 3600 Kilo Mineralien erhöht. Die Mineralien kosten DM 10,–, steuern aber DM 38,35 zum Gewinn bei. Das Ganze lohnt sich also.
Tatsächlich hätten Sie diese Frage auch beantworten können, ohne eine Neuberechnung mit dem Solver durchzuführen, wenn Sie über die ersten Ergebnisse einen Sensitivitätsbericht erstellt hätten. Der Sensitivitätsbericht zeigt Ihnen unter anderem die Auswirkungen von kleinen Änderungen in den Nebenbedingungen: Diese Werte werden als Dualwerte oder Schattenpreise oder (bei nichtlinearen Aufgaben) als Lagrangescher Multiplikatoren bezeichnet. In diesem Fall ist der Dualwert, der für die Nebenbedingung bzgl. der Mineralien berichtet wird 0,3835 oder 38,35 Pfennige pro Kilo.
Im wirklichen Leben bleibt nicht vieles lange gleich. Alles befindet sich im Zustand dauernder Veränderung. Mit dem Solver können Sie jedoch sicher sein, daß Sie schnell zur Optimallösung gelangen, auch wenn sich die Bedingungen ändern.
Angenommen, einer der Hauptabnehmer der Produkte der Firma Spottbillig ruft an und teilt mit, daß 10 Einheiten der Mischung Ackerkrume benötigt werden. Die Leiterin der Firma prüft das Tabellenblatt und stellt fest, daß diesmal gar keine Mischung Ackerkrume produziert wird. Sie beschließt, eine Nebenbedingung hinzuzufügen, daß 10 Einheiten der Mischung Ackerkrume für diesen Kunden produziert werden müssen. Wie wirkt sich diese Änderung auf die Gewinnspanne aus?
Um den Effekt der Bereitstellung von 10 Einheiten Erde der Sorte Ackerkrume zu sehen, wählen Sie im Menü Extras den Befehl Solver, um das Dialogfeld Solver-Parameter zu öffnen. Sie müssen die neue Nebenbedingung hinzufügen und dann den Solver erneut laufen lassen. Um die Nebenbedingung hinzuzufügen, gehen Sie folgendermaßen vor:
$G$7>=010
ein. Diese Formel legt fest, daß mindestens 10 Einheiten der Sorte Ackerkrume hergestellt werden müssen. Aktivieren Sie die Schaltfläche OK.
Die neue Lösung, die eine niedrigere Grenze von 10 Einheiten für die Sorte Ackerkrume verwendet und die zusätzlichen 100 Kilo Mineralien mit berücksichtigt, führt zu einem Ergebnis von DM 4039,10. Dieser Betrag liegt um DM 425,14 unter der Gewinnspanne, die nach Hinzufügen der 100 Kilo Mineralien erzielt worden war. Das heißt, wird der Wunsch des langjährigen Kunden berücksichtigt, verursacht das kurzfristig Kosten, mag aber langfristig die Loyalität des Kunden stärken und das Ansehen der Firma bei der Kundschaft erhöhen. Die geringfügigen Kosten für die Produktion der Sorte Ackerkrume ist auch im Sensitivitätsbericht reflektiert. Der mit der Sorte Ackerkrume verbundene Dualwert, auch bezeichnet als Reduktionskosten oder (bei nichtlinearen Modellen) Reduktionsgradient beträgt 42,514. Mit anderen Worten gibt die Firma eine Gewinnspanne von DM 42,51 pro Kilo produzierter Sorte Ackerkrume auf (anstatt die Rohstoffe zur Herstellung anderer Produkte zu verwenden).
Sie können Nebenbedingungen löschen, indem Sie diese selektieren und die Schaltfläche Löschen aktivieren. Wählen Sie die Option Zurücksetzen, um alle Einstellungen im Dialogfeld Solver-Parameter zu löschen.
Laut Zelle G5 empfiehlt Ihnen der Solver momentan, 1 Einheit der Gartenmischung herzustellen. Wählen Sie die Zelle G5 und betrachten die Bearbeitungsleiste, sehen Sie, daß der Solver tatsächlich einen Optimalwert von ***0,8796080261316*** berechnet hat. Der angezeigte Wert wurde aufgrund der Formatierung der Zellen auf eine Ganzzahl gerundet. Die Antwort in der Zelle Gewinnspanne enthält das Einkommen aus diesem Teil einer Einheit der Mischung Gartenmischung. Angenommen, das Produkt Gartenmischung kann nur in ganzen Einheiten verpackt und verkauft werden. Um den Solver zu zwingen, nur ganze Werte für die Einheiten zuzulassen, wählen sie im Menü Extras den Befehl Solver, um das Dialogfeld Solver-Parameter zu öffnen. Dann fügen Sie eine Ganzzahl-Nebenbedingung hinzu und starten den Solver erneut. Um die Ganzzahlbedingung hinzuzufügen, gehen Sie folgendermaßen vor:
Die neue Gewinnspanne hat als Ergebnis DM 4023,11 und die empfohlene Produktionsmenge für die Sorte Gartenmischung ist nun Null. Beachten Sie, daß der Solver nicht einfach die frühere Lösung auf die nächste Ganzzahl rundet. In diesem Problemmodell würde er damit die Grenzen der Nebenbedingungen überschreiten; bei anderen Problemmodellen können andere Kombinationen von Ganzzahlwerten für die Variablen günstiger sein als das einfache Runden. Beachten Sie auch, daß die Gewinnspanne niedriger ist als vorher: Zusätzliche Nebenbedingungen, darunter auch die Bedingung der Ganzzahlen, können das Ergebnis nur verschlechtern oder gleich belassen.
Ganzzahlenbedingungen finden weite Verwendung, die über den Rahmen dieses Beispiels weit hinaus gehen. Setzen Sie ein Untergrenze bei 0 und eine Obergrenze bei 1 und legen eine Ganzzahlbedingung für die gleiche variable Zelle fest, so muß die Zelle entweder 0 oder 1 als Optimallösung anzeigen. Eine solche Variable kann eine Ja- oder Nein-Entscheidung darstellen, wie z. B. die Frage, ob eine Maschine erneut eingesetzt werden soll oder eine neue Fabrik gebaut werden soll, wobei damit verbundene Fixkosten anfallen können. Obwohl der Solver Problemmodelle mit ungleichmäßigen Funktionen (wie die Funktionen WENN und VERWEIS) nicht direkt handhaben kann, wird der gleiche Effekt oft mit Ganzzahlbedingungen ersichtlich und mit diesen kann der Solver umgehen.
Bedenken Sie jedoch, daß Ganzzahlbedingungen die Lösungszeit enorm verlängern können. Es ist bekannt, daß schon mit einigen hundert Ganzzahlvariablen Probleme auftreten, die so schwierig sind, daß sie noch nie optimal gelöst werden konnten, nicht einmal mit den schnellsten Supercomputern.
Sie können die Methoden, die der Solver zur Antwortsuche verwendet, sowie die Bearbeitungszeit des Solvers ändern oder die Genauigkeit der Lösung festlegen. Aktivieren Sie im Dialogfeld Solver-Parameter die Schaltfläche Optionen, wird das Dialogfeld Optionen angezeigt (siehe Bild 28.11). Verwenden Sie diese Optionen, um die Arbeitsweise des Solvers zu steuern. Die Standardeinstellungen eignen sich für die meisten Problemmodelle. Die Tabelle 28.3 zeigt aber noch andere Optionen und Möglichkeiten.
Abbildung 28.11: Im Dialogfeld Optionen können Sie auf verschiedene
Weise die Arbeitsweise des Solvers bei der Lösungsberechnung steuern.
Tabelle 28.3: Solver-Einstellungen im Dialogfeld Optionen. (Forts.)
Höchstzeit |
Bestimmt die Maximalzeit in Sekunden, die der Solver zur Lösungsfindung zur Verfügung hat. |
Iterationen |
Bestimmt, wieviele Male der Solver das Ergebnis maximal mit neuen Versuchslösungen prüfen kann. |
Genauigkeit |
Bestimmt, wie weit ein Zellbezug an den Grenzwert heranreichen muß, um den Nebenbedingungen zu entsprechen und als »gleich« oder »im Grenzbereich« zu gelten und wie weit ein variabler Zellenwert an die nächste Ganzzahl heranreichen muß, um eine Ganzzahlbedingung zu erfüllen. |
Toleranz |
Bestimmt, wie nahe eine Antwort, die Ganzzahlbedingungen erfüllt, der Optimallösung sein muß, bevor der Solver stoppt. Das Festsetzen einer größeren Toleranz kann den Lösungsvorgang bei komplexen Ganzzahl-Problemmodellen beträchtlich beschleunigen. Verwenden Sie die Option nur für Ganzzahlmodelle. |
Konvergenz |
Bestimmt, wie nahe am Zielwert der Solver nach mehreren Versuchslösungen sein muß, bevor er stoppt und den Hinweis anzeigt: »Solver hat eine Lösung gefunden«. Verwenden Sie die Option nur für nichtlineare Problemmodelle, wenn das Kontrollkästchen Lineares Modell voraussetzen nicht aktiviert ist. |
Lineares Modell voraussetzen |
Legt für den Solver eine lineare Lösungsmethode fest, die Lösungen bei linearen Modellen beschleunigt. Ist das Tabellenblatt nicht linear, wird eine Warnung angezeigt. |
Nicht-Negativ voraussetzen |
Bestimmt, daß variable Zellen, für die keine expliziten >= Nebenbedingungen im Listenfeld Nebenbedingung eingegeben sind, eine Untergrenze von >=0 erhalten sollen. |
Automatische Skalierung anwenden |
Ermöglicht dem Solver, die Werte aus dem Tabellenblatt intern neu zu skalieren. Verwenden Sie diese Option, wenn Ihr Modell Werte sehr unterschiedlicher Größenordnungen enthält, z. B. Millionenbeträge und Prozentangaben. |
Iterationsergebnisse anzeigen |
Unterbricht den Lösungsvorgang, um Zwischenergebnisse der Lösungssuche anzuzeigen, bis Sie die Schaltfläche Weiter oder Abbrechen aktivieren. |
Schätzung |
Die Optionen sind Linear oder Quadratisch. Verwenden Sie die Option Quadratisch, wenn das Tabellenblatt Formeln enthält, die weitgehend nichtlinear sind. |
Differenz |
Bestimmt die Methode zur Berechnung von Teildifferenzen unter Verwendung der Optionen Vorwärts und Zentral. Die Berechnung von Zentraldifferenzen dauert mitunter länger, verhilft dem Solver aber oft zu einer besseren Lösung. |
Suchen |
Legt die Optionen Newton bzw. Gradient als Suchmethode fest. |
Der Solver kann Berichte erstellen, in denen er die Lösungsergebnisse zusammenfaßt. Diese Berichte sind hilfreich, um verschiedene Lösungen zu vergleichen oder um eine Lösung auf ihre Sensitivität gegenüber kleinen Veränderungen der Nebenbedingungen oder der Abhängigkeit der Zielzelle von den Variablen zu prüfen.
Der Solver kann drei Typen von Berichten erstellen: Den Antwortbericht, den Sensitivitätsbericht oder den Grenzwertbericht. Um nach dem Lösen eines Modells einen Bericht zu erstellen, wählen Sie im Dialogfeld Ergebnis in der Liste Berichte einen oder mehrere Berichte aus. (siehe Bild 28.10). Aktivieren Sie die Schaltfläche Hilfe, um weitere Informationen über den Inhalt des jeweiligen Berichtetyps zu erhalten. Jeder Bericht wird auf einem eigenen Tabellenblatt erstellt. Wählen Sie ein Blattregister oder drücken Sie die Tasten (Strg)+(Bild ab) und (Strg)+(Bild auf), um die Berichte und das Originalmodellblatt durchzugehen.
Der Antwortbericht faßt die Ursprungs- und Endwerte der Variablen, die Zielzelle und die Nebenbedingungen zusammen. Der Sensitivitätsbericht bringt Informationen über »Minimalveränderungen«, u. a. über Dualwerte. Der Grenzwertbericht zeigt, wie die Lösung sich verändert, wenn jeweils eine Variable maximiert oder minimiert wird, die anderen jedoch konstant bleiben.
Der Solver speichert die letzten Einstellungen, die Sie zum Lösen eines Problemmodells verwendet haben (sie wurden in den Dialogfeldern Solver-Parameter und Optionen angezeigt. Die letzten Einstellungen werden unter Namen gespeichert, die nicht angezeigt sind und werden mit dem Tabellenblatt gespeichert, wenn sie den Befehl Datei speichern wählen.) Beim nächsten Öffnen des Tabellenblattes und Starten des Solver wird das Dialogfeld Solver-Parameter so angezeigt, wie Sie es zuletzt verwendet haben. Jedes Tabellenblatt in einer Arbeitsmappe zeigt noch die letzten Solver-Einstellungen an, die für dieses Tabellenblatt verwendet wurden.
Sie können festgelegte Einstellungen für ein Solver-Problemmodell auch speichern. Sie können z. B. die Einstellung bestimmter Nebenbedingungen speichern. Jede dieser Nebenbedingungen kann in Zellen im Tabellenblatt gespeichert werden und Sie haben somit schnellen Zugriff auf die benötigten Einstellungen.
Sie können verschiedene Solver-Modelle (Einstellungen) speichern und laden, indem Sie im Dialogfeld Solver-Parameter die Schaltfläche Optionen aktivieren. Um die Solver-Einstellungen zu speichern, gehen Sie folgendermaßen vor:
Der Bereich kann eine bestimmte Form haben. Ist er zu groß, macht das nichts. Excel weist Sie darauf hin, wenn der Bereich nicht groß genug ist. Wählen Sie eine einzelne Zelle, erweitert Excel den Bereich automatisch nach unten um die erforderliche Zellenanzahl.
Der Bereich enthält nun die Einstellungen aus den Dialogfeldern Solver-Parameter und Optionen. Bild 28.12 zeigt ein Beispiel für gespeicherte Einstellungen.
Um Einstellungen zu laden oder um ein gespeichertes Solver-Modell erneut zu starten, gehen Sie folgendermaßen vor:
Abbildung 28.12: Die Einstellungen der Dialogfelder Solver-Parameter und Optionen können als Zelleinträge gespeichert werden, um die Verwendung der gleichen Einstellungen zu einem späteren Zeitpunkt zu erleichtern.
Die früheren Versionen von Lotus 1-2-3 und von Excel waren in der Lage, Tabellenblätter beider Dateiformate zu laden und zu speichern – allerdings war es nicht ohne weiteres möglich, ein Solver-Modell (mit den Einstellungen für Variablen, Nebenbedingungen und Zielzelle) von einem Programm in das andere zu übertragen. Mit Lotus 1-2-3 97 und Excel 97 können Sie jedoch nun auch dies relativ einfach bewerkstelligen. Obwohl keines der Programme die »aktuellen« mit jedem Tabellenblatt gespeicherten Einstellungen des anderen Programms übernimmt, können sie das jeweilige Solver-Modell mit den Funktionen Modell aden und Modell speichern übertragen.
Um ein Solver-Modell von Lotus 1-2-3 97 auf Excel 97 zu übertragen, gehen sie folgendermaßen vor:
Sie können dann im Dialogfeld Optionen die Schaltfläche OK aktivieren und sofort die Option Lösen wählen.
Sie können Solver-Modelle auch in anderer Richtung, von Excel nach Lotus 1-2-3 übertragen:
Auch hier können Sie im Dialogfeld Optionen die Schaltfläche OK aktivieren und dann sofort die Option Lösen wählen.
Excel wird mit Beispieltabellen geliefert, die den Solver zum Suchen eine Optimal- oder Bestlösung verwenden. Obwohl diese Beispiele vereinfacht sind, enthalten Sie viele der Modelltypen, auf die der Solver zugeschnitten ist. Bei diesen Modellen bedeutet die Verwendung des Solver im Vergleich zur empirischen Lösungsmethode eine Zeitersparnis.
Die Beispieldateien befinden sich im Ordner \EXCEL\BEISPIEL\SOLVER in den Dateien SOLVERMP und SOLVTAB. Der Ordner \EXCEL befindet sich unter dem Verzeichnis, unter dem MS Office 97 installiert wurde. Verwenden Sie im Menü Datei den Befehl Öffnen, um die Beispieldatei zu öffnen. Es gibt sieben Beispielblätter. Wählen Sie das jeweilige Blattregister und wählen Sie dann im Menü Extras den Befehl Solver. Sie können die Einstellungen im Dialogfeld Solver-Parameter prüfen. Diese Einstellungen sind auch kurz in dem Text beschrieben, der unten in jedem Tabellenblattmodell angezeigt ist. Sie können den Solver mit diesen Beispielen verwenden und dabei die in diesem Kapitel erklärten Anweisungen verwenden. Verwenden Sie die Beispiele, um mehr über die Verwendung des Solver im Umgang mit Problemmodellen des wirklichen Lebens zu erfahren.
Um den Solver für ein Beispiel zu verwenden, öffnen Sie ein Tabellenblatt, wählen Sie im Menü Extras den Befehl Solver und wählen Sie die Option Lösen. Wollen Sie die gefundenen Lösungen erhalten, so speichern Sie das Tabellenblatt unter einem anderen Namen, um das Originalbeispiel zu erhalten.
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