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1994-09-01
|
7KB
|
120 lines
Die Archivshell A3
==================
Die Dateikomprimierungsprogramme ARJ, LHA und PKZip gehören zu den nützlichsten
und weitverbreitetsten Shareware-Programmen. Mit ihnen ist es möglich, Dateien
auf einen Bruchteil Ihrer Größe zu komprimieren, in Archiven abzulegen und auf
diese Weise viel Platz auf Diskette oder Festplatte zu sparen. Auch für Backup-
Zwecke sind sie nützliche Werkzeuge.
Leider sind die Programme rein kommandozeilenorientiert, und man muß eine Menge
Parameter im Kopf haben, um sie sinnvoll einzusetzen. Stapeldateien sind hier
sicher nur eine Behelfslösung. An diesem Punkt setzen nun Oberflächenprogramme
für die gängigen "Packer" an. Besonders in der amerikanischen Shareware gibt es
schon eine Menge guter Programme, die allerdings meist einen möglichst großen
Bereich von Kompressionsprogrammen abzudecken versuchen. Dies wiederum führt
häufig zu einer solchen Funktionsvielfalt, daß der Effekt der einfacheren
Bedienbarkeit meist trotz Mausbedienung etc. wieder verloren geht.
Bei A3 wurde der Schwerpunkt deshalb anders gesetzt. Es ist auf die drei
gängigsten Packer spezialisiert und kann so deren Fähigkeiten optimal
unterstützen (A3 = "A"rchivshell für die "3" wichtigsten Packer).
Durch Betätigen des Hotkeys [Ctrl-Enter] kann auf einfachste Weise zwischen
den drei Packprogrammen gewechselt werden. Bei Vorhandensein einer Maus ist
dies auch durch Drücken von linker und rechter Maustaste gleichzeitig möglich
(dazu gehört allerdings etwas Übung). Der Wechsel wird auch sofort durch
Änderung von Bildschirmaufbau und -farben angezeigt.
Glanzlicht von A3 ist jedoch ein besonderes Feature: Bei allen Operationen,
die sich auf ein bereits existierendes Archiv beziehen, ermittelt A3 selbst-
ständig das korrekte Archiv-Format. So wird z.B. automatisch PKZip aufgerufen,
wenn es sich bei dem zu dekomprimierenden Archiv um eine ZIP-Datei handelt,
auch wenn gerade ARJ als aktiver Packer eingestellt ist. Das Programm richtet
sich dabei nicht (!) nach der Dateiextension, sondern prüft auf das tatsäch-
liche Archiv-Format, weshalb dieses Verfahren z.B. auch bei EXE-Dateien funk-
tioniert.
Eine weitere Hauptidee hinter dem Programm ist die sogenannte "Routine-Archi-
vierung". A3 ermöglicht es, 16 Funktionstasten mit häufig zu tätigenden Archi-
vierungsdurchläufen (z.B. für Backups) zu belegen und die Konfigurationen in
einer Datei abzuspeichern. Jetzt lassen sich z.B. alle Datenbanken mit der
Extension .DBF aus dem Verzeichnis C:\DBASE mit einem Tastendruck in ein Archiv
DBF.ARJ im Directory D:\ARCHIVE packen (updaten) - oder alle Turbo Pascal-
Quelltexte und Units etc. Auf Wunsch können auch alle 16 voreingestellten
Archivierungen in einem einzigen Durchlauf abgehandelt werden. Durch Kommando-
zeilenparameter ist dies auch im Batchbetrieb möglich, das heißt, A3 wird nach
Durchführung der Archivierung automatisch wieder verlassen.
Ein weiterer Vorteil des Programms ist die weitgehende Anpassungsfähigkeit an
die Bedürfnisse des Benutzers. Fast alle Programmparameter und Bildschirmfarben
können über spezielle Menüpunkte eingestellt, in Konfigurationsdateien
abgespeichert werden. Dies geschieht schon während der Installation mittels
des komfortablen Installationsprogramms, kann aber auch jederzeit nachträglich
aus A3 heraus nachgeholt werden. Bei Benutzung der "AutoSave"-Option werden
bei Verlassen des Programms automatisch alle Einstellungen in einer INI-Datei
gespeichert, so daß man A3 beim nächsten Start exakt so wieder vorfindet, wie
es beendet wurde.
Auch können ein beliebiger Dateilister, ein Editor, ein Grafik-Betrachter und
ein Virenscanner sowie in einem eigenen Tool-Menü bis zu 10 selbstdefinierte
Programme, Batchdateien oder DOS-Befehle eingebunden werden.
Natürlich können per Pulldown-Menü auch alle wichtigen normalen Funktionen der
Packer erreicht werden.
Bei Aufruf der Packer oder anderer externer Programme kann die "virtuelle"
Speicherverwaltung A3 auch bis auf den winzigen Rest von ca. 1,4 kBytes aus
dem Haupt- in den XMS-, EMS-Speicher oder auf Platte auslagern, so daß auch bei
den speicherintensivsten Komprimierungsaktionen nie ein "Out of memory"-Fehler
auftreten sollte.
Eine kontextsensitive Hilfefunktion ermöglicht es, von fast jeder Stelle des
Programms aus über die [F1]-Taste eine kurze Information zum jeweiligen
Menüpunkt zu erhalten. Zusätzlich lassen sich auch alle Hilfsbildschirme im
Zusammenhang bzw. die Dokumentation am Bildschirm anzeigen.
Um eine möglichst geringe Fehleranfälligkeit zu erreichen, wurde A3 als
"intelligente" Software konzipiert. Schlägt eine Aktion fehl (nicht vorhandene
Konfigurationsdatei, Umgebungsvariablen nicht gesetzt, Pfad zum Packer nicht
gefunden etc.), versucht das Programm, alle vorhandenen Möglichkeiten
auszuschöpfen, die gewünschte Funktion auf anderem Wege auszuführen. Erst wenn
sämtliche Versuche fehlschlagen, wird eine Fehlermeldung ausgegeben.
Zum Schluß seien noch einige weitere Features von A3 angeführt:
■ Mit dem Parameter /SELBSTTEST (/SET) aufgerufen, führt das Programm einen
automatischen Viren-Selbsttest durch und warnt gegebenenfalls bei einer
Veränderung der EXE-Datei. Der Parameter /VIRENTEST (/VT) bewirkt einen
"Online"-Virentest aller Dateien, die komprimiert oder dekomprimiert wer-
den. Außerdem gibt es einen eigenen Menüpunkt zum Aufruf eines
Virenscanners mit beliebigen Parametern.
■ Über "Hotkeys" lassen sich von überall im Hauptmenü und in den
Untermenüs (sofern dies Sinn macht) häufig benötigte Funktionen und
Einstellmöglichkeiten mit einem Tastendruck erreichen.
■ Es können Archive mit beliebigen Dateiextensionen bearbeitet werden
(z.B. EXE für sfx-Dateien), mit der Funktion <Schnelle Archiveinsicht>
kann außerdem ein Blick in Archive 9 verschiedener Formate geworfen werden.
■ Einfache Konvertierung der 3 Archivformate untereinander.
■ Funktionen 'Backup' und 'Restore' unterstützen die "multiple volume"-
Fähigkeiten von ARJ und PKZip (ab 2.04) für Datensicherungszwecke oder zur
Erstellung von selbstentpackenden Installationsdisketten für Software.
■ Eine Systeminfo-Funktion gibt Auskunft über Prozessortyp, Speicherarten,
DOS-Version, Laufwerksdaten etc., dies ist nicht nur für die optimale
Konfigurierung von A3 nützlich.
■ Zahlreiche mitgelieferte Utilities, wie EMS-RAM-Disk, Kopier-, Formatier-
und Dateisuchprogramme.
■ Archivdateien, die sich nicht durch Ihre Dateiextension verraten (z.B.
"sfx"-Dateien), können gefunden, identifiziert und angeschaut werden.
■ Die "EXE-Packer" LZExe, PKLite, TinyProg und Diet können direkt aus dem
Menü aufgerufen werden.
Die benötigte Mindestsystemkonfiguration A3:
- CPU ab 80186/NEC V20/NEC V30 (XT-Vollversion auf Anfrage)
- Festplatte
- 512 kByte Hauptspeicher
- PC/MS-DOS-Version ab 3.2 oder DR-DOS ab 3.41
- beliebiger Bildschirm
- Packer: ARJ ab Version 2.30, bzw. LHA ab 2.02 oder PKZip ab 2.0x
(ARJ 2.39/2.4x werden unterstützt)
Die empfohlene Idealkonfiguration:
- CPU ab 80386SX
- 640 kByte Hauptspeicher
- 512 kByte RAM-Disk (besser noch größer)
- MS- oder DR-DOS ab 5.0
- 4DOS (bei Fehlen eines List-Programms wird der 4DOS-Befehl LIST unterstützt)
- Farbbildschirm
- 640 kBytes freier XMS- oder EMS-Speicher