Die Oberon und Amiga Seite

von Ralf Degner


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Was ist Oberon ?

Oberon ist sowohl ein Programmiersprache, als auch ein Betriebssystem, welches von N. Wirth und J. Gutknecht an der ETH Zürich entwickelt wurde.

Die Programmiersprache Oberon basiert auf den bekannten Vorgängern Pascal und Modula-2. Oberon bietet die bekannten Prinzipien der getrennten Compilation mit starker Typprüfung über Modulgrenzen hinaus. Durch das Modulkonzept ist zudem ein Geheimnisprinzip realisiert. Im Gegensatz zu Modula-2 muß das Definitionsmodul nicht manuell erstellt werden. Der Browser kann auf Wunsch ein solches generieren.

Die größte Neuerung ist die erweiterbare, objektorientierte Programmierung (EOOP). Diese ist durch Typerweiterung (Vererbung) und die Typprüfung zur Laufzeit umgesetzt. Oberon-2 bietet zudem typgebundene Prozeduren (Methoden), read-only Export und dynamische Arrays.

Oberon wurde entworfen um große Projekte zu realisieren und eignet sich damit gut zur Entwicklung von Betriebssystemen (Oberon System selbst, ETHOS, Mithril, Oberon/F), Compilern und Anwendungsprogrammen. Obwohl es um einiges einfacher als seine Vorgänger ist, ist es doch sicherer (beim Umgang mit Pointern) und sehr viel flexibler als Pascal und Modula.

Die Programmiersprache Oberon in Stichworten:

Eine gelungene Einführung in die Programmiersprache Oberon gibt das Buch von Reiser und Wirth. Die weiterführenden Aspekt der objektorientierten Programmierung werden sehr gut in dem Buch von Mössenböck dargestellt.
Oberon Compiler existieren für praktisch alle gängigen Betriebssysteme (siehe Guy Ladens Oberon Seite).

Das Oberon System ist ein vollwertiges Betriebssystem. Einige Stichworte:

Alle Oberon Systeme enthalten einen schnellen Oberon(-2) Compiler, Entwicklertools, Editor mit Layoutfunktionen, Grafikprogramme (Pixel/Vektor), diverse Beispiele und Online-Dokumentationen.
Momentan existieren zwei Oberon Systeme, System3 und System V4. Der Entwurf von System3 basiert vollständig auf persistenten Objekten und beinhaltet das Gadget Userinterface. System V4 versucht sich an das Einstein Prinzip zu halten: "Mach es so einfach wie möglich, aber nicht einfacher!", was nicht immer ganz einfach ist, aber das System V4 kommt diesem sehr nahe.

Ein besonderer Vorteil der Systeme ist die extrem hohe Kompatibilität der Umsetzungen untereinander. Es gibt vom System V4 Umsetzungen für AlphaAXP, Amiga, DOS, HP/PA-Risc/HP-UX, IBM-RS6000, Linux/PC, Mac, NeXt, PowerMac, Sun-Sparc/Solaris, Windows (NT), ... (siehe Guy Ladens Seite). Wird ein Programm auf einer der Umsetzungen entwickelt, so kann es ohne Änderungen auf jeder andere genutzt werden, was natürlich auch für alle Datenfiles gilt.
Möchte man mit dem Oberon System V4 arbeiten, so sollte man sich unbedingt das Buch The Oberon System : User Guide and Programmer's Manual ansehen.

Das Oberon System V4 für den Amiga:

Neu Oberon System V4 für den Amiga V1.3 Neu

Das Oberon System V4 gibt es in einer Umsetzung für den Amiga (O4A). Diese wurde von Stefan Ludwig und Claudio Nieder begonnen und wird zur Zeit von mir weitergeführt.
O4A ist, wie alle O4 Umsetzungen, Freeware. Es kann beliebig weiterverbreitet und genutzt werden, solange damit keine kommerziellen Interessen Verbunden sind. Das (C)opyright liegt bei Ralf Degner, Claudio Nieder, Ralf Degner und beim Institut für Computersysteme der ETH Zürich.
Sollten Bugs, Wünsche oder Anregungen auftauchen, so möge man bitte mich, wenn möglich via EMail, benachrichtigen.

Die Heimat von O4A ist der Server der ETHZ. Dort findet man im Verzeichnis für den Amiga stets die aktuelle Version von O4A. Oberon.lha (ca. 1,2 MB) ist das Hauptpaket, Oberon-Src.lha (ca. 700 kB) enthält die Quelltexte und Oberon-NonFPU.lha (ca. 100 kB) benötigt man, wenn man keine FPU besitzt. Zusätzlich gibt es Oberon-Fonts.lha (ca. 390 kB), welches zusätzliche Bildschirmschriften, sowie die Pr3 Druckerschriften enthält. Sind die Pr3 Schriften installiert, so werden diese bei der Druckerausgabe genutzt, sonst werden normale PS-Schriften eingesetzt.
Die neuste Version von O4A erscheint auch stets auf dem Aminet und damit auch auf den Aminet CDs.

Voraussetzungen für O4A:

Mit den Oberon Systemen arbeitet es sich besonders gut mit hohen Auflösungen. Daher macht sich eine Grafikkarte gut oder man sollte Autoscroll nutzen. Am besten läuft O4A mit 16 (oder mehr) Farben.

O4A ist ein vollwertige Oberon System V4 Umsetzung (Screen Shot 43kB) mit allen üblichen Programmen. Das System läuft in einem eigenen Task und somit steht, dank des guten Multitaskings des Amigas, einer gleichzeitigen Nutzung von Amiga OS und O4A nichts im Wege. Besonderheiten der Amiga Umsetzung sind die dynamische Speicherverwaltung, Unterstützung des Amiga Clipboards, sowie die Möglichkeit auf IFF Files zuzugreifen. O4A läuft sowohl auf einem eigenen Screen, als auch Neu auf jedem Public Screen.

Das O4A Paket enthält:

Zusätliche Pakete:

Mit der Version 1.0 werden alle Quelltexte von O4A veröffentlicht, einschließlich des gesamten Oberon-2 Compilers. Diese Quelltexte dürfen nicht in kommerzielle Produkte integriert werden. Sollten Sie eine interessante Änderung vornehmen (und es gibt noch einiges zu verbessern), teilen Sie mir dies bitte mit, damit alle O4A Nutzer davon profitieren können. Neue Releases dürfen nur von den Autoren von O4A zusammengestellt werden.

Dank Florian Faber gibt es auch eine kleine Mailingliste für O4A. Einfach eine EMail mit SUBSCRIBE Oberon4Amiga im Textteil an ListServ@faba.han.de und schon ist man dabei. Mails an diese Liste sollten möglichst in Englisch verfasst sein. Von Zeit zu Zeit werde ich in dieser Liste Tips zu O4A posten.

Oberon Compiler für das Amiga-OS:

Amiga-Oberon:

Amiga-Oberon ist ein vollwertiger kommerzieller Oberon-2 Compiler für das Amiga-OS. Der Compiler enthält einen optionalen Garbage-Collector, Codeoptimierung, Codegenerierung für 68000/10/20/30 und FPU, Interface-Module für das Amiga-OS, sowie einen eigenen Editor. Ein Debugger ist seperat erhältlich. Anhand einer Demo-Version, welche nur kurze Quelltexte verarbeitet, kann man sich von der Leistung des Compilers Überzeugen.
Möchte man die Autoren über auftretende Bugs informieren oder Vorschläge für Verbesserungen äußern, so sollte man hierzu das Programm OReport benutzen.

Oberon-A:

Ein weiterer Oberon-2 Compiler für das Amiga-OS, welcher direkt 68000'er Code erzeugt, ist Oberon-A. Oberon-A ist Freeware. Man findet den Compiler im Oberon-Verzeichnis des Aminets.
Für Oberon-A gibt es eine Mailingliste. Um Informationen hierzu zu bekommen muß man eine EMail an oberon-a-request@wossname.apana.org.au mit HELP im Textteil schicken.

Für das Optimizing Oberon-2 Compiler (OOC) Projekt ist ein Back-End für den Amiga in der Entwicklung.

Zudem gibt es noch Oberon to C Umsetzer, wie z.B. O2C, die auf dem Amiga genutzt werden können.

Das Aminet:

Das Aminet ist DER Platz für Amiga PD und Sharewaresoftware. Mit ca. 20 aFTP-Servern weltweit, vielen Mailboxen und der alle 2 Monate erscheinenden CD ist für eine schnelle und weite Verbreitung gesorgt. Auf dem Aminet gibt es das Verzeichnis dev/obero, in dem man unter anderem das Oberon System V4 und Oberon-A findet, sowie viele andere interessante Sachen zum Thema Amiga und Oberon. (alles zum Stichwort Oberon)

Möchte man das Aminet regelmäßig nutzen, so sollte man sich unbedingt ADT, das Aminet Download Tool, ansehen. ADT zeigt einem stets die neu erschienenen Programme an, seitdem man das letzte mal nachgesehen hat, informiert über aktuelle Meldungen und ermöglicht ein einfaches Downloaden von Programmen. ADT gibt es für viele Unix Maschinen und natürlich auch für AmiTCP.

AMOK - Amiga Modula Oberon Klub:

Der Amiga Modula Oberon Klub ist ein loser Zusammenschluß von Leuten, die sich für den Amiga und die Programmiersprachen Modula-2 und/oder Oberon begeistern. Der Klub hat eine PD-Serie mit über 110 Disketten voll mit Programmen und Quelltexten zusammengestellt.
AMOK hat auch eine vorwiegend deutschsprachige Mailingliste, in der Fragen rund um das Thema Amiga und Oberon diskutiert werden. Einfach eine EMail an majordomo@listserv.uni-stuttgart.de schicken, in der im Textteil (nicht unter Subject) SUBSCRIBE AMOK-L user@host.do.main steht.

System3 und Oberon/F:

Bisher gibt es keine Umsetzung von System3 oder Oberon/F für den Amiga und es sind auch in näherer Zukunft keine zu erwarten. Es gibt aber eine Möglichkeit diese beiden Programme auf dem Amiga zu nutzen. Die Lösung heißt Shapeshifter, der Apple Macintosh Emulator. Auf dem Server der ETH-Zürich findet man die Mac Version vom System3 und die Ausbildungsversion von Oberon/F, die beide unter Shapeshifter problemlos funktionieren. Natürlich kann eine Emulation nie eine Ideallösung sein und man sollte daher möglichst die direkte Umsetzung des Oberon Systems V4 nutzen.

Oberon/F (F steht für Framework) ist ein kommerzielles Produkt, bei dem versucht wurde, die besonderen Möglichkeiten der Oberon Systeme auf der Grundlage eines gegebenen Betriebssystems zu realisieren. So können mit Oberon/F 'stand alone' Anwendungen erzeugt werden. Ein Ausbildungsversion, die auch zum Kennenlernen und für den privaten Gebrauch genutzt werden darf, ist frei erhältlich. Umsetzungen existieren für Windows und den Apple Mac.

Bücher:

Programmieren in Oberon : das neue Pascal
Martin Reiser, Niklaus Wirth
Addison-Wesly, Bonn 1994, ISBN 3-89319-657-9
(auch in englisch erhältlich)

Eine grundlegende Einführung in die Programmierung, insbesondere in Oberon. Die Beispiele beziehen sich zum Teil auf das System. Die Ergänzungen von Oberon-2 werden nur gestreift.

Objektorientierte Programmierung in Oberon-2
Hanspeter Mössenböck -2. Auflage-
Springer, Berlin 1994, ISBN 3-540-57789-0
(auch in englisch erhältlich)

Dieses Buch ist eine sehr gelungene Einführung in die objektorientierte Programmierung, die anhand von Oberon-2 erörtert wird. Grundlegende Kenntnisse einer höheren Programmiersprache werden vorausgesetzt, über das System braucht man nichts zu wissen.

The Oberon System : User Guide and Programmer's Manual
Martin Reiser
Addison-Wesly, New York 1991, ISBN 0-201-54422-9

DAS Buch für Nutzer und Programmierer des Oberon Systems V4. Man kommt auf Dauer kaum um dieses Buch herum. Leider ist es etwas veraltet (V1), was aber durch Online-Doku weitgehend ausgeglichen wird.

Projekt Oberon : the Design of an Operating System and Compiler
Niklaus Wirth, Jürg Gutknecht
ACS Press, New York 1992, ISBN 0-201-54428-8

Hier wird der innere Aufbau des Systems beschrieben. Hauptsächlich für Leute interessant, die sich mit Compilerbau und Entwurf von Betriebssystemen beschäftigen.

CD-ROM: Oberon !
zusammengestellt von Dr. Josef Templ -2. Auflage-
Addison-Wesley, Bonn 1995, ISBN 3-89319-886-5

Dies ist eine CD-ROM mit einer Zusammenstellung aller Umsetzungen der Oberon Systeme, einigen Beispielprogrammen und Demos von anderen Oberon Produkten. Besonders lohnenswert, wenn man Oberon auf mehreren Plattformen nutzen möchte. Für den nur Amiga Nutzer weniger interessant.

Interessante Links:

Oberon:

Amiga:

Allgemeines:


Kommentare und Anregungen bitte an Ralf Degner via EMail;
letzte Änderung 1996/06/15