home
***
CD-ROM
|
disk
|
FTP
|
other
***
search
/
Computer Club Elmshorn Atari PD
/
CCE_PD.iso
/
pc
/
0600
/
CCE_0613.ZIP
/
CCE_0613.PD
/
REGISTER.AS
/
BEISPIEL.ASC
next >
Wrap
Text File
|
1991-05-08
|
56KB
|
772 lines
- 1 -
Beispieltext für REGISTER-AS. Autor von Programm und Text:
Ingmar Brunken - Postfach 1242 - 5357 Swisttal 1 - 0221/215976
1. Einführung
Im Rahmen des Oberthemas <Die Formulierung und interfunktionale
Abstimmung von Funktionalstrategien mit Hilfe von Entscheidungs~
unterstützungssystemen> soll dieses Referat den Themenkreis der
Differenzierungsstrategien eingehender beleuchten. Dabei wird unter
Verweis auf das Programm des Hauptseminars weniger auf den
möglichen Einsatz von EUS in diesem Bereich eingegangen, da dies
noch in den nachfolgenden Themen Nr.3b) und Nr.3c) geschieht. Hier
soll vielmehr grundsätzlich ein Einstieg in die Differenzierungsthematik
vermittelt und nachfolgend PorterS Differenzierungsvorteilsheuristik
unter verschiedenen Gesichtspunkten dargestellt werden.
Dabei soll gezeigt werden, wann und unter welchen Bedingungen der
Einsatz von Differenzierungsstrategien möglich und notwendig ist,
welche Bedeutung die Differenzierung hat und welche Determinanten
zu ihrer Realisation zur Verfügung stehen.
Eine Übersicht über die notwendigen Quantifizierungen des Differen~
zierungsbegriffs und der Versuch einer Präzisierung dieses Bedarfs
über Porter hinaus - unabdingbare Voraussetzung für den Einsatz
von EUS - schließt das Referat ab.
2. Differenzierung als grundlegende Strategie zur
Erlangung von Wettbewerbsvorteilen
2.1 Porters beitrag zur systematischen Erfassung
möglicher Wettbewerbsvorteile
Michael Porter hat in seinen Standardwerken <Wettbewerbs~
strategien>1 und <Wettbewerbsvorteile>2 systematisch die Beziehungen
zwischen dem Unternehmen und seinem Umfeld im Hinblick auf
erfolgsrelevante Größen untersucht.
In <Wettbewerbsvorteile> wird dabei eingehend auf Differenzierungs~
strategien eingegangen und eine Differenzierungsvorteilsheuristik
vorgelegt.
Aufgrund der Bedeutung seines Werkes in der aktuellen wissenschaft~
lichen Diskussion wird seine Darstellung hier verfolgt.
____________________________________________________
1) PORTER, M.E.: Wettbewerbsstrategie, Frankfurt 1983.
2) PORTER, M.E.: Wettbewerbsvorteile, Frankfurt 1986.
- 2 -
2.1.1 Der Begriff der Differenzierung in Porters Terminologie
<Differenzierung> nach der Terminologie Porters bedeutet, daß ein
Unternehmen in einigen bei den Abnehmern allgemein hoch bewerteten
Dimensionen einmalig ist3. Schon aus dieser Definition wird ersichtlich,
daß ein objektives <Einmalig>-Sein nicht ausreicht. Vielmehr muß der
Abnehmer dem Produkt4 des Unternehmens eine Einmaligkeit zuordnen.
Objektiv könnte ein differenziertes Produkt im Prinzip einem <Standard~
produkt> sogar im Bezug auf rein produktimmanente Attribute iden~
tisch sein5, wenn es sich nur in der Sicht der Abnehmer differenziert
darstellt (z.B. im Bezug auf den <Erlebniswert>, der ja emotional und
subjektiv ist und somit kein objektiv produktimmanentes Attribut
sein kann).
2.1.2 Differenzierung als Wettbewerbsvorteil und Strategieform
Porter unterscheidet zwischen der Differenzierung als Wettbewerbs~
vorteil und der Differenzierung als Strategieform6.
Zunächst unterteilt er die Wettbewerbsvorteile in die Grundtypen
Kostenführerschaft und Differenzierung7. In diesem Zusammenhang
bedeutet die Differenzierung in Anlehnung an die in Abschnit 2.1.1
erläuterte Definition, daß ein Unternehmen dann über den Wettbewerbs~
vorteil der Differenzierung verfügt, wenn es in einer bei den Abnehmern
allgemein hoch bewerteten Dimension einmalig ist.
Dagegen beschreibt Porter drei verschiedene Strategieformen8: Die
1) Kostenführerschaft
2) Differenzierung
3) Konzentration auf Schwerpunkte.
Strategieform der Differenzierung soll dabei schließlich zum Wett~
bewerbsvorteil der Differenzierung innerhalb der gesamten Branche
hinführen (siehe auch Abbildung 1).
Die Strategie der Konzentration, auch als Fokussierung bezeichnet, hat
zwei Varianten mit den Schwerpunkten Kosten und Differenzierung. Im
Unterschied der unfokussierten Differenzierung bearbeitet ein Unter~
nehmen, welches der fokussierten Differenzierung folgt, ein be~
stimmtes Branchensegment anstatt der gesamten Branche.
Zusammenfassend läßt sich also sagen, daß der Wettbewerbsvorteil
der Differenzierung einerseits mit der Allgemeinen Differenzierung in
der gesamten Breite der Branche oder aber andererseits mit der Schwer~
____________________________________________________
3) PORTER 1986, S.34
4) Produkt hier im Sinne vonGütern oder Dienstleistungen, nach: PORTER 1986,
S. 23 Fußnote.
5) Dies ist auch oft genug der Fall: Vielesog. <No-Name>-Produkte sind Marken~
ware in weißer Verpackung.
6) PORTER 1986, S.164 und 31.
7) PORTER 1986, S.21 und 31.
8) PORTER 1986, S. 31.
- 3 -
punktdifferenzierung in einem engen und kleinen Branchensegment
realisierbar ist9.
Auf beide Strategieformen wird später noch weiter einzugehen sein.
2.1.3 Differenzierung im Umfeld der fünf Wettbewerbskräfte
Jedes Unternehmen findet sich einem Umfeld verschiedener Wettbe~
werbskräfte ausgesetzt, die zusammen die Komposition der Branchen~
struktur ausmachen (siehe dazu auch Abbildung 2). Diese Kräfte
lassen sich in fünf Gruppen zusammenfassen10:
1) Die Verhandlungsstärke der Lieferanten
2) Die Intensität der Rivalität direkter Wettbewerber
3) Die Verhandlungsstärke der Abnehmer
4) Die Bedrohung durch neue Anbieter
5) Die Bedrohung durch Ersatzprodukte
Jede dieser Wettbewerbskräfte hat direkten Einfluß auf das Unterneh~
men und seine Strategie. Dabei hat auch umgekehrt das Unternehmen
in gewissem Rahmen Einflußmöglichkeit auf die Wettbewerbskräfte11.
So kann zum Beispiel die Situation des Unternehmens gegenüber seinen
direkten Konkurrenten schon einen Hinweis darauf geben, ob eine
Differenzierungs-, eine Kostenführerschafts- oder eine Fokussierungs~
strategie in Frage kommt. Hat nämlich ein oder mehrere Konkurrenten
eine deutlich bessere Kostensituation und zeigt sich, daß eine Pro~
duktion unter den Kosten dieser Konkurrenten nicht möglich scheint,
so kommt eine Strategie der Kostenführerschaft sicherlich nicht mehr
in Frage. Je nach Marktposition stellt sich dann weiter die Frage, ob
eine in der Breite wirksame allgemeine Differenzierung, eine Kosten~
schwerpunktstrategie oder eher eine auf Schwerpunkte konzentrierte
Differenzierung im Sinne der Fokussierung möglich ist.
Nach Porter kann jeweils nur ein einziges Unternehmen der Branche
erfolgreich eine Kostenführerschaft erreichen: Das Unternehmen mit
den niedrigsten Kosten. Dagegen kann innerhalb einer Branche durchaus
Platz genug sein für mehrere auf Differenzierung zielende Unterneh~
men12.
Daraus wird ersichtlich, wie groß die Bedeutung der Differenzierung im
Markt als Wettbewerbsvorteil und als Strategieform ist.
____________________________________________________
9) PORTER 1986, S.36.
10)Abbildung dazu in PORTER 1986, S.26.
11)PORTER 1986, S.25.
12)PORTER 1986, S.32.
- 4 -
2.2 Determinanten der Differenzierung
Dieser Abschnitt soll sich mit der Frage beschäftigen, welche Größen
relevant sind im Rahmen eines Differenzierungsprozesses.
Es soll aber deutlich werden, daß diese Aufstellung differenzierungs~
relevanter Determinanten noch keine Quantifizierung darstellt. Es
werden keine diskreten Bereiche definiert, wann eine dieser Determi~
nanten diese oder jene Wirkung auf eine Differenzierung haben könnte.
Es soll lediglich zum Ausdruck gebracht werden, welche Vorgänge
und Zustände Porter mit der Differenzierung verknüpft und warum
er dies tut. Eine Heuristik, wie diese Determinanten untereinander
wirken und welche Quantifizierungen nötig bzw. möglich sind, findet
sich im nachfolgenden Kapitel 3.
2.2.1 WIE kann differenziert werden:Einflußgrößen der Einmaligkeit
Im Einzelnen unterscheidet Porter neun verschiedene differen~
zierungsrelevante Determinanten - nach Porters Terminologie
<Einflußgrößen der Einmaligkeit> benannt13:
1) Unternehmenspolitische Entscheidungen
Hierunter fallen von der Unternehmensführung grundsätzlich ge~
fällte Entscheidungen über die Art und Weise der Unternehmens~
aktivitäten, so z.B. Dienstleistungsangebot oder Höhe des Werbe~
aufwandes.
2)Verknüpfungen
Unter diesem Begriff subsumiert Porter alle Beziehungen, die
zwischen einer Wertaktivität und den Kosten und der Durchführung
einer anderen bestehen14. Möglichen Einfluß können Verknüpfungen
in drei voneinander unterscheidbaren Varianten haben:
2a)Verknüpfungen innerhalb der Wertkette
Aus den Interdependenzen der Aktivitäten innerhalb der Wert~
kette - wie Eingangslogistik, Operationen, Ausgangslogistik,
Marketing&Vetrieb oder Kundendienst - erwachsen immense
Probleme. Im Idealfall unterstützt jede dieser Aktivitäten die
andere, anstatt sie zu behindern (siehe dazu im einzelnen
Abschnitt 2.2.1).
____________________________________________________
13) PORTER 1986, S.169 ff.
14) PORTER 1986, S.76
- 5 -
2b)Verknüpfungen mit Lieferanten
Möglich wäre eine optimale Koordination mit den Lieferanten,
so daß z.B. eine neue Modellreihe schneller entwickelt werden
könnte.
2c)Verknüpfungen mit Vertriebskanälen
Eine Differenzierung könnte auch aus einer besonderen Beachtung
der Vertriebskanäle erwachsen dahingehend, daß z.B. das Personal
der Vertriebskanäle gesondert geschult wird oder gemeinsam mit
den Vertriebskanälen Absatzbemühungen unternommen werden.
3) Zeitwahl
Der Zeitpunkt eines Brancheneintritts kann für die Differenzierung
von entscheidender Bedeutung sein; insbesondere der frühzeitige
Einstieg in einen Markt (<Wir waren die ersten.>) kann das Image
stark beeinflussen.
4)Standort
Die Erreichbarkeit für den Abnehmer und andere Standort~
faktoren üben eine differenzierungsrelevante Funktion aus.
5)Verflechtungen
Verflechtungen beschreiben die Gleichartigkeit zweier ansonsten
getrennter Wertketten. Dabei unterscheidet Porter materielle,
immaterielle und Konkurrenten-Verflechtungen15. Alle diese Ver~
flechtungen weisen auf die Möglichkeit hin, daß eine Wertkette
durch eine andere dahingehend beeinflußt wird, daß sich Einmalig~
keiten einstellen, z.B. durch gemeinsamen Außendienst mit Schwester~
unternehmen.
6) Lernen und dessen Verbreitung
Differenzierung kann auch Folge von Lernprozessen sein, z.B. kann
sich die Ausschußquote und Qualität eines Erzeugnisses verbessern.
7) Integration
Integration bedeutet, daß ein Unternehmen Aktivitäten, die bei den
Konkurrenten ausgelagert sind, selbst übernimmt und dadurch einen
Differenzierungsvorteil erreichen kann, z.B. durch einen firmeneige~
nen Kundendienst. Andererseits ist auch das Gegenteil denkbar, wie
Porter einräumt16. Differenzierung durch Auslagerung kann ein
<Junge-Leute>-Image verleihen, wie es z.B. IKEA erfolgreich versucht
hat, indem die Abnehmer die Möbel selbst zusammensetzen müssen,
dafür aber <Modische Möbel für wenig Geld> bekommen.
8)Unternehmens- bzw. Betriebsgröße
Die Unternehmensgröße kann manche Aktivitäten überhaupt erst
ermöglichen. Eine Differenzierung ist damit gut erzielbar.
____________________________________________________
15) PORTER 1986, S.405 ff.; weiter wird verwiesen auf das Referat im Haupt~
seminar vom 9.11.1989 zum Thema 2c).
16) PORTER 1986, S.172 f.
- 6 -
9) Außerbetriebliche Faktoren
Die Einmaligkeit bestimmter Beziehungen des Unternehmens zum
außerbetrieblichen Umfeld können auch zu Differenzierungen
führen, z.B. Beziehungen zur Gewerkschaft, wodurch sich vielleicht
einmalige Arbeitsplatzbeschreibungen durchsetzen lassen.
2.2.2 WO kann differenziert werden: Das Paradigma der Wertkette
Unter Wertkette versteht Porter <das Grundinstrument zur Diagnose
von Wettbewerbsvorteilen und deren Förderung (...), das ein Unter~
nehmen in jene verschiedenen Tätigkeiten gliedert, die dieses beim
Entwurf, Herstellung, Absatz und Verteilung seines Produktes ver~
folgt>17.
<Die Wertkette gliedert ein Unternehmen in strategisch relevante
Tätigkeiten, um dadurch Kostenverhalten sowie vorhandene und poten~
tielle Differenzierungsquellen zu verstehen>18.
Diese Formulierung drückt sehr deutlich aus, worin der Zusammenhang
zwischen Wertkette und Differenzierungsstrategie liegt.
In Abbildung 3 ist das Schema einer Wertkette mit den unterstützen~
den Aktivitäten
- Unternehmensinfrastruktur
- Personalwirtschaft
- Technologieentwicklung
- Beschaffung
sowie den primären Aktivitäten
- Eingangslogistik
- Operationen
- Marketing&Vertrieb
- Ausgangslogistik
- Kundendienst
skizziert. Primäre Aktivitäten befassen sich nach Porter mit der
physischen Herstellung des Produktes und dessen Verkauf und Über~
mittlung an den Abnehmer sowie dem Kundendienst. Die unterstützen~
den Aktivitäten halten die primären Aktivitäten dadurch aufrecht, daß
sie für den Kauf von Inputs, Technologie, menschlichen Ressourcen
und verschiedenen Funktionen für das ganze Unternehmen sorgen19.
Diese Wertaktivitäten des Unternehmens eröffnen also ausnahmslos
potentielle Differenzierungsquellen. Mögliche <typische> Differen~
zierungsquellen in der Wertkette zeigt Abbildung 4.
____________________________________________________
17) PORTER 1986, S.50f.
18) PORTER 1986, S.59
19) PORTER 1986, S.65
- 7 -
2.2.3 Voraussetzungen zum Einsatz einer Differenzierungsstrategie
Da es mehr als eine Strategieform gibt (siehe dazu Abschnitt 2.1.2), ist
es naheliegend, daß für jedes Unternehmen unterschiedliche Voraus~
setzungen für den Einsatz der einen oder anderen Strategie bestehen.
Dabei sind einerseits die Unternehmensumwelt als auch andererseits
die unternehmensinternen Gegebenheiten von Bedeutung.
In jüngerer Zeit hat auch der Begriff der <Unternehmenskultur> zu~
nehmend Eingang in diese Problematik gefunden. So versteht Porter
darunter ein <Gebilde aus Normen und Einstellungen, die eine Organi~
sation prägen helfen>20. Er räumt aber gleichzeitig ein, daß die Defini~
tion schwierig sei21.
Trotz der Vagheit dieses Begriffes stellt Porter fest, daß die Dif~
ferenzierung mit einer durch Innovation, Individualität und Risikobe~
reitschaft geprägte Unternehmenskultur erleichtert werde, im Gegen~
satz zur Kostenführerschaft, die durch Sparsamkeit, Disziplin und
Genauigkeit im Detail gefördert werde22.
Die Bedeutung der Unternehmenskultur wird auch von Delfmann
betont, wobei auch die Frage der Unternehmensethik zunehmend
diskutiert wird23.
Die Branchenstruktur, die den einen oder anderen Strategietyp unter~
stützt, wird von Wildemann hervorgehoben24. Differenzierungs~
strategie eignet sich seiner Meinung nach für mittlere Marktgrößen
mit hoher Veränderungsrate und hoher Produktvielfalt, wobei das
Unternehmen besondere Leistungen bei Flexibilität, Einführungszeit
und Produktqualität erbringen müsse.
In Abbildung 5 ist seine Vorstellung relevanter Erfolgsgrößen
dargestellt.
Insbesondere der Kostenaspekt verdient eine etwas genauere Be~
trachtung: Die Stückkosten sind bei der Kostenführerstrategie von
höchster Bedeutung, einfach weil diese Strategie ja nur für DEN
Kostenführer einer Branche sinnvoll ist. Eine Differenzierungsstrategie
kann den Kostenaspekt jedoch auch nicht ganz unberücksichtigt
lassen. Vielmehr erwartet Porter vom differenzierenden Unter~
nehmen, zumindest Kostenparität zu erreichen (vgl. dazu unten Ab~
schnitt 3.1). Dagegen läßt eine Fokussierungsstrategie im Sinne eines
Differenzierungsschwerpunktes eher eine weniger kostenorientierte
Sichtweise zu.
Unter der Annahme, daß die Produktion höherer Stückzahl geringere
____________________________________________________
20) PORTER 1986, S.47
21) PORTER 1986, S.47 u. PORTER 1983, S.69-70
22) a.a.O.
23) Dieser Aspekt wurde von Prof.Delfmann auch in seiner Vorlesung im WS
1989/90 ausdrücklich betont.
24) WILDEMANN 1986, S.6 ff.
- 8 -
Stückkosten zuläßt, ist das größte Unternehmen einer Branche sicher~
lich eher imstande, eine Kostenführerstrategie zu realisieren als ein
kleines Unternehmen. Umgekehrt erfordert die Differenzierung Flexi~
bilität und Innovationsfähigkeit, und zwar bei allgemeiner und fokus~
sierter Differenzierung. Diese Attribute sind jedoch speziell die
Stärken kleinerer Unternehmen.
Bleibt also festzuhalten, daß schon die Unternehmensgröße gewisse
Anhaltspunkte dafür gibt, welche Strategie wohl mehr in Frage
kommt und welche weniger.
Bleibt abschließend zu bemerken, daß Unternehmen natürlich auch
mehrere Strategien gleichzeitig anzielen können. So kann die An~
schaffung eines Flexiblen Fertigungssystems (FFS) oder von Industrie~
robotern zwar einerseits die Kosten erheblich senken, andererseits aber
auch die Qualität der produzierten Produkte durch höhere Präzision
steigern helfen25.
3. Die Differenzierungsvorteilsheuristik Porters
Nachdem im Abschnitt 2 dargelegten qualitativen Bezugsrahmen soll
der folgende Abschnitt 3 den quantitativen Bedarf bei Anwendung der
Differenzierungsstrategie untersuchen.
Im Abschluß dieser Arbeit soll der Versuch unternommen werden, eine
Präzisierung dieses quantitativen Bedarfes als Vorbereitung und im
Hinblick auf das zentrale Seminarthema auch über Porter hinaus
vorzunehmen, um zum nachfolgenden Themenkreis überzuleiten, in
dem die EUS eine bedeutende Rolle spielen.
3.1 Differenzierungskosten und Differenzierungsparität
Als erster Aspekt im Rahmen einer quantitativen Betrachtung steht die
Frage nach den mit der Differenzierung verbundenen Kosten.
Am Anfang dieser Überlegungen steht Porters Aussage, daß auch für
Differenzierungsstrategien Kosten von entscheidender Bedeutung sind,
da ein differenzierendes Unternehmen im Vergleich zu den Kon~
kurrenten Kostenparität behaupten muß26.
Angestrebtes Ziel muß es also sein, eine bessere Leistung dadurch zu
erreichen, daß die Differenzierungskosten unter dem erzielbaren
____________________________________________________
25) WILDEMANN 1986, S.7
26) PORTER 1986, S.93
- 9 -
Preisaufschlag liegen27. Diese Überlegung verweist bereits auf das im
nächsten Kapitel erläuterte Modell des Abnehmerwertes.
Bei Porter stehen die Differenzierungskosten in engem Zusammen~
hang mit den 10 Kostenantriebskräften
- Betriebsgrößenbedingte Kostendegression
- Lernvorgänge
- Struktur der Kapazitätsauslastung
- Verknüpfungen
- Verflechtungen
- Integration
- Zeitwahl
- Ermessensentscheidungen
- Standort
- Außerbetriebliche Institutionen28
Bei optimaler Ausnutzung der Kosteneinsparungsmöglichkeiten wirkt
sich eine Differenzierungsstrategie auf eine oder mehrere dieser
Kostenantriebskräfte immer kostensteigernd aus29. Dieser Nachteil und
die ebenfalls von Porter postulierte Notwendigkeit, bei Anwendung
einer Differenzierungsstrategie Kostenparität30 und bei Anwendung der
Kostenführerstrategie eine Differenzierungsparität31 zu wahren,
bedeuten genauer: Die Kosten der Differenzierung müssen so begrenzt
bleiben, daß der zusätzlich durch die Differenzierung erzielte Preis~
aufschlag über ihnen liegt oder mindestens gleich groß ist et vice
versa.
Dieser Ansatz erfordert ergänzende Betrachtung. Vancil unterscheidet
Innovationskosten und Routinekosten32. Erstere bezeichnen die Kosten,
die durch die praktische Umsetzung der Strategieentscheidung ent~
stehen (auch: Strategische Kosten). Letztere bezeichnen die nach der
Umsetzung neu bestehenden Kosten der Geschäftstätigkeit (auch:
Operationale Kosten).
Hanssmann unterscheidet auch diese beiden Kostenarten und deutet
auf die Prognoseproblematik der Feststellung der Innovationskosten
hin33.
Grundsätzliche Kritik an den Überlegungen Porters übt Scholz34.
Er moniert die Kostenüberlegungen Porters, indem er nachzuweisen
versucht, daß dessen Kostenmodelle in der Realität nicht meßbar seien
und Porter rückständigerweise mit Vollkosten operiere. Porter
rechnet tatsächlich mit Vollkosten, aber mit subjektiven entscheidungs~
____________________________________________________
27) PORTER 1986, S.35
28) PORTER 1986, S.102f.
29) PORTER 1986, S.176
30) PORTER 1986, S.35
31) PORTER 1986,S.33 und S.162f.
32) VANCIL 1972, S.6ff.
33) HANSSMANN 1977, S.83ff.
34) SCHOLZ 1986, S.625-637
- 10 -
orientierten Kosten unter Miteinbeziehung der marktbezogenen Kosten.
Scholz übersieht, daß in der langfristigen Betrachtungsweise
Porters eine Einbeziehung der Fixkosten im entscheidungsrelevanten
Rahmen notwendig und richtig ist35.
In Anbetracht der Bedeutung der Differenzierungskosten für die
Themenstellung dieses Referates muß die Frage der Meßbarkeit der
Differenzierungskosten in Abschnitt 3.4 noch eingehender diskutiert
werden.
3.2 Der Abnehmerwert
Alle vorangegangenen Überlegungen bezüglich der Differenzierung
beziehen sich auf die subjektive Beurteilung des Abnehmers. Eine
objektiv begründbare Einmaligkeit, die ein Produkt hat, ist wertlos
und sinnlos, solange der Abnehmer diese Einmaligkeit dem Produkt
subjektiv nicht zuordnet.
Nach Porter entsteht die Differenzierung eines Unternehmens aus der
Art der Beziehung seiner Wertkette und der seiner Abnehmer36.
Demzufolge kann ein Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil durch
Differenzierung dann erreichen, wenn er entweder die Abnehmerkosten
senkt oder die Abnehmerleistung erhöht37.
Speziell zur Möglichkeit der Senkung der Abnehmerkosten führt
Porter auf:
- Liefer-, Installations- oder Finanzierungskosten senken
- Den erforderlichen Verwendungsgrad eines Produktes verringern
- Die direkten Kosten der Produktnutzung senken (z.B. Brennstoff,
Raumbedarf, Zeitbedarf)
- Die indirekten Kosten der Produktnutzung senken oder die
Auswirkung des Produktes auf andere Wertaktivitäten bedenken
(z.B. Produktgewicht hinsichtlich Transportkosten etc.)
- Die Abnehmerkosten in anderen, dem physischen Produkt nicht
verbundenen Wertaktivitäten senken (zuverlässige Lieferzeiten)
- Das Risiko von Produktmängeln verringern und damit die Kosten
senken, die den Abnehmer wegen dieser Mängel erwarten38.
Die Steigerung der Abnehmerleistung ist dagegen dadurch erreichbar,
daß das Unternehmen seine Produkte nach den Abnehmerbedürfnissen
ausrichtet39.
___________________________________________________________________
35) Siehe dazu auch BUCHENAN (1969), der einen subjektiven Kostenbegriff im
Sinne entscheidungsrelevanter und marktbezogener Kosten fordert.
36) PORTER 1986, S.81f. und S.61
37) PORTER 1986 , S.178
38) PORTER 1986, S.183
39) PORTER 1986, S.186
- 11 -
Ein Problem von nicht zu unterschätzender Bedeutung ist jedoch die
subjektive Wertwahrnehmung des Abnehmers. So kann ein Produkt
objektiv schlechter sein als ein anderes (in Bezug auf den Abnehmer~
wert), doch der Abnehmer schätzt dennoch subjektiv den Wert des
objektiv schlechteren Produktes höher ein. Diesen Zusammenhang
veranschaulicht Abbildung 6.
Porter führt hier drei Begriffe ein, die diese Überlegung bezeichnen
sollen: Als Nutzungskriterien bezeichnet er den objektiven Abnehmer~
wert, als Signalkriterien den vom Abnehmer subjektiv wahrgenommenen
Wert; beide zusammengefaßt nennt er Kaufkriterien40.
Beide Sichtweisen horizontal und die relevanten Wertketten, die das
Produkt nach Verlassen der Unternehmung durchläuft (Abbildung 7),
vertikal dargestellt ergeben eine Matrix, wie sie in Abbildung 8 zu
sehen ist.
Solche Phänomene verweisen darauf, wie wichtig es ist, daß das Unter~
nehmen die Wertsignale41 für sein Produkt optimal setzt. Das erfordert
eine genauestens abgestimmte und überlegte Werbung, Verpackung,
ein professionelles Auftreten, Erscheinungsbild und Persönlichkeit der
Angestellten etc.
Bei der für die Anwendung und Planung einer Differenzierungsstrategie
unablässigen Analyse des Abnehmerwertes muß auch die Identität des
Abnehmers berücksichtigt werden. Oft sind Entscheidungsträger und
Nutzer zwei unterschiedliche Parteien (z.B. Arzt und Patient). Diese
Tatsache beeinflußt natürlich auch die Differenzierungsstrategie.
Zuletzt kann nicht unerwähnt bleiben, daß es den <Abnehmerwert> per
se nicht geben kann, weil es auch den Abnehmer per se nicht gibt.
Vielmehr können (und werden i.d.R. auch) die Wertbeurteilungen jedes
Abnehmers unterschiedlich. Um dieses Problem zu lösen, müssen die
Abnehmer in möglichst homogene Abnehmersegmente klassifiziert
werden42.
Es stellen sich also eine Unmenge von Faktoren, die zum Einsatz einer
Differenzierungsstrategie von Bedeutung sind und die, sollen sie mit
Hilfe von EUS verarbeitet werden, quantifiziert werden müssen.
3.3 Der quantitative Bedarf
An einer ganzen Anzahl von Textstellen in Porters Werk wird
deutlich, daß er zumindest einen quantitativen Bedarf sieht, vielleicht
sogar bereits weitergehende Vorstellungen über eine Deckung dieses
Bedarfes hat.
____________________________________________________
40) PORTER 1986, S.192ff.
41) PORTER 1986, S.188f.
42) PORTER 1986, S.201
- 12 -
So wird zur Ermittlung der Nutzungskriterien ausgeführt, daß präzise
Angaben erforderlich seien, um zur Entwicklung einer Differenzierungs~
strategie von Nutzen zu sein43. Weiter noch, eine <gute Leistung
bei der Erfüllung jedes Nutzungskriteriums sollte möglichst quanti~
fiziert werden>44.
Über Einzelbeispiele hinausgehende Vorschläge zur praktischen Reali~
sation solcher Quantifizierungen bleibt Porter leider schuldig.
Bisweilen gibt Porter sogar geradezu mathematisch formulierte
Regeln, ohne jedoch auch nur eine ungefähre Operationalisierung der
verwendeten Größen anzufügen. So heißt es, <das allgemeine Differen~
zierungsniveau eines Unternehmens ist der kumulative Wert, den es
durch die Erfüllung aller Kaufkriterien für die Abnehmer schafft>45.
In acht <analytischen> Schritten faßt Porter seine Heuristik zur
Differenzierung zusammen. Sie sollen jetzt Wegweiser und Diskussions~
grundlage sein für eine abschließende und eingehendere Betrachtung
des Bedarfes an Quantifizierung, wie er sich aus der Heuristik
Porters ergibt:
1) Ermitteln, wer der reale Käufer ist.
Dieser erste Schritt, dessen Funktion die Unterscheidung der Abnehmer
ist, läßt sich vergleichsweise leicht - wenn auch mit sicher nicht
geringem finanziellen Aufwand - durch eine Marktuntersuchung
statistisch und somit quantitativ verwirklichen.
2) Die Abnehmerwertkette und den Einfluß des Unternehmens auf sie
ermitteln.
Dieser Schritt enthält den Hinweis, das Unternehmen solle erkennen,
wie mögliche Veränderungen in der Abnehmerwertkette die <Gleichung>
beeinflussen46. Da nicht einmal klar wird, welche Größen genau auf der
einen und welche auf der anderen Seite einer solchen Gleichung stehen
müßten, scheint hier keine mathematische, sondern eher eine un~
glücklich gewählte metaphorische Bedeutung gemeint zu sein.
Nichtsdestotrotz stellt sich die Frage nach der Quantifizierbarkeit
dieses Schrittes. Die Abnehmerwertkette ließe sich womöglich auch
wieder mittels einer Marktuntersuchung feststellen. Die Einfluß~
___________________________________________________________________
43) PORTER 1986, S.196
44) PORTER 1986, S.197
45) PORTER 1986, S.201
46) Inwieweit der an diese Stelle gesetzte Begriff auf eine mangelhafte Über~
setzung zurückzuführen ist, konnte im Rahmen dieses Referates nicht über~
prüft werden.
- 13 -
möglichkeiten des Unternehmens auf sie müßten durch Experten~
befragungen ermittelt werden. Diese Möglichkeit der Quantifizierung
nennt Porter selbst auch für den folgenden Schritt47.
3) Die Rangfolge der Kaufkriterien des Abnehmers ermitteln.
In den Erläuterungen zu diesem Schritt findet sich der deutlichste
Hinweis, wie vage PorteRS Vorstellungen zur Quantifizierung offen~
bar sind : Er schreibt, man solle nicht davor zurückschrecken, bei der
Analyse der Abnehmerwertkette der Leistung und den Kostenerspar~
nissen <selbst der Haushalte als Abnehmer> einen Wert beizumessen,
und zwar - so in der deutschen Übersetzung - <irgendwie>48.
In der Quintessenz heißt das, daß ein quantitativer Bedarf besteht,
aber keine Wege gesehen werden, wie ein solcher Bedarf faktisch
gedeckt werden soll.
4) Bestehende und potentielle Quellen der Einmaligkeit in der
Wertkette eines Unternehmens bewerten.
Hierbei sollen die Auswirkungen der Wertaktivitäten des Unternehmens
auf die Kaufkriterien des Abnehmers untersucht werden.
Der analytische Vergleich mit Konkurrenten soll dazu führen, die
Möglichkeiten zur Bildung neuer Wertketten zu erkennen.
Die Auswirkungen der Wertaktivitäten auf die Kaufkriterien dürfte
wohl eher eine qualitative Aufgabe sein, die sich nach dem Schema in
Abbildung 9 bewältigen ließe.
Wie allerdings der analytische Vergleich mit Konkurrenten quantifiziert
werden soll, bleibt offen. Bleibt zu überlegen, ob nicht auch dieser
Aspekt rein qualitativ genügend aussagekräftige Resultate erzielen
kann.
5) Die Kosten vorhandener und potentieller Differenzierungsquellen
ermitteln.
Der Bedarf an Quantifizierung ist hier offensichtlich, sind doch Kosten
eine rein quantitative Größe. Unter Hinweis auf Abschnitt 3.1 läßt sich
subsumieren, daß zur Entscheidung für oder gegen den Einsatz einer
Differenzierungsstrategie die Bestimmung der Differenzierungskosten
im Sinne der strategischen Kosten, die Bestimmung der Kostenparität
___________________________________________________________________
47) PORTER spricht von <Abnehmerinterviews> und >internem Sachverstand>, vgl.
PORTER 1986, S.216 unten.
48) a.a.O.
- 14 -
im Sinne der operationalen Kosten nach der Differenzierung und
schließlich die Bestimmung des nach der Differenzierung erzielbaren
neuen Preises erforderlich ist.
Zur Prognose der Differenzierungskosten sind die nach Porter mit
ihnen in engem Zusammenhang stehenden Kostenantriebskräfte (siehe
Seite 9) zu ermitteln und zu quantifizieren. Die operationalen Kosten
nach der Differenzierung (Kostenparität) erfordert prinzipiell eine
Schätzung auch der nach der zukünftigen Differenzierung bestehenden
Kosten der Konkurrenten, da die Kostenparität eine auf den Vergleich
mit den Wettbewerbern ausgerichtete Größe ist. Dadurch und von
zusätzlichen Faktoren determiniert ist der zukünftige erzielbare Preis
für das differenzierte Produkt.
Es stellen sich eine Reihe von Problemen, die in der Literatur zwar
diskutiert werden (z.B.Vancil und Hanssmann), aber keine im Sinne
von Porters Heuristik befriedigende Lösung anbieten oder auch nur
Aussicht auf einen gangbaren Weg zu einer solchen Lösung eröffnen.
6) Die Zusammenstellung von Wertaktivitäten wählen, welche, an den
Differenzierungskosten gemessen, die für den Abnehmer
wertvollste Differenzierung schafft49.
Porter gibt hier den Hinweis, das Unternehmen müsse die Zusam~
menstellung von Wertaktivitäten wählen, die den größten Abstand
zwischen Abnehmerwert und Differenzierungskosten schafft50.
Unter der Voraussetzung, daß der Abnehmerwert den für das Unter~
nehmen erzielbaren Erlös determiniert, läßt sich diese Regel hinsicht~
lich der mikroökonomischen Theorie der Unternehmen interpretieren.
Er ähnelt sehr der in dieser Theorie beschriebenen Bestimmung des
optimalen Produktionsplans51.
Leider gibt es, wie weiter oben erläutert, keine annähernd quantifizierte
Abnehmerwert- und Differenzierungskostenbestimmung. Eine weit~
gehend mathematisch orientierte Handhabung wie in der mikro~
ökonomischen Theorie entfällt damit zumindest vorerst.
7) Die gewählte Differenzierungsstrategie auf deren Haltbarkeit
prüfen.
Stabile Quellen des Abnehmerwertes und dauerhafter Kostenvorteil
des differenzierenden Unternehmens sichern die Haltbarkeit der
Differenzierungsstrategie. Solche Parameter wie Stabilität und Dauer~
haftigkeit dürften sich jedem Versuch der Quantifizierung widersetzen,
da sie von zu vielen Einflußfaktoren determiniert werden und diese zu
____________________________________________________
49) Der Verfasser dieses Referates hat einen offensichtlichen Kommasetzungs~
fehler im Text der deutschen Übersetzung korrigiert. Im PORTER-Text heißt
es auf S.217: <6. Die Zusammenstellung von Wertaktivitäten wählen, welche
an den Differenzierungskosten gemessen, die für den Abnehmer wertvollste
Differenzierung schafft.>.
50) PORTER 1986, S.217
51) Vgl. dazu SCHUMANN 1984, S.125f.
- 15 -
wenig erfaßbar sind (z.B. Bedürfnisse oder Wahrnehmungen der
Abnehmer etc.). Porters qualitative Aussagen müssen demnach
befolgt werden.
8) Bei Aktivitäten, die sich auf die gewählten Differenzierungsformen
nicht auswirken, die Kosten senken.
Dieser letzte Schritt nimmt noch einmal Bezug auf die oben unter
Punkt 5 erläuterte Kostenparität. Er ergibt sich daraus, daß das Unter~
nehmen den Abstand zwischen Abnehmerwert und Differenzierungs~
kosten maximieren und seine erhöhten Kosten so niedrig wie möglich
halten sollte.
Aus diesem Grunde wird auf die entsprechenden Ausführungen weiter
oben verwiesen.
5. Zusammenfassung und Schlussbetrachtung
Insgesamt betrachtet stellt uns Porter eine umfassende Heuristik
zur Bestimmung und Planung einer Differenzierungsstrategie zur
Verfügung. Seine bahnbrechenden Ausführungen werden in der Litera~
tur gebührend diskutiert, von der Praxis leider jedoch abgewiesen, weil
keine hinreichenden Quantifizierungen vorliegen und sich Porters
Heuristik auf einer sehr unscharfen Ebene bewegt.
Im Rahmen dieses Referates sollte eine Übersicht über den qualitativen
Bezugsrahmen und den Bedarf an Quantifizierung zum praktischen
Einsatz auch in EUS gegeben werden. Es hat sich gezeigt, daß
Porter selbst zwar offenbar quantitative Größen im Auge hatte, in
seinem Modell aber keine Anweisungen gibt, wie zu einer Quantifi~
zierung seines Modells beigetragen werden kann.
Auch in diese Richtung zielende Versuche anderer Autorenzur Prä~
zisierung des quantitativen Bedarfes, namentlich Vancil und Hanss~
mann, können dieses Problem nicht lösen.
Es bleibt somit ein latenter Bedarf an Quantifizierung, bis sich die
Differenzierungsvorteilsheuristik Porters praktisch anwenden und
womöglich sogar in EUS integrieren läßt.
§§\@§ Dateiende §§§
§§\@§ Dateiende §§§
§§\@§ Dateiende §§§