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1993-08-24
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13KB
|
246 lines
Dieses Beispiel dient der "Peakanalyse" unter dem Menütitel
"Numerik".
Der Menüpunkt Peakanalyse ist ein mächtiges Werkzeug
zur Auswertung von Meßdatenreihen. Wie der Name schon sagt,
konzentriert sich diese Funktion auf die Auswertung von Peaks, wie
sie etwa in Spektren oder bei der Messung von Pulsen in Ihren
Meßdaten auftreten. Mit Hilfe von Peakanalyse können
Sie Eigenschaften von Peaks (oder auch nur steigenden oder fallenden
Flanken z.B. bei Rechteckpulsen) wie ihre Anstiegszeit, Abfallszeit,
Peakhöhe oder Halbwertsbreite bestimmen.
Die Einsatzmöglichkeiten werden am besten an dem folgenden Beispiel
klar, in dessen Rahmen alle Optionen dieses Menüpunktes erläutert
werden.
- Öffnen Sie dazu ein neues Diagrammfenster und laden Sie den Datensatz
"0312B000.DAT"
Sie sehen einen Datensatz mit mehreren Peaks. Es
handelt sich dabei um ein Luminiszensspektrum eines Halbleiters, der
sich in einem Magnetfeld befindet. Es wurde eine ganze Meßreihe
solcher Spektren aufgenommen, wobei für die einzelnen Messungen
jeweils die Stärke des Magnetfelds geändert wurde. Jetzt interessiert
beispielsweise, wie sich die Halbwertsbreite des zweiten Peaks von
links mit dem Magnetfeld verändert. Dies einzeln für alle Datensätze
'von Hand' auszumessen, ist sehr mühsam. Das folgende Beispiel
zeigt, wie diese Auswertung von OFF-AXIS automatisch durchgeführt
wird.
- Als ersten Schritt zoomen wir mit Hilfe von "Zoom" auf den
auszuwertenden Peak, so daß nur dieser im Diagrammfenster dargestellt
wird.
Danach rufen wir "Peakanalyse..." auf und gelangen in die
folgende Dialogbox namens "Peakanalyse von Datensatzreihen",
in der nähere Angaben zu Art und Durchführung der Auswertung zu
machen sind. Es ist eine Vielzahl von Optionen wählbar, was auf den
ersten Blick etwas verwirrend erscheinen mag, es Ihnen aber
ermöglicht, eine für Ihre Problemstellung maßgeschneiderte Auswertung
durchführen zu lassen.
- Rechts oben in der Dialogbox befindet sich das Popup-Menü
Zieldatensatz, in dem Sie den Datensatz auswählen, in den das
Ergebnis der Auswertung geschrieben werden soll. Sobald
Sie das Popup-Menü öffnen, wird als Zieldatensatz ein Datensatz
namens "KENNGR##.DAT" eingetragen. Dabei steht "###" für eine
laufende Nummer. OFF-AXIS reserviert Ihnen also einen neuen Datensatz
als Zieldatensatz für die Auswertung. Sie können diesen im
Popup-Menü auswählen oder einen anderen Datensatz, der schon im
Diagrammfenster geladen ist und somit im Popup-Menü dargestellt wird.
Ein existierender Datensatz, der als Zieldatensatz verwendet wird,
wird überschrieben.
Wenn der erste Button "Auswertung" gesetzt ist,
wird die Auswertung nur in dem im Diagrammfenster dargestellten
Bereich des Datensatzes vorgenommen. Dieser Punkt ist dann
sinnvollerweise zu wählen, wenn die Datensätze mehrere Peaks
enthalten, um festzulegen für welchen Peak die Auswertung vorgenommen
werden soll. In unserem Beispiel wählen wir diesen Punkt natürlich an.
(Wir haben vor Aufruf von "Peakanalyse" ja schon extra
auf einen Ausschnitt mit dem richtigen Peak gezoomt)
Wird der Button nicht gesetzt, so wird die Auswertung mit dem
höchsten Peak des Datensatzes vorgenommen.
Der zweite Button "filtern" sollte dann gesetzt
werden, wenn Ihre Daten verrauscht sind. Die Ausgangsdatensätze
werden in diesem Fall vor dem Auswertungsschritt gefiltert
Die Filterung funktioniert wie beim Menüpunkt "Filtern"
im "Numerik"-Menü und bewirkt hier eine Rauschunterdrückung Ihrer Meßdaten.
Dies hat gerade bei der Suche eines Peakmaximums oder der
Peakhöhenbestimmung den Vorteil, daß nicht die Stelle als Maximum
genommen wird, an der gerade zufällig der höchste Ausschlag im
Rauschen liegt.
Da die Daten in unserem Beispiel nicht oder nur sehr schwach
verrauscht sind, verzichten wir auf diese Option, die ja auch
zusätzliche Rechenzeit beansprucht.
- Der dritte Button "korrigiere" ist dann praktisch,
wenn eine Korrektur einer Nullinie oder einer anderen nominell
konstanten Linie durchgeführt werden soll, weil die Meßkurven
während der Meßreihe geschwankt haben oder gedriftet sind.
In den Textfeldern, die zu dem Button gehören, geben Sie den Bereich in
den Ausgangsdatensätzen an, wo diese alle den gleichen konstanten
Wert haben sollten. In "Wert" geben Sie diesen Wert ein und in den
zwei Textfeldern davor geben Sie den Bereich prozentual auf der
x-Achse an, wo dieser Wert vorliegen soll.
In unserem Beispiel können wir auf diese Option verzichten.
- Der letzte Button "auf Wildcards..." ist in unserem
Beispiel gesetzt. Es ist etwas unpraktisch, seine Bedeutung an
dieser Stelle zu beschreiben. Deshalb wird am Ende dieses Kapitels
bei der Eingabe einer Dateimaske auf diesen Button eingegangen.
- In der sich unten anschließenden Box "Kennwert" stellen Sie
nun ein, was für eine Auswertung vorgenommen werden soll. Sie müssen
dafür OFF-AXIS mitteilen, welchen "Kennwert" es in den
Ausgangsdateien jeweils bestimmen soll. Dazu wählen Sie einen der
vier Radiobuttons aus und setzen in die entsprechenden Textfelder die
gewünschten Parameter ein.
- In den Textfeldern werden Kriterien für y-Werte eingetragen. Danach
wird der Datensatz nach xy-Wertepaaren durchsucht, bei denen die
Bedingung erfüllt ist. Dabei bedeutet 10~\% des Maximums
einen y-Wert, der gerade gleich 10~\% des Extremwertes ist.
Wenn wie in unserem Beispiel die Auswertung nur auf dem sichtbaren
Bereich durchgeführt werden soll, ist dieser Extremwert der absolute
Extremwert im dargestellten Bereich. Ansonsten ist er der absolute
Extremwert des gesamten Datensatzes. Das Wort
"Maximum" steht für den Punkt im Datensatz oder im sichtbaren
Bereich des Datensatzes, dessen Absolutbetrag am
größten ist. Datensätze mit negativen y-Werten können also
genauso verwendet werden (ohne Spiegelung an der x-Achse).
- Bei gesetztem Radiobutton "x-Abstand" können Sie den
Abstand zweier x-Werte bestimmen, deren zugehörige y-Werte bestimmte
Bedingungen erfüllen. Als Bedingung für die y-Werte
stellen Sie zwei Werte a und b ein. Daraus ergeben sich drei
verschiedene Möglichkeiten für eine Suche.
* "a < b":
Der Datensatz wird vom Extremwert aus rückwärts durchsucht und die x-Werte
durch lineare Interpolation bestimmt. Mit der Eingabe "x-Abstand von
10% auf 90% des Maximums" können Sie Anstiegszeiten von Pulsflanken
bestimmen.
* "a = b":
Bei dieser Einstellung wird der Datensatz vom Extremwert aus
rückwärts und vorwärts durchsucht und die x-Werte durch lineare
Interpolation bestimmt. Mit der Eingabe "x-Abstand von 50% auf 50%
des Maximums" können Sie Halbwertsbreiten von Peaks oder Pulsen
bestimmen. (Dies ist auch genau die Option, die wir für unser
Beispiel auswählen).
* "a > b":
Der Datensatz wird vom Extremwert aus vorwärts durchsucht und die x-Werte
durch lineare Interpolation bestimmt. Mit der Eingabe "x-Abstand von
90% auf 10% des Maximums" können Sie Abfallszeiten von Pulsflanken
bestimmen.
- Bei gesetztem Radiobutton "x-Lage ... vom Start des
Datensatzes" können Sie x-Werte bestimmen, deren y-Werte einen von
Ihnen vorgegebenen Wert (ausgedrückt in Prozent des absoluten
Maximums/Minimums des Datensatzes) haben.
Der Datensatz wird jetzt vom Anfang an durchsucht. Der so erhaltene
x-Wert wird in den Zieldatensatz eingetragen.
- Bei gesetztem Radiobutton "x-Lage ... vom Ende des
Datensatzes" wird dieselbe Suche durchgeführt wie bei gesetztem
Radiobutton "x-Lage ... vom Start des Datensatzes", nur daß
hier der Datensatz vom letzten Punkt aus rückwärts durchsucht
wird. Der so erhaltene x-Wert wird in den Zieldatensatz
eingetragen.
- Mit der Eingabe "x-Lage des 100\%-Wertes vom Start des
Datensatzes" können Sie die Lage der Extremwerte von Datensätzen
bestimmen lassen.
- Verbleibt als letzter Radiobutton "y-Maximum". Ist dieser
gewählt, so wird der y-Wert des Extremums in den Zieldatensatz
eingetragen. Auch bei dieser Auswertung ist es wichtig, ob die
Auswertung nur auf dem sichtbaren Bereich durchgeführt werden soll.
Ist dies der Fall, so wird der y-Wert des Extremums im sichtbaren
Bereich genommen, ansonsten der y-Wert des Extremums des gesamten
Datensatzes.
Mit Hilfe dieser Option können Sie Peakhöhen bestimmen lassen.
- Nachdem nun die passenden Optionen alle ausgewählt wurden und der
Zieldatensatz gewählt ist, kann die Dialogbox mit "OK" verlassen
werden. Jetzt erscheint die Dateiauswahlbox. In der Dateiauswahlbox
öffnen Sie den Ordner, in dem sich die auszuwertenden
Ausgangsdatensätze befinden. In unserem Beispiel den Ordner mit den
Beispieldatensätzen für die Peakanalyse.
- In dem Textfeld für die Eingabe des Dateinamens tragen Sie
eine "Auswahlmaske" für die Ausgangsdatensätze ein. Die Auswertung
wird mit allen Dateien vorgenommen, auf die diese Auswahlmaske paßt.
Damit eine Auswahlmaske für mehrere Dateien paßt, die ja alle
unterschiedliche Namen haben, benutzen Sie in der Auswahlmaske
sogenannte Wildcards. Im einzelnen gehen Sie dabei folgendermaßen vor:
* Für Teile des Namens der Datensätze, die für alle
Ausgangsdatensätze gleich sind, geben Sie die entsprechenden
Buchstaben des Namens ein. Die Auswertung wird nur mit den
Datensätzen durchgeführt, deren Dateiname an diesen Stellen im Namen
mit der Dateimaske übereinstimmt.
* Geben Sie "?" ein, wenn sich die Dateinamen der
Ausgangsdatensätze genau an dieser Stelle im Namen
unterscheiden. Für die Auswahl der Dateien für die Auswertung ist es
dann unerheblich, was genau an dieser Stelle im Namen steht.
* Geben Sie "*" ein, wenn sich die Dateinamen der
Ausgangsdatensätze ab dieser Stelle im Namen und an allen
Stellen weiter hinten im Namen unterscheiden.
- Nun aber wieder zu unserem Hauptbeispiel. Wie Sie sich bestimmt noch
erinnern, hatten wir in der Dialogbox den Button "auf
Wildcards passende Werte als x-Werte übernehmen" gesetzt. Jetzt wird
die Bedeutung dieser Option erklärt: ist dieser Button gesetzt, so
überprüft OFF-AXIS bei den auf die Auswahlmaske passenden Dateien, ob an
Stelle der Wildcards Ziffern "0 bis 9" stehen. Ist dies der Fall,
so setzt OFF-AXIS diese zu einer Zahl zusammen und schreibt diese als
x-Wert in die Zieldatei. Diese Option ist extrem praktisch und sollte
von Ihnen unbedingt genutzt werden. Voraussetzung ist allerdings, daß
Sie die einzelnen Datensätze Ihrer Meßreihe sinnvoll durchnummeriert
haben. Als y-Wert wird jeweils der für den Datensatz ausgewertete
Kennwert (in unserem Beispiel die Halbwertsbreite) eingetragen.
- In unserem Beispiel sind die Datensätze sinnvoll durchnummeriert: Die
letzten drei Zahlen in den Dateinamen der Datensätze stehen für die
Magnetfeldstärke bei der jeweiligen Messung. Um diese Werte gleich
als x-Werte für den Zieldatensatz übernehmen zu können, geben wir
"0312B???.DAT" als Auswahlmaske ein, also eine Auswahlmaske mit
Wildcards für die drei letzten Stellen vor dem Punkt im Dateinamen.
Wenn wir jetzt "Ok" betätigen, wird die Auswertung für alle
Datensätze in dem Ordner durchgeführt, da alle Dateien auf die
Auswahlmaske passen. Das Ergebnis wird in den Datensatz
"KENNGR01.DAT" geschrieben, der im abschließenden Bild dargestellt
ist. (Um diese Darstellung so zu erreichen, müssen Sie den Datensatz
"0312B000.DAT" deaktivieren und "autoskalieren" betätigen.)
Die Reihenfolge, mit der die Datensätze ausgewertet werden, hängt von
ihrer Reihenfolge in dem Ordner ab, wie sie das Betriebssystem
erkennt. Diese Reihenfolge können Sie selber überprüfen, wenn Sie sich
die Dateien auf dem GEM-Desktop ansehen und als Darstellungsoption "ungeordnet"
gewählt haben. (Diese Option gibt es erst ab Systemsoftwareversion
TOS 2.x.) Im allgemeinen sollte dies kein Problem sein, da diese
Reihenfolge dadurch gegeben ist, in welcher Reihenfolge die Dateien
in den Ordner hineingeschrieben wurden. Damit erfolgt die Auswertung
durch OFF-AXIS automatisch in derselben Reihenfolge wie Ihre
Meßreihe. Probleme gibt es unter Umständen, wenn Sie ein
Festplatten-Optimierungsprogramm verwendet haben, weil hier
erfahrungsgemäß die Reihenfolge durcheinander gebracht wird. Außerdem
gibt es Probleme, wenn Sie Ihre Meßreihe nicht in einer festen
Reihenfolge durchgeführt haben.
Allen diesen Problemen gehen Sie aus dem Weg, wenn Sie Ihre
Datensätze sinnvoll innerhalb einer Meßreihe durchnummerieren und die
entsprechenden Option "auf Wildcards passende..." in der
Dialogbox aktivieren.