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Text File  |  1994-03-26  |  9.8 KB  |  168 lines

  1.  
  2. Hi Leute,
  3. ich komme gerade von der MacWorld in Frankfurt und ich muß euch
  4. sagen, der Besuch hat meine kühnsten Erwartungen übertroffen.
  5. Da Pios in letzter Zeit mit Mac-Clones handelt, hatte ich natürlich
  6. die Hoffnung, daß die dort auf der Messe vertreten sind. Ich
  7. suchte also gleich nach ihnen und wurde in der Tat fündig.
  8. Da es noch recht früh war, die Messe gerade eröffnet hatte, und somit
  9. nicht viel los war, sollte sich doch die Gelegenheit ergeben, ein
  10. Schwätzchen mit den Leuten von Pios zu halten.
  11. Was ich dann auf deren Stand antraf, übertraf meine kühnsten
  12. Erwartungen bei weitem!!!
  13. Ich nährte mich den Rechnern so nichtsahnend, in der Erwartung da
  14. simple Mac-Clones vorzufinden, doch weit gefehlt! Da lief auf den
  15. Dingern doch glatt ihr neues Betriebssystem für PowerPC-Rechner,
  16. dieses sogenannte Pi-OS, worüber vor ein paar Monaten ja schon
  17. in der Amiga Plus zu lesen gewesen ist. Und ich kann euch sagen,
  18. ein Mac(Clone) mit diesem Pi-OS drauf ist vielleicht sauschnell!!!
  19. Ich hätte mir nie träumen lassen, was man mit einem richtigen Be-
  20. triebssystem aus diesen Kisten noch herausholen kann.
  21. Pi-OS ist DAS Betriebssystem, was man sich für einen modernen
  22. Amiga nur wünschen kann. Das Oberflächendesign ist sehr an das von
  23. Kick 3.x angelehnt, allerdings ist die Handhabung entscheidend ver-
  24. bessert worden. Z.B. können Fenster jetzt an allen Ecken gesized
  25. oder nach vorne geklickt werden und man hat endlich eine An-
  26. gabe in der Kopfleiste, wieviele Datein sich im Fenster befinden
  27. und wie groß sie sind und noch viele andere nette Kleinigkeiten, die
  28. ich da gar nicht alle so schnell ausprobieren konnt, da es am
  29. Messestand langsam ziemlich voll wurde. Aber die guten alten Screens
  30. gibt es immer noch, allerdings nicht ziehbar, sondern nur nach vorne
  31. und hinten klickbar, halt wie bei EGS. Ach da fält mir ein, Fenster
  32. sind jetzt auch auf Icongröße kleinklickbar und ohne Commodities,
  33. bzw. Piosities (;-) ) nach vorne klickbar.
  34. PI-OS besitzt Speicherschutz, einzelne Tasks können bei Fehlern
  35. eleminiert werden und hat das volle PREEMTIVE Multitasking, welches
  36. man vom Amiga schon immer gewöhnt ist. Dazu gekommen, ist auch ein
  37. neuer, verbesserter Dateistandard. Eine Weiterentwicklung des
  38. IFF-Formats halt.
  39. Auch von der Macseite hat man einige Vorzüge in das Betriebssytem
  40. einfließen lassen. Statt AppleTalk gibts beim Pi-OS das sogenannte
  41. Pi-Chat, was so ziemlich das gleiche leistet, wie AppleTalk. Ein
  42. problemloses OLE gibts endlich auch. Desweiteren gibt es eindeutig
  43. definierte Styleguides, die man auch durchzusetzen gedenkt.
  44. Das ganze Betriebssystem, mit all seinen wesentlichen Funktionen,
  45. schluckt gerade mal 2MB Hauptspeicher und läuft auf einer Fast-
  46. Apple-Standard-Hardware. Und zwar hat man einen ganz normalen
  47. Apple-Clone genommen, diesen standardmäßig mit einer MacPicasso
  48. (von VillageTronic) Grafikkarte ausgestattet, da diese nämlich auch
  49. Pal-Videomodi darstellen kann und mit einer speziellen, nennen wir
  50. es am besten Kickstartplatine ausgestattet.
  51. Sowohl Apple, als auch Pios verwenden für ihre Betriebssysteme
  52. Rom-Bausteine. Damit man nun wahlweise das eine oder andere Be-
  53. triebssystem verwenden kann, wird in den Romsockel eine spezielle
  54. Romplatine gesteckt, die beide Betriebssystem-Roms enthält. Durch
  55. die Logik auf dieser Karte kommt man, wenn man den Rechner ein-
  56. schaltet auf einen Bootbildschirm, wo man die Wahl hat, entweder
  57. das Mac-BS, Pi-OS oder beide zusammen zu booten. Wählt man Mac,
  58. hat man einen ganz normalen Mac laufen. Wählt man Pi-OS, dann
  59. läuft nur das Pi-OS und wählt man beide an, dann wird Pi-OS als
  60. Haupt-BS gestartet und das Mac-OS läuft in einem Fenster. Ist
  61. genauso, wie beim Shapeshifter. Der Datenaustausch zwischen den
  62. beiden BSsen klappt auch schon recht gut. Daran will Pi-OS noch
  63. arbeiten. Auf der MacWorld war schließlich nur ein Prototyp des
  64. neuen Systems zu sehen. Zwar Läuft Pi-OS schon recht stabil, es
  65. gibt aber noch einige kleinere Bugs, die man in den nächsten Wochen
  66. ausbügeln will. Außerdem waren auf der MacWord nur einige kleinere
  67. Anwendungen zu sehen, ähnlich denen, die es auch zur Workbench da-
  68. zugibt.
  69. Diese Progrämmchen sind auch noch nicht so ganz ausgereift, da man
  70. für ihre Entwicklung nur einen kleinen hausgemachten C-Compiler
  71. verwenden konnte, da die momentan laufende Anpassung des Storm
  72. C++ Compilers nicht rechtzeitig fertig geworden ist. Man ist bei
  73. Pi-OS aber zuversichtlich, den fertigen Compiler mitte des nächsten
  74. Monats zu erhalten um dann mit der Auslieferung von zehn Proto-
  75. typen des Rechners+BS+C-Compiler an einige ausgewählte Programmierer
  76. (ExAmigaProgrammierer) beginnen zu können, mit denen man schon
  77. mehrere Monate in Kontakt steht. Diese sollen ein kleines Software-
  78. Paket für das neue BS schreiben, mit dem der Rechner in der ersten
  79. Dezemberwoche, gerade noch rechtzeitig für die letzte Phase des
  80. Weihnachtsgeschäfts, auf den Markt kommen soll.
  81. Dazu Dr. P.K. sinngemäß:
  82. Wir von Pios waren es einfach leid, länger auf Ereignisse und
  83. andere Firmen warten zu müssen. Irgendwie müssen auch wir unsere
  84. Brötchen verdienen. Den Verkauf von Mac-Clones haben wir ja schon
  85. vor einigen Wochen angekündigt. Zwar hätten wir liebend gerne sofort
  86. einen neuen Amiga gebaut, da er vom Konzept her immer noch der beste
  87. Rechner ist und wir weiterhin vom ihm überzeugt sind, aber momentan
  88. sind allen, aus bekannten Gründen, die Hände gebunden. Der Amiga-
  89. Markt kann aber kein weiteres Jahr Untätigkeit verkraften, sonst
  90. wandern auch noch die letzten User zum PC oder Macintosh ab. Daher
  91. dachten wir uns, warum nicht aus der Not eine Tugend machen und eine
  92. Maschine mit Amigafeeling auf den Markt bringen, die sofort ge-
  93. baut werden kann? Wir modifizierten daher einen PowerMac so, daß wir
  94. eine Maschine erhielten, die einem PowerAmiga am ehesten nahekommt.
  95. Sie vereint die Schnelligkeit eines PowerMacs mit den Vorzügen eines
  96. schlanken und effektiven Betriebssystems, welches das volle preemtive
  97. Multitasking bietet.
  98. Bei einem Umstieg auf einen PowerAmiga hätte man auch, langfristig ge-
  99. sehen, auf die Softwarekompatibiltät verzichten müssen, will man nicht
  100. den ganzen alten Ballast mitschleppen, wie es z.B. bei den Wintel
  101. Plattformen der Fall ist. Ein Umstieg Amiga-OS zu Pi-OS ist dem von
  102. Amiga-OS zu PowerAmiga-OS zumindest recht ähnlich.
  103. Wir konnten bereits einige bedeutende Shareware-Programmierer ge-
  104. winnen, ihre Software auf Pi-OS umzusetzen. Auch die Firma Maxon
  105. hat sich bereit erklärt, ihren Raytracer Cinema 4D auf Pi-OS um-
  106. zusetzen, da schon Versionen für Amiga-OS und Mac-OS existieren,
  107. sind nur relativ geringfügige Modifikationen nötig, das Programm
  108. auf Pi-OS lauffähig zu bekommen. Cinema 4D, wird somit neben Storm
  109. C, eines der ersten großen kommerziellen Programmpakete für dieses
  110. neue System sein. Nebenbei ist ja auch noch jede normale Apple-
  111. Software auf diesem System lauffähig. Das System ist somit das
  112. Interessanteste, was in Kürze für Mac- und Amigaanwender und andere
  113. Umsteiger existiert.
  114. Pi-OS wird in den nächsten zwei Jahren hauptsächlich dieses System
  115. pflegen und weiterentwickeln, unabhängig von den Entwicklungen auf
  116. dem Amigamarkt. In zwei Jahren ist die Fertigstellung einer eigenen
  117. Hardware auf Multiprozessorbasis, mit Pi-OS als Betriebssystem, nicht
  118. ausgeschlossen.
  119. Wir haben uns bei der Entwicklung bemüht einen Kompromis aus vertrautem
  120. Design, Kundenwünschen, Verfügbarkeit und Nichtverletzung von
  121. Patentrechten zu schließen. Ich glaube, es ist uns ganz gut gelungen.
  122. Der Computer wird von uns unter dem Namen MacAmi vermarktet werden.
  123. Auch Besitzer von PowerMacs können ihren alten Rechner in jeder Apple-
  124. vertragswerkstatt auf das neue System umrüsten lassen.
  125. Der Preis für den MacAmi, wir ungefähr bei dem eines OriginalMacs
  126. liegen. Upgrade-Kits für PowerMacs werden so zwischen 350 und 400.-
  127. liegen.
  128. ---
  129. (Anmerkung: man ließ es auch durchblicken, daß es zwei Shareware-
  130. programmierer gibt, die privat an einem Amiga-Emulator für Pi-OS
  131. arbeiten, damit man seine alte Software noch eine Weile weiter
  132. benutzen kann. Will man zu den meisten alten Grafikmodi kompatibel
  133. sein, sollte man seinem Mac allerdings eine MacPicasso gönnen.
  134. Auf dem Apple-Stand wurde das Pi-OS sehr positiv bewertet. Apple
  135. ist ja auf der Suche nach einer Alternative, da man selbst mit
  136. dem preemtiven Multitasking von System 8.0 nicht so recht voran
  137. kommt. Allerdings ginge ihnen der Stilbruch zu Pi-OS im Oberflächen-
  138. design doch zu weit. Die Tatsache, daß es ein Upgrade für normale
  139. Macs geben soll, welches sogar von den Apple-Vertragswerkstätten
  140. eingebaut werden muß, ist eine Lizenzbedingung von Apple selbst,
  141. da es sich bei Amigaumsteigern um einen zu großen Markt handelt,
  142. um ihn allein den Apple-Clone-Herstellern zu überlassen.
  143. So, das waren meine ersten Eindrücke. Mehr Notizen habe ich mir auf
  144. der Messe leider nicht machen können.
  145. Ich hoffe, ich habe nicht allzuviel vergessen oder vermurxt. Für
  146. mich ist DAS jedenfalls mein nächster Rechner, besonders, da meine
  147. geliebten Videofähigkeiten erhalten geblieben sind. Soll doch
  148. Viscorp machen, was sie wollen und ihre doofen Settopboxen bauen.
  149. Die kommen eh nicht zu Potte, da sie ja mehr Zeit darauf verschwenden
  150. ein Logo erstellen zu lassen. Wenn die jemals einen PowerAmiga
  151. bauen, dann dauert das noch Jahre. Pios ist wenigstens nicht mit
  152. ihrem Firmenlogo beschäftigt (auch wenns häßlich ist), statt zu
  153. arbeiten. Der MacAmi ist aber quasi schon jetzt verfügbar. Ich kaufe
  154. mir jedenfalls Anfang nächsten Jahres einen, besonders, wenns Cinema
  155. dafür gibt. Wenn dann noch einige Amiga-Programmierer dafür ihre
  156. Programme umsetzen, dann kann das wirklich der Amiganachfolger werden.
  157. Und wenns nicht klappt, dann habe ich wenigstens noch einen voll-
  158. wertigen Mac.
  159. So, tschüß. Ich leg mich jetzt auf Ohr. Fahre morgen auf eine SF-
  160. Convention.
  161. "I'm on the make, make, don't mind ist fake, fake. I'm on the
  162. make, make, I'm making heardbreak." (Mike Oldfield)
  163.  
  164. @BEGIN_FILE_ID.DIZ     Some very interessting news about
  165.    PIOS's *AMIGA-CLONE* called "MacAmi"!
  166. -----(Written in german, sorry dudes!)------
  167. @END_FILE_ID.DIZ                                        _____
  168.