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- Hi Leute,
- ich komme gerade von der MacWorld in Frankfurt und ich muß euch
- sagen, der Besuch hat meine kühnsten Erwartungen übertroffen.
- Da Pios in letzter Zeit mit Mac-Clones handelt, hatte ich natürlich
- die Hoffnung, daß die dort auf der Messe vertreten sind. Ich
- suchte also gleich nach ihnen und wurde in der Tat fündig.
- Da es noch recht früh war, die Messe gerade eröffnet hatte, und somit
- nicht viel los war, sollte sich doch die Gelegenheit ergeben, ein
- Schwätzchen mit den Leuten von Pios zu halten.
- Was ich dann auf deren Stand antraf, übertraf meine kühnsten
- Erwartungen bei weitem!!!
- Ich nährte mich den Rechnern so nichtsahnend, in der Erwartung da
- simple Mac-Clones vorzufinden, doch weit gefehlt! Da lief auf den
- Dingern doch glatt ihr neues Betriebssystem für PowerPC-Rechner,
- dieses sogenannte Pi-OS, worüber vor ein paar Monaten ja schon
- in der Amiga Plus zu lesen gewesen ist. Und ich kann euch sagen,
- ein Mac(Clone) mit diesem Pi-OS drauf ist vielleicht sauschnell!!!
- Ich hätte mir nie träumen lassen, was man mit einem richtigen Be-
- triebssystem aus diesen Kisten noch herausholen kann.
- Pi-OS ist DAS Betriebssystem, was man sich für einen modernen
- Amiga nur wünschen kann. Das Oberflächendesign ist sehr an das von
- Kick 3.x angelehnt, allerdings ist die Handhabung entscheidend ver-
- bessert worden. Z.B. können Fenster jetzt an allen Ecken gesized
- oder nach vorne geklickt werden und man hat endlich eine An-
- gabe in der Kopfleiste, wieviele Datein sich im Fenster befinden
- und wie groß sie sind und noch viele andere nette Kleinigkeiten, die
- ich da gar nicht alle so schnell ausprobieren konnt, da es am
- Messestand langsam ziemlich voll wurde. Aber die guten alten Screens
- gibt es immer noch, allerdings nicht ziehbar, sondern nur nach vorne
- und hinten klickbar, halt wie bei EGS. Ach da fält mir ein, Fenster
- sind jetzt auch auf Icongröße kleinklickbar und ohne Commodities,
- bzw. Piosities (;-) ) nach vorne klickbar.
- PI-OS besitzt Speicherschutz, einzelne Tasks können bei Fehlern
- eleminiert werden und hat das volle PREEMTIVE Multitasking, welches
- man vom Amiga schon immer gewöhnt ist. Dazu gekommen, ist auch ein
- neuer, verbesserter Dateistandard. Eine Weiterentwicklung des
- IFF-Formats halt.
- Auch von der Macseite hat man einige Vorzüge in das Betriebssytem
- einfließen lassen. Statt AppleTalk gibts beim Pi-OS das sogenannte
- Pi-Chat, was so ziemlich das gleiche leistet, wie AppleTalk. Ein
- problemloses OLE gibts endlich auch. Desweiteren gibt es eindeutig
- definierte Styleguides, die man auch durchzusetzen gedenkt.
- Das ganze Betriebssystem, mit all seinen wesentlichen Funktionen,
- schluckt gerade mal 2MB Hauptspeicher und läuft auf einer Fast-
- Apple-Standard-Hardware. Und zwar hat man einen ganz normalen
- Apple-Clone genommen, diesen standardmäßig mit einer MacPicasso
- (von VillageTronic) Grafikkarte ausgestattet, da diese nämlich auch
- Pal-Videomodi darstellen kann und mit einer speziellen, nennen wir
- es am besten Kickstartplatine ausgestattet.
- Sowohl Apple, als auch Pios verwenden für ihre Betriebssysteme
- Rom-Bausteine. Damit man nun wahlweise das eine oder andere Be-
- triebssystem verwenden kann, wird in den Romsockel eine spezielle
- Romplatine gesteckt, die beide Betriebssystem-Roms enthält. Durch
- die Logik auf dieser Karte kommt man, wenn man den Rechner ein-
- schaltet auf einen Bootbildschirm, wo man die Wahl hat, entweder
- das Mac-BS, Pi-OS oder beide zusammen zu booten. Wählt man Mac,
- hat man einen ganz normalen Mac laufen. Wählt man Pi-OS, dann
- läuft nur das Pi-OS und wählt man beide an, dann wird Pi-OS als
- Haupt-BS gestartet und das Mac-OS läuft in einem Fenster. Ist
- genauso, wie beim Shapeshifter. Der Datenaustausch zwischen den
- beiden BSsen klappt auch schon recht gut. Daran will Pi-OS noch
- arbeiten. Auf der MacWorld war schließlich nur ein Prototyp des
- neuen Systems zu sehen. Zwar Läuft Pi-OS schon recht stabil, es
- gibt aber noch einige kleinere Bugs, die man in den nächsten Wochen
- ausbügeln will. Außerdem waren auf der MacWord nur einige kleinere
- Anwendungen zu sehen, ähnlich denen, die es auch zur Workbench da-
- zugibt.
- Diese Progrämmchen sind auch noch nicht so ganz ausgereift, da man
- für ihre Entwicklung nur einen kleinen hausgemachten C-Compiler
- verwenden konnte, da die momentan laufende Anpassung des Storm
- C++ Compilers nicht rechtzeitig fertig geworden ist. Man ist bei
- Pi-OS aber zuversichtlich, den fertigen Compiler mitte des nächsten
- Monats zu erhalten um dann mit der Auslieferung von zehn Proto-
- typen des Rechners+BS+C-Compiler an einige ausgewählte Programmierer
- (ExAmigaProgrammierer) beginnen zu können, mit denen man schon
- mehrere Monate in Kontakt steht. Diese sollen ein kleines Software-
- Paket für das neue BS schreiben, mit dem der Rechner in der ersten
- Dezemberwoche, gerade noch rechtzeitig für die letzte Phase des
- Weihnachtsgeschäfts, auf den Markt kommen soll.
- Dazu Dr. P.K. sinngemäß:
- Wir von Pios waren es einfach leid, länger auf Ereignisse und
- andere Firmen warten zu müssen. Irgendwie müssen auch wir unsere
- Brötchen verdienen. Den Verkauf von Mac-Clones haben wir ja schon
- vor einigen Wochen angekündigt. Zwar hätten wir liebend gerne sofort
- einen neuen Amiga gebaut, da er vom Konzept her immer noch der beste
- Rechner ist und wir weiterhin vom ihm überzeugt sind, aber momentan
- sind allen, aus bekannten Gründen, die Hände gebunden. Der Amiga-
- Markt kann aber kein weiteres Jahr Untätigkeit verkraften, sonst
- wandern auch noch die letzten User zum PC oder Macintosh ab. Daher
- dachten wir uns, warum nicht aus der Not eine Tugend machen und eine
- Maschine mit Amigafeeling auf den Markt bringen, die sofort ge-
- baut werden kann? Wir modifizierten daher einen PowerMac so, daß wir
- eine Maschine erhielten, die einem PowerAmiga am ehesten nahekommt.
- Sie vereint die Schnelligkeit eines PowerMacs mit den Vorzügen eines
- schlanken und effektiven Betriebssystems, welches das volle preemtive
- Multitasking bietet.
- Bei einem Umstieg auf einen PowerAmiga hätte man auch, langfristig ge-
- sehen, auf die Softwarekompatibiltät verzichten müssen, will man nicht
- den ganzen alten Ballast mitschleppen, wie es z.B. bei den Wintel
- Plattformen der Fall ist. Ein Umstieg Amiga-OS zu Pi-OS ist dem von
- Amiga-OS zu PowerAmiga-OS zumindest recht ähnlich.
- Wir konnten bereits einige bedeutende Shareware-Programmierer ge-
- winnen, ihre Software auf Pi-OS umzusetzen. Auch die Firma Maxon
- hat sich bereit erklärt, ihren Raytracer Cinema 4D auf Pi-OS um-
- zusetzen, da schon Versionen für Amiga-OS und Mac-OS existieren,
- sind nur relativ geringfügige Modifikationen nötig, das Programm
- auf Pi-OS lauffähig zu bekommen. Cinema 4D, wird somit neben Storm
- C, eines der ersten großen kommerziellen Programmpakete für dieses
- neue System sein. Nebenbei ist ja auch noch jede normale Apple-
- Software auf diesem System lauffähig. Das System ist somit das
- Interessanteste, was in Kürze für Mac- und Amigaanwender und andere
- Umsteiger existiert.
- Pi-OS wird in den nächsten zwei Jahren hauptsächlich dieses System
- pflegen und weiterentwickeln, unabhängig von den Entwicklungen auf
- dem Amigamarkt. In zwei Jahren ist die Fertigstellung einer eigenen
- Hardware auf Multiprozessorbasis, mit Pi-OS als Betriebssystem, nicht
- ausgeschlossen.
- Wir haben uns bei der Entwicklung bemüht einen Kompromis aus vertrautem
- Design, Kundenwünschen, Verfügbarkeit und Nichtverletzung von
- Patentrechten zu schließen. Ich glaube, es ist uns ganz gut gelungen.
- Der Computer wird von uns unter dem Namen MacAmi vermarktet werden.
- Auch Besitzer von PowerMacs können ihren alten Rechner in jeder Apple-
- vertragswerkstatt auf das neue System umrüsten lassen.
- Der Preis für den MacAmi, wir ungefähr bei dem eines OriginalMacs
- liegen. Upgrade-Kits für PowerMacs werden so zwischen 350 und 400.-
- liegen.
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- (Anmerkung: man ließ es auch durchblicken, daß es zwei Shareware-
- programmierer gibt, die privat an einem Amiga-Emulator für Pi-OS
- arbeiten, damit man seine alte Software noch eine Weile weiter
- benutzen kann. Will man zu den meisten alten Grafikmodi kompatibel
- sein, sollte man seinem Mac allerdings eine MacPicasso gönnen.
- Auf dem Apple-Stand wurde das Pi-OS sehr positiv bewertet. Apple
- ist ja auf der Suche nach einer Alternative, da man selbst mit
- dem preemtiven Multitasking von System 8.0 nicht so recht voran
- kommt. Allerdings ginge ihnen der Stilbruch zu Pi-OS im Oberflächen-
- design doch zu weit. Die Tatsache, daß es ein Upgrade für normale
- Macs geben soll, welches sogar von den Apple-Vertragswerkstätten
- eingebaut werden muß, ist eine Lizenzbedingung von Apple selbst,
- da es sich bei Amigaumsteigern um einen zu großen Markt handelt,
- um ihn allein den Apple-Clone-Herstellern zu überlassen.
- So, das waren meine ersten Eindrücke. Mehr Notizen habe ich mir auf
- der Messe leider nicht machen können.
- Ich hoffe, ich habe nicht allzuviel vergessen oder vermurxt. Für
- mich ist DAS jedenfalls mein nächster Rechner, besonders, da meine
- geliebten Videofähigkeiten erhalten geblieben sind. Soll doch
- Viscorp machen, was sie wollen und ihre doofen Settopboxen bauen.
- Die kommen eh nicht zu Potte, da sie ja mehr Zeit darauf verschwenden
- ein Logo erstellen zu lassen. Wenn die jemals einen PowerAmiga
- bauen, dann dauert das noch Jahre. Pios ist wenigstens nicht mit
- ihrem Firmenlogo beschäftigt (auch wenns häßlich ist), statt zu
- arbeiten. Der MacAmi ist aber quasi schon jetzt verfügbar. Ich kaufe
- mir jedenfalls Anfang nächsten Jahres einen, besonders, wenns Cinema
- dafür gibt. Wenn dann noch einige Amiga-Programmierer dafür ihre
- Programme umsetzen, dann kann das wirklich der Amiganachfolger werden.
- Und wenns nicht klappt, dann habe ich wenigstens noch einen voll-
- wertigen Mac.
- So, tschüß. Ich leg mich jetzt auf Ohr. Fahre morgen auf eine SF-
- Convention.
- "I'm on the make, make, don't mind ist fake, fake. I'm on the
- make, make, I'm making heardbreak." (Mike Oldfield)
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- @BEGIN_FILE_ID.DIZ Some very interessting news about
- PIOS's *AMIGA-CLONE* called "MacAmi"!
- -----(Written in german, sorry dudes!)------
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