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Text File  |  1992-03-04  |  3.8 KB  |  68 lines

  1. --OZ2 20 BODONI.FONT
  2. --OZ3 13 BETON.FONT
  3. --VB1
  4. --ZS2
  5. --FF31
  6.                 BENIMM DICH!
  7. --ZS3
  8. --FF23
  9.                  Gute Manieren sind Trumpf
  10. --ZS1
  11. --FF21
  12.  
  13.   Auch  dem  galantesten  Kavalier, der bestens erzogenen Dame unterlaufen in
  14.   Gesellschaft   kleine   Fehler,   die,   verschuldet   oder  unverschuldet,
  15.   Dissonanzen  auf  der "Tonleiter" hervorrufen und den Daumen des guten Tons
  16.   nach unten zeigen lassen.
  17.  
  18.   So ist es schon vorgekommen, daß der herzhaft lachenden Dame bei Tisch eine
  19.   dem Dekollete enthüpfende Brust in die Suppe fiel.  Auch kann es passieren,
  20.   daß   dem   feurig   twistenden  Herrn  im  Eifer  der  Balz  ein  deutlich
  21.   wahrnehmbares   Malheur  entweicht.   Einmal  läßt  sich  jemand  zu  einem
  22.   unangebrachten  Scherz  hinreißen  ("Könnte  es  nicht  sein,  gnädige Frau
  23.   Barschel,  daß  Ihr  Mann  einfach  zu heiß gebadet hat?"), ein andermal zu
  24.   einem   aufrichtigen,  aber  peinlichen  Statement:   "...begrüße  ich  die
  25.   Delegierten  der  Vereinigten  und  Verfolgten  des  Naziregimes  mit einem
  26.   fröhlichen  'Heil Hitler'".  Hier verschluckt man schon mal eine Fischgräte
  27.   und  verunsichert  die  festliche Tafelrunde durch Husten und blutigen, mit
  28.   Essensresten angereicherten Auswurf, dort platzt einfach nur das Kondom und
  29.   man  beschert  -  kann  jedem  passieren - der flüchtigen Bekanntschaft ein
  30.   bleibendes Souvenir d'amour.
  31.  
  32.   Zwar  kann  sich  nicht jeder so diplomatisch aus der Bredouille retten wie
  33.   jener   pfiffige   Gymnasiast.   Der  entschärfte  die  ziemlich  peinliche
  34.   Situation,  als  er  seinem Religionslehrer im Pornokino begegnete, höflich
  35.   mit  einem "Sie hatten recht, Herr Pastor, in, 'Feuchtgeile Träume ziemlich
  36.   wilder  Klosterschülerinnen' wird die Problematik um unseren auferstandenen
  37.   Herrn  ganz  toll  anschaulich  vertieft", worauf der Pfiffikus im nächsten
  38.   Zeugnis natürlich einen Einser bekam.  Wegen ganz besonder guter Führung.
  39.  
  40.   Häufig  kommt  es  vor,  daß  Sie auf einer etwas eingeschlafenen Feier ein
  41.   wenig  Wind  machen  und  ein  paar ihrer beliebten Messertricks zum besten
  42.   geben  müssen.   Leider erstechen Sie dabei versehentlich die alte Dame des
  43.   Hauses.    Anstatt  nun  panisch  und  überstürzt  zu  reagieren,  wäre  es
  44.   geschickter  und  höflicher,  sich in aller Ruhe "für dieses wirklich blöde
  45.   Versehen"  zu entschuldigen und sich mit einem bedauernden "was soll's, die
  46.   Alte  hätte  es eh nicht mehr lange gemacht" oder einem zuvorkommenden "Die
  47.   Kosten für die Beerdigung gehen selbstverständlich auf meine Kappe" diskret
  48.   und ohne weiteres Aufsehen zurückzuziehen.
  49.  
  50.   Ebenso  oft  passiert  es, daß Sie bei einem geselligen Beisammensein "eben
  51.   kurz  verschwinden"  müssen.   Bei  Ihrer  Rückkehr in den fröhlichen Kreis
  52.   stellen  Sie  allerdings  fest,  daß  Sie  ihre Handtasche auf dem gewissen
  53.   Örtchen  stehengelassen  und  statt dessen die Klobürste mitgebracht haben.
  54.   Falsch  wäre  es  nun, die Verlegenheit der Gäste über Ihren Irrtum noch zu
  55.   verstärken  und  sich vor Scham im Aquarium zu ersäufen.  Erklären Sie, mit
  56.   der  Bürste  winkend,  daß  es  an  der  Zeit  sei,  Ihrem  Elch, der schon
  57.   ungeduldig  auf  dem  Balkon trompete, die Zähne zu putzen.  Sie treten mit
  58.   der  Bitte,  sich nicht stören zu lassen, hinaus auf den Balkon und stürzen
  59.   sich,  ohne  daß die anderen zusehen müssen, in die Tiefe.  Damit wäre auch
  60.   diese Suppe zur Zufriedenheit aller gelöffelt.
  61.  
  62.   Man  braucht  also  nicht  bei  jeder  kleinen  Panne in großes Wehgeschrei
  63.   auszubrechen  oder  gar  um  seine  gesellschaftliche Reputation zu bangen.
  64.   Vorrausgesetzt  allerdings,  man  versteht,  der  peinlichen  Situation die
  65.   Peinlichkeit  erfolgreich  zu  nehmen.   Dann  bietet - wie obige Beispiele
  66.   beweisen  -  auch  ein Malheur die Möglichkeit, eindrucksvoll zu zeigen, ob
  67.   man sich zu benehmen weiß oder nicht.
  68.