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- Path: sparky!uunet!math.fu-berlin.de!unidus.rz.uni-duesseldorf.de!pc.rz.uni-duesseldorf.de!boenig
- From: boenig@ze8.rz.uni-duesseldorf.de (Wolfgang B"onig)
- Newsgroups: de.soc.umwelt
- Subject: Re: Rettet die Haie!
- Date: Wed, 27 Jan 1993 10:50:05 GMT
- Organization: Heinrich-Heine Universitaet Duesseldorf
- Lines: 81
- Distribution: world
- Message-ID: <boenig.141.728131805@ze8.rz.uni-duesseldorf.de>
- References: <1jjcr3INNd0a@tom.rz.uni-passau.de> <1993Jan22.123323.26781@bernina.ethz.ch> <1js4u3INNe5o@news.cs.tu-berlin.de> <1k06jcINNe2s@tom.rz.uni-passau.de>
- NNTP-Posting-Host: 134.99.128.29
-
- In article <1k06jcINNe2s@tom.rz.uni-passau.de> guenther@vati.fmi.uni-passau.de (Thorsten Guenther) writes:
- >In article <1js4u3INNe5o@news.cs.tu-berlin.de> brandes@cs.tu-berlin.de (Olaf Brandes) writes:
- >>Unglaublich. In einer Umwelt-Newsgroup spekuliert Ihr
- >>ueber Eventualitaeten des Umgangs von Naturschutzorganisationen
- >>mit Ihren Prioritaeten.
- >
- >Genau, denn die Naturschutzorganisationen stellen ihren Idealismus gegen
- >einen IMHO eher angebrachten Pragmatismus (Beispiel: statt z.B. den
- >Suedamerikanern und Indonesiern klarzumachen, dass ihr Wald durch seine
- >Edelhoelzer ein Kapital darstellt, dass man nicht durch Vernichtung, sondern
- >durch Bewirtschaftung nutzen sollte, wird eine Anti-Tropenholz-Kampagne
- >durchgefuehrt, die den Wald in den betroffenen Laendern wertlos macht.
- >Man setzt offensichtlich auf den Idealismus derer, die nichts haben.
- >Motto: 'Schade, dass Du nichts hast, was wir in Deutschland fuer selbst-
- >verstaendlich halten, aber dafuer ist der Wald schoen gruen.')
-
- Wenn Du Dich auch nur am Rande mit der Arbeit der Umweltverbaende
- ERNSTHAFT auseinandergesetzt haettest, kaemst Du selbst auf die
- Idee, dass Dein oben genannter Vorwurf schwachsinnig ist. Die
- Tropenholzkampagnen sollen den Raubbau stoppen, und gerade die
- Umweltverbaende betonen immer wieder, dass der Wald ausser Hoelzern
- jede Menge anderer Ressourcen bietet. Deren Nutzung waere volks-
- wirtschaftlich haeufig wesentlich guenstiger als die Abholzung (, die
- diese Ressourcen unwiederbringlich vernichtet). Nur: die internatio-
- nalen Firmen, die den Holzhandel betreiben, wollen schnelle Umsaetze
- und Gewinne; und sie wollen die Kontrolle, die sie bei dezentraler,
- aber nachhaltiger Nutzung nicht haetten. (Die Denkweise ist die gleiche,
- die bei uns die Energie- und Landwirtschaftspolitik bestimmt, neben
- anderen Bereichen.)
- Richtig ist die in dieser Diskussion geaeusserte Vermutung, dass fuer
- oeffentlichkeitswirksame Kampagnen positiv besetzte Leitarten herange-
- zogen werden muessen. Sonst reagieren die Leute naemlich nicht. Vom
- dann u.U. erreichbaren Schutz der Lebensraeume profitieren alle ihre
- Bewohner - im Fall der Tropenwaelder auch Menschen, so z.B. die
- waldbewohnenden Ureinwohner.
-
- >>Tretet doch mal in eine ein und engagiert Euch, wenn Ihr schlauer
- >>seid. Sonst macht Ihr Euch laecherlich. Tut selbst etwas
- >
- >Ich denke ueberhaupt nicht daran, in eine solche Vereinigung einzutreten.
- >Ich erinnere mich naemlich noch mit Grausen an die letztjaehrige
- >Anti-Delphinarien-Kampagne (als ob es nichts wichtigeres gaebe).
- >Der Stumpfsinn, der hier betrieben wird, ist mir vollkommen unverstaendlich.
- >Z.B. wurden Tot- und Fehlgeburten von in Gefangenschaft gehaltenen Delphinen
- >zu den Todesfaellen gezaehlt. Unterhalte Dich doch mal mit jemandem, der
- >beispielsweise in einem Delphinarium arbeitet (ich kenne die Leute in
- >Hagenbecks Tierpark)...
-
- Betreiber von Delphinarien und deren Beschaeftigte sind wohl kaum objek-
- tiver als Gegner der Wildtierhaltung - zu denen ich nicht gehoere; aller-
- dings machen mir sowohl Haltungsbedingungen als auch arrogante Verhaltens-
- weisen (Bsp.: der Duisburger Zoodirektor) Sorgen.
-
- Nun, Du meinst also, ohne Dich und Deine Meinung ernsthaft in die Um-
- weltarbeit einbringen zu wollen, kannst Du die Welt verbessern, indem
- Du so munter laessig auf wirkliche oder vermeintliche Schwachpunkte
- bei den Umweltverbaenden eindrischst. Bei dieser Einstellung waere
- allerdings zu fragen, ob Deine Mitarbeit ein Gewinn waere.
-
- >...
- >
- >>fuer den Umweltschutz, anstatt da sbuergerliche Prinzip anzuwenden
- >>und die Verantwortung weiterzuschieben.
- >
- >Die Verantwortung weiterschieben an wen? Wenn man diese Kampagnen der
- >Organisationen so sieht, bekommt man den Eindruck, dass diese bestimmte
- >Tiere dem Menschen gleichsetzen, dafuer andere Tierarten aber voellig ausser
- >Acht lassen (ich glaube nicht, dass ein Delphin mehr 'wert' ist als ein Rind
- >oder eine Ratte).
- >
- Lasst uns die Vorurteile pflegen. Sie ersparen uns das Denken.
-
- Gruss
- yeti sapiens sapiens
- (Obige Aeusserungen stellen meine persoenliche Auffassung dar.
- Etwaige Ausnahmen habe ich ggf. verdeutlicht.)
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- Allen ist das Denken erlaubt. Vielen bleibt es erspart. (Curt Goetz)
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- Wolfgang B"onig, Sperlingsgasse 17, 4100 Duisburg 1
- Tel.: 0203 / 775302 E-mail: boenig@ze8.rz.uni-duesseldorf.de
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