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- From: becher@jericho.adsp.sub.org (Jochen Becher)
- Newsgroups: de.comp.sys.amiga.misc
- Subject: Amiga fuer Sehbehinderte
- Message-ID: <becher.00ee@jericho.adsp.sub.org>
- Date: 21 Dec 92 15:50:08 GMT
- Lines: 81
- X-NewsSoftware: GRn 1.16e (7/4/92) by Mike Schwartz & Michael B. Smith
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- Hallo,
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- vor etwa 1,5 Jahren lernte ich eine sehbehinderte Frau kennen, die gerade an
- ihrer Diplomarbeit in Mathematik schrieb. Sie benutzte dazu TeX und eine
- spezielle Hardware, die den Textbildschirm des MSD*S Rechners vergroesserte
- (virtuell mit Scrollen auf einem guten Monitor). Dies war eine extrem teure
- (~30.000 DM mit Rechner) und sehr unkomfortable Loesung. Bis auf einige feste
- Dinge (Texte mit Editor schreiben, TeX uebersetzen und drucken) konnte sie
- fast nichts machen. Selbst die Anzeige der DVI Dateien auf dem Bildschirm war
- nicht moeglich (die spez. Hardware spielte dabei nicht mit).
-
- Damals erzaehlte mir ein Bekannter der Frau, dass er versucht hat, einen
- Mac FX (damals noch das Schlachtschiff) so zu konfigurieren, dass man mit
- sehr gro▀en Buchstaben arbeiten kann. Das war jedoch vor System 7 und das
- Betriebssystem stellte sich nur sehr ungern auf solche gro▀en Zeichen ein
- (immerhin geht es hier um Zeichen >75 Punkt). Ob das inzwischen besser
- funktioniert (Quadra unter System 7) weisz ich nicht, aber eine Loesung mit
- Macs ist auch sehr teuer.
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- Ich machte daraufhin einige kleine Tests mit meinem A3000 unter 2.0 und war
- ganz positiv ueberrascht. Tatsaechlich halte ich den Amiga fuer einen Rechner
- der diese Aufgabe ganz gut loesen koennte:
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- - 2 farbige Bildschirmdarstellung ist auch bei riesigen Fonts sehr schnell
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- - AutoScroll ermoeglicht grosze Screens auf kleinem Monitor. Die Moeglichkeit
- sehr grosze oder mehrere Monitors gleichzeitig zu benutzen (wie beim Mac)
- hilft Sehbehinderten oft wenig, da sie sich nur auf kleine Bildausschnitte
- konzentrieren koennen - AutoScroll ist eine ganz sinnvolle Loesung.
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- - viele Benutzeroberflaechen sind inzwischen font sensitiv
-
- - der Amiga ist durch ARexx und den CLI gut programmierbar
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- Ich glaube, man koennte ein fertiges Paket zusammenstellen, das das
- Betriebssystem fuer Sehbehinderte konfiguriert. Dazu stelle ich mir
- Konfigurationen fuer TeX, fuer Editoren, fuer kommerzielle Programme usw.
- vor. Wichtig waere eine freie Wahl der Schriftgroesse (je nach
- Behinderungsgrad), verschieden grosze Icons etc. Viele Probleme ergeben sich
- mit Systemprogrammen die (noch) nicht font sensitiv sind (z.B. Preferences).
- Hat sich da in der Betriebssystemversion 3.0 etwas getan?
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- Ich glaube kaum, dasz man einem stark Sehbehinderten alle Moeglichkeiten
- eines Rechners zugaenglich machen kann, aber ein normales Arbeiten mit einem
- gut (und moeglichst automatisch) konfiguriertem System musz einfach moeglich
- sein. Insbesondere faende ich es gut, wenn dem Sehbehinderten nicht immer
- jemand zur Seite stehen musz, der jedes kleine Problem loesen musz, das
- auftreten kann, weil man dazu doch wieder Topaz 8 lesen koennen musz...
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- Wer hat Erfahrungen damit schon gesammelt, wuerde gerne bei einem Projekt
- mitmachen, waere bereit unter Umstaenden die eigene Software dahingehend zu
- veraendern, wuerde Software konfigurieren oder mit Sehbehinderten arbeiten?
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- Ich freue mich ueber jede Antwort. Bevor ich konkrete Schritte in diese
- Richtung unternehme, haette ich gern einige Vorschlaege und Ideen. Auch der
- Senf von Commodoremitarbeitern interessiert mich dazu!
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- Bitte schreibt nur Dinge, die zur Sache gehoeren. Ich will alle Artikel dazu
- sammeln und auswerten, aber wenn das jetzt hier eine Diskussion ueber die
- Qualitaeten des M*c oder die ach-so-miesen anderen Kisten wird, waere das
- reichlich bescheuert (die Nachteile des Amiga Betriebsystem sind mir im
- uebrigen auch bekannt).
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- Danke, Jochen
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- PS: Gibt es eine Gruppe in der diese Fragen system-unabhaengig diskutiert
- werden?
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- PPS: Besonders freuen wuerde es mich, wenn Sehbehinderte, die auf dem Amiga
- (oder anderen Rechnern) arbeiten, sich in diese Diskussion einschalten. Ich
- brauch' nur mein linkes Auge zu zumachen, und schon habe ich nur noch eine
- Sehstaerke von <10 %. Damit kann ich einiges ausprobieren, aber ein echte
- Behinderung, an der sich die Ideen beweisen muessen ist das natuerlich noch
- nicht.
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- --------------------------------------- becher@jericho.adsp.sub.org -----
- Jochen Becher 6500 Mainz (Germany) Telefon: +49 6131 689667
- Viele, die leben, verdienen den Tod. Und manche, die sterben, verdienen
- das Leben. Kannst du es ihnen geben? Dann sei auch nicht so rasch mit
- einem Todesurteil bei der Hand. -- Gandalf
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