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- Xref: sparky de.talk.misc:456 de.etc.misc:1569 de.soc.recht:1341 zer.z-netz.verbrauchertips:25
- Path: sparky!uunet!zaphod.mps.ohio-state.edu!sdd.hp.com!caen!sol.ctr.columbia.edu!ira.uka.de!math.fu-berlin.de!mailgzrz.TU-Berlin.DE!cross
- From: cross@cs.tu-berlin.de (Carsten Rossenhoevel)
- Newsgroups: de.talk.misc,de.etc.misc,de.soc.recht,zer.z-netz.verbrauchertips
- Subject: Re: Robinson-Liste (REPOST aus zer.z-netz.verbrauchertips)
- Date: 18 Nov 1992 01:35:08 GMT
- Organization: FB20 unbundled
- Lines: 77
- Message-ID: <1ec6kcINNf2v@mailgzrz.TU-Berlin.DE>
- References: <1e8t4uINNdsj@mailgzrz.TU-Berlin.DE> <0PZ8W9M@heaven7.in-berlin.de>
- NNTP-Posting-Host: quofum.cs.tu-berlin.de
- MIME-Version: 1.0
- Content-Type: text/plain; charset=us-ascii
- Content-Transfer-Encoding: 7bit
-
- martini@heaven7.in-berlin.de (Martin P. Ibert) writes:
- > Irgendwann werden sie dann merken: "Immer wenn wir Direktmarketing machen,
- > kommen 40 % der Werbebriefe unfrei zurueck, ich glaub, die Leute wollen
- > das nicht! Wir machen einen schlechten Eindruck! Hilfe!" und das Direct
- > Schweining ganz lassen!
-
- Das klingt zwar nicht realistisch, aber die Strategie scheint zumindest
- nicht verdammenswert. 8-)
-
- Der Eindruck beim Verbraucher spielt erst dann eine Rolle, wenn es
- Alternativen gibt. Mir sind bisher keine grossen Firmen bekannt, die
- auf Direktmarketing verzichtet haben.
- In der jetzigen Situation sind nur die Kosten ausschlaggebend, glaube ich.
- Wie verteilen sie sich bei den beiden Methoden "Robinsonliste" und
- "Annahmeverweigerung"?
-
- Robinson-Liste -> Verknappung der Adressenbestaende -> Kosten pro
- Adresse steigen -> Anteil der interessierten Kunden hoch
- -> wenig Verluste durch verlorene oder zurueckkommende Post
- ==> Adressenpreis hoch, Porto-/Druckkosten gering
-
- keine Robinson-Liste -> (sinnlose) Adressen reichlich -> Preis pro
- Adresse gering -> viele Empfaenger schicken zurueck -> Kosten durch
- ueberfluessigen Druck, Porto, Rueckporto hoch
- ==> Adressenpreis gering, Porto-/Druckkosten hoch
-
- Ich glaube, beide Verfahren fuehren im Endeffekt zu aehnlichen Kosten.
- Fraglich ist vorrangig, wie schnell die Kosten in beiden Verfahren steigen,
- denn davon haengt ab, wie schnell reagiert wird.
-
- Bei Verfahren 1 ist eine Adresse innerhalb von drei Monaten nicht mehr
- verfuegbar, wenn sie in die Robinsonliste eingetragen wurde. An die
- Adresse wird dann von DDV-Mitgliedern auch keine Werbung mehr verschickt
- -- das beobachtet der Direktmarketingverband sehr genau, damit seine
- Robinsonliste nicht in Verruf geraet.
- Das heisst, die Adressenpreise (bzw ihr Grenzwert) steigen unmittelbar
- nach Eintrag in die Robinsonliste.
-
- Bei Verfahren 2 haengt es vom Interesse der einzelnen Firma ab, ob sie
- einen zurueckgekommenen Brief beachtet. Es gibt keinen Zwang zur
- Beachtung (wie bei Verfahren 1), auch weil ein Werbeempfaenger noch
- keine rechtliche Handhabe gegen unverlangt zugesandte Post hat (wenn
- die entsprechende Aenderung der AbfallVO durchkommt, sind wir das
- Aergernis Direktwerbung sowieso los :-)).
- Selbst wenn viele Empfaenger ausdauernd ihre Werbepost zuruecksenden
- (das schaffen auch nicht alle), ist der Hebel von der Aktion zur
- Reaktion sehr lang; er haengt von der Einsicht von Geschaeftsfuehrern
- in langfristige Kostenzusammenhaenge ab.
-
- Verfahren 1 fuehrt also schneller zu einem Rueckgang der Werbepost.
-
-
- > > Was bleibt also Gutes an Deinem Konzept ausser dem prima Gefuehl,
- > > es den Werbeidioten mal so richtig gezeigt zu haben? ;-)
- >
- > Das alleine ist etwas wert. Siehe obiges Szenario.
-
- Du hast schon recht, auch solche Demonstrationen der Macht des
- Verbrauchers sind wichtig... Aber ist das Ziel beim Protest gegen
- Direktwerbung nicht ein ganz anderes? Es geht doch nicht darum,
- dass der blosse _Empfang_ einer Werbesendung schlecht ist -- es geht
- um die durch Druck, Versand, Muellbeseitigung entstehenden gesamt-
- wirtschaftlichen Schaeden. Sie muessen so schnell wie moeglich
- verringert werden. Das kann ich fuer mich persoenlich tun, indem ich
- mich in die Robinsonliste eintragen lasse.
-
- Es ist mir nicht so wichtig, ob ich gegenueber dem DDV "mein Gesicht
- verliere", wenn ich damit das Ziel Muellvermeidung erreichen kann.
- Demonstrative Aktionen sind gut, aber nur, wenn sich das Ziel nicht
- anders besser erreichen laesst.
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- Gruesse, Carsten
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- .........................................................................
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