¢Testbericht¢¢XEP-80, die 80-Zeichen Karte fuer Atari 8-Bit Computer.¢¢Freundlicherweise stellte die Firma ATARI Computer GmbH, dem Atari Bit Byter User Club zwei dieser Karten zum Testen zur Verfuegung. Hier nun unsere Ergebnisse:¢¢Beschreibung:¢Die XEP-80 wird in einem Karton mit folgendem Inhalt geliefert:¢1. XEP80 im grauen XE-Design¢ 240 x 142 x 40 mm¢2. Netzteil 500mA, 9V¢3. Bedienungsanleitung (engl.)¢4. Video Adapter Kabel¢5. Systemdiskette¢6. Garantiekarte¢¢Die Karte wird mit, dem an der XEP80 fest installierten Kabel an einen Joystickport des Rechners angeschlossen. Zwei Leitungen des Joystick-Ports werden benutzt: Eine PIA-Leitung fuer den Input von der XEP80 und eine PIA-Leitung fuer den Output zur XEP80. Ausserdem benutzen beide, XEP80 und Computer, dieselbe Masseleitung.¢An der Rueckseite liegen auch die weiteren Anschluesse:¢1. Stromversorgung¢2. Videosignalausgang¢3. Centronicsschnittstelle (parallel)¢Wird die Karte mit Strom versorgt, leuchtet an der Vorderseite eine gruene Leuchtdiode. Das erste Problem tauchte auf, als die Karte mittels des mitgelieferten Kabels an den Monitor angeschlossen werden sollte. Das Kabel ist an einem Ende mit dem (zumindest fuer die BRD) falschen Stecker ausgeruestet. Benoetigt wird also ein Adapter (von weiblich auf maennlich) oder ein handelsuebliches Stereokabel (Chinch/Chinch).¢¢Funktion:¢Schliesst man die Karte an einen Farbmonitor an, faerbt sich der Bildschirm schwarz. Erst nach dem Booten der Systemdiskette meldet sich der Rechner mit einem Ready und einem laenglichen Cursor in der oberern linken Ecke. Das Schriftbild ist auch auf einem Farbmonitor (getestet wurde auf einem Phillips CM 8802) gut lesbar. Ueberrascht ueber die wirklich klare Aufloesung waren wir aber, als wir einen Monochrommonitor anschlossen. Hier steht die Aufloesung des Schriftbildes keinem PC nach. Laed man das DOS-Menue, bemerkt man, dass die Kopfzeile ueber die normalen 40 Zeichen des Textes hinausfuehrt.¢Auf der Systemdiskette befinden sich 4 Anwendungsbeispiele und ein Demonstrationsprogramm.¢Das Demonstrationsprogramm zeigt nach einem erklaerenden Text, dass es auch moeglich ist, die Sonderzeichen mit der XEP80 zu nutzen. Textanzeige: 80 Zeichen in 25 Zeilen. Desweiteren kann der internationale Zeichensatz mit der Karte genutzt werden. Die Funktionen des Editors bleiben voll erhalten. Man kann also Text oder Linien einfuegen und loeschen oder an bestimmten Positionen Text ausgeben. Der Bildschirm laesst sich auf inverse Darstellung umschalten, wobei wir feststellten, dass die schwarze Schrift auf weissem Hintergrund auf einem Farbmonitor zur noch besseren Lesbarkeit fuehrt. Der Cursor kann in Blinkmodus gestellt werden. Weiterhin ist es moeglich, Text in doppelter Breite, invers oder im Blinkmodus darzustellen. Bei Buchstaben wie p oder q wird sichtbar, dass auch die Unterlaengen deutlich angezeigt werden. Auffallend ist die schnelle Bildschirmausgabe trotz Atari Basic.¢Kommen wir nun zu den Anwendungsbeispielen.¢Das Programm WINDOW.BAS zeigt eine der herausragenden Besonderheiten der XEP80: Jede Zeile kann 256 Zeichen lang sein. Anhand eines Tabellenkalkulationsbeispiels wird sichtbar, wozu man diese Moeglichkeit sinnvoll anwenden kann. Mittels Joystick kann das Bildschirmfenster ueber das gesammte Blatt gefuehrt werden. ¢EIGHTY.BAS zeigt anhand eines Beispiels, wie man Text und Grafiksonderzeichen fuer eine Tabelle oder ein Formular anwenden kann.¢Das Programm GRAPHICS.BAS zeigt, dass die XEP80 nicht nur fuer Texte oder Grafiksonderzeichen nutzbar ist, sondern auch als leicht erweiteter Graphics 8 Bildschirm nutzbar ist. Waehrend die Grafikstufe 8 320 x 192 Bildpunkte bereit stellt, stehen bei der XEP80 320 x 200 Punkte zur Verfuegung. Bei der Grafikprogrammierung ist jedoch darauf zu achten, dass die Befehle SETCOLOR und DRAWTO nicht benutzt werden koennen. Es ist also mit dem Befehl PLOT zu arbeiten. ¢Mit dem vierten Anwendungsprogramm PRINTER.BAS kommen wir zu der weiteren Besonderheit, die die XEP80 hat. Das ist der 8-Bit Parallel Druckeranschluss. Zur Verbindung reicht ein handelsuebliches Druckerkabel, wie es fuer ST oder PC angeboten wird. Nach dem Booten der Systemdiskette ist die XEP80 wie folgt konfiguriert:¢P1: spricht den normalen Drucker (Epson- und Centronicskompatible) an.¢P2: spricht das ATARI 850 Interface an.¢P3: spricht den ATARI 1025 Drucker an¢P4: spricht den ATARI 1020 Farbdrucker an.¢P5: spricht den ATARI 1027 Drucker an.¢P6: spricht den ATARI 1029 Drucker an.¢P7: spricht den ATARI XMM801 Drucker an.¢P8: spricht den ATARI XDM121 Drucker an. ¢Diese Konfiguration kann mit XIO Befehlen geaendert werden. Leichter geht es jedoch mit dem o.a. Programm. Das Programm enthaelt jedoch einen Fehler. In Zeile 240 muss die Bezeichnung #1 in #2 umbenannt werden.¢¢Die Treibersoftware.¢¢Das Software-Interface fuer die XEP80 am 8-Bit-Computer ist ein Handler auf der Systemdiskette. Dieser ersetzt die Handler E:, S:, und P: in der Handler-Adressen-Tabelle ($13A).¢Der Handler befindet sich als AUTORUN.SYS File auf der Diskette. Er wird ab Adresse $3000 ins RAM geschrieben und belegt dort etwa 1.5K (aufwaerts). Das File besteht aus einem Relocater Teil und dem danach folgenden XEP80-Handler. Nachdem das File geladen ist, schaltet das DOS den Initialisierungs-Code des Handlers ein. Dieser Code ist der Relocater selbst, der eine Variable benutzt - genannt MEMTOP ($2E5,2E6)) - , um die letzte Adresse eines User-Programms (also keines System-Programms wie DOS) zu finden. MEMTOP wird daraufhin durch den Relocater zurueckgerechnet, bis es auf eine Adresse ca. 1.5K unterhalb ihres ersten Wertes zeigt. Dies bewirkt, dass fuer den Handler Platz geschaffen wird, um ihn an jene Adressen zu bringen, wo er arbeiten soll. Dieser Adressen-Platz liegt gerade unter dem Bildschirm (Screen)-RAM und dem Adress-Platz der Display-List.¢Waehrend der Relocater den Handler an seinen passenden Platz bringt, loest er alle absoluten Verweise im Handler-Code. Auf diese Weise wird der Handler-Code von der Disk gleich in das noetige Relocater-Format umgewandelt. Anschliessend setzt der Relocater den DOSINI-Vektor ($0C) so, dass er auf den Initiierungs-Code des Handlers zeigt, und setzt gleichzeitig eine Adresse im Handler so, dass diese auf den alten DOSINI-Code zeigt. Nun springt er zum Initiierungs-Code des Handlers.¢Die Handler-INIT-Sequence befaehigt das PIA-Register mit der XEP80 zu kommunizieren (Daten auzutauschen usw.), modifiziert die Handler-Adress-Tabelle (HATABS $31A), legt die neuen Randmarken des Bildschirms fest und stellt darueber hinaus fest, ob es sich bei dem gesamten System um ein NTSC (60 Hz = USA)- oder um ein PAL-System (50 Hz) handelt. An diesem Punkt angelangt, prueft der INIT-Code die Position der SHIFT-Taste. Ist sie gedrueckt, belaesst der Code den Bildschirm im "Normal"-Zustand und schaltet den Handler ab. Andernfalls schaltet er den ANTIC-Chip vom Display weg, so dass die XEP80-I/O beginnen kann.¢Der Handler schaltet nun zurueck zum DOS, dieses zum OS, welches dann entscheidet, wie es weitergehen soll (z.B. mit dem BASIC oder einem Steckmodul),um dann zu diesem Code zu springen. Solange das benutzte Programm auf dem ueblichen OS-CIO-Weg I/O-Aufrufe zum Bildschirm oder zum Drucker sendet, faengt der XEP80-Handler die Daten ab und gibt sie an die, an der XEP80, angeschlossenen Geraete (Screen/Drucker) weiter.¢Weitere Einzelheiten ueber den Handler und den Datenaustausch ergeben sich aus der umfangreichen Dokumentation, die sich ebenfalls auf der Systemdiskette befindet. Der Handler und der Relocator liegen ebenfalls als Sourcecode auf dieser Diskette vor, so dass es erfahrenen Programmierern leicht fallen duerfte, sie fuer bestimmte Programme anzupassen.¢¢Fazit¢Die XEP80 schlaegt also zwei Fliegen mit einer Klappe. Zu der 80-Zeichendarstellung kommt das Einsparen eines Druckerinterfaces. Die Dokumentation uebertrifft in ihrer Ausfuehrlichkeit alles, was man bisher von ATARI kannte. Als einziger Nachteil waere aufzufuehren, dass man die 80 Zeichen Karte nicht an Fernsehgeraete ohne Videoeingang anschliessen kann. Da man mit SHIFT/RESET zwischen Normal- und XEP80- Ausgabe umschalten kann, empfiehlt es sich, einen Schalter am Monitorkabel anzubringen, um das laestige Umstecken der Kabel zu vermeiden. Leider gibt es noch nicht viele Programme, die die Moeglichkeiten der Karte ausnutzen. Die von uns angefordertetn Textverarbeitungen ATARI WRITER 80+ und TURBOWORD sind bisher noch nicht eingetroffen.¢Um den Verkaufsstart der XEP80 in der BRD zu erleichtern, hat der ABBUC e.V. der Firma ATARI eine deutsche Uebersetzung der Dokumentation und ein Programm zur Verfuegung gestellt, dass es ermoeglicht, die XEP80 auch bei Programmen wie z.B. DESIGN MASTER als Druckerinterface zu nutzen.¢Eine Preisvorstellung der Firma Atari liegt noch nicht vor.¢¢Wolfgang Burger¢
