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Text File  |  1995-04-13  |  64KB  |  1,383 lines

  1.  
  2.  
  3.   ╒═══════════════════════════════════════════════════════════════════╕
  4.   │        C O M P U T E R   R E A L   N E W S L E T T E R            │
  5.   │               Erscheint nach Nachrichtenlage.                     │
  6.   │                                                                   │
  7.   │   Vertrieb über CEUS-Online-Services   Modem-Tel. 089/4481760     │
  8.   ╞═══════════════════════════════════════════════════════════════════╡
  9.   │   Herausgeber und verantwortlich für den Inhalt:                  │
  10.   │   Rolf A. Bürkle   Wächterhofstr. 11, 8011 Höhenkirchen           │
  11.   │                    Tel. 08102 3010 / Fax 08102 6804               │
  12.   │                    Briefe: Postfach 10 03 16, 8000 München 1.     │
  13.   │                    E-Mail c/o CEUS:  Rolf Buerkle                 │
  14.   │                                                                   │
  15.   │   Dieser Newsletter darf nur mit ausdrücklicher Genehmigung       │
  16.   │   von Rolf Buerkle und CEUS-Online-Services an anderen Stellen    │
  17.   │   veröffentlicht werden. Zuwiderhandlungen werden verfolgt !      │
  18.   │*****  COPYRIGHT  Rolf A. Bürkle & CEUS Online-Services 1992 ******│
  19.   ╞═══════════════════════════════════════════════════════════════════╡
  20.   │   Rolf Buerkle ist auf CEUS-Online-Services (Tel. 089/4481760)    │
  21.   │   für jeden Anrufer kostenlos per E-Mail zu erreichen.            │
  22.   ╘═══════════════════════════════════════════════════════════════════╛
  23.  
  24.  
  25. 27.1.94
  26.  
  27. In dieser Ausgabe:
  28.  
  29.         PRODUKTE: Optisch mit 230 MB
  30.         WIRTSCHAFT: Handeln!
  31.         MEDIEN: Scheinbares
  32.  
  33.  
  34. PRODUKTE
  35.  
  36. Fujitsu:
  37.  
  38. Platz im Massenspeicher
  39.  
  40. Mit dem M2512A hat die Fujitsu Deutschland GmbH das weltweit 
  41. erste magneto optische 3,5-Zoll-Laufwerk mit einer Kapazität von 
  42. 230 MByte, formatiert, und einer SCS1-2-Schnittstelle vorgestellt. 
  43. Das Laufwerk entspricht dem am 10 Dezember 1993 verabschiedeten 
  44. Standard ECMA-201 der European Computer Manufacturers 
  45. Association und ist rückwärtskompatibel zu seinem Vorgängermodell 
  46. mit 128 MByte Kapazität. Wie bei diesem beträgt die Bauhöhe des 
  47. neuen Laufwerks lediglich 25,4 mm (1 Zoll).
  48. Aufgrund seiner hohen Kapazität eignet sich das M2512A für alle 
  49. datenintensiven Anwendungen in kommerziellen, technischen und 
  50. kreativen Bereichen. Trotz des Wechselmediums erreicht das 
  51. Laufwerk dabei eine Lese- und Schreibgeschwindigkeit, die bisher 
  52. fast nur mit Festplattenlaufwerken zu erzielen war. Die interne 
  53. Datenübertragungsrate beträgt knapp 2,1 MByte/sec. Über einen 
  54. integrierten Cache mit einer Kapazität von 237 KByte werden im 
  55. Burst-Modus sogar 3,3 MByte/sec. (asynchron) bzw.5 MByte/sec. 
  56. (synchron) erreicht. Möglich werden diese Datenraten vor allem 
  57. durch die hohe Spindelmotordrehzahl von 3600 Umdrehungen pro 
  58. Minute. Die mittlere Positonierzeit von unter 35 ms trägt zu einer 
  59. weiteren Leistungssteigerung des Laufwerks bei.
  60. Die Leistungsaufnahme des M2512A betragt lediglich 7 Watt, wobei 
  61. ein integriertes Power Management noch eine weitere Stromersparnis 
  62. ermöglicht. Gemeinsam mit der geringen Bauhöhe ermöglicht dies 
  63. den Einsatz des Laufwerks auch in portablen Systemen. Es wird 
  64. lediglich eine Versorgungsspannung von +5 Volt benötigt; die sonst 
  65. bei MO-Laufwerken übliche zusätzliche Versorgung mit +12 Volt 
  66. entfällt.
  67. Aufgrund der hohen Speicherkapazität des M2512A wird die MO 
  68. Technik nach Einschätzung von Fujitsu nun auch für neue 
  69. Marktsegmente interessant werden. Neben High End PC bietet sich 
  70. das Laufwerk auch für den Einsatz in Unix-Workstations an, deren 
  71. Filesysteme Kapazitäten von 200 MByte und mehr voraussetzen. So 
  72. deckt die MO Technologie nun alle Hardware-Plattformen ab, die 
  73. üblicherweise für anspruchsvolle Grafik- und Multimedia-
  74. Anwendungen eingesetzt werden.
  75. Thomas Roth, Marketing Direktor der Fujitsu Deutschland GmbH, 
  76. sieht neben den herkömmlichen auch neue Anwendungen für MO 
  77. Laufwerke:  Wir sehen bereits heute, daß optische Speichermedien 
  78. zunehmend Eingang in Grafikateliers und Fotosatzstudios finden. 
  79. Auch in den Bereichen Desktop-Publishing, Funk und Fernsehen 
  80. sind deutliche Zuwachsraten  zu verzeichnen. Schnelle und 
  81. hochkapazitive Lösungen wie das M2512A werden nun auch im 
  82. Audio- und Videobereich interessante Anwendungen ermöglichen. 
  83. So kann beispielsweise die Bearbeitung eines Films auf einem MO-
  84. Laufwerk deutlich schneller erfolgen als auf herkömmlichen 
  85. Bändern, ohne daß es dabei zu Qualitätsverlusten kommt."
  86. Ein großes Potential sieht Fujitsu auch in der Aus- und 
  87. Weiterbildung in der große Mengen permanenter Daten 
  88. (Lehrmaterial) und flüchtiger Informationen (Übungen etc.) 
  89. gespeichert werden müssen. ,.Hier bietet sich die MO Technik an, da 
  90. eine MO-Wechselplatte als Partial-ROM oder P-ROM in einen ROM- 
  91. und einen wiederbeschreibbaren Bereich aufgeteilt werden kann", so 
  92. Norbert Funk, Product Group Manager für Storage Produkte bei 
  93. Fujitsu.
  94. Die Produktion des neuen Laufwerks wird im März 1994 in 
  95. Kumagaya, Japan, aufgenommen werden. Ab April wird das Modell 
  96. M2512A in Deutschland verfügbar sein.
  97.  
  98.  
  99.  
  100. WIRTSCHAFT
  101.  
  102. Wettbewerbsrecht:
  103.  
  104. Jetzt gehts los
  105.  
  106. Der Regierung Kohl steht das Wasser bis zum Hals, für die Wahlen 
  107. in diesem Jahr sieht es für sie finster aus. Da muß etwas getan 
  108. werden, was den "Wahlbürger" vielleicht doch überzeugen kann. 
  109. Eine Wohltat, sicherlich schon ein Wahlgeschenk, gab es gestern: 
  110. Das längst anachronistische deutsche Rabattgesetz wird abgeschafft. 
  111. Nachdem das nun feststeht, ist die berüchtigte Rabatt-Höchstgrenze 
  112. von 3% praktisch gefallen. Wer nun noch dagegen "verstößt", riskiert 
  113. praktisch nichts mehr, denn niemand wird einen Verstoß gegen ein 
  114. zur Abschaffung verurteiltes Gesetz ernsthaft verfolgen.
  115. Ab nun gilt also auch in Deutschland das Basar-Gesetz: Wer gut 
  116. handelt, kauft gut. Computer kaufen. "Was kostet der?" - 
  117. "Dreitausend!" - "Ich zahle bar. Zweifünf!" 
  118. Bislang konnte sich der Händler auf das Uralt-Gesetz berufen: 3% 
  119. Barzahlungsrabatt. Also 2910 Märker als äußerstes 
  120. Entgegenkommen.
  121. Vorbei damit.
  122. Jetzt hat's der Kunde in der Hand: 15 Prozent - oder aus dem Deal 
  123. wird nichts.
  124. Wetten, daß es Händler (und auch Hersteller) gibt, die da 
  125. mitmachen? Besser nur 50 Mark verdient als mit dem Ofenrohr ins 
  126. Gebirg geschaut.
  127. Künftig dürfen Händler auch mit den freien Rabatten werben. Womit 
  128. die erste Bresche in das spießige Wettbewerbsrecht geschlagen ist. 
  129. Kein weiter Weg mehr bis zur vergleichenden Werbung.
  130.  
  131. MEDIEN
  132.  
  133. ABENDZEITUNG:
  134.  
  135. Wirklichkeit und Werbung
  136.  
  137. In der ABENDZEITUNG, dem in München und Nürnberg 
  138. erscheinenden Boulevardblatt gibt es im Rahmen des 
  139. Kleinanzeigenteils "Gesucht und Gefunden" auch eine "Computer-
  140. Börse". Die wiederum scheint mit einem vermeintlich allgemein 
  141. interessierenden redaktionellen Text ergänzt zu sein. Da steht eben 
  142. etwas über Computer in der Boulevardzeitung. Scheinbar. Wer sehr 
  143. genau hinschaute, entdeckte in den beiden jüngsten "Computer-
  144. Börsen" (Dienstag, 25. Januar und Samstag, 22. Januar) am Rande 
  145. des vermeintlich redaktionellen Textes gut versteckt das Wörtchen 
  146. "Anzeige". Womit also das, was die AZ an allgemein interessierender 
  147. Information rüberkommen läßt, nichts anderes als Werbung ist. 
  148. Damit so glaubhaft wie etwa die Knoten in den Löffeln der angeblich 
  149. unvergeßlich guten Industriesuppen.
  150. Besonders gemein ist sowas wie der "Beitrag" vom vergangenen 
  151. Samstag, einer als "Test" aufgemachten Textanzeige unter der 
  152. Überschrift "Bestnoten für die Firma P ..." (Name von CR abgekürzt, 
  153. Schleichwerbung wird hier nicht mitgemacht).
  154. Ausgangspunkt war ein angeblicher Test (angeblich deshalb, weil 
  155. Außenstehende die Sache nie und nimmer nachprüfen können) der 
  156. Zeitschrift PRINZ. Die untersuchte, wie vermittelt wird, sieben 
  157. (wirklich, sieben!) Computer-Läden in München - und gab der Firma 
  158. P. "die beste Benotung". Worauf die Firma P. dieses Ergebnis in 
  159. einen Werbetext faßte und die AZ selbigen als Anzeige an die Stelle 
  160. des in der Computer-Börse gewohnten redaktionellen Beitrages 
  161. plazierte - vorschriftsmäßig gekennzeichnet mit dem freilich sehr 
  162. leicht zu übersehenden Hinweis "Anzeige".
  163.  
  164.  
  165. COMPUTERPAUSE
  166.  
  167. Happy Birthday
  168.  
  169. Es ist zum Kreischen.
  170. Da veranlaßt also die Obrigkeit der Freien und Hansestadt Hamburg 
  171. (Autokennzeichen HH wie HaHa) die Absage des Fußball-
  172. Länderspiels Deutschland - England mit dem Hinweis auf das 
  173. brisante Veranstaltungsdatum, nämlich dem 20. April. Das ist nicht 
  174. irgendein Tag, sondern Führers ... sorry: Adolf Hitlers Geburtstag. 
  175. Da befürchten die Hamburger einschlägige Demonstrationen, die in 
  176. diesem Fall mit der wohl zu befürchtenden Konfrontation der 
  177. schlimmsten Fußball-Hooligans der Welt, nämlich der deutschen und 
  178. der englischen, einhergehen könnten.
  179. Seit heute steht es fest, daß das Spiel doch stattfindet. Nicht in 
  180. Hamburg, sondern in Berlin - unserer (und Hitlers!) Hauptstadt. 
  181. Nicht im Volkspark-, sondern im Olympiastadion. Jenem, das Adolf 
  182. Hitlers Baumeister Albert Speer baute, jenem, von dessen Führerloge 
  183. aus Hitler die Olympischen Spiele 1936 eröffnete und mit zum 
  184. Hitlergruß erhobenem rechten Arm die zur Eröffnungsfeier 
  185. einmarschierenden Mannschaften begrüßte.
  186. Unter ihnen auch die britische Mannschaft, die damals mit erhobenen 
  187. rechten Armen zurückgrüßte.
  188. Das ist der richtige Ort.
  189. Es ist zum Kreischen.
  190.  
  191.  
  192.  
  193.  
  194. 26.1.94
  195.  
  196. In dieser Ausgabe:
  197.  
  198.         SZENE: Die trickreiche Branche
  199.         UNTERNEHMEN: Die ehrliche Branche
  200.  
  201.  
  202.  
  203. SZENE
  204.  
  205. PC-Markt:
  206.  
  207. Auch das noch
  208.  
  209. "Ja, wie sollen denn sonst diese Niedrigpreise möglich sein? Alles, 
  210. was reingehört, schon gleich einbauen? Auch das noch! Das fehlt uns 
  211. gerade!" sagt der Computerhändler A. M. aufgebracht. Auch er 
  212. verkauft PC zu Niedrigpreisen: 486er mit allenfalls 4 MB RAM, 
  213. 130er Festplatten, primitivster Schnittstellenausrüstung, ohne 
  214. Streamer, ohne CD-ROM-Laufwerk.
  215. Er ist aufgebracht, weil er mit der Tatsache konfrontiert wird, daß 
  216. ganz aktuell ein PC mindestens ein schneller 486er mit mindestens 
  217. 16 MB RAM, mindestens einer 310er Festplatte, einem Streamer, 
  218. einem CD-ROM-Laufwerk, zusätzlich zu den üblichen parallelen und 
  219. seriellen Schnittstellen auch solche, die für Telekommunikation und 
  220. Multimedia geeignet sind, ausgerüstet sein müßte.
  221. Das ist aber keiner der serienmäßigen PC. Alle diese Dinger, die da 
  222. verkauft werden, bedürfen sofort einer handfesten Aufrüstung, um 
  223. zumindest mit akzeptablen Rechnerzeiten mit Windows-Programmen 
  224. fertig zu werden.
  225. "An der Aufrüstung,". sagt der Händler, "verdienen wir ja unser 
  226. Geld. "
  227. Stimmt. Und zwar dann, wenn der mit verlogenen Billigangeboten 
  228. über die Theke gezogene, bis dahin ahnungslose, Kunde merkt, daß 
  229. das billige Drecksding für den Einsatz leistungsfähiger Windows-
  230. Programme und der Verwendung von auf CD-ROM gelieferter 
  231. Software (siehe Corel Draw 4.0 und andere!) völlig ungeeeignet ist.
  232. Da muß eine Mistkiste, die um 2000 bis 4000 Mark herum (was ja 
  233. auch kein Pappenstiel ist) erstanden wurde, für weitere 4000 bis 8000 
  234. Mark aufgerüstet werden. Das geht schon mit dem RAM-Speicher 
  235. los. Die höchstens 4 (manchmal gerade 2) MB, die drinstecken, sind 
  236. schrottreif, die erforderlichen komplett neuen 16 MB kosten mit 
  237. Einbau mindesten 1600 Mark. Und so fort.
  238. Was die Branche derzeit treibt, ist ein glatter Betrug am Kunden. Sie 
  239. macht "Niedrigpreise" damit, daß sie mit voller Absicht 
  240. unterdimensionierte Produkte verkauft, die zum 
  241. bestimmungsgemäßen Gebrauch gar nicht geeignet sind.
  242. Und dann wundert sich diese Branche, daß sie unaufhaltsam 
  243. kaputtgeht.
  244.  
  245.  
  246. UNTERNEHMEN
  247.  
  248. Vobis:
  249.  
  250. Sparsam
  251.  
  252. "Überall in Wirtschaft und Industrie wird gespart. Auch Vobis muß 
  253. im Jahr 1994 trotz hoher Umsätze und zufriedenstellender Gewinne 
  254. Einsparungen vornehmen. Und wir beginnen mit den 
  255. nächstliegenden Sparmöglichkeiten, unseren Vorstandsgehältern." 
  256. Also sprach Theo Lieven, Vorstandsvorsitzender und Mitbegründer 
  257. der Vobis AG. Gesagt, getan: Die fünf Vobis-Bosse kürzten sich die 
  258. eigenen Gehälter um insgesamt 25%.
  259. Brav. Nur irrt halt der Theo Lieven. Nicht "überall in Wirtschaft und 
  260. Industrie wird gespart" - manche Leute langen immer noch ganz 
  261. schön hin, von den Politikerinnen und Politikern ganz zu schweigen.
  262. Dabei hätte es Vobis am wenigsten nötig, auf Sparkurs zu gehen. Das 
  263. Unternehmen setzte 1993 1,85 Milliarden Mark um (die ganze 
  264. restliche Branche kann von solchen Zahlen nur träumen) und erzielte 
  265. trotz hoher Investitionen und den immensen Unkosten für 240 
  266. Filialen, von den Kosten für die Werbung ganz zu schweigen, immer 
  267. noch 30 Millionen Mark Gewinn. Manche "Mitbewerber" erzielen 
  268. Verluste in dreistelliger Millionenhöhe. Und heulen wie die 
  269. Derwische, daß ihre Geschäfte nicht gehen.
  270.  
  271.  
  272. COMPUTERPAUSE
  273.  
  274. Wenn Erhabenheit zur Lächerlichkeit wird ...
  275.  
  276. ... dann hängt der Herr Bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber 
  277. seinem Intimfeind Helmut Kohl, Bundeskanzler, den Bayerischen 
  278. Verdienstorden um den Hals. Das Bandl paßte merkwürdigerweise 
  279. sogar um den Hals des Oggersheimers - vermutlich war es eine 
  280. Sondergröße.
  281. Was aber den Ober-Bayern nicht daran hinderte, die "barocke Figur" 
  282. des Geehrten zu erwähnen. Womit der Herr Ministerpräsident jedoch 
  283. galanter war als Bill Clinton, der bei Kohls Anblick ungeniert von 
  284. einem Sumo-Ringer gesprochen hatte. Die Amis eben ...
  285. Ungalant war auch die Drehtür des CSU-Hauptquartiers "Franz-
  286. Josef-Strauß-Haus" in der Nymphenburger Straße. Die war für die 
  287. barocke Sumo-Figur nun doch zu knapp geschnitten. Herr Kohl 
  288. schritt deshalb durch den Nebeneingang.
  289. Anschließend sprach, neben dem Bonner Kabinettsboß fast 
  290. verschwindend, der CSU-Generalsekretär Huber von 
  291. "Schulterschluß". Um den herzustellen wäre für Little-Erwin 
  292. allerdings eine Leiter vonnöten, weil der Kleine sonst nie die 
  293. Schulter des Kanzlers erreichen kann.
  294. Es darf gelacht werden.
  295.  
  296.  
  297.  
  298.  
  299. 21.1.94
  300.  
  301. In dieser Ausgabe:
  302.  
  303.         APPLE: Revolutionen und mehr
  304.  
  305.  
  306.  
  307. PRODUKTE
  308.  
  309. Apple:
  310.  
  311. Alles Power
  312.  
  313. Apple kämpft, da ändern alle schönen und kraftmeierischen Worte 
  314. nichts daran, ums Überleben. Die Umsätze steigen, aber die Gewinne 
  315. (auf die allein es ankommt) gehen immer tiefer in den Keller. Der 
  316. vermeintlich wundertätige Newton wird von weitergehenden 
  317. Technologien überholt und der gute, alte Mac wird langsam zum 
  318. Sammlerstück für fetischistische Liebhaber.
  319. Also muß Apple, seit jeher Außenseiter in Sachen Standard, etwas 
  320. tun. Neuester Hoffnungsträger ist nun der PowerPC.
  321. Frage: Was ist denn das?
  322. Antwort, O-Ton Apple: "Anläßlich der MacWorld Expo in San 
  323. Francisco gab Apple bekannt, daß weitere 37 Entwickler weltweit auf 
  324. die neuen RlSC-basierten Macintosh Conmputer mit PowerPC-
  325. Technologie ausrichten werden. Damit haben insgesamt bereits 61 
  326. Entwickler ihre Unterstützung für die PowerPC-Plattform erklärt.
  327. Apple Computer arbeitet darüber hinaus weltweit mit über 200 
  328. Entwicklern zusammen, um die existerenden Macintosh 
  329. Applikationen für die PowerPC-Architektur verfügbar zu machen, so 
  330. daß diese die volle Leistungsfähigkeit und Geschwindigkeit der 
  331. PowerPC-Technologie nutzen können. Es wird erwanet, daß 
  332. Hunderte von führenden ThirdParty-Applikationen für den 
  333. Macintosh mit PowerPC zur Verfügung stehen werden."
  334. Weiter ist zu lesen: "Zahlreiche Entwickler präsentierten auf der 
  335. MacWorld Vorabversionen ihrer Applikationen auf einem Prototypen 
  336. mit PowerPC-Technologie. Diese Demonstrationen zeigten bereits 
  337. deutlich, welche Leistungsfähigkeit mit den PowerPC-Lösungens zu 
  338. erzielem sein wird. Apple geht davon aus, daß die Macintosh PC-
  339. Plattform bis zu viermal mehr Leistung erreicht als die derzeit 
  340. verfügbarsten schnellsten Computer auf Basis der MC 68040- oder 
  341. anderer Architekturen, und daß Anwendungen, die stark auf 
  342. mathematischen Fließkommaoperationen basieren. sogar bis zu 
  343. zehnmal schneller ablaufen werden.
  344. PowerPC ist eine neue RISC-basierte Prozessorenfamilie, die von 
  345. Apple, IBM und Motorola entwickelt wurde. Die neuen Macintosh 
  346. Computer mit PowerPC basieren auf dem PowerPC-Prozessor und 
  347. erreichen damit eine neue Dimension hinsichtlich der 
  348. Leisungsfähigkeit und Funktionalität im Personal Computing. Appl 
  349. plant, bereits in der ersten Jalhreshälfte '94 sowohl Mittelklasse-
  350. Macintosh als auch High-End-Macintosh Syteme mit PowerPC 
  351. Technologie anzubieten."
  352. Womit alles klar sein sollte. Wenn nicht: Frag' nach bei Apple.
  353. Auch danach,ob der erwähnte 68040 nun wirklich Maßstab ist.
  354.  
  355.  
  356. HÄME:
  357.  
  358. Applelutionär
  359.  
  360. Gestern erst bemerkte CR, daß bei Apple lt. Apple nahezu alles 
  361. revolutionär ist. Auch wenn der Markt das nicht anerkennen will. 
  362. Heute zu diesem Thema ein neues Gedicht, wieder O-Ton Apple: 
  363. "An vier Standorten ist Apple Computer auf der CeBlT '94 vom 16. 
  364. bis 23. März in Hannnover vertreten ... Im Mittelpunkt stehen zwei 
  365. revolutionare Technologien: Die Macintosh PowerPC-Architektur 
  366. sowie Lösungen rund um das Newton MessagePad, den ersten 
  367. digitalen Kommunikationsassistenten von Apple.
  368. Bereits in der ersten Jahreshälfte '94 wird Apple eine Reihe von 
  369. Macintosh Systemen mit PowerPC-Technologie anbieten und damit 
  370. das Personal Computing revolutionieren ..."
  371. Mitgezählt? Schon wieder zwei Revolutionen.Absolut applelutionär. 
  372. Wenn's sich doch nur endlich mal herumspräche!
  373. Aber das ist Apples Problem.
  374.  
  375.  
  376. COMPUTERPAUSE
  377.  
  378. Recht ist, wenn ...
  379.  
  380. Welches Recht, welche Richter haben wir eigentlich in diesem Staat?
  381. Eine Frage, auf die es (stand gestern so in CRs COMPUTERPAUSE) 
  382. kaum eine vertretbare und nicht strafbare Antwort gibt.
  383. Oder doch? Das zuständige Oberlandesgericht hob gestern die 
  384. Entscheidung jenes Amtsrichters auf, mit der ein als Zeuge 
  385. auftretender Polizist zu drei Tagen Ordnungshaft verdonnert worden 
  386. war, weil er angesichts eines Amtsrichters ein Pfefferminzbonbon im 
  387. Munde hatte.
  388. Was eine absolut skandalöse Entscheidung war, die eine grandiose 
  389. Überheblichkeit solcher ranguntersten "Rechtsprecher" 
  390. dokumentierte.
  391. Kein Einzelfall übrigens. Von bayerischen Polizeibeamten, die - 
  392. völlig unterbezahlt, viel schlechter als ein sechsrangiger Amtsrichter 
  393. - Tag und Nacht Gesundheit und Leben riskieren um für den Bürger 
  394. Ruhe und Ordnung wenigstens einigermaßen zu garantieren, weiß 
  395. CR so einiges. Unter anderem das, daß diese Polizisten lieber mal 
  396. einen kleinen Sünder mit einer Ermahnung oder Verwarnung laufen 
  397. lassen, als es zu riskieren, als gedemütigter Zeuge vor einem 
  398. überheblichen Amtsrichter erscheinen zu müssen.
  399. Was sagt der Polizist zu diesem merkwürdigen Zustand? O-Ton 
  400. Polizei-Hauptmeister XY (Name der Redaktion bekannt) aus S.: "Ist 
  401. doch klar: Die san überlastet, und wann mir a Anzeige machen, 
  402. sa'ma dra schuld, daß' no mehr Arbeit hom. Dess müssa mir dann 
  403. ausbod'n!"
  404. Und dann soll so ein Polizist wegen eines Pfefferminz-Bonbons drei 
  405. Tage in den Knast. Ein Normalbürger mit Bonbon wird freilich 
  406. mindestens ebenso schlecht behandelt.
  407. Richter aber dürfen während der Verhandlung sogar einen Furz 
  408. fahren lassen oder in die Unterhose pinkeln. Wetten, daß?
  409. Was das Schlimme ist: Amtsrichter sprechen überwiegend jene 
  410. Urteile, mit denen kleine Leute um Freiheit, Vermögen, Wohnung 
  411. und anderes mehr gebracht werden. Bis zum Oberlandesgericht und 
  412. sonstige höhere Instanzen, die Sprüche unsäglicher Amtsrichter 
  413. kassieren, reichen dem "kleinen Mann" weder Geld noch Nerven.
  414. Womit Unrecht zum Recht wird. Völlig ungerechterweise.
  415.  
  416.  
  417.  
  418.  
  419. 20.1.94
  420.  
  421. In dieser Ausgabe u.a.:
  422.  
  423.         PRODUKTE: Weltbewegend
  424.         MEDIEN: Unterwasser-High-Tech
  425.  
  426.  
  427.  
  428. PRODUKTE
  429.  
  430. Apple:
  431.  
  432. Alles Revolution
  433.  
  434. "Apple Computer gibt bekannt, daß das Unternehmen Macintosh Anwendern 
  435. leistungsfähige und kostengünstige Upgrade-Möglichkeiten auf die PowerPC-
  436. Technologie anbieten wird. So werden zahlreiche Macintosh Modelle mit einer 
  437. neuen Hauptplatine und einer neuen Prozessorkarte auf Basis des PowerPC 601 
  438. Prozessors aufgerüstet werden können. Auf diese Weise profitieren Macintosh 
  439. Anwender von der enormen Leistungsfähigkeit und Geschwindigkeit der 
  440. PowerPC-Technologie, die gemeinsam von Apple, IBM und Motorola 
  441. entwickelt wurde."
  442. Die Anführungszeichen signalisieren schon, daß der vorstehende Text O-Ton 
  443. Apple ist. Wie auch der weitere, wieder in Gänsefüßchen:
  444. "PowerPC wird die Computerindustrie revolutionieren und die technologische 
  445. Führungsrolle von Apple weiter festigen", erklärt: Executive Vice President und 
  446. General Manager der Apple Personal Computer Division.  Wir gehen davon 
  447. aus, daß wir mit PowerPC neue Anwender für die Macintosh Plattform 
  448. gewinnen und möchten sicherstellen, daß auch die jetzigen Macintosh-
  449. Anwender die Vorteile der leistungsfähigen PowerPC-Technologie 
  450. uneingeschränkt nutzen können. Mit den angebotenen Upgrade-Möglichkeiten 
  451. können wir gewährleisten, daß so viele Anwender wie möglich Zugang zur 
  452. PowerPC-Technologie erhalten."
  453. Wunderschöne Worthülsen, doch. Aber was sagen sie aus? Nichts. Echt nichts. 
  454. Kein einziger Standard-PC-Nutzer wird sich davon beeindrucken lassen.
  455. Weiter im Apple-Text: "Sowohl die Upgrade-Möglichkeit für die 
  456. Hauptplatine als auch jene für den Prozessor basieren auf dem 
  457. PowerPC 60l Chip. Damit erreichen herkömmliche Macintosh 
  458. Modelle eine zwei- bis vierfach gesteigerte Rechenleistung."
  459. Und so weiter.
  460. Alles bei Apple ist immer "revolutionierend", verändert angeblich die 
  461. Welt und ist in jedem Fall Power.
  462. Auf dem Markt und auf den Schreibtischen sieht es allerdings völlig 
  463. anders aus - da dominieren die Nicht-Apple-PC und vom angeblich 
  464. weltbewegenden Newton ist kaum etwas zu sehen.
  465. Doch irgendwann wird auch Apple mal auf dem Boden der 
  466. Tatsachen landen und große Sprüche bleiben lassen. Glauben tut sie 
  467. eh schon lange niemand mehr. Aber lustig sind sie.
  468.  
  469.  
  470.  
  471. MEDIEN
  472.  
  473. TV-High Tech:
  474.  
  475. Seaquest
  476.  
  477. Gestern abend gesehen: Auf RTL der Pilotfilm zur neuen Serie 
  478. "Seaquest". In den USA lief sie bereits - und wurde von der Kritik 
  479. gnadenlos verrissen. Mit Recht. Diese U-Boot-Story mit angeblicher 
  480. High-Technologie - mit Computerhilfe kann ein Delphin unversehens 
  481. menschlich sprechen! - ist absolute High-Tech-Schnulze. Lächerlich, 
  482. dumm, unlogisch. Steven Spielbergs absoluter Head Crash. 
  483. Torpedoballerei und Gefühlsduselei, sonst nichts. Bemerkenswert 
  484. allenfalls, daß unmittelbar nach dem Quatsch mit dem dressierten 
  485. Seaquest-Delphin Günter Jauchs Stern-tv mit einer Story über die 
  486. Tierquälerei an dressierten Dephinen folgte.
  487. Seaquest, lt. RTL "das Fernsehereignis des Jahres 1994": 
  488. Fernbedienung benutzen, wegzappen, totaler Unfug, hinschauen 
  489. lohnt nicht. Hat, schnulzenmäßig gesehen, mehr mit Heino und dem 
  490. Naabtal-Duo zu tun als mit realistischer High-Tech.
  491.  
  492.  
  493. COMPUTERPAUSE
  494.  
  495. Recht ist ...
  496.  
  497. Da gibt es in Halle an der Saale, in Neufünfland, ein wohl unter 
  498. pupertären Störungen leidendes und deshalb psychosomatisch (also 
  499. "eingebildet") gelähmtes Mädchen. Das behauptete, von angeblichen 
  500. Skinheads, von den Medien sofort in angebliche "Rechtsradikale" 
  501. umgedeutet, überfallen worden zu sein. Man habe ihn ein 
  502. Hakenkreuz in die Wange geschnitten.
  503. Worauf denn eine bundesweite Fahndung nach den angeblichen 
  504. Tätern eingeleitet wurde und über zehntausend Mitbürger des Opfers 
  505. auf der Straße gegen den angeblich gewalttätigen Rechtsradikalismus 
  506. auf der Straße verkehrsbehindernd und schlagzeilenträchtig 
  507. demonstrierten.
  508. Die Geschichte war erstunken und erlogen. Das offensichtlich 
  509. psychisch gestörte Opfer hatte sich das Hakenkreuz selbst in die 
  510. Wange geschnitten - und gab es zu.
  511. Was macht unsere Justiz? Das höchst berechtigte Verfahren wegen 
  512. Vortäuschung einer Straftat wird eingestellt, ohne die offenbar 
  513. spinnerte Täterin dahin zu schicken, wohin sie gehört: In eine 
  514. Klapsmühle.
  515. Dafür wird in Wolfsburg eine italienische Familie rechtskräftig aus 
  516. ihrer Wohnung geklagt, weil sie mit Knoblauch kochte und an - 
  517. höchst überflüssigen - deutschen Feiertagen Wäsche aufhängte und 
  518. damit Nachbarn, echte deutsche Spießer, "belästigte".
  519. Und da erbt in München ein Mistköter von Hund zu Lasten der 
  520. ansonsten erbberechtigten Verwandten den für normale Menschen 
  521. unvorstellbaren Betrag von 7,5 Millionen Mark, damit er genug zu 
  522. fressen bekommt und oft genug gebürstet wird. Rechtskräftig!
  523. Welches Recht, welche Richter haben wir eigentlich in diesem Staat?
  524. Eine Frage, auf die es kaum eine vertretbare und nicht strafbare 
  525. Antwort gibt.
  526. Nur eben - es soll sich niemand über die Verdrossenheit der Bürger 
  527. dieses Staates wundern. Die keine "Politikverdrossenheit", sondern 
  528. eine echte "Demokratie"-Verdrossenheit ist. Mit verdammt gutem 
  529. Grund.
  530.  
  531.  
  532.  
  533.  
  534.  
  535. 19.1.94
  536.  
  537. In dieser Ausgabe u.a.:
  538.  
  539.         UNTERHALTUNG: Genium
  540.         PRODUKTE: Pfiffig, aber teuer
  541.         WERBUNG: Ruf mal an
  542.  
  543. UNTERHALTUNG
  544.  
  545. Wetten, daß:
  546.  
  547. Angeblich schneller
  548.  
  549. Das war wieder ein Frust, am vergangenen Samstagabend. Hatte 
  550. doch der Gottschalk in seiner "Wetten, daß"-Comeback-Sendung 
  551. einen Kandidaten, der sich als Mathe-Genie entpuppte. Er 
  552. potenzierte große Zahlen zu geradezu astronomischen Größenz - 
  553. schneller als ein PC-Nutzer die Aufgabe über die Tastatur eingeben 
  554. könnte. Echt eindrucksvoll.
  555. Was denn auch die Medien und manchen Zuschauer zu der 
  556. Feststellung veranlaßte, der Mann sein ein menschlicher Computer. 
  557. schneller und zuverlässiger als jede graue oder sonstwie gestylte 
  558. Kiste. Gewissermaßen die menschliche Steigerung von Pentium, ein 
  559. "Genium" (Name urheberrechtlich geschützt!).
  560. Nun ist es ja so, daß dies nicht das erste in Unterhaltungssendungen 
  561. auftretende Mathe-Genie, der erste Rechenkünstler, war. Selbst auf 
  562. Rummelplätzen waren solche Artisten schon zu finden. Es sind 
  563. Leute, die auf gewisse Aufgaben sozusagen dressiert sind. Sie 
  564. arbeiten mit bestimmten Denkhilfen, "Eselsbrücken", wodurch sie 
  565. tatsächlich erstaunliche Leistungen zustandebringen. Allerdings nur 
  566. auf ihrem Spezialgebiet. Gewisse Tricks gehören auch dazu, was das 
  567. Genie gestern abend in "Gottschalk" (der Thommy kann halt nicht 
  568. von ihm lassen und brachte auf RTL ein ZDF-Nachsüiel) auch zugab.
  569. Die Universalität eines echten PC können die Mathe-
  570. Wundermenschen nicht ersetzen, und wenn es erst einmal um 
  571. zahlreiche verkettete Aufgaben geht, werden diese Künstler von 
  572. jedem betagten 386SX locker an die Wand gespielt. 10 oder gar 100 
  573. MIPS schaffen auch die menschlichen Genies nicht.
  574.  
  575.  
  576. VORHERSAGEN
  577.  
  578. Wetter
  579.  
  580. Ganz schön kalt draußen, oder? Doch überraschend ist das nicht. Die 
  581. Wetterentwicklung dieser Woche war schon vor einer Woche absolut 
  582. zutreffend, fast auf die Stunde genau, vorausgesagt. Dank High-Tech, 
  583. dank Satelliten und dank Computern. Diese Feststellung paßt zum 
  584. vorstehenden Thema. Früher, bis vor gar nicht langer Zeit, wurden 
  585. die Wettervorhersagen von Menschen nach empirischen und 
  586. wissenschaftlichen Erkenntnissen gemacht. Womit sie die berühmte 
  587. Trefferquote von 50% hatten: Entweder Sie stimmten oder sie 
  588. stimmten nicht. Neuerdings stimmen sie überwiegend. Dank - siehe 
  589. oben.
  590. "Menschliche" Vorhersagen hingegen stimmen nicht. Man erinnere sich 
  591. an den Herrn Wolfgang Röder, Metereologe zu Berlin. Er ließ im 
  592. Spätherbst '93 die Erkenntnis vom Stapel, der Winter 93/94 würde der 
  593. "härteste seit 30 Jahren, mit Temperaturen unter 25 Grad minus und 
  594. einer wochenlang geschlossenen Schneedecke." Beigepflichtet wurde ihm 
  595. von einem weiteren Berliner Experten, Horst Malberg vom 
  596. Metereologischen Institut der Uni in der sogenannten Hauptstadt. Die 
  597. prophetischen Erkenntnisse dieser vortrefflichen Forscher wurden von 
  598. fast der gesamten deutschen Presse schlagzeilenträchtig verbreitet. Zum 
  599. Teil wurden sie unterstützt durch die Beobachtungen erfahrener 
  600. Landwirte und sonstiger unfehlbarer - "Wenn der Hahn kräht auf dem 
  601. Mist ..." - naturverbundener Menschen, von denen der frühzeitige Abzug 
  602. einiger Vogelarten, dem Futterhamstern und dem dicken Winterfell 
  603. einiger Säugetiere, auch in einen strengen Winter umgedeutet wurden. 
  604. Dabei hatte das fliegende und kreuchende Getier allenfalls die 
  605. herannahende, dann freilich kurzfristige, strenge Novemberkälte 
  606. vorausgespürt und entsprechend reagiert.
  607. Inzwischen, wir haben Januar '94, sind einige der im Oktober '93 
  608. geflüchteten Flattertiere zurückgekehrt, andere verfrüht aus dem 
  609. Winterschlaf erwacht, eine hauchdünne Puderzuckerschicht "Schnee" 
  610. (auf jedem Krapfen ist die Schicht dicker) wurde als "Weiße Weihnacht" 
  611. gefeiert, und der 7. Januar 1994 war mit plus 16 Grad Celsius in 
  612. München der wärmste 7. Januar seit Beginn der 
  613. Temperaturaufzeichnungen.
  614. Was wir erleben, ist bis jetzt einer der mildesten und wärmsten Winter 
  615. aller Zeiten. Die Rosen sprießen schon Anfang Januar, vom 
  616. Frühlingsgefühlen ist die Rede, am Rhein steigt wieder das Hochwasser.
  617. Woraus zu erkennen ist, was von Vorhersagen zu halten ist.
  618. Warten wir also weiter auf die "wochenlang geschlossene Schneedecke".
  619. Die gibt es nachweislich: In der Antarktis, in der Arktis und auf dem 
  620. Mount Everest.
  621. Was anderes haben ja die diversen Propheten auch kaum gemeint, oder?
  622. Die hätten halt doch ihre Computer fragen sollen.
  623.  
  624.  
  625. PRODUKTE
  626.  
  627. QMS:
  628.  
  629. Feierabend für EPROMS
  630.  
  631. Das neueste Modell des schnellen 17-Seiten-Laserdruckers 1725 
  632. Print System von QMS läßt sich jetzt einfach per Diskette upgraden: 
  633. Der QMS 1725 SLS mit integriertem Software Loadable System kann 
  634. so direkt vom Anwender mit neuen Treibern und Updates aufgerüstet 
  635. werden - ohne Servicetechniker und ohne Hardwareveränderungen. 
  636. Mit der Möglichkeit, Firmware-Upgrades direkt per Diskette in den 
  637. Drucker zu laden, bietet der amerikanische Drucksystemhersteller 
  638. QMS als bisher erster und einziger Hersteller diesen Service, der Zeit 
  639. und Kosten sparen hilft.
  640. Dank SLS läßt sich der QMS 1725 SLS problemlos vom Anwender 
  641. selbst an den neuesten Stand der Technik anpassen: Zum Upgraden 
  642. erhält er die Firmware per Diskette vom Fachhändler. Die neueste 
  643. Firmware wird einfach von der Diskette auf die interne Festplatte des 
  644. Druckers geladen. Bisher mußte ein Servicetechniker in die 
  645. Hardware eingreifen und EPROMs austauschen. Der Vorteil des 
  646. neuen Software Loadable System: Der Drucker muß zum Upgraden 
  647. nicht mehr außer Haus gegeben werden. Die Wartung ist weniger 
  648. zeitaufwendig und auch preisgünstiger, da keine zusätzlichen Kosten 
  649. für den Service und durch den Ausfall des Druckers entstehen.
  650. Sowas kostet natürlich seinen Preis. Der QMS 1725 SLS kostet mehr 
  651. als ein halbes Dutzend PC: 12500 Mark plus Mehrwertsteuer, korrekt 
  652. nach deutschem Gesetz ausgezeichnet (Preisangaben ohne 
  653. Mehrwertsteuer gelten als irreführend, denn auf jeder Rechnung 
  654. erscheint diese Umsatzsteuer) also 14375 Mark.
  655.  
  656.  
  657. WERBUNG
  658.  
  659. Unbekannt:
  660.  
  661. Sofort anrufen
  662.  
  663. Endlich ist mal wieder ein Hauch von Computer in der 
  664. Fernsehwerbung. Eine (wohl im Großraum Stuttgart ansässige) 
  665. Firma bietet Top-Software zu niedrigen Preisen an. Freilich - TV-
  666. Zeit kostet sehr viel Geld - ohne ausreichende Vorabinformation für 
  667. den nicht sehr sachverständigen Konsumenten.
  668. Die Firma verschweigt ihren Namen, fordert lediglich auf, "sofort" 
  669. anzurufen - und natürlich zu bestellen. Die Telefonnummer wird 
  670. gleich zweimal genannt. Ob's was hilft? Ein Mischmasch von 
  671. Software verschiedener Hersteller, mit Wortfetzen vorgestellt, 
  672. spontan telefonisch bestellen? Das kann man mit einer CD von David 
  673. Haselhoff machen, vielleicht auch mit einer Silbermünze eines der 
  674. zahllosen Silbermünzen-Hausierer - aber mit Software? Bestimmt 
  675. nicht.
  676. Bleibt also der Seltenheits- und Sammlerwert einer 
  677. Computerwerbung im Fernsehen. Aufzeichnen, sammeln! 
  678.  
  679.  
  680. MEDIEN
  681.  
  682. Focus:
  683.  
  684. Online
  685.  
  686. CR, das Online-Magazin, hat größere Konkurrenz. Das 
  687. Wochenmagazin Focus ist von heute an (allerdings nur per digitaler 
  688. Telefonleitungen) über die Hamburger Service-Provider DC und 
  689. DIBA online zu lesen. Am kommenden Sonntag wird das Magazin, 
  690. jeweils einen Tag vor Erscheinen, jeweils mit der neuesten Ausgabe 
  691. online sein. Auch alle zurückliegenden Ausgaben können so gelesen 
  692. werden.
  693. Um das bewerkstelligen zu können, sollten interessierte PC-Modem-
  694. Nutzer allerdings erst mal zur nächsten Lotto-Annahmestelle eilen 
  695. und mindestens einen Fünfer tippen. Sonst läßt sich das Focus-
  696. Angebot kaum bezahlen. Kostet doch grundsätzlich jede 
  697. Telefonverbindung zum jeweiligen Zentralcomputer im Schnitt 4.325 
  698. Mark. Dazu kommen, je nach Tageszeit, Verbindungsgebühren 
  699. zwischen -.60 und 1.98 DM pro Minute. Schließlich sind pro Focus-
  700. Seite im Mittel 2.50 DM fällig. Glatte Rechnung: In einer halben 
  701. Stunde 60 Seiten durchblättern, hier und da etwas lesen, läßt die 
  702. Rechnung beim höchsten Gebührensatz glatt auf 214 Mark klettern. 
  703. Das "Anschauen" aller bisher erschienenen Hefte muß mit 
  704. mindestens 12.000 Mark veranschlagt werden.
  705.  
  706.  
  707. HANDEL
  708.  
  709. Preisvergleich:
  710.  
  711. Doppelt
  712.  
  713. Der TA-"Minischriftgutvernichter" Starlet  einschließlich 
  714. Brieföffner, automatischer Papiererkennung und Papierbehälter, den 
  715. das Metro-Unternehmen Sigma für 45,94 DM inkl. MwSt. verkauft 
  716. (siehe CR vom 4.1.94), wird vom Metro-Unternehmen Kaufhof (Haus 
  717. München Marienplatz) für 99 Mark angeboten.
  718.  
  719.  
  720. COMPUTERPAUSE
  721.  
  722. Boris, the Dad
  723.  
  724. "Es war eine sehr kurze Geburt." Also sprach Boris Becker,  bis 
  725. gestern morgen nach eigener Darstellung "kommender Vater". Jetzt 
  726. ist er gekommener Vater, schritt stramm vor Mikrophone und 
  727. Kameras, um die stattgehabte Niederkunft höchst öffentlich der 
  728. danach gierenden Weltöffentlichkeit zu verkünden.
  729. Was aber eifernde Weltverbesserer im Telefontalk "Achtzehn 30" auf 
  730. RTL nicht daran hinderte, die armen, von der Pressemeute verfolgten 
  731. Beckers zu beweinen und heulsusig die "Verletzung der 
  732. Privatsphäre" zu beklagen. Ach, Leute - merkt ihr immer noch nicht, 
  733. daß die Beckers verfolgt und vermarktet werden wollten?
  734.  
  735.  
  736.  
  737.  
  738. 13.1.94
  739.  
  740. In dieser Ausgabe:
  741.  
  742.         WIERTSCHAFT: Mieser Auftakt
  743.         PRODUKTE: Jedermanns Netzwerk
  744.  
  745. WIRTSCHAFT
  746.  
  747. Siemens:
  748.  
  749. 10.000 raus
  750.  
  751. Hiobsbotschaft zum Jahresauftakt: Die Siemens AG will "schlank" 
  752. werden, wie es neuerdings so schön heißt. Heute wurde 
  753. bekanntgegeben, daß das Unternehmen dadurch abspecken will, daß 
  754. es mehr als 10.000 Mitarbeiter abbauen wird. Gemessen an der 
  755. Gesamtmitarbeiterzahl von 400.000 sind das zwar nicht viel - aber es 
  756. sind mehr als 10.000 Spezialisten, die arbeitslos werden. Solche 
  757. zudem, die nur wenig Chancen haben, anderweitig unterzukommen. 
  758. Dafür herrscht einfach zu viel Krise, vielen anderen Unternehmen 
  759. geht es noch schlechter als dem Riesen Siemens mit seiner breiten 
  760. Produktpalette. Ein Riese freilich, der gegenwärtig sein Geld 
  761. überwiegend über die Kapitalanlagen verdient und im Inland ganz 
  762. schlechte Geschäfte macht.
  763. Schon im vergangenen Jahr hat Siemens massiv Personal abgebaut. 
  764. Angesichts der neu angekündigten Entlassungen und der heute 
  765. geschilderten schlechten Geschäftslage erscheint auch die Zukunft 
  766. der verlustreichen Computertochter Siemens-Nixdorf 
  767. Informationssysteme ungewisser als je zuvor.
  768.  
  769.  
  770. PRODUKTE
  771.  
  772. Lindy:
  773.  
  774. Billig ins Netz
  775.  
  776.  
  777. "Netzwerke, die mehrere Computer, Drucker oder andere 
  778. Peripheriegeräte miteinander verbinden, sind keineswegs nur etwas 
  779. für große Firmen. Wenn mehr als ein PC und z B. ein Drucker im 
  780. Einsatz sind, kann sich eine solche Vernetzung bereits lohnen, 
  781. beispielsweise schon dann, wenn Daten vom mobilen Laptop auf den 
  782. stationären "großen Bruder" zu Hause übertragen werden sollen. 
  783. Natürlich braucht man hierzu kein ''High-Performance-Netz". 
  784. Datenaustausch über die serielle Schnittstelle mit Hilfe sogenannter 
  785. "Links " genügt eigentlich. Empfehlenswerter und keineswegs teurer 
  786. kann es jedoch sein, mit einem kleinen aber 'richtigen' Netzwerk 
  787. einzusteigen, das bei Bedarf nachträglich 'mitwächst'." Mit diesen 
  788. Ausführungen macht der Zubehörspezialist Lindy auf eine neue 
  789. Einstiegsmöglichkeit in die Netzwerkwelt aufmerksam.
  790. Die Netzwerklösung mit dem Namen LlNDYNet eignet sich für bis 
  791. zu acht Arbeitsplätze, die gemeinsam auf Datenbestände oder 
  792. Hardware-Resourcen zugreifen sollen. Die "Einsteigerversion" 
  793. verbindet zwei Arbeitsplätze über die serielle Schnittstelle und ist 
  794. inklusive Verbindugskabel schon für weniger als 100 DM im Handel 
  795. erhältlich. Damit hat man bereits ein vollfunktionsfähiges Netz, in 
  796. das sich im Gegensatz zu einfachen "Links" z.B. auch Drucker 
  797. integrieren lassen. Für zwei Arbeitsplätze ist diese serielle 
  798. Einstiegslösung auch meist schnell genug.
  799. Soll sich die Zugriffsgeschwindigkeit im Netzverbund erhöhen oder 
  800. wächst die Zahl der Arbeitsplätze, kann wahlweise über marktübliche 
  801. 8-Bit- und 16-Bit-Arcnet- oder Ethernet-Karten in Bus- bzw. Stern-
  802. Topologie vernetzt werden. Bis zu acht Standard-PC lassen sich auf 
  803. diese Weise miteinander verbinden. Für Privatpersonen und 
  804. Freiberufler, aber auch für Handwerksbetriebe, Agenturen, Kanzleien 
  805. oder Praxen bietet sich dadurch die Möglichkeit. praktisch ohne 
  806. Risiko in den Datenverbund einzusteigen, ohne bei den 
  807. Netzwerkmöglichkeiten Abstriche machen zu müssen.
  808. Die Installation und Inbetriebnahme des Netzwerks sind einfach. Das 
  809. Netz läuft sowohl unter DOS als auch unter Windows. Für alle 
  810. Einstellungen gibt es übersichtliche, dem SAA Standard 
  811. entsprechende, Menüs mit umfangreichen Hilfefunktionen. Da das 
  812. Netzwerk als Peer to-Peer-Netz aufgebaut ist, kann jeder 
  813. angeschlossene Rechner zugleich Server und Arbeitsplatz sein, 
  814. Dadurch lassen sich die Hardwarekosten niedrig halten, da man 
  815. keinen reinen Server zusätzlich braucht.
  816. Für jeden Rechner läßt sich definieren, welche angeschlossenen 
  817. Hardware-Resourcen anderen Teilnehmern zugänglich sein und 
  818. welche "privat" bleiben sollen. Einmal getroffene Konfigurationen 
  819. kann man permanent abspeichern, bei Bedarf aber auch nachträglich 
  820. wieder verändem. Nach dem Starten des Netzwerks stehen dann alle 
  821. freigegebenen Laufwerke und Drucker sofort zur Verfügung; ein 
  822. spezielles Anmelden ist nicht erforderlich. Jederzeit kann das 
  823. Netzwerk auch wieder abgeschaltet werden, ohne daß ein Neustart 
  824. des entsprechenden Rechners notwendig ist. Wird einer der 
  825. angeschlossenen Rechner oder der gesamte Netzverbund neu 
  826. gestartet, werden alle Verbindungen gemäß der eingestellten 
  827. Konfiguration wieder hergestellt. Zugriffe auf eine von Netz 
  828. abgemeldete bzw. nicht angemeldete Station werden mit DOS-
  829. Fehlercodes beantwortet, die im Netzwerk Handbuch ausführlich 
  830. erläutert sind. Wenn eine Station, gleichgültig ob reiner Arbeitsplatz 
  831. oder Server, oder eine Kabelverbindung ausfällt, so führt dies nicht 
  832. zwangsläufig zum Absturz des gesamten Netzes.
  833. Der Speicherplatz, den die Netzwerk-Software benötigt, bereitet 
  834. keine Probleme. Er beträgt bei einem reinen Arbeitsplatz 
  835. (Passivstation oder Workstation) weniger als 40 Kbyte, bei einer 
  836. Aktivstation (nonindicated Server) knapp 60 Kbyte, die sich in den 
  837. oberen Speicherbereich auslagern lassen (z.B. ab DOS 5.0) Zur 
  838. Auslagerung kann man aber auch geeignete 
  839. Speicherverwaltungsprogramme verwenden.
  840. Auch innerhalb größerer Datenverbünde kann der Einsatz von 
  841. LINDYNet interessant sein, wenn man innerhalb kleinerer 
  842. Abteilungen "Inseln" bilden will: Das Netzwerk arbeitet mit 
  843. Standard-Pakettreibern. Somit ist ein Simultanbetrieb von mehreren 
  844. Netzwerken auf einem Rechner möglich. Während dann 
  845. beispielsweise die zwei bis acht Arbeitsplätze einer Abteilung  über 
  846. LlNDYNet miteinander verbunden sind, kann einer der Rechner 
  847. gleichzeitig als "Tor" zum übergeordneten Netzwerk des 
  848. Gesamtbetriebs fungieren. Da ein Treiber für IPX zum Lieferumfang 
  849. gehört, ist z.B. ein Betrieb zusammen mit Novell NetWare möglich.
  850. Den Simultanbetrieb mit anderen Netzen kann man außerdem auch 
  851. nutzen, um z.B. ein an einem beliebigen Arbeitsplatz installiertes 
  852. CD-ROM-Laufwerk anderen Arbeitsplätzen zur Verfügung zu 
  853. stellen, ohne daß eine Umkonfigurierung von NetWare erforderlich 
  854. wäre. Alles in allem bietet das "kleine" Netzwerk also eine Vielzahl 
  855. interessanter Möglichkeiten, um deren Realisierung man sich aber 
  856. stets erst dann kümmern muß, wenn man sie braucht. Das Netzwerk 
  857. ist jederzeit in der Lage, mit steigenden Anforderungen 
  858. "mitzuwachsen".
  859.  
  860.  
  861.  
  862.  
  863.  
  864. COMPUTERPAUSE
  865.  
  866. Deutschlands wenigstes Deutsch
  867.  
  868. "Die NN-Card - Deutschlands meiste Kreditkarte" - so lautet 
  869. neuerdings ein Werbespot.
  870. Nicht meistbenutzte, meistgefragte, nicht beliebteste - nein 
  871. "Deutschlands meiste Kreditkarte".
  872. Das zweitplazierte Plastikding ist dann folgerichtig "Deutschlands 
  873. viele Kreditkarte", oder?
  874. Der Mensch, der diesen jeder Grammatik hohnsprechenden Satz in 
  875. die Welt setzte, ist garantiert der mit Deutschlands wenigstem 
  876. Deutsch.
  877.  
  878.  
  879.  
  880.  
  881.  
  882. 12.1.94
  883.  
  884. In dieser Ausgabe:
  885.  
  886.         SZENE: Tote Hose
  887.         BETRIEBSSYSTEME: Vergleich
  888.         SOFTWARE: Zahlen
  889.  
  890.  
  891. LAGE
  892.  
  893. Schöpferische Pause:
  894.  
  895. Nix war ...
  896.  
  897. CR erscheint "nach Nachrichtenlage". Am liebsten täglich. Doch in 
  898. jüngster Zeit ist die Nachrichtenlage schwach. Das liegt nicht nur an 
  899. der gehabten Weihnachtspause. Vielmehr machen sich auch die neue 
  900. Sparsamkeit der Branche und zudem der im Gang befindliche 
  901. Strukturwandel bemerkbar.
  902. Besonders vielleicht letzterer. Deutlich erkennbar sitzt vielen 
  903. Managern der im Sommer von Compaq/Vobis ausgelöste Schock in 
  904. den Knochen: Die Top-Marke beim Computer-Aldi. Dabei blieb es 
  905. bekanntlich nicht. Inzwischen ist es längst so weit, daß alle 
  906. möglichen Marken-Computer palettenweise in den 
  907. "Großflächenmärkten" stehen und per Einkaufswagen gekauft 
  908. werden. Ohne Beratung, ohne zusätzliche Dienstleistungen. Software 
  909. gar wird - wie Socken und T-Shirts - zu teilweise atemberaubend 
  910. niedrigen Preisen (um die 50 Mark für ein komplettes Office-Paket 
  911. eines deutschen Herstellers) auf Wühltischen angeboten.
  912. Logisch - da schmelzen die einst im scheinbaren Überfluß 
  913. vorhandenen Mittel für die Öffentlichkeitsarbeit dahin. Nicht nur die 
  914. meist fünfstelligen (manchmal früher gar sechsstelligen) Summen für 
  915. Presseveranstaltungen wurden gekappt - mancher Anbieter muß es 
  916. sich inzwischen schon sehr überlegen, ob er sich noch die etlichen 
  917. hundert Aussendungen von Pressemitteilungen erlauben kann. 
  918. Kommt doch schon DIN C5-Brief gleich auf 2 Mark Porto.
  919. Was früher zu viel gemacht wurde, wird vielleicht jetzt zu wenig 
  920. getan. Jetzt wird selbst die Fachpresse nicht mehr gut genug bedient. 
  921. Den Weg in die Massenmedien hat die Computerbranche eh trotz 
  922. allen einstigen Aufwandes nie gefunden.
  923. Wie es richtig gemacht wird, zeigen derzeit die Mobiltelefon-Firmen. 
  924. Die sind in aller Munde - und verkaufen, daß es nur so kracht. Der 
  925. Tag ist nicht mehr fern, da es in Deutschland mehr "Handys" und 
  926. Autotelefone geben wird als PC. Dabei hatte die Computerbranche 
  927. mehr als zehn Jahre Vorsprung.
  928. In dieser CR-Ausgabe gibt es wieder etliche News. Aber es sind 
  929. andere als noch vor einem Jahr; es sind News, die sich auch eher auf 
  930. den Strukturwandel beziehen oder ihn gar markieren. Es sind News, 
  931. die sich auf innovative Produkte beziehen.
  932. Die Computerleute schlafen immer noch. Auf einer der Paletten in 
  933. einem der Großflächenmärkte entdeckte CR gerade einen Stapel 
  934. Marken-PC, echte 486er (nicht SX) mit 33 MHz, alles dran und alles 
  935. drin, einschließlich Farbmonitor. Endpreis komplett 1799 Mark. Und 
  936. niemand kauft die Dinger. Der Grund ist einleuchtend: Von der 
  937. Palette kaufen nur Leute, die informiert sind. Und wer informiert ist, 
  938. kauf sich nie und nimmer einen fabrikneuen 486/33er mit 
  939. jämmerlichen 2 MB RAM. Der muß auf der Stelle hochgerüstet 
  940. werden - zu Kosten, die im Moment des Kaufs von der Palette gar 
  941. nicht abgeschätzt werden können.
  942. Die Computerleute begreifen's eben nicht.
  943. Die News:
  944.  
  945. BETRIEBSSYSTEME
  946.  
  947. IBM:
  948.  
  949. OS/2
  950.  
  951. IBM Deutschland Informationssysteme vermeldet stolz: 
  952. "LANQUEST LABS, ein unabhängiges Testinstitut für Netzwerk-
  953. Anwendungen - und Performance in San Jose, Kalifornien, hat einen 
  954. Vergleichstest zwischen OS/2 LAN Server Advanced 3.0 und 
  955. Windows NT Advanced Server vorgelegt. Ergebnis ist die klare 
  956. Überlegenheit des OS/2-Produkts gegenüber dem Mitbewerb, sobald 
  957. bei großen Netzwerken hohe Performance gefragt ist."
  958. IBM führt aus, daß die bei LANQUEST LABS unterschiedliche 
  959. Netzwerk-Performance-Tests bei stets gleicher Hardware-Ausstattung 
  960. gefahren wurden. Sie reichten, vom reinen Leistungsvergleich 
  961. verschiedener populärer Anwendungsprogramme bis hin zur 
  962. Netzwerk Gesamtleistungsfähigkeit.
  963. Zunächst wurden Standard Anwendungen unter DOS und Windows 
  964. getestet, wobei das OS/2-System mit nur 8 MB RAM 11-40% 
  965. schneller war, als ein Windows NT-System mit 16 MB RAM. "Schon 
  966. soweit eine interessante Tatsache, da keine 'echten' OS/2-
  967. Anwendungen getestet wurden", befindet IBM.
  968. Im zweiten Step wurden die Netzwerk-Zusätze OS/2 LAN Manager 
  969. 3.0 und NT Advanced Server im echten Netzwerkeinsatz mit 
  970. unterschiedlicher Anzahl von Workstations getestet.
  971. Auch hier vergleichbare Ergebnisse. Beispielsweise konnte ein 
  972. Netzwerk mit 100 DOS--Requstern unter dem OS/2-Produkt einen 
  973. Leistungsvorteil von 45% für sich verbuchen.
  974. Fazit von LANQUESTTLABS: IBM LAN Server 3 0 unterstützt bis 
  975. zu viermal mehr Netzwerk-User als Microsoft Windows NT 
  976. Advanced Server und einen mehr als zweimal so hohen 
  977. Datendurchsatz.
  978. Besonders gute Ergebnisse konnten erzielt werden, wenn der 
  979. installierte Server anstelle der IBM Token Ring 16/4 Adapter/A mit 
  980. den IBM LAN Streamer MC 32 Adaptern ausgestattet wurde.
  981. Soweit also IBM. Dazu ein Kommentar:
  982.  
  983. Rasseln ...
  984.  
  985. ... gehört zum Handwerk. Die Tatsache, daß IBM und Microsoft im 
  986. harten Wettbewerb liegen, bringt wenigstens noch etwas Leben in die 
  987. Szene.
  988. Microsoft wird wohl auch bald ein Test-Institut finden, das einen 
  989. solchen Vergleichstest macht. Wobei dann zweifellos der WIN NT 
  990. Advanced Server, dann sicher in einer anderen als der bisherigen 
  991. Einstiegsversion, die Nase vorne haben wird. Worauf IBM wieder 
  992. Kontra geben wird - und so fort.
  993. So ist Leben in der Bude.
  994.  
  995. Charts
  996.  
  997. Zum genannten Vergleichstest gibt es auch Charts. Sie sind in der 
  998. CEUS-Presse-Datenbank zu finden.
  999.  
  1000.  
  1001. SOFTWARE
  1002.  
  1003. Zahlen:
  1004.  
  1005. Windows weit vorn
  1006.  
  1007. 73% der im 3. Quartal 1993 in Europa verkauften Software waren 
  1008. Windows-Applikationen, meldet die Software Publishers Association 
  1009. Europe (SPA). DOS-Applikationen werden immer weniger verkauft - 
  1010. gegenüber dem Vergleichsquartal 1992 ergab sich ein Rückgang von 
  1011. 42%.
  1012. Insgesamt betrug die Steigerung beim Softwareumsatz im III/93 
  1013. gegenüber III/92 satte 74%; wobei die Hersteller allerdings nur 9% 
  1014. mehr verdienten - Folge des aggressiven Preiskampfes. Die SPA 
  1015. rechnete aus, daß die Preise um durchschnittlich 37% zurückgingen, 
  1016. der Durchschnittspreis der Produkte von $211 auf $132.
  1017. Die emsigsten Softwarekäufer unter allen Europäern sind die 
  1018. "Großdeutschen", nämlich Deutschen zusammen mit den 
  1019. Österreichern (beide bekommen die gleichen lokalisierten Produkte). 
  1020. Sie kauften im III/93 Software für 149 Millionen Dollar. Das ist eine 
  1021. Steigerung um 29% gegenüber III/92.
  1022.  
  1023. SZENE
  1024.  
  1025. Öffentlichkeitsarbeit:
  1026.  
  1027. Fernes Land
  1028.  
  1029. Die Post kam aus Montain View, Kalifornien. Was ja bekanntlich 
  1030. von uns aus gesehen ein fernes Land ist. Umgekehrt ist es ebenso. 
  1031. Nur so ist es zu erklären, daß die Überschrift zu einer Pressemeldung 
  1032. lautete:
  1033. Portable, leicht zugÑngliche und erweiterungsfÑhige 
  1034. Kommunikationsmîglichkeiten ...
  1035. In diesem Stil geht es weiter: "heute fÅhrte General Magic die 
  1036. CapTM Software-Umgebung ein, eine Plattform fÅr 
  1037. Kommunkationsanwendungen ..."
  1038. Der schönste Satz steht in einer zweiten Mitteilung aus dem gleichen 
  1039. Haus. Er lautet: "Dank der Telescript-Technologie kînnen VerkÑufer 
  1040. ihre Dienste fÅr die Kunden leichter zugÑnglich und nÅtzlicher 
  1041. gestalten."
  1042. Kein Zweifel, den Leuten in Kalifornien geht ein Computer, ein 
  1043. Drucker, ein Textprogramm, oder alles zusammen, mit dem 
  1044. deutschen Zeichensatz ab. Was dadurch ausgedruckt wird, liest sich 
  1045. ganz lustig.  Aber was ist, wenn die Bedienungsanleitungen ebenso 
  1046. aussehen? Dann sind sie "fÅr die Kunden" gewiß alles andere als 
  1047. "leichter zugÑnglich und nÅtzlicher".
  1048.  
  1049. PRODUKTE
  1050.  
  1051. Klartext
  1052.  
  1053. Da die Sache aus Kalifornien trotz der Schwierigkeiten mit dem 
  1054. deutschen Zeichensatz interessant hat, hier die per Logi Scanman II 
  1055. eingelesene und dann "bereinigte" Mitteilung zu MagicCap:
  1056. "General Magic führte jetzt die Magic Cap Software-Umgebung ein, 
  1057. eine Plattform für Kommunikationsanwendungen und eine Basis für 
  1058. Personal Communicators. Matsushita, Motorola, Philips und Sony, 
  1059. Mitglieder der General Magic-Verbindung , sind Lizenzinhaber 
  1060. dieser neuen Technologie und stellen den handlichen Magic Cap- 
  1061. Communicator her.
  1062. Die Magic Cap-Umgebung beinhaltet alles, was nötig ist, um mittels 
  1063. der heute gängigen Methoden zu kommunizieren: Fax, öffentliches 
  1064. E-Mail und Telephon. Darüber hinaus baut Magic Cap-Software auf 
  1065. General Magics bahnbrechender Kommunikationstechnologie 
  1066. Telescript auf, sowie auf AT&T PersonaLink Services, die wiederum 
  1067. auf Telescript basieren.
  1068. Mittels der Telescript-Technologie können Anwender ihre 
  1069. elektronischen Boten, Agents genannt, in die Welt der elektronischen 
  1070. Netzwerke entsenden. Diese Agents können dann Aufgaben wie 
  1071. Rasterung, Leitweglenkung und die Auslieferung von elektronischer 
  1072. Korrespondenz erledigen. Außerdem können sie Waren und Dienste 
  1073. kaufen und dringende Informationen einholen. AT&T PersonaLink 
  1074. Services unterstützen Smart Messaging und führen eine Reihe von 
  1075. Serviceanbietern, von privaten Nachrichtendossiers bis hin zu 
  1076. Reisediensten und elektronischem Einkauf. Die Anwender von Magic 
  1077. Cap gehören zu den ersten, die diese neue Kategorie von Diensten in 
  1078. Anspruch nehmen werden.
  1079. In die Basis-Kommunikationseigenschaften der Magic Cap-Software 
  1080. sind Funktionen zur persönlichen Datenverwaltung integriert: 
  1081. Adresskarten, die automatisch reaktualisiert werden, wenn sich die 
  1082. Daten des Absenders ändern, ein Kalender, der Einladungen zu 
  1083. Meetings herausgibt und ein Notizbuch, das sowohl formlose als auch 
  1084. strukturierte Notizen ermöglicht. Die Benutzeroberfläche von Magic 
  1085. Cap stellt Gegenstände auf dem Bildschirm dar, anhand derer der 
  1086. Benutzer durch eine erweitemngsfähige Skala von 
  1087. Anwendungsmöglichkeiten geführt wird.
  1088. Magic Cap-Software ist als handlicher Communicator erhältlich und 
  1089. als Software für PCs, so daß Kunden sie sowohl unterwegs als auch 
  1090. am Arbeitsplatz anwenden können. Magic Cap Anwendungen auf 
  1091. Windows und Macintosh-Systemen können die   Speicherkapazität, 
  1092. die Tastatur, das Netzwerk und die Druckvorrichtung des Computers nutzen. 
  1093. Wenn ein Kunde, der einen Magic Cap-Communicator besitzt und Magic 
  1094. Cap-Software auf einem PC anwendet, beide aneinander anschließt. 
  1095. werden zudem Termine, Adressen und andere Daten in 
  1096. Übereinstimmung gebracht.
  1097. Die Magic Cap-Plattform bietet unabhängigen Entwicklern die 
  1098. Gelegenheit, eine neue Kategorie von kommunizierenden 
  1099. Anwendungen und Diensten zu schaffen. Dank seiner 
  1100. erweiterungsfähigen Benutzeroberfläche, seiner objektorientierten 
  1101. Architektur, eingebauter Telescript-Technologie und seiner 
  1102. leistungsstarken Kommunikationsbausteine kann Magic Cap von 
  1103. kreativen Entwicklern erweitert werden. Die Anwendungen für 
  1104. Entwickler reichen von der funktionsgerechten Verwaltung der 
  1105. persönlichen Finanzen über private Nachrichtendossiers bis hin zu 
  1106. Smart Messaging und elektronischem Shopping. Über zwanzig 
  1107. Magic Cap-Entwickler kündigten bereits ihre Produkt- und 
  1108. Servicevorhaben an.
  1109. Die Erweiterungsfähigkeit sowohl des Magic Cap Hardware-
  1110. Standards als auch der Magic Cap-Software ermöglicht es den 
  1111. Herstellern, eine ganze Palette von auf Magic Cap basierenden 
  1112. Produkten zu entwickeln, in die sie ihren einzigartigen Sachverstand 
  1113. einfließen lassen können und die sich folglich von anderen Produkten 
  1114. auf dem Markt abheben werden. Jeder Magic Cap-Communicator 
  1115. enthält Zweiwege-Kommunikation. Der Anwender wird eine ganze 
  1116. Magic Cap-Produktpalette zur Auswahl haben, drahtlos oder nicht, 
  1117. mobil oder stationär. All diese Optionen nutzen das ständig 
  1118. wachsende Angebot von Produkten und Diensten, die unabhängige 
  1119. Anbieter Tag für Tag entwickeln und die alle miteinander 
  1120. kommunizieren.
  1121. Die Magic Cap-Lizenzinhaber werden im ersten Halbjahr 1994 ihre 
  1122. Produktankündigungen starten. Die ersten Magic Cap-
  1123. Communicators werden im zweiten Halbjahr 1994 erhältlich sein.
  1124. General Magic wurde im Mai 1990 mit dem Ziel gegründet, 
  1125. persönliche intelligente Kommunikationsprodukte und -dienste zu 
  1126. schaffen, indem es Technologien entwickelt, die an 
  1127. Hardwarehersteller, an Anbieter von Netzwerk- und 
  1128. Informationsdiensten, an Softwarehäuser und an die 
  1129. Unterhaltungsindustrie lizenziert werden. General Magic arbeitet mit 
  1130. tonangebenden Unternehmen auf den Gebieten der 
  1131. Unterhaltungsindustrie, der Information und der Kommunikation 
  1132. zusammen, um sicherzugehen, da die Technologien das 
  1133. größtmögliche Publikum ansprechen."
  1134.  
  1135. EINWURF
  1136.  
  1137. Was nun, Apple?
  1138.  
  1139. Apple setzt bekanntlich auf die Newton-Technologie, hat den PDA 
  1140. auf dem Markt und erwartet sich davon wahre (Umsatz-) Wunder. 
  1141. Ein paar Wochen lang war ja Apple auch konkurrenzlos und deshalb, 
  1142. trotz mancher herber Kritik, stolz auf den Newton.
  1143. Doch was Magic Cap da ankündigt, könnte Apple arg in Bedrängnis 
  1144. bringen. Es scheint zumindest, als sähe der Apple PDA gegen Magic 
  1145. Cap schon wieder alt aus.
  1146. Hinzu kommt, daß sich unter dem Magic-Dach eine übermächtige 
  1147. Konkurrenz gegenüber Apple versammelt. Immerhin Matsushita, 
  1148. Motorola, Philips und Sony. Und AT&T steckt auch mit unter der 
  1149. Decke.
  1150. Für Apple könnten schon wieder schwere Zeiten anbrechen.
  1151.  
  1152.  
  1153. NOCH MAL PRODUKTE
  1154.  
  1155. Casio:
  1156.  
  1157. Ding mit Stift
  1158.  
  1159. Magic und Newton sind nicht allein auf der Welt. PDAs werden zum 
  1160. Trend. Jetzt macht auch Casio mit, Leuten, die keinen Computer 
  1161. haben wollen, Computer zu verkaufen.
  1162. Mit dem Personal Digital Assistent XL-7000 stellt CASIO eine neue 
  1163. Generation von Kleinst-PC vor, die in Zusammenarbeit mit Palm 
  1164. Computing, Intuit, Geoworks und anderen Partnern entwickelt 
  1165. wurde. Das Besondere bei dieser brieftaschengroßen Neuheit ist, daß 
  1166. für die Dateneingabe keine Tastatur, sondern lediglich ein 
  1167. Schreibstift notwendig ist. Bedient wird der "Persönliche Digitale 
  1168. Assistent" über ein etwa 9,6 cm x 7,7 cm großes, druckempfindliches 
  1169. Display, auf das Informationen direkt geschrieben werden. Diese 
  1170. handschriftlichen Einträge können mit dem PalmPrint-
  1171. Erkennungssystem in Buchstaben, Zahlen und Symbole umgesetzt 
  1172. und so vom XL-7000 verstanden werden. Wenn gewünscht, können 
  1173. Zeichnungen, Skizzen, Diagramme und Notizen handschriftlich 
  1174. hinzugefügt und als orginalgetreue Kopien gespeichert werden. 
  1175. Gemäß dem Ausspruch "Ein Bild sagt mehr als tausend Worte" läßt 
  1176. sich damit z B. schnell ein komplizierter Zusammenhang illustrativ 
  1177. festhalten. Ausschnitte dieser Zeichnungen lassen sich durch eine 
  1178. Zoom-Funktion vergrößert darstellen.
  1179. Darüber hinaus verfügt der XL-7000 über sämtliche Features 
  1180. herkömmlicher "Elektronischer Notizbücher". Der Terminkalender, 
  1181. mit akustischer Erinnerungsfunktion ermöglicht nicht nur die 
  1182. Eintragung von Verabredungen, Prüfungsterminen und 
  1183. Geschäftsbesprechnungen, sondern weist durch einen Alarmton auch 
  1184. auf diese vorher hin.
  1185. Das Adressbuch nimmt Namen, Adressen, Telefon- und 
  1186. Faxnummern sowie sonstige wichtige private und geschäftliche 
  1187. Informationen in den Speicher werden . Die Dateneingabe kann beim 
  1188. XL-7000 grundsätzlich sowohl handschriftlich als auch mit Hilfe 
  1189. einer aufrufbaren stilisierten Computertastatur erfolgen.
  1190. Das Notizbuch ermöglicht das Archivieren von Notizen, Listen und 
  1191. Skizzen. Ein Inhaltsverzeichnis sorgt für das rasche Auffinden der 
  1192. einzelnen Einträge.
  1193. Neben einem Rechner für einfache Rechenaufgaben steht ein 
  1194. Formelrechner für komplizierte Berechnungen zur Verfügung.
  1195. Bei der Rechtschreibprüfung von Wörtern hilft ein umfangreiches 
  1196. Lexikon. Dieses liefert auch Begriffserklärungen sowie 
  1197. sinnverwandte Alternativen.
  1198. Der Fremdsprachenübersetzer ist in der Lage, jeweils 1000 wichtige 
  1199. Worte in 26 (!) Sprachen anzuzeigen.
  1200. Die Weltzeituhr zeigt die aktuelle Zeit von über 200 Städten in 
  1201. sämtlichen Zeitzonen der Welt an.
  1202. Last but not least ist der XL- 7000 mit drei interessanten Spielen 
  1203. (Solitaire, Pyramide und Uki) programmiert.
  1204. Die Vorteile eines Pocket-PC können allerdings unterwegs nur so 
  1205. lange genutzt werden, wie das Gerät auch tatsächlich ohne externe 
  1206. Stromquelle arbeitet. CASIO hat den XL-7000 deshalb extrem 
  1207. energiesparend konzipiert und es so ermöglicht, daß das Gerät mit 
  1208. einem Batteriesatz (drei Alkalibatterien der Größe AA) ca. 100 
  1209. Stunden benutzt werden kann. Für den stationären Betrieb wird ein 
  1210. Wechselstromadapter optional angeboten.
  1211. Der XL-7000 arbeitet mit einem GEOS 2.0 Betriebssystem. Die 
  1212. Speicherkapazität beträgt 4 MB ROM und 1 MB RAM, wobei 352 
  1213. KB für Benutzerinformationen benötigt werden und 640 KB zum 
  1214. Ausführen von Anwendungen zur Verfügung stehen Ausgestattet ist 
  1215. das Gerät mit einem PCMCIA-Kartensteckplatz (Type 2, Version 
  1216. 2.0) und einer RS-232C-Schnittstelle. Für eine kabellose 
  1217. Datenkommunikation zwischen zwei XL-7000 sorgt das integrierte 
  1218. Infrarot-Port. Das Interface und eine 1,8 MB-Erweiterungskarte 
  1219. werden voraussichtlich im Frühjahr 1994 in Deutschland erhältlich 
  1220. sein.
  1221. Der "Persönliche Digitale Assistent" XL-7000 wird ab sofort im 
  1222. Fachhandel und den Fachabteilungen der Kaufhäuser zum Preis von 
  1223. DM 1699 (unverbindliche Preisempfehlung) angeboten.
  1224.  
  1225.  
  1226. COMPUTERPAUSE
  1227.  
  1228. Klarstellung
  1229.  
  1230. "Ich, Hans Raj Katnauria, wohnh. V&PO Sandrha, Hoshiar Pur, hat 
  1231. den Namen seines Sohnes geändert von Manohar Lal auf Manohar 
  1232. Lal Katnauria."
  1233.  
  1234. Anzeige in der AZ vom 12.1.94
  1235.  
  1236.  
  1237.  
  1238. 4.1.94
  1239.  
  1240. In dieser Ausgabe:
  1241.  
  1242.         VERLAGE: Schlank
  1243.         HANDEL: Tiefpreise
  1244.         COMPUTERLEUTE: Ja-Wort
  1245.  
  1246.  
  1247. VERLAGE
  1248.  
  1249. Markt & Technik:
  1250.  
  1251. Bücher und Software weg
  1252.  
  1253. "Schlanke Produktion" ist in. Neuerdings auch beim Verlag Markt & 
  1254. Technik AG. Nach einer Meldung der ABENDZEITUNG hat das 
  1255. Unternehmen zum Jahreswechsel den Unternehmensbereich Bücher 
  1256. und Software an die Paramount Publishing Deutschland verkauft.
  1257. Mit 70 Mitarbeitern holte M&T mit Büchern und Software bisher 
  1258. 40% ihres Konzernumsatzes mit 159 Millionen Mark (im Jahr 1992). 
  1259. Für Insider galt der jetzt verkaufte Bereich als der profitabelste im 
  1260. Unternehmen.
  1261. Künftig wird sich M&T also auf den Zeitschriftenmarkt 
  1262. konzentrieren. Flaggschiff des Hauses ist derzeit das Computerspiele-
  1263. Freak-Magazin POWER PLAY mit lt. mediana-Medienanalyse 
  1264. 150.316 echtverkauften Exemplaren pro Ausgabe im 
  1265. Quartalsdurchschnitt III/93, gefolgt vom AMIGA MAGAZIN mit 
  1266. 104.798 Exemplaren. Für COMPUTER PERSÖNLICH liegen für 
  1267. III/93 keine Zahlen vor, in II/93 wurden knapp 51.000 Exemplare 
  1268. echt verkauft. Der einstige Auflagenrenner "64er" schrumpfte auf 
  1269. 48.186 Exemplare, die über den Einzelhandel und zu bezahlende 
  1270. Abos abgesetzt wurden. BÖRSE ONLINE steht mit 42.988 
  1271. Exemplaren in der Liste. Nur unwesentliche Rollen im Verkauf 
  1272. spielen die Magazine MARKT & TECHNIK mit 6.280 und DESIGN 
  1273. & ELEKTRONIC mit 2.923 Exemplaren. Für DECKBLATT liegen 
  1274. keine gesicherten Zahlen vor.
  1275.  
  1276.  
  1277. HANDEL
  1278.  
  1279. Sigma Bürowelt:
  1280.  
  1281. Frißt alles
  1282.  
  1283. Die "Mitbewerber", also die Konkurrenz, können froh sein, daß das 
  1284. Handelsunternehmen SIGMA Bürowelt (CR berichtete) bis jetzt noch 
  1285. recht spärlich über das Land verteilt ist - lediglich in Braunschweig. 
  1286. Chemnitz, Essen, München, Osnabrück und Raisdorf (Schleswig-
  1287. Holstein) zu finden. Das Unternehmen frißt nämlich alles auf, was an 
  1288. Preisen zu fressen ist, läßt kaum etwas übrig. Neueste Beispiele: 10 
  1289. No-Name 3,5-Zoll HD-Disketten, formatiert, für gerade mal 9.99 DM 
  1290. inkl. Steuer; 1000 Blatt Endlospapier ebenfalls 9.99 DM; 
  1291. Fotokopierpapier 80 Gramm 500 Blatt (im 2500-Blatt-Karton) 3.44 
  1292. DM. Den Oki OL 400 e Laserdrucker gibt es für 975.20 DM und den 
  1293. Compaq Presario 425 mit 4 MB RAM und 200er Festplatte komplett 
  1294. für 2643,85 DM. Für genau den gleichen Preis gibt es auch den 
  1295. Compaq Pro Linea MT 4/33, allerdings ohne Monitor.
  1296. Wer den neuesten Katalog bereits kennt und sich auf den Weg 
  1297. machen will, um sich den "Minischriftgutvernichter" Starlet für 
  1298. 45,94 DM einschließlich Brieföffner, automatischer Papiererkennung 
  1299. und Papierbehälter anzuschauen oder gar zu erwerben, sollte sich die 
  1300. Fahrtkosten sparen. Bei diesem Apparat handelt es sich um einen 
  1301. Flop Made in Germany von Triumph Adler. Er vernichtet in einem 
  1302. Arbeitsgang gerade mal ein Blatt DIN A 4, das freilich vorher noch 
  1303. längsgefaltet werden muß, damit es der Vernichtung zugeführt 
  1304. werden kann. Nach diesem Blatt ist der "Papierbehälter" auch schon 
  1305. fast voll. Zudem muß der Apparat mit sechs Mignon-Batterien 
  1306. gefüttert werden, die er ziemlich schnell verbraucht.
  1307.  
  1308.  
  1309. COMPUTERLEUTE
  1310.  
  1311. Bill Gates:
  1312.  
  1313. Auf dem 17. Loch
  1314.  
  1315. BILD machte eine Story daraus: Microsoft-Boß Bill Gates (lt. BILD: 
  1316. "Der neue Einstein ...", "1,78 m, Brille, Pickel") gab seiner Melinda, 
  1317. bis dahin Verkaufsmanagerin bei Microsoft, das Ja-Wort. "Auf dem 
  1318. 17. Loch des Golfplatzes 'The Challenge' auf der Hawaii-Insel 
  1319. Lanai", wie BILD berichtete.
  1320. Also, MS - bitte eine neue Version von MS-Golf, mit upgedatetem 
  1321. 17. Loch!
  1322.  
  1323.  
  1324. COMPUTERPAUSE:
  1325.  
  1326. Gab es in diesem Jahr nur ein einziges Mal - in der Ausgabe vom 1. 
  1327. Januar. Künftig gibt es keine mehr. Dafür kommt etwas Neues. Bitte, 
  1328. noch etwas Geduld!
  1329.  
  1330.  
  1331.  
  1332. 1.1.94
  1333.  
  1334. In dieser Ausgabe:
  1335.  
  1336.         ZUM TAGE: Ganz exklusiv
  1337.  
  1338.  
  1339. PROSIT NEUJAHR
  1340.  
  1341. Des Kanzlers Worte, speziell auch für CR-Leser
  1342.  
  1343. Die Super3 im Radioprogramm B3 veranstaltete zu Silvester einen 
  1344. Wettbewerb. Gesucht wurden Ghostwriter, die diesem unserem 
  1345. Kanzler eine passende Neujahrsrede zu Papier brachten. Ein 
  1346. gefundenes Fressen für den bekanntlich mit scharfer Feder 
  1347. ausgestatteten, zudem gerade der "Antenne" abtrünnig gewordenen 
  1348. CR-Menschen.
  1349. Und siehe da: B3 bezeichnete die vom CR-Menschen Rolf Bürkle 
  1350. verfasste Rede als die beste - und sendete sie. Da nun nicht alle CR-
  1351. Leser B3 hören, hier der Wortlaut des Werkes. Also sprach der 
  1352. imitierte Kanzler:
  1353. "Als Kanzler dieses unseres dank meines bescheidenes Beitrages, das 
  1354. darf ich ja wohl einmal sagen, vereinigten Landes bin ich mit tiefem 
  1355. Stolz auf die Leistung unseres Volkes erfüllt.
  1356. Wir wollen doch, meine Damen und Herren - und auch die Damen 
  1357. und Herren von der Opposition - nicht vergessen, daß die 
  1358. Bundesrepublik Deutschland zu den ersten Ländern in Europa 
  1359. gehört, in denen das Jahr 1994 eingeführt wird. Punkt 0.00 Uhr am 
  1360. 1. Januar wird das der Fall sein, was mich, lassen Sie mich das 
  1361. sagen, mit tiefer Genugtuung erfüllt, denn schneller kann das 
  1362. niemand erreichen.
  1363. Da kann doch niemand mehr sagen, selbst der Herr Stoiber nicht, daß 
  1364. wir hinter der Zeit herhinken. Ich kann Ihnen sogar sagen, daß im 
  1365. Bundeskanzleramt bereits gestern die neuen Kalender aufgehängt 
  1366. wurden.
  1367. Aber ich will, lassen Sie mich das in dieser bewegenden Stunde 
  1368. sagen, auch rückwärts schauen. Da war der Streit um die Feiertage. 
  1369. Meine Damen und Herren, die Bundesregierung hat gehandelt. Der 
  1370. Tag der deutschen Einheit fiel auf einen Sonntag, der 1. 
  1371. Weihnachtsfeiertag war ein ohnehin arbeitsfreier Samstag, der 2. 
  1372. Weihnachtsfeiertag sogar ein Sonntag. 1994 arbeiten wir in diesem 
  1373. Sinn weiter - schon der Neujahrstag wird wieder auf einen Samstag 
  1374. gelegt.
  1375. Ich danke Ihnen tiefbewegt, meine Damen und Herren. Und ganz 
  1376. besonders, lassen Sie mich das heute in aller Deutlichkeit sagen, 
  1377. danke ich den Damen und Herren von Super3, die diese meine 
  1378. schlichten Worte unzensiert ausstrahlt. Möge es so bleiben."
  1379.  
  1380. Womit wir auch schon die erste Computerpause dieses Jahres hinter 
  1381. uns haben.
  1382.  
  1383.