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Text File | 2000-02-29 | 72.3 KB | 1,572 lines |
- Teil IV
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- Das X Window System
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- Kapitel 8
- Das X Window System
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- Das X Window System stellt unter Unix einen Quasi-Standard fⁿr graphische
- BenutzeroberflΣchen dar. Aber das X Window System ist weit mehr, X11 ist
- ein netzwerkbasiertes System. Anwendungen, die auf Rechner erde laufen,
- k÷nnen ihre Ausgaben auf Rechner sonne darstellen, sofern die Rechner
- durch ein Netzwerk verbunden sind. Dieses Netz kann ein LAN sein, die
- Rechner k÷nnen aber auch tausende Kilometer voneinander entfernt stehen
- und ⁿber das Internet miteinander kommunizieren.
- X11 entstand als Gemeinschaftsproduktion von DEC (Digital Equipment
- Corporation) und dem Projekt Athena am MIT (Massachusetts Institute of
- Technology). Die erste Version (X11R1) wurde im September 1987 freige-
- geben. Seit Release 6 hat das X Consortium, Inc., ab 1996 The Open Group
- die Entwicklung des X Window Systems ⁿbernommen.
- XFree86 TM ist eine frei verfⁿgbare Implementierung von X-Servern fⁿr PC-
- Unix-Systeme (vgl. http://www.XFree86.org). XFree86 wurde und
- wird auch weiterhin ¡ verstreut ⁿber die ganze Welt ¡ von Programmierern
- entwickelt, die sich 1992 zum XFree86-Team zusammengeschlossen haben.
- Daraus entstand die 1994 gegrⁿndete Firma The XFree86 Project, Inc., deren
- Ziel es ist, XFree86 TM einer breiten ╓ffentlichkeit zur Verfⁿgung zu stellen
- und sowohl forschend als auch entwickelnd an der Zukunft des X Window
- System mitzuarbeiten.
- An dieser Stelle sei dem XFree86-Team auch fⁿr die gute Zusammenarbeit
- und fⁿr das zur Verfⁿgung-Stellen von Beta-Versionen gedankt, ohne die die-
- ses Dokument1 und die vorliegende CD sicher nicht in dieser Form m÷glich
- gewesen wΣren.
- Die folgenden Abschnitte behandeln die Konfiguration des X-Servers ¡ ein in
- frⁿheren Zeiten sehr heikles Kapitel. Zu diesem Zweck werden die Program-
- me SaX (sax)2 und xf86config besprochen, mit denen eine einfache Kon-
- figuration des X Window System m÷glich ist. Im Gegensatz zu xf86config
- arbeitet SaX direkt mit dem X-Server zusammen und ist mit der Maus be-
- dienbar. Installieren Sie also am besten mit YaST das Programm SaX (Paket
- sax, Serie x) und die abhΣngigen Pakete, insbesondere das Paket xvga16
- sowie ¡ falls bereits bekannt ¡ den zu Ihrer Grafikkarte passenden X-Server;
- 1 Teile dieser Beschreibung des X11-Systems wurden dem Kapitel XFree86 Konfigurieren aus
- [HHMK96] entlehnt, das uns von Dirk Hohndel freundlicherweise zur Verfⁿgung gestellt wurde.
- 2 SaX (engl. SuSE Advanced X Configuration Tool) macht XF86Setup (Paket xfsetup, Serie
- x) obsolet.
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- 8. Das X Window System
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- die X-Server sind in der Serie xsrv verzeichnet (vgl. Abschnitt 3.4.3 auf
- Seite 94). Sollten Sie es versΣumt haben, einen Server auszuwΣhlen, so wird
- SaX dies feststellen und via YaST einen geeigneten Server nachinstallieren
- lassen.
- Um die zur Verfⁿgung stehende Hardware (Grafikkarte, Monitor, Tastatur)
- optimal nutzen zu k÷nnen, besteht die M÷glichkeit, die Konfiguration ma-
- nuell zu optimieren. Auf einige Aspekte der Optimierung wird eingegangen,
- andere werden nicht gesondert behandelt. Detaillierte Information zur Kon-
- figuration des X Window System findet sich in verschiedenen Dateien im
- Verzeichnis /usr/doc/packages/xf86 sowie natⁿrlich in der Manual-
- Page von XF86Config (man XF86Config).
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- Bei der Konfiguration des X Window Systems sollte besonders sorgsam
- vorgegangen werden! Auf keinen Fall sollte X gestartet werden, bevor die
- Konfiguration abgeschlossen wurde. Ein falsch eingestelltes System kann
- zu irreparablen SchΣden an der Hardware fⁿhren; besonders gefΣhrdet sind
- Festfrequenz-Monitore.
- Die Autoren dieses Buches und die SuSE GmbH lehnen jede Verantwor-
- tung fⁿr eventuell entstandene SchΣden ab. Der vorliegende Text wurde
- mit gr÷▀tm÷glicher Sorgfalt erstellt. Dennoch kann nicht davon ausgegan-
- gen werden, dass die hier vorgestellten Methoden korrekt sind und Ihrer
- Hardware keinen Schaden zufⁿgen.
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- 8.1 Konfiguration mit SaX
- Das Programm SaX (engl. SuSE Advanced X Configuration Tool) dient der
- einfachen Installation des X Window System. Es ist vollstΣndig mit der Maus
- oder der Tastatur schon auf der grafischen OberflΣche zu bedienen. Von ei-
- nigen SpezialfΣllen abgesehen, z. B. sehr aktuelle oder sehr alte Hardware,
- kann es die verwendeten Komponenten selbst erkennen, sodass das Aufset-
- zen eines X-Servers einfach von der Hand geht.
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- 8.1.1 Erstinstallation
- Zur erstmaligen Installation des X Window System ¡ der grafischen Benutzer-
- OberflΣche eines jeden Linux-Systems ¡ mⁿssen einige Rechnerdaten be-
- kannt sein:
- * Der verwendete Monitor (Produktname).
- * Der Tastaturtyp.
- * Der Maustyp und die Schnittstelle, an der sie angeschlossen ist.
- * Der Hersteller und der Name der Grafikkarte.
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- Sie mⁿssen das Programm SaX (sax) als Benutzer `root' starten.
- Sie k÷nnen SaX auch von YaST aus starten: `Administration des
- Systems' und weiter mit `XFree86[tm] konfigurieren' (vgl.
- Abschnitt 3.6 auf Seite 100).
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- Auf der Kommandozeile wird das Programm aufgerufen mit:
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- 8.1. Konfiguration mit SaX
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- erde:/root # sax
- Sobald das Programm gestartet ist, wird zunΣchst nach installierten PCI-
- Steckkarten gesucht. Wenn eine PCI-Grafikkarte gefunden wurde, wird diese
- identifiziert und im Programm unter `Graphikkarte' angezeigt.
- Nach dem PCI-Scan wird das Hauptfenster ge÷ffnet, in dem die Karteikar-
- ten fⁿr die Maus (`Maus'), die Tastatur (`Tastatur'), die Grafikkarte
- (`Grafikkarte'), den Monitor (`Monitor') und die Bildschirmober-
- flΣche (`Bildschirm') dargestellt werden. Sodann lΣdt SaX aus einer
- mitgelieferten Datenbank zahlreiche Hardware-Informationen, aus denen im
- Folgenden die eigenen Komponenten ausgewΣhlt werden k÷nnen. Die bei
- der ▄berprⁿfung des Systems gefundenen Daten werden unter den jeweili-
- gen Punkten dargestellt; so finden Sie z. B. Ihren Grafikkartentyp unter der
- Karteikarte `Graphikkarte'.
- SaX versucht zwar, Ihre Hardware m÷glichst vollstΣndig zu erkennen; um
- aber sicher zu gehen, dass die Konfiguration vollstΣndig und richtig ist, mⁿs-
- sen Sie auf jeden Fall alle Einstellungen des SaX ⁿberprⁿfen, und gegebe-
- nenfalls korrigieren!
- Das Programm stellt Ihnen dazu im Wesentlichen fⁿnf Karteikarten" zur
- Verfⁿgung, nΣmlich `Maus', `Tastatur', `Graphikkarte', `Mo-
- nitor' und `Bildschirm'. Alle Karten sind mit einem Einfachklick auf
- den entsprechenden Titel ( Reiter" der jeweiligen Karte) zu erreichen.
- Fⁿr den Fall, dass Ihre Maus noch nicht richtig konfiguriert ist, haben Sie
- alternativ die M÷glichkeit, das Programm mit der Tastatur zu steuern. Durch
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- mehrmaliges Drⁿcken der Tab
- -Taste (= Tab
- ) k÷nnen Sie die Einzelnen Ein-
- gabefelder einer Karteikarte anzusteuern. Um die verschiedenen Karteikarten
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- zu erreichen, drⁿcken Sie solange Tab
- , bis der Titel der aktuellen Karteikar-
-
- te schwarz umrahmt ist; dann k÷nnen Sie mit bzw. die gewⁿnschte
-
- Karteikarte auswΣhlen. Nach dem BestΣtigen mit (= Enter
- ) wird die-
- se angezeigt. Auf jeder Karteikarte befinden sich mehrere Bedienelemente,
- wie z. B. SchaltflΣchen (engl. buttons), Auswahllisten (engl. listboxes) und
- Eingabefelder (engl. entry fields). Auch diese lassen sich vollstΣndig ⁿber die
- Tastatur manipulieren. Um einen Button zu erreichen (z. B. `Anwenden'),
-
- drⁿcken Sie solange Tab
- , bis dieser gewⁿnschte Button schwarz umrahmt
-
- ist. Mit der oder der wird der Button dann niedergedrⁿckt und
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- die gewⁿnschte Aktion ausgel÷st. Mit F10 gelangen Sie in die Menⁿliste am
- oberen Rand.
- Um einen Eintrag in einer Listbox zu selektieren, drⁿcken Sie solange die
-
- Taste Tab
- , bis die betreffende Box umrahmt ist. Mit und k÷nnen Sie
- durch die farbige Markierung einen Eintrag aussuchen, der dann durch Druck
-
- auf Enter gesetzt, d. h. aktiv wird.
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- Die Maus
- Die Karteikarte `Maus' ist nach dem Start des Programms als erste zu sehen
- (Abbildung 8.1 auf der nΣchsten Seite).
- Wenn Sie Ihre Maus im Laufe der Linux-Erstinstallation schon konfiguriert
- haben, z. B. beim Einrichten von gpm, werden diese Daten von SaX ⁿber-
- nommen, und Ihre Maus steht Ihnen sofort auch unter dem X Window System
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- 8. Das X Window System
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- Abbildung 8.1: SaX: Mauseinstellungen
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- zur Verfⁿgung. ¡ Sie k÷nnen in diesem Fall mit der weiteren Konfiguration
- fortfahren.
- Falls Sie jedoch Ihre Maus nicht konfiguriert haben, ist dies jetzt nachzuho-
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- len. Drⁿcken Sie zweimal Tab
- , und wΣhlen Sie die passende Maus unter
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- `Hersteller' aus (mit und k÷nnen Sie die Liste durchgehen); mit
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- Enter wird der von Ihnen markierte Hersteller als Einstellung festgesetzt.
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- Gehen Sie mit Tab in die Auswahlliste `Modell' und wΣhlen Sie den
- richtigen Maustyp. ¡ Durch Druck auf die `Anwenden'-Taste k÷nnen Sie
- ⁿberprⁿfen, ob Ihre Auswahl richtig war. Danach sollte sich der Mauszeiger
- bewegen lassen.
- Falls Sie nicht genau wissen, welchen Maustyp Sie haben oder falls Ihre
- Maus nicht aufgefⁿhrt wird und bei einer seriellen Maus `Microsoft'
- mit der Type `Standard Mouse' es nicht tut, wΣhlen Sie das Untermenⁿ
- `Erweitert' an, um direkt ein Maus-Protokoll festzulegen. Dort lassen
- sich zudem weitergehende Optionen konfigurieren, z. B. die Baudrate und
- die 3-Tasten-Emulation". ▄ber `Erweitert' stehen im Einzelnen die
- folgenden Karten zur Verfⁿgung:
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- `Treiber': Im Falle eines unbekannten Herstellers kann hier das Maus-
- `Protokoll' direkt festgelegt werden. Auch ist die GerΣtedatei (engl.
- device) auszuwΣhlen. Fⁿr eine Busmouse sollten Sie die entsprechende
- PS/2-Variante ausprobieren.
- `Eigenschaften': Fein-Einstellungen festlegen, wie schnell die Maus
- ansprechen soll.
- `Optionen': 3 Tasten emulieren etc.
- `Test': Im unteren Teil der symbolischen Maus im Rahmen `Test-
- feld' k÷nnen Sie die Mauskonfiguration ⁿberprⁿfen (Abbildung 8.2 auf
- der nΣchsten Seite). Wenn die Maus richtig eingerichtet ist, blinken beim
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- 8.1. Konfiguration mit SaX
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- Abbildung 8.2: SaX: Erweiterte Mauseinstellungen
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- Klicken der Maustasten blinken die Maustasten-Symbole auf dem Bild-
- schirm.
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- Die Tastatur
- Als Tastatur ist standardmΣ▀ig ein Windows 95/98-Keyboard mit der Tasta-
- turbelegung Deutsch eingetragen (Abbildung 8.3). Sollten Sie eine andere
- Tastatur haben, mⁿssen Sie hier die richtigen Einstellungen vornehmen; denn
- das Keyboard ist eine der wenigen Hardwarekomponenten, die nicht selbstΣn-
- dig erkannt werden.
- Durch Vergleichen Ihrer Tastatur mit dem am Bildschirm angezeigten `Ta-
- staturabbild' k÷nnen Sie leicht das fⁿr Sie passende Modell unter
- `Modell' einstellen. Vergessen Sie auch nicht, als `Sprache' German
- einzustellen, falls dies nicht sowieso der Fall ist. Neben dem Button `L÷-
- schen' gibt es ein Testfeld, in welchem Sie die getroffene Tastatureinstel-
- lung durch Tippen von verschiedenen Buchstaben und Zeichen ⁿberprⁿfen
- k÷nnen ¡ vergessen Sie die Umlaute nicht!
- Der Schalter `"Tote" Tasten verlegen' dient bei deutschen Tasta-
- turen dazu, dass alle Zeichen auf der Tastatur ¡ auch z. B. die Tilde ¡ unter X
- durch einfaches Drⁿcken sofort dargestellt werden.
- Einstellungen in `Erweitert' ben÷tigen Sie wahrscheinlich nicht ...
- Durch den `Anwenden'-Knopf werden auch hier die ─nderungen wirksam.
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- Die Grafikkarte
- Auf der `Graphikkarte'-Karteikarte k÷nnen in der linken Auswahllis-
- te der Hersteller und in der rechten Liste das jeweilige Kartenmodell selek-
- tiert werden (Abbildung 8.4). SaX versucht, die Grafikkarte selbstΣndig zu
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- 8. Das X Window System
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- Abbildung 8.3: SaX: Tastatur
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- erkennen, was fⁿr PCI-Grafikkarten im Allgemeinen sehr zuverlΣssig funk-
- tioniert. Das Utility greift dabei auf eine umfangreiche Datenbank aktueller
- Grafikhardware zurⁿck; vgl. das Paket cdb (engl. Component Data Base).
- Die gefundene Hardware wird farbig hervorgehoben.
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- Abbildung 8.4: SaX: Grafikkarte
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- Unter dem Knopf `Erweitert' verbergen sich fortgeschrittene Einstell-
- optionen (Abbildung 8.5 auf der nΣchsten Seite). Diese kommen zum Zuge,
- wenn Sie den X-Server direkt auswΣhlen (`Server-Einstellungen'),
- die Gr÷▀e des Speichers auf der Grafikkarte den Ramdac-Wert spezifizieren
- bzw. einen speziellen Ramdac- oder Clock-Chip (unter `ChipsΣtze') fⁿr
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- 8.1. Konfiguration mit SaX
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- Ihre Grafikkarte selbst einstellen wollen. Setzen Sie den Ramdac-Wert ins-
- besondere dann etwas herunter, wenn es zu Fehldarstellungen bei Fenster-
- Operationen kommt, z. B. wenn beim Verschieben eines Fensters Fragmente
- der Titelzeile kurzzeitig aufblinken.
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- Abbildung 8.5: SaX: Grafikkarte ¡ Erweiterte M÷glichkeiten
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- Manche Grafikkarten ben÷tigen besondere `Optionen', die hier im erwei-
- terten Menⁿ ihren Platz gefunden haben; fⁿr einen Standardfall wird dieser
- Punkt nicht ben÷tigt.
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- ISA-Karten werden nicht automagisch" erkannt; fⁿr diese muss vom Be-
- nutzer der passende Server von Hand" ausgewΣhlt werden.
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- Falls Sie bei der Auswahl Ihrer Grafikkarte die Fehlermeldung "The SVGA
- server is not installed..." lesen, so mⁿssen Sie mit YaST das
- in der Fehlermeldung angegebene Paket nachinstallieren (vgl. Abschnitt 3.4
- auf Seite 93).
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- Der Monitor
- Die letzte gro▀e Hⁿrde auf dem Weg zu einem laufenden X-Server ist noch
- die Einstellung des verwendeten Monitors. Auch hier lΣsst sich aus der linken
- der beiden Listen auf der Karteikarte `Monitor' der `Hersteller' des
- Monitors auswΣhlen. Durch einen weiteren Mausklick ist es m÷glich, das ei-
- gene Modell aus der rechten Liste (`Type') auszuwΣhlen. Sollte der eigene
- Monitor wider Erwarten nicht in der Liste zu finden sein, k÷nnen durch den
- Druck auf den `Erweitert'-Knopf monitorspezifische Horizontal- und
- Vertikalfrequenzen eingegeben werden. Diese stehen gew÷hnlich in Ihrem
- Handbuch zum Monitor.
- Falls Ihnen keinerlei Daten ⁿber den Monitor bekannt sind, stellt SaX
- standardmΣ▀ig die Horizontalfrequenzen von 29-61 kHz und die Vertikalfre-
- quenzen von 60-70 Hz ein. Diese sind fⁿr die meisten Monitore unschΣdlich.
- Falls jedoch beim Starten des X-Servers das Bild dunkel bleibt, oder sehr
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- stark flimmert, sollten Sie den Server mit Strg + Alt + - sofort wieder
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- 8. Das X Window System
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- beenden; mit - ist die Rⁿckl÷schtaste" gemeint! Andernfalls kann der
- Monitor beschΣdigt oder zerst÷rt werden!
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- Der Bildschirm
- Wenn Sie mit der Installation Ihrer Grafikkarte Erfolg gehabt haben, stehen
- Ihnen eine Vielzahl von Aufl÷sungen und Farbtiefen zur Verfⁿgung, die im
- `Bildschirm'-Menⁿ verwaltet werden k÷nnen (Abbildung 8.6). ¡ Die
- `Bildschirm'-Karte erinnert im Layout eventuell an andere Betriebssys-
- teme ;-)
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- Abbildung 8.6: SaX: Bildschirm
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- Auf der `ArbeitsoberflΣche' k÷nnen Sie zu jeder Farbtiefe (`Far-
- ben') eine Aufl÷sung (`Aufl÷sungen') auswΣhlen.
- Wenn Sie eine Liste mehrerer Aufl÷sungen fⁿr eine bestimmte Farbtiefe ein-
- stellen wollen, k÷nnen Sie dies im Experten-Modus (`Erweitert', Abbil-
- dung 8.7) tun:
- `Aufl÷sung': Diese Karte untergliedert sich in die Bereiche:
- `M÷gliche' Aufl÷sungen.
- `Aktuelle' Aufl÷sungen.
- `Farben' Die Auswahlliste mit den Farbtiefen.
- Auf der vertikalen Knopfreihe an der rechten Seite soll zunΣchst die Farb-
- tiefe ausgewΣhlt werden (`Farben'), fⁿr die die Bildschirmaufl÷sungen
- konfiguriert werden sollen.
- Der X-Server kann in verschiedenen Farbtiefen starten, z. B. in 8 Bit-
- Farbtiefe, was 256 gleichzeitig darstellbare Farben bedeutet. In der je-
- weiligen Farbtiefe gibt es wiederum verschiedene Bildschirmaufl÷sun-
- gen, z. B. die Aufl÷sung 800x600. Nicht alle Aufl÷sungen stehen in al-
- len Farbtiefen zur Verfⁿgung. So sind auf manchen Karten 1600x1200
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- 8.1. Konfiguration mit SaX
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- Abbildung 8.7: SaX: Bildschirm
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- Punkte bei 32 Bit-Farbtiefe unm÷glich, da dazu die meisten Grafikkar-
- ten zu wenig Speicher haben.
- Bei 8 Bit-Farbtiefe stehen verschiedene Aufl÷sungen zur Verfⁿgung
- (von z. B. 1600x1200 bis zu 640x480), die in der `Actual Re-
- solution List' eingetragen sind. Diese Aufl÷sungen sind durch
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- Strg
- + Alt + + bzw. Strg
- + Alt + - wΣhrend des laufenden Be-
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- triebs in der Reihenfolge der Liste durchwechselbar ( + bzw. - mⁿssen
- vom Nummernblock genommen werden!). Der erste Eintrag in der Liste
- ist immer der, in dem der X-Server startet.
- Aus der Liste der `M÷glichen' Aufl÷sungen muss man die gewⁿnsch-
- ten Aufl÷sungen in die Liste `Aktuelle' verschieben. Dazu klickt man
- auf die Aufl÷sung, um diese zu markieren, und dann auf den Knopf `E',
- um diese Aufl÷sung in die Liste der `Aktuellen' Aufl÷sungen ein-
- zufⁿgen. Mit `V' verschieben Sie die ungewⁿnschten EintrΣge wieder
- zurⁿck.
- Die Reihenfolge der EintrΣge in der Liste `Aktuelle' lΣsst sich durch
- die Pfeiltasten am unteren Ende des Listenfensters `Aktuelle' ver-
- Σndern. Dazu markiert man den Eintrag, den man verschieben m÷chte,
- und klickt mit der linken Maustaste auf den Auf- oder Ab-Pfeil. Dadurch
- tauscht der Eintrag seinen Platz mit seinem VorgΣnger bzw. mit seinem
- Nachfolger.
- Sobald Sie mit Ihren Einstellungen bei 8 Bit-Farbtiefe zufrieden sind,
- k÷nnen Sie ⁿber die Kn÷pfe rechts eine andere Farbtiefe zur Konfigura-
- tion auswΣhlen, z. B. 16 Bit. Nun sehen Sie in der Liste `M÷gliche'
- die fⁿr diese Farbtiefe m÷glichen Bildschirmaufl÷sungen, welche ¡ wie
- oben beschrieben ¡ manipuliert werden k÷nnen.
- `Virtuelle-Aufl÷sung': Auf dieser Karte lassen sich die Einstel-
- lungen fⁿr virtuelle Bildschirmgr÷▀en vornehmen; wenn Sie wirklichen
- ein virtuellen Bildschirmbereich haben m÷chten, dann sind die Werte bei
- `Virtuell X' (= Breite) bzw. `Virtuell Y' (= H÷he) zu erh÷hen
- ¡ in der Regel ist dies jedoch nicht erwⁿnscht!
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- 8. Das X Window System
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- Zum Hintergrund: Das X Window System bietet die M÷glichkeit, eine
- virtuelle Desktopgr÷▀e zu definieren. So kann man auf einem Desktop
- arbeiten, der gr÷▀er als der sichtbare Bildschirm ist, z. B. mit einer Bild-
- schirmgr÷▀e 1152x864 bei einer Monitor-Aufl÷sung von 800x600.
- `Spezielles': Diese Karte erlaubt es, eine eigene Aufl÷sung zu erzeu-
- gen. Weiterhin kann man dort die `QualitΣt' der Modelines" be-
- stimmen, also zwischen zwei Berechnungsarten auswΣhlen.
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- Nun sollten Sie festlegen, mit welcher Farbtiefe der X-Server standardmΣ-
- ▀ig (engl. default) starten soll. Dazu ist auf der `Bildschirm'-Karte die
- gewⁿnschte Farbtiefe (via `Farben') aktuell zu machen. Ist dies gesche-
- hen, wΣhlen Sie den Knopf `Aktuellen Modus Bearbeiten', um so
- einen Teststart des X-Servers einzuleiten ...
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- Testen der Konfiguration
- Nach kurzer Rechenzeit erscheint eine Mitteilungsbox; klicken Sie ¡ wenn
- Sie einverstanden sind ¡ auf `OK'. Danach sollte das Hintergrundbild auf-
- tauchen und ein zweigeteiltes Fenster erscheinen, in dessen linker HΣlfte ei-
- nige Informationen ⁿber die momentane Aufl÷sung und die Horizontal- bzw.
- Vertikalfrequenz des Videomodus angezeigt werden.
- In der rechten HΣlfte befinden die sich zwei Tastenfelder `Gr÷▀e' und
- `Position', die es erlauben, das Bild optimal zu justieren. Die Pfeiltasten
- im Feld `Gr÷▀e' dienen dazu, das Bild in horizontaler und vertikaler Rich-
- tung zu dehnen und zu stauchen; im Feld `Position' verΣndert man die
- relative Lage des Bildes auf dem Monitor. Justieren Sie damit das Bild nach
- Ihren Wⁿnschen!
- Als Kontrolle, ob das Bild richtig justiert ist, befinden sich in den vier Ecken
- des Monitorbildes kleine Vierecke. Diese sollten bei optimaler Bildlage voll-
- stΣndig ohne FarbverfΣlschungen sichtbar sein.
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- Mit SaX lΣsst sich jedoch nur die Feinjustierung des Monitorbildes errei-
- chen, sie kann die manuelle Nachjustierung mit den Monitortasten nicht
- ersetzen!
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- Nach der richtigen Einstellung des Bildes haben Sie zwei M÷glichkeiten, das
- Fenster zu schlie▀en:
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- `Speichern': Sie beenden Ihre X Window System-Konfiguration und
- speichern die momentanen Einstellungen. Damit kehren Sie zur Kom-
- mandozeile zurⁿck.
- `Abbrechen': Sie wollen SaX beenden, ohne die Einstellungen zu ⁿber-
- nehmen.
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- Tippen Sie ggf. Alt + F1
- , um auf die erste Konsole zurⁿckzugelangen.
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- 8.1.2 Rekonfiguration
- SaX greift Ihnen auch stark unter die Arme, wenn es darum geht, einen
- laufenden X-Server besser Ihren Wⁿnschen anzupassen.
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- 8.1. Konfiguration mit SaX
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- Dazu liest SaX die schon bestehende /etc/XF86Config aus, in der das X
- Window System die Konfigurationsdaten speichert, und analysiert sie. Da-
- durch ist es nicht unbedingt notwendig, sΣmtliche Einstellungen von der
- Maus bis zum Monitor selbst zu tΣtigen, denn SaX ⁿbernimmt die funktio-
- nierende bestehende Konfiguration des X-Servers. SaX stellt diese Daten auf
- den oben beschriebenen Karteikarten zur Verfⁿgung.
- Dennoch hat der Benutzer sΣmtliche Freiheiten in der Neueinstellung seiner
- X-Server-Konfiguration: Er kann aus der umfangreichen Monitordatenbank
- sein Modell heraussuchen, und somit seine Konfiguration besser an die FΣ-
- higkeiten des Monitors anpassen, und darⁿber hinaus bequem die Bildlage
- justieren.
- Auch stellt ihm SaX eine komfortable OberflΣche zur Verwaltung der Menge
- an Farbtiefen und der Aufl÷sungen der Grafikkarte zur Verfⁿgung, die schnell
- durch einen Mausklick auf die Karteikarte `Bildschirm' zu erreichen ist.
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- 8.1.3 Troubleshooting
- Hier sollen die hΣufigsten und gr÷▀ten Probleme angesprochen werden, die
- bei der X-Konfiguration mit SaX auftreten k÷nnen:
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- * Sollte das Monitorbild beim Testen der Konfiguration stark flimmern,
- oder ein schwarzes oder zerrissenes Bild zeigen, so mⁿssen Sie sofort den
- X-Server beenden, ansonsten kann Ihr Monitor schaden nehmen. Drⁿcken
-
- Sie dazu Strg
- + Alt + - ¡ Achtung nicht Tab
- , sondern - ist's:
- die Rⁿckl÷schtaste"!
- Sie sollten danach zur Karteikarte `Monitor' gehen, und einen pas-
- senderen Monitor aussuchen, oder Ihre Monitordaten von Hand eingeben.
- Dasselbe gilt, falls das Bild wΣhrend der Bildjustierung zu flimmern be-
- ginnen sollte.
- * Fⁿr hartnΣckige FΣlle stellt SaX Kommandozeilenoptionen zur Verfⁿ-
- gung, z. B.:
- --server vga16: Beim ersten Starten von SaX wird der VGA16-
- Server benutzt, anstelle des speziell zur Karte passenden X-Servers.
- Der VGA16-Server sollte fast auf allen VGA-Karten laufen. Dieser
- Server wird automatisch verwendet fⁿr den Fall, dass Ihre Grafikkarte
- nicht erkannt wird, oder wenn Sie eine ISA-Karte haben.
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- Die aktuelle Dokumentation zu SaX liegt im Verzeichnis /usr/doc/
- packages/sax. Wenn beim Starten von SaX oder bei den Konfigura-
- tionsschritten etwas Unvorhergesehenes passiert, dann wird dies in den
- Dateien /root/ServerLog und /root/StartLog protokolliert. Wenn
- Sie diese Dateien anschauen, k÷nnen Sie Aufschlⁿsse erhalten, wie weiter
- vorzugehen ist.
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- 8.1.4 Start des X Window System
- Das X Window System kann jetzt von jedem User mit startx gestartet werden.
- Eine vorkonfigurierte grafische OberflΣche fⁿr den fvwm-Windowmanager
- wird mit dem Beispiel-User zur Verfⁿgung gestellt. Es empfiehlt sich also,
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- 8. Das X Window System
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- startx von diesem Account aus ¡ und nicht als `root' ¡ aufzurufen. In der
- Datei ~/.X.err landen Fehlerausgaben des X11-Servers. Der startx-
- Aufruf versteht einige Optionen; so kann z. B. mit
- tux@erde: > startx -- -bpp 16
- die Farbtiefe von 16 Bit angewΣhlt werden.
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- 8.1.5 Checkliste zum Einrichten von Grafikkarten
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- X lΣuft, aber es kommt noch zu Darstellungsfehlern bzw. es besteht der
- Wunsch, das Bild zu optimieren.
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- * Hauptursache vieler Darstellungsprobleme: Eine zu hoch gewΣhlte
- vsync-Frequenz. Da hsync und DotClock hiervon linear abhΣnigig
- sind, ergeben sich daraus die meisten Probleme.
- Eine Reduktion der Bildwiederholrate auf z. B. 80 Hz ergibt immer noch
- ein praktisch flimmerfreies Bild, das zudem wesentlich schΣrfer ist als
- eines, das beispielsweise mit 160 Hz dargestellt wird. Bei 80 Hz Bildwie-
- derholrate betrΣgt der Pixeltakt nur die HΣlfte des Pixeltaktes bei 160 Hz.
- Probieren Sie daher bitte die maximal verwendete vertikale Ablenkfre-
- quenz abzusenken. WΣhlen Sie hierzu den Karteireiter `Monitor' un-
- ter SaX, und stellen Sie unter `Erweitert' eine geringere maximal
- zulΣssige Ablenkfrequenz ein. Auf modernen Bildschirmen liegt eine an-
- genehme Bildwiederholrate zwischen 80 und 90 Hz.
- * Bisweilen gibt es auch Probleme mit dem Hardwarecursor": Es wird
- dann ein viereckiger Block bzw. etwas, das wie ein Barcode" aus-
- sieht, dargestellt (anstelle des Mauscursors). Probates Gegenmittel:
- Option "sw_cursor" in die Section "Device" einsetzen.
- * Konfigurationshinweise und bei Problemen erster Anlaufpunkt: Die
- README-Dateien ¡ diese sind nach Chipsatzherstellern getrennt ¡ im
- Verzeichnis /usr/X11R6/lib/X11/doc/, die Manpages zu den
- X-Servern, natⁿrlich die FAQ zu XFree86 (http://www.xfree86.
- org) und die SuSE-Seiten fⁿr Updates:
-
- http://www.suse.de/de/support/xsuse/
-
- Die folgende Tabelle ist nach Wahrscheinlichkeit geordnet, d. h. in der Regel
- wird man mit Schritt 1, spΣtestens mit dem zweiten Schritt Erfolg haben.
- Schritt 3 ist meistens der Holzhammer ;-)
- Faktisch alle Optionen werden in die Sektion Device der Datei /etc/
- XF86Config eingetragen.
-
- * Kein Mauscursor, sondern Barcode oder farbiges Quadrat.
- 1. Option sw_cursor in Section Device.
- 2. Option no_imageblt oder no_bitblt.
- 3. Option noaccel.
- * Bild zu schmal oder gestaucht. Monitoreinstellungen sind schon am
- Limit.
-
- 248
-
-
-
- 8.2. Konfiguration mit xf86config
-
- 1. Vermutlich ist die Bildwiederholrate bzw. die hsync-Frequenz
- zu hoch eingestellt und am Limit des Monitors. Abhilfe: vsync-
- und/oder hsync-Frequenz reduzieren.
- 2. Mit dem Programm xvidtune das Bild verschieben. Evtl. ist speziell
- dieser eine Mode nicht so ganz passend.
- 3. Parameter +hsync +vsync an die Modeline anhΣngen und probie-
- ren, + durch - zu ersetzen.
- * Beim Verschieben von Fenstern bleiben Striche, Batzer" oder Fens-
- terreste stehen. Diese verschwinden auch nach Beenden der Bewe-
- gung nicht. Erst ein Refresh des Desktops beseitigt sie.
- 1. Bildwiederholrate oder Aufl÷sung reduzieren.
- 2. Je nach Chipsatz entsprechende Optionen aus den README-Dateien
- in /usr/X11R6/lib/X11/doc/ ansetzen. Zum Beispiel die Op-
- tionen fifo_conservative oder slow_dram. Achtung: Dies ist
- aber vom Grafikchipsatz abhΣngig!
- 3. Option noaccel, evtl. reicht auch schon no_imageblt oder
- no_bitblt.
- * Noise" ¡ Bildst÷rungen beim Verschieben von Fenstern oder Be-
- trachten von Videos, die aber verschwinden, wenn der Bildinhalt sta-
- tisch ist.
- 1. Bildwiederholrate, Farbtiefe oder Aufl÷sung reduzieren.
- 2. Speichertakt der Karte heruntersetzen oder Waitstates entfernen bzw.
- einfⁿgen. Geht manchmal mit set_mclk (nicht bei allen ChipsΣt-
- zen!). Genaueres im README-Verzeichnis. Achtung, diese Option ist
- gefΣhrlich (Karte kann ⁿbertaktet werden).
- 3. Evtl. ist auch der Bus ⁿbertaktet. Bustakt des PCI/VLB- oder ISA-
- Busses ⁿberprⁿfen.
- * Beim Start von XFree86 wird der Bildschirm schwarz.
- 1. Bildwiederholrate reduzieren.
- 2. Andere Fehlerquellen in Betracht ziehen: System auf IRQ-Konflikte
- ⁿberprⁿfen (z. B. PS/2-Maus ben÷tigt IRQ 12).
-
- 8.2 Konfiguration mit xf86config
- In den meisten FΣllen ist SaX als Konfigurations-Werkzeug dem Programm
- xf86config bei der einfachen Konfiguration des X Window System ⁿberlegen.
- In den wenigen FΣllen aber, in denen ein Konfiguration mittels SaX fehl-
- schlΣgt, gelingt diese in der Regel mit xf86config.
- Zur Konfiguration mⁿssen folgende Daten bekannt sein:
- * Maus-Typ, -Port, an den die Maus angeschlossen wurde, und Baudrate,
- mit der die Maus betrieben wird (letzteres ist in der Regel optional).
- * Spezifikation der Grafikkarte.
- * Monitordaten (Frequenzen etc.).
-
- 249
-
-
-
- 8. Das X Window System
-
- Sind diese Daten bekannt, bzw. liegen Monitor- und Kartenbeschreibung in
- greifbarer NΣhe, so kann mit der Konfiguration begonnen werden. Diese kann
- nur vom Benutzer `root' vorgenommen werden!
- Gestartet wird die Konfiguration mit:
- erde:/root # /usr/X11R6/bin/xf86config
-
- Maus
-
- Nach der Begrⁿ▀ungsseite wird im ersten Menⁿ nach dem Maustyp gefragt.
- Es erscheint die folgende Auswahl:
-
- 1. Microsoft compatible (2-button protocol)
- 2. Mouse Systems (3-button protocol)
- 3. Bus Mouse
- 4. PS/2 Mouse
- 5. Logitech Mouse (serial, old type, Logitech protocol)
- 6. Logitech MouseMan (Microsoft compatible)
- 7. MM Series
- 8. MM HitTablet
-
- Ausgabe 8.2.1: Auswahl der Maus fⁿr X
-
- Bei der Festlegung des Maustyps ist zu beachten, dass viele der neueren
- Logitech-MΣuse Microsoft-kompatibel sind oder das MouseMan-Protocol
- verwenden. Die Auswahl Bus Mouse bezeichnet alle Typen von BusmΣu-
- sen, auch Logitech!
- Der passende Maustyp wird durch Angabe der davor stehenden Nummer
- ausgewΣhlt. Es folgt evtl. (z. B. bei Auswahl von Typ 1) die Abfrage, ob
- ChordMiddle aktiviert werden soll. Dies ist bei manchen Logitech MΣu-
- sen, bzw. Trackballs notwendig, um die mittlere Maustaste zu aktivieren:
- Please answer the following question with either 'y' or 'n'.
-
- Do you want to enable ChordMiddle?
- Wird eine Maus mit zwei Tasten verwendet, so kann durch Beantwortung der
- nΣchsten Frage mit `y' die Emulation eines dritten Knopfes eingeschaltet
- werden:
- Please answer the following question with either 'y' or 'n'.
- Do you want to enable Emulate3Buttons?
- Die dritte Maustaste wird emuliert, indem das gleichzeitige Drⁿcken der bei-
- den Maustasten als BetΣtigen der mittleren Maustaste gewertet wird.
- Als nΣchstes wird nach der Schnittstelle gefragt, an der die Maus angeschlos-
- sen ist:
- Now give the full device name that the mouse is connec-
- ted to, for
- example /dev/tty00. Just pressing enter will use the default,
- /dev/mouse. Mouse device:
- Wurde bereits bei der Systeminstallation ein Port fⁿr die Maus angegeben, so
- sollte hier die Vorgabe (/dev/mouse) ⁿbernommen werden.
-
- 250
-
-
-
- 8.2. Konfiguration mit xf86config
-
- Tastatur
-
- Nun wird gefragt, ob der linken Alt
- -Taste der Wert Meta (ESC) und der
-
- rechten Alt
- -Taste der Wert ModeShift (AltGr) zugeordnet werden soll:
- Please answer the following question with either 'y' or 'n'.
- Do you want to enable these bindings for the Alt keys?
-
- Hier sollte `y' gewΣhlt werden, damit die ⁿber Alt Gr erreichbaren Zei-
-
- chen der deutschen Tastatur eingegeben werden k÷nnen, und die linke Alt
- -
- Taste als Meta-Taste3 verwendet werden kann.
-
- Monitor
- Als nΣchstes muss der Monitor spezifiziert werden. Kritisch sind die Vertikal-
- und die Horizontal-Frequenzen. Diese sind in der Regel im Monitorhandbuch
- angegeben.
-
- Eine Angabe von falschen Frequenzbereichen kann zur irreparablen Zer-
- st÷rung des Monitors fⁿhren! Das X-Window-System spricht nur Video-
- Modi an, die den Monitor in den angegeben Frequenzbereichen betreiben.
- Die Angabe von Frequenzen, fⁿr die der Monitor nicht spezifiziert ist, kann
- diesen ⁿberlasten!
-
- Fⁿr einige Monitore k÷nnen auch in /usr/X11R6/lib/X11/doc/
- Monitors4 die Werte nachgesehen werden.
- Zur Angabe der Horizontalfrequenz wird folgende Auswahl prΣsentiert:
-
- hsync in kHz; monitor type with characteristic modes
- 1 31.5; Standard VGA, 640x480 @ 60 Hz
- 2 31.5 - 35.1; Super VGA, 800x600 @ 56 Hz
- 3 31.5, 35.5; 8514 Compatible, 1024x768 @ 87 Hz interl.
- (no 800x600)
- 4 31.5, 35.15, 35.5; Super VGA, 1024x768 @ 87 Hz il.,
- 800x600 @ 56 Hz
- 5 31.5 - 37.9; Extended Super VGA, 800x600 @ 60 Hz,
- 640x480 @ 72 Hz
- 6 31.5 - 48.5; Non-Interlaced SVGA, 1024x768 @ 60 Hz,
- 800x600 @ 72 Hz
- 7 31.5 - 57.0; High Frequency SVGA, 1024x768 @ 70 Hz
- 8 31.5 - 64.3; Monitor that can do 1280x1024 @ 60 Hz
- 9 31.5 - 79.0; Monitor that can do 1280x1024 @ 74 Hz
- 10 Enter your own horizontal sync range
- Enter your choice (1-10):
-
- Ausgabe 8.2.2: Eingabe der Horizontalfrequenzen des Monitors
-
- Nur wenn die genauen Monitordaten nicht bekannt sind, sollte eine der Vor-
- gaben ⁿbernommen werden. Mit Auswahl `10' k÷nnen die genauen Fre-
- quenzen angegeben werden.
- Nach Angabe der Horizontalfrequenzen werden die Vertikalfrequenzen abge-
- fragt. Auch hier wird wieder eine Auswahl vorgegeben:
- 3 z. B. im Emacs.
- 4 Diese Angaben sind natⁿrlich ohne GewΣhr!
-
- 251
-
-
-
- 8. Das X Window System
-
- 1 50-70
- 2 50-90
- 3 50-100
- 4 40-150
- 5 Enter your own vertical sync range
-
- Enter your choice (1-5):
-
- Ausgabe 8.2.3: Detaillierte Vertikalfrequenzen
-
- Wieder sollte die Angabe der genauen Werte der ▄bernahme eines der Punkte
- `1' bis `4' vorgezogen werden.
- Es wird dann die Eingabe eines Namens fⁿr die Monitorbeschreibung,
- Enter an identifier for your monitor definition:
- die Angabe des Herstellers,
- Enter the vendor name of your monitor:
- und die Modellbezeichnung
- Enter the model name of your monitor:
- verlangt. Hier kann ein entsprechender Namen eingeben werden oder aber
-
- mit Enter die Vorgabewerte ⁿbernommen werden. Die Spezifikation des
- Monitors ist damit beendet.
-
- Grafikkarte/X-Server
- Weiter geht es mit der Spezifikation der verwendeten Grafikkarte:
- Do you want to look at the card database?
- Bei Eingabe von `y' wird eine Auswahl von vorkonfigurierten Grafikkarten
- prΣsentiert.
- Aus dieser Liste kann durch Angabe der entsprechenden Nummer eine Kar-
- tendefinition ausgewΣhlt werden. Es sollte jedoch nicht blind eine Definition
- ⁿbernommen werden, da es selbst bei Karten gleichen Typs zu Variationen
- in Clock-Chip und RAMDAC (engl. Random Access Memory Digital-to-
- Analogue Converter) kommen kann!
- Aus diesem Grund wird, trotzdem eine Definition ausgewΣhlt wurde, an spΣ-
- teren Punkten der Konfiguration wieder nach Clock-Chip, RAMDAC, etc.
- gefragt. Es wird dann allerdings eine aus der Kartendefinition stammende
- Vorgabe als zusΣtzliche Option prΣsentiert.
- Die Kartendefinitionen beinhalten Informationen zu Clock-Chip, RAMDAC
- und zu verwendendem X-Server. Au▀erdem werden ggf. wertvolle Hinweise
- zum Umgang mit der Karte in die Device-Section der Datei XF86Config
- geschrieben.
- Falls die gesuchte Karte nicht aufgefⁿhrt ist, so ist das kein Grund zur Beun-
- ruhigung. In diesem Fall kann mit `q' zur normalen Konfiguration zurⁿck-
- gekehrt werden. Es ist dabei zu beachten, dass eine Grafikkarte nur dann aus-
- gewΣhlt werden sollte, wenn diese genau mit der verwendeten Karte ⁿberein-
- stimmt! Die Auswahl einer Karte mit einer Σhnlichen Bezeichnung ist nicht
- zu empfehlen. ─hnliche Namen bedeuten noch lange nicht Σhnliche Hardwa-
- re ...
-
- 252
-
-
-
- 8.2. Konfiguration mit xf86config
-
- Weitere Informationen zur Konfiguration der Grafikkarte werden in Kapitel
- Abschnitt 8.3 auf Seite 255 beschrieben.
- Nach der Spezifikation der Karte folgt die Auswahl des X-Servers:
-
- 1 The XF86_Mono server. This a monochrome ser-
- ver that should work on
- any VGA-compatible card, in 640x480 (more on some SV-
- GA chipsets).
- 2 The XF86_VGA16 server. This is a 16-color VGA ser-
- ver that should
- work on any VGA-compatible card.
- 3 The XF86_SVGA server. This is a 256 color SVGA ser-
- ver that supports
- a number of SVGA chipsets. It is accelerated on some Cir-
- rus and WD
- chipsets; it supports 16/32-bit color on certain Cirrus
- configurations.
- 4 The accelerated servers. These include XF86_S3, XF86_Mach32,
- XF86_Mach8, XF86_8514, XF86_P9000, XF86_AGX, XF86_W32 and
- XF86_Mach64.
-
- These four server types correspond to the four diffe-
- rent "Screen"
- sections in XF86Config (vga2, vga16, svga, accel).
-
- 5 Choose the server from the card definition, XF86_S3.
-
- Which one of these four screen types do you intend to run
- by default (1-4)?
-
- Ausgabe 8.2.4: Auswahl des X-Servers
-
- 1 Ein Server fⁿr monochrome (Schwarz/Wei▀) Monitore. Sollte mit jeder
- VGA kompatiblen Grafikkarte funktionieren und zumindest eine Aufl÷-
- sung von 640x480 Punkten liefern.
- 2 Der 16-Farb-Server XF86_VGA16. Sollte mit jeder VGA kompatiblen
- Grafikkarte funktionieren.
- 3 Der SVGA-Server XF86_SVGA. Dieser 256-Farb-Server unterstⁿtzt eine
- gro▀e Anzahl von SVGA-Karten. Bei einigen Cirrus- und WD-Karten
- wird die Grafikbeschleunigung ausgenutzt. Bei manchen Cirrus-Karten
- kann auch der 16- bzw. 32-Bit Farbmodus aktiviert werden.
- 4 Server fⁿr beschleunigte Grafikkarten. Hier stehen mehrere Server zur Aus-
- wahl (s. u.)
- 5 Diesen Punkt gibt es nur dann, wenn in der vorhergehenden Auswahl eine
- Kartendefinition ausgewΣhlt wurde. Es wird hier der Server vorgeschla-
- gen, der zu der ausgewΣhlten Karte passt.
-
- Wurde ein Server ausgewΣhlt, so folgt die Frage, ob ein symbolischer Link
- vom ausgewΣhlten Server nach /usr/X11R6/bin/X gemacht werden soll.
- Wird diese Frage mit `y' beantwortet, so wird noch nachgefragt, ob der Link
- in /var/X11R6/bin angelegt werden soll:
- Do you want to set it in /var/X11R6/bin?
-
- 253
-
-
-
- 8. Das X Window System
-
- Diese Frage ist unbedingt zu bejahen, da auf den /usr-Baum nicht unbedingt
- in jedem Fall geschrieben werden kann.
- Anschlie▀end erscheint ggf. (wenn in obiger Auswahl `4' angegeben wurde)
- ein Menⁿ mit den verfⁿgbaren X-Servern fⁿr beschleunigte Grafikkarten:
-
- Select an accel server:
-
- 1 XF86_S3
- 2 XF86_Mach32
- 3 XF86_Mach8
- 4 XF86_8514
- 5 XF86_P9000
- 6 XF86_AGX
- 7 XF86_W32
- 8 XF86_MACH64
-
- Which accel server:
-
- Ausgabe 8.2.5: Beschleunigte X-Server
-
- Diese Server unterstⁿtzen jeweils die entsprechende Karte. Das Anlegen des
- Links setzt voraus, dass der passende Server bereits installiert wurde, d. h.,
- dass bei der Installation des X-Window-Systems bereits der richtige Server
- ausgewΣhlt wurde.
- Nach der Auswahl des X-Servers muss die Grafikkarte noch nΣher spezifiziert
- werden. Als erstes wird nach der Menge des vorhandenen Videospeichers
- gefragt:
-
- How much video memory do you have on your video card:
-
- 1 256K
- 2 512K
- 3 1024K
- 4 2048K
- 5 4096K
- 6 Other
-
- Enter your choice:
-
- Ausgabe 8.2.6: Angabe des Grafikspeichers
-
- Anschlie▀end wird nach Name, Hersteller und Typ der Karte gefragt. Falls
- eine Grafikkarte ausgewΣhlt wurde, genⁿgt es, Return zu drⁿcken.
- Enter an identifier for your video card definition:
-
- Enter the vendor name of your video card:
-
- Enter the model (board) name of your video card:
- Wenn als X-Server ein Server fⁿr beschleunigte Grafikkarten ausgewΣhlt wur-
- de, wird jetzt nach dem RAMDAC setting gefragt. Diese sind nur fⁿr S3 und
- AGX Server relevant:
- In den meisten FΣllen ist es am besten, die Eingabetaste zu drⁿcken und keine
- Auswahl vorzunehmen. Wenn eine Grafikkarte ausgewΣhlt wurde, die ein
-
- 254
-
-
-
- 8.2. Konfiguration mit xf86config
-
- 1 AT&T 20C490 (S3 server) att20c490
- 2 AT&T 20C498/21C498/22C498 (S3) att20c498
- 3 AT&T 20C505 (S3) att20c505
- 4 BrookTree BT481 (AGX) bt481
- 5 BrookTree BT482 (AGX) bt482
- 6 BrookTree BT485/9485 (S3) bt485
- 7 Sierra SC15025 (S3, AGX) sc15025
- 8 S3 GenDAC (86C708) (autodetected) s3gendac
- 9 S3 SDAC (86C716) (autodetected) s3_sdac
- 10 STG-1700 (S3) stg1700
- 11 TI 3020 (S3) ti3020
- 12 TI 3025 (S3) ti3025
- 13 TI 3020 (S3, autodetected) ti3020
- 14 TI 3025 (S3, autodetected) ti3025
- 15 TI 3026 (S3, autodetected) ti3026
- 16 IBM RGB 514 (S3, autodetected) ibm_rgb514
- 17 IBM RGB 524 (S3, autodetected) ibm_rgb524
- 18 IBM RGB 525 (S3, autodetected) ibm_rgb525
- 19 IBM RGB 526 (S3) ibm_rgb526
- 20 IBM RGB 528 (S3, autodetected) ibm_rgb528
- 21 ICS5342 (S3, ARK) ics5342
- 22 ICS5341 (W32) ics5341
- 23 IC Works w30C516 ZoomDac (ARK) zoomdac
- 24 Normal DAC normal
-
- Ausgabe 8.2.7: Angabe des RAMDAC
-
- bestimmtes RAMDAC setting unterstⁿtzt, so wird dies angezeigt und sollte
- ausgewΣhlt werden.
- Nachdem diese Fragen beantwortet wurden, kann fⁿr beschleunigte Karten
- der Clock-Chip, sofern vorhanden, ausgewΣhlt werden. Durch Auswahl eines
- Clock-Chips werden keine Clocks-Zeilen mehr ben÷tigt, da die ben÷tigten
- Clocks programmiert werden k÷nnen:
-
- 1 Chrontel 8391 ch8391
- 2 ICD2061A and compatibles (ICS9161A, DCS2824) icd2061a
- 3 ICS2595 ics2595
- 4 ICS5342 (similar to SDAC, but not completely compatible)
- ics5342
- 5 ICS5341 ics5341
- 6 S3 GenDAC (86C708) and ICS5300 (autodetected) s3gendac
- 7 S3 SDAC (86C716) s3_sdac
- 8 STG 1703 (autodetected) stg1703
- 9 Sierra SC11412 sc11412
- 10 TI 3025 (autodetected) ti3025
- 11 TI 3026 (autodetected) ti3026
- 12 IBM RGB 51x/52x (autodetected) ibm_rgb5xx
-
- Ausgabe 8.2.8: Angabe des Clockchips
-
- Wird eine Grafikkarte ohne Clock-Chip eingesetzt, so genⁿgt es, die Eingabe-
- taste zu drⁿcken, um keinen Clock-Chip auszuwΣhlen. Wenn eine Grafikkarte
- im Auswahlmenⁿ ausgewΣhlt wurde, wird der Clock-Chip, falls vorhanden,
- automatisch angezeigt.
- Wurde kein Clock-Chip ausgewΣhlt, schlΣgt xf86config vor, X -probeonly zu
- starten, um die von der Karte unterstⁿtzten Clock-Timings zu ermitteln. Diese
-
- 255
-
-
-
- 8. Das X Window System
-
- werden dann automatisch in eine Clocks-Zeile in der Datei XF86Config
- eingetragen.
- An dieser Stelle muss klar gesagt werden, warum die automatisch ermittelten
- und eingetragenen Clock-Timings sehr gefΣhrlich sein k÷nnen: Hat die Gra-
- fikkarte einen programmierbaren Clock-Chip, dann kann der X-Server beim
- Proben nicht zwischen den verschiedenen Clocks der Karte umschalten und
- erkennt deshalb nur die Clocks 0, 1 und gelegentlich 2. Alle anderen Werte
- sind mehr oder weniger zufΣllig (in der Regel wiederholen sich die Clocks 0,
- 1 und 2 und werden daher durch Nullen ersetzt).
- Alle Clocks au▀er 0 und 1 hΣngen aber stark von der Vorprogrammierung des
- Clock-Chips ab, also kann Clock 2 beim Proben einen anderen Wert gehabt
- haben (der in die XF86Config eingetragen wurde) als bei einem spΣteren
- Start des X-Servers. Dann sind natⁿrlich alle Timings falsch und der Monitor
- k÷nnte beschΣdigt werden.
- Ein guter Hinweis auf einen programmierbaren Clock-Chip und die damit
- verbundenen Probleme sind viele Nullen oder sich immer wiederholende
- Timing-Werte. Solche Werte dⁿrfen keinesfalls in die Datei XF86Config
- ⁿbernommen werden!
- Verwenden Sie also beim Ermitteln der Clock-Chips oder des Clock-Timings
- folgende Strategie:
- * Am besten ist es, einen vorhandenen programmierbaren Clock-Chip
- anzugeben (wenn einer vorhanden ist). Er wird dann passend program-
- miert, die XF86Config enthΣlt keine Clock-Angaben. Sie k÷nnen auch
- die Chips auf der Karte mit den im Menⁿ angebotenen Clock-Chips ver-
- gleichen und so den richtigen Chip herausfinden. Fast alle modernen S3-
- Karten haben einen programmierbaren Clock-Chip.
- * Wenn Sie keinen programmierbaren Clock-Chip auf der Grafikkarte
- haben, starten Sie am besten X -probeonly und vergleichen Sie die
- (bei unbelastetem Rechner) ermittelten Clock-Werte mit denen im Hand-
- buch der Grafikkarte. Stimmen die Werte annΣhernd ⁿberein (▒2), tragen
- diese in die Datei XF86Config ein.
- Falls im Handbuch nichts angefⁿhrt wird, k÷nnen Sie die Timing-Werte
- mit X -probeonly ermitteln lassen (am besten auf einem unbelasteten
- Rechner). Prⁿfen Sie die ermittelten Werte auf Gⁿltigkeit, da sich bei
- einigen Karten die Clock-Werte nicht auslesen lassen (viele Nullen oder
- sich immer wiederholende Werte deuten auf ungⁿltige Werte). Tragen
- Sie gⁿltige Werte danach selbst in die Datei XF86Config ein. Aber
- lassen sie keine Werte weg, versuchen sie nicht, Werte umzuordnen oder
- sonst irgendwie zu verΣndern. Die Werte mⁿssen exakt in der gleichen
- Reihenfolge eingetragen werden.
- Wird der P9000-Server benutzt, so muss einfach in beliebiger Reihenfolge
- fⁿr jeden Mode die gewⁿnschte Clock in der Clocks-Zeile angegeben
- werden.
- * Generell gilt: Bei programmierbaren Clock-Chips darf es keine Clocks-
- Zeile in der XF86Config geben (Ausnahme: P9000).
- Bei Karten ohne programmierbare Clock-Chips sollte es eine Clocks-
- Zeile" in der XF86Config geben. Dadurch wird das lΣstige und un-
-
- 256
-
-
-
- 8.3. Optimieren der Installation des X Window Systems
-
- ter UmstΣnden gefΣhrliche automatische Ermitteln der Clocks bei jedem
- Start des X-Window-Systems vermieden. Au▀erdem gibt es dann bei Kar-
- ten mit nicht lesbaren Clocks keine falschen Werte und kein Risiko fⁿr den
- Monitor.
- Soll jetzt (und in Kenntnis der voranstehenden AbsΣtze) versucht werden, die
- Clocks automatisch zu erkennen, muss auf die Frage:
- Do you want me to run 'X -probeonly' now?
- mit `y' geantwortet werden. Der Bildschirm wird dann kurz schwarz, an-
- schlie▀end erscheint eine Liste der erkannten Clocks oder eine Meldung,
- dass keine Clocks erkannt wurden. Falls ein Clock-Chip ausgewΣhlt wur-
- de, erscheint die Frage, ob X -probeonly gestartet werden soll, nicht, da die
- Clocks dann automatisch programmiert werden. In diesem Fall wird direkt
- zum nΣchsten Konfigurationspunkt gesprungen.
-
- Wurde die letzte Frage mit `y' beantwortet, und bleibt der Bildschirm
- dann lΣnger als ca. 30 Sekunden dunkel, so sollte der Testvorgang unbe-
-
- dingt mit Strg
- + Alt
- + bzw. Strg
- + c abgebrochen werden! Notfalls
- mⁿssen Rechner und Monitor abgeschaltet werden, um die Hardware nicht
- zu gefΣhrden!
-
- Abspeichern der Konfiguration
- Die Konfiguration ist damit abgeschlossen. Die Konfigurationsdatei muss je-
- doch noch gespeichert werden. Es empfiehlt sich, die X-Window-Konfigura-
- tionsdatei XF86Config im Verzeichnis /etc zu speichern. So ist sicherge-
- stellt, dass auch im Netzwerk jeder Rechner eine eigene" Konfiguration hat,
- selbst wenn sich mehrere Rechner das /usr-Dateisystem teilen.
- An dieser Stelle muss `/etc/XF86Config' ⁿbernommen werden! ¡ Da-
- mit ist das Programm xf86config und die Konfiguration des X Window Sys-
- tem beendet.
-
- 8.3 Optimieren der Installation des X Window Systems
- Die Programme XF86Setup und xf86config erstellen die Datei XF86Config,
- standardmΣ▀ig in /etc. Dies ist die primΣre Konfigurationsdatei fⁿr das X
- Window System. Hier finden sich die gemachten Angaben zu Maus, Monitor
- und Grafikkarte.
- XF86Config setzt sich aus mehreren Abschnitten, sog. Sections zusam-
- men, die sich mit jeweils einem Aspekt der Konfiguration beschΣftigen. Eine
- Section hat stets die Form:
- Section <Abschnittsbezeichnung>
- eintrag 1
- eintrag 2
- eintrag n
- EndSection
- Es existieren folgende Typen von Sections:
-
-
-
- 257
-
-
-
- 8. Das X Window System
-
-
- Files Dieser Abschnitt beschreibt die verwendeten Pfade
- fⁿr ZeichensΣtze und die RGB-Farbtabelle.
- ServerFlags Hier werden allgemeine Schalter angegeben.
- Keyboard Dient der Beschreibung der Tastatur und des ver-
- wendeten Treibers. Im Fall von Linux kann dies nur
- Device "Standard" sein.
- Pointer Gibt die n÷tigen Definitionen fⁿr den verwendeten
- Pointer an. In der Regel wird dies eine Maus sein,
- denkbar wΣre aber auch ein LightPen oder Grafik-
- Tablett. Wichtige Angaben sind das Protocol und
- das Device.
- Monitor Beschreibt den verwendeten Monitor. Elemente die-
- ses Abschnittes sind ein Name, auf den spΣter bei
- der Definition des Screens verwiesen wird, sowie
- die Beschreibung der Bandbreite (Bandwidth) und
- der Synchronisationsfrequenzen (HorizSync und
- VertRefresh). Die Angaben erfolgen in MHz,
- kHz bzw. Hz. GrundsΣtzlich lehnt der Server jede
- Modeline ab, die nicht der Spezifikation des Monitors
- entspricht. Damit soll verhindert werden, dass durch
- Experimente an den Modelines versehentlich zu hohe
- Frequenzen an den Monitor geschickt werden.
- Device Dieser Abschnitt definiert eine bestimmte Grafikkar-
- te. Diese wird durch den angegeben Namen referen-
- ziert.
- Screen Diese Section schlie▀lich fⁿgt einen Driver (z.
- B. vga2 oder accel), einen Monitor und ein
- Device zusammen und es ergeben sich daraus die
- notwendigen Angaben fⁿr XFree86. Der Unterab-
- schnitt Display erlaubt die Angabe der virtuellen
- Bildschirmgr÷▀e (Virtual), des ViewPort und
- der verwendeten Modes mit diesem Screen.
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- Tabelle 8.1: Abschnitte (engl. sections) in /etc/XF86Config
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- NΣher betrachtet werden die Sections Monitor, Device und Screen.
- In der Manual-Page von XFree86 (man XFree86) finden sich weitere
- Informationen zu den verbleibenden Sections.
- In XF86Config k÷nnen mehrere Monitor- und Device-Abschnitte vor-
- kommen. Auch mehrere Screen-Abschnitte sind m÷glich; welcher davon
- verwendet wird, hΣngt vom aufgerufenen Server ab.
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- Screen-Section
- ZunΣchst soll die Screen-Section nΣher betrachtet werden. Diese bringt, wie
- gesagt, eine Monitor- mit einer Devices-Section zusammen und bestimmt,
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- 258
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- 8.3. Optimieren der Installation des X Window Systems
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- welche Aufl÷sungen mit welcher Farbtiefe bereitgestellt werden sollen.
- Eine Screen-Section kann beispielsweise wie in Datei 8.3.1 aussehen.
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- Section "Screen"
- Driver "accel"
- Device "Miro Crystal 40SV"
- Monitor "EIZO T563-T"
- DefaultColorDepth 16
- Subsection "Display"
- Depth 8
- Modes "1024x768" "800x600" "640x480"
- ViewPort 0 0
- Virtual 1024 768
- EndSubsection
- Subsection "Display"
- Depth 16
- Modes "1280x960" "1152x864" "1024x768" "800x600"
- ViewPort 0 0
- Virtual 1280 960
- EndSubsection
- Subsection "Display"
- Depth 32
- Modes "1024x768" "800x600" "640x480"
- ViewPort 0 0
- Virtual 1024 768
- EndSubsection
- EndSection
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- Datei 8.3.1: Die Screen-Section der Datei /etc/XF86Config
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- Die Driver-Zeile legt fest, fⁿr welchen X-Server diese Definition gelten
- soll. Die auf Seite 251 aufgelisteten Server werden angegeben durch die
- Schlⁿsselw÷rter in Tabelle 8.2.
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- Accel Fⁿr die speziellen beschleunigten Server
- Mono Nicht-VGA 1 und 4 Bit Server
- SVGA Super VGA Server
- VGA2 1 Bit (Monochrom-) VGA Server
- VGA16 4 Bit VGA Server
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- Tabelle 8.2: Schlⁿsselw÷rter fⁿr X-Server in /etc/XF86Config
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- In XF86Config kann je Server eine Screen-Section vorhanden sein, die
- dann benutzt wird, wenn der entsprechende Server gestartet wird.
- Die nΣchsten zwei Zeilen, Device und Monitor, bezeichnen die Grafik-
- karte und den Monitor, die zu dieser Definition geh÷ren. Dies sind nichts
- weiter als Verweise auf die Device- und Monitor-Sections mit den entspre-
- chenden Namen. Auf diese Sections wird spΣter noch genauer eingegangen.
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- 259
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- 8. Das X Window System
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- Mittels der DefaultColorDepth-Angabe kann ausgewΣhlt werden, in
- welcher Farbtiefe der Server startet, wenn er ohne eine explizite Angabe der
- Farbtiefe gestartet wird.
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- 8.3. Optimieren der Installation des X Window Systems
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- Es folgt fⁿr jede Farbtiefe eine Display-Subsection. Die Farbtiefe, fⁿr die
- die Subsection gilt, wird durch das Schlⁿsselwort Depth festgelegt. M÷gli-
- che Werte fⁿr Depth sind 8, 15, 16, 24 und 32. Nicht alle X-Server unter-
- stⁿtzen jeden der Werte, 24 und 32 sind bei vielen Karten im Prinzip gleich-
- wertig, bei anderen steht 24 fⁿr den packed-pixel 24 bpp Modus, wΣhrend 32
- den padded-pixel 24 bpp Modus auswΣhlt.
- Nach der Farbtiefe wird mit Modes eine Liste von Aufl÷sungen festgelegt.
- Diese Liste wird vom X-Server von links nach rechts durchlaufen. Fⁿr je-
- de Aufl÷sung wird in der Monitor-Section eine passende Modeline ge-
- sucht, die mit einer der in der Monitor-Section angegeben Clock-Rate ⁿber-
- einstimmt, bzw. mit einer Clock-Rate, auf die sich die Karte programmieren
- lΣsst.
- Die erste in diesem Sinne passende Aufl÷sung ist die, in der der X-Server
-
- startet (der sog. Default-Mode). Mit den Tasten Strg + Alt + Grau +
-
- kann in der Liste nach rechts, mit Strg + Alt + Grau - nach Links ge-
- wandert werden. So kann die Bildschirmaufl÷sung zur Laufzeit des X Win-
- dow Systems variiert werden.
- Die letzten beiden Zeilen der Subsections beziehen sich auf die Gr÷▀e des
- virtuellen Bildschirms und die Verankerung des sichtbaren Ausschnittes in
- diesem. Die Gr÷▀e des virtuellen Bildschirms hΣngt vom Speicherausbau
- der Videokarte und der gewⁿnschten Farbtiefe ab, nicht aber von der ma-
- ximalen Aufl÷sung des Monitors. Hat die Karte z. B. 1 MB Video RAM, so
- kann, bei 8 Bit Farbtiefe, der virtuelle Bildschirm bis zu 1024x1024 Pixel
- gro▀ sein. Speziell bei den beschleunigten Servern empfiehlt es sich jedoch
- nachdrⁿcklich, nicht den gesamten Speicher der Videokarte fⁿr den virtuellen
- Bildschirm zu verwenden, da der nicht verwendete Speicherbereich auf der
- Videokarte von diesen Servern fⁿr verschiedene Caches fⁿr ZeichensΣtze und
- Grafikbereiche verwendet wird.
- Die Gr÷▀e des virtuellen Bildschirms wird mit Virtual angegeben.
- Mit Viewport wird der sog. Viewport festgelegt. Dies ist der Punkt, an dem
- die obere linke Ecke des physikalisch sichtbaren Bildschirmausschnittes in
- den Virtuellen Bildschirm eingeblendet wird. Die Angabe von 0 0 bedeutet,
- dass die oberen linken Ecken ursprⁿnglich aufeinander zu liegen kommen.
- Der sichtbare Ausschnitt wird ⁿber den virtuellen Bildschirm bewegt, indem
- die Maus an den Rand des Bildschirms bewegt wird. Der Viewport ist also nur
- beim Start des X Window Systems von Bedeutung, und dann auch nur in dem
- Fall, in dem die Gr÷▀e des virtuellen Bildschirms nicht mit der tatsΣchlichen
- Aufl÷sung ⁿbereinstimmt.
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- Device-Section
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- Eine Device-Section beschreibt eine bestimmte Grafikkarte. Es k÷nnen be-
- liebig viele Device-Sections in XF86Config enthalten sein, solange sich
- ihr Name, der mit dem Schlⁿsselwort Identifier angegeben wird, unter-
- scheidet.
- Auf eine detaillierte Beschreibung der Device-Section soll hier verzichtet
- werden. Stattdessen sei auf die ausfⁿhrliche ¡ leider in Englisch abgefasste
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- 8. Das X Window System
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- ¡ Dokumentation in /usr/X11/lib/X11/doc und auf die Manual-Page
- von XFree86 (man XFree86) verwiesen.
- In der Datei /usr/X11R6/lib/X11/doc/Devices findet sich eine
- Sammlung von Device-Sections. Wird eine der dort aufgefⁿhrten Kar-
- ten eingesetzt, so sollte die entsprechende Device-Section in die Datei
- /etc/XF86Config ⁿbernommen werden, und die Screen-Section durch
- Eintragen des entprechenden Devices angepasst werden.
- Ist die gesuchte Karte dort nicht aufgelistet, so bedeutet dies noch nicht,
- dass die Karte von XFree86 nicht unterstⁿtzt wird! Dies hei▀t zunΣchst nur,
- dass noch niemand eine Device-Section fⁿr diese Karte an das XFree86-
- Team geschickt hat. Eine Liste der unterstⁿtzten Karten findet sich im Ver-
- zeichnis /usr/X11/lib/X11/doc in der Datei README, in der Datei
- AccelCards werden die beschleunigten Karten nochmals genauer aufge-
- schlⁿsselt.
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- Monitor-Section
- Die Monitor-Sections beschreiben, analog zu den Device-Sections, jeweils
- einen Monitor. /etc/XF86Config kann wieder beliebig viele, unter-
- schiedlich benannte Monitor-Sections enthalten. In der Screen-Section wird
- festgelegt, welche Monitor-Section ausschlaggebend ist.
- Fⁿr die Monitordefinition gilt, noch mehr als fⁿr die Beschreibung der Grafik-
- karte, dass das Erstellen einer Monitor-Section nur von erfahrenen Benutzern
- gemacht werden sollte. Ein wesentlicher Bestandteil der Monitor-Sections
- sind die sog. Modelines, in denen Horizontal- und Vertikal-Timings fⁿr die
- jeweilige Aufl÷sung angegeben werden.
-
- Ohne ein grundlegendes VerstΣndnis der Funktionsweise von Monitor und
- Grafikkarte sollte an den Modelines nichts verΣndert werden, da dies u. U.
- zur Zerst÷rung des Monitors fⁿhren kann!
-
- Diejenigen, die sich (zu)trauen, eigene Monitorbeschreibungen zu entwi-
- ckeln, sollten mit der Dokumentation im Verzeichnis /usr/X11/lib/
- X11/doc vertraut sein. Besonders zu erwΣhnen ist [FCR93], wo die Funk-
- tion der Hardware und das Erstellen von Modelines detailliert beschrieben
- wird. Eine deutsche Einfⁿhrung in dieses Thema findet sich im XFree86-Ka-
- pitel in [HHMK96].
- Vorgefertigte Monitor-Sections, die in XF86Config ⁿbernommen werden
- k÷nnen, finden sich in der Datei /usr/X11/lib/X11/Monitors. Ein
- dort nicht aufgefⁿhrter Monitor sollte mit den VESA Standard Timings be-
- trieben werden, wie sie in der Monitor-Section stehen, die von XF86Setup
- bzw. xf86config erstellt wird. Wichtig ist in diesem Fall, dass die Werte fⁿr
- die Horizontal- und Vertikal-Frequenzen richtig angegeben wurden!
- Auch hier gilt wieder, dass getestete Konfigurationen gerne in die Liste mit
- aufgenommen werden, wenn sie der SuSE GmbH bzw. dem XFree86-Team
- mitgeteilt werden.
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- Kapitel 9
- Der Windowmanager ¡
- Ihr Fenster zum Rechner
-
- Wenn erst einmal der X-Server konfiguriert ist, will man auch in den Genuss
- eines bunten Desktops mit Fenstern, Menⁿs und vielen anderen Dingen kom-
- men, die ein ordentlicher Desktop" haben muss. ¡ In diesem Kapitel zu den
- Windowmanagern geht es um folgende Themen:
-
- * Der Windowmanager ¡ seine Aufgaben
- * KDE ¡ das K Desktop Environment
- * Fvwm2 ¡ ein klassischer Windowmanager unter Linux
- * SuSEwm ¡ der elegante Weg zur eigenen Konfigurationsdatei
- * Die Praxis ¡ verschiedene Einstellungen festlegen
-
- Auch wenn es Sie gleich zur Praxis drΣngt: Das grundsΣtzliche VerstΣndnis
- sollten Sie haben. Also zuerst etwas Theorie!
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- 9.1 Theorie zur grafischen BenutzeroberflΣche
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- 9.1.1 Aufbau des X Window System
- Anders als in monolithischen graphischen BenutzeroberflΣchen, wie z. B.
- bei Windows, werden die verschiedenen funktionalen Schichten unter Linux
- genau voneinander getrennt. Dadurch erscheint die Handhabung zwar auf den
- ersten Blick komplex, aber sie ist letztlich sehr flexibel; das System genⁿgt
- somit hohen Anforderungen.
- Die erste Schicht ⁿber der Hardware ist das Betriebssystem, das die Basisauf-
- gaben wie beispielsweise das Speichermanagement ⁿbernimmt.
- Darⁿber liegt der X-Server (X Window System). Der X-Server" entspricht
- zum einen dem Grafiktreiber" (um einen in anderen Systemen gΣngigen Be-
- griff zu gebrauchen); zum anderen stellt er ein netzwerkweites Abstraktions-
- layer zur Verfⁿgung. So kann man die Dienste eines X-Servers ⁿber ein gan-
- zes Netzwerk (auch das Internet) verteilt in Anspruch nehmen kann. Dieses
- sind also die Aufgaben des X-Servers:
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- * Ansprache der Grafikkarte,
- * Zeichnen von Punkten, Linien, Rechtecken und Texten sowie
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- 263
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- 9. Der Windowmanager ¡ Ihr Fenster zum Rechner
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- * Verteilung des Ganzen ⁿber ein Netzwerk oder ⁿber den lokalen Rechner
- bzw. Zugriff darauf.
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- Auch wenn wohl die meisten Benutzer die Dienste des X-Servers nur auf
- dem Arbeitsplatzrechner, also lokal, in Anspruch nehmen, so ist die integrier-
- te und fⁿr den Benutzer transparente NetzwerkfΣhigkeit dennoch von Vorteil.
- Damit gibt es eine einheitliche Schnittstelle, ohne dass dabei die grafische
- Gestaltung des Desktops eingeschrΣnkt wird. Nur deswegen ist es m÷glich
- verschiedene grafische OberflΣchen zu entwickeln und trotzdem jedes Pro-
- gramm auf jedem Desktop darstellbar sein zu lassen.
- Im Netzwerkbetrieb ist es au▀erdem m÷glich, auf dem Rechner im Bⁿro eine
- Anwendung laufen zu lassen, deren Bildschirmausgaben auf dem heimischen
- PC dargestellt werden. Hierbei spielt es keine Rolle, ob nur einzelne Anwen-
- dungen oder der gesamte Desktop auf dem entfernten Rechner laufen. Auch
- spielt die Hardware-Architektur und das Betriebssystem ¡ sofern es X11 un-
- terstⁿtzt ¡ keine Rolle mehr. Man muss z. B. nicht mehr unbedingt im glei-
- chen Zimmer wie die lΣrmende, leistungsstarke Workstation sitzen, sondern
- kann an einem anderen, weniger starken Rechner im gemⁿtlichen Bⁿro arbei-
- ten, wobei die jeweilige Anwendung selbst auf der Workstation ausgefⁿhrt
- wird. Da Linux ein Multiusersystem ist, k÷nnen auch mehrere Nutzer gleich-
- zeitig ⁿber X-Terminals auf einem Rechner arbeiten; ein X-Terminal ist ein
- kleiner Rechner ohne Festplatte der ⁿber das Netzwerk bootet
- Damit aus Rechtecken, die die Grundelemente fⁿr die uns schon bekannten
- verschiedenen Fenster und Bedienelemente zur Verfⁿgung stellen, auch tat-
- sΣchlich z. B. frei verschiebbare Fenster oder Menⁿs werden, bedarf es der
- Dienste eines Windowmanagers.
- Fenster sind deswegen sehr wichtig, weil man damit die verschiedenen Ap-
- plikationen ⁿbersichtlich nebeneinander laufen lassen kann und Menⁿs zur
- bequemen Bedienung des Rechners m÷glich werden.
- Der Windowmanager ist also eine zusΣtzliche Schicht zwischen dem X-
- Server, den Applikationsprogrammen und dem Benutzer, wie Abbildung 9.1
- zeigt. Dass Entwickler von X-Anwendungen direkt auf X zugreifen k÷nnen,
- sei hier nur der VollstΣndigkeit halber erwΣhnt.
- Unter Linux gibt es mehrere Windowmanager, wobei zwischen den reinen
- Windowmanagern und den ArbeitsplΣtzen" bzw. den Arbeitsumgebungen"
- (engl. Desktop Environments) unterschieden werden sollte. WΣhrend sich die
- reinen Windowmanager darauf beschrΣnken als Fenstermanager aufzutreten,
- geh÷rt zu einem Desktop Environment" neben dem Windowmanager eine
- gewisse Anzahl von Anwendungen, die ⁿber ein einheitliches Aussehen und
- eine einheitliche Bedienung verfⁿgen.
- Mit SuSE Linux werden die folgenden Windowmanager mitgeliefert:
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- * Fvwm ¡ lange Zeit der Windowmanager unter Linux
- * Fvwm95 ¡ Windows 95 nachempfunden
- * AfterStep ¡ mit Look and Feel von NeXTSTEP
- * WindowMaker ¡ ebenso, aber komplett neu implementiert
- * Enlightenment ¡ opulent ausgestattet
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