Daß große Speichermedien wie die Compaktdisk völlig neue Möglichkeiten zum Design von Spielen bieten ist nicht erst seit heute bekannt. Nicht nur daß die für Spiele besonders wichtigen Bilddateien darauf auch in großen Mengen spielend Platz finden ist dabei von Bedeutung, sondern auch die Tatsache, daß die von Softwarefirmen natürlicherweise angestrebte Kopiererschwernis quasi automatisch mitgeliefert wird.
Die vorliegende Disk der amerikanischen Firma CMC, bekannt auch durch die Produkte "The Family Doctor", "Sherlock Holmes", "Shakespeare" usw., läuft zur Gänze unter MS- Windows und, nach Installation des Ladeprogramms, vom CD-Laufwerk. Sie versteht sich, wie aus dem Untertitel zu entnehmen ist, als eine von drei Disks mit fortlaufenden Inhalten.
Wer nicht über gute bis sehr gute Kenntnisse der englischen Sprache verfügt, dem kann das vorgestellte Spiel nur eingeschränkt empfohlen werden, da der Spieler augrund der englischen Fassung des Programmes dann zu häufigem Nachschlagen gezwungen ist.
Es ist schwer "Beyond the Wall of Stars" in die gängigen Computerspiel- Kategorien einzuordnen. Die Autoren selbst bezeichnen diese Programmgattung als "multimediales Adventure". Am ehesten könnte man sagen, es handelt sich um ein elektronisches Buch mit Sound und Animation, wobei der Gang der Handlung durch den "Leser" interaktiv beeinflußt werden kann. Das Spiel baut in seiner Struktur auf einer Kette von Entscheidungen auf, die vom Spieler getroffen werden müssen. Dabei kann eine, aus der Sicht des Programmes und damit der Sichtweise der Programmautoren, "falsche" Entscheidung dadurch relativiert werden, daß das Programm an der Stelle wiederaufgenommen wird, an welcher diese Entscheidung getroffen wurde. Dies führt in der Folge zu anderen Konsequenzen.
Hinter dem Spielkonzept steckt also eine pädagogische Idee, die sich nach Darstellung der Autoren zum Ziel setzt, ein Training zur Entscheidungsfindung zu bieten. Dabei sollen auch Techniken zur Problemlösung und zum Teamwork eingeübt werden. Ob für letzteres der Computer ein geeignetes Instrument ist, muß jeder für sich überlegen.
Ansich ließen sich in diese Spielform beliebige Inhalte verpacken, im vorliegenden Fall wurde das Sujet "Weltraum und ferne Planeten" gewählt. Der Planet Celadon ist in Bedrängnis geraten und wird von dunklen Mächten beherrscht. Als Hilfsaktion wird eine Expedition gestartet, an welcher der Spieler teilnimmt. Als Ausgansbasis soll der Planet Tara dienen, der hinter der "Sternenmauer" liegt. Auf dem Weg dorthin drohen der Raumschiffmannschaft zahlreiche Gefahren, die es zu meistern gilt.
Das Spiel ist in verschiedene, hintereinander folgende Etappen gegliedert, die vom Ausgansmenü frei wählbar sind. Es besteht außerdem die Möglichkeit zum Hinterlegen elektronischer Lesezeichen, die einen Programmeinstieg an beliebiger Stelle erlauben.
Ein Nachteil dieser Programmgattung ist sicherlich, daß für einen zügigen Spielfluß entsprechend schnelle CD-Laufwerke nötig sind, die heute noch relativ teuer sind. Wie das meiste im Computerbereich ist dies durch den Preisverfall aber wahrscheinlich nur ein vorübergehendes Hindernis. Als Softwarebasis dient, wie bereits erwähnt Windows 3.0 mit Multimedia- Extensions oder Windows 3.1. Da unter diesen Umständen die Hardwareansprüche nicht zu niedrig angesetzt sind, empfiehlt sich ein schneller Computer und eine ebensolche Festplatte.
Grundsätzlich gilt natürlich auch hier, wie überall, daß noch Möglichkeiten zur inhaltlich - didaktischen Verbesserung gegeben sind.
Wäre nicht der stolze Preis dieser Compaktdisk, man könnte sie vor allem einem Interessentenkreis für multimediale Software, mit guten Englischkenntinissen, ohne Einschränkung empfehlen.
