Raytracingprogramme waren bisweilen eher spezielle Programme für Grafikfreaks oder Profis, welche zum Erreichen von bestimmten, räumlichen Spezialleffekten auf diese Programmgattung angewiesen waren. Auch reichte die Rechenpower der meisten, von Heimanwendern verwendeten Computermodelle nicht aus, um in akzeptabler Rechenzeit zu brauchbaren Ergebnissen zu kommen. Kryptische Befehle, separate Konfigurationsdateien und lange Einarbeitungszeiten taten das ihrige um auch den verbliebenen Rest der Grafikenthusiasten entgültig abzuschrecken.
Mit "Raytrace Lite" versucht Data Becker ein preiswertes Programm inclusive Anleitung für den Einstieg in die Welt der fotorealistischen Darstellung zu bieten, welches zur Gänze unter Microsoft Windows zu bedienen ist. Ganz ohne Parametereingabe geht es bei dieser, mit den CAD- und Renderingprogrammen verwandten Programmspezies leider immer noch nicht, obwohl durch die grafische Benutzeroberfläche bereits vieles anwenderfreundlicher geworden ist.
Nach einem kurzen Installationsvorgang ist das Programm bereit und es kann losgehen. Durch das übersichtliche Pulldown-Menüsystem und die jetzt bei Windows-Programmen fast schon obligatorische Buttonleiste findet sich jedermann rasch zurecht. Zur Erstellung von Modellen enthält "Raytrace Lite" einen eigenen Editor zum Entwerfen von Netzkörpern. Es handelt sich dabei um mehr oder weniger komplizierte geometrische Gebilde, deren Raumkoordinaten mit Hilfe der Konventionen der darstellenden Geometrie interaktiv bestimmt werden. Punkt für Punkt und Linie für Linie entstehen räumliche Drahtgitter, die nun als Ausgangsmaterial für die anschließenden Lichtstrahlberechnungen dienen können.
Für diesen Zweck müssen wiederum mehrere Komponenten bekannt sein. Da bei der Lichtreflektion die Materialbeschaffenheit der Körper eine große Rolle spielt, wurde ein Materialeditor integriert. Natürlich kann es ohne Licht keine Reflexionen geben, man benötigt Lage, Intensität und Farbe der zu verwendenden, virtuellen Lichtquellen. Zu guter Letzt ist auch noch der gedachte Standpunkt des Betrachters von Bedeutung. Der Menüpunkt "Kamera" trägt diesem Sachverhalt Rechnung und bietet zusätzlich die Möglichkeit, fotografische Effekte wie "Weitwinkel- und Teleperspektive" zu
generieren.
Sind alle bildbestimmenden Größen festgelegt, geht es an die eigentliche Rechenarbeit. Je nach Farbenreichtum, Bildauflösung, Rechenleistung der vorhandenen CPU und Kompliziertheit Ihres Entwurfes kann es nun schon vorkommen, daß nun Ihr Computer mehrere Stunden beschäftigt ist. Es empfiehlt sich daher aus zeitlichen Gründen für den Anfang mit niedrigen Auflösungen und wenigen Farben zu arbeiten, sowie auf die Möglichkeiten der Schattierung, Verspiegelung und Transparenz zu verzichten!
Zur Begutachtung der selbstgeschaffenen Meisterwerke wurde dem Programm der Grafikviewer BMPVIEW mitgegeben. Sollen die erstellten Bilder zu Animationen weiterverarbeitet werden, dann muß bei der Programminstallation zusätzlich ein Runtime-Modul von "Video für Windows" installiert werden. Mit einem Animationseditor werden filmähnliche Ablaufe generiert, wobei wiederum klassische geometrische Vorgänge wie Rotation, Verschiebung und Skalierung zur Anwendung kommen können.
Da es sich um ein Einsteigerprogramm handelt wurden einige Optionen gegenüber der Vollversion weggelassen:
* boolsche Operationen
* DXF-Export
* Funktionskörpereditor
* interaktives Editieren der Kameraparameter
* Texturen und Hintergrundbilder
Falls Sie für "Raytrace Light" Interesse entwickelt haben, hier die Vorraussetzungen auf der Hardwareseite:
AT ab 386 (33 MHz) mit Coprozessor, besser 486DX2 (66MHz) VGA, besser HighColor oder TrueColor Mehrere MB freien Festplattenspeicher zur Aufnahme großer, temporärer Dateien
4MB RAM, besser 8MB zur Installation ein CD-ROM-Laufwerk, Maus
