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Text File  |  1996-02-14  |  113KB  |  2,435 lines

  1. Gesetz ⁿber Ordnungswidrigkeiten (OWiG)
  2.  
  3. Erster Teil. Allgemeine Vorschriften
  4. Erster Abschnitt. Geltungsbereich
  5.  
  6. º 1.
  7. Eine Ordnungswidrigkeit ist eine rechtswidrige und vorwerfbare
  8. Handlung, die den Tatbestand eines Gesetzes verwirklicht, das
  9. die Ahndung mit einer Geldbu▀e zulΣ▀t.
  10. (2) Eine mit Geldbu▀e bedrohte Handlung ist eine rechtswidrige
  11. Handlung, die den Tatbestand eines Gesetzes im Sinne des
  12. Absatzes 1 verwirklicht, auch wenn sie nicht vorwerfbar
  13. begangen ist.
  14.  
  15. º 2.
  16. Dieses Gesetz gilt fⁿr Ordnungswidrigkeiten nach Bundesrecht
  17. und nach Landesrecht.
  18.  
  19. º 3.
  20. Eine Handlung kann als Ordnungswidrigkeit nur geahndet werden,
  21. wenn die M÷glichkeit der Ahndung gesetzlich bestimmt war, bevor
  22. die Handlung begangen wurde.
  23.  
  24. º 4.
  25. (1) Die Geldbu▀e bestimmt sich nach dem Gesetz, das zur Zeit
  26. der Handlung gilt.
  27. (2) Wird die Bu▀gelddrohung wΣhrend der Begehung der Handlung
  28. geΣndert, so ist das Gesetz anzuwenden, das bei Beendigung der
  29. Handlung gilt.
  30. (3) Wird das Gesetz, das bei Beendigung der Handlung gilt, vor
  31. der Entscheidung geΣndert, so ist das mildeste Gesetz
  32. anzuwenden.
  33. (4) Ein Gesetz, das nur fⁿr eine bestimmte Zeit gelten soll,
  34. ist auf Handlungen, die wΣhrend seiner Geltung begangen sind,
  35. auch dann anzuwenden, wenn es au▀er Kraft getreten ist. Dies
  36. gilt nicht, soweit ein Gesetz etwas anderes bestimmt.
  37. (5) Fⁿr Nebenfolgen einer Ordnungswidrigkeit gelten die AbsΣtze
  38. 1 bis 4 entsprechend.
  39.  
  40. º 5.
  41. Wenn das Gesetz nichts anderes bestimmt, k÷nnen nur
  42. Ordnungswidrigkeiten geahndet werden, die im rΣumlichen
  43. Geltungsbereich dieses Gesetzes oder au▀erhalb dieses
  44. Geltungsbereichs auf einem Schiff oder Luftfahrzeug begangen
  45. werden, das berechtigt ist, die Bundesflagge oder das
  46. Staatszugeh÷rigkeitszeichen der Bundesrepublik Deutschland zu
  47. fⁿhren.
  48.  
  49. º 6.
  50. Eine Handlung ist zu der Zeit begangen, zu welcher der TΣter
  51. tΣtig geworden ist oder im Falle des Unterlassens hΣtte tΣtig
  52. werden mⁿssen. Wann der Erfolg eintritt, ist nicht ma▀gebend.
  53.  
  54. º 7.
  55. (1) Eine Handlung ist an jedem Ort begangen, an dem der TΣter
  56. tΣtig geworden ist oder im Falle des Unterlassens hΣtte tΣtig
  57. werden mⁿssen oder an dem der zum Tatbestand geh÷rende Erfolg
  58. eingetreten ist oder nach der Vorstellung des TΣters eintreten
  59. sollte.
  60. (2) Die Handlung eines Beteiligten ist auch an dem Ort
  61. begangen, an dem der Tatbestand des Gesetzes, das die Ahndung
  62. mit einer Geldbu▀e zulΣ▀t, verwirklicht worden ist oder nach
  63. der Vorstellung des Beteiligten verwirklicht werden sollte.
  64.  
  65.  
  66. Zweiter Abschnitt. Grundlagen der Ahndung
  67.  
  68. º 8.
  69. Wer es unterlΣ▀t, einen Erfolg abzuwenden, der zum Tatbestand
  70. einer Bu▀geldvorschrift geh÷rt, handelt nach dieser Vorschrift
  71. nur dann ordnungswidrig, wenn er rechtlich dafⁿr einzustehen
  72. hat, da▀ der Erfolg nicht eintritt, und wenn das Unterlassen
  73. der Verwirklichung des gesetzlichen Tatbestandes durch ein Tun
  74. entspricht.
  75.  
  76. º 9.
  77. (1) Handelt jemand
  78. 1. als vertretungsberechtigtes Organ einer juristischen Person
  79. oder als Mitglied eines solchen Organs,
  80. 2. als vertretungsberechtigter Gesellschafter einer
  81. Personenhandelsgesellschaft oder
  82. 3. als gesetzlicher Vertreter eines anderen,
  83. so ist ein Gesetz, nach dem besondere pers÷nliche
  84. Eigenschaften, VerhΣltnisse oder UmstΣnde (besondere
  85. pers÷nliche Merkmale) die M÷glichkeit der Ahndung begrⁿnden,
  86. auch auf den Vertreter anzuwenden, wenn diese Merkmale zwar
  87. nicht bei ihm, aber bei dem Vertretenen vorliegen.
  88. (2) Ist jemand von dem Inhaber eines Betriebes oder einem sonst
  89. dazu Befugten
  90. 1. beauftragt, den Betrieb ganz oder zum Teil zu leiten, oder
  91. 2. ausdrⁿcklich beauftragt, in eigener Verantwortung Aufgaben
  92. wahrzunehmen, die dem Inhaber des Betriebes obliegen, und
  93. handelt er auf Grund dieses Auftrages, so ist ein Gesetz, nach
  94. dem besondere pers÷nliche Merkmale die M÷glichkeit der Ahndung
  95. begrⁿnden, auch auf den Beauftragten anzuwenden, wenn diese
  96. Merkmale zwar nicht bei ihm, aber bei dem Inhaber des Betriebes
  97. vorliegen. Dem Betrieb im Sinne des Satzes 1 steht das
  98. Unternehmen gleich. Handelt jemand auf Grund eines
  99. entsprechenden Auftrages fⁿr eine Stelle, die Aufgaben der
  100. ÷ffentlichen Verwaltung wahrnimmt, so ist Satz 1 sinngemΣ▀
  101. anzuwenden.
  102. (3) Die AbsΣtze 1 und 2 sind auch dann anzuwenden, wenn die
  103. Rechtshandlung, welche die Vertretungsbefugnis oder das
  104. AuftragsverhΣltnis begrⁿnden sollte, unwirksam ist.
  105.  
  106. º 10.
  107. Als Ordnungswidrigkeit kann nur vorsΣtzliches Handeln geahndet
  108. werden, au▀er wenn das Gesetz fahrlΣssiges Handeln ausdrⁿcklich
  109. mit Geldbu▀e bedroht.
  110.  
  111. º 11.
  112. (1) Wer bei Begehung einer Handlung einen Umstand nicht kennt,
  113. der zum gesetzlichen Tatbestand geh÷rt, handelt nicht
  114. vorsΣtzlich. Die M÷glichkeit der Ahndung wegen fahrlΣssigen
  115. Handelns bleibt unberⁿhrt.
  116. (2) Fehlt dem TΣter bei Begehung der Handlung die Einsicht,
  117. etwas Unerlaubtes zu tun, namentlich weil er das Bestehen oder
  118. die Anwendbarkeit einer Rechtsvorschrift nicht kennt, so
  119. handelt er nicht vorwerfbar, wenn er diesen Irrtum nicht
  120. vermeiden konnte.
  121.  
  122. º 12.
  123. (1) Nicht vorwerfbar handelt, wer bei Begehung einer Handlung
  124. noch nicht vierzehn Jahre alt ist. Ein Jugendlicher handelt nur
  125. unter den Voraussetzungen des º 3 Satz 1 des
  126. Jugendgerichtsgesetzes vorwerfbar.
  127. (2) Nicht vorwerfbar handelt, wer bei Begehung der Handlung
  128. wegen einer krankhaften seelischen St÷rung, wegen einer
  129. tiefgreifenden Bewu▀tseinsst÷rung oder wegen Schwachsinns oder
  130. einer schweren anderen seelischen Abartigkeit unfΣhig ist, das
  131. Unerlaubte der Handlung einzusehen oder nach dieser Einsicht zu
  132. handeln.
  133.  
  134. º 13.
  135. (1) Eine Ordnungswidrigkeit versucht, wer nach seiner
  136. Vorstellung von der Handlung zur Verwirklichung des
  137. Tatbestandes unmittelbar ansetzt.
  138. (2) Der Versuch kann nur geahndet werden, wenn das Gesetz es
  139. ausdrⁿcklich bestimmt.
  140. (3) Der Versuch wird nicht geahndet, wenn der TΣter freiwillig
  141. die weitere Ausfⁿhrung der Handlung aufgibt oder deren
  142. Vollendung verhindert. Wird die Handlung ohne Zutun des
  143. Zurⁿcktretenden nicht vollendet, so genⁿgt sein freiwilliges
  144. und ernsthaftes Bemⁿhen, die Vollendung zu verhindern.
  145. (4) Sind an der Handlung mehrere beteiligt, so wird der Versuch
  146. desjenigen nicht geahndet, der freiwillig die Vollendung
  147. verhindert. Jedoch genⁿgt sein freiwilliges und ernsthaftes
  148. Bemⁿhen, die Vollendung der Handlung zu verhindern, wenn sie
  149. ohne sein Zutun nicht vollendet oder unabhΣngig von seiner
  150. frⁿheren Beteiligung begangen wird.
  151.  
  152. º 14.
  153. (1) Beteiligen sich mehrere an einer Ordnungswidrigkeit, so
  154. handelt jeder von ihnen ordnungswidrig. Dies gilt auch dann,
  155. wenn besondere pers÷nliche Merkmale (º 9 Abs. 1), welche die
  156. M÷glichkeit der Ahndung begrⁿnden, nur bei einem Beteiligten
  157. vorliegen.
  158. (2) Die Beteiligung kann nur dann geahndet werden, wenn der
  159. Tatbestand eines Gesetzes, das die Ahndung mit einer Geldbu▀e
  160. zulΣ▀t, rechtswidrig verwirklicht wird oder in FΣllen, in denen
  161. auch der Versuch geahndet werden kann, dies wenigstens versucht
  162. wird.
  163. (3) Handelt einer der Beteiligten nicht vorwerfbar, so wird
  164. dadurch die M÷glichkeit der Ahndung bei den anderen nicht
  165. ausgeschlossen. Bestimmt das Gesetz, da▀ besondere pers÷nliche
  166. Merkmale die M÷glichkeit der Ahndung ausschlie▀en, so gilt dies
  167. nur fⁿr den Beteiligten, bei dem sie vorliegen.
  168. (4) Bestimmt das Gesetz, da▀ eine Handlung, die sonst eine
  169. Ordnungswidrigkeit wΣre, bei besonderen pers÷nlichen Merkmalen
  170. des TΣters eine Straftat ist, so gilt dies nur fⁿr den
  171. Beteiligten, bei dem sie vorliegen.
  172.  
  173. º 15.
  174. (1) Wer eine Handlung begeht, die durch Notwehr geboten ist,
  175. handelt nicht rechtswidrig.
  176. (2) Notwehr ist die Verteidigung, die erforderlich ist, um
  177. einen gegenwΣrtigen rechtswidrigen Angriff von sich oder einem
  178. anderen abzuwenden.
  179. (3) ▄berschreitet der TΣter die Grenzen der Notwehr aus
  180. Verwirrung, Furcht oder Schrecken, so wird die Handlung nicht
  181. geahndet.
  182.  
  183. º 16.
  184. Wer in einer gegenwΣrtigen, nicht anders abwendbaren Gefahr fⁿr
  185. Leben, Leib, Freiheit, Ehre, Eigentum oder ein anderes
  186. Rechtsgut eine Handlung begeht, um die Gefahr von sich oder
  187. einem anderen abzuwenden, handelt nicht rechtswidrig, wenn bei
  188. AbwΣgung der widerstreitenden Interessen, namentlich der
  189. betroffenen Rechtsgⁿter und des Grades der ihnen drohenden
  190. Gefahren, das geschⁿtzte Interesse das beeintrΣchtigte
  191. wesentlich ⁿberwiegt. Dies gilt jedoch nur, soweit die Handlung
  192. ein angemessenes Mittel ist, die Gefahr abzuwenden.
  193.  
  194.  
  195. Dritter Abschnitt. Geldbu▀e.
  196.  
  197. º 17.
  198. (1) Die Geldbu▀e betrΣgt mindestens fⁿnf Deutsche Mark und,
  199. wenn das Gesetz nichts anderes bestimmt, h÷chstens tausend
  200. Deutsche Mark.
  201. (2) Droht das Gesetz fⁿr vorsΣtzliches und fahrlΣssiges Handeln
  202. Geldbu▀e an, ohne im H÷chstma▀ zu unterscheiden, so kann
  203. fahrlΣssiges Handeln im H÷chstma▀ nur mit der HΣlfte des
  204. angedrohten H÷chstbetrages der Geldbu▀e geahndet werden.
  205. (3) Grundlage fⁿr die Zumessung der Geldbu▀e sind die Bedeutung
  206. der Ordnungswidrigkeit und der Vorwurf, der den TΣter trifft.
  207. Auch die wirtschaftlichen VerhΣltnisse des TΣters kommen in
  208. Betracht; bei geringfⁿgigen Ordnungswidrigkeiten bleiben sie
  209. jedoch in der Regel unberⁿcksichtigt.
  210. (4) Die Geldbu▀e soll den wirtschaftlichen Vorteil, den der
  211. TΣter aus der Ordnungswidrigkeit gezogen hat, ⁿbersteigen.
  212. Reicht das gesetzliche H÷chstma▀ hierzu nicht aus, so kann es
  213. ⁿberschritten werden.
  214.  
  215. º 18.
  216. Ist dem Betroffenen nach seinen wirtschaftlichen VerhΣltnissen
  217. nicht zuzumuten, die Geldbu▀e sofort zu zahlen, so wird ihm
  218. eine Zahlungsfrist bewilligt oder gestattet, die Geldbu▀e in
  219. bestimmten TeilbetrΣgen zu zahlen. Dabei kann angeordnet
  220. werden, da▀ die Vergⁿnstigung, die Geldbu▀e in bestimmten
  221. TeilbetrΣgen zu zahlen, entfΣllt, wenn der Betroffene einen
  222. Teilbetrag nicht rechtzeitig zahlt.
  223.  
  224. Vierter Abschnitt. Zusammentreffen mehrerer
  225. Gesetzesverletzungen
  226.  
  227. º 19.
  228. (1) Verletzt dieselbe Handlung mehrere Gesetze, nach denen sie
  229. als Ordnungswidrigkeit geahndet werden kann, oder ein solches
  230. Gesetz mehrmals, so wird nur eine einzige Geldbu▀e festgesetzt.
  231. (2) Sind mehrere Gesetze verletzt, so wird die Geldbu▀e nach
  232. dem Gesetz bestimmt, das die h÷chste Geldbu▀e androht. Auf die
  233. in dem anderen Gesetz angedrohten Nebenfolgen kann erkannt
  234. werden.
  235.  
  236. º 20.
  237. Sind mehrere Geldbu▀en verwirkt, so wird jede gesondert
  238. festgesetzt.
  239.  
  240. º 21.
  241. (1) Ist eine Handlung gleichzeitig Straftat und
  242. Ordnungswidrigkeit, so wird nur das Strafgesetz angewendet. Auf
  243. die in dem anderen Gesetz angedrohten Nebenfolgen kann erkannt
  244. werden.
  245. (2) Im Falle des Absatzes 1 kann die Handlung jedoch als
  246. Ordnungswidrigkeit geahndet werden, wenn eine Strafe nicht
  247. verhΣngt wird.
  248.  
  249.  
  250. Fⁿnfter Abschnitt. Einziehung
  251.  
  252. º 22.
  253. (1) Als Nebenfolge einer Ordnungswidrigkeit dⁿrfen GegenstΣnde
  254. nur eingezogen werden, soweit das Gesetz es ausdrⁿcklich
  255. zulΣ▀t.
  256. (2) Die Einziehung ist nur zulΣssig, wenn
  257. 1. die GegenstΣnde zur Zeit der Entscheidung dem TΣter geh÷ren
  258. oder zustehen oder
  259. 2. die GegenstΣnde nach ihrer Art und den UmstΣnden die
  260. Allgemeinheit gefΣhrden oder die Gefahr besteht, da▀ sie der
  261. Begehung von Handlungen dienen werden, die mit Strafe oder mit
  262. Geldbu▀e bedroht sind.
  263. (3) Unter den Voraussetzungen des Absatzes 2 Nr. 2 ist die
  264. Einziehung der GegenstΣnde auch zulΣssig, wenn der TΣter nicht
  265. vorwerfbar gehandelt hat.
  266.  
  267. º 23.
  268. Verweist das Gesetz auf diese Vorschrift, so dⁿrfen die
  269. GegenstΣnde abweichend von º 22 Abs. 2 Nr. 1 auch dann
  270. eingezogen werden, wenn derjenige, dem sie zur Zeit der
  271. Entscheidung geh÷ren oder zustehen,
  272. 1. wenigstens leichtfertig dazu beigetragen hat, da▀ die Sache
  273. oder das Recht Mittel oder Gegenstand der Handlung oder ihrer
  274. Vorbereitung gewesen ist, oder
  275. 2. die GegenstΣnde in Kenntnis der UmstΣnde, welche die
  276. Einziehung
  277. zugelassen hΣtten, in verwerflicher Weise erworben hat.
  278.  
  279. º 24.
  280. (1) Die Einziehung darf in den FΣllen des º 22 Abs. 2 Nr. 1 und
  281. des º 23 nicht angeordnet werden, wenn sie zur Bedeutung der
  282. begangenen Handlung und zum Vorwurf, der den von der Einziehung
  283. betroffenen TΣter oder in den FΣllen des º 23 den Dritten
  284. trifft, au▀er VerhΣltnis steht.
  285. (2) In den FΣllen der ºº 22 und 23 wird angeordnet, da▀ die
  286. Einziehung vorbehalten bleibt, und eine weniger einschneidende
  287. Ma▀nahme getroffen, wenn der Zweck der Einziehung auch durch
  288. sie erreicht werden kann. In Betracht kommt namentlich die
  289. Anweisung,
  290. 1. die GegenstΣnde unbrauchbar zu machen,
  291. 2. an den GegenstΣnden bestimmte Einrichtungen oder Kennzeichen
  292. zu beseitigen oder die GegenstΣnde sonst zu Σndern oder
  293. 3. ⁿber die GegenstΣnde in bestimmter Weise zu verfⁿgen.
  294. Wird die Anweisung befolgt, so wird der Vorbehalt der
  295. Einziehung aufgehoben; andernfalls wird die Einziehung
  296. nachtrΣglich angeordnet.
  297. (3) Die Einziehung kann auf einen Teil der GegenstΣnde
  298. beschrΣnkt werden.
  299.  
  300. º 25.
  301. (1) Hat der TΣter den Gegenstand, der ihm zur Zeit der Handlung
  302. geh÷rte oder zustand und dessen Einziehung hΣtte angeordnet
  303. werden k÷nnen, vor der Anordnung der Einziehung verwertet,
  304. namentlich verΣu▀ert oder verbraucht, oder hat er die
  305. Einziehung des Gegenstandes sonst vereitelt, so kann die
  306. Einziehung eines Geldbetrages gegen den TΣter bis zu der H÷he
  307. angeordnet werden, die dem Wert des Gegenstandes entspricht.
  308. (2) Eine solche Anordnung kann auch neben der Einziehung eines
  309. Gegenstandes oder an deren Stelle getroffen werden, wenn ihn
  310. der TΣter vor der Anordnung der Einziehung mit dem Recht eines
  311. Dritten belastet hat, dessen Erl÷schen ohne EntschΣdigung nicht
  312. angeordnet werden kann oder im Falle der Einziehung nicht
  313. angeordnet werden k÷nnte (º 26 Abs. 2, º 28); wird die
  314. Anordnung neben der Einziehung getroffen, so bemi▀t sich die
  315. H÷he des Wertersatzes nach dem Wert der Belastung des
  316. Gegenstandes.
  317. (3) Der Wert des Gegenstandes und der Belastung kann geschΣtzt
  318. werden.
  319. (4) Ist die Anordnung der Einziehung eines Gegenstandes nicht
  320. ausfⁿhrbar oder unzureichend, weil nach der Anordnung eine der
  321. in den AbsΣtzen 1 oder 2 bezeichneten Voraussetzungen
  322. eingetreten oder bekanntgeworden ist, so kann die Einziehung
  323. des Wertersatzes nachtrΣglich angeordnet werden.
  324. (5) Fⁿr die Bewilligung von Zahlungserleichterungen gilt º 18.
  325.  
  326. º 26.
  327. (1) Wird ein Gegenstand eingezogen, so geht das Eigentum an der
  328. Sache
  329. oder das eingezogene Recht mit der Rechtskraft der Entscheidung
  330. auf den Staat oder, soweit das Gesetz dies bestimmt, auf die
  331. K÷rperschaft oder Anstalt des ÷ffentlichen Rechts ⁿber, deren
  332. Organ oder Stelle die Einziehung angeordnet hat.
  333. (2) Rechte Dritter an dem Gegenstand bleiben bestehen. Das
  334. Erl÷schen dieser Rechte wird jedoch angeordnet, wenn die
  335. Einziehung darauf gestⁿtzt wird, da▀ die Voraussetzungen des º
  336. 22 Abs. 2 Nr. 2 vorliegen.
  337. Das Erl÷schen des Rechts eines Dritten kann auch dann
  338. angeordnet werden, wenn diesem eine EntschΣdigung nach º 28
  339. Abs. 2 Nr. 1 oder 2 nicht zu gewΣhren ist.
  340. (3) Vor der Rechtskraft wirkt die Anordnung der Einziehung als
  341. VerΣu▀erungsverbot im Sinne des º 136 des Bⁿrgerlichen
  342. Gesetzbuches; das Verbot umfa▀t auch andere Verfⁿgungen als
  343. VerΣu▀erungen. Die gleiche Wirkung hat die Anordnung des
  344. Vorbehalts der Einziehung, auch wenn sie noch nicht
  345. rechtskrΣftig ist.
  346.  
  347. º 27.
  348. (1) Kann wegen der Ordnungswidrigkeit aus tatsΣchlichen Grⁿnden
  349. keine bestimmte Person verfolgt oder eine Geldbu▀e gegen eine
  350. bestimmte Person nicht festgesetzt werden, so kann die
  351. Einziehung Gegenstandes oder des Wertersatzes selbstΣndig
  352. angeordnet werden, wenn die Voraussetzungen, unter denen die
  353. Ma▀nahme zugelassen ist, im ⁿbrigen vorliegen.
  354. (2) Unter den Voraussetzungen de 2 Nr. 2 oder Abs. 3 ist Absatz
  355. 1 auch dann anzuwenden, wenn
  356. 1. die Verfolgung der Ordnungswidrigkeit verjΣhrt ist oder
  357. 2. sonst aus rechtlichen Grⁿnden keine bestimmte Person
  358. verfolgt werden kann und das Gesetz nichts anderes bestimmt.
  359. Die Einziehung darf jedoch nicht angeordnet werden, wenn Antrag
  360. oder ErmΣchtigung fehlen.
  361. (3) Absatz 1 ist auch anzuwenden, wenn n º 47 die
  362. Verfolgungsbeh÷rde von der Verfolgung der Ordnungswidrigkeit
  363. absieht oder das Gericht das Verfahren einstellt.
  364.  
  365. º 28.
  366. (1) Stand das Eigentum an der Sache oder das eingezogene Recht
  367. zur Zeit der Rechtskraft der Entscheidung ⁿber die Einziehung
  368. einem Dritten zu oder war der Gegenstand mit dem Recht eines
  369. Dritten belastet, das durch die Entscheidung erloschen oder
  370. beeintrΣchtigt ist, so wird der Dritte unter Berⁿcksichtigung
  371. des Verkehrswertes angemessen in Geld entschΣdigt. Die
  372. EntschΣdigungspflicht trifft den Staat oder die K÷rperschaft
  373. oder Anstalt des ÷ffentlichen Rechts, auf die das Eigentum an
  374. der Sache oder das eingezogene Recht ⁿbergegangen ist.
  375. (2) Eine EntschΣdigung wird nicht gewΣhrt, wenn
  376. 1. der Dritte wenigstens leichtfertig dazu beigetragen hat, da▀
  377. die Sache oder das Recht Mittel oder Gegenstand der Handlung
  378. oder ihrer Vorbereitung gewesen ist,
  379. 2. der Dritte den Gegenstand oder das Recht an dem Gegenstand
  380. in Kenntnis der UmstΣnde, welche die Einziehung zulassen, in
  381. verwerflicher Weise erworben hat oder
  382. 3. es nach den UmstΣnden, welche die Einziehung begrⁿndet
  383. haben, auf Grund von Rechtsvorschriften au▀erhalb des
  384. Ordnungswidrigkeitenrechts zulΣssig wΣre, den Gegenstand dem
  385. Dritten ohne EntschΣdigung dauernd zu entziehen.
  386. (3) In den FΣllen des Absatzes 2 kann eine EntschΣdigung
  387. gewΣhrt werden, soweit es eine unbillige HΣrte wΣre, sie zu
  388. versagen.
  389.  
  390. º 29.
  391. (1) Hat jemand
  392. 1. als vertretungsberechtigtes Organ einer juristischen Person
  393. oder als Mitglied eines solchen Organs,
  394. 2. als Vorstand eines nicht rechtsfΣhigen Vereins, als Mitglied
  395. eines solchen Vorstandes oder
  396. 3. als vertretungsberechtigter Gesellschafter einer
  397. Personenhandelsgesellschaft oder
  398. 4. als GeneralbevollmΣchtigter oder in leitender Stellung als
  399. Prokurist oder HandlungsbevollmΣchtigter einer juristischen
  400. Person oder einer in Nummer 2 oder 3 genannten
  401. Personenvereinigung
  402. eine Handlung vorgenommen, die ihm gegenⁿber unter den ⁿbrigen
  403. Voraussetzungen der ºº 22 bis 25 und 28 die Einziehung eines
  404. Gegenstandes oder des Wertersatzes zulassen oder den Ausschlu▀
  405. der EntschΣdigung begrⁿnden wⁿrde, so wird seine Handlung bei
  406. Anwendung dieser Vorschriften dem Vertretenen zugerechnet.
  407. (2) º 9 Abs. 3 gilt entsprechend.
  408.  
  409.  
  410. Sechster Abschnitt. Verfall; Geldbu▀e gegen juristische
  411. Personen und Personenvereinigungen
  412.  
  413. º 29a.
  414. Hat der TΣter fⁿr eine mit Geldbu▀e bedrohte Handlung oder aus
  415. ihr etwas erlangt und wird gegen ihn wegen der Handlung eine
  416. Geldbu▀e nicht festgesetzt, so kann gegen ihn der Verfall eines
  417. Geldbetrages bis zu der H÷he angeordnet werden, die dem Wert
  418. des Erlangten entspricht.
  419. (2) Hat der TΣter einer mit Geldbu▀e bedrohten Handlung fⁿr
  420. einen anderen gehandelt und hat dieser dadurch etwas erlangt,
  421. so kann gegen ihn der Verfall eines Geldbetrages bis zu der in
  422. Absatz 1 bezeichneten H÷he angeordnet werden.
  423. (3) Der Umfang des Erlangten und dessen Wert k÷nnen geschΣtzt
  424. werden. º 18 gilt entsprechend.
  425. (4) Wird gegen den TΣter ein Bu▀geldverfahren nicht eingeleitet
  426. oder wird es eingestellt, so kann der Verfall selbstΣndig
  427. angeordnet werden.
  428.  
  429. º 30.
  430. (1) Hat jemand
  431. 1. als vertretungsberechtigtes Organ einer juristischen Person
  432. oder als Mitglied eines solchen Organs,
  433. 2. als Vorstand eines nicht rechtsfΣhigen Vereins oder als
  434. Mitglied eines solchen Vorstandes,
  435. 3. als vertretungsberechtigter Gesellschafter einer
  436. Personenhandelsgesellschaft oder
  437. 4. als GeneralbevollmΣchtigter oder in leitender Stellung als
  438. Prokurist oder HandlungsbevollmΣchtigter einer juristischen
  439. Person oder einer in Nummer 2 oder 3 genannten
  440. Personenvereinigung
  441. eine Straftat oder Ordnungswidrigkeit begangen, durch die
  442. Pflichten, welche die juristische Person oder die
  443. Personenvereinigung treffen, verletzt worden sind oder die
  444. juristische Person oder die Personenvereinigung bereichert
  445. worden ist oder werden sollte, so kann gegen diese eine
  446. Geldbu▀e festgesetzt werden.
  447. (2) Die Geldbu▀e betrΣgt
  448. 1. im Falle einer vorsΣtzlichen Straftat bis zu einer Million
  449. Deutsche Mark,
  450. 2. im Falle einer fahrlΣssigen Straftat bis zu
  451. fⁿnfhunderttausend Deutsche Mark.
  452. Im Falle einer Ordnungswidrigkeit bestimmt sich das H÷chstma▀
  453. der Geldbu▀e nach dem fⁿr die Ordnungswidrigkeit angedrohten
  454. H÷chstma▀ der Geldbu▀e.
  455. (3) º 17 Abs. 4 und º 18 gelten entsprechend.
  456. (4) Wird wegen der Straftat oder Ordnungswidrigkeit ein Straf-
  457. oder Bu▀geldverfahren nicht eingeleitet oder wird es
  458. eingestellt oder wird von Strafe abgesehen, so kann die
  459. Geldbu▀e selbstΣndig festgesetzt werden. Dies gilt jedoch
  460. nicht, wenn die Straftat oder Ordnungswidrigkeit aus
  461. rechtlichen Grⁿnden nicht verfolgt werden kann; º 33 Abs. 1
  462. Satz 2 bleibt unberⁿhrt.
  463. (5) Die Festsetzung einer Geldbu▀e gegen die juristische Person
  464. oder Personenvereinigung schlie▀t es aus, gegen sie wegen
  465. derselben Tat den Verfall nach den ºº 73 oder 73a des
  466. Strafgesetzbuches oder nach º 29a anzuordnen.
  467.  
  468.  
  469. Siebenter Abschnitt. VerjΣhrung
  470.  
  471. º 31.
  472. (1) Durch die VerjΣhrung werden die Verfolgung von
  473. Ordnungswidrigkeiten und die Anordnung von Nebenfolgen
  474. ausgeschlossen. º 27 Abs. 2 Satz 1 Nr. 1 bleibt unberⁿhrt.
  475. (2) Die Verfolgung von Ordnungswidrigkeiten verjΣhrt, wenn das
  476. Gesetz nichts anderes bestimmt,
  477. 1. in drei Jahren bei Ordnungswidrigkeiten, die mit Geldbu▀e im
  478. H÷chstma▀ von mehr als drei▀igtausend Deutsche Mark bedroht
  479. sind,
  480. 2. in zwei Jahren bei Ordnungswidrigkeiten, die mit Geldbu▀e im
  481. H÷chstma▀ von mehr als dreitausend bis zu drei▀igtausend
  482. Deutsche Mark bedroht sind,
  483. 3. in einem Jahr bei Ordnungswidrigkeiten, die mit Geldbu▀e im
  484. H÷chstma▀ von mehr als tausend bis zu dreitausend Deutsche Mark
  485. bedroht sind,
  486. 4. in sechs Monaten bei den ⁿbrigen Ordnungswidrigkeiten.
  487. (3) Die VerjΣhrung beginnt, sobald die Handlung beendet ist.
  488. Tritt ein zum Tatbestand geh÷render Erfolg erst spΣter ein, so
  489. beginnt die VerjΣhrung mit diesem Zeitpunkt.
  490.  
  491. º 32.
  492. (1) Die VerjΣhrung ruht, solange nach dem Gesetz die Verfolgung
  493. nicht begonnen oder nicht fortgesetzt werden kann. Dies gilt
  494. nicht, wenn die Handlung nur deshalb nicht verfolgt werden
  495. kann, weil Antrag oder ErmΣchtigung fehlen.
  496. (2) Ist vor Ablauf der VerjΣhrungsfrist ein Urteil des ersten
  497. Rechtszuges oder ein Beschlu▀ nach º 72 ergangen, so lΣuft die
  498. VerjΣhrungsfrist nicht vor dem Zeitpunkt ab, in dem das
  499. Verfahren rechtskrΣftig abgeschlossen ist.
  500.  
  501. º 33.
  502. (1) Die VerjΣhrung wird unterbrochen durch
  503. 1. die erste Vernehmung des Betroffenen, die Bekanntgabe, da▀
  504. gegen ihn das Ermittlungsverfahren eingeleitet ist, oder die
  505. Anordnung dieser Vernehmung oder Bekanntgabe,
  506. 2. jede richterliche Vernehmung des Betroffenen oder eines
  507. Zeugen oder die Anordnung dieser Vernehmung,
  508. 3. jede Beauftragung eines SachverstΣndigen durch die
  509. Verfolgungsbeh÷rde oder den Richter, wenn vorher der Betroffene
  510. vernommen oder ihm die Einleitung des Ermittlungsverfahrens
  511. bekanntgegeben worden ist,
  512. 4. jede Beschlagnahme- oder Durchsuchungsanordnung der
  513. Verfolgungsbeh÷rde oder des Richters und richterliche
  514. Entscheidungen, welche diese aufrechterhalten,
  515. 5. die vorlΣufige Einstellung des Verfahrens wegen Abwesenheit
  516. des Betroffenen durch die Verfolgungsbeh÷rde oder den Richter
  517. sowie jede Anordnung der Verfolgungsbeh÷rde oder des Richters,
  518. die nach einer solchen Einstellung des Verfahrens zur
  519. Ermittlung des Aufenthalts des Betroffenen oder zur Sicherung
  520. von Beweisen ergeht,
  521. 6. jedes Ersuchen der Verfolgungsbeh÷rde oder des Richters,
  522. eine Untersuchungshandlung im Ausland vorzunehmen,
  523. 7. die gesetzlich bestimmte Anh÷rung einer anderen Beh÷rde
  524. durch die Verfolgungsbeh÷rde vor Abschlu▀ der Ermittlungen,
  525. 8. die Abgabe und die Rⁿckgabe der Sache durch die
  526. Staatsanwaltschaft an die Verwaltungsbeh÷rde nach den ºº 43 und
  527. 69 Abs. 4 Satz 3,
  528. 9. den Bu▀geldbescheid,
  529. 10. die Vorlage der Akten an den Richter nach º 69 Abs. 4 Satz
  530. 2,
  531. 11. jede Anberaumung einer Hauptverhandlung,
  532. 12. den Hinweis auf die M÷glichkeit, ohne Hauptverhandlung zu
  533. entscheiden (º 72 Abs. 1 Satz 2),
  534. 13. die Erhebung der ÷ffentlichen Klage,
  535. 14. die Er÷ffnung des Hauptverfahrens,
  536. 15. den Strafbefehl oder eine andere dem Urteil entsprechende
  537. Entscheidung.
  538. Im selbstΣndigen Verfahren wegen der Anordnung einer Nebenfolge
  539. oder der Festsetzung einer Geldbu▀e gegen eine juristische
  540. Person oder Personenvereinigung wird die VerjΣhrung durch die
  541. dem Satz 1 entsprechenden Handlungen zur Durchfⁿhrung des
  542. selbstΣndigen Verfahrens unterbrochen.
  543. (2) Die VerjΣhrung ist bei einer schriftlichen Anordnung oder
  544. Entscheidung in dem Zeitpunkt unterbrochen, in dem die
  545. Anordnung oder Entscheidung unterzeichnet wird. Ist das
  546. Schriftstⁿck nicht alsbald nach der Unterzeichnung in den
  547. GeschΣftsgang gelangt, so ist der Zeitpunkt ma▀gebend, in dem
  548. es tatsΣchlich in den GeschΣftsgang gegeben worden ist.
  549. (3) Nach jeder Unterbrechung beginnt die VerjΣhrung von neuem.
  550. Die Verfolgung ist jedoch spΣtestens verjΣhrt, wenn seit dem in
  551. º 31 Abs. 3 bezeichneten Zeitpunkt das Doppelte der
  552. gesetzlichen VerjΣhrungsfrist, mindestens jedoch zwei Jahre
  553. verstrichen sind. Wird jemandem in einem bei Gericht anhΣngigen
  554. Verfahren eine Handlung zur Last gelegt, die gleichzeitig
  555. Straftat und Ordnungswidrigkeit ist, so gilt als gesetzliche
  556. VerjΣhrungsfrist im Sinne des Satzes 2 die Frist, die sich aus
  557. der Strafdrohung ergibt. º 32 bleibt unberⁿhrt.
  558. (4) Die Unterbrechung wirkt nur gegenⁿber demjenigen, auf den
  559. sich die Handlung bezieht. Die Unterbrechung tritt in den
  560. FΣllen des Absatzes 1 Satz 1 Nr. 1 bis 7, 11 und 13 bis 15 auch
  561. dann ein, wenn die Handlung auf die Verfolgung der Tat als
  562. Straftat gerichtet ist.
  563.  
  564. º 34.
  565. (1) Eine rechtskrΣftig festgesetzte Geldbu▀e darf nach Ablauf
  566. der VerjΣhrungsfrist nicht mehr vollstreckt werden.
  567. (2) Die VerjΣhrungsfrist betrΣgt
  568. 1. fⁿnf Jahre bei einer Geldbu▀e von mehr als tausend Deutsche
  569. Mark,
  570. 2. drei Jahre bei einer Geldbu▀e bis zu tausend Deutsche Mark.
  571. (3) Die VerjΣhrung beginnt mit der Rechtskraft der
  572. Entscheidung.
  573. (4) Die VerjΣhrung ruht, solange
  574. 1. nach dem Gesetz die Vollstreckung nicht begonnen oder nicht
  575. fortgesetzt werden kann,
  576. 2. die Vollstreckung ausgesetzt ist oder
  577. 3. eine Zahlungserleichterung bewilligt ist.
  578. (5) Die AbsΣtze 1 bis 4 gelten entsprechend fⁿr Nebenfolgen,
  579. die zu einer Geldzahlung verpflichten. Ist eine solche
  580. Nebenfolge neben einer Geldbu▀e angeordnet, so verjΣhrt die
  581. Vollstreckung der einen Rechtsfolge nicht frⁿher als die der
  582. anderen.
  583.  
  584.  
  585. Zweiter Teil. Bu▀geldverfahren
  586. Erster Abschnitt. ZustΣndigkeit zur Verfolgung und Ahndung von
  587. Ordnungswidrigkeiten
  588.  
  589. º 35.
  590. (1) Fⁿr die Verfolgung von Ordnungswidrigkeiten ist die
  591. Verwaltungsbeh÷rde zustΣndig, soweit nicht hierzu nach diesem
  592. Gesetz die Staatsanwaltschaft oder an ihrer Stelle fⁿr einzelne
  593. Verfolgungshandlungen der Richter berufen ist.
  594. (2) Die Verwaltungsbeh÷rde ist auch fⁿr die Ahndung von
  595. Ordnungswidrigkeiten zustΣndig, soweit nicht hierzu nach diesem
  596. Gesetz das Gericht berufen ist.
  597.  
  598. º 36.
  599. (1) Sachlich zustΣndig ist
  600. 1. die Verwaltungsbeh÷rde, die durch Gesetz bestimmt wird,
  601. 2. mangels einer solchen Bestimmung
  602. a) die fachlich zustΣndige oberste Landesbeh÷rde oder
  603. b) der fachlich zustΣndige Bundesminister, soweit das Gesetz
  604. von Bundesbeh÷rden ausgefⁿhrt wird.
  605. (2) Die Landesregierung kann die ZustΣndigkeit nach Absatz 1
  606. Nr. 2 Buchstabe a durch Rechtsverordnung auf eine andere
  607. Beh÷rde oder sonstige Stelle ⁿbertragen. Die Landesregierung
  608. kann die ErmΣchtigung auf die oberste Landesbeh÷rde ⁿbertragen.
  609. (3) Der nach Absatz 1 Nr. 2 Buchstabe b zustΣndige
  610. Bundesminister kann seine ZustΣndigkeit durch Rechtsverordnung,
  611. die nicht der Zustimmung des Bundesrates bedarf, auf eine
  612. andere Beh÷rde oder sonstige Stelle ⁿbertragen.
  613.  
  614. º 37.
  615. (1) ╓rtlich zustΣndig ist die Verwaltungsbeh÷rde, in deren
  616. Bezirk
  617. 1. die Ordnungswidrigkeit begangen oder entdeckt worden ist
  618. oder
  619. 2. der Betroffene zur Zeit der Einleitung des Bu▀geldverfahrens
  620. seinen Wohnsitz hat.
  621. (2) ─ndert sich der Wohnsitz des Betroffenen nach Einleitung
  622. des Bu▀geldverfahrens, so ist auch die Verwaltungsbeh÷rde
  623. ÷rtlich zustΣndig, in deren Bezirk der neue Wohnsitz liegt.
  624. (3) Hat der Betroffene im rΣumlichen Geltungsbereich dieses
  625. Gesetzes keinen Wohnsitz, so wird die ZustΣndigkeit auch durch
  626. den gew÷hnlichen Aufenthaltsort bestimmt.
  627. (4) Ist die Ordnungswidrigkeit auf einem Schiff, das berechtigt
  628. ist, die Bundesflagge zu fⁿhren, au▀erhalb des rΣumlichen
  629. Geltungsbereichs dieses Gesetzes begangen worden, so ist auch
  630. die Verwaltungsbeh÷rde ÷rtlich zustΣndig, in deren Bezirk der
  631. Heimathafen oder der Hafen im rΣumlichen Geltungsbereich dieses
  632. Gesetzes liegt, den das Schiff nach der Tat zuerst erreicht.
  633. Satz 1 gilt entsprechend fⁿr Luftfahrzeuge, die berechtigt
  634. sind, das Staatszugeh÷rigkeitszeichen der Bundesrepublik
  635. Deutschland zu fⁿhren.
  636.  
  637. º 38.
  638. Bei zusammenhΣngenden Ordnungswidrigkeiten, die einzeln nach º
  639. 37 zur ZustΣndigkeit verschiedener Verwaltungsbeh÷rden geh÷ren
  640. wⁿrden, ist jede dieser Verwaltungsbeh÷rden zustΣndig. Zwischen
  641. mehreren Ordnungswidrigkeiten besteht ein Zusammenhang, wenn
  642. jemand mehrerer Ordnungswidrigkeiten beschuldigt wird oder wenn
  643. hinsichtlich derselben Tat mehrere Personen einer
  644. Ordnungswidrigkeit beschuldigt werden.
  645.  
  646. º 39.
  647. (1) Sind nach den ºº 36 bis 38 mehrere Verwaltungsbeh÷rden
  648. zustΣndig, so gebⁿhrt der Vorzug der Verwaltungsbeh÷rde, die
  649. wegen der Tat den Betroffenen zuerst vernommen hat, ihn durch
  650. die Polizei zuerst hat vernehmen lassen oder der die Akten von
  651. der Polizei nach der Vernehmung des Betroffenen zuerst
  652. ⁿbersandt worden sind. Diese Verwaltungsbeh÷rde kann in den
  653. FΣllen des º 38 das Verfahren wegen der zusammenhΣngenden Tat
  654. wieder abtrennen.
  655. (2) In den FΣllen des Absatzes 1 Satz 1 kann die Verfolgung und
  656. Ahndung jedoch einer anderen der zustΣndigen
  657. Verwaltungsbeh÷rden durch eine Vereinbarung dieser
  658. Verwaltungsbeh÷rden ⁿbertragen werden, wenn dies zur
  659. Beschleunigung oder Vereinfachung des Verfahrens oder aus
  660. anderen Grⁿnden sachdienlich erscheint. Sind mehrere
  661. Verwaltungsbeh÷rden sachlich zustΣndig, so soll die
  662. Verwaltungsbeh÷rde, der nach Absatz 1 Satz 1 der Vorzug
  663. gebⁿhrt, die anderen sachlich zustΣndigen Verwaltungsbeh÷rden
  664. spΣtestens vor dem Abschlu▀ der Ermittlungen h÷ren.
  665. (3) Kommt eine Vereinbarung nach Absatz 2 Satz 1 nicht
  666. zustande, so entscheidet auf Antrag einer der beteiligten
  667. Verwaltungsbeh÷rden
  668. 1. die gemeinsame nΣchsth÷here Verwaltungsbeh÷rde,
  669. 2. wenn eine gemeinsame h÷here Verwaltungsbeh÷rde fehlt, das
  670. nach º 68 zustΣndige gemeinsame Gericht und,
  671. 3. wenn nach º 68 verschiedene Gerichte zustΣndig wΣren, das
  672. fⁿr diese Gerichte gemeinsame obere Gericht.
  673. (4) In den FΣllen der AbsΣtze 2 und 3 kann die ▄bertragung in
  674. gleicher Weise wieder aufgehoben werden.
  675.  
  676. º 40.
  677. Im Strafverfahren ist die Staatsanwaltschaft fⁿr die Verfolgung
  678. der Tat auch unter dem rechtlichen Gesichtspunkt einer
  679. Ordnungswidrigkeit zustΣndig.
  680.  
  681. º 41.
  682. (1) Die Verwaltungsbeh÷rde gibt die Sache an die
  683. Staatsanwaltschaft ab, wenn Anhaltspunkte dafⁿr vorhanden sind,
  684. da▀ die Tat eine Straftat ist.
  685. (2) Sieht die Staatsanwaltschaft davon ab, ein Strafverfahren
  686. einzuleiten, so gibt sie die Sache an die Verwaltungsbeh÷rde
  687. zurⁿck.
  688.  
  689. º 42.
  690. (1) Die Staatsanwaltschaft kann bis zum Erla▀ des
  691. Bu▀geldbescheides die Verfolgung der Ordnungswidrigkeit
  692. ⁿbernehmen, wenn sie eine Straftat verfolgt, die mit der
  693. Ordnungswidrigkeit zusammenhΣngt. Zwischen einer Straftat und
  694. einer Ordnungswidrigkeit besteht ein Zusammenhang, wenn jemand
  695. sowohl einer Straftat als auch einer Ordnungswidrigkeit oder
  696. wenn hinsichtlich derselben Tat eine Person einer Straftat und
  697. eine andere einer Ordnungswidrigkeit beschuldigt wird.
  698. (2) Die Staatsanwaltschaft soll die Verfolgung nur ⁿbernehmen,
  699. wenn dies zur Beschleunigung des Verfahrens oder wegen des
  700. Sachzusammenhangs oder aus anderen Grⁿnden fⁿr die Ermittlungen
  701. oder die Entscheidung sachdienlich erscheint.
  702.  
  703. º 43.
  704. (1) Stellt die Staatsanwaltschaft in den FΣllen des º 40 das
  705. Verfahren nur wegen der Straftat ein oder ⁿbernimmt sie in den
  706. FΣllen des º 42 die Verfolgung nicht, sind aber Anhaltspunkte
  707. dafⁿr vorhanden, da▀ die Tat als Ordnungswidrigkeit verfolgt
  708. werden kann, so gibt sie die Sache an die Verwaltungsbeh÷rde
  709. ab.
  710. (2) Hat die Staatsanwaltschaft die Verfolgung ⁿbernommen, so
  711. kann sie die Sache an die Verwaltungsbeh÷rde abgeben, solange
  712. das Verfahren noch nicht bei Gericht anhΣngig ist; sie hat die
  713. Sache abzugeben, wenn sie das Verfahren nur wegen der
  714. zusammenhΣngenden Straftat einstellt.
  715.  
  716. º 44.
  717. Die Verwaltungsbeh÷rde ist an die Entschlie▀ung der
  718. Staatsanwaltschaft gebunden, ob eine Tat als Straftat verfolgt
  719. wird oder nicht.
  720.  
  721. º 45.
  722. Verfolgt die Staatsanwaltschaft die Ordnungswidrigkeit mit
  723. einer zusammenhΣngenden Straftat, so ist fⁿr die Ahndung der
  724. Ordnungswidrigkeit das Gericht zustΣndig, das fⁿr die
  725. Strafsache zustΣndig ist.
  726.  
  727.  
  728. Zweiter Abschnitt. Allgemeine Verfahrensvorschriften
  729.  
  730. º 46.
  731. (1) Fⁿr das Bu▀geldverfahren gelten, soweit dieses Gesetz
  732. nichts anderes bestimmt, sinngemΣ▀ die Vorschriften der
  733. allgemeinen Gesetze ⁿber das Strafverfahren, namentlich der
  734. Strafproze▀ordnung, des Gerichtsverfassungsgesetzes und des
  735. Jugendgerichtsgesetzes.
  736. (2) Die Verfolgungsbeh÷rde hat, soweit dieses Gesetz nichts
  737. anderes bestimmt, im Bu▀geldverfahren dieselben Rechte und
  738. Pflichten wie die Staatsanwaltschaft bei der Verfolgung von
  739. Straftaten.
  740. (3) Anstaltsunterbringung, Verhaftung und vorlΣufige Festnahme,
  741. Beschlagnahme von Postsendungen und Telegrammen sowie
  742. Auskunftsersuchen ⁿber UmstΣnde, die dem Post- und
  743. Fernmeldegeheimnis unterliegen, sind unzulΣssig. º 160 Abs. 3
  744. Satz 2 der Strafproze▀ordnung ⁿber die Gerichtshilfe ist nicht
  745. anzuwenden. Ein Klageerzwingungsverfahren findet nicht statt.
  746. Die Vorschriften ⁿber die Beteiligung des Verletzten am
  747. Verfahren und ⁿber das lΣnderⁿbergreifende staatsanwaltliche
  748. Verfahrensregister sind nicht anzuwenden.
  749. (4) º 81a Abs. 1 Satz 2 der Strafproze▀ordnung ist mit der
  750. EinschrΣnkung anzuwenden, da▀ nur die Entnahme von Blutproben
  751. und andere geringfⁿgige Eingriffe zulΣssig sind.
  752. (5) Die Anordnung der Vorfⁿhrung des Betroffenen und der
  753. Zeugen, die einer Ladung nicht nachkommen, bleibt dem Richter
  754. vorbehalten.
  755. (6) Im Verfahren gegen Jugendliche und Heranwachsende kann von
  756. der Heranziehung der Jugendgerichtshilfe (º 38 des
  757. Jugendgerichtsgesetzes) abgesehen werden, wenn ihre Mitwirkung
  758. fⁿr die sachgemΣ▀e Durchfⁿhrung des Verfahrens entbehrlich ist.
  759. (7) Im gerichtlichen Verfahren entscheiden beim Amtsgericht
  760. Abteilungen fⁿr Bu▀geldsachen, beim Landgericht Kammern fⁿr
  761. Bu▀geldsachen und beim Oberlandesgericht sowie beim
  762. Bundesgerichtshof Senate fⁿr Bu▀geldsachen.
  763.  
  764. º 47.
  765. (1) Die Verfolgung von Ordnungswidrigkeiten liegt im
  766. pflichtgemΣ▀en Ermessen der Verfolgungsbeh÷rde. Solange das
  767. Verfahren bei ihr anhΣngig ist, kann sie es einstellen.
  768. (2) Ist das Verfahren bei Gericht anhΣngig und hΣlt dieses eine
  769. Ahndung nicht fⁿr geboten, so kann es das Verfahren mit
  770. Zustimmung der Staatsanwaltschaft in jeder Lage einstellen. Der
  771. Beschlu▀ ist nicht anfechtbar.
  772. (3) Die Einstellung des Verfahrens darf nicht von der Zahlung
  773. eines Geldbetrages an eine gemeinnⁿtzige Einrichtung oder
  774. sonstige Stelle abhΣngig gemacht oder damit in Zusammenhang
  775. gebracht werden.
  776.  
  777. º 48.
  778. (1) Zeugen werden nur vereidigt, wenn es das Gericht wegen der
  779. ausschlaggebenden Bedeutung der Aussage oder zur Herbeifⁿhrung
  780. einer wahren Aussage fⁿr notwendig hΣlt. Der Grund dafⁿr, da▀
  781. der Zeuge vereidigt oder nicht vereidigt wird, braucht im
  782. Protokoll nicht angegeben zu werden.
  783. (2) Die Haft zur Erzwingung des Zeugnisses (º 70 Abs. 2 der
  784. Strafproze▀ordnung) darf sechs Wochen nicht ⁿbersteigen.
  785.  
  786. º 49.
  787. Ist die Staatsanwaltschaft Verfolgungsbeh÷rde, so ist die sonst
  788. zustΣndige Verwaltungsbeh÷rde befugt, die Akten, die dem
  789. Gericht vorliegen oder im gerichtlichen Verfahren vorzulegen
  790. wΣren, einzusehen sowie sichergestellte und beschlagnahmte
  791. GegenstΣnde zu besichtigen. Die Akten werden der
  792. Verwaltungsbeh÷rde auf Antrag zur Einsichtnahme ⁿbersandt.
  793.  
  794. º 50.
  795. (1) Anordnungen, Verfⁿgungen und sonstige Ma▀nahmen der
  796. Verwaltungsbeh÷rde werden der Person, an die sich die Ma▀nahme
  797. richtet, formlos bekanntgemacht. Ist gegen die Ma▀nahme ein
  798. befristeter Rechtsbehelf zulΣssig, so wird sie in einem
  799. Bescheid durch Zustellung bekanntgemacht.
  800. (2) Bei der Bekanntmachung eines Bescheides der
  801. Verwaltungsbeh÷rde, der durch einen befristeten Rechtsbehelf
  802. angefochten werden kann, ist die Person, an die sich die
  803. Ma▀nahme richtet, ⁿber die M÷glichkeit der Anfechtung und die
  804. dafⁿr vorgeschriebene Frist und Form zu belehren.
  805.  
  806. º 51.
  807. (1) Fⁿr das Zustellungsverfahren der Verwaltungsbeh÷rde gelten
  808. die Vorschriften des Verwaltungszustellungsgesetzes vom 3. Juli
  809. 1952 (BGBl. I S. 379) in der jeweils geltenden
  810. Verwaltungsbeh÷rde des Bundes das Verfahren durchfⁿhrt, sonst
  811. die entsprechenden landesrechtlichen Vorschriften, soweit die
  812. AbsΣtze 2 bis 5 nichts anderes bestimmen. Wird ein Schriftstⁿck
  813. mit Hilfe automatischer Einrichtungen erstellt, so wird das so
  814. hergestellte Schriftstⁿck zugestellt.
  815. (2) Ein Bescheid (º 50 Abs. 1 Satz 2) wird dem Betroffenen
  816. zugestellt und, wenn er einen gesetzlichen Vertreter hat,
  817. diesem mitgeteilt.
  818. (3) Der gewΣhlte Verteidiger, dessen Vollmacht sich bei den
  819. Akten befindet, sowie der bestellte Verteidiger gelten als
  820. ermΣchtigt, Zustellungen und sonstige Mitteilungen fⁿr den
  821. Betroffenen in Empfang zu nehmen; fⁿr die Zustellung einer
  822. Ladung des Betroffenen gilt dies nur, wenn der Verteidiger in
  823. der Vollmacht ausdrⁿcklich zur Empfangnahme von Ladungen
  824. ermΣchtigt ist. Wird ein Bescheid dem Verteidiger nach Satz 1
  825. Halbsatz 1 zugestellt, so wird der Betroffene hiervon zugleich
  826. unterrichtet; dabei erhΣlt er formlos eine Abschrift des
  827. Bescheides. Wird ein Bescheid dem Betroffenen zugestellt, so
  828. wird der Verteidiger hiervon zugleich unterrichtet, auch wenn
  829. eine Vollmacht bei den Akten nicht vorliegt; dabei erhΣlt er
  830. formlos eine Abschrift des Bescheides.
  831. (4) Wird die fⁿr den Beteiligten bestimmte Zustellung an
  832. mehrere Empfangsberechtigte bewirkt, so richtet sich die
  833. Berechnung einer Frist nach der zuletzt bewirkten Zustellung.
  834. (5) º 7 Abs. 1 des Verwaltungszustellungsgesetzes und die
  835. entsprechenden landesrechtlichen Vorschriften sind nicht
  836. anzuwenden. Hat der Betroffene einen Verteidiger, so sind auch
  837. º 8 Abs. 1 Satz 1 und 2 und Abs. 2 des
  838. Verwaltungszustellungsgesetzes und die entsprechenden
  839. landesrechtlichen Vorschriften nicht anzuwenden. Beginnt mit
  840. der Zustellung eine Rechtsbehelfsfrist, so sind ferner º 9 des
  841. Verwaltungszustellungsgesetzes und die entsprechenden
  842. landesrechtlichen Vorschriften nicht anzuwenden.
  843.  
  844. º 52.
  845. (1) Fⁿr den befristeten Rechtsbehelf gegen den Bescheid der
  846. Verwaltungsbeh÷rde gelten die ºº 44, 45, 46 Abs. 2 und 3 und º
  847. 47 der Strafproze▀ordnung ⁿber die Wiedereinsetzung in den
  848. vorigen Stand entsprechend, soweit Absatz 2 nichts anderes
  849. bestimmt.
  850. (2) ▄ber die GewΣhrung der Wiedereinsetzung in den vorigen
  851. Stand und den Aufschub der Vollstreckung entscheidet die
  852. Verwaltungsbeh÷rde. Ist das Gericht, das bei rechtzeitigem
  853. Rechtsbehelf zur Entscheidung in der Sache selbst zustΣndig
  854. gewesen wΣre, mit dem Rechtsbehelf befa▀t, so entscheidet es
  855. auch ⁿber die GewΣhrung der Wiedereinsetzung in den vorigen
  856. Stand und den Aufschub der Vollstreckung. Verwirft die
  857. Verwaltungsbeh÷rde den Antrag auf Wiedereinsetzung in den
  858. vorigen Stand, so ist gegen den Bescheid innerhalb von zwei
  859. Wochen nach Zustellung der Antrag auf gerichtliche Entscheidung
  860. nach º 62 zulΣssig.
  861.  
  862.  
  863. Dritter Abschnitt. Vorverfahren
  864. I. Allgemeine Vorschriften
  865.  
  866. º 53.
  867. (1) Die Beh÷rden und Beamten des Polizeidienstes haben nach
  868. pflichtgemΣ▀em Ermessen Ordnungswidrigkeiten zu erforschen und
  869. dabei alle unaufschiebbaren Anordnungen zu treffen, um die
  870. Verdunkelung der Sache zu verhⁿten. Sie haben bei der
  871. Erforschung von Ordnungswidrigkeiten, soweit dieses Gesetz
  872. nichts anderes bestimmt, dieselben Rechte und Pflichten wie bei
  873. der Verfolgung von Straftaten. Ihre Akten ⁿbersenden sie
  874. unverzⁿglich der Verwaltungsbeh÷rde, in den FΣllen des
  875. Zusammenhangs (º 42) der Staatsanwaltschaft.
  876. (2) Die Beamten des Polizeidienstes, die zu Hilfsbeamten der
  877. Staatsanwaltschaft bestellt sind (º 152 des
  878. Gerichtsverfassungsgesetzes), k÷nnen nach den fⁿr sie geltenden
  879. Vorschriften der Strafproze▀ordnung Beschlagnahmen,
  880. Durchsuchungen, Untersuchungen und sonstige Ma▀nahmen anordnen.
  881.  
  882. º 54.
  883. (weggefallen)
  884.  
  885. º 55.
  886. (1) º 163a Abs. 1 der Strafproze▀ordnung ist mit der
  887. EinschrΣnkung anzuwenden, da▀ es genⁿgt, wenn dem Betroffenen
  888. Gelegenheit gegeben wird, sich zu der Beschuldigung zu Σu▀ern.
  889. (2) Der Betroffene braucht nicht darauf hingewiesen zu werden,
  890. da▀ er auch schon vor seiner Vernehmung einen von ihm zu
  891. wΣhlenden Verteidiger befragen kann. º 136 Abs. 1 Satz 3 der
  892. Strafproze▀ordnung ist nicht anzuwenden.
  893.  
  894.  
  895. II. Verwarnungsverfahren
  896.  
  897. º 56.
  898. (1) Bei geringfⁿgigen Ordnungswidrigkeiten kann die
  899. Verwaltungsbeh÷rde den Betroffenen verwarnen und ein
  900. Verwarnungsgeld von fⁿnf bis fⁿnfundsiebzig Deutsche Mark
  901. erheben. Sie soll eine solche Verwarnung erteilen, wenn eine
  902. Verwarnung ohne Verwarnungsgeld unzureichend ist.
  903. (2) Die Verwarnung nach Absatz 1 Satz 1 ist nur wirksam, wenn
  904. der Betroffene nach Belehrung ⁿber sein Weigerungsrecht mit ihr
  905. einverstanden ist und das Verwarnungsgeld entsprechend der
  906. Bestimmung der Verwaltungsbeh÷rde entweder sofort zahlt oder
  907. innerhalb einer Frist, die eine Woche betragen soll, bei der
  908. hierfⁿr bezeichneten Stelle oder bei der Post zur ▄berweisung
  909. an diese Stelle einzahlt. Eine solche Frist soll bewilligt
  910. werden, wenn der Betroffene das Verwarnungsgeld nicht sofort
  911. zahlen kann oder wenn es h÷her ist als zwanzig Deutsche Mark.
  912. (3) ▄ber die Verwarnung nach Absatz 1 Satz 1, die H÷he des
  913. Verwarnungsgeldes und die Zahlung oder die etwa bestimmte
  914. Zahlungsfrist wird eine Bescheinigung erteilt. Kosten (Gebⁿhren
  915. und Auslagen) werden nicht erhoben.
  916. (4) Ist die Verwarnung nach Absatz 1 Satz 1 wirksam, so kann
  917. die Tat nicht mehr unter den tatsΣchlichen und rechtlichen
  918. Gesichtspunkten verfolgt werden, unter denen die Verwarnung
  919. erteilt worden ist.
  920.  
  921. º 57.
  922. (1) Personen, die ermΣchtigt sind, die Befugnis nach º 56 fⁿr
  923. die Verwaltungsbeh÷rde im Au▀endienst wahrzunehmen, haben sich
  924. entsprechend auszuweisen.
  925. (2) Die Befugnis nach º 56 steht auch den hierzu ermΣchtigten
  926. Beamten des Polizeidienstes zu, die eine Ordnungswidrigkeit
  927. entdecken oder im ersten Zugriff verfolgen und sich durch ihre
  928. Dienstkleidung oder in anderer Weise ausweisen.
  929.  
  930. º 58.
  931. (1) Die ErmΣchtigung nach º 57 Abs. 2 erteilt die oberste
  932. Dienstbeh÷rde des Beamten oder die von ihr bestimmte Stelle.
  933. Die oberste Dienstbeh÷rde soll sich wegen der Frage, bei
  934. welchen Ordnungswidrigkeiten ErmΣchtigungen erteilt werden
  935. sollen, mit der zustΣndigen Beh÷rde ins Benehmen setzen.
  936. ZustΣndig ist bei Ordnungswidrigkeiten, fⁿr deren Verfolgung
  937. und Ahndung eine Verwaltungsbeh÷rde des Bundes zustΣndig ist,
  938. der fachlich zustΣndige Bundesminister, sonst die fachlich
  939. zustΣndige oberste Landesbeh÷rde.
  940. (2) Soweit bei bestimmten Ordnungswidrigkeiten im Hinblick auf
  941. ihre HΣufigkeit und Gleichartigkeit eine m÷glichst gleichmΣ▀ige
  942. Behandlung angezeigt ist, sollen allgemeine ErmΣchtigungen an
  943. Verwaltungsangeh÷rige und Beamte des Polizeidienstes zur
  944. Erteilung einer Verwarnung nΣhere Bestimmungen darⁿber
  945. enthalten, in welchen FΣllen und unter welchen Voraussetzungen
  946. die Verwarnung erteilt und in welcher H÷he das Verwarnungsgeld
  947. erhoben werden soll.
  948.  
  949.  
  950. III. Verfahren der Verwaltungsbeh÷rde
  951.  
  952. º 59.
  953. Fⁿr die EntschΣdigung von Zeugen und SachverstΣndigen gelten
  954. die Vorschriften des Gesetzes ⁿber die EntschΣdigung von Zeugen
  955. und SachverstΣndigen entsprechend.
  956.  
  957. º 60.
  958. Ist die Mitwirkung eines Verteidigers im Verfahren der
  959. Verwaltungsbeh÷rde geboten (º 140 Abs. 2 Satz 1 der
  960. Strafproze▀ordnung), so ist fⁿr dessen Bestellung die
  961. Verwaltungsbeh÷rde zustΣndig. Sie entscheidet auch ⁿber die
  962. Zulassung anderer Personen als Verteidiger und die
  963. Zurⁿckweisung eines Verteidigers (º 138 Abs. 2, º 146a Abs. 1
  964. Satz 1, 2 der Strafproze▀ordnung).
  965.  
  966. º 61.
  967. Sobald die Verwaltungsbeh÷rde die Ermittlungen abgeschlossen
  968. hat, vermerkt sie dies in den Akten, wenn sie die weitere
  969. Verfolgung der Ordnungswidrigkeit erwΣgt.
  970.  
  971. º 62.
  972. (1) Gegen Anordnungen, Verfⁿgungen und sonstige Ma▀nahmen, die
  973. von der Verwaltungsbeh÷rde im Bu▀geldverfahren getroffen
  974. werden, k÷nnen der Betroffene und andere Personen, gegen die
  975. sich die Ma▀nahme richtet, gerichtliche Entscheidung
  976. beantragen. Dies gilt nicht fⁿr Ma▀nahmen, die nur zur
  977. Vorbereitung der Entscheidung, ob ein Bu▀geldbescheid erlassen
  978. oder das Verfahren eingestellt wird, getroffen werden und keine
  979. selbstΣndige Bedeutung haben.
  980. (2) ▄ber den Antrag entscheidet das nach º 68 zustΣndige
  981. Gericht. Die ºº 297 bis 300, 302, 306 bis 309 und 311a der
  982. Strafproze▀ordnung sowie die Vorschriften der
  983. Strafproze▀ordnung ⁿber die Auferlegung der Kosten des
  984. Beschwerdeverfahrens gelten sinngemΣ▀. Die Entscheidung des
  985. Gerichts ist nicht anfechtbar, soweit das Gesetz nichts anderes
  986. bestimmt.
  987.  
  988.  
  989. IV. Verfahren der Staatsanwaltschaft
  990.  
  991. º 63.
  992. (1) Hat die Staatsanwaltschaft die Verfolgung der
  993. Ordnungswidrigkeit ⁿbernommen (º 42), so haben die mit der
  994. Ermittlung von Ordnungswidrigkeiten betrauten Angeh÷rigen der
  995. sonst zustΣndigen Verwaltungsbeh÷rde dieselben Rechte und
  996. Pflichten wie die Beamten des Polizeidienstes im
  997. Bu▀geldverfahren. Die sonst zustΣndige Verwaltungsbeh÷rde kann
  998. Beschlagnahmen, NotverΣu▀erungen, Durchsuchungen und
  999. Untersuchungen nach den fⁿr Hilfsbeamte der Staatsanwaltschaft
  1000. geltenden Vorschriften der Strafproze▀ordnung anordnen.
  1001. (2) Der sonst zustΣndigen Verwaltungsbeh÷rde sind die
  1002. Anklageschrift und der Antrag auf Erla▀ eines Strafbefehls
  1003. mitzuteilen, soweit sie sich auf eine Ordnungswidrigkeit
  1004. beziehen.
  1005. (3) ErwΣgt die Staatsanwaltschaft, in den FΣllen des º 40 oder
  1006. º 42 das Verfahren wegen der Ordnungswidrigkeit einzustellen,
  1007. so hat sie die sonst zustΣndige Verwaltungsbeh÷rde zu h÷ren.
  1008. Sie kann davon absehen, wenn fⁿr die Entschlie▀ung die
  1009. besondere Sachkunde der Verwaltungsbeh÷rde entbehrt werden
  1010. kann.
  1011.  
  1012. º 64.
  1013. Erhebt die Staatsanwaltschaft in den FΣllen des º 42 wegen der
  1014. Straftat die ÷ffentliche Klage, so erstreckt sie diese auf die
  1015. Ordnungswidrigkeit, sofern die Ermittlungen hierfⁿr genⁿgenden
  1016. Anla▀ bieten.
  1017.  
  1018.  
  1019. Vierter Abschnitt. Bu▀geldbescheid
  1020.  
  1021. º 65.
  1022. Die Ordnungswidrigkeit wird, soweit dieses Gesetz nichts
  1023. anderes bestimmt, durch Bu▀geldbescheid geahndet.
  1024.  
  1025. º 66.
  1026. (1) Der Bu▀geldbescheid enthΣlt
  1027. 1. die Angaben zur Person des Betroffenen und etwaiger
  1028. Nebenbeteiligter,
  1029. 2. den Namen und die Anschrift des Verteidigers,
  1030. 3. die Bezeichnung der Tat, die dem Betroffenen zur Last gelegt
  1031. wird, Zeit und Ort ihrer Begehung, die gesetzlichen Merkmale
  1032. der Ordnungswidrigkeit und die angewendeten
  1033. Bu▀geldvorschriften,
  1034. 4. die Beweismittel,
  1035. 5. die Geldbu▀e und die Nebenfolgen.
  1036. (2) Der Bu▀geldbescheid enthΣlt ferner
  1037. 1. den Hinweis, da▀
  1038. a) der Bu▀geldbescheid rechtskrΣftig und vollstreckbar wird,
  1039. wenn kein Einspruch nach º 67 eingelegt wird,
  1040. b) bei einem Einspruch auch eine fⁿr den Betroffenen
  1041. nachteiligere Entscheidung getroffen werden kann,
  1042. 2. die Aufforderung an den Betroffenen, spΣtestens zwei Wochen
  1043. nach Rechtskraft oder einer etwa bestimmten spΣteren FΣlligkeit
  1044. (º 18)
  1045. a) die Geldbu▀e oder die bestimmten TeilbetrΣge an die
  1046. zustΣndige Kasse zu zahlen oder
  1047. b) im Falle der ZahlungsunfΣhigkeit der Vollstreckungsbeh÷rde
  1048. (º 92) schriftlich oder zur Niederschrift darzutun, warum ihm
  1049. die fristgemΣ▀e Zahlung nach seinen wirtschaftlichen
  1050. VerhΣltnissen nicht zuzumuten ist, und
  1051. 3. die Belehrung, da▀ Erzwingungshaft (º 96) angeordnet werden
  1052. kann, wenn der Betroffene seiner Pflicht nach Nummer 2 nicht
  1053. genⁿgt.
  1054. (3) ▄ber die Angaben nach Absatz 1 Nr. 3 und 4 hinaus braucht
  1055. der Bu▀geldbescheid nicht begrⁿndet zu werden.
  1056.  
  1057.  
  1058. Fⁿnfter Abschnitt. Einspruch und gerichtliches Verfahren
  1059. I. Einspruch
  1060.  
  1061. º 67.
  1062. (1) Der Betroffene kann gegen den Bu▀geldbescheid innerhalb von
  1063. zwei Wochen nach Zustellung schriftlich oder zur Niederschrift
  1064. bei der Verwaltungsbeh÷rde, die den Bu▀geldbescheid erlassen
  1065. hat, Einspruch einlegen. Die ºº 297 bis 300 und 302 der
  1066. Strafproze▀ordnung ⁿber Rechtsmittel gelten entsprechend.
  1067. (2) Sind in dem Bu▀geldbescheid mehrere Geldbu▀en festgesetzt,
  1068. so kann der Einspruch auf einzelne Taten beschrΣnkt werden.
  1069.  
  1070. º 68.
  1071. (1) Bei einem Einspruch gegen den Bu▀geldbescheid entscheidet
  1072. das Amtsgericht, in dessen Bezirk die Verwaltungsbeh÷rde ihren
  1073. Sitz hat. Der Richter beim Amtsgericht entscheidet allein.
  1074. (2) Im Verfahren gegen Jugendliche und Heranwachsende ist der
  1075. Jugendrichter zustΣndig.
  1076. (3) Sind in dem Bezirk der Verwaltungsbeh÷rde eines Landes
  1077. mehrere Amtsgerichtsbezirke oder mehrere Teile solcher Bezirke
  1078. vorhanden, so kann die Landesregierung durch Rechtsverordnung
  1079. die ZustΣndigkeit des Amtsgerichts abweichend von Absatz 1
  1080. danach bestimmen, in welchem Bezirk
  1081. 1. die Ordnungswidrigkeit oder eine der Ordnungswidrigkeiten
  1082. begangen worden ist (Begehungsort) oder
  1083. 2. der Betroffene seinen Wohnsitz hat (Wohnort),
  1084. soweit es mit Rⁿcksicht auf die gro▀e Zahl von Verfahren oder
  1085. die weite Entfernung zwischen Begehungs- oder Wohnort und dem
  1086. Sitz des nach Absatz 1 zustΣndigen Amtsgerichts sachdienlich
  1087. erscheint, die Verfahren auf mehrere Amtsgerichte aufzuteilen;
  1088. º 37 Abs. 3 gilt entsprechend. Der Bezirk, von dem die
  1089. ZustΣndigkeit des Amtsgerichts nach Satz 1 abhΣngt, kann die
  1090. Bezirke mehrerer Amtsgerichte umfassen. Die Landesregierung
  1091. kann die ErmΣchtigung auf die Landesjustizverwaltung
  1092. ⁿbertragen.
  1093.  
  1094. º 69.
  1095. (1) Ist der Einspruch nicht rechtzeitig, nicht in der
  1096. vorgeschriebenen Form oder sonst nicht wirksam eingelegt, so
  1097. verwirft ihn die Verwaltungsbeh÷rde als unzulΣssig. Gegen den
  1098. Bescheid ist innerhalb von zwei Wochen nach Zustellung der
  1099. Antrag auf gerichtliche Entscheidung nach º 62 zulΣssig.
  1100. (2) Ist der Einspruch zulΣssig, so prⁿft die
  1101. Verwaltungsbeh÷rde, ob sie den Bu▀geldbescheid aufrechterhΣlt
  1102. oder zurⁿcknimmt. Zu diesem Zweck kann sie
  1103. 1. weitere Ermittlungen anordnen oder selbst vornehmen,
  1104. 2. von Beh÷rden und sonstigen Stellen die Abgabe von
  1105. ErklΣrungen ⁿber dienstliche Wahrnehmungen, Untersuchungen und
  1106. Erkenntnisse (º 77a Abs. 2) verlangen.
  1107. Die Verwaltungsbeh÷rde kann auch dem Betroffenen Gelegenheit
  1108. geben, sich innerhalb einer zu bestimmenden Frist dazu zu
  1109. Σu▀ern, ob und welche Tatsachen und Beweismittel er im weiteren
  1110. Verfahren zu seiner Entlastung vorbringen will; dabei ist er
  1111. darauf hinzuweisen, da▀ es ihm nach dem Gesetz freistehe, sich
  1112. zu der Beschuldigung zu Σu▀ern oder nicht zur Sache auszusagen.
  1113. (3) Die Verwaltungsbeh÷rde ⁿbersendet die Akten an die
  1114. Staatsanwaltschaft, wenn sie den Bu▀geldbescheid nicht
  1115. zurⁿcknimmt und nicht nach Absatz 1 verfΣhrt; sie vermerkt die
  1116. Grⁿnde dafⁿr in den Akten, soweit dies nach der Sachlage
  1117. angezeigt ist. Vor ▄bersendung der Akten ist einem Antrag auf
  1118. GewΣhrung der Akteneinsicht (º 147 Abs. 1 der
  1119. Strafproze▀ordnung) zu entsprechen.
  1120. (4) Mit dem Eingang der Akten bei der Staatsanwaltschaft gehen
  1121. die Aufgaben der Verfolgungsbeh÷rde auf sie ⁿber. Die
  1122. Staatsanwaltschaft legt die Akten dem Richter beim Amtsgericht
  1123. vor, wenn sie das Verfahren nicht einstellt und weitere
  1124. Ermittlungen nicht fⁿr erforderlich hΣlt. Bei offensichtlich
  1125. ungenⁿgender AufklΣrung des Sachverhalts kann sie die Sache
  1126. unter Angabe der Grⁿnde auch an die Verwaltungsbeh÷rde
  1127. zurⁿckgeben; mit dem Eingang der Akten wird diese wieder fⁿr
  1128. die Verfolgung und Ahndung zustΣndig.
  1129. (5) Eine erneute Abgabe der Sache an die Staatsanwaltschaft ist
  1130. in den FΣllen des Absatzes 4 Satz 3 nicht wirksam, wenn diese
  1131. den hinreichenden Verdacht einer Ordnungswidrigkeit verneint
  1132. und deshalb der Abgabe nicht zustimmt.
  1133.  
  1134. º 70.
  1135. (1) Sind die Vorschriften ⁿber die Einlegung des Einspruchs
  1136. nicht beachtet, so verwirft das Gericht den Einspruch als
  1137. unzulΣssig.
  1138. (2) Gegen den Beschlu▀ ist die sofortige Beschwerde zulΣssig.
  1139.  
  1140. II. Hauptverfahren
  1141.  
  1142. º 71.
  1143. (1) Das Verfahren nach zulΣssigem Einspruch richtet sich,
  1144. soweit dieses Gesetz nichts anderes bestimmt, nach den
  1145. Vorschriften der Strafproze▀ordnung, die nach zulΣssigem
  1146. Einspruch gegen einen Strafbefehl gelten.
  1147. (2) Zur besseren AufklΣrung der Sache kann das Gericht
  1148. 1. einzelne Beweiserhebungen anordnen,
  1149. 2. von Beh÷rden und sonstigen Stellen die Abgaben von
  1150. ErklΣrungen ⁿber dienstliche Wahrnehmungen, Untersuchungen und
  1151. Erkenntnisse (º 77a Abs. 2) verlangen.
  1152. Zur Vorbereitung der Hauptverhandlung kann das Gericht auch dem
  1153. Betroffenen Gelegenheit geben, sich innerhalb einer zu
  1154. bestimmenden Frist dazu zu Σu▀ern, ob und welche Tatsachen und
  1155. Beweismittel er zu seiner Entlastung vorbringen will; º 69 Abs.
  1156. 2 Satz 3 Halbsatz 2 ist anzuwenden.
  1157.  
  1158. º 72.
  1159. (1) HΣlt das Gericht eine Hauptverhandlung nicht fⁿr
  1160. erforderlich, so kann es durch Beschlu▀ entscheiden, wenn der
  1161. Betroffene und die Staatsanwaltschaft diesem Verfahren nicht
  1162. widersprechen. Das Gericht weist sie zuvor auf die M÷glichkeit
  1163. eines solchen Verfahrens und des Widerspruchs hin und gibt
  1164. ihnen Gelegenheit, sich innerhalb von zwei Wochen nach
  1165. Zustellung des Hinweises zu Σu▀ern; º 145a Abs. 1 und 3 der
  1166. Strafproze▀ordnung gilt entsprechend. Das Gericht kann von
  1167. einem Hinweis an den Betroffenen absehen und auch gegen seinen
  1168. Widerspruch durch Beschlu▀ entscheiden, wenn es den Betroffenen
  1169. freispricht.
  1170. (2) Geht der Widerspruch erst nach Ablauf der Frist ein, so ist
  1171. er unbeachtlich. In diesem Falle kann jedoch gegen den Beschlu▀
  1172. innerhalb einer Woche nach Zustellung die Wiedereinsetzung in
  1173. den vorigen Stand unter den gleichen Voraussetzungen wie gegen
  1174. die VersΣumung einer Frist beantragt werden; hierⁿber ist der
  1175. Betroffene bei der Zustellung des Beschlusses zu belehren.
  1176. (3) Das Gericht entscheidet darⁿber, ob der Betroffene
  1177. freigesprochen, gegen ihn eine Geldbu▀e festgesetzt, eine
  1178. Nebenfolge angeordnet oder das Verfahren eingestellt wird. Das
  1179. Gericht darf von der im Bu▀geldbescheid getroffenen
  1180. Entscheidung nicht zum Nachteil des Betroffenen abweichen.
  1181. (4) Wird eine Geldbu▀e festgesetzt, so gibt der Beschlu▀ die
  1182. Ordnungswidrigkeit an; hat der Bu▀geldtatbestand eine
  1183. gesetzliche ▄berschrift, so soll diese zur Bezeichnung der
  1184. Ordnungswidrigkeit verwendet werden. º 260 Abs. 5 Satz 1 der
  1185. Strafproze▀ordnung gilt entsprechend. Die Begrⁿndung des
  1186. Beschlusses enthΣlt die fⁿr erwiesen erachteten Tatsachen, in
  1187. denen das Gericht die gesetzlichen Merkmale der
  1188. Ordnungswidrigkeit sieht. Soweit der Beweis aus anderen
  1189. Tatsachen gefolgert wird, sollen auch diese Tatsachen angegeben
  1190. werden. Ferner sind die UmstΣnde anzufⁿhren, die fⁿr die
  1191. Zumessung der Geldbu▀e und die Anordnung einer Nebenfolge
  1192. bestimmend sind.
  1193. (5) Wird der Betroffene freigesprochen, so mu▀ die Begrⁿndung
  1194. ergeben, ob der Betroffene fⁿr nicht ⁿberfⁿhrt oder ob und aus
  1195. welchen Grⁿnden die als erwiesen angenommene Tat nicht als
  1196. Ordnungswidrigkeit angesehen worden ist. Kann der Beschlu▀
  1197. nicht mit der Rechtsbeschwerde angefochten werden, so braucht
  1198. nur angegeben zu werden, ob die dem Betroffenen zur Last
  1199. gelegte Ordnungswidrigkeit aus tatsΣchlichen oder rechtlichen
  1200. Grⁿnden nicht festgestellt worden ist.
  1201.  
  1202. º 73.
  1203. (1) Der Betroffene ist zum Erscheinen in der Hauptverhandlung
  1204. nicht verpflichtet.
  1205. (2) Das Gericht kann jedoch zur AufklΣrung des Sachverhalts das
  1206. pers÷nliche Erscheinen des Betroffenen anordnen.
  1207. (3) Das Gericht kann auch die Vernehmung des Betroffenen durch
  1208. einen ersuchten Richter anordnen. Von dem zum Zweck der
  1209. Vernehmung anberaumten Termin sind die Staatsanwaltschaft und
  1210. der Verteidiger zu benachrichtigen; ihrer Anwesenheit bei der
  1211. Vernehmung bedarf es nicht. Das Protokoll ⁿber die Vernehmung
  1212. ist in der Hauptverhandlung zu verlesen.
  1213. (4) Hat das Gericht das pers÷nliche Erscheinen des Betroffenen
  1214. nicht angeordnet, so kann er sich durch einen schriftlich
  1215. bevollmΣchtigten Verteidiger vertreten lassen.
  1216.  
  1217. º 74.
  1218. (1) Bleibt der Betroffene in der Hauptverhandlung aus, ohne da▀
  1219. sein pers÷nliches Erscheinen oder seine richterliche Vernehmung
  1220. angeordnet ist, und ist er auch nicht durch einen Verteidiger
  1221. vertreten, so wird der wesentliche Inhalt seiner frⁿheren
  1222. Vernehmung und etwaiger schriftlicher oder protokollarischer
  1223. ErklΣrungen, die er zur Sache abgegeben hat, bekanntgegeben
  1224. oder festgestellt, da▀ er sich nicht geΣu▀ert hat, obwohl ihm
  1225. dazu Gelegenheit gegeben war.
  1226. (2) Bleibt der Betroffene, dessen pers÷nliches Erscheinen
  1227. angeordnet ist, ohne genⁿgende Entschuldigung aus, so kann das
  1228. Gericht den Einspruch durch Urteil verwerfen; nach Beginn der
  1229. Hauptverhandlung ist die Verwerfung des Einspruchs nur mit
  1230. Zustimmung der Staatsanwaltschaft zulΣssig. Verwirft das
  1231. Gericht den Einspruch nicht, so ordnet es die Vorfⁿhrung des
  1232. Betroffenen an oder verfΣhrt nach Absatz 1.
  1233. (3) Der Betroffene ist in der Ladung ⁿber die AbsΣtze 1 und 2
  1234. zu belehren.
  1235. (4) Findet die Hauptverhandlung ohne den Betroffenen statt, so
  1236. genⁿgt es, wenn die nach º 265 Abs. 1 und 2 der
  1237. Strafproze▀ordnung erforderlichen Hinweise dem Verteidiger
  1238. gegeben werden.
  1239. (5) Hat die Hauptverhandlung nach Absatz 1 oder 2 ohne den
  1240. Betroffenen stattgefunden, so gilt º 235 der Strafproze▀ordnung
  1241. entsprechend.
  1242.  
  1243. º 75.
  1244. (1) Die Staatsanwaltschaft ist zur Teilnahme an der
  1245. Hauptverhandlung nicht verpflichtet. Das Gericht macht der
  1246. Staatsanwaltschaft Mitteilung, wenn es ihre Mitwirkung fⁿr
  1247. angemessen hΣlt.
  1248. (2) Nimmt die Staatsanwaltschaft an der Hauptverhandlung nicht
  1249. teil, so bedarf es ihrer Zustimmung zur Einstellung des
  1250. Verfahrens (º 47 Abs. 2), zur Verwerfung des Einspruchs (º 74
  1251. Abs. 2 Satz 1) und zur Rⁿcknahme des Einspruchs in der
  1252. Hauptverhandlung nicht.
  1253.  
  1254. º 76.
  1255. (1) Das Gericht gibt der Verwaltungsbeh÷rde Gelegenheit, die
  1256. Gesichtspunkte vorzubringen, die von ihrem Standpunkt fⁿr die
  1257. Entscheidung von Bedeutung sind. Dies gilt auch, wenn das
  1258. Gericht erwΣgt, das Verfahren nach º 47 Abs. 2 einzustellen.
  1259. Der Termin zur Hauptverhandlung wird der Verwaltungsbeh÷rde
  1260. mitgeteilt. Ihr Vertreter erhΣlt in der Hauptverhandlung auf
  1261. Verlangen das Wort.
  1262. (2) Das Gericht kann davon absehen, die Verwaltungsbeh÷rde nach
  1263. Absatz 1 zu beteiligen, wenn ihre besondere Sachkunde fⁿr die
  1264. Entscheidung entbehrt werden kann.
  1265. (3) ErwΣgt die Staatsanwaltschaft, die Klage zurⁿckzunehmen, so
  1266. gilt º 63 Abs. 3 entsprechend.
  1267. (4) Das Urteil und andere das Verfahren abschlie▀ende
  1268. Entscheidungen sind der Verwaltungsbeh÷rde mitzuteilen.
  1269.  
  1270. º 77.
  1271. (1) Das Gericht bestimmt, unbeschadet der Pflicht, die Wahrheit
  1272. von Amts wegen zu erforschen, den Umfang der Beweisaufnahme.
  1273. Dabei berⁿcksichtigt es auch die Bedeutung der Sache.
  1274. (2) HΣlt das Gericht den Sachverhalt nach dem bisherigen
  1275. Ergebnis der Beweisaufnahme fⁿr geklΣrt, so kann es au▀er in
  1276. den FΣllen des º 244 Abs. 3 der Strafproze▀ordnung einen
  1277. Beweisantrag auch dann ablehnen, wenn
  1278. 1. nach seinem pflichtgemΣ▀en Ermessen die Beweiserhebung zur
  1279. Erforschung der Wahrheit nicht erforderlich ist oder
  1280. 2. nach seiner freien Wⁿrdigung das Beweismittel oder die zu
  1281. beweisende Tatsache in einem Verfahren wegen einer
  1282. geringfⁿgigen Ordnungswidrigkeit ohne verstΣndigen Grund so
  1283. spΣt vorgebracht wird, da▀ die Beweiserhebung zur Aussetzung
  1284. der Hauptverhandlung fⁿhren wⁿrde.
  1285. (3) Die Begrⁿndung fⁿr die Ablehnung eines Beweisantrages nach
  1286. Absatz 2 Nr. 1 kann in dem Gerichtsbeschlu▀ (º 244 Abs. 6 der
  1287. Strafproze▀ordnung) in der Regel darauf beschrΣnkt werden, da▀
  1288. die Beweiserhebung zur Erforschung der Wahrheit nicht
  1289. erforderlich ist.
  1290.  
  1291. º 77a.
  1292. (1) Die Vernehmung eines Zeugen, SachverstΣndigen oder
  1293. Mitbetroffenen darf durch Verlesung von Niederschriften ⁿber
  1294. eine frⁿhere Vernehmung sowie von Urkunden, die eine von ihnen
  1295. stammende schriftliche ─u▀erung enthalten, ersetzt werden.
  1296. (2) ErklΣrungen von Beh÷rden und sonstigen Stellen ⁿber ihre
  1297. dienstlichen Wahrnehmungen, Untersuchungen und Erkenntnisse
  1298. sowie ⁿber diejenigen ihrer Angeh÷rigen dⁿrfen auch dann
  1299. verlesen werden, wenn die Voraussetzungen des º 256 der
  1300. Strafproze▀ordnung nicht vorliegen.
  1301. (3) Das Gericht kann eine beh÷rdliche ErklΣrung (Absatz 2) auch
  1302. fernmⁿndlich einholen und deren wesentlichen Inhalt in der
  1303. Hauptverhandlung bekanntgeben. Der Inhalt der bekanntgegebenen
  1304. ErklΣrung ist auf Antrag in das Protokoll aufzunehmen.
  1305. (4) Das Verfahren nach den AbsΣtzen 1 bis 3 bedarf der
  1306. Zustimmung des Betroffenen, des Verteidigers und der
  1307. Staatsanwaltschaft, soweit sie in der Hauptverhandlung anwesend
  1308. sind. º 251 Abs. 1 Nr. 1 bis 3, Abs. 2 Satz 2, Abs. 3 und 4
  1309. sowie die ºº 252 und 253 der Strafproze▀ordnung bleiben
  1310. unberⁿhrt.
  1311.  
  1312. º 77b.
  1313. (1) Von einer schriftlichen Begrⁿndung des Urteils kann
  1314. abgesehen werden, wenn alle zur Anfechtung Berechtigten auf die
  1315. Einlegung der Rechtsbeschwerde verzichten oder wenn innerhalb
  1316. der Frist Rechtsbeschwerde nicht eingelegt wird. Hat die
  1317. Staatsanwaltschaft an der Hauptverhandlung nicht teilgenommen,
  1318. so ist ihre VerzichterklΣrung entbehrlich; eine schriftliche
  1319. Begrⁿndung des Urteils ist jedoch erforderlich, wenn die
  1320. Staatsanwaltschaft dies vor der Hauptverhandlung beantragt hat.
  1321. (2) Die Urteilsgrⁿnde sind innerhalb der in º 275 Abs. 1 Satz 2
  1322. der Strafproze▀ordnung vorgesehenen Frist zu den Akten zu
  1323. bringen, wenn gegen die VersΣumung der Frist fⁿr die
  1324. Rechtsbeschwerde Wiedereinsetzung in den vorigen Stand gewΣhrt
  1325. oder in den FΣllen des Absatzes 1 Satz 2 Halbsatz 1 von der
  1326. Staatsanwaltschaft Rechtsbeschwerde eingelegt wird.
  1327.  
  1328. º 78.
  1329. (1) Statt der Verlesung eines Schriftstⁿcks kann das Gericht
  1330. dessen wesentlichen Inhalt bekanntgeben; dies gilt jedoch
  1331. nicht, soweit es auf den Wortlaut des Schriftstⁿcks ankommt.
  1332. Haben der Betroffene, der Verteidiger und der in der
  1333. Hauptverhandlung anwesende Vertreter der Staatsanwaltschaft von
  1334. dem Wortlaut des Schriftstⁿcks Kenntnis genommen oder dazu
  1335. Gelegenheit gehabt, so genⁿgt es, die Feststellung hierⁿber in
  1336. das Protokoll aufzunehmen. Soweit die Verlesung von
  1337. Schriftstⁿcken von der Zustimmung der Verfahrensbeteiligten
  1338. abhΣngig ist, gilt dies auch fⁿr das Verfahren nach den SΣtzen
  1339. 1 und 2.
  1340. (2) º 273 Abs. 2 der Strafproze▀ordnung ist nicht anzuwenden.
  1341. (3) Im Verfahren gegen Jugendliche gilt º 78 Abs. 3 des
  1342. Jugendgerichtsgesetzes entsprechend.
  1343. (4) Wird gegen einen Jugendlichen oder Heranwachsenden eine
  1344. Geldbu▀e festgesetzt, so kann der Jugendrichter zugleich eine
  1345. Vollstreckungsanordnung nach º 98 Abs. 1 treffen.
  1346.  
  1347.  
  1348. III. Rechtsmittel
  1349.  
  1350. º 79.
  1351. (1) Gegen das Urteil und den Beschlu▀ nach º 72 ist
  1352. Rechtsbeschwerde zulΣssig, wenn
  1353. 1. gegen den Betroffenen eine Geldbu▀e von mehr als zweihundert
  1354. Deutsche Mark festgesetzt worden ist,
  1355. 2. eine Nebenfolge angeordnet worden ist, es sei denn, da▀ es
  1356. sich um eine Nebenfolge verm÷gensrechtlicher Art handelt, deren
  1357. Wert im Urteil oder im Beschlu▀ nach º 72 auf nicht mehr als
  1358. zweihundert Deutsche Mark festgesetzt worden ist,
  1359. 3. der Betroffene wegen einer Ordnungswidrigkeit freigesprochen
  1360. oder das Verfahren eingestellt worden ist und wegen der Tat im
  1361. Bu▀geldbescheid oder im Strafbefehl eine Geldbu▀e von mehr als
  1362. fⁿnfhundert Deutsche Mark festgesetzt oder eine solche Geldbu▀e
  1363. von der Staatsanwaltschaft beantragt worden war,
  1364. 4. der Einspruch durch Urteil als unzulΣssig verworfen worden
  1365. ist oder
  1366. 5. durch Beschlu▀ nach º 72 entschieden worden ist, obwohl der
  1367. Beschwerdefⁿhrer diesem Verfahren rechtzeitig widersprochen
  1368. hatte.
  1369. Gegen das Urteil ist die Rechtsbeschwerde ferner zulΣssig, wenn
  1370. sie zugelassen wird (º 80).
  1371. (2) Hat das Urteil oder der Beschlu▀ nach º 72 mehrere Taten
  1372. zum Gegenstand und sind die Voraussetzungen des Absatzes 1 Satz
  1373. 1 Nr. 1 bis 3 oder Satz 2 nur hinsichtlich einzelner Taten
  1374. gegeben, so ist die Rechtsbeschwerde nur insoweit zulΣssig.
  1375. (3) Fⁿr die Rechtsbeschwerde und das weitere Verfahren gelten,
  1376. soweit dieses Gesetz nichts anderes bestimmt, die Vorschriften
  1377. der Strafproze▀ordnung und des Gerichtsverfassungsgesetzes ⁿber
  1378. die Revision entsprechend. º 342 der Strafproze▀ordnung gilt
  1379. auch entsprechend fⁿr den Antrag auf Wiedereinsetzung in den
  1380. vorigen Stand nach º 72 Abs. 2 Satz 2 Halbsatz 1.
  1381. (4) Die Frist fⁿr die Einlegung der Rechtsbeschwerde beginnt
  1382. mit der Zustellung des Beschlusses nach º 72 oder des Urteils,
  1383. wenn es in Abwesenheit des Beschwerdefⁿhrers verkⁿndet ist.
  1384. (5) Das Beschwerdegericht entscheidet durch Beschlu▀. Richtet
  1385. sich die Rechtsbeschwerde gegen ein Urteil, so kann das
  1386. Beschwerdegericht auf Grund einer Hauptverhandlung durch Urteil
  1387. entscheiden.
  1388. (6) Hebt das Beschwerdegericht die angefochtene Entscheidung
  1389. auf, so kann es abweichend von º 354 Abs. 1 und 2 der
  1390. Strafproze▀ordnung in der Sache selbst entscheiden oder sie an
  1391. das Amtsgericht, dessen Entscheidung aufgehoben wird, oder an
  1392. ein anderes Amtsgericht desselben Landes zurⁿckverweisen.
  1393.  
  1394. º 80.
  1395. (1) Das Beschwerdegericht lΣ▀t die Rechtsbeschwerde nach º 79
  1396. Abs. 1 Satz 2 auf Antrag zu, wenn es geboten ist,
  1397. 1. die Nachprⁿfung des Urteils zur Fortbildung des Rechts oder
  1398. zur Sicherung einer einheitlichen Rechtsprechung zu
  1399. erm÷glichen, soweit Absatz 2 nichts anderes bestimmt, oder
  1400. 2. das Urteil wegen Versagung des rechtlichen Geh÷rs
  1401. aufzuheben.
  1402. (2) Die Rechtsbeschwerde wird wegen der Anwendung von
  1403. Rechtsnormen ⁿber das Verfahren nicht und wegen der Anwendung
  1404. von anderen Rechtsnormen nur zur Fortbildung des Rechts
  1405. zugelassen, wenn
  1406. 1. gegen den Betroffenen eine Geldbu▀e von nicht mehr als
  1407. fⁿnfundsiebzig Deutsche Mark festgesetzt oder eine Nebenfolge
  1408. verm÷gensrechtlicher Art angeordnet worden ist, deren Wert im
  1409. Urteil auf nicht mehr als fⁿnfundsiebzig Deutsche Mark
  1410. festgesetzt worden ist, oder
  1411. 2. der Betroffene wegen einer Ordnungswidrigkeit freigesprochen
  1412. oder das Verfahren eingestellt worden ist und wegen der Tat im
  1413. Bu▀geldbescheid oder im Strafbefehl eine Geldbu▀e von nicht
  1414. mehr als zweihundert Deutsche Mark festgesetzt oder eine solche
  1415. Geldbu▀e von der Staatsanwaltschaft beantragt worden war.
  1416. (3) Fⁿr den Zulassungsantrag gelten die Vorschriften ⁿber die
  1417. Einlegung der Rechtsbeschwerde entsprechend. Der Antrag gilt
  1418. als vorsorglich eingelegte Rechtsbeschwerde. Die Vorschriften
  1419. ⁿber die Anbringung der BeschwerdeantrΣge und deren Begrⁿndung
  1420. (ºº 344, 345 der Strafproze▀ordnung) sind zu beachten. Bei der
  1421. Begrⁿndung der BeschwerdeantrΣge soll der Antragsteller
  1422. zugleich angeben, aus welchen Grⁿnden die in Absatz 1
  1423. bezeichneten Voraussetzungen vorliegen. º 35a der
  1424. Strafproze▀ordnung gilt entsprechend.
  1425. (4) Das Beschwerdegericht entscheidet ⁿber den Antrag durch
  1426. Beschlu▀.
  1427. Die ºº 346 bis 348 der Strafproze▀ordnung gelten entsprechend.
  1428. Der Beschlu▀, durch den der Antrag verworfen wird, bedarf
  1429. keiner Begrⁿndung, wenn das Beschwerdegericht den Antrag
  1430. einstimmig fⁿr offensichtlich unbegrⁿndet erachtet. Wird der
  1431. Antrag verworfen, so gilt die Rechtsbeschwerde als
  1432. zurⁿckgenommen.
  1433. (5) Stellt sich vor der Entscheidung ⁿber den Zulassungsantrag
  1434. heraus, da▀ ein Verfahrenshindernis besteht, so stellt das
  1435. Beschwerdegericht das Verfahren nur dann ein, wenn das
  1436. Verfahrenshindernis nach Erla▀ des Urteils eingetreten ist.
  1437.  
  1438.  
  1439. Sechster Abschnitt. Bu▀geld- und Strafverfahren
  1440.  
  1441. º 81.
  1442. (1) Das Gericht ist im Bu▀geldverfahren an die Beurteilung der
  1443. Tat als Ordnungswidrigkeit nicht gebunden. Jedoch darf es auf
  1444. Grund eines Strafgesetzes nur entscheiden, wenn der Betroffene
  1445. zuvor auf die VerΣnderung des rechtlichen Gesichtspunktes
  1446. hingewiesen und ihm Gelegenheit zur Verteidigung gegeben worden
  1447. ist.
  1448. (2) Der Betroffene wird auf die VerΣnderung des rechtlichen
  1449. Gesichtspunktes auf Antrag der Staatsanwaltschaft oder von Amts
  1450. wegen hingewiesen. Mit diesem Hinweis erhΣlt er die
  1451. Rechtsstellung des Angeklagten. Die Verhandlung wird
  1452. unterbrochen, wenn das Gericht es fⁿr erforderlich hΣlt oder
  1453. wenn der Angeklagte es beantragt. ▄ber sein Recht, die
  1454. Unterbrechung zu beantragen, wird der Angeklagte belehrt.
  1455. (3) In dem weiteren Verfahren sind die besonderen Vorschriften
  1456. dieses Gesetzes nicht mehr anzuwenden. Jedoch kann die
  1457. bisherige Beweisaufnahme, die in Anwesenheit des Betroffenen
  1458. stattgefunden hat, auch dann verwertet werden, wenn sie nach
  1459. diesen Vorschriften durchgefⁿhrt worden ist; dies gilt aber
  1460. nicht fⁿr eine Beweisaufnahme nach den ºº 77a und 78 Abs. 1.
  1461.  
  1462. º 82.
  1463. (1) Im Strafverfahren beurteilt das Gericht die in der Anklage
  1464. bezeichnete Tat zugleich unter dem rechtlichen Gesichtspunkt
  1465. einer Ordnungswidrigkeit.
  1466. (2) LΣ▀t das Gericht die Anklage zur Hauptverhandlung nur unter
  1467. dem rechtlichen Gesichtspunkt einer Ordnungswidrigkeit zu, so
  1468. sind in dem weiteren Verfahren die besonderen Vorschriften
  1469. dieses Gesetzes anzuwenden.
  1470.  
  1471. º 83.
  1472. (1) Hat das Verfahren Ordnungswidrigkeiten und Straftaten zum
  1473. Gegenstand und werden einzelne Taten nur als
  1474. Ordnungswidrigkeiten verfolgt, so gelten fⁿr das Verfahren
  1475. wegen dieser Taten auch º 46 Abs. 3, 4 und 7, die ºº 47 bis 49,
  1476. 55, 76 bis 78, 79 Abs. 1 bis 3 sowie º 80.
  1477. (2) Wird in den FΣllen des Absatzes 1 gegen das Urteil, soweit
  1478. es nur Ordnungswidrigkeiten betrifft, Rechtsbeschwerde und im
  1479. ⁿbrigen Berufung eingelegt, so wird eine rechtzeitig und in der
  1480. vorgeschriebenen Form eingelegte Rechtsbeschwerde, solange die
  1481. Berufung nicht zurⁿckgenommen oder als unzulΣssig verworfen
  1482. ist, als Berufung behandelt. Die BeschwerdeantrΣge und deren
  1483. Begrⁿndung sind gleichwohl in der vorgeschriebenen Form
  1484. anzubringen und dem Gegner zuzustellen (ºº 344 bis 347 der
  1485. Strafproze▀ordnung); einer Zulassung nach º 79 Abs. 1 Satz 2
  1486. bedarf es jedoch nicht. Gegen das Berufungsurteil ist die
  1487. Rechtsbeschwerde nach º 79 Abs. 1 und 2 sowie º 80 zulΣssig.
  1488. (3) Hebt das Beschwerdegericht das Urteil auf, soweit es nur
  1489. Ordnungswidrigkeiten betrifft, so kann es in der Sache selbst
  1490. entscheiden.
  1491.  
  1492.  
  1493. Siebenter Abschnitt. Rechtskraft und Wiederaufnahme des
  1494. Verfahrens
  1495.  
  1496. º 84.
  1497. (1) Ist der Bu▀geldbescheid rechtskrΣftig geworden oder hat das
  1498. Gericht ⁿber die Tat als Ordnungswidrigkeit oder als Straftat
  1499. rechtskrΣftig entschieden, so kann dieselbe Tat nicht mehr als
  1500. Ordnungswidrigkeit verfolgt werden.
  1501. (2) Das rechtskrΣftige Urteil ⁿber die Tat als
  1502. Ordnungswidrigkeit steht auch ihrer Verfolgung als Straftat
  1503. entgegen. Dem rechtskrΣftigen Urteil stehen der Beschlu▀ nach º
  1504. 72 und der Beschlu▀ des Beschwerdegerichts ⁿber die Tat als
  1505. Ordnungswidrigkeit gleich.
  1506.  
  1507. º 85.
  1508. (1) Fⁿr die Wiederaufnahme eines durch rechtskrΣftige
  1509. Bu▀geldentscheidung abgeschlossenen Verfahrens gelten die ºº
  1510. 359 bis 373a der Strafproze▀ordnung entsprechend, soweit die
  1511. nachstehenden Vorschriften nichts anderes bestimmen.
  1512. (2) Die Wiederaufnahme des Verfahrens zugunsten des
  1513. Betroffenen, die auf neue Tatsachen oder Beweismittel gestⁿtzt
  1514. wird (º 359 Nr. 5 der Strafproze▀ordnung), ist nicht zulΣssig,
  1515. wenn
  1516. 1. gegen den Betroffenen lediglich eine Geldbu▀e bis zu
  1517. zweihundert Deutsche Mark festgesetzt ist oder
  1518. 2. seit Rechtskraft der Bu▀geldentscheidung drei Jahre
  1519. verstrichen sind.
  1520. Satz 1 Nr. 1 gilt entsprechend, wenn eine Nebenfolge
  1521. verm÷gensrechtlicher Art angeordnet ist, deren Wert zweihundert
  1522. Deutsche Mark nicht ⁿbersteigt.
  1523. (3) Die Wiederaufnahme des Verfahrens zuungunsten des
  1524. Betroffenen ist unter den Voraussetzungen des º 362 der
  1525. Strafproze▀ordnung nur zu dem Zweck zulΣssig, die Verurteilung
  1526. nach einem Strafgesetz herbeizufⁿhren. Zu diesem Zweck ist sie
  1527. auch zulΣssig, wenn neue Tatsachen oder Beweismittel
  1528. beigebracht sind, die allein oder in Verbindung mit den frⁿher
  1529. erhobenen Beweisen geeignet sind, die Verurteilung des
  1530. Betroffenen wegen eines Verbrechens zu begrⁿnden.
  1531. (4) Im Wiederaufnahmeverfahren gegen den Bu▀geldbescheid
  1532. entscheidet das nach º 68 zustΣndige Gericht. Wird ein solches
  1533. Wiederaufnahmeverfahren von dem Betroffenen beantragt oder
  1534. werden der Verwaltungsbeh÷rde UmstΣnde bekannt, die eine
  1535. Wiederaufnahme des Verfahrens zulassen, so ⁿbersendet sie die
  1536. Akten der Staatsanwaltschaft. º 69 Abs. 4 Satz 1 gilt
  1537. entsprechend.
  1538.  
  1539. º 86.
  1540. (1) Ist gegen den Betroffenen ein Bu▀geldbescheid ergangen und
  1541. wird er spΣter wegen derselben Handlung in einem Strafverfahren
  1542. verurteilt, so wird der Bu▀geldbescheid insoweit aufgehoben.
  1543. Dasselbe gilt, wenn es im Strafverfahren nicht zu einer
  1544. Verurteilung kommt, jedoch die Feststellungen, die das Gericht
  1545. in der abschlie▀enden Entscheidung trifft, dem Bu▀geldbescheid
  1546. entgegenstehen.
  1547. (2) GeldbetrΣge, die auf Grund des aufgehobenen
  1548. Bu▀geldbescheides gezahlt oder beigetrieben worden sind, werden
  1549. zunΣchst auf eine erkannte Geldstrafe, dann auf angeordnete
  1550. Nebenfolgen, die zu einer Geldzahlung verpflichten, und zuletzt
  1551. auf die Kosten des Strafverfahrens angerechnet.
  1552. (3) Die Entscheidungen nach den AbsΣtzen 1 und 2 werden in dem
  1553. Urteil oder in der sonstigen abschlie▀enden Entscheidung
  1554. getroffen.
  1555.  
  1556.  
  1557. Achter Abschnitt. Verfahren bei Anordnung von Nebenfolgen
  1558.  
  1559. º 87.
  1560. (1) Hat die Verwaltungsbeh÷rde im Bu▀geldverfahren ⁿber die
  1561. Einziehung eines Gegenstandes zu entscheiden, so ist sie auch
  1562. fⁿr die Anordnung der Verfahrensbeteiligung, die Beiordnung
  1563. eines Rechtsanwalts oder einer anderen Person, die als
  1564. Verteidiger bestellt werden darf, und die Entscheidung ⁿber die
  1565. EntschΣdigung zustΣndig (ºº 431, 434 Abs. 2, º 436 Abs. 3 der
  1566. Strafproze▀ordnung); º 60 Satz 2 gilt entsprechend.
  1567. (2) Vom Erla▀ des Bu▀geldbescheides an hat der
  1568. Einziehungsbeteiligte, soweit das Gesetz nichts anderes
  1569. bestimmt, die Befugnisse, die einem Betroffenen zustehen. Ihm
  1570. wird der Bu▀geldbescheid, in dem die Einziehung angeordnet
  1571. wird, zugestellt. Zugleich wird er darauf hingewiesen, da▀ ⁿber
  1572. die Einziehung auch ihm gegenⁿber entschieden ist.
  1573. (3) Im selbstΣndigen Verfahren wird die Einziehung in einem
  1574. selbstΣndigen Einziehungsbescheid angeordnet; º 66 Abs. 1, Abs.
  1575. 2 Nr. 1 Buchstabe a und Abs. 3 gilt entsprechend. Der
  1576. Einziehungsbescheid steht einem Bu▀geldbescheid gleich.
  1577. ZustΣndig ist die Verwaltungsbeh÷rde, die im Falle der
  1578. Verfolgung einer bestimmten Person zustΣndig wΣre; ÷rtlich
  1579. zustΣndig ist auch die Verwaltungsbeh÷rde, in deren Bezirk der
  1580. Gegenstand sichergestellt worden ist.
  1581. (4) Das Nachverfahren (º 439 der Strafproze▀ordnung) gegen
  1582. einen Bu▀geldbescheid ist bei der Verwaltungsbeh÷rde zu
  1583. beantragen, welche die Einziehung angeordnet hat. Die
  1584. Entscheidung trifft das nach º 68 zustΣndige Gericht. Die
  1585. Verwaltungsbeh÷rde ⁿbersendet die Akten der Staatsanwaltschaft,
  1586. die sie dem Gericht vorlegt; º 69 Abs. 4 Satz 1 gilt
  1587. entsprechend.
  1588. (5) Die Entscheidung des Gerichts ⁿber die Einziehung eines
  1589. Gegenstandes, dessen Wert zweihundert Deutsche Mark nicht
  1590. ⁿbersteigt, ist nicht anfechtbar.
  1591. (6) Die AbsΣtze 1, 2 Satz 1 und 2, Absatz 3 Satz 1 bis 3
  1592. Halbsatz 1 und Absatz 5 gelten im Verfahren bei Anordnung des
  1593. Verfalls entsprechend.
  1594.  
  1595. º 88.
  1596. (1) Hat die Verwaltungsbeh÷rde im Bu▀geldverfahren ⁿber die
  1597. Festsetzung einer Geldbu▀e gegen eine juristische Person oder
  1598. eine Personenvereinigung zu entscheiden (º 30), so ist sie auch
  1599. fⁿr die Anordnung der Verfahrensbeteiligung und die Beiordnung
  1600. eines Rechtsanwalts oder einer anderen Person, die als
  1601. Verteidiger bestellt werden darf, zustΣndig (º 444 Abs. 1, º
  1602. 434 Abs. 2 der Strafproze▀ordnung); º 60 Satz 2 gilt
  1603. entsprechend.
  1604. (2) Im selbstΣndigen Verfahren setzt die Verwaltungsbeh÷rde die
  1605. Geldbu▀e in einem selbstΣndigen Bu▀geldbescheid fest. ZustΣndig
  1606. ist die Verwaltungsbeh÷rde, die im Falle der Verfolgung einer
  1607. bestimmten Person zustΣndig wΣre; ÷rtlich zustΣndig ist auch
  1608. die Verwaltungsbeh÷rde, in deren Bezirk die juristische Person
  1609. oder Personenvereinigung ihren Sitz oder eine
  1610. Zweigniederlassung hat.
  1611. (3) º 87 Abs. 2 Satz 1 und 2 sowie Abs. 5 gilt entsprechend.
  1612.  
  1613.  
  1614. Neunter Abschnitt. Vollstreckung der Bu▀geldentscheidungen
  1615.  
  1616. º 89.
  1617. Bu▀geldentscheidungen sind vollstreckbar, wenn sie
  1618. rechtskrΣftig geworden sind.
  1619.  
  1620. º 90.
  1621. (1) Der Bu▀geldbescheid wird, soweit das Gesetz nichts anderes
  1622. bestimmt, nach den Vorschriften des Verwaltungs-
  1623. Vollstreckungsgesetzes vom 27. April 1953 (BGBl. I S. 157) in
  1624. der jeweils geltenden vollstreckt, wenn eine Verwaltungsbeh÷rde
  1625. des Bundes den Bu▀geldbescheid erlassen hat, sonst nach den
  1626. entsprechenden landesrechtlichen Vorschriften.
  1627. (2) Die Geldbu▀en flie▀en, soweit das Gesetz nichts anderes
  1628. bestimmt, in die Bundeskasse, wenn eine Verwaltungsbeh÷rde des
  1629. Bundes den Bu▀geldbescheid erlassen hat, sonst in die
  1630. Landeskasse. Satz 1 gilt fⁿr Nebenfolgen, die zu einer
  1631. Geldzahlung verpflichten, entsprechend.
  1632. (3) Ist die Einziehung oder Unbrauchbarmachung einer Sache
  1633. angeordnet worden, so wird die Anordnung dadurch vollstreckt,
  1634. da▀ die Sache dem Betroffenen oder dem Einziehungsbeteiligten
  1635. weggenommen wird. Wird die Sache bei diesen Personen nicht
  1636. vorgefunden, so haben sie auf Antrag der Verwaltungsbeh÷rde bei
  1637. dem Amtsgericht eine eidesstattliche Versicherung ⁿber den
  1638. Verbleib der Sache abzugeben. º 883 Abs. 2 bis 4, die ºº 899,
  1639. 900 Abs. 1, 3 und 5, sowie die ºº 901, 902, 904 bis 910 und 913
  1640. der Zivilproze▀ordnung gelten entsprechend.
  1641. (4) Absatz 1 gilt fⁿr die Vollstreckung eines von der
  1642. Verwaltungsbeh÷rde festgesetzten Ordnungsgeldes entsprechend.
  1643.  
  1644. º 91.
  1645. Fⁿr die Vollstreckung der gerichtlichen Bu▀geldentscheidung
  1646. gelten º 451 Abs. 1 und 2, die ºº 459 und 459g Abs. 1 sowie
  1647. Abs. 2 in Verbindung mit º 459 der Strafproze▀ordnung, im
  1648. Verfahren gegen Jugendliche und Heranwachsende auch º 82 Abs.
  1649. 1, º 83 Abs. 2 sowie die ºº 84 und 85 Abs. 5 des
  1650. Jugendgerichtsgesetzes sinngemΣ▀.
  1651.  
  1652. º 92.
  1653. Vollstreckungsbeh÷rde im Sinne der nachfolgenden Vorschriften
  1654. dieses Abschnitts ist in den FΣllen des º 90 die
  1655. Verwaltungsbeh÷rde, die den Bu▀geldbescheid erlassen hat, sonst
  1656. die Stelle, der nach º 91 die Vollstreckung obliegt.
  1657.  
  1658. º 93.
  1659. (1) Nach Rechtskraft der Bu▀geldentscheidung entscheidet ⁿber
  1660. die Bewilligung von Zahlungserleichterungen (º 18) die
  1661. Vollstreckungsbeh÷rde.
  1662. (2) Die Vollstreckungsbeh÷rde kann eine Entscheidung ⁿber
  1663. Zahlungserleichterungen nach Absatz 1 oder nach º 18
  1664. nachtrΣglich Σndern oder aufheben. Dabei darf sie von einer
  1665. vorausgegangenen Entscheidung zum Nachteil des Betroffenen nur
  1666. auf Grund neuer Tatsachen oder Beweismittel abweichen.
  1667. (3) Fⁿr Entscheidungen ⁿber Zahlungserleichterungen gilt º 66
  1668. Abs. 2 Nr. 2 und 3 sinngemΣ▀. Die Entscheidung erstreckt sich
  1669. auch auf die Kosten des Verfahrens; sie kann auch allein
  1670. hinsichtlich der Kosten getroffen werden.
  1671. (4) EntfΣllt die Vergⁿnstigung nach º 18 Satz 2, die Geldbu▀e
  1672. in bestimmten TeilbetrΣgen zu zahlen, so wird dies in den Akten
  1673. vermerkt. Die Vollstreckungsbeh÷rde kann dem Betroffenen erneut
  1674. eine Zahlungserleichterung bewilligen.
  1675.  
  1676. º 94.
  1677. TeilbetrΣge werden, wenn der Betroffene bei der Zahlung keine
  1678. Bestimmung trifft, zunΣchst auf die Geldbu▀e, dann auf die etwa
  1679. angeordneten Nebenfolgen, die zu einer Geldzahlung
  1680. verpflichten, und zuletzt auf die Kosten des Verfahrens
  1681. angerechnet.
  1682.  
  1683. º 95.
  1684. (1) Die Geldbu▀e oder der Teilbetrag einer Geldbu▀e wird vor
  1685. Ablauf von zwei Wochen nach Eintritt der FΣlligkeit nur
  1686. beigetrieben, wenn auf Grund bestimmter Tatsachen erkennbar
  1687. ist, da▀ sich der Betroffene der Zahlung entziehen will.
  1688. (2) Ergibt sich, da▀ dem Betroffenen nach seinen
  1689. wirtschaftlichen VerhΣltnissen die Zahlung in absehbarer Zeit
  1690. nicht m÷glich ist, so kann die Vollstreckungsbeh÷rde anordnen,
  1691. da▀ die Vollstreckung unterbleibt.
  1692.  
  1693. º 96.
  1694. (1) Nach Ablauf der in º 95 Abs. 1 bestimmten Frist kann das
  1695. Gericht auf Antrag der Vollstreckungsbeh÷rde oder, wenn ihm
  1696. selbst die Vollstreckung obliegt, von Amts wegen
  1697. Erzwingungshaft anordnen, wenn
  1698. 1. die Geldbu▀e oder der bestimmte Teilbetrag einer Geldbu▀e
  1699. nicht gezahlt ist,
  1700. 2. der Betroffene seine ZahlungsunfΣhigkeit nicht dargetan hat
  1701. (º 66 Abs. 2 Nr. 2 Buchstabe b),
  1702. 3. er nach º 66 Abs. 2 Nr. 3 belehrt ist und
  1703. 4. keine UmstΣnde bekannt sind, welche seine
  1704. ZahlungsunfΣhigkeit ergeben.
  1705. (2) Ergibt sich, da▀ dem Betroffenen nach seinen
  1706. wirtschaftlichen VerhΣltnissen nicht zuzumuten ist, den zu
  1707. zahlenden Betrag der Geldbu▀e sofort zu entrichten, so
  1708. bewilligt das Gericht eine Zahlungserleichterung oder ⁿberlΣ▀t
  1709. die Entscheidung darⁿber der Vollstreckungsbeh÷rde. Eine
  1710. bereits ergangene Anordnung der Erzwingungshaft wird
  1711. aufgehoben.
  1712. (3) Die Dauer der Erzwingungshaft wegen einer Geldbu▀e darf
  1713. sechs Wochen, wegen mehrerer in einer Bu▀geldentscheidung
  1714. festgesetzter Geldbu▀en drei Monate nicht ⁿbersteigen. Sie
  1715. wird, auch unter Berⁿcksichtigung des zu zahlenden Betrages der
  1716. Geldbu▀e, nach Tagen bemessen und kann nachtrΣglich nicht
  1717. verlΣngert, jedoch abgekⁿrzt werden. Wegen desselben Betrages
  1718. darf die Erzwingungshaft nicht wiederholt werden.
  1719.  
  1720. º 97.
  1721. (1) Fⁿr die Vollstreckung der Erzwingungshaft gilt º 451 Abs. 1
  1722. und 2 der Strafproze▀ordnung, im Verfahren gegen Jugendliche
  1723. und Heranwachsende gelten auch º 82 Abs. 1, º 83 Abs. 2 sowie
  1724. die ºº 84 und 85 Abs. 5 des Jugendgerichtsgesetzes sinngemΣ▀.
  1725. (2) Der Betroffene kann die Vollstreckung der Erzwingungshaft
  1726. jederzeit dadurch abwenden, da▀ er den zu zahlenden Betrag der
  1727. Geldbu▀e entrichtet.
  1728. (3) Macht der Betroffene nach Anordnung der Erzwingungshaft
  1729. geltend, da▀ ihm nach seinen wirtschaftlichen VerhΣltnissen
  1730. nicht zuzumuten ist, den zu zahlenden Betrag der Geldbu▀e
  1731. sofort zu entrichten, so wird dadurch die Vollziehung der
  1732. Anordnung nicht gehemmt. Das Gericht kann jedoch die
  1733. Vollziehung aussetzen.
  1734.  
  1735. º 98.
  1736. (1) Wird die gegen einen Jugendlichen festgesetzte Geldbu▀e
  1737. auch nach Ablauf der in º 95 Abs. 1 bestimmten Frist nicht
  1738. gezahlt, so kann der Jugendrichter auf Antrag der
  1739. Vollstreckungsbeh÷rde oder, wenn ihm selbst die Vollstreckung
  1740. obliegt, von Amts wegen dem Jugendlichen auferlegen, an Stelle
  1741. der Geldbu▀e
  1742. 1. Arbeitsleistungen zu erbringen,
  1743. 2. nach KrΣften den durch die Handlung verursachten Schaden
  1744. wiedergutzumachen,
  1745. 3. bei einer Verletzung von Verkehrsvorschriften an einem
  1746. Verkehrsunterricht teilzunehmen,
  1747. 4. sonst eine bestimmte Leistung zu erbringen,
  1748. wenn die Bewilligung einer Zahlungserleichterung, die
  1749. Beitreibung der Geldbu▀e oder die Anordnung der Erzwingungshaft
  1750. nicht m÷glich oder angebracht erscheint. Der Jugendrichter kann
  1751. die Anordnungen nach Satz 1 nebeneinander treffen und
  1752. nachtrΣglich Σndern.
  1753. (2) Kommt der Jugendliche einer Anordnung nach Absatz 1
  1754. schuldhaft nicht nach und zahlt er auch nicht die Geldbu▀e, so
  1755. kann Jugendarrest (º 16 Jugendgerichtsgesetz) gegen ihn
  1756. verhΣngt werden, wenn er entsprechend belehrt worden ist.
  1757. Hiernach verhΣngter Jugendarrest darf bei einer
  1758. Bu▀geldentscheidung eine Woche nicht ⁿbersteigen. Vor der
  1759. VerhΣngung von Jugendarrest ist dem Jugendlichen Gelegenheit
  1760. zur mⁿndlichen ─u▀erung vor dem Richter zu geben.
  1761. (3) Wegen desselben Betrags darf Jugendarrest nicht wiederholt
  1762. angeordnet werden. Der Richter sieht von der Vollstreckung des
  1763. Jugendarrestes ab, wenn der Jugendliche nach VerhΣngung der
  1764. Weisung nachkommt oder die Geldbu▀e zahlt. Ist Jugendarrest
  1765. vollstreckt worden, so kann der Jugendrichter die Vollstreckung
  1766. der Geldbu▀e ganz oder zum Teil fⁿr erledigt erklΣren.
  1767. (4) Die AbsΣtze 1 bis 3 gelten auch fⁿr die Vollstreckung der
  1768. gegen einen Heranwachsenden festgesetzten Geldbu▀e.
  1769.  
  1770. º 99.
  1771. (1) Fⁿr die Vollstreckung von Nebenfolgen, die zu einer
  1772. Geldzahlung verpflichten, gelten die ºº 93 und 95 entsprechend,
  1773. fⁿr die Vollstreckung der Geldbu▀e gegen eine juristische
  1774. Person oder eine Personenvereinigung gelten auch die ºº 94, 96
  1775. und 97.
  1776. (2) Ist der Verfall eines Geldbetrages (º 29a) rechtskrΣftig
  1777. angeordnet worden und legt der Betroffene oder der
  1778. Verfallsbeteiligte eine rechtskrΣftige Entscheidung vor, in der
  1779. gegen ihn wegen der mit Geldbu▀e bedrohten Handlung ein dem
  1780. Verletzten erwachsener Anspruch festgestellt ist, so ordnet die
  1781. Vollstreckungsbeh÷rde an, da▀ die Anordnung des Verfalls
  1782. insoweit nicht mehr vollstreckt wird. Ist der fⁿr verfallen
  1783. erklΣrte Geldbetrag bereits gezahlt oder beigetrieben worden
  1784. und wird die Zahlung auf Grund der rechtskrΣftigen Entscheidung
  1785. an den Verletzten nachgewiesen, so ordnet die
  1786. Vollstreckungsbeh÷rde insoweit die Rⁿckerstattung an den
  1787. Betroffenen oder den Verfallsbeteiligten an.
  1788.  
  1789. º 100.
  1790. (1) ▄ber die Aufhebung des Vorbehalts der Einziehung und die
  1791. nachtrΣgliche Anordnung der Einziehung eines Gegenstandes oder
  1792. des Wertersatzes (º 24 Abs. 2 Satz 3, º 25 Abs. 4) entscheidet
  1793. 1. die Verwaltungsbeh÷rde, die den Bu▀geldbescheid erlassen
  1794. hat,
  1795. 2. bei einer gerichtlichen Bu▀geldentscheidung das Gericht.
  1796. (2) Gegen die nachtrΣgliche Anordnung der Einziehung ist in den
  1797. FΣllen des Absatzes 1 Nr. 1 innerhalb von zwei Wochen nach
  1798. Zustellung des Bescheides der Antrag auf gerichtliche
  1799. Entscheidung nach º 62 zulΣssig. Gegen die Entscheidung des
  1800. Gerichts ist sofortige Beschwerde zulΣssig, wenn der Wert des
  1801. Beschwerdegegenstandes zweihundert Deutsche Mark ⁿbersteigt.
  1802.  
  1803. º 101.
  1804. In den Nachla▀ des Betroffenen darf eine Geldbu▀e nicht
  1805. vollstreckt werden.
  1806.  
  1807. º 102.
  1808. (1) Wird nach Rechtskraft des Bu▀geldbescheides wegen derselben
  1809. Handlung die ÷ffentliche Klage erhoben, so soll die
  1810. Vollstreckungsbeh÷rde die Vollstreckung des Bu▀geldbescheides
  1811. insoweit aussetzen.
  1812. (2) Sind die Entscheidungen nach º 86 Abs. 1 und 2 im
  1813. Strafverfahren unterblieben, so sind sie von dem Gericht
  1814. nachtrΣglich zu treffen.
  1815.  
  1816. º 103.
  1817. (1) ▄ber Einwendungen gegen
  1818. 1. die ZulΣssigkeit der Vollstreckung,
  1819. 2. die von der Vollstreckungsbeh÷rde nach den ºº 93, 99 Abs. 2
  1820. und º 102 Abs. 1 getroffenen Anordnungen,
  1821. 3. die sonst bei der Vollstreckung eines Bu▀geldbescheides
  1822. getroffenen Ma▀nahmen
  1823. entscheidet das Gericht.
  1824. (2) Durch Einwendungen nach Absatz 1 wird die Vollstreckung
  1825. nicht gehemmt. Das Gericht kann jedoch die Vollstreckung
  1826. aussetzen.
  1827.  
  1828. º 104.
  1829. (1) Die bei der Vollstreckung notwendig werdenden gerichtlichen
  1830. Entscheidungen werden erlassen
  1831. 1. von dem nach º 68 zustΣndigen Gericht, wenn ein
  1832. Bu▀geldbescheid zu vollstrecken ist,
  1833. 2. von dem Gericht des ersten Rechtszuges, wenn eine
  1834. gerichtliche Bu▀geldentscheidung zu vollstrecken ist,
  1835. 3. von dem Jugendrichter, dem die Vollstreckung einer
  1836. gerichtlichen Bu▀geldentscheidung obliegt, soweit nicht eine
  1837. Entscheidung nach º 100 Abs. 1 Nr. 2 zu treffen ist,
  1838. 4. von dem Gericht des ersten Rechtszuges im Strafverfahren,
  1839. wenn eine Entscheidung nach º 102 Abs. 2 zu treffen ist.
  1840. (2) Die Entscheidung ergeht ohne mⁿndliche Verhandlung. Vor der
  1841. Entscheidung ist den Beteiligten Gelegenheit zu geben, AntrΣge
  1842. zu stellen und zu begrⁿnden.
  1843. (3) Die sofortige Beschwerde ist zulΣssig gegen die
  1844. 1. Anordnung der Erzwingungshaft und die VerhΣngung des
  1845. Jugendarrestes,
  1846. 2. nachtrΣgliche Entscheidung ⁿber die Einziehung (º 100 Abs. 1
  1847. Nr. 2),
  1848. 3. gerichtliche Entscheidung in den FΣllen des º 103 Abs. 1 Nr.
  1849. 2 in Verbindung mit º 99 Abs. 2;
  1850. dies gilt in den FΣllen der Nummern 2 und 3 jedoch nur dann,
  1851. wenn der Wert des Beschwerdegegenstandes zweihundert Deutsche
  1852. Mark ⁿbersteigt. In den ⁿbrigen FΣllen ist die Entscheidung
  1853. nicht anfechtbar.
  1854.  
  1855. Zehnter Abschnitt. Kosten
  1856. I. Verfahren der Verwaltungsbeh÷rde
  1857.  
  1858. º 105.
  1859. (1) Im Verfahren der Verwaltungsbeh÷rde gelten º 464 Abs. 1 und
  1860. 2, die ºº 464a, 464d, 465, 466, 467a Abs. 1 und 2, º 469 Abs. 1
  1861. und 2, sowie die ºº 470, 472b und 473 Abs. 7 der
  1862. Strafproze▀ordnung sinngemΣ▀, im Verfahren gegen Jugendliche
  1863. und Heranwachsende ferner º 74 des Jugendgerichtsgesetzes.
  1864. (2) Die notwendigen Auslagen, die nach Absatz 1 in Verbindung
  1865. mit º 465 Abs. 2, º 467a Abs. 1 und 2 sowie den ºº 470 und 472b
  1866. der Strafproze▀ordnung die Staatskasse zu tragen hat, werden,
  1867. soweit das Gesetz nichts anderes bestimmt, der Bundeskasse
  1868. auferlegt, wenn eine Verwaltungsbeh÷rde des Bundes das
  1869. Verfahren durchfⁿhrt, sonst der Landeskasse.
  1870.  
  1871. º 106.
  1872. (1) Die H÷he der Kosten und Auslagen, die ein Beteiligter einem
  1873. anderen zu erstatten hat, wird auf Antrag durch die
  1874. Verwaltungsbeh÷rde festgesetzt. Auf Antrag ist auszusprechen,
  1875. da▀ die festgesetzten Kosten und Auslagen von der Anbringung
  1876. des Festsetzungsantrages an mit vier vom Hundert zu verzinsen
  1877. sind. Dem Festsetzungsantrag sind eine Berechnung der dem
  1878. Antragsteller entstandenen Kosten, eine zur Mitteilung an den
  1879. anderen Beteiligten bestimmte Abschrift und die Belege zur
  1880. Rechtfertigung der einzelnen AnsΣtze beizufⁿgen. Zur
  1881. Berⁿcksichtigung eines Ansatzes genⁿgt es, da▀ er glaubhaft
  1882. gemacht ist. Hinsichtlich der einem Rechtsanwalt erwachsenen
  1883. Auslagen fⁿr Post- und Telekommunikationsdienstleistungen
  1884. genⁿgt die Versicherung des Rechtsanwalts, da▀ die Auslagen
  1885. entstanden sind.
  1886. (2) Fⁿr die Zwangsvollstreckung aus dem
  1887. Kostenfestsetzungsbescheid gelten die Vorschriften der
  1888. Zivilproze▀ordnung ⁿber die Zwangsvollstreckung aus
  1889. Kostenfestsetzungsbeschlⁿssen sinngemΣ▀. Die
  1890. Zwangsvollstreckung ist erst zulΣssig, wenn der
  1891. Kostenfestsetzungsbescheid unanfechtbar geworden ist. Die
  1892. vollstreckbare Ausfertigung wird vom Urkundsbeamten der
  1893. GeschΣftsstelle des nach º 68 zustΣndigen Gerichts erteilt.
  1894.  
  1895. º 107.
  1896. (1) Im Verfahren der Verwaltungsbeh÷rde bemi▀t sich die Gebⁿhr
  1897. nach der Geldbu▀e, die gegen den Betroffenen im Bu▀geldbescheid
  1898. festgesetzt ist. Wird gegen eine juristische Person oder eine
  1899. Personenvereinigung eine Geldbu▀e nach º 30 festgesetzt, so ist
  1900. von der juristischen Person oder der Personenvereinigung eine
  1901. Gebⁿhr zu erheben, die sich nach der gegen sie festgesetzten
  1902. Geldbu▀e bemi▀t. Als Gebⁿhr werden bei der Festsetzung einer
  1903. Geldbu▀e fⁿnf vom Hundert des Betrages der festgesetzten
  1904. Geldbu▀e erhoben, jedoch mindestens 25 Deutsche Mark und
  1905. h÷chstens 12500 Deutsche Mark.
  1906. (2) Hat die Verwaltungsbeh÷rde im Falle des º 25a des
  1907. Stra▀enverkehrsgesetzes eine abschlie▀ende Entscheidung
  1908. getroffen, so betrΣgt die Gebⁿhr 25 Deutsche Mark.
  1909. (3) Als Auslagen werden erhoben
  1910. 1. Entgelte fⁿr Telekommunikationsdienstleistungen au▀er fⁿr
  1911. den Telefondienst;
  1912. 2. Entgelte fⁿr Zustellungen durch die Post;
  1913. 3. fⁿr jede Zustellung durch Bedienstete der Verwaltungsbeh÷rde
  1914. anstelle der tatsΣchlichen Aufwendungen ein Betrag in H÷he der
  1915. in º 16 Abs. 1 des Gesetzes ⁿber Kosten der Gerichtsvollzieher
  1916. bestimmten Gebⁿhr;
  1917. 4. Kosten, die durch ÷ffentliche Bekanntmachung entstehen, mit
  1918. Ausnahme der fⁿr Post- und Telekommunikationsdienstleistungen
  1919. zu zahlenden Entgelte;
  1920. 5. nach dem Gesetz ⁿber die EntschΣdigung von Zeugen und
  1921. SachverstΣndigen zu zahlende BetrΣge, und zwar auch dann, wenn
  1922. aus Grⁿnden der Gegenseitigkeit, der Verwaltungsvereinfachung
  1923. und dergleichen keine Zahlungen zu leisten sind; sind die
  1924. Auslagen durch mehrere GeschΣfte veranla▀t, die sich auf
  1925. verschiedene Rechtssachen beziehen, so werden die Auslagen auf
  1926. die mehreren GeschΣfte unter Berⁿcksichtigung der auf die
  1927. einzelnen GeschΣfte verwendeten Zeit angemessen verteilt;
  1928. 6. bei GeschΣften au▀erhalb der Dienststelle
  1929. a) die den Verwaltungsangeh÷rigen auf Grund gesetzlicher
  1930. Vorschriften gewΣhrten Vergⁿtungen (Reisekosten,
  1931. Auslagenersatz),
  1932. b) die Kosten fⁿr die Bereitstellung von RΣumen
  1933. c) fⁿr den Einsatz von Dienstfahrzeugen fⁿr jeden gefahrenen
  1934. Kilometer einen Betrag von 0,52 Deutsche Mark;
  1935. sind die Auslagen durch mehrere GeschΣfte veranla▀t, die sich
  1936. auf verschiedene Rechtssachen beziehen, so werden die Auslagen
  1937. auf die mehrere GeschΣfte unter Berⁿcksichtigung der
  1938. Entfernungen und der auf die einzelnen GeschΣfte verwendeten
  1939. Zeit angemessen verteilt;
  1940. 7. an RechtsanwΣlte zu zahlende BetrΣgen;
  1941. 8. Kosten fⁿr die Bef÷rderung von Personen;
  1942. 9. BetrΣge, die mittellosen Personen fⁿr die Reise zum Ort
  1943. einer Vernehmung oder Untersuchung und fⁿr die Rⁿckreise
  1944. gezahlt werden, bis zur H÷he der nach dem Gesetz ⁿber die
  1945. EntschΣdigung von Zeugen und SachverstΣndigen an Zeugen zu
  1946. zahlende BetrΣge;
  1947. 10. an Dritte zu zahlende BetrΣge fⁿr
  1948. a) die Bef÷rderung von Tieren und Sachen, mit Ausnahme fⁿr
  1949. Postdienstleistungen zu zahlende Entgelte, die Verwahrung von
  1950. Tieren und Sachen sowie die Fⁿtterung von Tieren;
  1951. b) die Durchsuchung oder Untersuchung von RΣumen und Sachen
  1952. einschlie▀lich der die Durchsuchung oder Untersuchung
  1953. vorbereitenden Ma▀nahmen;
  1954. c) die Bewachung von Schiffen und Luftfahrzeugen;
  1955. 11. Kosten einer Erzwingungshaft;
  1956. 12. BetrΣge, die anderen inlΣndischen Beh÷rden, ÷ffentlichen
  1957. Einrichtungen oder Bediensteten als Ersatz fⁿr Auslagen der in
  1958. den Nummern 1 bis 11 bezeichneten Art zustehen, und zwar auch
  1959. dann, wenn aus Grⁿnden der Gegenseitigkeit, der
  1960. Verwaltungsvereinfachung und dergleichen keine Zahlungen zu
  1961. leisten sind; diese BetrΣge sind durch die H÷chstsΣtze fⁿr die
  1962. bezeichneten Auslagen begrenzt;
  1963. 13. BetrΣge, die auslΣndischen Beh÷rden, Einrichtungen oder
  1964. Personen im Ausland zustehen, sowie Kosten des Amts- und
  1965. Rechtshilfeverkehrs mit dem Ausland, und zwar auch dann, wenn
  1966. aus Grⁿnden der Gegenseitigkeit, der Verwaltungsvereinfachung
  1967. und dergleichen keine Zahlungen zu leisten sind.
  1968.  
  1969. º 108.
  1970. (1) Im Verfahren der Verwaltungsbeh÷rde ist gegen den
  1971. 1. selbstΣndigen Kostenbescheid,
  1972. 2. Kostenfestsetzungsbescheid (º 106) und
  1973. 3. Ansatz der Gebⁿhren und Auslagen
  1974. der Antrag auf gerichtliche Entscheidung nach º 62 zulΣssig. In
  1975. den FΣllen der Nummern 1 und 2 ist der Antrag innerhalb von
  1976. zwei Wochen nach Zustellung des Bescheides zu stellen; gegen
  1977. die Entscheidung des Gerichts ist in den FΣllen der Nummer 2
  1978. sofortige Beschwerde zulΣssig, wenn der Wert des
  1979. Beschwerdegegenstandes einhundert Deutsche Mark ⁿbersteigt.
  1980. (2) Fⁿr die Vollstreckung der Kosten des Bu▀geldverfahrens
  1981. gelten die ºº 89 und 90 Abs. 1 entsprechend.
  1982.  
  1983.  
  1984. II. Verfahren der Staatsanwaltschaft
  1985.  
  1986. º 108a.
  1987. (1) Stellt die Staatsanwaltschaft nach Einspruch gegen den
  1988. Bu▀geldbescheid das Verfahren ein, bevor sie die Akten dem
  1989. Gericht vorlegt, so trifft sie die Entscheidungen nach º 467a
  1990. Abs. 1 und 2 der Strafproze▀ordnung.
  1991. (2) Gegen die Entscheidung der Staatsanwaltschaft kann
  1992. innerhalb von zwei Wochen nach Zustellung gerichtliche
  1993. Entscheidung beantragt werden; º 50 Abs. 2 sowie die ºº 52 und
  1994. 62 Abs. 2 gelten entsprechend.
  1995. (3) Die Entscheidung ⁿber den Festsetzungsantrag (º 464b Satz 1
  1996. der Strafproze▀ordnung) trifft der Urkundsbeamte der
  1997. GeschΣftsstelle der Staatsanwaltschaft. ⁿber die Erinnerung
  1998. gegen den Festsetzungsbeschlu▀ des Urkundsbeamten der
  1999. GeschΣftsstelle entscheidet das nach º 68 zustΣndige Gericht.
  2000.  
  2001.  
  2002. III. Verfahren ⁿber die ZulΣssigkeit des Einspruchs
  2003.  
  2004. º 109.
  2005. (1) Wird der Bescheid der Verwaltungsbeh÷rde ⁿber die
  2006. Verwerfung
  2007. 1. des Einspruchs (º 69 Abs. 1) oder
  2008. 2. des Antrags auf Wiedereinsetzung in den vorigen Stand wegen
  2009. VersΣumung der Einspruchsfrist
  2010. im Verfahren nach º 62 aufgehoben, so gilt auch fⁿr die Kosten
  2011. und Auslagen dieses Verfahrens die abschlie▀ende Entscheidung
  2012. nach º 464 Abs. 1 und 2 der Strafproze▀ordnung.
  2013. (2) Wird der Einspruch des Betroffenen gegen den
  2014. Bu▀geldbescheid verworfen (ºº 70, 74 Abs. 2 Satz 1), so trΣgt
  2015. er auch die Kosten des gerichtlichen Verfahrens.
  2016.  
  2017.  
  2018. IV. Auslagen des Betroffenen
  2019.  
  2020. º 109a.
  2021. (1) War gegen den Betroffenen in einem Bu▀geldbescheid wegen
  2022. einer Tat lediglich eine Geldbu▀e bis zu zwanzig Deutsche Mark
  2023. festgesetzt worden, so geh÷ren die Gebⁿhren und Auslagen eines
  2024. Rechtsanwalts nur dann zu den notwendigen Auslagen (º 464a Abs.
  2025. 2 Nr. 2 der Strafproze▀ordnung), wenn wegen der schwierigen
  2026. Sach- oder Rechtslage oder der Bedeutung der Sache fⁿr den
  2027. Betroffenen die Beauftragung eines Rechtsanwalts geboten war.
  2028. (2) Soweit dem Betroffenen Auslagen entstanden sind, die er
  2029. durch ein rechtzeitiges Vorbringen entlastender UmstΣnde hΣtte
  2030. vermeiden k÷nnen, kann davon abgesehen werden, diese der
  2031. Staatskasse aufzuerlegen.
  2032.  
  2033.  
  2034. Elfter Abschnitt. EntschΣdigung fⁿr Verfolgungsma▀nahmen
  2035.  
  2036. º 110.
  2037. (1) Die Entscheidung ⁿber die EntschΣdigungspflicht fⁿr einen
  2038. Verm÷gensschaden, der durch eine Verfolgungsma▀nahme im
  2039. Bu▀geldverfahren verursacht worden ist (º 8 des Gesetzes ⁿber
  2040. die EntschΣdigung fⁿr Strafverfolgungsma▀nahmen), trifft die
  2041. Verwaltungsbeh÷rde, wenn sie das Bu▀geldverfahren abgeschlossen
  2042. hat, in einem selbstΣndigen Bescheid.
  2043. (2) Gegen den Bescheid ist innerhalb von zwei Wochen nach
  2044. Zustellung der Antrag auf gerichtliche Entscheidung nach º 62
  2045. zulΣssig. Gegen die Entscheidung des Gerichts ist sofortige
  2046. Beschwerde zulΣssig.
  2047. (3) ▄ber den Anspruch auf EntschΣdigung (º 10 des Gesetzes ⁿber
  2048. die EntschΣdigung fⁿr Strafverfolgungsma▀nahmen) entscheidet in
  2049. den FΣllen des Absatzes 1 die Verwaltungsbeh÷rde.
  2050. (4) Ersatzpflichtig ist (º 15 des Gesetzes ⁿber die
  2051. EntschΣdigung fⁿr Strafverfolgungsma▀nahmen) in den FΣllen des
  2052. Absatzes 1, soweit das Gesetz nichts anderes bestimmt, der
  2053. Bund, wenn eine Verwaltungsbeh÷rde des Bundes das Verfahren
  2054. durchfⁿhrt, sonst das Land.
  2055.  
  2056.  
  2057. Dritter Teil. Einzelne Ordnungswidrigkeiten
  2058. Erster Abschnitt. Verst÷▀e gegen staatliche Anordnungen
  2059.  
  2060. º 111.
  2061. (1) Ordnungswidrig handelt, wer einer zustΣndigen Beh÷rde,
  2062. einem zustΣndigen AmtstrΣger oder einem zustΣndigen Soldaten
  2063. der Bundeswehr ⁿber seinen Vor-, Familien- oder Geburtsnamen,
  2064. den Ort oder Tag seiner Geburt, seinen Familienstand, seinen
  2065. Beruf, seinen Wohnort, seine Wohnung oder seine
  2066. Staatsangeh÷rigkeit eine unrichtige Angabe macht oder die
  2067. Angabe verweigert.
  2068. (2) Ordnungswidrig handelt auch der TΣter, der fahrlΣssig nicht
  2069. erkennt, da▀ die Beh÷rde, der AmtstrΣger oder der Soldat
  2070. zustΣndig ist.
  2071. (3) Die Ordnungswidrigkeit kann, wenn die Handlung nicht nach
  2072. anderen Vorschriften geahndet werden kann, in den FΣllen des
  2073. Absatzes 1 mit einer Geldbu▀e bis zu tausend Deutsche Mark, in
  2074. den FΣllen des Absatzes 2 mit einer Geldbu▀e bis zu fⁿnfhundert
  2075. Deutsche Mark geahndet werden.
  2076.  
  2077. º 112.
  2078. (1) Ordnungswidrig handelt, wer gegen Anordnungen verst÷▀t, die
  2079. ein Gesetzgebungsorgan des Bundes oder eines Landes oder sein
  2080. PrΣsident ⁿber das Betreten des GebΣudes des
  2081. Gesetzgebungsorgans oder des dazugeh÷rigen Grundstⁿcks oder
  2082. ⁿber das Verweilen oder die Sicherheit und Ordnung im GebΣude
  2083. oder auf dem Grundstⁿck allgemein oder im Einzelfall erlassen
  2084. hat.
  2085. (2) Die Ordnungswidrigkeit kann mit einer Geldbu▀e bis zu
  2086. zehntausend Deutsche Mark geahndet werden.
  2087. (3) Die AbsΣtze 1 und 2 gelten bei Anordnungen eines
  2088. Gesetzgebungsorgans des Bundes oder seines PrΣsidenten weder
  2089. fⁿr die Mitglieder des Bundestages noch fⁿr die Mitglieder des
  2090. Bundesrates und der Bundesregierung sowie deren Beauftragte,
  2091. bei Anordnungen eines Gesetzgebungsorgans eines Landes oder
  2092. seines PrΣsidenten weder fⁿr die Mitglieder der
  2093. Gesetzgebungsorgane dieses Landes noch fⁿr die Mitglieder der
  2094. Landesregierung und deren Beauftragte.
  2095.  
  2096. º 113.
  2097. (1) Ordnungswidrig handelt, wer sich einer ÷ffentlichen
  2098. Ansammlung anschlie▀t oder sich nicht aus ihr entfernt, obwohl
  2099. ein TrΣger von Hoheitsbefugnissen die Menge dreimal rechtmΣ▀ig
  2100. aufgefordert hat, auseinanderzugehen.
  2101. (2) Ordnungswidrig handelt auch der TΣter, der fahrlΣssig nicht
  2102. erkennt, da▀ die Aufforderung rechtmΣ▀ig ist.
  2103. (3) Die Ordnungswidrigkeit kann in den FΣllen des Absatzes 1
  2104. mit einer Geldbu▀e bis zu tausend Deutsche Mark, in den FΣllen
  2105. des Absatzes 2 mit einer Geldbu▀e bis zu fⁿnfhundert Deutsche
  2106. Mark geahndet werden.
  2107.  
  2108. º 114.
  2109. (1) Ordnungswidrig handelt, wer vorsΣtzlich oder fahrlΣssig
  2110. entgegen einem Verbot der zustΣndigen Dienststelle eine
  2111. militΣrische Einrichtung oder Anlage oder eine ╓rtlichkeit
  2112. betritt, die aus Sicherheitsgrⁿnden zur Erfⁿllung dienstlicher
  2113. Aufgaben der Bundeswehr gesperrt ist.
  2114. (2) Die Ordnungswidrigkeit kann mit einer Geldbu▀e geahndet
  2115. werden.
  2116.  
  2117. º 115.
  2118. (1) Ordnungswidrig handelt, wer unbefugt
  2119. 1. einem Gefangenen Sachen oder Nachrichten ⁿbermittelt oder
  2120. sich von ihm ⁿbermitteln lΣ▀t oder
  2121. 2. sich mit einem Gefangenen, der sich innerhalb einer
  2122. Vollzugsanstalt befindet, von au▀en durch Worte oder Zeichen
  2123. verstΣndigt.
  2124. (2) Gefangener ist, wer sich auf Grund strafgerichtlicher
  2125. Entscheidung oder als vorlΣufig Festgenommener in beh÷rdlichem
  2126. Gewahrsam befindet.
  2127. (3) Die Ordnungswidrigkeit und der Versuch einer
  2128. Ordnungswidrigkeit k÷nnen mit einer Geldbu▀e geahndet werden.
  2129.  
  2130.  
  2131. Zweiter Abschnitt. Verst÷▀e gegen die ÷ffentliche Ordnung
  2132.  
  2133. º 116.
  2134. (1) Ordnungswidrig handelt, wer ÷ffentlich, in einer
  2135. Versammlung oder durch Verbreiten von Schriften, Ton- oder
  2136. BildtrΣgern, Abbildungen oder Darstellungen zu einer mit
  2137. Geldbu▀e bedrohten Handlung auffordert.
  2138. (2) Die Ordnungswidrigkeit kann mit einer Geldbu▀e geahndet
  2139. werden. Das H÷chstma▀ der Geldbu▀e bestimmt sich nach dem
  2140. H÷chstma▀ der Geldbu▀e fⁿr die Handlung, zu der aufgefordert
  2141. wird.
  2142.  
  2143. º 117.
  2144. (1) Ordnungswidrig handelt, wer ohne berechtigten Anla▀ oder in
  2145. einem unzulΣssigen oder nach den UmstΣnden vermeidbaren Ausma▀
  2146. LΣrm erregt, der geeignet ist, die Allgemeinheit oder die
  2147. Nachbarschaft erheblich zu belΣstigen oder die Gesundheit eines
  2148. anderen zu schΣdigen.
  2149. (2) Die Ordnungswidrigkeit kann mit einer Geldbu▀e bis zu
  2150. zehntausend Deutsche Mark geahndet werden, wenn die Handlung
  2151. nicht nach anderen Vorschriften geahndet werden kann.
  2152.  
  2153. º 118.
  2154. (1) Ordnungswidrig handelt, wer eine grob ungeh÷rige Handlung
  2155. vornimmt, die geeignet ist, die Allgemeinheit zu belΣstigen
  2156. oder zu gefΣhrden und die ÷ffentliche Ordnung zu
  2157. beeintrΣchtigen.
  2158. (2) Die Ordnungswidrigkeit kann mit einer Geldbu▀e geahndet
  2159. werden, wenn die Handlung nicht nach anderen Vorschriften
  2160. geahndet werden kann.
  2161.  
  2162. º 119.
  2163. (1) Ordnungswidrig handelt, wer
  2164. 1. ÷ffentlich in einer Weise, die geeignet ist, andere zu
  2165. belΣstigen, oder
  2166. 2. in grob anst÷▀iger Weise durch Verbreiten von Schriften, Ton-
  2167. oder BildtrΣgern, Abbildungen oder Darstellungen
  2168. Gelegenheit zu sexuellen Handlungen anbietet, ankⁿndigt,
  2169. anpreist oder ErklΣrungen solchen Inhalts bekanntgibt.
  2170. (2) Ordnungswidrig handelt auch, wer auf die in Absatz 1
  2171. bezeichnete Weise Mittel oder GegenstΣnde, die dem sexuellen
  2172. Gebrauch dienen, anbietet, ankⁿndigt, anpreist oder ErklΣrungen
  2173. solchen Inhalts bekanntgibt.
  2174. (3) Ordnungswidrig handelt ferner, wer ÷ffentlich Schriften,
  2175. Ton- oder BildtrΣger, Abbildungen oder Darstellungen sexuellen
  2176. Inhalts an Orten ausstellt, anschlΣgt, vorfⁿhrt oder sonst
  2177. zugΣnglich macht, an denen dies grob anst÷▀ig wirkt.
  2178. (4) Die Ordnungswidrigkeit kann in den FΣllen des Absatzes 1
  2179. Nr. 1 mit einer Geldbu▀e bis zu tausend Deutsche Mark, in den
  2180. ⁿbrigen FΣllen mit einer Geldbu▀e bis zu zehntausend Deutsche
  2181. Mark geahndet werden.
  2182.  
  2183. º 120.
  2184. (1) Ordnungswidrig handelt, wer
  2185. 1. einem durch Rechtsverordnung erlassenen Verbot, der
  2186. Prostitution an bestimmten Orten ⁿberhaupt oder zu bestimmten
  2187. Tageszeiten nachzugehen, zuwiderhandelt oder
  2188. 2. durch Verbreiten von Schriften, Ton- oder BildtrΣgern,
  2189. Abbildungen oder Darstellungen Gelegenheit zu entgeltlichen
  2190. sexuellen Handlungen anbietet, ankⁿndigt, anpreist oder
  2191. ErklΣrungen solchen Inhalts bekanntgibt; dem Verbreiten steht
  2192. das ÷ffentliche Ausstellen, Anschlagen, Vorfⁿhren oder das
  2193. sonstige ÷ffentliche ZugΣnglichmachen gleich.
  2194. (2) Die Ordnungswidrigkeit kann mit einer Geldbu▀e geahndet
  2195. werden.
  2196.  
  2197. º 121.
  2198. (1) Ordnungswidrig handelt, wer vorsΣtzlich oder fahrlΣssig
  2199. 1. ein gefΣhrliches Tier einer wildlebenden Art oder ein
  2200. b÷sartiges Tier sich frei umherbewegen lΣ▀t oder
  2201. 2. als Verantwortlicher fⁿr die Beaufsichtigung eines solchen
  2202. Tieres es unterlΣ▀t, die n÷tigen Vorsichtsma▀nahmen zu treffen,
  2203. um SchΣden durch das Tier zu verhⁿten.
  2204. (2) Die Ordnungswidrigkeit kann mit einer Geldbu▀e geahndet
  2205. werden.
  2206.  
  2207. º 122.
  2208. (1) Wer sich vorsΣtzlich oder fahrlΣssig durch alkoholische
  2209. GetrΣnke oder andere berauschende Mittel in einen Rausch
  2210. versetzt, handelt ordnungswidrig, wenn er in diesem Zustand
  2211. eine mit Geldbu▀e bedrohte Handlung begeht und ihretwegen gegen
  2212. ihn keine Geldbu▀e festgesetzt werden kann, weil er infolge des
  2213. Rausches nicht vorwerfbar gehandelt hat oder weil dies nicht
  2214. auszuschlie▀en ist.
  2215. (2) Die Ordnungswidrigkeit kann mit einer Geldbu▀e geahndet
  2216. werden. Die Geldbu▀e darf nicht h÷her sein als die Geldbu▀e,
  2217. die fⁿr die im Rausch begangene Handlung angedroht ist.
  2218.  
  2219. º 123.
  2220. (1) GegenstΣnde, auf die sich eine Ordnungswidrigkeit nach º
  2221. 119 oder º 120 Abs. 1 Nr. 2 bezieht, k÷nnen eingezogen werden.
  2222. (2) Bei der Einziehung von Schriften, Ton- und BildtrΣgern,
  2223. Abbildungen und Darstellungen kann in den FΣllen des º 119 Abs.
  2224. 1 und 2 und des º 120 Abs. 1 Nr. 2 angeordnet werden, da▀
  2225. 1. sich die Einziehung auf alle Stⁿcke erstreckt und
  2226. 2. die zur Herstellung gebrauchten oder bestimmten
  2227. Vorrichtungen, wie Platten, Formen, DrucksΣtze, Druckst÷cke,
  2228. Negative oder Matrizen, unbrauchbar gemacht werden,
  2229. soweit die Stⁿcke und die in Nummer 2 bezeichneten GegenstΣnde
  2230. sich im Besitz des TΣters oder eines anderen befinden, fⁿr den
  2231. der TΣter gehandelt hat, oder von diesen Personen zur
  2232. Verbreitung bestimmt sind. Eine solche Anordnung wird jedoch
  2233. nur getroffen, soweit sie erforderlich ist, um Handlungen, die
  2234. nach º 119 Abs. 1 oder 2 oder º 120 Abs. 1 Nr. 2 mit Geldbu▀e
  2235. bedroht sind, zu verhindern. Fⁿr die Einziehung gilt º 27 Abs.
  2236. 2, fⁿr die Unbrauchbarmachung gelten die ºº 27 und 28
  2237. entsprechend.
  2238. (3) In den FΣllen des º 119 Abs. 2 gelten die AbsΣtze 1 und 2
  2239. nur fⁿr das Werbematerial und die zu seiner Herstellung
  2240. gebrauchten oder bestimmten Vorrichtungen.
  2241.  
  2242.  
  2243. Dritter Abschnitt
  2244. Mi▀brauch staatlicher oder staatlich geschⁿtzter Zeichen
  2245.  
  2246. º 124.
  2247. (1) Ordnungswidrig handelt, wer unbefugt
  2248. 1. das Wappen des Bundes oder eines Landes oder den Bundesadler
  2249. oder den entsprechenden Teil eines Landeswappens oder
  2250. 2. eine Dienstflagge des Bundes oder eines Landes
  2251. benutzt.
  2252. (2) Den in Absatz 1 genannten Wappen, Wappenteilen und Flaggen
  2253. stehen solche gleich, die ihnen zum Verwechseln Σhnlich sind.
  2254. (3) Die Ordnungswidrigkeit kann mit einer Geldbu▀e geahndet
  2255. werden.
  2256.  
  2257. º 125.
  2258. (1) Ordnungswidrig handelt, wer unbefugt das Wahrzeichen des
  2259. roten Kreuzes auf wei▀em Grund oder die Bezeichnung "Rotes
  2260. Kreuz" oder "Genfer Kreuz" benutzt.
  2261. (2) Ordnungswidrig handelt auch, wer unbefugt das Wappen der
  2262. Schweizerischen Eidgenossenschaft benutzt.
  2263. (3) Den in den AbsΣtzen 1 und 2 genannten Wahrzeichen,
  2264. Bezeichnungen und Wappen stehen solche gleich, die ihnen zum
  2265. Verwechseln Σhnlich sind.
  2266. (4) Die AbsΣtze 1 und 3 gelten fⁿr solche Wahrzeichen oder
  2267. Bezeichnungen entsprechend, die nach V÷lkerrecht dem
  2268. Wahrzeichen des roten Kreuzes auf wei▀em Grund oder der
  2269. Bezeichnung "Rotes Kreuz" gleichstehen.
  2270. (5) Die Ordnungswidrigkeit kann mit einer Geldbu▀e geahndet
  2271. werden.
  2272.  
  2273. º 126.
  2274. (1) Ordnungswidrig handelt, wer unbefugt
  2275. 1. eine Berufstracht oder ein Berufsabzeichen fⁿr eine
  2276. TΣtigkeit in der Kranken- oder Wohlfahrtspflege trΣgt, die im
  2277. Inland staatlich anerkannt oder genehmigt sind, oder
  2278. 2. eine Berufstracht oder ein Berufsabzeichen einer religi÷sen
  2279. Vereinigung trΣgt, die von einer Kirche oder einer anderen
  2280. Religionsgesellschaft des ÷ffentlichen Rechts anerkannt ist.
  2281. (2) Den in Absatz 1 genannten Trachten und Abzeichen stehen
  2282. solche gleich, die ihnen zum Verwechseln Σhnlich sind.
  2283. (3) Die Ordnungswidrigkeit kann mit einer Geldbu▀e geahndet
  2284. werden.
  2285.  
  2286. º 127.
  2287. (1) Ordnungswidrig handelt, wer ohne schriftliche Erlaubnis der
  2288. zustΣndigen Stelle oder des sonst dazu Befugten
  2289. 1. Platten, Formen, DrucksΣtze, Druckst÷cke, Negative, Matrizen
  2290. oder Σhnliche Vorrichtungen, die ihrer Art nach geeignet sind
  2291. zur Herstellung von
  2292. a) Geld, diesem gleichstehenden Wertpapieren (º 151 des
  2293. Strafgesetzbuches), amtlichen Wertzeichen oder Vordrucken fⁿr
  2294. Euroschecks oder Euroscheckkarten oder
  2295. b) ÷ffentlichen Urkunden oder Beglaubigungszeichen,
  2296. 2. Vordrucke fⁿr ÷ffentliche Urkunden oder Beglaubigungszeichen
  2297. oder
  2298. 3. Papier, das einer solchen Papierart gleicht oder zum
  2299. Verwechseln Σhnlich ist, die zur Herstellung der in den Nummern
  2300. 1 oder 2 bezeichneten Papiere bestimmt und gegen Nachahmung
  2301. besonders gesichert ist,
  2302. herstellt, sich oder einem anderen verschafft, feilhΣlt,
  2303. verwahrt, einem anderen ⁿberlΣ▀t, einfⁿhrt oder ausfⁿhrt.
  2304. (2) Ordnungswidrig handelt auch der TΣter, der fahrlΣssig nicht
  2305. erkennt, da▀ eine schriftliche Erlaubnis der zustΣndigen Stelle
  2306. oder des sonst dazu Befugten nicht vorliegt.
  2307. (3) Absatz 1 gilt auch fⁿr Geld, Wertpapiere, Wertzeichen,
  2308. Urkunden, Beglaubigungszeichen und Vordrucke fⁿr Euroschecks
  2309. und Euroscheckkarten eines fremden WΣhrungsgebietes.
  2310. (4) Die Ordnungswidrigkeit kann in den FΣllen des Absatzes 1
  2311. mit einer Geldbu▀e bis zu zehntausend Deutsche Mark, in den
  2312. FΣllen des Absatzes 2 mit einer Geldbu▀e bis zu fⁿnftausend
  2313. Deutsche Mark geahndet werden.
  2314.  
  2315. º 128.
  2316. (1) Ordnungswidrig handelt, wer
  2317. 1. Drucksachen oder Abbildungen herstellt oder verbreitet, die
  2318. ihrer Art nach geeignet sind,
  2319. a) im Zahlungsverkehr mit Papiergeld oder diesem
  2320. gleichstehenden Wertpapieren (º 151 des Strafgesetzbuches)
  2321. verwechselt zu werden oder
  2322. b) dazu verwendet zu werden, solche verwechslungsfΣhigen
  2323. Papiere herzustellen, oder
  2324. 2. Platten, Formen, DrucksΣtze, Druckst÷cke, Negative, Matrizen
  2325. oder Σhnliche Vorrichtungen, die ihrer Art nach zur Herstellung
  2326. der in der Nummer 1 bezeichneten Drucksachen oder Abbildungen
  2327. geeignet sind, herstellt, sich oder einem anderen verschafft,
  2328. feilhΣlt, verwahrt, einem anderen ⁿberlΣ▀t, einfⁿhrt oder
  2329. ausfⁿhrt.
  2330. (2) Ordnungswidrig handelt auch der TΣter, der fahrlΣssig nicht
  2331. erkennt, da▀ die Eignung zur Verwechslung oder Herstellung im
  2332. Sinne von Absatz 1 Nr. 1 gegeben ist.
  2333. (3) Absatz 1 gilt auch fⁿr Papiergeld und Wertpapiere eines
  2334. fremden WΣhrungsgebietes.
  2335. (4) Die Ordnungswidrigkeit kann in den FΣllen des Absatzes 1
  2336. mit einer Geldbu▀e bis zu zehntausend Deutsche Mark, in den
  2337. FΣllen des Absatzes 2 mit einer Geldbu▀e bis zu fⁿnftausend
  2338. Deutsche Mark geahndet werden.
  2339.  
  2340. º 129.
  2341. GegenstΣnde, auf die sich eine Ordnungswidrigkeit nach den ºº
  2342. 126 bis 128 bezieht, k÷nnen eingezogen werden.
  2343.  
  2344.  
  2345. Vierter Abschnitt. Verletzung der Aufsichtspflicht in Betrieben
  2346. und Unternehmen
  2347.  
  2348. º 130.
  2349. (1) Wer als Inhaber eines Betriebes oder Unternehmens
  2350. vorsΣtzlich oder fahrlΣssig die Aufsichtsma▀nahmen unterlΣ▀t,
  2351. die erforderlich sind, um in dem Betrieb oder Unternehmen
  2352. Zuwiderhandlungen gegen Pflichten zu verhindern, die den
  2353. Inhaber als solchen treffen und deren Verletzung mit Strafe
  2354. oder Geldbu▀e bedroht ist, handelt ordnungswidrig, wenn eine
  2355. solche Zuwiderhandlung begangen wird, die durch geh÷rige
  2356. Aufsicht verhindert oder wesentlich erschwert worden wΣre. Zu
  2357. den erforderlichen Aufsichtsma▀nahmen geh÷ren auch die
  2358. Bestellung, sorgfΣltige Auswahl und ▄berwachung von
  2359. Aufsichtspersonen.
  2360. (2) Betrieb oder Unternehmen im Sinne des Absatzes 1 ist auch
  2361. das ÷ffentliche Unternehmen.
  2362. (3) Die Ordnungswidrigkeit kann, wenn die Pflichtverletzung mit
  2363. Strafe bedroht ist, mit einer Geldbu▀e bis zu einer Million
  2364. Deutsche Mark geahndet werden. Ist die Pflichtverletzung mit
  2365. Geldbu▀e bedroht, so bestimmt sich das H÷chstma▀ der Geldbu▀e
  2366. wegen der Aufsichtspflichtverletzung nach dem fⁿr die
  2367. Pflichtverletzung angedrohten H÷chstma▀ der Geldbu▀e.
  2368.  
  2369.  
  2370. Fⁿnfter Abschnitt. Gemeinsame Vorschriften
  2371.  
  2372. º 131.
  2373. (1) Verwaltungsbeh÷rde im Sinne des º 36 Abs. 1 Nr. 1 ist
  2374. 1. bei Ordnungswidrigkeiten nach º 112, soweit es sich um
  2375. Verst÷▀e gegen Anordnungen
  2376. a) des Bundestages oder seines PrΣsidenten handelt, der
  2377. Direktor beim Deutschen Bundestag,
  2378. b) des Bundesrates oder seines PrΣsidenten handelt, der
  2379. Direktor des Bundesrates,
  2380. 2. bei Ordnungswidrigkeiten nach º 114 die
  2381. Wehrbereichsverwaltung,
  2382. 3. bei Ordnungswidrigkeiten nach º 124, soweit es sich um ein
  2383. Wappen oder eine Dienstflagge des Bundes handelt, der
  2384. Bundesminister des Innern,
  2385. 4. bei Ordnungswidrigkeiten nach den ºº 127 und 128, soweit es
  2386. sich um
  2387. a) Wertpapiere des Bundes oder seiner Sonderverm÷gen handelt,
  2388. die Bundesschuldenverwaltung,
  2389. b) Geld oder Papier zur Herstellung von Geld handelt, die
  2390. Deutsche Bundesbank,
  2391. c) amtliche Wertzeichen handelt, der Bundesminister, zu dessen
  2392. GeschΣftsbereich die Herstellung oder Ausgabe der Wertzeichen
  2393. geh÷rt.
  2394. Satz 1 Nr. 4 Buchstaben a und c gilt auch bei
  2395. Ordnungswidrigkeiten, die sich auf entsprechende Wertpapiere
  2396. oder Wertzeichen eines fremden WΣhrungsgebietes beziehen. In
  2397. den FΣllen des Satzes 1 Nr. 3 und 4 Buchstabe c gilt º 36 Abs.
  2398. 3 entsprechend.
  2399. (2) In den FΣllen der ºº 122 und 130 wird die
  2400. Ordnungswidrigkeit nur auf Antrag oder mit ErmΣchtigung
  2401. verfolgt, wenn die im Rausch begangene Handlung oder die
  2402. Pflichtverletzung nur auf Antrag oder mit ErmΣchtigung verfolgt
  2403. werden k÷nnte.
  2404. (3) Fⁿr die Verfolgung von Ordnungswidrigkeiten nach den ºº
  2405. 116, 122 und 130 gelten auch die Verfahrensvorschriften
  2406. entsprechend, die bei der Verfolgung der Handlung, zu der
  2407. aufgefordert worden ist, der im Rausch begangenen Handlung oder
  2408. der Pflichtverletzung anzuwenden sind oder im Falle des º 130
  2409. dann anzuwenden wΣren, wenn die mit Strafe bedrohte
  2410. Pflichtverletzung nur mit Geldbu▀e bedroht wΣre.
  2411.  
  2412.  
  2413. Vierter Teil. Schlu▀vorschriften
  2414.  
  2415. º 132.
  2416. Die Grundrechte der k÷rperlichen Unversehrtheit (Artikel 2 Abs.
  2417. 2 Satz 1 des Grundgesetzes), der Freiheit der Person (Artikel 2
  2418. Abs. 2 Satz 2 des Grundgesetzes) und der Unverletzlichkeit der
  2419. Wohnung (Artikel 13 des Grundgesetzes) werden nach Ma▀gabe
  2420. dieses Gesetzes eingeschrΣnkt.
  2421.  
  2422. º 133.
  2423. Im Verfahren der Verwaltungsbeh÷rde werden Gebⁿhren und
  2424. Auslagen nach dem Recht erhoben, das zu dem Zeitpunkt gilt, in
  2425. dem der Bu▀geldbescheid erlassen ist.
  2426.  
  2427. º 134.
  2428. Dieses Gesetz gilt nach Ma▀gabe des º 13 Abs. 1 des Dritten
  2429. ▄berleitungsgesetzes auch im Land Berlin. Rechtsverordnungen,
  2430. die auf Grund dieses Gesetzes erlassen werden, gelten im Land
  2431. Berlin nach º 14 des Dritten ▄berleitungsgesetzes.
  2432.  
  2433. º 135.
  2434. (Inkrafttreten).
  2435.