Zwar spricht alle Welt vom WorldWideWeb, aber das Internet hat noch andere erstaunliche Dienste zu bieten. Und das beste daran: Sie müssen das Standard-Programm Netscape nicht einmal verlassen.
von Matthias Matting
Kursübersicht
Teil 1: Einstieg ins Internet
Teil 2: Verbindung zum Internet herstellen
Teil 3: Grafische Oberfläche für das Internet
Teil 4: Streifzug durchs "World Wide Web"
Teil 5: Internet-Diskussionsforen
Teil 6: Andere Internet-Dienste vorgestellt
Das benötigen Sie
- Telefonanschluß und ein Modem mit wenigstens 9600 bps (Bit pro Sekunde)
- die ausgefüllte PCgo!-Checkliste (s. Folge 2 des Kurses in PCgo! 4/95)
- die Windows-Programme "Trumpet WinSock" und "NetScape" (s. Folgen 2 und 3, auch im Einsteiger-Paket enthalten)
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ach den bisherigen Kursfolgen wissen Sie, wie Sie grafisch bunt aufgemachte Informationen aus dem WorldWideWeb holen und wo Sie Ihre Fragen und Probleme in den Diskussionsforen des Usenet loswerden. Doch das Internet bietet weit mehr: Gigabyteweise Futter für Ihren PC etwa, das Sie mit dem Dienst FTP erschließen können. Dazu müssen Sie jedoch wissen, auf welchem Internet- Rechner sich eine gesuchte Datei befindet. Kennen Sie nur deren Namen, hilft Archie weiter. Wenn Sie ein beliebiges Programm suchen, das einen ganz bestimmten Zweck erfüllt, sind Sie mit Gopher gut bedient. Und schließlich können Sie sich auch per Telnet direkt mit anderen Computern verbinden lassen.
FTP
Die wichtigste Anwendung im Internet ist momentan noch die Programm-Übertragung per FTP. Obwohl das bunte WWW weit mehr im Licht der Medien steht, wurden z.B. im März 1995 nach offiziellen Statistiken noch ca. 4,9 Billionen Byte, also 4,9 Millionen MByte (entspricht ca. 3,4 Millionen Disketten mit je 1,44 MByte) per FTP über die "Hauptstränge" des Internet übertragen.
FTP ist sehr einfach durchzuführen: Sie starten zunächst Netscape unter Windows. Dann geben Sie in der "Location"-Zeile (1) die Adresse eines FTP-Computers ein, z.B.
ftp://cdrom.com/pub/
Kurz darauf erscheint das Hauptverzeichnis (2) dieses Rechners auf dem Bildschirm - falls der Computer nicht gerade wegen zu vieler Benutzer überlastet ist. Meist handelt es sich um Rechner an Universitäten o.ä., deren Hauptaufgabe nicht die Versorgung von Internet-Benutzern auf aller Welt mit neuen Programmen ist. Also haben Sie am besten Verständnis für solche Verbindungsprobleme.
Die Betrieber des Rechners fordern oft dazu auf, eine bestimmte Datei zuerst durchzulesen (3), klicken Sie dann einfach auf diese (4). Anschließend können Sie nach Herzenslust ähnlich wie im Windows-Dateimanager durch die Verzeichnisse wandern. Dabei gibt's "Directories" (echte Verzeichnisse) (5) und "Symbolic Links", die auf andere Verzeichnisse verweisen. Wenn Sie darauf klicken, werden Sie, ohne es zu merken, in ein anderes Directory "umgeleitet". Hinter den Verzeichnisnamen finden Sie jeweils das Datum, an dem das Verzeichnis zum letzten Mal aktualisiert wurde (7). Durch einen Klick auf "Up to higher level directory" (8) klettern Sie die Verzeichnis-Struktur um eine Ebene nach oben.
Wenn Sie einen FTP-Rechner durchstöbern, stoßen Sie u.a. auf die folgenden Symbole:
- Grafikdatei (9), Mausklick darauf zeigt das Bild an
- Reiner Text (10), per Mausklick lesen Sie ihn.
- Komprimierte Datei (11), wird per Mausklick auf Ihren PC geladen
- Ausführbare Datei (12), wird ebenfalls per Mausklick auf Ihren Rechner geladen.
- Postscript-Datei (13), Textdatei, die in der speziellen Drucker-Sprache Postscript abgefaßt ist. Wird per Mausklick geladen.
Wie schnell ein Programm per FTP auf Ihrem Rechner landet, hängt einerseits von der Art Ihrer Verbindung zum Internet ab (wie schnell ist Ihr Modem), andererseits aber auch davon, wie belastet die internationalen Leitungen sind. FTP-Rechner in den USA (erkennbar z.T. an den Endungen .edu und .com im Namen) sollten Sie z.B. anwählen, wenn in den USA Nacht ist, dann sind sie nicht so stark frequentiert wie tagsüber.
Gopher
Ein "gopher" ist im Englischen ein Nagetier, das von einem Ort zum anderen flitzt. Ein Gopher im Internet ist dem sehr ähnlich: Es ist ein Menüsystem, mit dem Sie sich Schritt für Schritt an ein interessantes Programm heranhangeln, wobei Sie ständig von einem Internet-Rechner zum anderen wechseln. Zunächst brauchen Sie jedoch einen Anlaufpunkt, den Sie z.B. über
gopher://gopher.eunet.sk
erreichen. Dieser Befehl ist wieder in der "Location"-Zeile (14) einzugeben. Daraufhin präsentiert sich das erwähnte Gopher-Menü, an dem Sie sich nun entlanghangeln können. Der Vorteil: Sie müssen nicht wissen, wie eine Datei heißt. Der Nachteil: Kein Gopher kennt alle Dateien, die meisten Gopher-Systeme sind auf bestimmte Gebiete spezialisiert.
Telnet
Wenn Sie in der Standard-Konfiguration von Netscape einfach
telnet://chess.lm.com
eingeben, erhalten Sie eine Fehlermeldung. Sie müssen Netscape erst sagen, werlches Programm es beim Telnet-Befehl aufrufen soll. Ein solches finden Sie u.a. im Einsteiger-Paket (siehe
vorn) in der Datei SLIP_PPP.EXE, die Sie einfach starten müssen.
Archie
Der Spürhund vom Dienst - Archie sucht vermißte Dateien. Wenn Sie Telnet bereits in Netscape eingerichtet haben, müssen Sie in der "Location"-Zeile (14) nur
telnet://archie.th-darmstadt.de
eingeben. Der Archie-Computer meldet sich mit einer Begrüßungs-Botschaft und fordert Sie auf, sich mit "archie" einzuloggen, sprich, das Wort "archie" einzugeben und (enter) zu drücken.
Stoff für Romane
Das Internet ist viel zu groß, um es jemals komplett zu beschreiben. Allein im WorldWideWeb kommen täglich über hundert neue Angebote hinzu. PCgo! hat die wichtigsten Werkzeuge beschrieben, damit Sie sich im Informations-Dschungel besser zurechtfinden. Und wenn Sie ein besonders funkelndes Daten-Schätzchen gehoben haben - schreiben Sie der Redaktion (natürlich gern auch per elektronischer Post), andere Leser werden für die Anregung dankbar sein.
World Wide Web
Das World Wide Web (kurz "WWW", wörtlich übersetzt "Weltweites Netz") ist die grafische Oberfläche des Internet. Das WWW bedienen Sie, ähnlich wie die Hilfe-Seiten eines Windows-Programms, per Mausklick.
Usenet
Das Usenet ist wie das Internet kein richtiges Computer-Netzwerk, sondern die Bezeichnung für einen Nachrichten-Verteilservice. Als Transportmedium werden dabei ganz unterschiedliche Netzwerke (auch Teile des Internet) benutzt. Im Usenet gibt es nur öffentlich zugängliche Nachrichten, "Artikel" genannt.
Internet
Das Internet besteht aus verschiedenen Computern auf der ganzen Welt, die durch Telefon- und Standleitungen verbunden sind. Es gibt keine zentrale Struktur, deshalb sind auch die Benutzerzahlen (ca. 30 Millionen) nur sehr grob zu schätzen. Über Internet können Sie z.B. elektronische Post versenden und empfangen, Programme laden oder Informationen weltweit abrufen.
FTP
"File Transfer Protocol". Einerseits eine Bezeichnung für die Art und Weise, wie Dateien zwischen zwei Internet-Rechnern ausgetauscht werden. Andererseits der Name für einen Service im Internet, mit dem Sie Programme auf Ihren Rechner laden können.
Archie
Programm, das die Datenbestände des Internet nach bestimmten Dateien durchsucht.
Gopher
Menüsystem im Internet, mit dem Sie Programme oder Daten anhand ihrer Beschreibung ausfindig machen können.
Telnet
Programm, das Ihren PC direkt mit einem Internet-Rechner verbindet, so daß Sie als Benutzer des anderen Rechners erscheinen. Dort können Sie dann z.B. auch Programme starten.
NetScape
Software, die die grafische Oberfläche des Internet auf Ihrem PC darstellt. Das Windows-Programm ist für private Nutzung kostenlos (s. "Einsteiger-Paket anfordern").