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1993-07-27
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11KB
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198 lines
ÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿ Interview ÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿ
Vom 15. bis zum 24. Juni unternahmen Acero und ich (Zach) eine gar
abenteuerliche Reise zur gro▀en europΣischen Insel England. Dieser 9-tΣgige
Trip endete mit einem coolen Interview mit Mike O'Riordan von Acorn in
Cambridge, welches weiter unten folgt.
Aber die unglaublichen Erlebnisse dieser Chaos-Tour '93 sollen Euch auch nicht
vorenthalten bleiben:
Kaum in Paddingon/London angekommen, spricht uns so ein dubioser Typ auf der
Stra▀e an und will uns in eins seiner Hotels schleppen. Gutmⁿtig wie wir sind,
gehen wir natⁿrlich mit und lassen uns tatsΣchlich ein Miniatur-Zimmer
andrehen. Was sind schon die ú32 pro Nacht! Naja, das Waschbecken hatte die
Gr÷▀e einer 5.25 Zoll-Diskette und aus der Dusche lief dauernd Wasser aus.
Besonders erfreut waren wir dann auch, als wir am nΣchsten Tag feststellen,
da▀ ein paar Schritte weiter das Doppelzimmer ú8 billiger angeboten wurde. Was
soll's - wir haben's ja !
In London haben wir uns natⁿrlich alle wichtigen Touristenattraktionen
angesehen. Unter anderem haben wir uns auch 90 Minuten lang, frierend und
v÷llig durchnΣ▀t auf dem Deck eines Sightseeing-busses, ⁿber kaputte Kopfh÷rer
wichtige Details des viktorianischen Zeitalters reingezogen. Ganz toll !!!
Tja, der gr÷▀te Gag war der Besuch beim Acorn-Dealer fⁿr ganz London, der auch
der einzigige ist. Gelegen in einem gottverlassenem Vorort namens
Walthamstow, wo man schon mal seinen ganzen Mut zusammennehmen mu▀, um einen
der gefΣhrlich aussehenden Menschen nach dem Weg zu fragen, hat also
'Automatic Services' (So der Name des Dealers) seine gigantische Residenz. Ein
quadratischer Raum, in den Ma▀en nicht unΣhnlich unserem Badezimmers in
Paddington, dient als Verkaufsraum. Ganze drei Archimedes-Computer fⁿllen das
Blickfeld des Besuchers aus ! Leider Gottes hatte auch der VerkΣufer nicht die
leiseste Ahnung von Computern (er mu▀te bei dem Akronym PD passen !).
Ist schon sehr traurig, da▀ eine mehrere Millionen gro▀e Stadt ihre 32-Bit-
RISC-Rechner aus dieser Wⁿrstchenbude holen mu▀.
Nach fⁿnf Tagen Aufenthalt in London, zogen wir dann weiter nach Cambridge. Am
Bahnhof der Studentenstadt angekommen wu▀ten wir nicht so recht, wohin, da
unsere finanziellen VorrΣte fast gΣnzlich von der Gro▀stadt aufgezehrt worden
waren. Okay, also erstmal zu Acorn nach Cherry Hinton (ein Stadtteil von
Cambridge). Also latschen wir mit unserem gesamten GepΣck ⁿber die
Landstra▀e, denn Cherry Hinton liegt praktischerweise etwas au▀erhalb der
Stadt. Nach etlichem Fragen erreichten wir auch tatsΣchlich unser Ziel. Da
lag es vor uns: The Home of Risc ! Unglⁿcklicherweise war gerade Sonntag, also
hatten wir nicht gerade viel davon, au▀erdem wollten wir nicht v÷llig
unangemeldet hereinplatzen. Dann kam uns der brilliante Gedanke, man k÷nnte ja
locker mal eine Nacht unter freiem Himmel pennen, so kalt k÷nne es ja nicht
werden, und man k÷nne somit ganz cool die Kosten fⁿr eine Nacht Hotel sparen.
Gesagt, getan: in einem kleinen Wald am Rande der Stadt betteten wir uns fⁿr
die Nacht. Nach einiger Zeit fiel uns aber auf, da▀ ⁿber unsere ganzen
Klamotten irgentwelche Viecher krabbelten, was uns veranla▀te, unser Nachtlager
an einen anderen Ort zu verlegen. Der Rand eines riesigen Kalkcanyons schien
uns perfekt. Au▀erdem hatte man einen super Blick ⁿber ganz Cambridge.
Naja, um es kurz zu machen: Die Nach wurde saukalt ! Wir wachten
durchschnittlich drei mal pro Stunde auf, um uns armeschlagend und
herumspringend wieder aufzuwΣrmen. Grausam, grausam !!!
Am nΣchsten Morgen wanderten wir wieder nach Cambridge zurⁿck. Nach einigem
ziellosen Herumirren und einem SchlΣfchen im Park managten wir es tatsΣchlich,
die Jugendherberge zu finden und uns dort einzuchecken.
Die folgenden Tage verbrachten wir mit Besichtigungen der Colleges und
UniversitΣtsgebΣude. Ein cooler NeuseelΣnder, den wir in der Jugendherberge
kennengelernt hatten, zeigte uns noch einige Sehenswⁿrdigkeiten.
Telefonisch machten wir dann einen Termin mit Acorn klar. Und zwar sollten wir
unser Interview mit Mike O'Riordan, dem Sales & Marketing Director, fⁿhren.
Hier ist es:
HL: Mr. O'Riordan, wie wird Acorns zukⁿnftige Marketingstrategie fⁿr
LΣnder au▀erhalb Englands aussehen ?
O'Riordan: In Deutschland suchen wir zur Zeit nach einer M÷glichkeit, in den
sehr harten Markt einzusteigen. Es finden dramatische PreiskΣmpfe
statt, und selbst Riesenfirmen wie Commodore verlieren Marktanteile.
Nun, wir haben einen Computer (A3010), mit dem man spielen kann,
was fⁿr das "Stra▀engeschΣft" sehr wichtig ist. Aber er ist viel
mehr als eine Spielemaschine: professionelle Textverarbeitung, DTP
und Σhnliche Anwendungen heben ihn deutlich gegenⁿber dem Amiga
1200 ab.
Au▀erdem bietet Acorn mit dem A3000 den weltweit einzigen RISC-
Computer unter 1000 DM an. Weiterhin versuchen wir uns derzeit
ⁿber unsere Tocher ARM Ltd. im Konsolenmarkt zu etablieren: 1994
wird die 3DO-Konsole mit einem ARM600 herauskommen !
HL: Was unternimmt Acorn denn in England im PR-Bereich ?
O'Riordan: Mit der gro▀en Supermarktkette TESCO haben wir gerade eine gro▀e
Werbekampagne zu Ende gebracht, die ⁿber 15 Wochen lief.
Fⁿr jeweils 25 Pfund Einkaufswert bekam man einen Gutschein, und
wenn man genug Gutscheine gesammelt hatte, konnte man diese gegen
einen Acorn-Computer eintauschen.
Bei TESCO kaufen in jeder Woche sieben Millionen Menschen, und so
hat auch der Name "Acorn" in den vergangenen Wochen einen wesentlich
h÷heren Bekanntheitsgrad erlangt.
HL: In Deutschland sollten Ihre Computer ja mal von Karstadt vertrieben
werden...
O'Riordan: Karstadt ? Ja, die haben ein paar Rechner verkauft. Hoffentlich
werden das in Zukunft mehr. Auf jeden Fall werden wir auch an
andere gro▀e KaufhΣuser herantreten.
HL: Werden in diesem Jahr - beispielsweise zur World of Acorn - neue
Computer von Acorn zu erwarten sein ? Man munkelt ja von einem
High-End-Archimedes mit 80 MIPS Rechenleistung...
O'Riordan: I'm not going to tell you that ! Aber wie jedermann wei▀, arbeiten
wir stΣndig an neuen Produkten.
HL: Wie viele Archimedes-Computer sind denn bisher abgesetzt worden ?
O'Riordan: Weltweit konnten wir bislang ca. 250000 Maschinen verkaufen, davon
den Gro▀teil in unserem Stammland Gro▀britannien. In Deutschland
gehe ich von 15000 verkauften RISC-Rechnern aus.
▄brigens: Auf dem RISC-Markt sind wir in England die Nummer eins
und in Europa die Nummer zwei !
HL: Der sogenannte "educational market" ist ja ein Standbein von Acorn.
Wie wird sich dieser in Zukunft entwickeln ?
O'Riordan: Einerseits werden wir versuchen, unsere starke Position auf dem
Education-Markt weiter zu festigen. Andererseits arbeiten wir
aber auch hart daran, im Privat- und GeschΣftsbereich zu
expandieren.
HL: Wie sehen die Planungen fⁿr die vielen anderen Anwendungsgebiete
der Archimedes-Rechner aus ?
O'Riordan: Diese Frage kann ich kaum komplett beantworten ! Ich will deshalb
hier zwei Beispiele herausgreifen:
Im DTP-Bereich haben wir gerade einen Vertrag mit AB Dick
abgeschlossen, welcher vorsieht, da▀ AB Dick zukⁿnftig Komplett-
l÷sungen aus dem DTP-Bereich mit Acorn-Rechnern anbietet.
Auch der Spielemarkt wΣchst stΣndig. Obwohl wir nie eine reine
Spielefirma wie beispielsweise Nintendo sein werden, unterstⁿtzen
wir doch jede Initiative in dieser Richtung. Wir produzieren zwar
seri÷se Computer, aber trotzdem werden wir unsere Chancen auf
diesem Markt sorgsam wahrnehmen.
HL: Wo wir gerade ⁿber Software sprechen: Angeblich soll ja bald
RISC OS 4 herauskommen...
O'Riordan: RISC OS 4 ? Nein, das ist nur ein Gerⁿcht. Etwas derartiges ist
ganz sicher nicht geplant.
HL: Die meisten unserer Leser interessieren sich hauptsΣchlich fⁿr
Unterhaltungssoftware. Neben Spielen sind das in erster Linie
natⁿrlich Demos. Was halten Sie von solchen Demonstration-
programmen ?
O'Riordan: They are excellent !!! Fⁿr mich als Marketing Director haben sie
auch einen ganz besonderen Werbezweck: Sie prΣsentieren den
Computer ! Au▀erdem sind sie recht erfrischend und dynamisch.
HL: Wenn Demos denn so beliebt sind, warum veranstaltet Acorn nicht
mal einen Demowettbewerb, wie Commodore das schon seit Jahren
macht ?
O'Riordan: Eigentlich eine gute Idee ! Ich werde das mal mit dem International
Manager (Anm. d. Redaktion: David Boughey) besprechen.
HL: Besteht die Hoffnung, da▀ sich die Preise fⁿr Acorn-Computer in
der nΣchsten Zeit verringern werden ?
O'Riordan: Hoffentlich nicht !
HL: Mr. O'Riordan, many thanx for this nice interview !
Soweit also dieses coole GesprΣch mit Mike O'Riordan. Eigentlich hatten wir
noch ein paar Fragen zusΣtzlich gestellt, haben diese aber aus Grⁿnden der
journalistischen SelbstbeschrΣnkung doch nicht abgedruckt. Nun, clevere
Geister werden schnell darauf sto▀en, da▀ in diesem Interview kein einziges
Mal der Name "GMA" fΣllt. Habt aber bitte VerstΣndnis dafⁿr, da▀ ein
offizieller Vertreter von Acorn nicht frei ⁿber dieses Thema reden kann
bzw. seine Meinung nicht ver÷ffentlicht sehen m÷chte. Uuups, jetzt habe ich
doch fast schon zuviel gesagt... :-)
Bleibt noch zu bemerken, da▀ der Kaffee bei Acorn hervorragend schmeckt und
da▀ die ganze Truppe in Cherry Hinton bei uns einen herzhaft-familiΣren
Eindruck hinterlassen konnte. Wir werden bestimmt noch mal vorbeischauen -
irgendwann !
- Thomas Verbeek
Tim Juretzky -
PS: An dieser Stelle m÷chte ich noch einmal ganz herzlich Thomas grⁿ▀en, der
sich cool vor dem ▄bersetzen aus dem Englischen gedrⁿckt hat. Eigentlich
war dieses Interview KOMPLETT sein Artikel, aber irgendwie hat bei ihm
dann doch die Bequemlichkeit gesiegt... DU FAULER SACK ! Du wei▀t doch
ganz genau, da▀ Englisch nicht meine gro▀e StΣrke ist... - Tim -