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1993-05-31
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4KB
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79 lines
ÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿ Battle Chess ÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿÿ
Von den Altmeistern der Archimedes-Spieleprogrammierung und -konvertierung
kommt diese exotische Schachvariante: Jawoll, Krisalis haben wieder zuge-
schlagen ! Diesmal stand Battle Chess von Interplay auf dem Programm.
Doch zunΣchst die Beschreibung des Spiels. Schach kennt wohl jeder, deshalb
m÷chte ich hier nicht nΣher auf die Regeln des Spiels der K÷nige eingehen.
Bei Battle Chess handelt es sich jedoch um eine leicht abgewandelte Fassung.
"Spielfiguren schlagen" wird hier w÷rtlich genommen, d.h. wenn beispielsweise
ein LΣufer von einem Springer geschlagen wird, zⁿckt dieser ein Schwert, um
den unglⁿcklichen LΣufer einen Kopf kⁿrzer zu machen. Neben dieser stark
indexgefΣhrdeten Szene gibt es noch eine Menge weiterer Animationen, die in
AbhΣngigkeit von den jeweils kΣmpfenden Personen abgespielt werden.
Und hier zeigt sich gleich der erste gro▀e Schwachpunkt von Battle Chess:
Jede Animation wird einzeln von Disk nachgeladen ! Leute ohne Festplatte
(oder ohne gro▀e RAM-Disk) sind also aufgeschmissen. Seltsamerweise hilft
auch ein gro▀er Speicher bei diesem Problem nicht. Selbst bei 4 MB RAM mu▀
die Floppy wie verrⁿckt schaufeln. Dies hΣtte sicherlich durch geschicktere
Programmierung umgangen werden k÷nnen.
Doch dieser Speicherhunger lohnt sich, denn die Animationen sind wirklich
witzig (s.o.). Unglⁿcklicherweise wurde als Grafikmode der (in Actionspielen)
allseits beliebte Mode 13 gewΣhlt, was die Grafiken stellenweise recht klobig
wirken lΣ▀t. Mode 15 wΣre sicher angebrachter (und auch machbar) gewesen.
Au▀erdem wirken die Animationen nicht flⁿssig genug.
Da verstΣndlicherweise der Animationsmodus (Sicht aus einer 3D-Perspektive)
fⁿr ein ernsthaftes Schachspiel kaum geeignet ist, hat Keith Birkett auch
noch einen 2D-Modus eingebaut, der eine bessere ▄bersicht bieten soll. Doch -
oh weh und ach - er tut's nicht ! Statt einer grafischen Minimalausstattung
mit maximaler ▄bersichtlichkeit, wie es in einer guten 2D-Darstellung
angebracht ist, werden auch hier ausgefⁿllte Sprites benutzt. Zudem fehlen
die sonst ⁿblichen Positionmarkierungen (A-H, 1-8). Die Konsequenz ist, da▀
der ultimative Schachgenu▀ ausbleibt.
Fⁿr die meisten Hobby-Schachspieler dⁿrfte es letztlich egal sein, wie hoch
die SpielstΣrke eines Schachprogramms ist. Trotzdem haben wir mal das beste
Schachprogramm auf dem Amstrad CPC ("Colossus Chess") gegen Battle Chess
antreten lassen. Im ersten Spiel (Colossus: 20s Bedenkzeit, Battle Chess: 10s)
lie▀ der CPC dem Archie von Anfang an nicht den Hauch einer Chance. Schon nach
21 Zⁿgen mu▀te der 32-Bitter Bankrott anmelden. Im zweiten Spiel (Colossus:
35s, Battle Chess: 20s) sah es zunΣchst besser aus. Beide Kontrahenten waren
ungefΣhr gleichstark, bis Battle Chess einige fatale, unverstΣndliche Fehler
machte und nach 35 Zⁿgen schachmatt war.
Trotz der h÷heren Bedenkzeit fⁿr den CPC zeigt sich also doch, da▀ die
Schachroutinen von Battle Chess nicht unbedingt das Gelbe vom Ei sind.
Irgendwie peinlich fⁿr den Archie, von einem Mini-MIPSler im Schach geschlagen
zu werden. Originalzitat Krisalis: "...a magnificent chess logic system..."
─hm, wohl nicht.
Fazit: Fⁿr den Kenner, der ein anspruchsvolles Schachprogramm sucht, ist
Battle Chess nicht zu empfehlen. Die Optionen beschrΣnken sich auf das
▄bliche: Zug zurⁿcknehmen, Zugvorschlag, Feld editieren. Besonderheiten wie
Blitzschach, fortlaufende Notation zum Ausdrucken oder "Matt in XX Zⁿgen"-
Probleme werden nicht angeboten. Sogar das oben erwΣhnte Colossus Chess
schlΣgt Battle Chess hier um LΣngen.
Der Freund von netten Animationen sollte sich Battle Chess dagegen unter
UmstΣnden einmal genauer ansehen. Mode 15- oder gar Mode 28-Animationen
wΣren zwar netter gewesen, aber die jetzigen erfⁿllen durchaus ihren Zweck und
sind immer fⁿr ein Schmunzeln gut. Auch die Soundeffekte sind akzeptabel.
Hervorzuheben ist noch die ausgezeichnete, aber leider nur in Englisch
vorliegende Anleitung, die auf 36 DIN A5-Seiten neben den Grundregeln des
Schachspiels auch in bescheidenem Ma▀e Taktiken erlΣutert. Au▀erdem sind
die Notationen von zwanzig Gro▀meister-Partien beigefⁿgt, die ⁿbrigens zu
Beginn des Spiels zur Handbuchabfrage "mi▀braucht" werden.
Preis: ú29.99 bzw. DM 85,-
Testmuster von: Uffenkamp Computer Systeme
- Tim Juretzky -