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- HamComm
- Version 2.0
- 10.Oktober 1991
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- W. F. Schroeder
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- DL5YEC
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- HamComm ist ein Kommunikationsprogramm fuer Funkamateure zur Dekodierung
- und Erzeugung von Fernschreib- und Morse-Signalen. Ein Konverter im
- herkoemmlichen Sinne oder Modem IC ist dabei nicht erforderlich. Der
- Tonausgang des Empfaengers wird mit der seriellen Schnittstelle eines
- PC-kompatiblen Computers durch eine sehr einfache und preisguenstige
- Schaltung verbunden. Ein zusaetzliches Netzteil ist nicht erforderlich,
- die Versorgungsspannung wird aus der seriellen Schnittstelle gewonnen.
- Zum Senden wird der Lautsprecherausgang des Rechners mit dem
- Mikrofoneingang des Senders durch ein einfaches Tiefpassfilter
- verbunden. Die Messung der Tonfrequenz, Seriell/Parallel-Wandlung und
- weitere Signalverarbeitung wird durch Software erledigt.
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- Nutzungserlaubnis
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- HamComm Version 2.0 ist KEIN "public domain" Programm.
- Der Autor behaelt das Urheberrecht sowie alle anderen Rechte.
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- Es ist nicht gestattet
- - das Programm in irgendeiner Weise zu veraendern
- - es ohne die zugehoerigen Dateien weiterzugeben
- - fuer die Weitergabe einschliesslich aller Nebenkosten
- mehr als DM15 zu berechnen.
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- Unter Beachtung dieser Einschraenkungen darf HamComm Version 2.0 fuer
- nicht-kommerzielle Zwecke beliebig oft benutzt, kopiert und
- weitergegeben werden.
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- Haftungsausschluss
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- Der Autor gibt keinerlei Gewaehrleistung fuer Funktion oder
- Fehlerfreiheit des Programms und haftet in keinem Fall fuer direkte oder
- indirekte Schaeden, insbesondere Datenverlust, Geraeteschaeden oder
- Verdienstausfall, die durch Uebertragungsfehler, Fehlfunktion des
- Programms oder Bedienungsfehler verursacht werden.
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- Anforderungen an das System
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- HamComm laeuft ab MS-DOS 3.x auf PC/XT/AT-kompatiblen Systemen mit
- mindestens 310KB freiem Speicher. Eine Festplatte ist empfehlenswert
- aber nicht unbedingt erforderlich. Bedingt durch die Groesse des
- Programms kann es auf einer 360KB Diskette zu Platzproblemen kommen.
- Bei sehr langsamen Rechnern, z.B. 8088 mit 4,77Mhz, sind einige
- Funktionen nicht oder nur eingeschraenkt nutzbar.
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- Video Adapter vom Typ MDA, CGA, EGA, VGA und Hercules werden automatisch
- erkannt und unterstuetzt. Bei MDA Adaptern entfallen die graphischen
- Funktionen, da diese Karte nicht ueber einen Graphikmodus verfuegt. Bei
- billigen CGA Karten aelterer Bauart treten Bildstoerungen ('Schnee')
- auf.
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- HamComm laeuft mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht unter Multitasking
- Programmen wie z.B. Desqview oder Windows, da die uneingeschraenkte
- Kontrolle ueber Interruptcontroller, Timer IC und die serielle
- Schnittstelle unbedingt erforderlich ist.
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- Installation
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- Zur Installation auf einer Festplatte sollte dort ein Subdirectory mit
- Namen 'HAMCOMM' angelegt werden, das alle HamComm-spezifischen Dateien
- aufnimmt. HamComm wird als .ZIP Datei oder als .EXE Datei verteilt. Im
- ersten Fall wird zum 'Auspacken' ein Programm wie z.B. UNZIP oder
- PKUNZIP benoetigt. Die .EXE Version ist ein sogenanntes
- 'self-extracting archive' und zerlegt sich bei Aufruf selbst in die
- einzelnen Dateien, die im aktuellen Directory abgelegt werden.
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- Es wird dringend empholen, die Dateien README, HC.CFG und CHANGES
- sorgfaeltig zu lesen !
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- Programmstart
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- HamComm wird durch Eingabe des Befehls 'HC' gestartet. Zum Spielen und
- Ueben kann das Programm auch ohne den Minikonverter betrieben werden.
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- Durch Angabe einer Option kann bei EGA und VGA Karten mit entsprechendem
- Monitor auch im 43- oder 50-Zeilen Mode gearbeitet werden.
- EGA: HC -L43
- VGA: HC -L50
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- Viele SuperVGA Karten haben spezielle Textmodi z.B. 80x60 or 132x44.
- Der gewuenschte Mode muss eingeschaltet werden bevor HamComm gestartet
- wird. Den meisten Karten liegt ein kleines Programm zum Umschalten bei.
- Es werden nur die Modi unterstuetzt, bei denen der Videospeicher auf
- Segment B800 beginnt.
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- Bildschirmaufbau
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- HamComm bietet eine weitgehend SAA-konforme Bedieneroberflaeche mit
- Pull-down Menues, Helptexten und Maussteuerung. Die Menueleiste in der
- obersten Bildschirmzeile ist im Textmode jederzeit sichtbar. In der
- untersten Zeile wird ein erlaeuternder Text zum ausgewaehlten Menuepunkt
- angezeigt.
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- Im Namen eines jeden Menues ist ein Buchstabe hervorgehoben. Durch
- Druecken der ALT Taste und des entsprechenden Buchstabens wird das Menue
- aktiviert. So wird z.B. durch ALT-M das MODE-Menue aktiv. Mit Hilfe
- der Tasten Cursor-Links und Cursor-Rechts wird ein benachbartes Menue
- aufgerufen. Mit den Tasten Cursor-Auf und Cursor-Ab kann die
- gewuenschte Funktion ausgewaehlt und durch die ENTER Taste ausgeloest
- werden.
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- Jeder Menueeintrag hat ebenfalls einen hervorgehobenen Buchstaben ueber
- den die entsprechende Funktion (ohne die ALT Taste) direct aufgerufen
- werden kann.
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- Einige haeufig gebrauchte Funktionen lassen sich auch direkt ueber die
- Funktionstasten aufrufen. Die Taste F8 ruft beispielsweise die SCOPE
- Funktion auf. Falls einem Menueeintrag eine Taste zugeordnet ist, so
- steht sie im Menue hinter der Bezeichnung der jeweiligen Funktion.
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- Mit der ESC Taste wird die Menuebearbeitung abgebrochen.
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- Hilfstexte
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- Die Tasten ALT-H und F1 rufen beide das eingebaute Hilfssystem auf, geben
- aber unterschiedliche Texte aus. Die Taste ALT-H ruft die Hilfsfunktion
- fuer allgemeine Informationen ueber das Programm auf. Die Taste F1 gibt
- Informationen zur augenblicklich aktiven Programmfunktion, wie z.B. die
- Bedeutung von Control Tasten.
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- Minikonverter
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- Die Schaltung des Minikonverters ist in den Helptexten enthalten:
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- 1. HamComm starten, wenn moeglich im 43/50-Zeilen Mode.
- 2. Helpfunktion mit 'ALT-H' aufrufen.
- 3. Durch Druecken des Buchstabens 'O' den Menuepunkt 'Overview'
- anwaehlen.
- 4. Mit der TAB Taste den Eintrag 'Converter' auswaehlen und die ENTER
- Taste druecken.
- 5. Mit den Tasten Cursor-Ab und Cursor-Auf den Text verschieben bis
- die Schaltung angezeigt wird.
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- Mit der ESC Taste kann man die Helpfunktion wieder verlassen.
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- Der Operationsverstaerker hat die Aufgabe, das NF Signal vom Empfaenger
- auf V24-Pegel anzuheben. Die Versorgungsspannung fuer den OP-AMP wird
- aus den Signalen DTR und RTS der seriellen Schnittstelle gewonnen. Vier
- Dioden (1N4148 oder aehnlich) bilden einen Brueckengleichrichter. Die
- beiden 1µF Kondensatoren dienen zur Pufferung.
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- Das Eingangssignal sollte eine Amplitude von mindestens 100mVss haben.
- Der 100nF Kondensator im Eingang entfernt eventuell vorhandene
- Gleichspannungsanteile. Da keine Gegenkopplung vorhanden ist, arbeitet
- der OP-AMP mit maximaler Verstaerkung. An seinem Ausgang steht ein mehr
- oder weniger rechteckfoermiges Signal an, das eine Amplitude von
- mindestens +/-5V haben sollte, um den V24 Eingang sicher durchzuschalten.
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- Der Operationsverstaerker vom Typ LM741 wurde gewaehlt, weil er sehr
- preisguenstig und leicht erhaeltlich ist. Seine Leistungsdaten sind
- allerdings aus heutiger Sicht nicht gerade beeindruckend. Ein TL071 ist
- z.B. deutlich schneller und hat einen hoeheren Eingangswiderstand.
- Wenn ein anderer Typ verwendet werden soll, so denke man daran, dass die
- V24 Schnittstelle nur wenige Milliampere zur Stromversorgung liefern
- kann.
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- Signalverarbeitung
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- Das vom Minikonverter verstaerkte NF Signal gelangt an einen Modemstatus
- Eingang der seriellen Schnittstelle und loest dort bei jedem
- Nulldurchgang einen Interrupt aus. HamComm misst mit Hilfe des Timer
- ICs des Rechners die Zeit zwischen zwei aufeinanderfolgenden
- Nulldurchgaengen und ermittelt daraus die Tonfrequenz. Durch Vergleich
- mit der aktuell eingestellten Mittenfrequenz wird entschieden, ob MARK
- oder SPACE Zustand vorliegt. Abhaengig von der eingestellten Baudrate
- werden die einzelnen Bits eines Zeichens aneinandergefuegt. Ist ein
- Zeichen komplett, wird es nach eventueller Codewandlung angezeigt.
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- Die vorgeschlagene Schaltung hat keine Frequenzselektivitaet. Damit ist
- sie ueber den gesamten NF Bereich einsetzbar (z.B. fuer die SCOPE und
- SPECTRUM Funktion) und ohne Abgleich sehr schnell aufzubauen. Der
- Nachteil ist die recht hohe Stoerempfindlichkeit. Auf 10 und 15 Meter,
- wo die Signale oft schwach sind aber wenig QRM herrscht, geht es
- ueberraschend gut. Die Tondecoderroutine hat eine Art Softwaretiefpass,
- der das Rauschen sozusagen 'wegrechnet'.
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- Falls der Empfaenger ein CW Filter hat, sollte man es unbedingt
- benutzen. Viele dieser Filter haben Bandbreiten von 500Hz oder sogar
- nur 250Hz, die gut zu der im Amateurfunk verwendeten Shift von 170Hz
- passen. Vergleiche haben ergeben, dass HamComm mit einem schmalen CW
- Filter fast so gut ist wie der DJ6HP Konverter. Die Mittenfrequenz muss
- man natuerlich auf die Durchlassmitte des CW Filters einstellen, die
- meist bei 700 bis 800 Hz liegt.
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- SENDESCHALTUNG
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- Der Lautsprecherausgang ist leider bei den verschiedenen Rechnersystemen
- nicht einheitlich aufgebaut. Oft haengt ein Anschluss des Lautsprechers
- ueber einen Widerstand an 5 Volt, der andere Anschluss wird dann mit
- einem Transistor nach Masse gezogen. Eine brutale aber weit verbreitete
- Methode.
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- Man sollte unbedingt nachmessen wie beim vorliegenden Rechner die
- Anschluesse belegt sind. Dabei sind Kurzschluesse zwischen den Pins
- unbedingt zu Vermeiden! Wenn man den Lautsprecher entfernt oder
- abschaltbar macht, muss man ersatzweise einen Pull-Up Widerstand
- benutzen, der den Ausgang nach 5 Volt zieht. Man kann aber auch am
- 'heissen' Anschluss des Lautsprechers ueber einen Kondensator die NF
- auskoppeln. Dann muss man sich aber die ganze Zeit mit voller
- Lautstaerke das Gedudel anhoeren.
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- Bei einigen Rechnern hat der Lautsprecheranschluss nur zwei Pins. In
- diesem Fall hat der Hersteller meist die Masseanschluesse weggelassen.
- Dies ist laestig, da der Masseanschluss fuer das Tiefpassfilter
- benoetigt wird.
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- Man kann die Lautsprecherzuleitung auch verlaengern und durch ein (meist
- vorhandenes) Loch an der Rueckseite des Gehaeuses herausfuehren. Hier
- wird ein kleiner Lautsprecher ueber einen Vorwiderstand als
- Mithoerkontrolle angeschlossen. Die wenigen Bauteile des R/C Filters
- finden neben der Empfangsschaltung Platz, wo durch die serielle
- Schnittstelle auch ein Masseanschluss vorhanden ist.
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- PTT SCHALTUNG
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- Das RTS Signal liefert nicht nur einen Teil der Versorgungsspannung fuer
- den Operationsverstaerker, sondern wird auch als PTT Signal verwendet.
- Beim Empfang ist RTS negativ. Die Diode schuetzt den Transistor gegen
- negative Basisspannung. Beim Senden ist RTS positiv. Ueber die Diode
- fliesst jetzt der Basisstrom und schaltet den Transistor durch. Der
- Widerstand dient zur Begrenzung des Basisstroms. Wenn der Transistor
- leitend wird, zieht er die PTT Leitung nach Masse. Die Schaltung wurde
- mit einem FT747, FT757GXII und einem TS440S erfolgreich getestet.
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- SCOPE FUNKTION
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- Durch die Tondecoderroutine wird beim Empfang staendig die aktuelle
- Tonhoehe ermittelt und den anderen Programmteilen zur Verfuegung
- gestellt. Die Scope Funktion sieht nun jede Millisekunde nach der
- aktuellen Frequenz und zeigt sie als hellblauen Punkt an. So entsteht
- die blaue Linie. Die Tondecodierung berechnet ausserdem aus der neuen
- Frequenz und den vorherigen Messergebnissen eine Art gleitenden
- Mittelwert. Der Effekt ist aehnlich dem eines Tiefpassfilters, und
- unterdrueckt das Rauschen recht wirksam. Das Resultat wird von der
- Scope Funktion als rote Linie angezeigt. Damit diese der blauen Linie
- nicht dauernd im Weg ist, wird ihre Position staendig korrigiert, sodass
- sie im oberen Bildschirmbereich bleibt. Die gruene Linie zeigt die
- eingestellte Mittenfrequenz an und dient zur Abstimmung.
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- Mit etwas Uebung kann man aus der Scope Anzeige sehr schnell auf die Art
- des Signals schliessen. CW, AMTOR ARQ und FEC, Packet Radio und RTTY
- sind eindeutig unterscheidbar. Rauschen und Fading werden sichtbar.
- Instabile VFOs kann man beim 'Weglaufen' beobachten.
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- Die Scope Funktion liefert auch bei langsamen Rechnern brauchbare
- Ergebnisse. Langsame XTs mit 8088 und 4,77Mhz Takt schaffen allerdings
- die Abtastrate von 1mS nicht ganz. ATs und schnelle XTs haben dieses
- Problem nicht.
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- SPECTRUM FUNKTION
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- Entsprechend der vorhandenen Videokarte und des angeschlossenen Monitors
- wird automatisch auf einen Graphikmode mit moeglichst hoher Aufloesung
- umgeschaltet. Auch bei dieser Funktion zeigt F1 einen Hilfstext mit der
- Tastenbelegung an.
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- Die 'Spectrum' Funktion ermittelt jede Millisekunde die aktuelle
- Tonfrequenz. Fuer jede Frequenz gibt es einen Zaehler. Dieser wird
- hochgezaehlt, wenn die zugehoerige Frequenz vorliegt. Von links nach
- rechts werden alle Zaehlerstaende als mehr oder weniger langer (bzw.
- hoher) Strich angezeigt. Was man auf dem Bildschirm sieht, ist also
- NICHT! das NF Spektrum des Eingangssignals, sondern die
- Haeufigkeitsverteilung der von der Tondecoderroutine ermittelten
- Frequenz. Ein echter Spectrumanalyzer laesst sich leider nicht durch
- einen Operationsverstaerker und etwas Software ersetzen.
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- Die Spectrum Funktion hat bei entsprechender Einstellung mit 1Hz pro
- Pixel auf der x-Achse die hoechste Aufloesung aller Anzeigefunktionen.
- Damit laesst sich z.B. die Shift einer RTTY Station recht genau ermitteln.
- Es ist erstaunlich, wieviele Stationen die nominellen 170Hz nicht
- einhalten.
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- Bei langsamen Rechnern wird man an der Spectrum Funktion wenig Freude
- haben, da einfach nicht genug Prozessorleistung vorhanden ist, um das
- Bild in Bewegung zu halten. ATs und schnelle XTs haben dieses Problem
- nicht.
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- Besonders mit Farbmonitoren hat diese Funktion einen hohen
- Unterhaltungswert und ist besonders fuer Besucher im Shack geeignet,
- die technische Erlaeuterungen sowieso nicht verstehen.
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- Anmerkungen, Vorschlaege und Fehlermeldungen sind jederzeit willkommen.
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- 73 es 55 de Django
- DL5YEC @ DB0BQ
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