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Text File | 2004-05-06 | 70.4 KB | 1,414 lines |
- Archive-name: de/katzen-faq/part2
- Subject: <2004-04-28> de.rec.tiere.katzen FAQ - Haeufig gestellte Fragen (2/3)
- Maintainer: drtk-FAQ-Team <team@drtk-faq.de>
- URL: http://www.drtk-faq.de/
- Last-posted: 2004-04-06
- Last-modified: 2004-04-28
- Posting-Frequency: monthly
-
- 4.2.7 Niereninsuffizienz
-
- Bei Niereninsuffizienz arbeitet ein gro▀er Teil des Nierengewebes nicht
- mehr richtig. Feststellen kann man sie meist erst, wenn schon mindestens
- 60-70 Prozent des Filtergewebes der Nieren geschΣdigt sind. Die Diagnose
- chronische Niereninsuffizienz (CNI) bedeutet nicht, dass die Katze
- sofort eingeschlΣfert werden muss. Da aber bereits ein Gro▀teil der
- Nieren irreparabel zerst÷rt ist, muss von nun an u. a. die ErnΣhrung
- umgestellt werden.
-
- Die Nieren sind Filter, die das Blut von StoffwechselabfΣllen reinigen,
- so dass diese ⁿber den Urin ausgeschieden werden. Wenn die Filter nicht
- mehr richtig arbeiten, vergiftet der K÷rper langsam. Die Auswirkungen
- sind z. B. Erbrechen, Durchfall, stumpfes Fell, Nickhautvorfall,
- Unsauberkeit. Bei vielen (nicht allen!) CNI-Katzen wird ein zu hoher
- Blutdruck festgestellt. Daher werden seit kurzem auch ACE-Hemmer
- (blutdrucksenkende Mittel) eingesetzt. Bei mangelndem Appetit kann man
- Vitamin B-Tabletten verabreichen oder Eisen-Vitamin
- B-Komplex-Injektionen geben lassen. Sollte der Phosphorspiegel im Blut
- zu hoch sein und/oder die Katze beim besten Willen kein DiΣtfutter
- fressen wollen, gibt es PrΣparate (u. a. Ipakitine), die den
- Phosphorspiegel senken k÷nnen. Es empfiehlt sich daher, den behandelnden
- TA darauf anzusprechen. Auch Infusionen wirken sich positiv aus, denn
- oftmals sind CNI-kranke Katzen bereits sehr ausgetrocknet. Was genau
- gemacht wird, hΣngt auch von den Blutwerten ab.
-
- Am wichtigsten ist es, die Nieren nicht unn÷tig zu belasten: Der TA wird
- wahrscheinlich bereits erwΣhnt haben, dass von jetzt an (ausschlie▀lich,
- auch keine Leckerchen mehr!) eine NierendiΣt gefⁿttert werden muss.
- Warum? Eine schwere Belastung fⁿr die Katzennieren sind die
- Stoffwechselprodukte aus pflanzlichen und damit fⁿr Katzen
- minderwertigen Eiwei▀en. Diese finden sich hΣufig in Billigfuttern (vgl.
- 3.1 und 3.2) und mⁿssen von nun an gemieden werden, ebenso wie ein
- Zuviel an Phosphor, Calcium und Magnesium. Diese (oft unter Rohasche
- zusammengefassten) Mineralien k÷nnen die Nieren zusΣtzlich belasten.
-
- NierendiΣten sind in der Zusammensetzung auf die Bedⁿrfnisse einer Katze
- mit CNI abgestimmt. Sie sind deshalb die wichtigste Hilfestellung, die
- man einer CNI-kranken Katze geben kann. Niemals sollte statt der DiΣt
- vom TA eine so genannte "Nieren-Schonkost" aus dem Handel gefⁿttert
- werden; diese Schonkosten m÷gen zur Vorbeugung geeignet sein, zur
- Behandlung aber nicht. Sollte die Katze die DiΣt nicht akzeptieren,
- hilft es oft schon, das Futter leicht anzuwΣrmen.
-
- Katzen mit Niereninsuffizienz k÷nnen ebenso alt werden wie gesunde
- Tiere, wenn sie entsprechend behandelt werden: mit richtiger Fⁿtterung,
- den n÷tigen Medikamenten und regelmΣ▀igen Checks beim TA.
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- 4.2.8 Diabetes mellitus
-
- Wie der Mensch k÷nnen auch Katzen an Diabetes mellitus, der
- "Zuckerkrankheit" erkranken.
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- Was ist Diabetes?
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- Das Verdauungssystem spaltet Nahrung auf und wandelt einen Teil davon in
- Glukose um, die ins Blut aufgenommen wird. Die Zellen des K÷rpers
- absorbieren diese Glukose und gewinnen daraus Energie. Insulin ist das
- Hormon, das den Zellen signalisiert, die Glukose aufzunehmen - fehlt das
- Insulin, bleibt die Glukose im Blut. In einem gesunden System regt die
- Aufnahme von Nahrung die Bauchspeicheldrⁿse dazu an, Insulin
- auszuschⁿtten. Je mehr Nahrung aufgenommen wird, desto mehr Insulin wird
- ausgeschⁿttet. Stark vereinfacht handelt es sich bei Diabetes um eine
- Erkrankung, bei der die Bauchspeicheldrⁿse kein Insulin produziert.
-
- Ein Teil des Schadens, den Diabetes im K÷rper anrichtet, basiert darauf,
- dass die Glukose im Blut bleibt, aber gr÷▀tenteils entsteht er dadurch,
- dass die Zellen wegen des Glukosemangels nicht mehr richtig
- funktionieren. Der K÷rper beginnt zu verhungern, weil die Zellen sich
- nicht erneuern k÷nnen, wenn ihre Lebenszeit abgelaufen ist.
-
-
- Die Anzeichen
-
-
- Diabetes wird manchmal als Resultat eines routinemΣ▀igen Bluttests
- diagnostiziert, und Katzen, die sehr viel Glⁿck haben, werden behandelt,
- bevor sich Symptome zeigen. In den meisten FΣllen wird die Diagnose
- jedoch gestellt, weil der Katzenhalter eines oder mehrere der folgenden
- Hauptmerkmale beobachtet:
-
-
- ╖ PU = Polyurie (hΣufiges oder exzessives Urinieren)
-
- ╖ PD = Polydipsie (hΣufiges oder exzessives Trinken)
-
- ╖ Gewichtsverlust trotz ausreichender Nahrungsaufnahme
-
-
- Der Diabetiker ist hungrig und nimmt mehr Nahrung auf, verliert aber
- trotzdem Gewicht. Einige Organe versuchen, das Problem zu korrigieren:
- Die Nieren beispielsweise reagieren auf das ▄berangebot an Glukose im
- Blut, indem sie sie ausfiltern. Sie arbeiten deswegen stΣndig auf
- Hochtouren und ben÷tigen dafⁿr eine Menge Wasser. Deshalb ist der
- Diabetiker stΣndig durstig und scheidet gro▀e Mengen verdⁿnnten Urins
- mit hohem Zuckergehalt aus. Durch die stΣndige ▄berlastung sind die
- Nieren oft die ersten Organe, die geschΣdigt werden. SchΣden an Augen
- oder Nerven werden wegen ihrer AuffΣlligkeit jedoch oft eher
- wahrgenommen. Wenn bei der Diagnose bereits SchΣden festgestellt werden,
- existiert der Diabetes schon eine ganze Weile und hat ein kritisches
- Stadium erreicht.
-
-
- Die Behandlung
-
-
- Diabetes mellitus ist eine ernst zu nehmende Erkrankung, die unbedingt
- behandelt werden muss, da sie sonst langsam und zunehmend qualvoll zum
- Tode fⁿhrt. Leider raten immer noch manche TΣ davon ab, eine Behandlung
- auch nur zu versuchen, obwohl die Prognose gut ist, wenn die
- Blutzuckereinstellung gelingt.
-
- Das Ziel der Behandlung ist, den Blutzucker so unter Kontrolle zu
- bringen, dass er sich innerhalb (oder nahe) der Normal-Werte bewegt, die
- bei funktionsfΣhiger Bauchspeicheldrⁿse vorlΣgen.
-
- Bei leichten Formen des Diabetes kann man versuchen, durch eine
- Nahrungsumstellung auf spezielles DiΣtfutter eine Besserung und
- Einstellung zu erreichen. In den meisten FΣllen wird man jedoch zweimal
- tΣglich zu festen Zeiten Insulin spritzen mⁿssen. Gliptizid-Tabletten
- wirken bei Katzen praktisch nicht. Sie sollen die verbleibenden
- Insulin produzierenden Zellen zu verstΣrkter Arbeit anregen, aber dies
- ist bei einer degenerativen Krankheit nicht sinnvoll. Fⁿr
- veterinΣrmedizinische Zwecke ist au▀erdem die Marktzulassung abgelaufen,
- so dass sie ⁿblicherweise nicht mehr erhΣltlich sein sollten. Es k÷nnte
- aber durchaus ein humanmedizinisches PrΣparat "umgewidmet" werden (d. h.
- in diesem Fall fⁿr Tiere eingesetzt), da es nichts Vergleichbares gibt.
- Damit tut man seiner Katze aber keinen Gefallen, auch wenn es zuerst
- nicht so abschreckend klingt wie zweimal tΣglich die Spritze.
-
- Am Anfang ist die Behandlung sehr aufwΣndig, da die richtige Dosis
- Insulin gefunden werden muss. Das bedeutet hΣufige Besuche beim TA,
- Blutentnahmen und damit jedes Mal Stress fⁿr die Katze. Obendrein k÷nnen
- die Werte verfΣlscht werden, da bei Katzen durch den Stress der
- Blutzucker in die H÷he schie▀en kann. Man sollte in Absprache mit dem TA
- versuchen, Blutzuckermessungen zu Hause durchzufⁿhren. Dies geht mit
- einem in der Apotheke erhΣltlichen Glucometer. Man braucht hierfⁿr nur
- einen einzigen Tropfen Blut, den man durch einen Stich mit einer
- Lanzette in die kleine Ader am Ohrenrand gewinnen kann. Dies bedeutet
- fⁿr alle Beteiligten weniger Stress.
-
- Das Spritzen selbst wird vom TA gezeigt und einige Male unter Kontrolle
- geⁿbt. Es ist nicht sehr schwer, tut dem Tier nicht weh und wird sehr
- schnell zur tΣglichen Routine. Wichtig ist es nur, die Zeiten genau
- einzuhalten, da sonst entweder zu wenig oder zu viel Insulin im K÷rper
- ist. Zu wenig ist kurzfristig nicht so schlimm, nur sollte dies nicht
- zum dauerhaften Zustand werden, da man sonst wieder beim
- unkontrollierten Diabetes mit allen bereits beschriebenen Folgen
- anlangt. GefΣhrlich ist eine ▄berdosierung, da es hierbei zur
- Unterzuckerung kommt: Desorientierung, KrΣmpfe, Koma und u. U. schneller
- Tod sind die Folgen, wenn nicht eingegriffen wird. In solchen FΣllen
- muss man der Katze schnellstens etwas Traubenzuckerl÷sung (zur Not tut
- es auch Honig) auf die Lefzen schmieren, sie gut einpacken und sofort
- zum (Not-)TA bringen. Dieser Zustand ist akut lebensbedrohlich, und je
- schneller man etwas unternimmt, desto besser sind die Chancen fⁿr die
- Katze.
-
- Wenn es anfangs auch schwierig aussieht: Im Lauf der Zeit wird die
- tΣgliche Insulingabe schnell zur Routine, und eine gut eingestellte
- Katze mit Diabetes kann noch viele glⁿckliche Jahre erleben. Man sollte
- nie vergessen, dass man mit den tΣglichen zwei kleinen Pieksern und der
- gelegentlichen Blutzuckerkontrolle das Tier nicht quΣlt, sondern ihm im
- Gegenteil LebensqualitΣt zurⁿckgibt.
-
-
- 4.2.9 Toxoplasmose
-
- Wir erwarten ein Kind, mⁿssen wir unsere Katze nun abschaffen?
-
- Nein, es mⁿssen nur gewisse Dinge beachtet werden. Toxoplasmen sind
- Einzeller, Endwirt ist die Katze, jedoch werden auch andere Lebewesen
- als Zwischenwirte genutzt. In diesem Fall bilden die Toxoplasmen im
- Fleisch der Zwischenwirte Zysten, in denen sie sich bis zum Erreichen
- des Endwirtes Katze verkapseln.
-
- Die hΣufigste Toxoplasmeninfektionsquelle fⁿr Menschen ist nicht etwa
- die Katze, sondern der Verzehr von rohem oder unzureichend gegartem
- Fleisch (von allen Tieren, darunter fallen auch Rohwⁿrste und Schin-
- ken), ebenso von ungewaschenem Obst, Gemⁿse und Salat. Die meisten
- Erwachsenen haben sich lΣngst mit Toxoplasmen infiziert und sind daher
- immun: In Mitteleuropa weisen 60-70 Prozent der Bev÷lkerung Antik÷rper
- (die mⁿtterlichen Antik÷rper schⁿtzen auch das Ungeborene) gegen
- Toxoplasmen auf. Die Infektion verlΣuft meist unbemerkt oder mit
- unspezifischen Merkmalen einer allgemeinen Infektion.
-
- Nur wenn eine Frau keine Antik÷rper (Frauenarzt nach Blutuntersuchung
- auf Toxoplasmen-Antik÷rper fragen!) aufweist, kann eine
- Toxoplasmeninfektion wΣhrend der Schwangerschaft ein Risiko fⁿr das
- Ungeborene (OrganschΣden, Entwicklungsverz÷gerungen, Frⁿh- und
- Totgeburten) darstellen. In dem Fall sollte man seine Katze beim TA auf
- Toxoplasmen-Antik÷rper testen lassen, denn nur eine frisch infizierte
- Katze kann die fⁿr den Menschen gefΣhrlichen Oozysten ⁿber den Kot
- ausscheiden, der ⁿbrigens erst nach einer gewissen Zeit infekti÷s ist.
- Wenn der Antik÷rper-Test der Katze negativ ist, auf keinen Fall rohes
- Fleisch verfⁿttern (und natⁿrlich auch selber keines essen!), um nicht
- doch noch eine Infektion herbeizufⁿhren.
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- Bei FreigΣngern, die noch keine Infektion durchgemacht haben, steht man
- vor dem Problem, dass sie sich z. B. bei der MΣusejagd infizieren
- k÷nnen. Das bedeutet: Katze drinnen behalten (sehr schwierig) oder
- penibel auf die Hygiene achten (hΣufiges HΣndewaschen).
-
- Ist der Test der Katze positiv, der eigene aber negativ ausgefallen,
- sollte frau die Reinigung der Katzentoilette jemand anderem ⁿberlassen
- oder zumindest Handschuhe dabei tragen. Nach Gartenarbeit (Kot der
- Nachbarskatzen!), Katzentoilettenreinigung und intensivem Schmusen
- (Kotreste im Fell -> Schmierinfektion) die HΣnde sorgfΣltig waschen,
- Salat, Obst und Gemⁿse nicht ungewaschen essen (auch Schnecken und
- Insekten k÷nnen ToxoplasmentrΣger sein) und natⁿrlich rohe und halbgare
- Fleisch- und Wurstwaren meiden. Wer diese Vorsichtsma▀nahmen beachtet,
- darf auch wΣhrend der Schwangerschaft Freude an seinem Fellbⁿschel
- haben.
-
- Weiterfⁿhrendes zum Thema: http://www.laboklin.de/rat_tat/rt_toxop.htm
-
-
- 4.3 Wogegen kann und soll geimpft werden?
-
- ╖ Katzenseuche (siehe 4.2.1)
-
- Grundimmunisierung: In der neunten oder zehnten Lebenswoche erste
- Impfung, zwei bis vier Wochen spΣter zweite Impfung. Der Impfschutz
- hΣlt je nach Impfstoff ein bis zwei Jahre vor. Notwendig fⁿr: Alle
- Katzen, auch wenn sie weder Freigang noch Kontakt zu fremden Katzen
- haben. Die Erreger sind Σu▀erst widerstandsfΣhig und werden vom
- Menschen in die Wohnung eingeschleppt.
-
- ╖ Katzenschnupfen (siehe 4.2.2)
-
- Grundimmunisierung: Ab der neunten Lebenswoche erste Impfung, vier
- Wochen spΣter zweite Impfung. Der Impfschutz hΣlt ein Jahr vor. Danach
- sollte jΣhrlich nachgeimpft werden. Notwendig fⁿr: Alle Katzen,
- Katzenschnupfen kann sehr schnell chronisch werden. Probleme: Es gibt
- inzwischen Resistenzen, so dass immer hΣufiger auch geimpfte Tiere an
- Katzenschnupfen erkranken. Zudem wird diese Erkrankung durch
- verschiedene Erreger ausgel÷st: vor allem Caliciviren und Chlamydien.
- Chlamydien stellen derzeit nur ein Problem in gr÷▀eren BestΣnden, also
- in Zuchten und Tierheimen, dar. In Ein- oder Zwei-Katzen-Haushalten
- braucht nicht unbedingt gegen Chlamydien geimpft zu werden. Wer
- trotzdem dagegen impfen lassen m÷chte, kann auf einen Kombiimpfstoff
- gegen beide Erreger zurⁿckgreifen.
-
- ╖ Feline LeukΣmie ("Leukose", siehe 4.2.3)
-
- Grundimmunisierung: Ab der zw÷lften Lebenswoche erste Impfung, zwei
- Wochen spΣter zweite Impfung. Danach jΣhrliche Auffrischung. Geimpft
- werden sollten nur FeLV-negative Tiere. Vor der ersten Impfung muss
- also ein Bluttest gemacht werden. Notwendig fⁿr: FreigΣnger und
- Katzen, die in gr÷▀eren Gruppen leben. Wohnungskatzen, die allein oder
- zu zweit gehalten werden und garantiert nicht in Kontakt mit fremden
- Katzen kommen, brauchen nicht gegen Feline LeukΣmie geimpft zu werden.
- Probleme: Die Impfung bzw. die TrΣgersubstanz des Impfstoffes
- (Adjuvans) steht im Verdacht, bei Σlteren Katzen sehr aggressive
- Tumore auszul÷sen, das so genannte impfinduzierte Fibrosarkom. Das
- Risiko scheint mit der HΣufigkeit der durchgefⁿhrten Impfungen, der
- Anzahl verschiedener Impfungen an einer Impfstelle und dem Lebensalter
- des geimpften Tieres zu steigen. Da Σltere Katzen anscheinend einen
- h÷heren Eigenschutz aufweisen und der Impfschutz ohnehin lΣnger als
- ein Jahr anzuhalten scheint, empfehlen manche T─, die Impfung nicht
- jΣhrlich, sondern nur alle zwei bis drei Jahre zu wiederholen und ab
- dem siebten Lebensjahr gar nicht mehr durchzufⁿhren. UnabhΣngig davon
- sollte auf keinen Fall im Nacken, sondern auf den hinteren
- Oberschenkeln geimpft werden, weil dort ein evtl. auftretendes
- Fibrosarkom wesentlich erfolgversprechender operiert werden kann.
- Au▀erdem sollte die Leukose-Impfstelle nicht fⁿr andere Impfungen
- genutzt werden (Empfehlung: hinten links).
-
- ╖ Tollwut (siehe 4.2.4)
-
- Grundimmunisierung: Einmalige Impfung ab der zw÷lften Lebenswoche.
- Danach jΣhrliche Auffrischung (amtstierΣrztlich vorgeschrieben, lΣnger
- als ein Jahr zurⁿckliegende Tollwut-Impfungen werden nicht als
- gⁿltiger Impfschutz anerkannt). Notwendig fⁿr: FreigΣnger und
- Wohnungskatzen mit Kontakt zu FreigΣngern. Diese t÷dliche
- Virus-Infektion ist auf Menschen ⁿbertragbar. GerΣt eine Katze ohne
- nachgewiesenen Impfschutz (Impfpass) unter Tollwutverdacht, kann sie
- get÷tet werden. Probleme: Auch die Tollwut-Impfung steht unter
- Verdacht, das impfinduzierte Fibrosarkom auszul÷sen. Da sie jΣhrlich
- wiederholt werden muss, kann man nur eines tun, um das Risiko gering
- zu halten: Immer auf den hinteren Oberschenkeln impfen (Empfehlung:
- hinten rechts).
-
- ╖ Feline infekti÷se Peritonitis (FIP, siehe 4.2.5)
-
- Erste Impfung frⁿhestens ab der 17. Lebenswoche, danach jΣhrlich.
- Notwendig fⁿr: Ein halbwegs wirksamer Schutz konnte bisher nur bei
- FCoV-negativ getesteten Jungtieren nachgewiesen werden. Bei Σlteren
- und/oder FCoV-positiven Tieren macht die Impfung keinen Sinn.
-
- ╖ FIV ("Katzen-Aids", siehe 4.2.6)
-
- In Europa gab es bisher keine wirksame Schutzimpfung. Im MΣrz 2002 hat
- jedoch die FDA (US-amerikanische Gesundheitsbeh÷rde) die kommerzielle
- Produktion des ersten Katzen-Aids-Impfstoffes genehmigt. Er soll in
- den USA bereits im Sommer 2002 fⁿr TierΣrzte verfⁿgbar sein. Laut den
- Entwicklern Niels Pederson und Janet Yamamoto haben Studien
- nachweislich die Wirkung des Impfstoffes bestΣtigt: 67 Prozent der
- geimpften Katzen blieben gesund, als sie ein Jahr nach der Impfung
- infiziert wurden, verglichen mit 26 Prozent bei ungeimpften Katzen.
-
- Weiterfⁿhrende Informationen zur Impfproblematik allgemein sind zu
- finden unter http://www.barfers.de/cats/peichlHF.htm
-
-
- 4.4 Was sind typische Krankheitssymptome? Worauf deuten sie hin?
-
- Im Folgenden sind die wichtigsten Symptome und die Krankheiten
- aufgelistet, auf die sie am ehesten hindeuten k÷nnen. In jedem Fall
- gilt: Lieber einmal "zu oft" zum TA, um abklΣren zu lassen, was genau
- hinter einem Symptom steckt, als einmal zu wenig! Diese Liste ist nicht
- vollstΣndig. Sie zeigt nur einige M÷glichkeiten auf, die zutreffen
- k÷nnen.
-
-
- 4.4.1 Erbrechen
-
- Man sollte zwei Arten von Erbrechen unterscheiden:
-
- Zum einen das physiologische, also normale Erbrechen, bei welchem die
- Katze Haare z. B. in Verbindung mit Gras erbricht; zum anderen das
- krankhafte Erbrechen. Teilweise sind die ▄bergΣnge flie▀end, z. B. kann
- auch hΣufiges Fressen von Gras mit danach folgendem Erbrechen mit
- Schleim auf eine Erkrankung hindeuten.
-
- Krankhaftes Erbrechen kann sich sowohl in Leererbrechen mit oder ohne
- Schleim als auch in Erbrechen von Futter Σu▀ern.
-
- Beide Arten von Erbrechen sind hΣufig begleitet von ▄belkeitsgefⁿhlen,
- die sich in Form von Schmatzen, vermehrtem Speicheln und/oder evtl.
- Unruhe Σu▀ern.
-
- Die Ursachen sind vielfΣltig: Magenschleimhautreizung oder -entzⁿndung,
- Verstopfung (siehe auch 4.4.2), verschluckte Fremdk÷rper (siehe auch
- 6.11), Tumoren, Probleme mit Bauchspeicheldrⁿse, Leber oder Niere,
- massiver Spulwurmbefall, Vergiftungen und nicht zuletzt
- FuttermittelunvertrΣglichkeiten. Im Zweifelsfalle, v. a. bei tΣglichem
- oder sehr hΣufigem Erbrechen und bei schlechtem Allgemeinbefinden also
- immer zum TA.
-
- Zur Selbsthilfe siehe 4.4.2 (Fastenzeit, DiΣt).
-
- Als eher harmlos zu deuten ist das nicht selten vorkommende Erbrechen
- nach Aufnahme gro▀er Mengen an Trockenfutter. Es quillt im Magen auf,
- dieser signalisiert ▄berfⁿllung, und das Futter kommt kurzerhand retour.
- Mitunter wird auch Feuchtfutter zu hastig verschlungen und wieder
- erbrochen.
-
- Abhilfe schafft eine Portionierung des Futters. Zu langsamerem Fressen
- k÷nnen auch ein oder mehrere gro▀e Steine im Futternapf animieren, um
- die herumgefressen werden muss. Die Steine sollten aber so gro▀ sein,
- dass sie nicht verschluckt werden. Unter UmstΣnden hat die Katze auch
- nicht genⁿgend Ruhe beim Fressen, fⁿhlt sich z. B. durch Mitkatzen
- gest÷rt. In dem Fall sollte man getrennt fⁿttern.
-
- HΣlt das Erbrechen weiter an, sollten organische Ursachen abgeklΣrt
- werden.
-
-
- 4.4.2 Durchfall
-
- Wenn die Katze mehrmals tΣglich breiigen oder wΣssrigen Kot mit oder
- ohne Blut und/oder Schleim absetzt, k÷nnen verschiedene Ursachen
- dahinter stecken: Wurmbefall (dabei k÷nnen sich DurchfΣlle mit normal
- geformtem Kot abwechseln), GΣrungsprozesse im Darm (BlΣhungen), virale,
- bakterielle oder parasitΣre Infektionen, Hormon- und
- Stoffwechselst÷rungen (z. B. Schilddrⁿsenⁿberfunktion),
- FuttermittelunvertrΣglichkeiten bzw. Allergien, Tumoren, Probleme mit
- der Bauchspeicheldrⁿse und/oder der Leber und nicht zuletzt, wenn auch
- selten, Vergiftungen.
-
- Als Grundregel gilt: Auf jeden Fall den TA konsultieren, wenn der
- Durchfall lΣnger als zwei Tage anhΣlt, wΣssrig ist, viel Blut
- abgesondert wird, das Allgemeinbefinden schlecht ist oder es sich um
- einen Katzenwelpen handelt! Anhaltender Durchfall fⁿhrt durch Wasser-
- und NΣhrstoffverlust zu Austrocknung sowie Abmagerung und kann
- Elektrolytverschiebungen im Blut bewirken.
-
- Als erste Ma▀nahme bei erwachsenen Katzen, die sich ansonsten ungest÷rt
- verhalten, sollte 24 Stunden nicht gefⁿttert werden, um den
- Magen-Darm-Trakt zu entlasten. Danach entweder eine selbst gekochte Di-
- Σt oder eine beim TA erhΣltliche Schonkost fⁿttern, damit die
- angeschlagenen DarmwΣnde geschont werden. Handelsⁿbliches Futter ist
- nicht geeignet, da die DarmwΣnde jetzt durchlΣssiger sind, so dass
- gr÷▀ere Molekⁿle in die Blutbahn ⁿbertreten, vom Immunsystem als fremd
- erkannt werden und eine Futtermittelallergie ausl÷sen k÷nnen. Wichtig
- ⁿber die ganze Zeit ist, dass die Katze genⁿgend trinkt! Dazu kann man
- neben Wasser auch Kamillen- oder verdⁿnnten Schwarztee anbieten, wenn
- die Katze dies mag. Die DiΣt bzw. Schonkost sollte mindestens drei bis
- vier Tage lang gegeben werden, auch wenn der Durchfall bereits
- abgeklungen ist. Und zwar in m÷glichst kleinen, aber hΣufigen Portionen,
- um Magen und Darm nach dem Futterentzug langsam wieder an Nahrung zu
- gew÷hnen und nicht gleich wieder zu ⁿberlasten.
-
-
- 4.4.3 Verstopfung
-
- Setzt eine Katze seit mindestens einem Tag bei eigentlich gutem
- Fressverhalten keinen Kot ab, spricht man bereits von Verstopfung. Diese
- sollte so bald wie m÷glich behandelt werden, da sie zu einer
- lebensbedrohlichen Situation fⁿhren kann!
-
- M÷gliche Ursachen: DarmtrΣgheit bei eher faulen Katzen, Darmverschluss
- durch Fremdk÷rper, Wⁿrmer, Tumoren oder Darmverschlingungen, St÷rungen
- im Nervensystem z. B. nach UnfΣllen oder St÷rungen des Stoffwechsels
- bzw. Hormonhaushaltes.
-
- I. d. R. Σu▀ert sich eine Verstopfung neben dem Nichtabsetzen von Kot in
- Abnahme der Futteraufnahme bis hin zu Futterverweigerung, hΣufigem
- Leererbrechen und einem verhΣrteten Bauch, der auch schmerzhaft sein
- kann. In vielen FΣllen wird sich die Katze lustlos zeigen.
-
- Durch den im Darm liegenbleibenden Kot und seine Giftstoffe kann sich
- eine Vergiftung entwickeln; ferner kommt es zu einer Darmerweiterung,
- evtl. auch zu einer SchΣdigung des darmeigenen Nervensystems. Bekannt
- in diesem Zusammenhang ist das Megacolon, bei dem aus noch weitgehend
- ungeklΣrten Ursachen der Dickdarm dauerhaft erweitert ist. Hier ist u.
- U. lebenslang immer wieder mit Verstopfungen zu rechnen, eine Operation
- ist m÷glich. Befinden sich Fremdk÷rper im Darm, hΣngen die m÷glichen
- Folgen von der Art des Fremdk÷rpers ab: Spitze k÷nnen den Darm
- durchbohren, was eine schwere Bauchfellentzⁿndung mit Fieber nach sich
- zieht, stumpfe k÷nnen die Darmpassage blockieren. In beiden FΣllen kann
- eine Operation n÷tig werden.
-
- Handelt es sich um eine reine Verstopfung, also eine Kotansammlung meist
- im Dickdarm, wird zunΣchst abgefⁿhrt: Die Katze bekommt einen Einlauf
- durch den After, um ihr die Entleerung zu vereinfachen. Wenn die
- mangelnde Wasseraufnahme im Darm bereits zur Austrocknung gefⁿhrt hat,
- wird der TA eine Infusion von Elektrolyten unter die Haut vornehmen,
- gegebenenfalls auch r÷ntgen, um nach m÷glichen Ursachen zu forschen. In
- den nΣchsten Tagen muss der Katze z. B. Laktulose oder auch Milch bzw.
- Milchzucker verabreicht werden, damit der Kot weich bleibt. In Absprache
- mit dem TA kann der Katzenhalter selbst einen Einlauf mit Klistieren fⁿr
- SΣuglinge, z. B. Mikroklist, durchfⁿhren.
-
-
- 4.4.4 Schmerzen beim Wasserlassen
-
- Schmerzen beim Wasserlassen Σu▀ern sich i. d. R. durch hΣufige
- ToilettengΣnge mit LautΣu▀erungen bis hin zum Schreien und geradezu
- zwanghaftes Absetzen nur kleiner Urinmengen. Evtl. wird die Katze auch
- unsauber. Bei diesen Symptomen ist Vorsicht angezeigt, und es sollte so
- schnell wie m÷glich durch einen TA nach der Ursache geforscht werden. In
- Frage kommen v. a. Blasenentzⁿndungen und Harngrie▀ oder Harnsteine
- (Urolithiasis, siehe 4.4.5 und 4.4.6).
-
- Als Komplikation k÷nnen vorwiegend Folgen fⁿr die Nieren durch
- aufsteigende Entzⁿndungen bzw. durch einen m÷glichen Harnrⁿckstau in das
- Nierenbecken auftreten, schnelles Handeln und Behandeln ist also
- erforderlich!
-
- Bei einer Urolithiasis ist es u. U. notwendig, eine dauerhafte
- Futterumstellung (DiΣtfutter, nur beim TA erhΣltlich, siehe auch 3.10)
- vorzunehmen, da der Urin dabei hΣufig zu alkalisch ist. Beim TA gibt es
- auch diverse Mittel zur Senkung des pH-Wertes (SΣuerung) des Urins
- (Paste, Pulver, Tabletten). Fⁿr genⁿgende Wasseraufnahme ist in jedem
- Fall zu sorgen (siehe auch 3.11).
-
-
- 4.4.5 Blut im Urin
-
- Fⁿr Blut im Urin gilt das Gleiche wie unter 4.4.4: Ursachenforschung!
-
- Neben Entzⁿndungen und Harngrie▀/-steinen kann die Ursache v. a. bei
- Σlteren Katzen auch ein Tumor der Blase sein; eine
- Ultraschalluntersuchung ist hierbei zur Diagnosestellung hilfreich. Eher
- selten: Vergiftungen.
-
-
- 4.4.6 Harnverhalten
-
- Harnverhalten ist ein Symptom, das dringender AufklΣrung bedarf, da
- durch den zurⁿckgehaltenen Harn zum einen NierenschΣden auftreten
- k÷nnen, zum anderen der im Urin enthaltene Harnstoff in das Blut ⁿber-
- tritt und den Organismus regelrecht vergiften kann. ▄belkeit, Brechreiz,
- Futter- und Wasserverweigerung sowie schlechtes Allgemeinbefinden sind
- die Folgen.
-
- Die Ursachen liegen i. d. R. entweder in einem teilweisen bis
- vollstΣndigem Verschluss der ableitenden Harnwege durch z. B.
- Entzⁿndungen, Harngrie▀ bzw. -steinbildung, Tumoren oder in einer
- St÷rung der Nervenfunktion der Blase. Diese St÷rung kann durch ein
- Trauma bedingt sein, also eine Verletzung der Nerven. Man kennt bei der
- Katze aber auch eine - mit Behandlung vorⁿbergehende - LΣhmung
- unbekannter Ursache, die auch nach Operationen bzw. Narkosen auftreten
- kann.
-
- In nahezu jedem Fall wird ⁿber einen Blasenkatheter Urin abgelassen
- und/oder ein entkrampfendes Mittel gespritzt. Die weitere Behandlung
- richtet sich nach der Ursache. Siehe auch
- http://www.keinwitz.de/fus.html
-
-
- 4.4.7 Sehr hΣufiges Wasserlassen
-
- HΣufiges Wasserlassen mit Produktion von insgesamt viel Urin ist i. d.
- R. ein Zeichen schwererer Erkrankungen, allen voran Erkrankungen der
- Nieren (siehe 4.2.7) und Diabetes mellitus ("Zuckerkrankheit", siehe
- 4.2.8). Sie alle gehen mit starkem Durst sowie vermehrter Wasseraufnahme
- einher und fⁿhren schnell zu einer Austrocknung.
-
- Sehr selten liegt die Ursache in einer St÷rung der Nebennierenrinde
- (Morbus Cushing bzw. Cushing-Syndrom) bzw. der ⁿbergeordneten
- Schaltstellen im Gehirn (Morbus Cushing; Morbus Addison). Diese, wie
- auch die vorgenannten Erkrankungen, geh÷ren unbedingt in tierΣrztliche
- Behandlung.
-
- Bei hΣufigem Wasserlassen immer nur kleiner Mengen siehe 4.4.4.
-
-
- 4.4.8 Schlittenfahren
-
- Wenn eine Katze auf etwas seltsame Weise ihren Hintern ⁿber den Boden
- zieht, wird dieses Rutschen oft als "Schlittenfahren" bezeichnet. Es
- zeigt gew÷hnlich an, dass das Tier unter einem heftigen Juckreiz am
- After leidet. Dieser ist fast immer einem von zwei Grⁿnden zuzuordnen:
- Wurmbefall (siehe 4.5.4) oder Probleme mit den Analbeuteln.
-
- HinterlΣsst die Katze beim Schlittenfahren eine brΣunliche, unangenehm,
- aber nicht nach Kot riechende Spur, dann hat sie vermutlich Probleme mit
- den Analbeuteln. Rechts und links neben dem After sitzen zwei Drⁿsen,
- die einen Geruchsstoff produzieren. Dieser wird in den Analbeuteln
- gesammelt und beim Koten abgegeben. Verunreinigungen oder erbliche
- Veranlagung k÷nnen dazu fⁿhren, dass sich die Beutel nicht regelmΣ▀ig
- entleeren. Der dadurch entstehende Stau ist fⁿr die Katze sehr
- unangenehm, da er Druckschmerz und Juckreiz verursacht. Durch das
- Schlittenfahren versucht sie sich Erleichterung zu verschaffen. Wird
- ein solches Verhalten beobachtet, sollte unbedingt ein Besuch beim TA
- erfolgen. Ohne vollstΣndige manuelle Entleerung und anschlie▀ende
- Kontrolle kann es zu schweren Entzⁿndungen kommen. Als Warnung sei
- angemerkt, dass der tierΣrztliche Eingriff kurzfristig schmerzhaft sein
- kann und das Tier nicht gerade erfreut darauf reagiert. So manche
- normalerweise ganz liebe Schmusekatze hat dabei schon das Personal der
- TA-Praxis demoliert...
-
-
- 4.4.9 Appetitlosigkeit
-
- Appetitlosigkeit kann durch sehr viele sehr unterschiedliche
- Erkrankungen ausgel÷st werden. Sie ist oft das erste Anzeichen dafⁿr,
- dass es der Katze nicht gut geht - also in jedem Fall abklΣren lassen!
- Als Appetitlosigkeit bezeichnet man v÷llige Futterverweigerung,
- "MΣkelei" (wenn z. B. die Katze ⁿber einen lΣngeren Zeitraum die
- aufgenommene Futtermenge immer weiter reduziert oder nur noch mit
- besonders leckeren Dingen zum Fressen zu ⁿberreden ist) oder auch
- erkennbaren Hunger, der einfach nicht gestillt wird (wenn sie z. B.
- fressen m÷chte, es aber aufgrund von Schmerzen oder weil sie ihr Futter
- nicht riechen kann, sein lΣsst).
-
- HΣufig bestehen Probleme in der Maulh÷hle: Zahnstein, Zahnfleisch- oder
- Rachenentzⁿndung, abgebrochene und/oder entzⁿndete ZΣhne, Geschwⁿre
- (siehe auch 4.4.11), Verletzungen, seltener Tumoren k÷nnen schuld sein.
- Oder im Verdauungstrakt: Magen- oder Darmschleimhautentzⁿndungen,
- Verstopfung oder Fremdk÷rper (siehe auch 4.4.3), Tumoren, seltener
- Vergiftungen. Auch bei schwereren Erkrankungen tritt Appetitlosigkeit
- ein: Nierenerkrankungen (siehe 4.2.7), Diabetes mellitus (siehe 4.2.8),
- Erkrankungen von Leber, Bauchspeicheldrⁿse oder Herz, Infektionen aller
- Art (vom einfachen Schnupfen bis hin zur t÷dlich endenden FIP, siehe
- 4.2.5). Auch schlechtes Allgemeinbefinden (Fieber, Schmerzen) kann der
- Grund sein.
-
- Wichtig ist - neben einem alsbaldigen TA-Besuch -, der Katze das Futter
- m÷glichst schmackhaft zu machen, sei es durch AnwΣrmen oder Zerkleinern.
- N÷tigenfalls kann auch auf Leckerchen und/oder zur normalen ErnΣhrung
- eher wenig geeignete Lebensmittel wie KΣse, Wurst o. Σ. ausgewichen
- werden. In Absprache mit dem TA kann auch eine ZwangsernΣhrung n÷tig
- sein, denn bei Katzen fⁿhrt eine lΣngere Nahrungsabstinenz durch Abbau
- k÷rpereigenen Fettgewebes zu einer ⁿbermΣ▀igen Anflutung von FettsΣuren
- in der Leber. Da diese nicht adΣquat verarbeitet werden k÷nnen, kommt es
- zum Fettleber-Syndrom, das - je nach Grad der LeberschΣdigung - t÷dlich
- enden kann.
-
-
- 4.4.10 Starker Durst
-
- Trinkt die Katze pl÷tzlich oder schleichend wesentlich mehr als vorher,
- ist ein TA-Besuch dringend angeraten. Sehr hΣufig liegen
- Nierenerkrankungen (siehe 4.2.7) oder ein Diabetes mellitus vor (siehe
- 4.2.8). Nur selten liegt die Ursache in einem Diabetes insipidus.
-
- Keinesfalls sollte das Wasser rationiert werden, da durch das vermehrte
- Trinken i. d. R. ein Flⁿssigkeitsverlust ⁿber den Urin ausgeglichen
- wird. Bekommt die Katze jetzt weniger zu trinken, droht sie sehr schnell
- auszutrocknen!
-
-
- 4.4.11 Mundgeruch
-
- FΣllt ein vorher nicht dagewesener Geruch aus der Maulh÷hle auf, sollte
- ein TA konsultiert werden.
-
- Als Ursachen kommen Probleme in der Maulh÷hle (Zahnstein, Zahnfleisch-
- und Mundschleimhautentzⁿndungen, Karies), Entzⁿndungen im Bereich der
- Speiser÷hre oder der Magenschleimhaut (evtl. nach einer Verletzung durch
- einen m÷glicherweise verschluckten Fremdk÷rper) in Frage. Bei diesen
- Erkrankungen nimmt man i. d. R. einen unangenehm-fauligen Geruch wahr.
-
- Bei Nierenfunktionsst÷rungen (siehe 4.2.7) fΣllt hΣufig und leider meist
- erst im Endstadium durch eine Absonderung von Ammoniak ⁿber die oberen
- Verdauungswege ein stechend-scharfer Geruch auf, wΣhrend bei einem
- Diabetes mellitus (siehe 4.2.8) in einem ebenfalls fortgeschrittenen
- Stadium ein eher sⁿ▀lich-scharfer Geruch auftritt.
-
-
- 4.4.12 Niesen, Schnupfen
-
- Niest eine Katze mehrere Tage hintereinander mehrmals tΣglich, liegt die
- Ursache in den hΣufigsten FΣllen in einer Infektion (siehe auch 4.2.2).
- Hierbei unterscheidet man Virusinfektionen mit klarem, meist wΣssrigem
- Sekret und bakterielle Infektionen mit gelblich-grⁿnem, meist zΣhem
- Sekret. Erstere bilden i. d. R. durch AbwehrschwΣchung die Grundlage fⁿr
- zweitere. Beide k÷nnen mit einer Allgemeinerkrankung einhergehen, so
- dass ein TA-Besuch angezeigt ist, bevor sich Schlimmeres entwickeln
- kann.
-
- Seltener ist die Ursache eine Allergie (siehe 4.7.3), Tumoren oder
- Fremdk÷rper im Nasen-Rachenraum (sehr beliebt: Grashalme).
-
- Liegt eine Infektion vor, sollte die Katze in jedem Fall warm gehalten
- werden. In Absprache mit dem TA kommen bei einer verstopften Nase auch
- Inhalationen (Vorsicht bei Σtherischen ╓len, siehe 4.9.2; am besten
- geeignet erscheint Kamillentee), Nasentropfen fⁿr SΣuglinge (nicht
- lΣnger als sieben Tage!) oder Schleiml÷ser als unterstⁿtzende Ma▀nahme
- in Frage. Katzen sind, was das Futter angeht, stark auf ihren
- Geruchssinn angewiesen; deshalb muss auf regelmΣ▀ige Futteraufnahme
- geachtet werden (siehe auch 4.4.9).
-
- Besondere Vorsicht ist bei jungen Katzen geboten aufgrund des
- Katzenschnupfenkomplexes (siehe 4.2.2). Dieser stellt eine schwere
- Erkrankung dar, die zwingend tierΣrztlich behandelt werden muss!
-
-
- 4.4.13 Husten
-
- Hat eine Katze hΣufig Husten mit oder ohne Auswurf, sollte die Ursache
- m÷glichst rasch abgeklΣrt werden. Dabei sollte man darauf achten, in
- welchen Situationen dieses Symptom bevorzugt auftritt.
-
- Meist liegen Infektionen im Bereich des Kehlkopfes bzw. der Luftr÷hre
- oder Lunge vor. Recht hΣufig spielen aber auch Allergien (siehe 4.7.3)
- oder Fremdk÷rper im Bereich der Atemwege oder der Speiser÷hre eine
- Rolle. Darⁿber hinaus kann Husten ein erstes Anzeichen einer
- Herzerkrankung sein, die schnellstm÷glich entsprechend behandelt werden
- sollte.
-
-
- 4.4.14 Verklebte Augen
-
- Ein- oder beidseitig verklebte Augen enstehen durch eine i. d. R.
- ⁿbermΣ▀ige Absonderung von verΣnderter TrΣnenflⁿssigkeit. Meist geht
- damit ein Anschwellen und eine R÷tung der BindehΣute einher. Werden die
- Augen zusammengekniffen, deutet das auf Schmerzen hin. Die hΣufigsten
- Ursachen sind Infektionen, wobei meist beidseitiger Ausfluss mit
- Bindehautentzⁿndung und Schmerzen auftritt. Ferner kommen vor allem bei
- einseitigem Ausfluss Fremdk÷rper (Getreidegrannen u.Σ.) in Frage.
-
- In jedem Fall sollte schnell der TA aufgesucht werden, da sowohl
- Fremdk÷rper als auch Infektionen zu einer SchΣdigung der Hornhaut fⁿhren
- k÷nnen. Mitunter kann sich eine Infektion auch tiefer in das Auge
- fortpflanzen, so dass die SehfΣhigkeit beeintrΣchtigt werden kann.
-
- Bei VerΣnderungen im Inneren des Auges, insbesondere Trⁿbung, Gerinnseln
- oder Flocken in der vorderen Augenkammer, aber auch bei dauerhafter
- Weit- oder Engstellung der Pupille sollte schnellstm÷glich ein TA
- aufgesucht werden!
-
- Bitte unterlasst jede selbsttΣtige Verabreichung von Augensalben oder
- -tropfen! Sie k÷nnen je nach Erkrankung des Auges kontraindiziert sein
- und die Sache eher noch verschlimmern. Bitte auch keine Salben oder
- Tropfen anwenden, die noch von einer eventuellen frⁿheren Behandlung im
- Schrank liegen: Medikamente, die ins Auge eingebracht werden, dⁿrfen
- lΣngstens sechs Wochen nach Anbruch verwendet werden
- (Verkeimungsgefahr!). Auch Kamillentee hat nichts im Auge zu suchen,
- obwohl es als "altes Hausmittel" gilt. Die darin enthaltenen
- Schwebeteilchen k÷nnen die AugenbindehΣute zusΣtzlich reizen; ferner
- steht Kamillentee im Verdacht, am Auge allergische Reaktionen
- hervorzurufen.
-
- Einzig zu empfehlen als Erste-Hilfe-Ma▀nahme bei stark verklebten Augen
- ist das Entfernen der Krusten mit einem in lauwarmem Wasser oder einer
- speziell dafⁿr gedachten L÷sung (z. B. Camillosan aus der Apotheke)
- getrΣnkten weichen, nicht fusselnden LΣppchen. Das ersetzt allerdings
- nicht den Gang zum TA!
-
-
- 4.4.15 HΣufiges, heftiges Kratzen
-
- Juckreiz bei Katzen fⁿhrt zu vermehrtem Kratzen, aber auch Bei▀en und
- hastigem Lecken an den betroffenen K÷rperstellen bis hin zur Verletzung
- der Haut (erkennbar an Krusten) und Ausriss oder -fall der Haare. In
- einigen FΣllen fⁿhlen sich die Katzen durch den Juckreiz so belΣstigt,
- dass das Allgemeinbefinden leidet und sie schlecht fressen.
-
- Die hΣufigsten Ursachen sind Parasiten, insbesondere Fl÷he (siehe
- 4.5.1), aber auch Grasmilben (sitzen meist an den Pfoten und im
- Kopfbereich), Ohr- und andere in der Haut lebende Milben (siehe
- refmilbe); hin und wieder sind auch Haarlinge oder LΣuse zu beobachten.
- Hier sind nach Konsultation eines TA entsprechende Insektizide bzw.
- Akarizide anzuwenden. Bitte keine Mittel aus dem freien Handel
- ausprobieren, die Σtherische ╓le enthalten (siehe 4.5.2)!
-
- Vor allem bei langhaarigen Katzen tritt nicht selten ein Pilzbefall der
- Haut auf, der zu umschriebenem Haarausfall mit und ohne Juckreiz und
- Krustenbildung fⁿhrt und unter allen UmstΣnden behandelt werden muss.
- Zum einen ⁿbertragen sich die entsprechenden Pilze (meist
- Microsporum-Arten, seltener Trichophyton) auch auf den Menschen und
- andere im Haus lebende Tiere, zum anderen kann sich der Pilz in inneren
- Organen einnisten! Die Behandlung ist i. d. R. recht langwierig, und man
- sollte in dieser Zeit vermehrt auf Hygiene achten (z. B. die HΣnde nach
- Streicheln der Katze hin und wieder mit Sagrotan oder Σhnlichen
- desinfizierenden Mitteln behandeln). Vorsicht ist v. a. bei Kindern,
- Σlteren Menschen und ImmungeschwΣchten geboten.
-
- Auch Allergien jeglicher Art k÷nnen zu Juckreiz fⁿhren, siehe dazu 4.7.
-
-
- 4.4.16 Belag in den Ohren
-
- Gerade bei jungen, aber auch bei Σlteren Katzen findet man hΣufig BelΣge
- in den Ohren, i. d. R. im Zusammenhang mit einem mehr oder weniger
- intensiven Kratzen.
-
- Ursache sind v. a. Ohrmilben (siehe 4.5.3). Bei Befall mit selbigen
- findet sich typischerweise ein krⁿmelig-schwarzes Ohrsekret, das meist
- in gro▀en Mengen die Geh÷rgΣnge ausfⁿllt. Ferner kommen hin und wieder
- Pilzinfektionen vor, wobei sich das Sekret eher zu braun und schmierig
- verΣndert. Mitunter kann dann auch ein unangenehmer, hefeartiger Geruch
- auffallen. Eher selten sind bakterielle Infektionen mit eitrigem, also
- gelblich-stinkendem Ausfluss.
-
- Bei allen VerΣnderungen des Ohrsekretes ist dringend angeraten, einen TA
- aufzusuchen; zum einen k÷nnen Entzⁿndungen durch Milben u. a. durch das
- Trommelfell zum Mittelohr, im schlimmsten Fall zum Innenohr hin
- durchbrechen. Zum anderen ist der Juckreiz sehr unangenehm fⁿr die
- Katze; durch anhaltendes Kratzen am Ohr kann sie sich au▀erdem
- erhebliche Verletzungen zufⁿhren.
-
- Der TA wird eine Untersuchung und Reinigung des Ohres vornehmen und eine
- Salbe oder Tropfen mitgeben, die regelmΣ▀ig gegeben werden mⁿssen.
- Ohrmilben sind sehr hartnΣckig, und man muss mit einer mindestens
- 14-tΣgigen Behandlung rechnen. Seit einiger Zeit gibt es auch ein
- wirksames Spot-on gegen diese Parasiten, das vier Wochen vorhΣlt. Eine
- eingehende SΣuberung zu Behandlungsbeginn ist dennoch notwendig.
-
- Achtung, wenn noch andere Tiere im Haushalt leben: Die Milben sind von
- Katze zu Katze sowie von Katze zu Hund und umgekehrt ⁿbertragbar.
- Deshalb: Auch bei den ⁿbrigen tierischen Mitbewohnern auf entsprechende
- Anzeichen achten.
-
- Vielfach wird versucht, die Ohren selbst zu reinigen. Dies ist durchaus
- erlaubt, solange es sich um den sichtbaren Teil der Ohrmuscheln handelt.
- Aber bitte nicht mit Q-Tips o. Σ. im Geh÷rgang herumstochern. Die
- Gefahr, das Trommelfell zu verletzen, ist nicht gro▀, solange man nicht
- am Ohr zieht und damit den abgewinkelten Geh÷rgang "begradigt". Aber man
- kann das Ohrsekret dadurch weiter in den Geh÷rgang hineinschieben. Die
- daraus resultierende Verstopfung stellt eine willkommene BrutstΣtte fⁿr
- Bakterien dar.
-
-
- 4.4.17 Humpeln, Hinken, Schmerzen beim Bewegen
-
- Hinkt eine Katze, k÷nnen viele Ursachen dahinter stecken. Sehr hΣufig
- sind speziell bei FreigΣngern Abszesse in den Gliedma▀en (aber auch an
- anderen K÷rperstellen) aufgrund von Biss- und Kratzwunden durch andere
- Katzen, seltener aufgrund eingedrungener Fremdk÷rper. Dabei werden
- krankheitserregende Keime in die Wunde getragen, die zuerst zu einer
- massiven Verdickung des umliegenden Gewebes und nach Ausreifung zu einem
- eitergefⁿllten Raum (Abszess) fⁿhren. Das Problem: Im Laufe der
- Abszessreifung kommt es hΣufig zu einer Allgemeininfektion mit Fieber
- (Symptome k÷nnen Appetitlosigkeit und Mattigkeit sein). Die Bakterien
- k÷nnen sich schlimmstenfalls in wichtige Organe wie Niere, Herz oder
- Leber absiedeln und dort Erkrankungen mit nachfolgenden
- Funktionsminderungen verursachen. Deshalb bitte gerade bei solchen
- eitrigen Entzⁿndungen nie zu lange mit der Konsultation eines TA warten!
-
- Ebenfalls recht hΣufig sind Knochenbrⁿche, die nicht nur bei
- FreigΣngern, sondern auch bei Wohnungskatzen auftreten k÷nnen, sowie
- Reizungen der Nerven im Bereich der WirbelsΣule meist durch
- "Verrenkungen" bei Sprⁿngen usw., die sich in Bewegungsunlust mit
- "komischem Gang", Vermeiden von Springen, hin und wieder auch
- Appetitlosigkeit aufgrund der Schmerzen Σu▀ert. Die Schmerzen entstehen
- hierbei durch den Druck auf die Nerven, die aus dem Rⁿckenmarkskanal in
- den K÷rper abgehen.
-
- Verschlei▀erscheinungen der Gelenke (Arthrosen), auch im Bereich der
- WirbelsΣule (Spondylosen) treten bei Katzen seltener auf; es k÷nnen aber
- durchaus Σltere Katzen betroffen sein bzw solche, die in jⁿngeren Jahren
- Gelenksentzⁿndungen oder Brⁿche hatten. Hierbei ist es sinnvoll, den TA
- auf eine Begleittherapie mit Wirkstoffen, die den Stoffwechsel der
- Gelenkflⁿssigkeit unterstⁿtzen, anzusprechen (als Handelsname und
- Beispiel sei hier Felistro Locomotion mit Muschelextrakten genannt).
-
- Andere, eher seltene Ursachen sind z. B. Gelenksentzⁿndungen und
- Knochenentzⁿndungen.
-
- Bei Lahmheiten, die beide Hintergliedma▀en betreffen, kann ein durch
- eine Herzerkrankung verursachter Thrombus verantwortlich sein, der den
- hinteren Teil der Aorta oder die zu den Gliedma▀en abgehenden Arterien
- verstopft. Dadurch erfolgt eine Mangelversorgung mit sauerstoffreichem
- Blut, die Hinterbeine werden kalt und schlaff. In einem solchen Fall
- muss sofort (!) der TA konsultiert werden, da es sich um eine
- lebensbedrohliche Erkrankung handelt, die nur schwer behandelbar ist.
-
- Bei Humpeln oder Hinken ist also immer AbklΣrung durch den TA notwendig.
-
-
- 4.4.18 Knoten
-
- Knoten sind nicht automatisch Tumoren, also Geschwulste. Weit hΣufiger
- sind Entzⁿndungen in Form von Abszessen (entstehen meist binnen weniger
- Stunden bis Tage) oder Verstopfungen der Talgdrⁿsen (= Grⁿtzbeutel). Bei
- Σlteren Katzen k÷nnen auch Warzen vorkommen.
-
- Bei Knoten, die schon lΣnger vorhanden sind, ist eine AbklΣrung zu
- empfehlen, zumal wenn sie pl÷tzlich gr÷▀er werden. Im Zweifelsfalle
- sollte der Knoten entfernt und histo-pathologisch (auf die Art des
- Gewebes) untersucht werden, da bei Katzen einige b÷sartige Tumorformen
- verbreitet sind (u. a. das Fibrosarkom, das besonders im Zusammenhang
- mit der Leukose- und der Tollwutimpfung, siehe 4.3, auftreten kann).
- Schnelles Handeln erfordern auf jeden Fall Knoten im GesΣuge und an den
- OhrrΣndern, da es sich hier oft um b÷sartige Tumoren handelt, die recht
- schnell in die Lunge oder andere Organe metastasieren k÷nnen.
-
- Als eher harmlos einzustufen sind Blutergⁿsse, die sich unter der Haut
- als weiche bis festelastische Knoten abzeichnen k÷nnen, oder "Beulen",
- die noch bis zu zwei Wochen nach einer erfolgten Injektion bestehen
- bleiben k÷nnen.
-
-
- 4.4.19 Pl÷tzliche starke Gewichtsabnahme
-
- Verliert eine Katze in sehr kurzer Zeit merklich an Gewicht, steckt i.
- d. R. eine schwere Erkrankung dahinter, die dringend abgeklΣrt werden
- muss (bei gleichzeitigem Erbrechen, Durchfall oder Appetitlosigkeit
- siehe 4.4.1, 4.4.2 bzw. 4.4.9)! Neben starkem Wurmbefall (siehe 4.5.4)
- sind Diabetes mellitus (siehe 4.2.8) Nieren-(siehe 4.2.7),
- Bauchspeicheldrⁿsen- oder Lebererkrankungen die hΣufigsten Ursachen;
- aber auch Herzerkrankungen, Schilddrⁿsenⁿberfunktionen, FIP (siehe
- 4.2.5; insbesondere die trockene Form) oder FIV (s. 4.2.6) k÷nnen fⁿr
- den Gewichtsverlust verantwortlich sein.
-
- Also: Katze gut auf andere Krankheitsanzeichen beobachten, um dann
- schnell beim TA vorstellig zu werden.
-
-
- 4.4.20 Pl÷tzliche starke Gewichtszunahme
-
- Hinter einer pl÷tzlichen starken Gewichtszunahme verbirgt sich in der
- Regel eine ernsthafte Erkrankung, weshalb man zu deren AbklΣrung
- unbedingt einen TA aufsuchen sollte. So k÷nnen bspw. eine
- GebΣrmutterentzⁿndung, ein Flⁿssigkeitsergu▀ in K÷rperh÷hlen (aufgrund
- von FIP, siehe 4.2.5, oder einer Herzerkrankung) oder ein schnell
- wachsender Tumor hierfⁿr verantwortlich zeichnen. Auch eine m÷gliche
- Schwangerschaft bei unkastrierten FreigΣngerinnen sollte erwogen werden.
-
-
- 4.4.21 KrΣmpfe
-
- KrΣmpfe k÷nnen vielfΣltiger Natur sein und bedⁿrfen immer einer
- ▄berprⁿfung durch den TA. Sie k÷nnen bspw. auf eine akute Vergiftung,
- eine Unterzuckerung bei einem Diabetes (siehe 4.2.8), eine
- Niereninsuffizienz im Endstadium, eine Herzerkrankung, eine
- Lebererkrankung, Kalziummangel oder einen epileptischen Anfall (siehe
- http://www.katzenepilepsie.de/Start2.htm" fⁿr Einzelheiten)
- zurⁿkzufⁿhren sein.
-
- Der TA braucht genaue Angaben fⁿr die Diagnose. Wenn irgend m÷glich,
- sollte man also auf die Uhr schauen, um festzustellen, wie lange die
- KrΣmpfe dauern, und auf die genauen BegleitumstΣnde (Erbrechen,
- Speicheln, EinnΣssen, erweiterte Pupillen, Lichtscheu,
- LΣrmempfindlichkeit, Orientierungslosigkeit usw.) achten.
-
-
- 4.5 Was tun gegen Parasiten?
-
- Es gibt zwei Gruppen von Parasiten: die Ekto- (ekto = au▀en) und die
- Endoparasiten (endo = innen). Zu den Ektoparasiten zΣhlen Fl÷he, Milben,
- Zecken und andere auf der Katze sitzende "Mitesser", zu den
- Endoparasiten vor allem die Familie der Helminthen, also der parasitΣr
- lebenden Wⁿrmer. Diese wiederum unterteilen sich in Rund- (Nematoden)
- und Plattwⁿrmer. Zu den Rundwⁿrmern geh÷ren Spul-, Haken- und
- Peitschenwurm. Die Plattwⁿrmer werden durch die Bandwurmarten vertreten.
- Im Folgenden wird beschrieben, wie man gegen die unerwⁿnschten "GΣste"
- vorgehen kann.
-
-
- 4.5.1 Fl÷he
-
- Fl÷he sind in zweierlei Hinsicht lΣstig. Zum einem saugen sie bei der
- Katze Blut und verursachen durch ihren Speichel, der einen
- Gerinnungshemmer enthΣlt, Juckreiz; im schlimmsten Fall bekommt die
- Katze eine Flohspeichelallergie. Zum anderen k÷nnen sie Bandwⁿrmer
- ⁿbertragen. Diese gelangen in die Katze, wenn sie einen Floh aus ihrem
- Fell holt und zerbei▀t. Daher sollten bei Flohbefall nicht nur die Fl÷he
- selbst bekΣmpft, sondern auch Kotproben genommen und auf Wurmeier
- untersucht werden (siehe 4.5.4). Je nach Befund ist dann eine Wurmkur
- fΣllig.
-
- Fl÷he k÷nnen Krankheiten ⁿbertragen (auch auf den Menschen). Deshalb
- sollte man die FlohbekΣmpfung nicht auf die leichte Schulter nehmen. Der
- geringste Teil der Flohpopulation sitzt ⁿbrigens auf der Katze. Wenn
- man also auf ihr Fl÷he oder, hΣufiger, Flohkot (kleine schwarze
- Krⁿmelchen, die auf ein Stⁿck Papier gelegt und angefeuchtet einen
- r÷tlichen Hof bilden) gefunden hat, liegen in der nΣheren Umgebung
- bereits Unmengen von Eiern und Puppen. Ein einzelner weiblicher Floh
- legt nach seiner ersten Blutmahlzeit im Laufe seines ca. dreiw÷chigen
- Lebens etwa 2.500 Eier. Diese rieseln aus dem Fell der Katze in alle
- m÷glichen und unm÷glichen Ecken, Ritzen, Teppiche usw. Die Larven
- ernΣhren sich vom Kot (enthΣlt Blutreste) der erwachsenen Fl÷he, bis sie
- sich verpuppen. Die Puppen k÷nnen unbeschadet ein Jahr und lΣnger auf
- einen geeigneten Wirt warten. Das erklΣrt, warum auch reine
- Wohnungskatzen ohne Hundebesuch Fl÷he bekommen k÷nnen. Wenn man nΣmlich
- in eine Wohnung zieht, in der vor einem halben Jahr ein Tierhalter mit
- einem Flohproblem lebte, hat man die Bescherung: Die Jungfl÷he sprengen
- die Puppenhⁿlle und attackieren den sehnlichst erwarteten neuen Wirt.
-
- Das bedeutet: Bei Flohbefall muss immer auch eine Umgebungsbehandlung
- durchgefⁿhrt werden. Wirksame (!) Mittel gegen Fl÷he gibt es nur in der
- TA-Praxis oder in der Apotheke. Die im Zoohandel angebotenen Sprays,
- Puder und HalsbΣnder haben nur eine gesicherte Wirkung: Sie fⁿllen die
- Kassen der Hersteller und des Handels. Die Fl÷he hingegen fⁿhlen sich
- durch sie wenig bis gar nicht in ihrer Arbeit gest÷rt. Auch von der
- natⁿrlichen AlternativeTeebaum÷l sollte man die Finger lassen: Es
- enthΣlt Terpene und Phenole, die fⁿr die Katze hochgiftig sind!
-
- Wer mag und sehr sorgfΣltig arbeitet, kann den Plagegeistern auch mit
- Flohkamm und hei▀em Wasser, in das man die Fl÷he entsorgt, zu Leibe
- rⁿcken. Dazu muss man aber bei FreigΣngern tΣglich penibelste Kontrollen
- durchfⁿhren. In Gegenden mit vielen Igeln haben Katzen besonders hΣufig
- Fl÷he. Igelnester sind immer flohverseucht, und wenn die Katze
- hindurchlΣuft, zieht sie die lieben Tierchen geradezu magisch an.
-
- Die in der TA-Praxis angebotenen Mittel sind meist so genannte Spot-ons.
- Sie werden der Katze in den Nacken getrΣufelt, der Wirkstoff wird ⁿber
- die Haut aufgenommen und verteilt sich ⁿber das Blut auf den gesamten
- Organismus. Mittel der neueren Generation sind bei weitem nicht mehr so
- gefΣhrlich, wie sie es noch vor ein paar Jahren waren, und werden in den
- allermeisten FΣllen von der Katze gut vertragen.
-
- Bei noch nicht zu starkem Befall k÷nnen ein saugkrΣftiger Staubsauger
- (Tipp: Flohhalsband nicht der Katze umlegen, sondern in den
- Staubsaugerbeutel stecken!) sowie ein Dampfreiniger gute Dienste
- leisten. Dann hei▀t es flei▀ig saugen, saugen, saugen :-).
-
- Darⁿber hinaus gibt es ein PrΣparat, das man der Katze vorsorglich
- einmal monatlich ins Futter geben kann, sozusagen die "Pille fⁿr den
- Floh". Der Vorteil ist, dass dieses Mittel fⁿr SΣugetiere v÷llig
- unschΣdlich ist, da es nur auf die Chitinbildung von Insekten Einfluss
- hat: Es t÷tet ausgewachsene Fl÷he nicht, verhindert aber die Vermehrung,
- indem es den Zyklus Ei ->Larve ->Puppe ->erwachsener Floh unterbricht.
- Der Larven k÷nnen sich nicht verpuppen, infolge dessen sterben sie ab.
- Fⁿr Katzen, die bei Medikamenten im Futter den "Braten riechen" und
- streiken, gibt es das Mittel als Sechs-Monats -Spritze. Auf Dauer ist
- dies bei FreigΣngern die beste M÷glichkeit der Vorbeugung.
-
-
- 4.5.2 Zecken
-
- Zecken sind leider weit verbreitet. Wenn die Katze nur manchmal eine
- oder zwei Zecken mitbringt, reicht die mechanische Entfernung mittels
- Zeckenzange oder -haken. Bitte niemals mit blo▀en Fingern (An-
- steckungsgefahr mit Borrelien!) arbeiten oder zu Hausmitteln wie
- Spiritus, ╓l und ─hnlichem greifen. Diese Mittel wirken zwar, aber zu
- langsam. In ihrem Todeskampf gibt die Zecke vermehrt Speichel und damit
- auch darin enthaltene Krankheitserreger in die Bisswunde ab. Nach
- heutigem Kenntnisstand k÷nnen Katzen zwar keine FSME (Gehirnentzⁿndung)
- oder Borreliose bekommen, aber Zecken ⁿbertragen auch andere
- Krankheitskeime. Entgegen landlΣufiger Meinung hat der Stechapparat der
- Zecken kein Gewinde ;-). Man muss sie also nicht aus der Haut
- herausdrehen, sondern kann sie mit einem beherzten Ruck einfach
- herausziehen. Sollte einmal der Zeckenkopf in der Haut steckenbleiben -
- keine Panik: Er wird Σhnlich wie ein Holzsplitter herauseitern. Evtl.
- Wundsalbe beim TA besorgen.
-
- Von "natⁿrlichen" oder "biologischen" Alternativmitteln sollte man die
- Finger lassen. Teebaum÷l und andere Σtherische ╓le (insbesondere
- terpenhaltige) sind entweder fⁿr die Katze giftig, oder sie vertreiben
- die Zecke von der Katze in die Wohnung, wo sie zu einer erh÷hten Gefahr
- fⁿr den Menschen wird. Denn wenn ihr der Wirt Katze zu sehr stinkt,
- weicht sie gern auf den Wirt Mensch aus, sowie sich die Gelegenheit
- bietet.
-
- Bringt die Katze stΣndig mehrere Zecken mit, dann sollte man sich in der
- TA-Praxis ein Ungeziefer-Spot-on besorgen, das nicht nur gegen Fl÷he,
- sondern auch gegen Zecken hilft.
-
-
- 4.5.3 Milben
-
- Wenn die Katze schwarze Verkrustungen oder schmierige BelΣge in den
- Ohren hat, sich hΣufig in den Ohren kratzt und/oder den Kopf schⁿttelt,
- weist dies mit gro▀er Wahrscheinlichkeit auf einen Ohrmilbenbefall hin.
- Unter den Fleischfressern sind diese Milben stark verbreitet, und die
- Ansteckung erfolgt von Tier zu Tier. Auch Hunde k÷nnen diese Milbenart
- auf Katzen ⁿbertragen und umgekehrt. Befallen sind meist die Ohrmuschel
- und der Σu▀ere Ohrenrand, selten auch die Augen- und Stirngegend.
-
- Da Ohrmilben starken Juckreiz ausl÷sen und die befallenen Tiere sich
- kratzen, kommt es zu vermehrter Absonderung von Ohrenschmalz und
- Wundsekret. Hierdurch k÷nnen sich dicke schwarze BelΣge bilden. Durch
- das stΣndige Kopfschⁿtteln und Kratzen kann es zu einer Entzⁿndung des
- Geh÷rganges kommen, in schweren FΣllen sogar zum Durchbruch des
- Trommelfelles, zu Mittelohrentzⁿndung und Taubheit. Ein Befall mit
- Milben geh÷rt auf jeden Fall tierΣrztlich behandelt. Der TA wird i. d.
- R. das Ohr reinigen und mit einer Salbe/Lotion behandeln, die die Milben
- abt÷tet, den Juckreiz lindert und heilungsf÷rdernd wirkt. Die
- Behandlung muss vom Tierhalter mehrere Tage fortgefⁿhrt werden und
- sollte nicht ohne Rⁿcksprache mit dem TA abgebrochen werden.
-
- Zum Thema Herbstgrasmilben siehe
- http://www.tierarztinfo.com/Ubersicht/Lexikon/Katze/Herbstgrasmilben_Katze/herbstgrasmilben_katze.html
-
-
- 4.5.4 Darmparasiten (Wⁿrmer)
-
- Wⁿrmer leben im Magen und im Darm der Katze und "stehlen" ihr dort Teile
- der Nahrung. Bei starkem Befall kann es daher zur Unterversorgung mit
- Vitaminen, Mineralien und Eiwei▀ kommen. Fⁿr Katzenwelpen k÷nnen Wⁿrmer
- lebensbedrohlich werden.
-
- Es gibt verschiedene parasitΣr lebende "Wurmfamilien" (Oberbegriff:
- Helminthen). Katzen werden von Plattwⁿrmern (Bandwⁿrmer) und
- Rundwⁿrmern, auch Nematoden genannt (Spul-, Haken-, Peitschenwⁿrmer),
- befallen. Zu sehen bekommt man sie so gut wie nie. Lediglich Bandwⁿrmer
- fallen dem Tierhalter gelegentlich als Reisk÷rner auf, wenn einzelne
- Wurmglieder am After kleben (erstklassig zu sehen auf den Fotos unter
- http://www.boerde.de/~matthias/parasit/). Spulwⁿrmer k÷nnen erbrochen
- werden - das allerdings nur bei lΣnger andauerndem und sehr starkem
- Befall.
-
- Fⁿr den Menschen gefΣhrlich werden k÷nnen vor allem drei Arten:
-
- 1. Der Spulwurm, insbesondere fⁿr Kinder. Zu den m÷glichen Folgen
- geh÷ren Fieber, Muskel-und Gelenkschmerzen, Lungenentzⁿndung,
- Sehst÷rungen, nerv÷se St÷rungen, Hirnhautentzⁿndungen bis hin zu
- epileptischen AnfΣllen.
-
- 2. Der Fuchsbandwurm, ein besonders "heimtⁿckischer" Parasit.
- Fuchsbandwurmfinnen nisten sich in Leber und Lunge ein und schΣdigen
- diese Organe massiv. Eine Heilung ist kaum m÷glich, die ▄bertragung
- findet jedoch eher ⁿber ungewaschene, mit Fuchskot verseuchte
- Waldbeeren als ⁿber die Katze statt. Der bei Katzen viel hΣufigere,
- weil durch den Floh ⁿbertragene Gurkenkernbandwurm ist fⁿr den
- Menschen relativ harmlos. Bei der Katze hat er bei starkem Befall ein
- struppiges Fell, Futterverweigerung und schleimigen Durchfall zur
- Folge.
-
- 3. Der Hakenwurm. Seine Larven werden durch Auflecken oder ⁿber die Haut
- aufgenommen. Sie bohren sich durch die Haut hindurch, gelangen so in
- die Blutbahn und ⁿber das Herz in die Lunge. Hakenwⁿrmer gefΣhrden
- vor allem FreigΣnger. Ein Befall kann erst nach etwa vier Wochen
- nachgewiesen werden. Bei starkem Befall kann es zu Abmagerung,
- Apathie, blutigem Durchfall, Darmentzⁿndung, Blutarmut und
- ImmunschwΣche bis hin zum Tod kommen. Der Hakenwurm kommt weltweit
- vor, vor allem aber in den Tropen und Subtropen.
-
-
- Der einzige fⁿr den Menschen ungefΣhrliche Katzen-Darmparasit ist der
- Peitschenwurm. Bei der Katze l÷st er bei starkem Befall Blutarmut,
- blutige Darmentzⁿndungen, Abmagerung und KrΣfteverfall aus. Bei
- Katzenwelpen kann es zu Entwicklungsst÷rungen kommen.
-
- WΣhrend Band-, Haken- und Peitschenwurm meist nur bei FreigΣngern
- und/oder Flohbefall auftreten, k÷nnen Spulwurmeier auch von uns Menschen
- eingeschleppt werden (Schuhsohlen). Deshalb macht es Sinn, auch reine
- Wohnungskatzen regelmΣ▀ig auf Wurmeier untersuchen zu lassen. Hierzu
- sollte man ein- bis zweimal im Jahr eine Stuhlprobe (Kot von drei Tagen,
- da Wurmeier nicht stΣndig ausgeschieden werden!) zum TA bringen.
- Wichtig: Die Katze vorher wiegen. Wurmkuren werden nach K÷rpergewicht
- verabreicht, bei Unterdosierung nⁿtzt die Kur nichts. Die zuverlΣssigste
- Wirkung haben Wurmkuren auf adulte (erwachsene) Wⁿrmer. Neuerdings gibt
- es jedoch Wurmkuren, die versprechen auch Eier und Larven erfolgreich
- abzut÷ten. Zur Sicherheit sollte man aber bei stΣrkerem Wurmbefall nach
- etwa drei Wochen nochmals eine Kotprobe untersuchen lassen, um
- anhaltenden Befall ausschliessen áoder gegebenenfalls nachbehandeln zu
- k÷nnen. Es empfiehlt sich, das Wurmkurmittel hΣufig zu wechseln, um
- Resistenzen vorzubeugen.
-
- Bei FreigΣngern ist immer eine kombinierte Spul- und Bandwurmkur
- angesagt, bei Wohnungskatzen kann dies nach einem Flohbefall ebenfalls
- n÷tig sein. Deshalb: FreigΣnger alle drei Monate entwurmen (evtl.
- vorher Kotproben untersuchen lassen). Wohnungskatzen brauchen nur ein
- bis zweimal jΣhrlich untersucht zu werden - es sei denn, es gab einen
- Flohbefall (siehe 4.5.1).
-
-
- 4.6 Meine Katze wird alt. Was bedeutet das eigentlich?
-
- Ab wann gilt eine Katze als "alt"? WΣhrend Katzen noch vor wenigen
- Jahrzehnten selten Σlter als zehn Jahre wurden, liegt das
- Durchschnittsalter heute bei zw÷lf Jahren, und selbst Tiere mit 15 oder
- gar 20 Jahren sind keine Seltenheit mehr. Manchmal findet man sogar
- Katzensenioren, die noch mit 25 oder 30 Jahren ein durchaus katzenwertes
- Leben fⁿhren. Nicht zuletzt, wie bei uns Menschen auch, auf Grund des
- medizinischen Fortschritts. Au▀erdem spielt es natⁿrlich eine Rolle,
- dass heutzutage viele Katzen nur in der Wohnung gehalten werden, wo die
- gr÷▀ten "Feinde" wie z. B. Autos oder durch Revierstreitigkeiten
- erworbene Infektionskrankheiten wegfallen. Im Allgemeinen spricht man
- bei Katzen ab ca. acht Jahren von einem Σlteren Tier.
-
- Ob sich eine Katze auch in hohem Alter noch fit fⁿhlt, hΣngt von
- verschiedenen Faktoren ab. Neben der genetischen Veranlagung spielen
- ⁿberwundene Krankheiten, Umwelteinflⁿsse, aber vor allem auch die Fⁿr-
- sorge des Besitzers eine gro▀e Rolle. Gut gepflegte Katzen sind weniger
- gebrechlich, wenn sie Σlter werden. Werden aber Krankheiten oder
- Verletzungen nicht beachtet, beschleunigt sich auch der
- Alterungsprozess.
-
-
- 4.6.1 Was sind typische Altersbeschwerden?
-
- ─ltere Katzen haben ein h÷heres Schlaf- und WΣrmebedⁿrfnis, FreigΣnger
- gehen seltener auf Tour. Weniger Bewegung fⁿhrt schnell zu
- Gewichtszunahme, daher sollte gegebenenfalls die Futtermenge reduziert
- werden, um ▄bergewicht zu vermeiden. Der Stoffwechsel verΣndert sich,
- viele NΣhrstoffe werden nicht mehr so gut aufgenommen. Wichtig sind
- daher hochwertige Futter, die den Stoffwechsel entlasten. Das Gebiss
- wird schlechter, es kommt verstΣrkt zu Zahnstein und
- Zahnfleischentzⁿndungen (siehe 4.4.11), und mit zunehmendem Alter mⁿssen
- auch Zahnverluste hingenommen werden, die die Katze in der Regel aber
- nicht bei der Futteraufnahme behindern. Nicht selten tritt auch
- Verstopfung (siehe 4.4.3) auf. Ballaststoffreiches Futter und Animation
- zum Spiel k÷nnen hier Abhilfe schaffen.
-
- Gelenke, Muskeln, Sehnen und Knochen werden mⁿder, NΣsse und KΣlte
- werden schlechter vertragen. Infolge dessen kann es zu Arthrose kommen.
- Viele Katzensenioren haben Probleme, sich zu putzen, weil die
- Beweglichkeit nachlΣsst. Hier kann Mensch mit Kamm und/oder Bⁿrste
- unterstⁿtzend eingreifen. Vielleicht schafft es die Katze auch nicht
- mehr, ihren h÷her gelegenen Lieblingsplatz zu erreichen. Mit einer
- selbstgebauten "Treppe" kann man ihr das dennoch erm÷glichen.
-
- Immer hΣufiger h÷rt man von Katzen mit Niereninsuffizienz (siehe 4.2.7).
- Wichtige erste Anzeichen sind verstΣrkter Durst und Gewichtsabnahme.
- Leber und Bauchspeicheldrⁿse werden weniger leistungsfΣhig, dadurch kann
- es zu Verdauungsproblemen kommen. Auch Herzprobleme,
- Harnwegsinfektionen, Diabetes mellitus (siehe 4.2.8), chronische
- Atemwegserkrankungen, Schilddrⁿsenⁿberfunktion und Tumorerkrankungen
- sind weitere Krankheiten, die im Alter verstΣrkt auftreten.
-
- Mit h÷herem Alter lassen die Sinnesleistungen nach, wobei
- EinschrΣnkungen in Sehkraft oder Geh÷r von Katzen erstaunlich gut
- weggesteckt werden. Die Widerstandskraft gegenⁿber Krankheiten und
- Parasiten verringert sich, weil das Immunsystem schwΣcher wird.
-
- Um Altersbeschwerden rechtzeitig zu bemerken, sollte man die Σltere
- Katze genau beobachten. Noch wichtiger als bisher ist natⁿrlich der
- regelmΣssige Besuch beim TA. Viele T─ bieten Altersuntersuchungen, so
- genannte Geriatrie-Checks an. Hier wird die Katze auf "Herz und Nieren"
- untersucht, es werden wichtige Bluttests gemacht, die Aufschluss ⁿber
- die Leistung innerer Organe geben.
-
-
- 4.6.2 Was ist mit dem Narkoserisiko?
-
- Heutzutage gibt es sehr gute Narkosemittel, darunter auch solche, deren
- Wirkung mittels "Weckmittel" aufgehoben wird. Daher ist es in vielen
- FΣllen durchaus vertretbar, auch alte Katzen noch zu operieren. Ein
- guter TA wird in so einem Fall ⁿber alle Chancen und Risiken aufklΣren.
-
- ZusΣtzliche Informationen zum Thema "─ltere Katze findet man u.a. hier:
- http://www.laboklin.de/rat_tat/rt_geria.htm. Au▀erdem ist der Ratgeber:
- "Meine Katze wird Σlter" von Saskia Brixner wΣrmstens zu empfehlen,
- erschienen 1996 im Naturbuch-Verlag (ISBN 3-89440-218-0). Der Titel ist
- leider nicht mehr lieferbar, aber vermutlich in vielen Bibliotheken
- auszuleihen.
-
-
- 4.7 Meine Katze ist allergisch
-
- Auch Katzen haben Allergien und leiden, ebenso wie Menschen, unter
- ihnen. Die Symptome sind unterschiedlich und reichen von juckenden
- Ekzemen bis hin zu Haarverlust und Atembeschwerden. Bei Allergien
- reagiert der Organismus ⁿbermΣ▀ig auf eigentlich harmlose Substanzen in
- der Umgebung wie Blⁿtenpollen, Hausstaub, Hausstaubmilben oder
- Futterbestandteile. Die erh÷hte Bereitschaft zu solchen Reaktionen gilt
- als erblich, doch hΣngt es von weiteren Faktoren ab, ob es zu
- Krankheitserscheinungen kommt oder nicht.
-
- Juckreiz ist eine hΣufige Reaktion, ist aber leider nicht immer als
- solcher zu erkennen. Einige Katzen lecken sich stark (was als
- verstΣrktes Putzverhalten gedeutet werden k÷nnte), bei anderen Katzen
- fΣllt nur unterschiedlich stark ausgeprΣgter Haarausfall auf. Am
- hΣufigsten betroffen sind alle Stellen, an denen leicht geleckt werden
- kann, also Bauch, Beine, bei einigen Tieren auch der Rⁿcken. Da keine
- VerΣnderungen der Haut selbst auftreten und sich die meisten Katzen
- selten bis niemals in Anwesenheit oder Sichtweite ihrer Besitzer lecken,
- werden zunΣchst hΣufig Verhaltensprobleme oder Hormonst÷rungen vermutet.
-
- Je nach Allergieausl÷ser k÷nnen heute auch bei Katzen recht erfolgreich
- Hyposensibilisierungen durchgefⁿhrt werden.
-
-
- 4.7.1 Futtermittelallergien
-
- Nur rund zehn bis 15 % der Katzenallergien sind auf die Futtermittel
- selbst zurⁿckzufⁿhren. HΣufiger ist eine allergische Reaktion auf
- Futtermilben bzw. deren Ausscheidungen (im Trockenfutter). Gerade bei
- der Futtermittelallergie kann es zu Magen-Darm-Problemen kommen, es
- tritt aber auch hΣufig Juckreiz im Gesichtsbereich zwischen Auge und Ohr
- auf (nicht verwechseln mit Ohrmilben!) oder sogar am ganzen K÷rper.
-
- Um herauszufinden, ob und, wenn ja, auf welche Futter-Inhaltsstoffe die
- Katze allergisch reagiert, muss eine EliminationsdiΣt gefⁿttert werden.
- Eine solche DiΣt darf nichts enthalten, was die Katze bereits einmal
- gefressen hat, denn allergisch reagieren kann man nur auf Stoffe, die
- das Immunsystem bereits kennt. Wer sich also die Mⁿhe machen m÷chte,
- selbst zu kochen, sollte dies berⁿcksichtigen (Kartoffeln und
- unbehandelter, gekochter Reis sind hier bewΣhrt; als Eiwei▀quelle: Wild,
- Ente, Kaninchen, Ziege). Es gibt auf dem Markt eine nahezu allergenfreie
- FertigdiΣt, diese ist sehr teuer, aber auch sehr effizient. Ferner gibt
- es die M÷glichkeit, sich gegen Gebⁿhr (ca. 68 EUR) an der
- Tiermedizinischen Hochschule in Mⁿnchen DiΣtplΣne erstellen zu lassen.
-
-
- (Ansprechpartner: Dr. Britta Dobenecker, Fach-T─ fⁿr TierernΣhrung und
- DiΣtetik, Tel. 0 89/15 29 00, Sprechzeiten: werktags 10:00-12:00 Uhr, in
- der ⁿbrigen Zeit lΣuft der Anrufbeantworter; Fax 0 89/1 57 49 39).
-
-
- Eine AusschlussdiΣt dauert mindestens sechs bis zw÷lf Wochen, erst
- danach werden einzelne Bestandteile auf ihre allergene Wirkung bei der
- Katze getestet und zwar immer ein Futtermittelbestandteil zur Zeit ⁿber
- ein paar Tage gefⁿttert. Die Reaktion auf den Stoff erfolgt meist nicht
- unmittelbar, sondern erst nach zwei bis drei Tagen.
-
- Eine kurze Anmerkung zu Futtermilben: Vielfach wird empfohlen, das
- Katzenfutter einzufrieren, um die Futtermilben abzut÷ten. Das t÷tet zwar
- die Milben, aber fⁿr eine allergische Reaktion sind selbst einzelne
- Teile bzw. tote Milben ausreichend. Es bliebe also nur, das Futter zu
- entsorgen und das nΣchste Mal evtl. kleinere Trockenfutterpackungen zu
- kaufen oder bei einem Allergiker gΣnzlich auf Trockenfutter zu
- verzichten.
-
-
- 4.7.2 Kontaktallergien
-
- Die hΣufigste Kontaktallergie bei Katzen ist die Flohspeicheldermatitis.
- Ihr kann man recht einfach beikommen, indem man den Allergieausl÷ser,
- nΣmlich Flohspeichel, ausschaltet. Eine regelmΣ▀ige Behandlung mit
- Antiflohmitteln (vor allem bei FreigΣngern) ist hier angezeigt, damit
- die Fl÷he die Katze nicht bei▀en und somit auch ihren Speichel nicht in
- die Haut bringen k÷nnen.
-
- Katzen k÷nnen, Σhnlich wie wir, auch auf verschiedene Lacke, Metalle,
- Pflanzen, Σtherische ╓le und Flⁿssigkeiten allergisch reagieren. Nur ist
- der Nachweis einer solchen Allergie ungleich schwerer. Zum Glⁿck sind
- sie eher selten. Sollte eine solche Allergie vorliegen, bleibt einem
- nichts weiter ⁿbrig, als zu versuchen den Ausl÷ser zu finden. Wurde ein
- neues M÷belstⁿck gekauft? Gibt es Pflanzen in der Wohnung, die dafⁿr
- bekannt sind, ein hohes allergisierendes Potential zu haben? Wird ein
- neues Putz- oder Spⁿlmittel verwendet? Wurden die Gartenstⁿhle im Keller
- neu lackiert? Manchmal bleibt leider nur der Ausweg, regelmΣ▀ig ein
- Antihistaminikum zu spritzen oder oral zu verabreichen. In schweren
- FΣllen k÷nnen KortisonprΣparate die letzte Chance sein. Sie dΣmpfen das
- Immunsystem und damit die ▄berreaktion.
-
-
- 4.7.3 Atemwegsallergien
-
- Eine ererbte Neigung zu ▄berempfindlichkeitsreaktionen (Atopie) gelten
- als zweithΣufigste allergische Erkrankung der Katze. Ausl÷ser kann z. B.
- Blⁿtenstaub sein. Die Allergene gelangen auf zwei Arten in den K÷rper:
- durch die Atmung oder ⁿber die Haut. Das erste Anzeichen fⁿr eine Atopie
- ist Juckreiz. Da dies aber fⁿr andere Allergien genauso gilt, muss beim
- TA abgeklΣrt werden (durch Blutprobenentnahme und Laboruntersuchung), ob
- es sich um eine Atopie handelt. Bei Nichterkennen verschlimmert sich die
- Allergie meist mit steigendem Alter.
-
- Auch hier k÷nnen kortisonhaltige Medikamente Linderung verschaffen. Eine
- weitere M÷glichkeit besteht in der Hyposensibilisierung. Sie kann die
- Antigentoleranz des K÷rpers erh÷hen, die allergische Reaktion wird
- dadurch verz÷gert oder vermindert. Die Erfolgsquote liegt bei 50 bis
- 80%.
-
-
- 4.8 Meine Katze braucht Medikamente. Wie verabreichen?
-
- Da die Medikamentengabe oftmals erst bei Σlteren Katzen n÷tig ist, "ⁿbt"
- man sie leider nicht bereits am jungen KΣtzchen. Wer aber ein noch
- junges KΣtzchen zu Hause hat, der kann es mal mit Trofu versuchen:
- Schnabel auf, Futterbrocken rein, Schnabel zu und warten, das Ganze
- tΣglich ⁿben. Das wΣre nΣmlich das Beste, um die Katze auf spΣtere evtl.
- n÷tige Dauermedikation vorzubereiten. Da das aber kaum ein Katzenhalter
- tut, stehen die meisten von uns irgendwann einmal vor der Frage: Woher
- zur H÷lle kommen die anderen acht Pfoten bei meiner Katze?
-
- Medikamentengabe (vor allem Pillen) bei Katzen stellt den Halter immer
- wieder vor neue Herausforderungen. Was eben noch klappte (Pille in
- Thunfisch, Wurst, KΣse usw. verstecken), hat Mieze lΣngst durchschaut.
- Die Brachialmethode aus der TA-Praxis sieht zwar schlimm aus, ist aber
- am effektivsten und am schonendsten fⁿr alle Beteiligten: Also Katze
- gepackt, Maul auf, Pille in den Schlund geschoben, Maul zuhalten, Kehle
- reiben und hoffen, dass Katz das Ding drinnen behΣlt! Wer sich das
- zutraut, sollte es genau so handhaben. Wer etwas zarter besaitet ist,
- muss sich etwas anderes einfallen lassen.
-
- Bei Tabletten hat es sich bewΣhrt, diese im M÷rser zu zermahlen und das
- Pulver unter Nassfutter zu mischen oder mit etwas Wasser vermischt und
- einer Spritze (ohne Kanⁿle!) ins Maul zu fl÷▀en. Auch die Methode, eine
- Pille in einer Kugel aus z. B. Thunfisch einzufrieren und diese dann,
- leicht angetaut, der Katze zu prΣsentieren, funktioniert in einigen
- FΣllen gut. Ganz wichtig bei all diesen Aktionen: Niemals die Katze die
- Pille sehen lassen, nicht mal an das Teil denken! Katzen scheinen in
- solchen FΣllen nΣmlich Gedanken lesen zu k÷nnen ;-).
-
- Etwas leichter gestaltet sich die Gabe von Flⁿssigkeiten, man kann sie
- entweder mit einer Spritze (ohne Kanⁿle) oder mit dem mitgelieferten
- Applikator ins Katzenmaul geben, was meist einfacher als Tablettengabe
- ist. Wurmkuren (zumindest gegen Bandwⁿrmer) gibt es mittlerweile als
- Spot-on, und gegen Spul- und Bandwⁿrmer gibt es Pasten, seit neuestem
- sogar eine, die lecker sein soll.
-
- Wer es sich zutraut, kann seinen TA auch fragen, ob es das Medikament
- zum Injizieren gibt, und zu Hause selber spritzen. Fⁿr die ganz
- schlimmen FΣlle, siehe
- http://www.katzennothilfe.de/felidae/gedichte/humoriges/anleitung.htm
- ;-)
-
-
- 4.9 Kann ich meine Katze gefahrlos selbst behandeln?
-
- Wie immer im Leben: Es kommt ganz drauf an. Ein harmloser grippaler
- Infekt, eine leichte Magenverstimmung, eine kleine Kratzwunde - dafⁿr
- braucht man seine Katze nicht unbedingt dem Stress eines TA-Besuches
- auszusetzen (siehe auch die einzelnen Symptome unter 4.4). Voraussetzung
- ist jedoch immer, dass eine ernstere Erkrankung oder Verletzung
- ausgeschlossen ist.
-
- GrundsΣtzlich gilt: Jede Selbstbehandlung und/oder die tierΣrztliche
- Behandlung begleitende und unterstⁿtzende Ma▀nahme sollte mit dem
- behandelnden TA abgesprochen werden. Er wird nur dann etwas dagegen
- haben, wenn er der Meinung ist, dass dem Tier damit Schaden zugefⁿgt
- wird.
-
-
- 4.9.1 Medikamente der Humanmedizin
-
- Alles, was Mensch fⁿr sich selbst im ArzneischrΣnkchen stehen hat, ist
- zunΣchst einmal tabu - und zwar auch dann, wenn es sich nicht um
- verschreibungspflichtige Medikamente handelt. Katzen k÷nnen z. B. durch
- eine falsche Dosierung mit Aspirin (ASS, AcetylsalicylsΣure) vergiftet
- werden, da sie den Inhaltsstoff - im Gegensatz zum Menschen - nicht
- schnell genug abbauen k÷nnen. Deshalb darf Aspirin nur unter
- tierΣrztlicher Anleitung verabreicht werden! Natⁿrlich sind einige
- Medikamente der Humanmedizin auch fⁿr Katzen geeignet, aber welche das
- sind und wie sie dosiert werden mⁿssen, das kann nur der TA im
- Einzelfall entscheiden. Der Gang zum TA oder wenigstens der Griff zum
- Telefon ist eh angesagt, wenn man der Meinung ist, eine Erkrankung
- medikament÷s behandeln zu mⁿssen.
-
-
- 4.9.2 Alternative Medizin
-
- Logischerweise gibt es alternative, "natⁿrliche" Heilmethoden nicht nur
- fⁿr Menschen, sondern auch fⁿr Katzen. Und ebenso logischerweise gilt
- hier das Gleiche wie bei den chemisch synthetisierten Medikamenten der
- Humanmedizin: Was fⁿr Menschen gut ist, kann u. U. eine Katze schwer
- schΣdigen oder gar umbringen.
-
- Pflanzliche Heilmittel (Phytotherapeutika): Sie wirken auf den
- Organismus der Katze nicht automatisch genauso wie auf den menschlichen
- Organismus. Als Beispiel sei hier das Σtherische ╓l der NadelbΣume
- genannt: Was unseren Atemwegen gut tut, kann fⁿr die Katze t÷dliche
- Folgen haben, denn die darin enthaltenen Terpene sind fⁿr sie
- hochgiftig. Noch stΣrker gilt das fⁿr das beliebte und sogar zur Floh-
- und ZeckenbekΣmpfung angebotene Teebaum÷l: Finger weg, es ist Gift fⁿr
- Katzen (NΣheres dazu ist unter
- http://people.freenet.de/sindern/teebaum.html zu finden)! Pflanzliche
- Heilmittel sind auch nicht per se harmlos und unschΣdlich. In den
- meisten FΣllen handelt es sich um hochwirksame Medikamente. Uner-
- wⁿnschte Nebenwirkungen sind also m÷glich, und bei falscher Anwendung
- oder Dosierung k÷nnen sie heftig schaden.
-
- Hom÷opathika: Die klassische Hom÷opathie ist nicht zur Selbstbehandlung
- geeignet. Der Hom÷opath sieht sich den Patienten sehr genau an und wΣhlt
- anhand einer sehr umfassenden Untersuchung und Betrachtung das nur fⁿr
- diesen Patienten richtige Hom÷opathikum aus. Wenn lediglich aufgrund
- eines einzelnen Symptoms ein Hom÷opathikum empfohlen wird: Finger davon!
- Ein Symptom wie Husten z. B. kann enorm viele verschiedene Ursachen
- haben, von harmlos bis lebensbedrohlich. Kein echter Hom÷opath wird
- aufgrund einer so nichtssagenden Angabe wie Husten ein Hom÷opathikum
- empfehlen.
-
- Allerdings ist nicht alles, was sich Hom÷opathie nennt, auch wirklich
- Hom÷opathie. Viele pflanzliche Medikamente werden hom÷opathisch
- hergestellt, aber phytotherapeutisch verwendet. Das betrifft vor allem
- Urtinkturen und Potenzen im unteren D-Bereich. Hier gilt wieder dasselbe
- wie bei den pflanzlichen Heilmitteln: Sie sind wirksam, teils
- hochwirksam, k÷nnen unerwⁿnschte Nebenwirkungen haben und bei falscher
- Dosierung oder Anwendung schaden.
-
- Bachblⁿten: Bachblⁿten sind kein Medikament. Sie sind grundsΣtzlich
- nicht zur Behandlung von Krankheiten gedacht und geeignet. Wer sie zur
- BekΣmpfung ⁿbergro▀er ─ngstlichkeit, Unruhe, Aggression, Ein-
- gew÷hnungsschwierigkeiten oder Pinkelproblemen geben will, sollte sich
- einschlΣgige Literatur besorgen und in der Apotheke stets um die
- alkoholfreie Variante bitten. Bachblⁿten sind unschΣdlich - solange
- durch ihren Einsatz eine notwendige tierΣrztliche Behandlung nicht
- hinausgez÷gert wird. Bei vermeintlich psychischen Problemen sollte daher
- immer auch an eine m÷gliche k÷rperliche Ursache gedacht und diese
- abgeklΣrt werden.
-
-