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Text File  |  2004-05-05  |  18.1 KB  |  367 lines

  1. Archive-Name: de-drogen/hanfrecht
  2. Posting-Frequency: fortnightly
  3. Last-Modified: 2003-01-29
  4. URL: ftp://ftp.sebi.org/pub/faqs/de-drogen-hanfrecht
  5.  
  6. FAQ Hanf im Recht
  7.  
  8. Die folgenden Informationen gelten fⁿr die Bundesrepublik Deutschland.
  9. Alle Angaben ohne GewΣhr. Die jeweils aktuelle Version dieser FAQ gibt
  10. es unter http://user.cs.tu-berlin.de/~eikes/drogen.html. Sie wird alle
  11. vierzehn Tage nach de.soc.drogen, de.answers und news.answers gepostet.
  12. Anregungen, ErgΣnzungen, Berichtigungen und Beleidigungen sind an
  13. eike.sauer@t-online.de zu richten.
  14.  
  15. Letzte ─nderungen:
  16.  
  17. * 29.01.2003 2.4 an die aktuelle Rechtslage angepasst. 2.7 ergΣnzt.
  18. * 30.11.2002 Neue Urteile des Bundesverfassungsgerichts zum
  19.   Fⁿhrerscheinentzug (2.7)
  20.  
  21.  
  22. Inhalt
  23.  
  24. 1.1 Was hei▀t das, "FAQ"?
  25. 2.1 Ist Kiffen nun erlaubt oder nicht?
  26. 2.2 Geringe Mengen sind doch jetzt legal, oder?
  27. 2.3 Wie gro▀ ist eine "geringe Menge"?
  28. 2.4 Was ist eine "nicht geringe Menge"?
  29. 2.5 Ist Cannabis als Medizin erlaubt?
  30. 2.6 Sind Samenbesitz und Anbau erlaubt?
  31. 2.7 Wie ist das mit dem Fⁿhrerscheinentzug?
  32. 2.8 Dⁿrfen Polizisten wegsehen?
  33. 3.1 Wie gut sind Drogensuchhunde?
  34. 3.2 Sollte man Cannabis mit der Post verschicken?
  35. 3.3 Was leisten Blut-, Urin- und Haaruntersuchungen?
  36. 3.4 Was droht Konsumenten bei der Musterung?
  37. 3.5 Was tun, wenn man Probleme mit der Polizei hat?
  38. 3.6 Wer hilft mir, wenn es zum Proze▀ kommt?
  39. 4.1 Quellen
  40.  
  41.  
  42. 1.1 Was hei▀t das, "FAQ"?
  43.  
  44. Die Abkⁿrzung FAQ ("Frequently Asked Question(s)") wird einerseits fⁿr
  45. hΣufig gestellte Fragen verwendet, andererseits aber auch fⁿr Texte,
  46. die solche Fragen und ihre Antworten beinhalten. Die vorliegende FAQ
  47. soll Probleme l÷sen, die immer wieder mal in der Newsgroup
  48. de.soc.drogen auftauchen. Er beruht unter anderem auf zahlreichen
  49. Antworten, die von sachkundigen Menschen in dieser Gruppe gegeben
  50. wurden.
  51.  
  52. 2.1 Ist Kiffen nun erlaubt oder nicht?
  53.  
  54. Kiffen an sich war in der BRD nie verboten. Bestraft werden kann laut
  55. º 29 BetΣubungsmittelgesetz (BtMG), wer illegale BetΣubungsmittel
  56. (also z.B. Cannabis)"anbaut, herstellt, mit ihnen Handel treibt, sie,
  57. ohne Handel zu treiben, einfⁿhrt, ausfⁿhrt, verΣu▀ert, abgibt, sonst
  58. in Verkehr bringt, erwirbt oder sich in sonstiger Weise
  59. verschafft."Au▀erdem sind Besitz, Durchfuhr und einige andere Dinge
  60. verboten. Der Konsum kommt jedoch im BtMG nicht vor und ist somit
  61. erlaubt.
  62. Diese Rechtslage wird damit begrⁿndet, da▀ "SelbstschΣdigung" (durch
  63. Konsum) in der Bundesrepublik nicht bestraft wird. Der Besitz bringe
  64. aber die Gefahr der Weitergabe mit sich, und ist daher verboten. Das
  65. ist vielleicht mit Waffenbesitz vergleichbar, der zwar fⁿr sich
  66. genommen noch niemandem schadet, aber dennoch eine Bedrohung der
  67. Allgemeinheit darstellt. Und der Gesetzgeber glaubt, da▀ das auch fⁿr
  68. Cannabisbesitz gelte.
  69. Es ist juristisch anerkannt, da▀ man Drogen konsumieren kann, ohne sie
  70. zu besitzen. Wer zum Beispiel einen Joint annimmt, um daran zu ziehen
  71. und ihn dann zurⁿckzugeben (statt ihn weiterzugeben), hat ihn
  72. juristisch gesehen nicht besessen.  Von praktischer Bedeutung ist die
  73. LegalitΣt des Konsums, wenn jemandem durch einen Test oder eigene
  74. Aussage nachgewiesen wird, da▀ er illegale Drogen konsumiert hat. Da
  75. daraus nicht auf einen Besitz geschlossen werden kann, mⁿ▀ten dann die
  76. UmstΣnde des Konsums untersucht und der Besitz nachgewiesen werden.
  77. Denn sonst gilt "im Zweifel fⁿr den Angeklagten" - und der Konsument
  78. bleibt straffrei.
  79.  
  80. 2.2 Geringe Mengen sind doch jetzt legal, oder?
  81.  
  82. Im Prinzip nein. Das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) hat das Verbot
  83. bestΣtigt (BverfGE 90,145). In FΣllen jedoch, die"gelegentlichen
  84. Eigenverbrauch geringer Mengen von Cannabisprodukten vorbereiten und
  85. nicht mit einer FremdgefΣhrdung verbunden sind, [...] werden die
  86. Strafverfolgungsorgane nach dem ▄berma▀verbot von der Verfolgung der
  87. in º 31a BtMG bezeichneten Straftaten grundsΣtzlich abzusehen haben."
  88. "Geringe Mengen" von Cannabis sind also weiterhin verboten und mⁿssen
  89. dementsprechend beschlagnahmt werden. StaatsanwΣlte und Richter sollen
  90. aber von der Verfolgung absehen bzw. den Proze▀ einstellen, wenn man
  91. das Cannabis unter den genannten Bedingungen"anbaut, herstellt,
  92. einfⁿhrt, ausfⁿhrt, durchfⁿhrt, erwirbt, sich in sonstiger Weise
  93. verschafft oder besitzt."(º 31a BtMG)
  94. Zu beachten sind dabei die EinschrΣnkungen. Da ist die "geringe Menge"
  95. (s.u.). Man darf das Cannabis ausschlie▀lich zum eigenen Konsum
  96. besitzen ("Eigenverbrauch"). Man mu▀ glaubhaft machen k÷nnen, da▀ man
  97. nicht regelmΣ▀ig konsumiert ("gelegentlich"). Au▀erdem darf keine
  98. FremdgefΣhrdung vorliegen. Das ist allein in der eigenen Wohnung
  99. bestimmt gegeben, auf einem Schulhof bestimmt nicht. Dazwischen liegt
  100. ein breiter Ermessensspielraum.
  101.  
  102. 2.3 Wie gro▀ ist eine "geringe Menge"?
  103.  
  104. Trotz ausdrⁿcklicher Aufforderung des BVerfG haben sich die
  105. BundeslΣnder nicht auf eine bundesweit einheitliche Menge geeinigt.
  106. Die neue Bundesregierung hat aber angekⁿndigt, dieses Problem
  107. anzugehen.
  108. Bis dahin kocht jedes Land sein eigenes Sⁿppchen. Es gibt sogar
  109. BundeslΣnder, in denen keine Granze festgelegt wurde. Es sollte aber
  110. meines Erachtens auch dort zumindest bis 6 Gramm m÷glich sein, eine
  111. Einstellung zu erreichen. Die Verfassung gilt schlie▀lich auch dort.
  112. Laut "Cannabis in Apotheken" (Raschke/Kalke) gelten folgende
  113. Einstellungsgrenzen (KE steht fⁿr Konsumeinheiten, eine Konsumeinheit
  114. soll 2 Gramm entsprechen):
  115.  
  116.            Bundesland    geringe Menge Einstellungsregeln
  117.   Baden-Wⁿrttemberg      bis 3 KE      "in der Regel einzustellen"
  118.   Bayern                 bis 6 g       "im Einzelfall zu prⁿfen"
  119.   Berlin                 bis 6 g       "grundsΣtzlich einzustellen"
  120.                          6-15 g        "kann eingestellt werden"
  121.   Brandenburg            bis 3 KE      "kann eingestellt werden"
  122.   Bremen                 bis 6-8 g     (inoffiziell)
  123.   Hamburg                bis 20 g (1)  "in der Regel einzustellen"
  124.   Hessen                 bis 6 g       "ist einzustellen"
  125.                          6-30 g        "kann eingestellt werden"
  126.   Mecklenburg-Vorpommern            keine Einstellungsrichtline
  127.   Niedersachsen          bis 6 g       "ist einzustellen"
  128.                          6-15 g        "kann eingestellt werden"
  129.   Nordrhein-Westfalen    bis 10 g      "in der Regel einzustellen"
  130.   Rheinland-Pfalz        bis 10 g      "in der Regel einzustellen"
  131.   Saarland               bis 6 g       "ist einzustellen"
  132.                          6-10 g        "kann eingestellt werden"
  133.   Sachsen                bis 3 KE      (inoffiziell)
  134.   Sachsen-Anhalt         bis 3 KE      "ist einzustellen"
  135.   Schleswig-Holstein     bis 30 g      "in der Regel einzustellen"
  136.   Thⁿringen                         keine Einstellungsrichtline
  137.  
  138. (1) In Hamburg gilt "Streichholzschachtelgr÷▀e" als Richtwert, das
  139. sind um die 20 Gramm.
  140.  
  141. 2.4 Was ist eine "nicht geringe Menge"?
  142.  
  143. Nicht alles, was keine "geringe Menge" ist, ist deshalb gleich eine
  144. "nicht geringe Menge".
  145. In º 29a BtMG steht:Mit Freiheitsstrafe nicht unter einem Jahr wird
  146. bestraft, wer als Person ⁿber 21 Jahre BetΣubungsmittel [...] an eine
  147. Person unter 18 Jahren abgibt oder [...] zum unmittelbaren Verbrauch
  148. ⁿberlΣ▀t oder mit BetΣubungsmitteln in nicht geringer Menge [...]
  149. Handel treibt, sie in nicht geringer Menge herstellt oder abgibt oder
  150. sie besitzt.Diese Taten gelten als Verbrechen und die Strafen werden
  151. nur in AusnahmefΣllen zur BewΣhrung ausgesetzt.
  152. Der Bundesgerichtshof hat fⁿr die "nicht geringe Menge" einen
  153. Richtwert von 7,5 Gramm THC (je nach QualitΣt zwischen 50 und 150
  154. Gramm Haschisch/Gras) angesetzt. Laut Bundesverfassungsgericht
  155. (BVerfGE 90, 145 (170)) kann diese Grenze"zur Vermeidung einer im
  156. Blick auf Art und Menge des eingefⁿhrten BetΣubungsmittels als
  157. unangemessen hoch angesehenen Strafe"von Gerichten im Einzelfall auch
  158. h÷her angesetzt werden.
  159.  
  160. 2.5 Ist Cannabis als Medizin erlaubt?
  161.  
  162. Cannabis ist als Medikament genausowenig erlaubt wie als Genu▀mittel.
  163. Aber der (psychotrope und medizinisch wirksame) Hauptwirkstoff von
  164. Cannabis, Delta-9-THC (Dronabinol/Marinol), wurde 1998 als
  165. Arzneimittel zugelassen und in die Anlage III des BtMG aufgenommen. Er
  166. kann daher jetzt verschrieben werden.
  167. Allerdings braucht der Patient ein BetΣubungsmittelrezept vom Arzt und
  168. die Apotheke eine spezielle Genehmigung des Bundesamts fⁿr
  169. Arzneimittel und Medizinprodukte.  Inzwischen gibt es einen deutschen
  170. Produzenten von THC namens THC Pharm GmbH (The Health Concept). Dort
  171. produziertes THC ist zwar immer noch reichlich teuer, aber deutlich
  172. billiger als Importware.
  173.  
  174. 2.6 Sind Samenbesitz und Anbau erlaubt?
  175.  
  176. Hanfanbau ist zwar inzwischen erlaubt, aber nur fⁿr
  177. landwirtschaftliche Betriebe ab einer gewissen Gr÷▀e und nur fⁿr den
  178. Anbau zugelassener Nutzhanf-Sorten. Als Nutzhanf werden
  179. Cannabispflanzen bezeichnet, die aufgrund ihres geringen THC-Anteils
  180. nicht als Droge, sondern ausschlie▀lich als Faserproduzent dienen
  181. k÷nnen.
  182. Der Umgang mit Hanfsamen war bis zum 1.2.1998 legal. Doch durch
  183. ─nderungen des BtMG sind jetzt nur noch Samen, die"nicht zum
  184. unerlaubten Anbau bestimmt"sind, von der Anlage I des BtMG
  185. augeschlossen. Die anderen stehen damit rechtlich mit Haschisch, aber
  186. auch mit Heroin auf einer Stufe. Wer einige Samen fⁿr mehrere Mark pro
  187. Stⁿck oder zusammen mit z.B. Pflanzenbeleuchtungsanlagen kauft oder
  188. verkauft, macht sich daher strafbar.
  189.  
  190. 2.7 Wie ist das mit dem Fⁿhrerscheinentzug?
  191.  
  192. Seit dem 1.8.1998 gilt folgende Regelung: Wer beim Autofahren THC im
  193. Blut hat, begeht eine Ordnungswidrigkeit. Anders als bei Alkohol
  194. (Promille-Grenze) gibt es dafⁿr keine Mindestkonzentration. Man mu▀
  195. mit einem Bu▀geld bis zu 3000 Mark, Fahrverbot bis zu drei Monaten und
  196. Punkten in Flensburg rechnen. Beim ersten Versto▀ werden laut
  197. Verkehrsministerium in der Regel eine Geldbu▀e von 500 Mark, ein Monat
  198. Fahrverbot und vier Punkte fΣllig.
  199. Fⁿr einen Straftatbestand ("Trunkenheit im Verkehr", º 316 StGB)
  200. reicht die blo▀e Feststellung von Drogenkonsum jedoch nicht aus. Das
  201. hat der Bundesgerichtshof beschlossen (Az: 4 StR 395/98). Es gibt
  202. weder eine Mindestkonzentration, bis zu der davon ausgegangen wird,
  203. da▀ man nicht wesentlich beeintrΣchtigt ist, noch eine
  204. H÷chstkonzentration, ab der von Fahruntⁿchtigkeit ausgegangen wird.
  205. Es wird aber auch die Fahreignung von Menschen angezweifelt, die zwar
  206. gekifft haben, aber gar nicht bekifft gefahren sind. Diese sollen in
  207. einer medizinisch-psychologischen Untersuchung (MPU), die sie etwa
  208. fⁿnfhundert Mark kostet, ihre Fahrtⁿchtigkeit beweisen.
  209. Allerdings hat das BVerfG 1993 entschieden (Az: 1 BvR 689/92), da▀
  210. einmaliger Haschischkonsum eine derartige Untersuchung nicht
  211. rechtfertigt. Daher wurde hΣufig versucht, in einem sogenannten
  212. Drogenscreening den regelmΣ▀igen Konsum zu beweisen.
  213. Zu dieser Praxis gab es drei Beschlⁿsse des Bundesverfassungsgerichts
  214. im Sommer 2002 (Az: 1 BvR 2062/96, 1 BvR 2428/95, 1 BvR 1143/98).
  215. Danach"geht die Kammer davon aus, da▀ der einmalige oder nur
  216. gelegentliche Cannabiskonsum ohne Bezug zum Stra▀enverkehr fⁿr sich
  217. allein kein hinreichendes Verdachtsmoment bildet", da▀ man
  218. Cannabiskonsum und Strassenverkehr nicht trennen kann. Nicht zur
  219. Entscheidung angenommen wurde allerdings der Fall eines Taxifahrers,
  220. bei dem im Aschenbecher des Autos ein Joint-Stummel gefunden wurde. In
  221. den anderen FΣllen wurde entschieden, da▀ eine Verweigerung des
  222. Drogenscreenings nicht zum Entzug des Fⁿhrerscheins hΣtte fⁿhren
  223. dⁿrfen.
  224.  
  225. 2.8 Dⁿrfen Polizisten wegsehen?
  226.  
  227. Nein, eigentlich nicht."Die Beh÷rden und Beamten des Polizeidienstes
  228. haben Straftaten zu erforschen und alle keinen Aufschub gestattenden
  229. Anordnungen zu treffen, um die Verdunkelung der Sache zu verhⁿten."
  230. (º 163 StPO). Fⁿr die Staatsanwaltschaft und das Gericht sieht das
  231. BtMG die M÷glichkeit vor, von der Verfolgung abzusehen bzw. einen
  232. Proze▀ einzustellen. Polizisten haben kein vergleichbares Recht.
  233. Theoretisch riskieren Polizisten beim Wegsehen sogar eine h÷here
  234. Strafe (fⁿr "Strafvereitelung im Amt") als der Drogenbesitzer.
  235.  
  236. 3.1 Wie gut sind Drogensuchhunde?
  237.  
  238. Es sind viele Methoden im Umlauf, die kaum oder gar nicht geeignet
  239. sind, Suchhunde in ihrer Arbeit zu behindern. Dazu geh÷rt der Pfeffer
  240. zum BetΣuben des Geruchssinns genauso wie Plastiktⁿten zum Verpacken
  241. (da diese Gerⁿche durchlassen).
  242. Cannabis ist fⁿr den Drogensuchhund eine leichtere Beute als zum
  243. Beispiel Kokain oder LSD, wie man sich auch mit menschlicher Nase
  244. leicht vorstellen kann. Dennoch haben diese Hunde ihre SchwΣchen.
  245. Bei H÷hen ⁿber 1,80 Meter kann ein Hund nicht mehr viel riechen, weil
  246. sich der Geruch von gut verpacktem Cannabis nicht so weit verbreitet.
  247. "Gut verpackt" ist Cannabis zum Beispiel in einem gasdichten
  248. GlasbehΣlter (Laborbedarfsladen) oder in einem verschwei▀ten
  249. MetallbehΣlter. Aber auch nur, wenn die Au▀enseite nicht mit
  250. Cannabisspuren verunreinigt ist.
  251. Fⁿr eine Karriere als Drogenschnⁿffler braucht ein Hund einen
  252. ausgeprΣgten Spieltrieb. Der lΣ▀t sich auch ausnutzen, um den Hund
  253. abzulenken. Noch gr÷▀ere Ablenkung verspricht aber der Sexualtrieb. Es
  254. soll nicht wenige Suchhunde geben, die beim Anblick (und Geruch!)
  255. einer Hundedame alles andere vergessen.
  256. Wer Cannabis in den Radkappen seines Autos schmuggelt, k÷nnte
  257. versuchen, vorher durch etwas ButtersΣure zu fahren, da dieser Geruch
  258. doch recht ablenkend wirken k÷nnte.
  259. Aber nicht vergessen: Drogensuchhunde treten immer mit menschlichen
  260. Begleitern auf. Und die haben diese Informationen auch...
  261.  
  262. 3.2 Sollte man Cannabis mit der Post verschicken?
  263.  
  264. Es gibt glaubwⁿrdige Berichte, da▀ schlecht verpacktes Cannabis
  265. erfolgreich ⁿber Staatsgrenzen hinweg verschickt wurde. Trotzdem
  266. scheint es nicht ratsam, es zu probieren. Ein Spⁿrhund, der durch eine
  267. Postabteilung gefⁿhrt wird, wⁿrde es ohne gro▀en Aufwand finden.
  268. Natⁿrlich k÷nnte der EmpfΣnger behaupten, von der Sendung nichts
  269. gewu▀t zu haben. Dann mu▀ er sie aber bei Erhalt umgehend der Polizei
  270. melden. Findet nun die Polizei einen entsprechenden Brief, kann sie
  271. ihn dem EmpfΣnger zukommen lassen und zugreifen, wenn dieser das nicht
  272. sofort anzeigt.
  273.  
  274. 3.3 Was leisten Blut-, Urin- und Haaruntersuchungen?
  275.  
  276. In Blut und Urin k÷nnen bei sporadischem Konsum einige Tage lang
  277. Spuren festgestellt werden. Bei "chronischem" Konsum k÷nnen nach dem
  278. Absetzen manchmal noch bis zu einen Monat lang positive Ergebnisse
  279. auftreten.
  280. Haare speichern Cannabisspuren dauerhaft. Man kann bei Untersuchung
  281. der Haare also je nach HaarlΣnge auch ziemlich lang zurⁿckliegenden
  282. Konsum nachweisen. Auch K÷rperhaare k÷nnen fⁿr eine solche
  283. Untersuchung verwendet werden.
  284.  
  285. 3.4 Was droht Drogenkonsumenten bei der Musterung?
  286.  
  287. Bei der Musterung wird eine Urinprobe verlangt. Diese wird aber nicht
  288. auf Drogen untersucht. Daher kann man auch die Frage nach
  289. Drogenkonsum, die einem (neben vielen anderen) gestellt wird,
  290. gefahrlos verneinen. Einige hoffen, mit eingestandenem Drogenkonsum um
  291. den Wehrdienst herumzukommen. Schlechte Nachricht: Zumindest
  292. Cannabiskonsum hilft da nicht.
  293. Es gibt also eigentlich keinen guten Grund, Drogenkonsum zu gestehen.
  294. Wer es dennoch tut, hat aber auch kaum Folgen zu befⁿrchten: Viele
  295. werden zum Psychologen geschickt. LΣstig, aber harmlos. Au▀erdem darf
  296. man im Dienst nicht Auto fahren. B÷sere Folgen gibt es nicht, da die
  297. ─rzte der Schweigepflicht unterliegen.
  298.  
  299. 3.5 Was tun, wenn man Probleme mit der Polizei hat?
  300.  
  301. Ist man in unangenehmen Kontakt mit den Freunden und Helfern gekommen,
  302. ist die wichtigste Grundregel: Aussage verweigern. Man mu▀ nur Angaben
  303. zur Person (Name/Wohnsitz/Geboren(Datum und Ort)) machen. Wer mehr
  304. sagt, kann sich eigentlich nur schaden, denn entlastende Aussagen kann
  305. man spΣter immer noch machen. Belastende Aussagen kann man zwar
  306. widerrufen, aber nicht mehr ungesagt machen. Eine Aussageverweigerung
  307. wird in keinem Fall als SchuldeingestΣndnis gewertet.
  308. Es kann auch nicht schaden, sich Name und Dienstnummer der Beamten
  309. geben zu lassen (und aufzuschreiben, ihr wi▀t ja, wie das mit dem
  310. KurzzeitgedΣchtnis ist...), mit denen man zu tun hat. Wenn die
  311. Polizisten etwas unternehmen, das einem seltsam (illegal) vorkommt,
  312. z.B. eine Hausdurchsuchung ohne Durchsuchungsbefehl, dann sollte man
  313. dagegen Widerspruch einlegen (aber nicht eingreifen!), und zwar
  314. schriftlich oder "zur Niederschrift" (diktieren). Stellt sich die
  315. Aktion im Nachhinein tatsΣchlich als illegal heraus, kann man den
  316. Beamten den verdienten ─rger machen.
  317. Werden GegenstΣnde konfisziert, kann man sich Art und Menge quittieren
  318. lassen. Allerdings soll es schon vorgekommen sein, da▀ Polizisten eine
  319. geringere Menge abgeliefert haben als sie tatsΣchlich mitgenommen
  320. hatten. Das nⁿtzt nicht nur den Polizisten, es kann auch dem Ex-
  321. Besitzer eine geringere Strafe bescheren.
  322.  
  323. 3.6 Wer hilft mir, wenn es zum Proze▀ kommt?
  324.  
  325. Wenn nicht die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen wegen geringer
  326. Schuld einstellt, wenn es also zum Proze▀ kommt, sollte man sich einen
  327. Anwalt suchen. Ein Proze▀ ist in den HΣnden eines Profis natⁿrlich
  328. besser aufgehoben als in denen einer FAQ (von einem Laien). Eine
  329. Akteneinsicht darf sogar ausschlie▀lich ein Anwalt nehmen. Fⁿr
  330. bestimmte bedⁿrftige Gruppen (Schⁿler, Studenten, ...) gibt es beim
  331. zustΣndigen Gericht einen Rechtsberatungsschein. Wer diesen Schein
  332. hat, kommt bei der Beratung durch einen Anwalt billiger weg.
  333. Wer Hilfe braucht, zum Beispiel bei der Suche nach einem geeigneten
  334. Anwalt, kann sich an die "Grⁿne Hilfe" wenden. Sie ist im Web unter
  335. www.gruene-hilfe.de zu erreichen. Auf der Website findet man ⁿbrigens
  336. auch ein Spendenkonto...
  337.  
  338. 4.1 Quellen
  339.  
  340. * Gesetzes- und Urteilstexte
  341. * Artikel in der Zeitschrift "Hanf!"
  342. * diverse Postings in de.soc.drogen
  343. * Artikel ⁿber Drogenspⁿrhunde von Christiane Eisele
  344. * Pressemitteilungen und Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts
  345.   (http://www.bverfg.de)
  346. * Texte zum Fⁿhrerscheinproblem von Michael Hettenbach
  347. * "FAQ: Verhalten im Beh÷rdenkontakt" (1995) von Matthias Fischmann
  348. * "Cannabis in Apotheken", Raschke/Kalke 1997 (ISBN 3-7841-0959-4)
  349. * "Drogen und Psychopharmaka"; Julien, Robert M. 1997 (ISBN 3-8274-
  350.   0044-9)
  351. * Zusammenfassung der Einstellungspraxis bei geringer Menge von http:/
  352.   /www.hasch-hotline.de
  353.  
  354. History:
  355. Diese FAQ wurde im November 1997 von Eike Sauer (eike.sauer@t-online.de)
  356. geschrieben und bis August 1999 monatlich gepostet.
  357.  
  358. Dieser Text darf frei verwendet werden. Wenn du ihn ganz oder in gro▀en
  359. Teilen benutzt, wΣre es fair, die Webadresse des Originals als Quelle
  360. zu nennen.
  361.  
  362. -- 
  363. "I am chaos. I am the substance from which your artists and scientists
  364.  build rhythms. I am the spirit with which your children and clowns
  365.  laugh in happy anarchy. I am chaos. I am alive, and tell you that
  366.  you are free."  -- Eris, Goddess of Chaos, Discord & Confusion
  367.