JÖRG LANGER
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Unter den Computerspielen gehört Duke Nukem 3D eindeutig zu den geschmacklosesten. Seien es nun die arroganten Sprüche, die vergossenen Pixelblut-Liter, das Eliminieren von Frauen-Sprites oder Töten ganzer Monsterhorden - Gewalt pur steht auf dem Programm. Das Geschehen wirkt aber derart übertrieben, daß man es eigentlich nicht ernst nehmen kann - stellen Sie sich den mit zehn schweren Waffen und zahlreichen Munitionskanistern bepackten Blondschopf einmal bildlich vor...
Nichtsdestotrotz ist die Action vom feinsten, mit stumpfsinnigem Ballern löst man keine einzige Mission. Stattdessen muß man mit Ausrüstung und Lebensenergie haushalten, über und unter Wasser die Orientierung behalten und zahlreiche Puzzles lösen. Im Vergleich zur Shareware wurde die Missionszahl erhöht. Die Levels sind zwar deutlich kleiner als die von "Dark Forces", dafür aber abwechslungsreich und schwierig zu lösen. Etwas enttäuschend finde ich die mäßige Zahl verschiedener Gegnertypen.
Schon im Solospieler-Modus schlägt der Detailreichtum die Konkurrenz aus dem Feld, doch die Multiplayer-Option setzt noch einen drauf: Wenn zwei Viererteams in einem der Stadt-Levels aufeinander losgehen, wird keiner freiwillig aufhören wollen. Den selbstzufriedenen "Quake"-Designern von id-Software sollte dieses Action-Feuerwerk auf jeden Fall zu denken geben.
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MONIKA STOSCHEK
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Meine Pseudonyme "Mortal Moni" oder "Ripley" in allen Ehren, aber dieses Spiel enthält Szenen, die selbst meine Toleranzgrenze in Sachen Brutal-Quote überschreiten. Das gnadenlose Abknallen nackter Frauen, die wehrlos gefesselt von der Decke hängen, finde ich, gelinde gesagt, daneben. Das Spieldesign ist doch sonst nicht so einfallslos, wenn es um die Handlungsm÷glichkeiten des Duke geht. Warum rettet er die Opfer nicht einfach, indem er die Aliens abknallt und ihre Geiseln befreit? Das täte seiner Macho-Rolle keinerlei Abbruch und ließe ihn obendrein noch zum echten Helden werden.
Man komme mir nicht mit dem "Parental Lock" - welcher Spieler wird das schon aktivieren? Schließlich wird ihm das Gefühl vermittelt, dadurch etwas zu verpassen. Wirklich schade, wenn ein sauber programmiertes Spiel mit zahlreichen interessanten Ideen durch diese übertriebene Gewaltdarstellung versaut wird, nach dem Motto: "brutaler, blutiger und deshalb besser". Diese Art von Ballern macht mir jedenfalls keinen Spaß mehr!
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BORIS SCHNEIDER
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Aus der Brutalitäts-Diskussion halte ich mich jetzt mal absichtlich heraus, schalte den Parental Lock ein und muß dann sagen: Dieses Spiel ist genial. Klar, id Software hat das Genre erfunden, doch in deren Spielen sind die Level rein auf Ballern und Metzeln ausgelegt. Duke hingegen beweist mehr Köpfchen. Geheimräume sind geheimsvoller, die Waffen innovativer, die Levels einfach wesentlich spritziger. Der realistische Look von Duke, der Sie nicht in irgendwelche Dungeons sondern eben in eine Stadt versetzt, sorgt für wesentlich spannenderes Ballern. Nicht die Masse der Gegner machts, sondern die liebevoller entwickelten Hinterhalte und die echten dreidimensionalen Levels.
Und mit Duke Nukem kaufen Sie nicht nur ein Spiel: Da diesmal sogar ein rudimentärer Editor mitgeliefert wird, sollten Sie sich schon mal auf hunderte von neuen Levels freuen, die in Kürze Mailboxen und Online-Dienste überfluten werden.
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(la)
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