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Fragen rund um Motherboards (4/4)


Schnellerer Cache
Aufrüst-Ärger
Doppelt oder dreifach
Und sie ruckeln immer noch...
Gemütliche Grafikkarten und müde Motherboards
PCI, wo ist dein Interrupt?
Alles auf einem Brett

Schnellerer Cache
Ich besitze einen 486DX4/100 mit 16 MByte RAM, 256 KByte Cache mit 15 ns und einer 2-MByte-Hercules-Dynamite-Grafikkarte. Bei meinem Mainboard ASUS VL/I-486SV2GX4 habe ich die Möglichkeit, den externen Cache auf 1 MByte zu erweitern. Ist dies speziell für Spiele sinnvoll? Oder ist es besser einen schnelleren Cache zu installieren?
(Peter Wachs, Aachen)

Ein allgemeingültiges Urteil über die Geschwindigkeit eines Computers können wir im Falle einer Vergrößerung des Caches nicht geben. Die Frage ist nämlich: Wieviel Daten und Programmteile eines Programmes werden besonders häufig benutzt? Ist dieser Anteil größer als die Kapazität des Caches, bleibt das Programm langsam. Ist er kleiner, wird das Programm dagegen schneller. Der Anteil ist von Programm zu Programm verschieden und wenn überhaupt kennen ihn nur die Programmierer. Die Geschwindigkeit steigt maximal aber nur um 15 Prozent. Ob sich dafür überhaupt das Geld lohnt, müssen Sie selber entscheiden. Schnellere Caches bringen nur dann etwas, wenn der Chipsatz auf dem Motherboard damit etwas anfangen kann. Bei Ihrem Board sind Sie mit den 15-ns-Typen schon am oberen Anschlag.


Aufrüst-Ärger
Ich besitze einen Pentium/90 mit 24 MByte RAM, ein Motherboard mit Intel-Triton-Chipsatz, EDO-RAM-Unterstützung, 512 KByte Cache, eine Dynamite-Grafikkarte von Hercules sowie ein Mitsumi FX-001D-Laufwerk. Als Harddisk habe ich eine 1-GByte-SCSI-Platte von IBM in Verbindung mit einem 2940-Controller von Adaptec. Wie stehen meine Chancen, die nächsten zwei Jahre ohne Aufrüstung auszukommen?
(Marco Breitgoff, Dortmund)

Da haben Sie fürs Spielen ja eine tolle Maschine. Allerdings zeigen die neuesten Entwicklungen (Hi-Octane), daß auch ein Pentium/90 schon zu langsam sein kann. Zwei Jahre werden Sie mit diesem Gerät schon noch durchhalten. Danach ist höchstwahrscheinlich wieder eine Aufrüstung fällig.


Doppelt oder dreifach
Vor wenigen Wochen kaufte ich mir ein neues Motherboard, bestückt mit einem i486DX4/100. Nun wollte ich die externe Taktfrequenz auf 40 MHz "jumpern" und diese dann mit dem Faktor 2,5 multiplizieren (der Jumper für 2x-, 2,5x- und 3x-Takt ist auf dem Motherboard vorhanden), um auf 100 MHz zu kommen. Obwohl der Jumper richtig gesetzt war, lief der Computer nur mit 80 MHz und wies einige Mucken auf (Abstürze). Ich würde nun gerne wissen, wie ich doch noch auf die 40 bzw. 50 MHz komme.
(Heiko Meyer, Westerwalseede)

Sie müssen gar nichts machen, denn Sie haben automatisch 100 MHz, wenn der Prozessor extern mit 33 MHz getaktet wird. Die Takt-Verdreifachung erledigt er selber. Belassen Sie den Jumper auf 33 MHz und 3x-Takt, dann läuft alles genau so, wie in jedem anderen 486er-Motherboard. Die Abstürze kamen wahrscheinlich dadurch zustande, daß die 40 MHz der Bus des Boards nicht mehr verkraftete. PCI darf generell nur bis 33 MHz hochgejubelt werden und einige VLB-Boards vertragen die 40 MHz nicht.


Und sie ruckeln immer noch...
Ich habe mich an alle Eure Tips aus Ausgabe 1/95 gehalten, aber die Videos von Eurer CD ruckeln immer noch. Was nun?
( - Diverse Leser - )

Hier ein paar neue Updates zum Videoproblem:
a) Besitzer von "Sound Blaster Pro"-Karten sollen unbedingt bei Creative auf einen neuen Treiber drängen. Der zu Redaktionsschluß aktuelle Treiber wird mit Stereo-Videos einfach nicht fertig. Notlösung: Einen alten Sound Blaster (ohne Pro!)-Treiber installieren und in Mono zuhören. Dann ruckelt's nach Aussagen mehrerer Leser nicht.
b) Manche Soundkarten können im Windows-Treiber auf zwei verschiedene Digital-Modi eingestellt werden, beispielsweise die Terratec-Modelle. Die beiden Modi heißen "Demand Mode" und "Single Byte Mode". Wenn einer der beiden keine befriedigenden Ergebnisse bringt (von Motherboard zu Motherboard unterschiedlich) sollte man mal den anderen Modus ausprobieren.
c) Wenn lediglich im "Test Player" unserer CDs die Videos ruckeln, liegt das nach neuesten Erkenntnissen an einem Bug im Grafikkartentreiber, der Videos auf ungeraden Bildschirmpositionen einfach nicht korrekt zentriert. Abhilfe schafft wahrscheinlich der Original-Microsoft SVGA-Treiber, den es entweder bei Microsoft gibt oder der in neuen Windows-Versionen (3.11) schon mitgeliefert wird. Wir versuchen in der Zwischenzeit, unseren Testplayer um diesen Bug herum zu lotsen.


Gemütliche Grafikkarten und müde Motherboards
Ich wollte mein PC-System (486DX2-50, ISA-Bus) mit einer neuen Grafikkarte aufpäppeln. Diese Karte, bestückt mit dem vielgerühmten Tseng W32-Chip, lieferte bei mir aber lediglich einen "3D-Bench"Wert von 24,3 - und läuft damit keinen Deut schneller wie meine alte ET-4000-Karte. Ist denn der W32-Chip nur in Local-Bus-Computern besser oder stimmt mit meinem PC-Motherboard etwas nicht? Ich habe zum Beispiel gehört, daß zwei Highscreen-PCs mit exakt gleicher Ausstattung (486DX2-66, Local-Bus) beim 3D-Bench-Check mal den Wert 33 - und mal das stolze Ergebnis 41 produzieren. Woran kann das liegen, und wie kann ich die Spreu vom Weizen trennen?
(Tobias Waterkamp, Bielefeld)

Seine wahre Leistung zeigt der W32-Grafikprozessor tatsächlich erst in einem Local-Bus-System. Ohne den neuen Daten-Highway ist er zwar auch nicht gerade lahm, kann aber seinen Vorgänger ET-4000 nur schwer abschütteln - zumindest auf DOS-Ebene. Spezielle Windows-Treiber könnten den W32 aber auch in einer ISA-Umgebung auf Touren bringen; doch hier geben sich die verschiedenen Grafikkarten-Hersteller mal mehr, mal weniger Mühe.
Der 3D-Bench-Wert gibt aber nicht nur Aufschluß über die Grafikkarten-Geschwindigkeit, sondern über die gesamte PC-Performance. Die Hauptrolle spielt dabei immer noch der Prozessor, der in Ihrem PC ja extern "nur" mit 25 MHz getaktet ist. Damit seine interne Taktverdoppelung auch effektiv auf das Gesamtsystem wirken kann, muß die CPU durch einen externen Cache-Speicher unterstützt werden. Und gerade diese schnellen RAM-Bausteine sind es, die viele PC-Hersteller gerne "vergessen" auf die Motherboards zu setzen - denn diese Chips kosten relativ viel Geld. Tückischerweise laufen denn auch viele Benchmarkprogramme im Prozessor-internen 8-KByte-Minicache ab und liefern somit immer den gleichen Wert, ob mit oder ohne externe Cache-RAM.
Da diese aber vor allem in DX2-Systemen (486DX2-50 und 486DX2-66) eine enorme Leistungssteigerung bewirken, sollten Sie sich vor dem Kauf eines neuen PC vergewissern, über wieviel Cache-Speicher dieser verfügt. Bei einem 486DX/DX2 sind 256 KByte Standard; mit weniger (oder gar überhaupt keinem) sollten Sie sich nicht zufrieden geben.
Ein Nachrüsten ist zwar bei vielen Motherboards möglich (RAM-Chips in die Sockel setzen, ein paar Jumper umstellen), doch sind leider nur wenige Fachhändler in der Lage, diesen Umbau durchzuführen - vor allem dann nicht, wenn der Computer woanders gekauft wurde.


PCI, wo ist dein Interrupt?
Stimmt es, daß auf einem PCI-Bus-Rechner nur die IRQs 9, 10 und 11 für eine Soundkarte zu Verfügung stehen und 5 und 7 schon anderweitig belegt sind?
(Andreas Lehmann, Saarbrücken)

Nein, nicht immer. Bei manchen PCs sind aber die PCI-Interrupts so eingestellt, daß sie vielleicht die Soundkarten-Interrupts überlagern. Da helfen nur ein Blick in das Handbuch des PCs und des Motherboards sowie das genaue Studieren des BIOS-Setups.


Alles auf einem Brett
Ich habe eine Frage zu dem neuen Motherboard von Intel namens Morrison. Im Gegensatz zu anderen Boards ist ein Grafikspeicher on board (keine Grafikkarte). Beim Escom Slimline P90 zum Beispiel ist der Grafikspeicher mit 1 Mbyte angegeben. Meine Frage lautet: Ist es ratsam, sich ein Mainboard mit Grafikspeicher anzuschaffen? Wo sind da die Vorteile zum System mit Grafikkarte? Wie weit sind diese Grafikspeicher erweiterbar? Gibt es eine Möglichkeit, den Grafikspeicher später auf den neuesten Stand der Technik zu bringen?
(Thomas Keltenburg)

Wir raten von solchen integrierten Lösungen ab. Beim ersten Kauf des Systems spart sich der Käufer, noch mehr aber der Händler, ein paar Mark. Doch die integrierte on board-Grafik läßt sich später zwar zugunsten einer Grafikkarte abschalten, steckt dann aber als totes Kapital im Rechner. Zudem ist der Speicher beim zitierten Angebot unterdimensioniert: Ist nur 1 Mbyte vorhanden, sind unter Windows nicht nur geringere Farbtiefen und Auflösungen, sondern auch geringere Geschwindigkeit die Folge. Zum reinen Spielen in VGA reicht der Speicher noch aus, SVGA-Spiele in hohen Farbtiefen wie etwa "Star Trek: A final unity" leiden darunter aber auch schon merklich. Aufrüsten läßt sich der Grafikspeicher auf dem Motherboard zwar schon, aber andere Bauformen wie EDO- oder W-RAM für die Grafik lassen sich nur mit einer komplett neuen Grafikkarte einsetzen.


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