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Fragen rund um Motherboards (1/4)
Geteilter Bus gleich halber Takt? Taktgefühl Da fehlt doch was? Plato- und Zappa-Board Der auf allen Hochzeiten tanzt Pixelschnee Wo ist der Interrupt?
Geteilter Bus gleich halber Takt?
Es stimmt, daß es Vesa-Local-Bus-Karten gibt, die bei 40 MHz nicht mehr so ohne weiteres mitspielen, wie zum Beispiel ältere ET4000-W32-Karten. Um diese zum Laufen zu bringen, ist es notwendig, an der Karte oder am Motherboard ein zusätzliches Waitstate einzustellen. Dies geschieht knallhart per Jumper und drückt gewaltig auf die Grafikleistung. Aber das ist natürlich besser, als ein nicht funktionierender Rechner oder auftauchende Grafikfehler. Wenn Ihr 3D-Bench-Wert auffällig niedrig ist, kann es eventuell daran liegen.
Taktgefühl
Zunächst gilt das gleiche, was wir schon zum Hochfahren des DX-Chips sagten: Einen Pentium/90 darf man niemals auf 100 MHz takten. Darüberhinaus ist der 50-MHz-Takt mit Verdopplung der Frequenz die schlechtere Wahl. Der PCI-Bus arbeitet nämlich immer mit halbem externem Prozessortakt. Bei 100 MHz läuft der Prozessor mit 50 MHz, der PCI-Bus werkelt also mit 25 MHz. Bei 90 MHz arbeitet der Chip extern mit 60 MHz (1,5facher Takt), so daß der PCI-Bus mit 30 MHz fährt. Wenn Sie den Chip also mit 100 MHz betreiben, riskieren Sie nicht nur, ihn zu zerstören, sondern merken von dem Leistungsgewinn eventuell gar nichts, weil der PCI-Bus die Daten langsamer zur Grafikkarte schickt.
Da fehlt doch was?
Kein Grund zur Aufregung: Das ist völlig normal und hat nichts mit dem Adapter zu tun. Das neue Board zählt schlichtweg die letzten 384 KByte des ersten MByte nicht mit. Wenn Sie das nachrechnen, kommen Sie auf genau den angezeigten Wert: 1 MByte sind 1024 KByte. Davon 384 KByte abgezogen ergibt 640 KByte. Dazu die restlichen 7 MByte (7168 KByte) sind genau 7808 KByte. Das Board läßt den Speicher deshalb weg, weil sich dort die VGA-Karte, das BIOS und das Setup-Programm des Boards tummeln und somit erst einmal kein RAM zur Verfügung steht.
Plato- und Zappa-Board
Mit Blick auf die Zukunft kaufte ich mir vor einigen Monaten ein Pentium/90 mit "Zappa"-Mainboard von Intel. Da ich aber in letzter Zeit immer wieder lesen muß, daß der P/90 zwar momentan aktuell ist, aber bereits jetzt schon einige Spiele nach mehr verlangen, wollte ich das Board mit einem schnelleren Pentium aufrüsten. Die externe Taktfrequenz läßt sich aber wahlweise nur auf 50 oder 60 MHz stellen, die interne jeweils nur auf 1,5fachen und doppelten Takt. Heißt das, daß ein Pentium/120 das höchste der Gefühle für mein Board darstellt?
Das "Plato"-Board besitzt zwar Takt-Jumper, allerdings sind diese nur für 50 und 60 MHz vorhanden. Einsetzen lassen sich hier also ausschließlich die Pentium/75- und Pentium/90-CPUs. Das neue "Zappa"-Board verträgt zusätzlich den Pentium/120. Der Pentium/100 und der Pentium/133 lassen sich hier nicht einsetzen. Das Redaktions-Board (ASUS P/I-P55TP4XE) verträgt Dank der umfangreichen Takt-Jumper auch zukünftige 150- und 166-MHz-CPUs sowie eventuelle 180- und 200-MHz-CPUs. Letzteres ist natürlich nur dann sinnvoll, wenn es diese Chips auch irgendwann einmal von Intel gibt. Mit dem ASUS-Board ist man also gut für die Zukunft gerüstet. Darüber hinaus verkraftet das Board auch EDO-RAMs und "Pipelined Burst Cache" mit 256 KByte.
Der auf allen Hochzeiten tanzt
Sie haben recht. Derartige Kombiboards, die alle drei Bus-Welten vereinigen, müssen riesige Klimmzüge veranstalten, um das unterschiedliche Timing-Verhalten unter einen Hut zu bringen. Dies geschieht über sogenannte "Bus-Bridges" (Brücken), deren Verwaltungsaufwand aber unter bestimmten Umständen deutliche Leistungseinbrüche verursacht. Legen Sie auf volle Pentium-Leistung Wert, dann ziehen Sie einen Austausch mit einem Standard-PCI-Board in Erwägung (z.B. Intels Plato). Bei einem Neukauf sollten Sie also nur dann zu einem derartigen Kombiboard greifen, wenn Sie unbedingt Ihre alten VLB-Karten recyceln müssen.
Pixelschnee
Derartige Grafikprobleme, die nur vereinzelt auftreten, hängen in den meisten Fällen mit einem Problem im Zusammenspiel Vesa Local Bus - Grafikkarte zusammen. Überprüfen Sie, ob Ihr VLB mit 40 (oder gar mehr) MHz läuft. Dann muß bei einigen Grafikadaptern per Jumper ein zusätzlicher Waitstate eingestellt werden, damit diese den hohen Takt vertragen. Einige Motherboards bieten ebenso die Möglichkeit, auf dem VLB jumpermäßig einen Extra-Wartezyklus einzulegen. Manchmal kann die Grafikkarte jedoch auch schon bei einem normalen Takt von 33 MHz aus dem Tritt kommen. Hier hilft einfaches Ausprobieren - sind die Pixelprobleme verschwunden, sollten Sie die Einstellung belassen, da die Geschwindigkeitsverluste durch den Waitstate normalerweise kaum spürbar sind.
Wo ist der Interrupt?
Es gibt beim Interrupt-Handling des ISA- und des PCI-Busses einen gravierenden, prinzipiellen Unterschied. Beim ISA-Bus ist auf jedem Steckplatz grundsätzlich jeder Interrupt verfügbar. Deswegen muß er auf den Karten per Jumper eingestellt werden, wobei man selber darauf achten muß, daß es keine Interrupt-Konflikte durch Doppelbelegung gibt. Beim PCI-Bus ist das anders: Da wird jedem Steckplatz - etwa im BIOS-Setup - ein Interrupt zugeordnet. Die Karten stellen sich dann selbständig auf die entsprechende Einstellung ein - Plug & Play läßt grüßen. Dadurch gibt es auf PCI-Karten nichts mehr, was konfiguriert werden muß. Vielmehr werden die Einstellungen durch das Motherboard vorgenommen. Allerdings gibt es folgendes bei PCI/ISA-Gemischt-Systemen zu beachten: Ein Interrupt, der einem PCI-Slot zugeordnet wurde, ist natürlich systemweit, also auch auf dem ISA-Bus nicht mehr verfügbar. Auf jeden Fall müßten Sie eine Auskunft über den verwendeten Interrupt erhalten, wenn Sie in den Setup-Einstellungen unter dem Punkt "PCI-Bus-Konfiguration" nachsehen. |
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