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Fragen rund um Motherboards (3/4)


THRUPUT unbrauchbar?
Pentium mit 120 MHz
Häßlich, aber immerhin bunt
Windows will nicht
Tausche 486 gegen Pentium
486er wider Willen
Bench mich

THRUPUT unbrauchbar?
Animiert durch die Beantwortung der Anfrage von C. Wyninger (AMD 486/100 und THRUPUT-Ergebnis) in Ausgabe 7/95 habe ich das System meines 486DX4/100 (256 KByte Cache, 16 MByte RAM, Miro 16Si-Grafikkarte 2 MByte RAM und Cache-Controller ebenfalls 2 MByte RAM) einem Leistungstest unterzogen. Dabei bin ich bezüglich des THRUPUT-Programm auf eine Merkwürdigkeit gestoßen. Nachdem mich die Testwerte nicht zufrieden stellten, deaktivierte ich entsprechend Eurer Empfehlung den Cache im BIOS. Kurioserweise verbesserten sich danach die Testwerte in besagtem Programm. Andere Testprogramme zeigten hingegen "normale" Reaktionen. Insofern bin ich derzeit geneigt, aufgrund der völlig atypischen Testwerte dem Programm THRUPUT zu mißtrauen. Oder habt Ihr hierfür eine Erklärung?
(Johannes Keulen, Köln)

Das Programm THRUPUT mißt beim Mikroprozessor nicht, wie schnell dieser rechnet. Stattdessen tüftelt es einzig und alleine aus, wie flott der Prozessor Daten in den Speicher schreibt oder aus ihm liest. Das Ganze soll also dazu da sein, um die Leistung des Boards zu ermitteln. THRUPUT verwendet für seine Messungen nur 16 KByte an Daten, die es ein einziges mal benutzt. Da ein Cache nur dann Sinn macht, wenn ein Programm seine Daten öfters benötigt, ist der Cache bei THRUPUT unwirksam. In einigen Boards verlangsamt er dann sogar die Arbeit des Programms, was sich so erklärt: Bevor die CPU die Daten zu sehen bekommt, muß das Motherboard diese erst in den externen Cache laden, von wo aus der Mikroprozessor sie dann in den internen Cache holt. Das alles kostet mehr Zeit, als wäre der Cache gar nicht vorhanden. Deshalb zeigt THRUPUT bei einem abgeschaltetem Cache einen höheren Wert an, als bei einem aktivem Cache. In der Praxis kommt dieses von THRUPUT künstlich erzeugte Verhalten nicht vor: Wenn die Daten im Cache stehen, werden sie von einem Programm auch öfters benötigt. Sonst wäre ein Cache tatsächlich unsinnig. Mit dem THRUPUT-Wert sollten Sie deshalb niemals Rückschlüsse auf Ihre Systemgeschwindigkeit ziehen, denn dafür ist das Programm gar nicht gedacht.


Pentium mit 120 MHz
Ich habe eine Frage bezüglich des Pentiums/120. Braucht man für ihn ein besonderes Motherboard oder kann man ihn auch in ein "Intel Plato" stecken?
(Andreas Müller, Kaufstadt)

Der Pentium/120 benötigt einen entsprechend schnellen Chipsatz. Intels Plato-Board ist dagegen ausschließlich auf 90 und 100 MHz getrimmt. Keine Chance also für einen Pentium/120.


Häßlich, aber immerhin bunt
Ich besitze einen 486DX2/66 mit PCI-Bus und einer Spea "VEGA Plus PCI"-Grafikkarte von Vobis. Bei bestimmten Spielen werden einige Pixel in der falschen Farbe angezeigt, so daß die Bilder nur noch schwer zu erkennen sind. Bei meinem alten PC war das nicht der Fall. Weshalb tritt dieses Problem bei meinem neuen PC auf und wie kann ich es beheben? Lohnt es sich außerdem, den Cache meines PCs von 128 KByte auf 256 KByte aufzurüsten, oder ist der Unterschied kaum spürbar?
(Christian Neuwied, Schwerin)

Entweder ist die Grafikkarte schlichtweg defekt oder der PCI-Bus des Motherboards spielt nicht mit ihr zusammen. Obwohl letzteres eigentlich nicht vorkommen dürfte, gab es in der Vergangenheit doch eine Menge Boards und Grafikkarten, die nicht ganz so gefertigt waren, wie es der PCI-Bus eigentlich vorsieht. Verläßt sich eine Grafikkarte in solch einem System dann auf eine PCI-Eigenschaft, passieren Fehler. Dem läßt sich nur dadurch abhelfen, indem Sie in Ihren PC eine Grafikkarte einbauen, die mit Ihrem Computer zusammenarbeitet. Leihen Sie sich von einem Bekannten eine Karte aus oder bitten Sie einen Händler kurzzeitig eine andere Karte einzubauen. Wenn der Fehler mit der neuen Karte nicht mehr auftritt, ist ein Wechsel der Grafikkarte fällig.
In den meisten Fällen beschleunigen 256 KByte anstelle von 128 KByte Cache den PC kaum spürbar. Meistens, aber eben nicht immer. Das hängt aber von dem Motherboard ab, das in Ihrem PC eingebaut ist. Auch hier sollten Sie sich an einen Händler wenden, der eventuell den neuen Cache einsetzt und dann Geschwindigkeitsmessungen durchführt.


Windows will nicht
Ich habe in letzter Zeit Probleme mit meinem PC. Windows läßt sich manchmal nicht starten. Es meldet: "Programm verursachte einen Nicht-Vorhandenen-Fehler im Modul USER.EXE an Adresse 0029:01F0", oder anstelle des Desktops sehe ich nur flimmerndes Grau. Eine signifikante Fehlermeldung bekomme ich von DOS-Extender-Spielen: "Syndicate" und das Demo von "High Octane" brechen ab; auf dem Bildschirm erscheinen jede Menge Fehlermeldungen.
(Claudius Mühlhäusler, Rheinzabern)

Hier scheint ein Defekt auf einer eingesteckten Karte oder auf dem Motherboard vorzuliegen. Da hilft erst einmal nur eines: Alle Karten aus- und wieder einbauen, um einem Wackelkontakt an den Karten-Kontaktleisten keine Chance zu geben. Alle Chips auf dem Motherboard vorsichtig wieder in ihre eventuell vorhanden Sockel drücken. Auch dadurch werden viele Kontaktprobleme an den Chip-Beinchen behoben. Wenn das alles nicht hilft, ist ein Marsch zu einem Händler fällig, der das Board einmal genau unter die Lupe nimmt.


Tausche 486 gegen Pentium
Im Zuge von SVGA, VESA & Co. habe ich mich dazu durchgerungen, meinen Rechner aufzurüsten. Zur Zeit besitze ich ein VLB-Board mit EIDE-Controller, DX4/100 von AMD und 8 MByte RAM (PS/2, 70 ns). Kann ich nun meinen Prozessor einfach so gegen einen Pentium/120 austauschen? Und wenn ja, habe ich dann dieselbe Leistung wie bei einem PCI-Board? Falls nicht, welches PCI-Board brauche ich, wenn ich meine alten AT-Bus-Geräte weiterbetreiben möchte? Gibt es überhaupt einen EIDE-PCI-Controller oder brauche ich unbedingt einen SCSI-Controller? Passen meine alten RAMs auch auf ein PCI-Board?
Dann noch eine Frage zur Software: Laut diverser Gerüchte soll es in absehbarer Zeit ein Windows 95 speziell für Pentiums geben. Was wißt Ihr darüber und wieviel wird es kosten?
(Christain Wittal)

Einen Pentium-Prozessor können Sie auf Ihrem Motherboard nicht einsetzen, denn dieser paßt nicht in die Fassung des DX4/100. Sie benötigen für den neuen Prozessor auf jeden Fall ein neues Board. Die Leistung des Boards ist allerdings nicht nur von PCI, sondern auch von allen anderen Komponenten abhängig. Leider haben die meisten PCI-Boards die unangenehme Eigenschaft, nur drei bis fünf ISA-Slots zu besitzen. ISA-Karten kann man nämlich nicht in PCI-Slots stecken. Dafür haben aber so gut wie alle Boards eingebaute EIDE-Controller, einen eigenen Controller können Sie sich sparen und obendrein wird ein Steckplatz weniger benötigt. Ihre alten RAMs passen dann auf das neue Board, wenn dieses auch 70-ns-RAMs benötigt. Generell sollten Sie den Umbau einem Händler überlassen, ein Motherboard-Tausch ist nämlich eine heikle Angelegenheit. Ein spezielles 95er-Windows für Pentiums wird es nicht geben.


486er wider Willen
Ich habe mir vor ein paar Monaten einen Pentium/90 gekauft. Als ich mir dann den Norton Commander zulegte, sah ich, daß dieser unter "Systeminformationen" bei "Prozessor" einen 486DX mit 87 MHz anzeigte. Da probierte ich MSD unter DOS aus, aber ich sah die selbe Enttäuschung. Zwar läuft der PC dadurch nicht langsamer, aber woran liegt es, daß der PC mir zeigen will, daß er gerne ein 486er wäre?
(Sven Weier, Berlin)

Die Lösung ist hier banal: Als die Software programmiert wurde, gab es den Pentium noch nicht bzw. die Programmierer hatten keine Ahnung, wie sie diesen Prozessor erkennen können. Bevor die Programme dann bei "Prozessortyp" überhaupt nichts anzeigen, sagen sie lieber "486DX". Der sicherste Hinweis ist daher immer noch die Aufschrift auf dem Chipgehäuse des Prozesors.
Verschiedene Programme erkennen den Pentium als "DX486" (hier MSD von Microsoft). Der Blick aufs Motherboard sorgt für Gewißheit.


Bench mich
Ich besitze seit kurzer Zeit einen Pentium-Rechner, der mit 90 MHz getaktet wird. Das Problem ist jetzt, daß ich die Grafikkarte mit dem Programm 3DBench getestet habe. Das Ergebnis war 76,9 Bilder/s und nicht 83,3 Bilder/s wie es in dem Test in Ausgabe 8/95 steht. Trotzdem kann ich praktisch keinen Unterschied zu meinem vorherigen System bemerken.
(Thomas Wrobel, Nürnberg)

Ich habe einen AMD 486 DX4/100 PCI mit 256 KByte Cache, 16 MByte RAM und eine Hercules Dynamite Power mit 2 MByte DRAM. Das Motherboard ist kein Kombi-Board und ich habe auch keinen Waitstate auf dem Board oder der Grafikkarte. Warum erhalte ich nun einen 3DBench-Index von nur 53,2? In Eurer Ausgabe 8/95 haben die Grafikkarte mit einem ET-4000W32p-Chip einen Wert von 76,9.
(Martin Leisching, München)

Der 3DBench versucht ein "echtes" Spiel zu emulieren. Dazu muß er jedes einzelne Bild der Animation berechnen und das Bild anschließend in den Speicher der Grafikkarte übertragen. Prozessor, Chipsatz, Cache, die RAMs auf dem Motherboard, das Bus-System und die Grafikkarte: Alle diese Komponenten müssen zusammenspielen, damit die Grafikgeschwindigkeit steigt. Trotz gleichem Prozessors (Pentium/90) und gleichen Bus-Systemen (PCI) kann es zu geringfügigen Abweichungen kommen, wenn einer der anderen Komponenten etwas langsamer ist. Zwischen 83,3 Bilder/s und 76,9 Bilder/s besteht außerdem nur ein Unterschied von 10 Prozent; in der Praxis bemerkt man das kaum. Bei einem DX4/100 ist der 3DBench deshalb langsamer, weil trotz gleichem Bussystem der Prozessor nicht so viel Dampf drauf hat. Obwohl die Grafiken über den Bus genau so schnell zur Karte übertragen werden wie beim Pentium/90, berechnet der Prozessor die Einzelbilder nicht so schnell. Der 3DBench-Wert ist also ein Indiz für die Grafik-Leistung des Gesamt-Systems und nicht nur der Grafikkarte.


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