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Fragen rund um Motherboards (3/4)
THRUPUT unbrauchbar? Pentium mit 120 MHz Häßlich, aber immerhin bunt Windows will nicht Tausche 486 gegen Pentium 486er wider Willen Bench mich
THRUPUT unbrauchbar?
Das Programm THRUPUT mißt beim Mikroprozessor nicht, wie schnell dieser rechnet. Stattdessen tüftelt es einzig und alleine aus, wie flott der Prozessor Daten in den Speicher schreibt oder aus ihm liest. Das Ganze soll also dazu da sein, um die Leistung des Boards zu ermitteln. THRUPUT verwendet für seine Messungen nur 16 KByte an Daten, die es ein einziges mal benutzt. Da ein Cache nur dann Sinn macht, wenn ein Programm seine Daten öfters benötigt, ist der Cache bei THRUPUT unwirksam. In einigen Boards verlangsamt er dann sogar die Arbeit des Programms, was sich so erklärt: Bevor die CPU die Daten zu sehen bekommt, muß das Motherboard diese erst in den externen Cache laden, von wo aus der Mikroprozessor sie dann in den internen Cache holt. Das alles kostet mehr Zeit, als wäre der Cache gar nicht vorhanden. Deshalb zeigt THRUPUT bei einem abgeschaltetem Cache einen höheren Wert an, als bei einem aktivem Cache. In der Praxis kommt dieses von THRUPUT künstlich erzeugte Verhalten nicht vor: Wenn die Daten im Cache stehen, werden sie von einem Programm auch öfters benötigt. Sonst wäre ein Cache tatsächlich unsinnig. Mit dem THRUPUT-Wert sollten Sie deshalb niemals Rückschlüsse auf Ihre Systemgeschwindigkeit ziehen, denn dafür ist das Programm gar nicht gedacht.
Pentium mit 120 MHz
Der Pentium/120 benötigt einen entsprechend schnellen Chipsatz. Intels Plato-Board ist dagegen ausschließlich auf 90 und 100 MHz getrimmt. Keine Chance also für einen Pentium/120.
Häßlich, aber immerhin bunt
Entweder ist die Grafikkarte schlichtweg defekt oder der PCI-Bus des Motherboards spielt nicht mit ihr zusammen. Obwohl letzteres eigentlich nicht vorkommen dürfte, gab es in der Vergangenheit doch eine Menge Boards und Grafikkarten, die nicht ganz so gefertigt waren, wie es der PCI-Bus eigentlich vorsieht. Verläßt sich eine Grafikkarte in solch einem System dann auf eine PCI-Eigenschaft, passieren Fehler. Dem läßt sich nur dadurch abhelfen, indem Sie in Ihren PC eine Grafikkarte einbauen, die mit Ihrem Computer zusammenarbeitet. Leihen Sie sich von einem Bekannten eine Karte aus oder bitten Sie einen Händler kurzzeitig eine andere Karte einzubauen. Wenn der Fehler mit der neuen Karte nicht mehr auftritt, ist ein Wechsel der Grafikkarte fällig.
Windows will nicht
Hier scheint ein Defekt auf einer eingesteckten Karte oder auf dem Motherboard vorzuliegen. Da hilft erst einmal nur eines: Alle Karten aus- und wieder einbauen, um einem Wackelkontakt an den Karten-Kontaktleisten keine Chance zu geben. Alle Chips auf dem Motherboard vorsichtig wieder in ihre eventuell vorhanden Sockel drücken. Auch dadurch werden viele Kontaktprobleme an den Chip-Beinchen behoben. Wenn das alles nicht hilft, ist ein Marsch zu einem Händler fällig, der das Board einmal genau unter die Lupe nimmt.
Tausche 486 gegen Pentium
Einen Pentium-Prozessor können Sie auf Ihrem Motherboard nicht einsetzen, denn dieser paßt nicht in die Fassung des DX4/100. Sie benötigen für den neuen Prozessor auf jeden Fall ein neues Board. Die Leistung des Boards ist allerdings nicht nur von PCI, sondern auch von allen anderen Komponenten abhängig. Leider haben die meisten PCI-Boards die unangenehme Eigenschaft, nur drei bis fünf ISA-Slots zu besitzen. ISA-Karten kann man nämlich nicht in PCI-Slots stecken. Dafür haben aber so gut wie alle Boards eingebaute EIDE-Controller, einen eigenen Controller können Sie sich sparen und obendrein wird ein Steckplatz weniger benötigt. Ihre alten RAMs passen dann auf das neue Board, wenn dieses auch 70-ns-RAMs benötigt. Generell sollten Sie den Umbau einem Händler überlassen, ein Motherboard-Tausch ist nämlich eine heikle Angelegenheit. Ein spezielles 95er-Windows für Pentiums wird es nicht geben.
486er wider Willen
Die Lösung ist hier banal: Als die Software programmiert wurde, gab es den Pentium noch nicht bzw. die Programmierer hatten keine Ahnung, wie sie diesen Prozessor erkennen können. Bevor die Programme dann bei "Prozessortyp" überhaupt nichts anzeigen, sagen sie lieber "486DX". Der sicherste Hinweis ist daher immer noch die Aufschrift auf dem Chipgehäuse des Prozesors.
Bench mich
Ich habe einen AMD 486 DX4/100 PCI mit 256 KByte Cache, 16 MByte RAM und eine Hercules Dynamite Power mit 2 MByte DRAM. Das Motherboard ist kein Kombi-Board und ich habe auch keinen Waitstate auf dem Board oder der Grafikkarte. Warum erhalte ich nun einen 3DBench-Index von nur 53,2? In Eurer Ausgabe 8/95 haben die Grafikkarte mit einem ET-4000W32p-Chip einen Wert von 76,9.
Der 3DBench versucht ein "echtes" Spiel zu emulieren. Dazu muß er jedes einzelne Bild der Animation berechnen und das Bild anschließend in den Speicher der Grafikkarte übertragen. Prozessor, Chipsatz, Cache, die RAMs auf dem Motherboard, das Bus-System und die Grafikkarte: Alle diese Komponenten müssen zusammenspielen, damit die Grafikgeschwindigkeit steigt. Trotz gleichem Prozessors (Pentium/90) und gleichen Bus-Systemen (PCI) kann es zu geringfügigen Abweichungen kommen, wenn einer der anderen Komponenten etwas langsamer ist. Zwischen 83,3 Bilder/s und 76,9 Bilder/s besteht außerdem nur ein Unterschied von 10 Prozent; in der Praxis bemerkt man das kaum. Bei einem DX4/100 ist der 3DBench deshalb langsamer, weil trotz gleichem Bussystem der Prozessor nicht so viel Dampf drauf hat. Obwohl die Grafiken über den Bus genau so schnell zur Karte übertragen werden wie beim Pentium/90, berechnet der Prozessor die Einzelbilder nicht so schnell. Der 3DBench-Wert ist also ein Indiz für die Grafik-Leistung des Gesamt-Systems und nicht nur der Grafikkarte. |
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