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Fragen rund um Motherboards (2/4)


Lahmer AMD-Prozessor
Was bitteschön sind EDO-RAMs?
Parity Check
Aufgerüsteter Ärger
Eiskalt aufgehängt
Immer mehr, immer mehr
Einfach aufrüsten

Lahmer AMD-Prozessor
Von einer Ihrer CD-ROMs habe ich die im folgenden genannten Leistungsmessprogramme heruntergeladen und sie sogleich in zitternder Erwartung ausprobiert. Leider war das Ergebnis alles andere als erbaulich. Thruput: Die CPU meines neuen 100 MHz 486ers mit 256 KByte Cache ist 0,75 mal so schnell wie die eines 486DX/50 mit 256 KByte Cache, sollte meiner Ansicht nach aber doppelt so schnell sein! 3DBench: Im "Pentium gegen DX4"-Test in PC Player 7/94 haben Sie einen DX4/100-PCI-Computer der Firma Vobis getestet, welcher beim 3DBench 55,1 Frames/s schaffte, meiner hingegen schafft mit 43,4 Frames/s nicht mal soviel wie ein DX2/66 mit 45,4 Frames/s.
(Christian Wyniger, CH-Bern)

AMDs 486DX4/100 ist zwar nicht ganz so schnell wie die Intel-Variante. Daß er aber langsamer als ein 486DX/50 ist, kann nur an einem vermurksten Cache auf dem Motherboard liegen.
Generell ist der AMD 486DX4/100 etwas langsamer als der selbe Chip von Intel. Intel spendierte ihm 16 KByte Cache, AMD nur 8 KByte. Außerdem kann der Intel-Prozessor wesentlich schneller multiplizieren als die AMD-Variante. Bei einer derart krassen Leistungsabnahme, und dann noch gegenüber einem wesentlich langsameren DX/50-System, ist allerdings noch etwas anderes oberfaul. Wir tippen darauf, daß mit dem Cache etwas nicht in Ordnung ist. Da gibt es mehrere Möglichkeiten: 1) Der Cache ist per BIOS abgeschaltet. Wenn Sie ihn dann aktivieren, und der Computer läuft wesentlich schneller, war das der Fehler. 2) Der PC stürzt nach dem Aktivieren ab. In dem Fall haben Sie entweder defekte oder gar keine Cache-Bausteine auf dem Board. In der Vergangenheit sind auch Cache-Bausteine aufgetaucht, die überhaupt keine Silizium-Innereien besaßen ("Placebo"-Chips). In allen Fällen ist ein Gang zum Händler fällig. 3) Der Cache ist aktiviert, aber die Wait-States für das Lesen und Schreiben des Caches stehen auf 2 oder mehr. Dann hat Ihnen der Händler billige und langsame Cache-RAMs angedreht, die dem System nichts bringen. Auch dann sollten Sie den Weg zum Händler nicht scheuen.


Was bitteschön sind EDO-RAMs?
Ich bin Besitzer eines 386SX/25 und will mir nun einen Pentium von Vobis kaufen. Seit neuestem wird man beim Kauf eines Basis-Moduls vor die Wahl gestellt, dieses mit Cache oder mit EDO-RAMs zu kaufen. Meine Frage ist nun, was nun genau ein EDO-RAM ist und ob man diesen oder den normalen Cache kaufen sollte?
(Rene Oschatz, Blankenhain)

Grob gesagt sind EDO-RAMs eine verbesserte Version der normalen RAMs. Mittels eines technischen Tricks können diese Daten schneller liefern als normale RAMs. Beim Schreiben sind sie dagegen genau so schnell wie herkömmliche RAMs. Schon aus diesem Grund sollte man den Cache immer vorziehen, denn der ist auch beim Schreiben schnell. Darüber hinaus muß der Chipsatz auf dem Motherboard diese RAMs unterstützen. Und ein Technik-Laie kann EDO-RAMs nicht von üblichen RAMs unterscheiden. Ein Griff in die falsche Kiste beim Händler und schon haben Sie normale RAMs im System, für die Sie aber trotzdem mehr Geld auf den Tisch gelegt haben. Ideal ist dagegen eine Kombination von Cache und EDO-RAMs.


Parity Check
Auf der DOS-Ebene blendet der Bildschirm nach einer Betriebszeit von etwa ein bis zwei Stunden auf einen beliebigen Tastendruck hin die Meldung "Parity Check" ein und reagiert danach auf keinerlei Eingabe mehr, so daß ich einen Reset auslösen muß. Kann ich die Paritäts-Prüfung über das AMI-BIOS oder einen MS-DOS-Befehl unterdrücken? Ist diese Unterdrückung sinnvoll oder gibt es einen anderen Weg, dieses Problem zu lösen?
(Thomas Menge, Bad Oeyenhausen)

Wenn der "Parity Check" in einem PC auftaucht, ist das immer ein Signal, daß die RAMs ihren Inhalt nicht sicher behalten können. Das kann an übertuneten BIOS-SETUP-Einstellungen, an einem Virus, defekten RAMs, einem kaputten Chipsatz, einem schadhaften Motherboard oder sogar an einem fehlerhaften Prozessor liegen. Erster Schritt: BIOS-Setup-Einstellungen auf die Grundwerte zurücksetzen oder alle Werte, die RAM-Zugriff betreffen auf "möglichst langsam" einstellen. Einen Virus überprüft man zum Beispiel mit einem möglichst neuen Virus-Testprogramm. Falls das nicht gefruchtet hat, läßt sich das problem nur noch mit viel Glück lösen: Vorsichtig alle RAMs und alle Chips auf dem Motherboard festdrücken. Die lockern sich nach einer Weile Betrieb manchmal. Alle Steckkarten ausbauen und wieder einsetzen. Wenn das alles nichts geholfen hat, gibt es keinen Ausweg: Dann ist ein Motherboard-Wechsel fällig.
Abschalten kann man der "Parity Check" bei einigen Motherboards, allerdings ist das in den meisten Fällen nicht sinnvoll. Er ist nämlich gerade dazu da, daß dann nichts mehr geht. Falls die Daten in den RAMs nicht mehr stimmen, kann der PC den größten Unfug anstellen, wie zum Beispiel falsche Daten in die FAT der Festplatte schreiben. In dem Fall wären dann alle Daten auf der Festplatte verloren. Da dieses Risiko keiner eingehen will, sagt der PC lieber: "Stop, nichts geht mehr!".
Daß der Fehler erst nach ein paar Stunden Betrieb auftritt, erklärt sich so: Der Computer wärmt sich im Betrieb auf. Alle Bauteile, ob Silizium in den Chips oder Leiterbahnen auf der Platine, dehnen sich dadurch aus. Der Defekt, der bei einem kalten System noch nicht in Erscheinung trat, wird durch die Erwärmung verstärkt, und irgend wann kracht es dann.


Aufgerüsteter Ärger
Mein Sohn und ich haben folgendes Problem mit dem Computer: Infolge der immer höher werdenden Anforderungen an die Hardware bei den neuen Spielen, haben wir in unseren Rechner wieder einmal etwas Geld investiert und ein neues Motherboard erworben und einbauen lassen. Bisher hatten wir einen 386SX/33, jetzt einen Cx486DX/40 mit VLB-Motherboard. Nach der Umrüstung des Computers trat nun folgende Erscheinung auf: Alle Spiele, die wir bis zur Umrüstung des Computers erworben hatten, liefen auf dem 386er einwandfrei, auf dem neuen System entweder überhaupt nicht oder nur mit gedrückter Turbo-Taste.
(Hartmut Gabel, Sondershausen)

Die Bezeichnung "Cx486" deutet daraufhin, daß Sie einen Mikroprozessor der Firma Cyrix erstanden haben. In der Vergangenheit gab es bei einem 386er von Cyrix, dem "486DLC", immer wieder mal Schwierigkeiten. Der Cx486DX ist dagegen ein hundertprozentig austauschkompatibler 486er-Prozessor, der von sich aus keine Zicken machen dürfte.
Wir vermuten, daß Ihr System für den Prozessor zu schnell getaktet wird. Das könnte daran liegen, daß Sie gar keinen 40-MHz-Prozessor, sondern eine 33-MHz-Variante besitzen, die auf 40 MHz hochgejubelt wurde. Prüfen könnten Sie das, indem Sie das Board, wenn möglich, auf 33 MHz runtersetzen. Das können Sie entweder selbst machen (das hoffentlich vorhandene Motherboard-Handbuch gibt Auskunft) oder von Ihrem Händler erledigen lassen. Bei der zweiten Möglichkeit ist das Motherboard selbst nicht auf 40 MHz ausgelegt, so daß der Chipsatz mit dem hohen Takt nicht zurande kommt. In beiden Fällen ist ein freundliches aber bestimmtes Gespräch mit Ihrem Händler fällig. Schließlich wollen Sie für Ihr Geld ja auch ein funktionierendes Board haben.


Eiskalt aufgehängt
Mein PC hat seit einiger Zeit seine Macken. Zuerst stürzte er bei Programmen, Kopiervorgängen oder ähnlichem ab, wobei dann dick auf dem Bildschirm stand "System stopped by Code" oder "System wurde angehalten" und gleich darunter "Hex 0001: 0012" (oder ähnliche Zahlen). Sofort untersuchte ich meinen PC nach Viren und mit dem Programm SCANDISK. Das Ergebnis: keine Viren, beziehungsweise SCANDISK fand keine Fehler. Neuerdings kann ich mein System nur noch mit einer Boot-Diskette starten, da sonst folgendes erscheint: "Betriebssystem c;tq".
(ohne Absender)

Wenn Sie absolut sicher sind, daß kein Virus hinter dem Spuk steckt (also mehrere verschiedene, aktuelle Virenscanner keinen Alarm schlagen), dann greifen Sie mal zum Schraubenzieher greifen und öffnen den PC. Zunächst sollten Sie im ausgeschalteten Zustand vorsichtig alle Chips auf dem Motherboard festdrücken und sämtliche Steckkarten wieder in die Fassungen pressen. Die können sich nämlich im Laufe der Jahre lockern.
Wenn das nicht hilft, müssen Sie nach und nach alle Karten ausbauen, und das System nach jeder Karte auf die von Ihnen beschriebenen Probleme hin untersuchen. Vielleicht hat sich eine von den Karten urplötzlich abgemeldet, und stört jetzt das ganze System. Bei den Schwierigkeiten, die Sie haben, könnte sogar der meistens als Kombinationskarte vorhandene Festplatten/Disketten-Controller defekt sein. Wenn auch das nichts bringt, ist irgend etwas mit dem Board oder Prozessor defekt. Dann kommen Sie um einen entsprechenden Austausch kaum herum.


Immer mehr, immer mehr
Ich werde mir in nächster Zeit einen neuen Computer zulegen. Es wird wohl ein Pentium 90, 100 oder 120 sein. Aber wieviel Rechenleistung machen 10 MHz aus? Gibt es Spiele, die auf einem 100er oder gar auf einem 120er noch "flüssiger" laufen?
(Andreas Müller, Kaufstadt)

Zwischen dem Pentium/90 und dem Pentium/100 gibt es kaum Unterschiede (bis auf den Preis). Der 120er ist dann sichtbar schneller, aber eben auch nur um 20 Prozent und keinesfalls gleich doppelt so schnell. Im Moment würden wir uns einen Pentium/90 kaufen, am besten mit einem aufrüstbaren Motherboard (bis Pentium 133/150), und erst in einem Jahr an schnellere Prozessoren denken, wenn die Preise wieder gefallen sind.


Einfach aufrüsten
Ich habe einen 486SX/25 mit 8 MByte RAM und einer VGA-Grafikkarte. In letzter Zeit haben die Spiele immer größere Anforderungen. Deshalb wollte ich meinen PC aufrüsten. Ich kenne mich aber nicht so gut mit diesen ganzen Coprozessoren aus. Darum wollte ich nach Eurer Meinung fragen, wie ich meinen PC möglichst billig aufrüsten kann.
(Stephan Kopp, Niedernburg)

Am einfachsten rüsten Sie Ihren PC mit einem speziellen "Overdrive"-Prozessor auf. Bei Ihrem Board kämen die Modelle 486DX2/50 oder 486DX4/75 in Frage. Wie die Ziffern am Ende der Prozessor-Bezeichnungen andeuten, läuft Ihr PC dann intern mit 50 oder 75 MHz, was das System spürbar beschleunigt. Einsetzen können Sie diese Prozessoren sogar selber, und zwar anstelle des 486SX/25.
Wahrscheinlich gibt es in Ihrem PC noch eine weitere Fassung, die im Moment leer ist. Dieser sollten Sie keine Beachtung schenken. Sie ist für einen älteren 487SX/25 gedacht, der langsamer als die DX2- und DX4-Varianten ist. Eventuell läßt sich Ihr Board auch mit anderen Prozessoren bestücken, wobei Sie dann etwas billiger als mit den speziellen Overdrive-Varianten wegkommen. Wenn Sie allerdings mit den Beschreibungen des Motherboard-Handbuchs auf Kriegsfuß stehen, sollten Sie die Aufrüstung lieber einem erfahrenen Händler überlassen. Vielleicht lohnt sich dann auch ein kompletter Austausch des Motherboards.


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