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Fragen rund um Grafikkarten (4/5)
Gemütliche Grafikkarten und müde Motherboards Und wieder mal falsche Farben... Wo ist mein Local Bus? Doppelt macht schneller? Falschfarben mit Tseng Viel zu langsam... Mehr Speed, mehr Farben Bug Report
Gemütliche Grafikkarten und müde Motherboards
Seine wahre Leistung zeigt der W32-Grafikprozessor tatsächlich erst in einem Local-Bus-System. Ohne den neuen Daten-Highway ist er zwar auch nicht gerade lahm, kann aber seinen Vorgänger ET-4000 nur schwer abschütteln - zumindest auf DOS-Ebene. Spezielle Windows-Treiber könnten den W32 aber auch in einer ISA-Umgebung auf Touren bringen; doch hier geben sich die verschiedenen Grafikkarten-Hersteller mal mehr, mal weniger Mühe. Und wieder mal falsche Farben...
Zwar ist die Grafikkarte in jedem Fall kompatibel zum BIOS (die beiden haben nichts miteinander zu tun, da irrt der Händler), sondern mit der Hauptplatine dieses PCs. Spiele wie Doom und Rebel Assault belasten die Verbindung zwischen Grafikkarte und Hauptplatine ungemein. Wenn dieser "Bus" nicht korrekt eingestellt ist, kann es zu den geschilderten Symptomen kommen. Um hier Abhilfe zu schaffen, muß ein Fachmann entweder das CMOS-Setup überprüfen und sich mit einem Programm wie "AMISETUP" vergewissern, ob die Werte für das Bus-Timing auch wirklich korrekt sind, oder ob jemand durch überzogene Werte den Rechner "tunen" wollte - manche Hersteller erschleichen sich so bessere Benchmarks auf Kosten der Kompatibilität. Außerdem sollte man auf der Hauptplatine nachschauen, ob sich irgendwo sogenannte "Jumper" befinden, mit denen das Bustiming verändert werden kann. Manche Grafikkarten haben sogar einen solchen Jumper, der das Bustiming verändert. Leider sind Jumper und CMOS-Setup von PC zu PC völlig anders - deswegen hilft keine Ferndiagnose, sondern nur ein Fachmann, der in den PC und die Anleitungen (!!!) reinguckt und das Problem beseitigen kann. Schlimmstenfalls kann tatsächlich die Grafikkarte kaputt sein - wenn eine baugleiche Karte (also in diesem Fall eine zweite Miro Crystal) genau die gleichen Symptome zeigt, kann man einen Defekt der Karte natürlich ausschließen. Wo ist mein Local Bus?
Der Local Bus ist eine recht einfache Erweiterung des ISA-Busses. Deswegen kann es schon sein, daß der Hersteller teilweise ISA-Bus-Chips verwendet - das macht der Geschwindigkeit nichts aus. Das Programm MSD kann den Local Bus auch nicht erkennen - der Witz am Local Bus ist ja, daß er zwar schneller ist, als der alte ISA-Bus, ansonsten aber praktisch genauso funktioniert. Deswegen sieht für die meiste Software ein Local Bus wie ein normaler ISA-Bus aus. Ob man wirklich Local-Bus-Besitzer ist, kann man nur sehen, wenn der Rechner aufgeschraubt wird: Befinden sich bei den Steckplätzen für Grafik- und andere Karten zwei Plätze, die eine dritte, lange, braune Steckerleiste haben, ist das mit ziemlicher Sicherheit ein Local Bus. Nur in diese Plätze mit zusätzlicher Steckerleiste kann man Local Bus-Karten einbauen. Doppelt macht schneller?
Tatsächlich kann man mehrere Grafikkarten in einen PC einbauen. Allerdings können nicht zwei VGA-Karten gleichzeitig betrieben werden. Eine VGA-Karte läßt sich aber parallel zu einer Hercules-Karte (Schwarz/Weiß, benutzen viele Programmierer zum "Debuggen") oder einer High-End-DTP-Karte (superhohe Auflösung bei 16 Millionen Farben, beispielsweise Targa-Karten) betreiben. Spiele werden durch diese Karten aber langsamer, da sie den "Bus" des PC bremsen. Falschfarben mit Tseng
Da hat der Hersteller der Hauptplatine ein wenig des Guten zuviel getan und den Bus derart "getunt", daß die Tseng-Karte die Farbkommandos viel zu schnell bekommt. Lösung: In der Anleitung des PCs nachsehen, wie man per Software oder Hardware einen "Waitstate" für den Local Bus einschaltet - das sollte helfen. Wer eine ISA-Tseng-Karte mit solchen Problemen besitzt: Den AT-BUS-Takt auf 8 MHz setzen und gegebenenfalls einen Waitstate für den AT-BUS einschalten. Das geht leider von PC-Modell zu PC-Modell anders und kann hier nicht im Detail erklärt werden. Also hilft wieder nur der Blick ins Handbuch. Viel zu langsam...
Nach Studium der Rechnung können wir Sie beruhigen: Der PC ist offensichtlich ein Local-Bus-PC, aber die Grafikkarte nur eine normale ISA-Steckkarte. Sie kann also gar nicht das Local-Bus-Tempo ausnutzen. Nur der Austausch der Karte gegen eine echte Local-Bus-Karte hilft hier weiter. Auch dann werden die Norton Utilties "nur" einen ISA-Bus anzeigen; es gibt (bis auf eine Geschwindigkeitsmessung) für ein Programm keine Möglichkeit, zwischen den beiden Busarten zu unterscheiden. Die Benchmarks sollten aber deutlich schneller werden. Mehr Speed, mehr Farben
Die Hersteller-Einstellung mag langsamer sein, aber sie ist die einzige Einstellung die garantiert, daß wirklich alles funktioniert. Genauso wie man mit einem Porsche in einer Ortschaft auch mit 150 Sachen brettern kann, läßt sich ein PC nach oben tunen. Nur sicher ist das Ganze eben nicht. Ein zu hoher Bustakt kann mit harmlosen Problemen beginnen (auf Disketten wird nicht mehr korrekt geschrieben) und mit dem Durchschmoren der DMA-Chips, einer Videokarte oder anderer Bestandteile des PCs enden. Auch Spiele, bei denen defekte Grafik oder falsche Farben angezeigt werden, lassen sich in den meisten Fällen auf eine zu hohe Bus-Clock-Einstellung zurückführen. Bug Report
Wenn ich bei Indy 3 und Monkey Island mit der Option "a" den Adlib-Sound aktivieren will, gibt es auf meinen 486er immer einen Absturz.
Alle oben angesprochenen Probleme liegen an Fehlern in den entsprechenden Spielprogrammen. Da diese in letzter Zeit wieder gehäuft auftreten, werden wir ab der nächsten Ausgabe regelmäßig die "Bug-Report"-Rubrik weiterführen. Für diese Bugs gibt es bei den Herstellern Patches; bitte wenden Sie sich an die im Handbuch des Spiels genannte Adresse. Außerdem werden wir diese Patches, soweit uns das vom Hersteller erlaubt wird, regelmäßig auf den CD-ROMs von "PC Player" unterbringen. |
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