PC Player

Fragen rund um Grafikkarten (2/5)


Pentium mit 82 MHz
DRAM oder VRAM?
Welches MPEG ist das Beste?
THRUPUT unbrauchbar?
Häßlich, aber immerhin bunt
Trio Infernale
Tausche 486 gegen Pentium
Altes Eisen

Pentium mit 82 MHz
Ich habe einen Pentium/90. Warum zeigt das Programm DCC (von Eurer CD) an, daß ich nur 82 MHz habe. Wenn Euch das hilft: Die Messung mit dem Programm 3DBench zeigt 71,4 Frames/s an.
(Tobias Miller, Burghausen)

Nein, bei unserem Pentium/90 zeigt DCC 3.0 brav die geforderten 90 MHz. Aus dem Bild von DCC geht hervor, daß Ihr System einen Dhrystone-Wert von 70935.2 und eine relative Geschwindigkeit gegenüber einem PC von 20621 Prozent hat. Bei uns liegen die Werte bei 74078,2 und 21534 Prozent. Grob überschlagen ist Ihr Computer also tatsächlich langsamer als unser 90-MHz-System. Da gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder Sie haben einen Pentium/90, der tatsächlich langsamer getaktet wird (warum auch immer), oder Sie haben einen Pentium/75, der schneller getaktet wird (das wäre für den Hersteller billiger). Einen Blick auf das Chip-Gehäuse (nach vorsichtigem Entfernen des Lüfters) schafft da Klarheit. Auf jeden Fall sollten Sie sich an Ihren Händler wenden und nachfragen, was das soll. Der 3DBench ist übrigens vor allem von der Leistung der Grafikkarte abhängig, kann also so ohne weiteres nicht als Anhaltspunkt genommen werden.


DRAM oder VRAM?
Ich möchte mir eine neue Grafikkarte kaufen. Jedoch weiß ich nicht, welche Art von Speicher die Abkürzungen VRAM und DRAM bezeichnen. Gibt es da Unterschiede? Wenn ja, was ist besser?
(Thomas Gauner, Weißenbrunn)

Nur gut, daß in dieser Ausgabe ein Vergleichstest von Grafikkarten stattfindet. Anhand unserer Testergebnisse kann man ganz gut sehen, daß die Unterscheidung zwischen VRAM und DRAM bei den Karten bis zirka 400 Mark kaum noch Geschwindigkeitsunterschiede bringt. DRAMs (Dynamische RAMs) haben nur einen kombinierten Ein- und Ausgang für die Bilddaten. Der Prozessor schreibt hier die Daten hinein, und der Video-Chip der Grafikkarte liest die Daten zum Darstellen wieder aus. Beides gleichzeitig geht aber nicht, so daß der Prozessor Däumchen dreht, wenn er Grafik-Chip Daten holen will. VRAMs (Video RAMs) haben getrennte Ein- und Ausgänge. Der Prozessor und der Grafik-Chip können gleichzeitig Daten lesen und schreiben. Da der Prozessor nicht mehr warten muß, kann er die Daten schneller schreiben. Dummerweise sind VRAMs teurer als DRAMs. Durch neue Technologien können viele Grafik-Chips (zum Beispiel "Trio" von S3) allerdings ähnliche Geschwindigkeiten mit DRAMs erzielen, wie sie vorher nur mit VRAMs möglich waren. Eine reine Angabe des RAM-Typs ist heute also kein Indiz mehr für eine schnelle Grafikkarte.


Welches MPEG ist das Beste?
Was ist der Unterschied zwischen MPEG 1, 2 und 4? Und welcher hat die höchste Kompressionsrate? Welcher Standard hat die beste Bild- und Tonqualität? Kann man die späteren DVD (Digital Video Discs) im MPEG-2-Standard mit den heutigen Dekompressionskarten und CD-ROM-Laufwerken lesen?
(Ingo Witzky, Münden)

Die Video-Kompressionsformate MPEG 1 und 2 unterscheiden sich technisch im wesentlichen nur darin, daß bei MPEG-2 Filme im "Interlace"-Format gespeichert werden können, bei dem zwei Halbbilder statt eines ganzen verwendet werden (so arbeitet auch das gute alte analoge Fernsehen). MPEG-2-Decoder werden auch höhere Auflösungen verstehen können. Der jetzige MPEG-1-Standard arbeitet etwa mit normaler VGA-Auflösung, MPEG-2 aber z.B. mit Super VGA. Da die heutigen MPEG-1-Decoder auch nur das RAM für diese Auflösung enthalten, ist es unmöglich, ein größeres MPEG-2-Bild zu dekodieren. Umgekehrt werden MPEG-2-Geräte auch MPEG-1-Filme abspielen können. Außerdem wird MPEG-2 mehrere digitale Tonspuren ermöglichen, so daß auf einer einzigen Videodisc ein Film in mehreren Sprachen gleichzeitig gespeichert ist - Sie können sich dann die Sprache Ihrer Wahl aussuchen.
MPEG-4 war in der Theorie ein "schlechteres" MPEG, das zum Beispiel für Videokonferenzen und Bildtelefone eingesetzt werden sollte, bisher aber nicht im praktischen Einsatz ist.
Obwohl sich immer noch zwei Industriegruppen (Sony/Philips und Warner/Toshiba) um das Format der neuen Videodiscs streiten, steht eines fest: Die neuen Scheiben mit bis zu 10 Gigabyte Speicherkapazität werden nicht mit normalen CD-ROM-Laufwerken lesbar sein. Für Filme in diesem Format, die frühestens 1996 zu erwarten sind, reichen also weder MPEG-1-Decoder noch normales CD-ROM aus.


THRUPUT unbrauchbar?
Animiert durch die Beantwortung der Anfrage von C. Wyninger (AMD 486/100 und THRUPUT-Ergebnis) in Ausgabe 7/95 habe ich das System meines 486DX4/100 (256 KByte Cache, 16 MByte RAM, Miro 16Si-Grafikkarte 2 MByte RAM und Cache-Controller ebenfalls 2 MByte RAM) einem Leistungstest unterzogen. Dabei bin ich bezüglich des THRUPUT-Programm auf eine Merkwürdigkeit gestoßen. Nachdem mich die Testwerte nicht zufrieden stellten, deaktivierte ich entsprechend Eurer Empfehlung den Cache im BIOS. Kurioserweise verbesserten sich danach die Testwerte in besagtem Programm. Andere Testprogramme zeigten hingegen "normale" Reaktionen. Insofern bin ich derzeit geneigt, aufgrund der völlig atypischen Testwerte dem Programm THRUPUT zu mißtrauen. Oder habt Ihr hierfür eine Erklärung?
(Johannes Keulen, Köln)

Das Programm THRUPUT mißt beim Mikroprozessor nicht, wie schnell dieser rechnet. Stattdessen tüftelt es einzig und alleine aus, wie flott der Prozessor Daten in den Speicher schreibt oder aus ihm liest. Das Ganze soll also dazu da sein, um die Leistung des Boards zu ermitteln. THRUPUT verwendet für seine Messungen nur 16 KByte an Daten, die es ein einziges mal benutzt. Da ein Cache nur dann Sinn macht, wenn ein Programm seine Daten öfters benötigt, ist der Cache bei THRUPUT unwirksam. In einigen Boards verlangsamt er dann sogar die Arbeit des Programms, was sich so erklärt: Bevor die CPU die Daten zu sehen bekommt, muß das Motherboard diese erst in den externen Cache laden, von wo aus der Mikroprozessor sie dann in den internen Cache holt. Das alles kostet mehr Zeit, als wäre der Cache gar nicht vorhanden. Deshalb zeigt THRUPUT bei einem abgeschaltetem Cache einen höheren Wert an, als bei einem aktivem Cache. In der Praxis kommt dieses von THRUPUT künstlich erzeugte Verhalten nicht vor: Wenn die Daten im Cache stehen, werden sie von einem Programm auch öfters benötigt. Sonst wäre ein Cache tatsächlich unsinnig. Mit dem THRUPUT-Wert sollten Sie deshalb niemals Rückschlüsse auf Ihre Systemgeschwindigkeit ziehen, denn dafür ist das Programm gar nicht gedacht.


Häßlich, aber immerhin bunt
Ich besitze einen 486DX2/66 mit PCI-Bus und einer Spea "VEGA Plus PCI"-Grafikkarte von Vobis. Bei bestimmten Spielen werden einige Pixel in der falschen Farbe angezeigt, so daß die Bilder nur noch schwer zu erkennen sind. Bei meinem alten PC war das nicht der Fall. Weshalb tritt dieses Problem bei meinem neuen PC auf und wie kann ich es beheben? Lohnt es sich außerdem, den Cache meines PCs von 128 KByte auf 256 KByte aufzurüsten, oder ist der Unterschied kaum spürbar?
(Christian Neuwied, Schwerin)

Entweder ist die Grafikkarte schlichtweg defekt oder der PCI-Bus des Motherboards spielt nicht mit ihr zusammen. Obwohl letzteres eigentlich nicht vorkommen dürfte, gab es in der Vergangenheit doch eine Menge Boards und Grafikkarten, die nicht ganz so gefertigt waren, wie es der PCI-Bus eigentlich vorsieht. Verläßt sich eine Grafikkarte in solch einem System dann auf eine PCI-Eigenschaft, passieren Fehler. Dem läßt sich nur dadurch abhelfen, indem Sie in Ihren PC eine Grafikkarte einbauen, die mit Ihrem Computer zusammenarbeitet. Leihen Sie sich von einem Bekannten eine Karte aus oder bitten Sie einen Händler kurzzeitig eine andere Karte einzubauen. Wenn der Fehler mit der neuen Karte nicht mehr auftritt, ist ein Wechsel der Grafikkarte fällig.
In den meisten Fällen beschleunigen 256 KByte anstelle von 128 KByte Cache den PC kaum spürbar. Meistens, aber eben nicht immer. Das hängt aber von dem Motherboard ab, das in Ihrem PC eingebaut ist. Auch hier sollten Sie sich an einen Händler wenden, der eventuell den neuen Cache einsetzt und dann Geschwindigkeitsmessungen durchführt.


Trio Infernale
In der PC Player 8/95 testete Henrik 14 Grafikkarten und zufällig wollte ich mir diesen Monat eine neue Grafikkarte, die "ATI Mach64", kaufen. Schlagartig änderte ich meine Meinung und nun hab' ich vor, mir die "Elsa WINNER 1000TRIO" zu beschaffen. Aber bei der Sache gibt es anscheinend ein Problem. Laut Henrik befinden sich weder auf den beiliegenden Disketten noch auf der CD die Treiber für DCI. Leider habe ich kein Modem, so daß ich mir die Dateien nicht aus der Elsa-Mailbox rüberziehen kann.
Noch eine Frage zu Thema Grafikbeschleuniger: Bringt der eher etwas unter DOS, unter Windows oder unter beiden? Und was genau beschleunigt er? Kurz und gut: Ist er wirklich nötig?
(Thomas Langel, Koenigsbrunn)

Halb so wild: Nachdem die Ausgabe 8/95 bereits am Kiosk war, stellten wir fest, daß die DCI-Treiber doch auf der CD vorhanden waren. Allerdings wurden diese nicht mit dem Windows-Grafiktreiber installiert, sondern lagen beim "Video für Windows 1.1d", das sich ebenfalls auf der Elsa-CD befindet. Für den Test verwendeten wir dagegen die Version 1.1e von unserer CD, so daß die Treiber nicht installiert wurden. Wenn Sie also die Version 1.1d von der Elsa-CD installieren, haben Sie auch die DCI-Treiber.
Grafikbeschleuniger bringen nur unter Windows etwas und dort auch nur mit dem speziellen von der Grafikkarten-Firma mitgelieferten Treiber. Wie der Name schon sagt, helfen sie alles was auf dem Bildschirm gezeigt wird, schneller darzustellen. Die DOS-Geschwindigkeit ist unter Windows fast völlig uninteressant, weshalb wir in Ausgabe 8/95 auch einen "DOS-Test" und einen separaten "WINDOWS-Test" durchführten.


Tausche 486 gegen Pentium
Im Zuge von SVGA, VESA & Co. habe ich mich dazu durchgerungen, meinen Rechner aufzurüsten. Zur Zeit besitze ich ein VLB-Board mit EIDE-Controller, DX4/100 von AMD und 8 MByte RAM (PS/2, 70 ns). Kann ich nun meinen Prozessor einfach so gegen einen Pentium/120 austauschen? Und wenn ja, habe ich dann dieselbe Leistung wie bei einem PCI-Board? Falls nicht, welches PCI-Board brauche ich, wenn ich meine alten AT-Bus-Geräte weiterbetreiben möchte? Gibt es überhaupt einen EIDE-PCI-Controller oder brauche ich unbedingt einen SCSI-Controller? Passen meine alten RAMs auch auf ein PCI-Board?
Dann noch eine Frage zur Software: Laut diverser Gerüchte soll es in absehbarer Zeit ein Windows 95 speziell für Pentiums geben. Was wißt Ihr darüber und wieviel wird es kosten?
(Christain Wittal)

Einen Pentium-Prozessor können Sie auf Ihrem Motherboard nicht einsetzen, denn dieser paßt nicht in die Fassung des DX4/100. Sie benötigen für den neuen Prozessor auf jeden Fall ein neues Board. Die Leistung des Boards ist allerdings nicht nur von PCI, sondern auch von allen anderen Komponenten abhängig. Leider haben die meisten PCI-Boards die unangenehme Eigenschaft, nur drei bis fünf ISA-Slots zu besitzen. ISA-Karten kann man nämlich nicht in PCI-Slots stecken. Dafür haben aber so gut wie alle Boards eingebaute EIDE-Controller, einen eigenen Controller können Sie sich sparen und obendrein wird ein Steckplatz weniger benötigt. Ihre alten RAMs passen dann auf das neue Board, wenn dieses auch 70-ns-RAMs benötigt. Generell sollten Sie den Umbau einem Händler überlassen, ein Motherboard-Tausch ist nämlich eine heikle Angelegenheit. Ein spezielles 95er-Windows für Pentiums wird es nicht geben.


Altes Eisen
Ich besitze schon seit längerem eine Grafikkarte der Firma UMC, mit dem Grafikchip UM85C408 und 1 MByte DRAM. Nun testeten Sie in der Ausgabe 8/95 mehrere Grafikkarten mit dem Programm "3DBench" und erhielten Werte von mindestens 66,6 Bilder/s. Deshalb war ich sehr erstaunt, als der 3DBench bei meiner Grafikkarte gerade mal 19,6 Bilder/s ermittelte. Außerdem testeten Sie Ihre Karten mit dem Programm VIDSPEED bei einer Auflösung von 320 x 200 Bildpunkten. Sie erhielten wieder so astronomische Werte wie 18754 Byte/ms. Bei mir schrieb VIDSPEED nur 1576 Byte/ms. Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mir sagen könnten, ob ich nun eine schlechte Grafikkarte besitze oder ob ich irgendwelche Hard- oder Software anders konfigurieren muß.
(Christian Hick, Frankfurt/Main)

Diesem Problem ist per Software nicht beizukommen. Ihre Grafikkarte ist tatsächlich nicht die schnellste und auch Ihr Computer dürfte schon ein paar Jahre auf dem Buckel haben. Zum einen müßten Sie Ihr System gegen ein modernes Local-Bus-System, möglichst mit PCI, austauschen, zum anderen benötigen Sie außerdem eine neue Karte.


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