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Fragen rund um die CPU (4/4)
Wie mache ich das Tuning rückgängig? Overdrive - viel Geld für Nichts? Kein Stoff für den Coprozessor Wo ist mein Co-Prozessor? AMD, Cyrix, Intel: Wer ist schneller? Pentium gegen DX4 Nachlese Rebel Assault gegen den 386/40 Dumme Programmierer ohne Co-Prozessor? Spannender Overdrive Wie mache ich das Tuning rückgängig?
Mein 486 DX2/66 steigt bei vielen Programmen mit DOS-Extender aus. Darüber haben Sie ja schon oft berichtet, mit dem Vermerk, der Rechner sei zu schnell "getunt". Da die Anleitung für mein Mainboard allerdings sehr dürftig ist, hilft mir diese Angabe wenig weiter. Wie kriege ich das BIOS-Setup denn auf vernünftige Werte herunter? Ganz einfach: Fast jedes BIOS-Setup hat die beiden Menüpunkte "Install Power-On Defaults" und "Install BIOS Defaults"; bei manchen BIOS-Typen heißen sie vielleicht etwas anders, aber ähnlich klingende Menüpunkte sollte es in jedem Fall geben. Die "Power On Defaults" sind dabei die langsamste Lösung. Hier wird der PC in einen "vorsichtigen" Modus geschaltet. Beim Einschalten befindet sich der PC in dieser Betriebsart; dann wird vom BIOS geprüft, um welchen Rechner es sich handelt und aus einer internen Tabelle der für diesen Rechnertyp beste "BIOS Default"-Wert ermittelt. Wenn allerdings eigene Werte im Setup eingetragen wurden, überspringt der Rechner diese Schritte. Aktivieren Sie die "Power On Defaults", wird der PC wahrscheinlich sehr langsam. Starten Sie Ihr Problemspiel trotzdem. Stürzt es immer noch ab, ist wahrscheinlich ein RAM kaputt oder es gibt ein sehr schweres Kompatibilitätsproblem. Klappt das, probieren Sie die "BIOS Defaults". Diese sollten, wenn der Hersteller des Boards vernünftig gearbeitet hat, die höchste Geschwindigkeit einstellen, bei der der PC garantiert fehlerfrei arbeitet.
Overdrive - viel Geld für Nichts?
Ich bin Besitzer eines Highscreen 486SX-25 und habe nun schon mehrfach vom Beschleunigen des Rechners durch Einbau eines sogenannten "Overdrive"Chips gehört. Erreiche ich durch einen solchen Overdrive-Prozessor, daß das Geruckel der Grafik zum Beispiel bei "Comanche" endlich aufhört? Ein Techniker von Vobis sagte mir dazu, es würde sich zwar intern durch den Einbau einiges ändern, aber extern nichts. Wenn der Techniker damit zum Ausdruck bringen wollte, daß der Chip nicht aus dem PC-Gehäuse herausragt - dann hatte er recht. Die Leistungfähigkeit Ihres Computers steigert er aber ohne Zweifel dramatisch. Der (bei einem SX fehlende) mathematische Coprozessor und die Chip-interne Taktverdoppelung (von 25 auf 50 Megahertz) bringen gerade aufwendige Simulationen vom Comanche-Kaliber gehörig auf Trab und elimimieren in der Tat das bei einem 486SX-PC extrem störende Grafik-Ruckeln. Aber auch andere Spielearten und auch Windows-Anwendungen profitieren enorm von dem neuen Power-Prozessor. Kurzum: Wer seinen (SX-)PC liebt, schenkt ihm einen Overdrive.
Kein Stoff für den Coprozessor
Ich besitze einen 386DX/40 mit 8 MB RAM und Coprozessor 80387. Leider ist mir kein Spiel bekannt, das den Coprozessor richtig benutzt. Könnt Ihr mir ein paar solche Spiele nennen? Habe ich mit dem Coprozessor einen allgemeinen Geschwindigkeitsgewinn, oder nutzt er mir nur etwas mit speziellen Programmen? Leider gibt es praktisch keine Spiele, die den Coprozessor in irgendeiner Art und Weise nutzen. Eine Ausnahme bildet "Falcon 3.0" - aber auch da wird das Spiel nicht schneller, sondern nur "realistischer", wenn der Coprozessor Aerodynamik-Berechnungen übernimmt. Seine Rechenkraft entfaltet ein Coprozessor hauptsächlich bei Tabellenkalkulationen wie Lotus, Excel oder Quattro, und bei 3D-Malprogrammen wie 3D Studio (welches ohne Coprozessor gar nicht startet).
Mein funkelnagelneuer Pentium 90 meldet bei Testprogrammen, daß er keinen Co-Prozessor hat. Wie kann denn das passieren? Es war einmal eine Firma namens Intel, die baute einen Prozessor, die beim Dividieren ab und zu einen klitzekleinen Fehler macht. Während dieses jahrelang keiner bemerkte, wollten doch fast alle einen "fehlerfreien" Prozessor haben, als das Problem bekannt wurde. Geschickte PC-Verkäufer, die ihren Kunden noch PCs mit alten Pentiums verkaufen mußten, erdachten deswegen die "Pentium-Optimierungs-Software". Doch hinter der Maske der Optimierung verbarg sich lediglich ein Programm, das den fehlerhaften Co-Prozessor einfach abschaltete. Jetzt mußte der arme Hauptprozessor alle Rechnungen selber durchführen, dies tat er aber etwas richtiger als sein ausgeknipster Rechenhelfer. Wer diesen aus der Optimierungs-Einzelhaft erlösen will, muß seinen PC nach der "Optimierungs-Software" durchsuchen und diese abschalten, beispielsweise durch Entfernen aus der AUTOEXEC.BAT-Datei oder der Windows-Autostart-Gruppe. Um es nochmal deutlich zu machen: Wenn Sie mit Ihrem PC nur spielen, fällt der Pentium-Bug niemals auf. Nur eine Handvoll Programme verwendet den Co-Prozessor und auch bei diesen ist die Rechenungenauigkeit viel zu klein, als daß sie Auswirkungen auf den Spielverlauf haben könnte.
AMD, Cyrix, Intel: Wer ist schneller?
Nach der Lektüre Eures Artikels DX4 gegen Pentium juckte es mich in den Fingern und ich nutzte die Benchmarks, um mein System durchzumessen. Dabei kam ich mit meinem AMD DX2 Prozessor auf einen besseren Meßwert als Euer Pentium! Oder lag's doch nur an meiner Grafikkarte, einer Spea Mercury VLB mit 2 MB RAM? Zum einen ist sicher die Grafikkarte nicht langsam, zum anderen ist auch uns bei weiteren Tests aufgefallen, daß die diversen DX2-Clones von AMD und Cyrix oft schneller als das Original sind. Grund ist auch hier wieder die Integer-Multiplikation, ein in 3D-Spielen oft verwendeter Befehl, den die Konkurrenten wohl schneller hinkriegen als Intel. Dazu muß man allerdings sagen, daß ein Austausch eines Intel-DX2 gegen ein AMD- oder Cyrix-Modell höchstens kleine Geschwindigkeitsvorteile bringt und Probleme in der Kompatibilität zur Hauptplatine hervorrufen kann. Im Rennen um noch ein paar Prozent mehr Geschwindigkeit sollte man lieber einen klaren Kopf behalten und nicht zuviel Geld ausgeben. Einen Artikel zu diesem Thema bereiten wir vor - bei den rund zwei Dutzend unterschiedlichen Modellen von 486-kompatiblen Prozessoren (die nicht einfach austauschbar sind, sondern alle spezielle Platinen brauchen, welche wiederum das Meßergebnis verfälschen) wird das aber ein kompliziertes Unterfangen.
In Ausgabe 10/93 testen Sie einen der ersten Pentium-Rechner. Der hatte einen 3D-Bench-Wert von 66.6. In der aktuellen Ausgabe sind es auf einmal nur noch 50.0. Fälschen Sie da irgendwelche Ergebnisse? Nein. Das Dell-System aus Ausgabe 10/93 war ein Vesa-Local-Bus-System. Daß das schneller als das in der Ausgabe 7/94 getestete PCI-System ist, haben wir auch auf der letzten Seite des "DX4 gegen Pentium"-Artikels geschrieben. Der Artikel ist in seiner abgedruckten Form korrekt - das haben uns auch diverse Spieleprogrammierer bestätigt. Die Aussage "DX4 ist schneller" gilt aber nicht für die neuen Pentium-90-System, die allerdings nochmal fast einen Tausender mehr kosten.
Rebel Assault gegen den 386/40
Ich habe einen 386/40 mit Mitsumi-Doublespeed-Laufwerk, von dem auch einige CD-Spiele einwandfrei laufen - nur "Rebel Assault" nicht. Das Spiel bleibt immer wieder stehen, während die Musik weiterspielt. Softgold meint, das müßte auf meiner Konfiguration laufen, mein Händler sagt jedoch, das CD-ROM-Spiele grundsätzlich nur auf 486ern laufen. Wer hat recht und wie werde ich das Problem los? Rebel Assault läuft, wie auch der Aufdruck auf der Packung sagt, auch mit Ihrem System. Die Aussetzer sind sehr ungewöhnlich und können zum einen von einer verschmutzten CD-ROM ausgelöst werden, zum anderen aber auch durch eine Inkompatibilität mit Ihrem PC ausgelöst werden. Zu Rebel Assault gab es mehrere Updates - lassen Sie sich am besten von Softgold die aktuellste Update-Disk zuschicken und prüfen Sie, ob diese Ihr Problem behebt.
Dumme Programmierer ohne Co-Prozessor?
Ich besitze einen 386/40 mit Co-Prozessor, der sich noch für fast alle Spiele eignet. Nur die neuen 3D-Programme laufen nicht gescheit: Doom, Comanche, TIE-Fighter & Co. wollen alle einen 486er, um flüssig auf den Monitor zu kommen. Dabei könnten die alle absolut ruckelfrei laufen, wenn die Programmierer nur den Co-Prozessor ansprechen würden. Schließlich bringt so ein 387er Geschwindigkeitsanstiege um den Faktor 5. Macht doch mal Druck auf die Programmierer, endlich den Co-Prozessor auszunutzen. Leider ist ein Co-Prozessor bei den meisten 3D-Spielen absolut nutzlos und würde die Programme kurioserweise langsamer machen. Die 3D-Routinen dieser Spiele arbeiten nämlich mit möglichst schneller Integer-Arithmetik. Dabei handelt es sich um Zahlenwerte, die ohne Kommas auskommen und genau in 16 oder 32 Bit hineinpassen. Einfache Rechenoperationen wie Addition und Multiplikation dieser 16-Bit-Integer-Werte mit dem Prozessor ist um ein vielfaches schneller als die selbe Rechnung auf einem Co-Prozessor. Erst bei Zahlen mit Stellen nach dem Komma, sogenannten Fließkommazahlen, dreht sich die Lage um. Fließkommaberechnungen sind aber für ein 3D-Spiel mit VGA-Auflösung viel zu genau und zu langwierig. Auch komplizierte trigonometrische Funktionen (Sinus-Berechnung) sind in 3D-Spielen mit Hilfe einer Integer-Tabelle, die ein paar hundert Bytes schluckt, wesentlich flotter, als den Co-Prozessor einzuschalten. Das einzige erhältliche Profispiel mit Co-Prozessor-Unterstützung ist "Falcon 3.0". Bei diesem wird auch nicht die 3D-Grafik schneller; vielmehr dient der Co-Prozessor nur dazu, komplizierte aerodynamische Berechnungen des Luftstroms um das Flugzeug zu ermöglichen und so ein sehr realistisches Fluggefühl zu simulieren.
Ich habe einen 486/DX40, VLB und möchte diesen zu einem DX4/100 aufrüsten. In einem Fachgeschäft habe ich nach einem DX4 ODP (Overdrive-Prozessor) oder einem Spannungsumwandler für einen DX4/100 gefragt. Von beiden Möglichkeiten wurde mir dringend abgeraten, da sowohl ODP als auch der Spannungsumwandler nicht zuverlässig arbeiten würden und jederzeit die Gefahr bestünde, daß der Prozessor Schaden nimmt. Etwas verunsichert habe ich in einem anderen Fachgeschäft nachgefragt und dort die Antwort erhalten, daß man schon diverse Prozessoren mit Spannungsumwandler verkauft und bisher noch keine Reklamationen erhalten habe. Prinzipiell arbeiten diese Wandler und auch der Overdrive-Prozessor von Intel für 5-Volt-Systeme zuverlässig. Probleme entstehen höchstens durch die langen Signalwege, über die der Prozessor in einem Spannungswandler angesprochen wird. Anders ausgedrückt: Manche Boards mögen solche Bastellösungen einfach nicht. Hier hilft nur Ausprobieren, vorher sollte also ein Rückgaberecht mit dem Händler vereinbart werden. In diesem Fall würde sich übrigens sogar AMDs DX4 mit 120 MHz empfehlen, da das System auch schon mit 40 MHz externem Takt funktioniert, die der DX4 intern verdreifacht.
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