PC Player

Fragen rund um die CPU (1/4)


Taktgefühl
DX-Wirrwar
DX-Arithmetik: 4=3 oder 4=2,5
Rüstungsprobleme
Keine Taktlosigkeiten
Dem DX4 mehr Beine machen
Lahmer AMD-Prozessor
Pentium mit 82 MHz

Taktgefühl

Ich habe eine Frage zu meinem Pentium mit 100 MHz (ursprünglich war er mit 90 MHz getaktet). Mit Hilfe der Motherboard-Anleitung habe ich ihn auf 100 MHz gejumpert. Da man auf meinem Motherboard keine 66 MHz externen Takt einstellen kann, habe ich die CPU von 60 MHz auf 50 MHz externen Takt umgestellt, und dieses dann mit dem Faktor 2 multipliziert. Welche Einstellung ist die Bessere, beziehungsweise Schnellere: P/90 mit 60 MHz extern und 1,5fachem Takt oder P/100 mit 50 MHz externem und 2 fachen internem Takt?
(Jan Bechtold)

Zunächst gilt das gleiche, was wir schon zum Hochfahren des DX-Chips sagten: Einen Pentium/90 darf man niemals auf 100 MHz takten. Darüberhinaus ist der 50-MHz-Takt mit Verdopplung der Frequenz die schlechtere Wahl. Der PCI-Bus arbeitet nämlich immer mit halbem externem Prozessortakt. Bei 100 MHz läuft der Prozessor mit 50 MHz, der PCI-Bus werkelt also mit 25 MHz. Bei 90 MHz arbeitet der Chip extern mit 60 MHz (1,5facher Takt), so daß der PCI-Bus mit 30 MHz fährt. Wenn Sie den Chip also mit 100 MHz betreiben, riskieren Sie nicht nur, ihn zu zerstören, sondern merken von dem Leistungsgewinn eventuell gar nichts, weil der PCI-Bus die Daten langsamer zur Grafikkarte schickt.


DX-Wirrwar

Ich besitze zur Zeit einen Computer mit einem DX/40-Prozessor und VL-Bus und möchte diesen in nächster Zeit gerne aufrüsten. Kann ich auf einen 486DX4/100 aufrüsten? Welchen Prozessor kann ich außerdem nehmen?
(Kristian Sell)

Den DX4/100 können Sie nur dann einsetzen, wenn sich Ihr Board speziell darauf einstellen läßt. Zum einen muß es einen Jumper für die Versorgungsspannung geben, denn der DX4-Prozessor läuft im Gegensatz zum DX-Chip nur mit 3,3 Volt. Zum anderen müssen Jumper für den internen und externen Takt vorhanden sein. Der DX4-Chip arbeitet intern nämlich wahlweise mit doppeltem oder dreifachem Takt. Auf die 100 MHz kommt man durch zwei Einstellungen: externer Takt 50 MHz und Taktverdopplung oder externer Takt 33 MHz und Taktverdreifachung. Da der VL-Bus nicht mehr als 40 MHz verträgt, ist die Taktverdreifachung mit 33 MHz die richtige Wahl. Der VL-Bus läuft dadurch zwar etwas langsamer, was aber die erhöhte Prozessor-Power mehr als ausgleicht. Falls Ihr Board das zuläßt, wäre für sie auch der DX4/120 von AMD interessant, der ebenfalls mit einer Taktverdreifachung arbeitet, extern aber 40 MHz Takt schluckt.


DX-Arithmetik: 4=3 oder 4=2,5

Ich habe vor, mir einen neuen PC zu kaufen. Allerdings sehe ich dann oft Computer mit dem Aufdruck DX2 oder DX4. Was haben diese Angaben zu sagen?
(Pascal Kube, Berlin)

Es handelt sich hierbei um Aussagen, die etwas mit dem Hauptprozessor, der CPU zu tun haben. Ein 486 DX2/66-Chip ist extern nur mit 33 Megahertz getaktet, verdoppelt diese Frequenz intern aber auf 66 MHz. Ein 486 DX4/100 wird meist ebenfalls mit 33 MHz versorgt und verdreifacht diese auf 99 MHz. Moderne PCs bieten sogar die Option, den Bus mit flotten 40 MHz zu fahren, wobei der DX4-CPU per Jumper mitgeteilt wird, den Takt nur zu "zweieinhalbfachen" (40 * 2,5 = 100). Der Vorteil dieser Technologie ist, daß RAM, ROM Grafikkarten oder andere Zusatzkarten die vollen 66 MHz oder gar 100 MHz nicht verkraften würden. Die Taktvervielfachung ist also ein guter Kompromiß zwischen Leistung und Kosten.


Rüstungsprobleme

Ich habe einen 486 DX mit 33 MHz. Kann ich ihn ohne Probleme auf einen 486 mit 100 MHz hochrüsten?
(Jaroslaw Kollar, Hamm)

Inzwischen bietet Intel einen DX4-Overdrive-Chip an, der einfach anstelle des alten Prozessors eingebaut werden kann. Dieser Upgrade ist etwas preiswerter als das Austauschen der kompletten Hauptplatine. Wenn Ihr PC allerdings noch keinen Local Bus (VLB) oder PCI besitzt, sollen Sie gleich ein paar Mark mehr investieren und die gesamte Platine tauschen lassen. Außerdem gibt es einige wenige Platinen, die mit dem Overdrive-Chip nicht zurechtkommen; es geht zwar nichts kaputt, aber der PC bootet nicht mehr. Für diesen Fall sollten Sie mit Ihrem Händler ein Rückgaberecht vereinbaren; insbesondere wenn Ihr DX/33 älter als drei Jahre ist.


Keine Taktlosigkeiten

Auf meinem PCI-Pentium-Mainboard gibt es die Möglichkeit, mit einem Jumper die Prozessorgeschwindigkeit von 60 auf 66 MHz zu erhöhen. Ich habe einen Pentium/60 (3D-Bench: 66,6 Bilder/s). Kann ich die Geschwindigkeit auf 66 MHz heraufsetzen, ohne daß der Prozessor oder eine andere Komponente (Cache oder RAM) Schaden nimmt? Es hatte spürbare Auswirkungen (3D-Bench: 71,4 Bilder/s), obwohl die Anleitung davor warnt.

Außerdem möchte ich das RAM von 8 MByte auf 16 MByte erhöhen. Die Anleitung redet zwar von SIMMs (70ns Fast Page Mode) und ich muß zwei Module in einer Bank stecken haben. Die zwei 4 MByte Module sehen jedoch aus wie PS/2-Module (2 mal 4 Chips pro Modul, unterbrochene Steckleiste, wie in PC Player 3/95 im Bild rechts). Was habe ich denn nun?
(Tobias Werneburg)

Die goldene Regel: Den Prozessor immer nur mit der Taktfrequenz betreiben, die auf seinem Gehäuse steht. Niemals über diese Frequenz hinaus gehen. Das mag zwar eine Weile gutgehen, auf Dauer hält der Chip das aber nicht lange durch. Fast alle Pentium-Boards haben darüberhinaus nur noch PS/2-SIMMs. Sie erkennen diese an der Unterbrechung oder Kerbe zwischen den Steckkontakten.


Dem DX4 mehr Beine machen

Ich habe schon mehrfach gehört, daß man einen DX4-Prozessor von Intel nicht nur mit Taktverdreifachung betreiben kann, sondern den Takt auch auf das 2,5-fache anheben darf. Damit könnte man sein System mit 40 MHz betreiben, während der Prozessor weiterhin mit 100 MHz läuft. Also habe ich den Takt erhöht - aber jetzt besitze ich einen 120 MHz-PC. Schnell ist das Ganze ja, aber ist das für den Prozessor gefährlich?
(Thomas Eule, Jessen)

Intel hat in seinen DX4 tatsächlich die Möglichkeit eingebaut, den Chip von außen mit 33, 40 oder 50 MHz zu betreiben. Allerdings schaltet der Chip nicht automatisch den Taktvervielfacher um. Vielmehr muß es auf der Platine Ihres PCs einen Schalter oder Jumper geben, mit dem Sie den Taktvervielfacher einstellen (2x, 2,5x, 3x). Wenn es keinen solchen Schalter gibt, läuft der DX4 grundsätzlich mit der dreifachen Geschwindigkeit. Diesen Schalter können Sie auch nicht nachrüsten - wenn er bei Ihrem PC fehlt, hilft nur der komplette Austausch der Hauptplatine gegen eine mit entsprechendem Schalter.

Den DX4 mit 3 x 40 (also 120 MHz) zu betreiben ist ziemlich gefährlich; der Prozessor wird in jedem Fall heißer, als vorgesehen, und kann deswegen durchaus den Hitzetod sterben. Wir würden Ihnen in jedem Fall empfehlen, die Taktrate wieder auf 33 MHz zu senken.


Lahmer AMD-Prozessor

Von einer Ihrer CD-ROMs habe ich die im folgenden genannten Leistungsmessprogramme heruntergeladen und sie sogleich in zitternder Erwartung ausprobiert. Leider war das Ergebnis alles andere als erbaulich. Thruput: Die CPU meines neuen 100 MHz 486ers mit 256 KByte Cache ist 0,75 mal so schnell wie die eines 486DX/50 mit 256 KByte Cache, sollte meiner Ansicht nach aber doppelt so schnell sein! 3DBench: Im "Pentium gegen DX4"-Test in PC Player 7/94 haben Sie einen DX4/100-PCI-Computer der Firma Vobis getestet, welcher beim 3DBench 55,1 Frames/s schaffte, meiner hingegen schafft mit 43,4 Frames/s nicht mal soviel wie ein DX2/66 mit 45,4 Frames/s.
(Christian Wyniger, CH-Bern)

AMDs 486DX4/100 ist zwar nicht ganz so schnell wie die Intel-Variante. Daß er aber langsamer als ein 486DX/50 ist, kann nur an einem vermurksten Cache auf dem Motherboard liegen.

Generell ist der AMD 486DX4/100 etwas langsamer als der selbe Chip von Intel. Intel spendierte ihm 16 KByte Cache, AMD nur 8 KByte. Außerdem kann der Intel-Prozessor wesentlich schneller multiplizieren als die AMD-Variante. Bei einer derart krassen Leistungsabnahme, und dann noch gegenüber einem wesentlich langsameren DX/50-System, ist allerdings noch etwas anderes oberfaul. Wir tippen darauf, daß mit dem Cache etwas nicht in Ordnung ist. Da gibt es mehrere Möglichkeiten: 1) Der Cache ist per BIOS abgeschaltet. Wenn Sie ihn dann aktivieren, und der Computer läuft wesentlich schneller, war das der Fehler. 2) Der PC stürzt nach dem Aktivieren ab. In dem Fall haben Sie entweder defekte oder gar keine Cache-Bausteine auf dem Board. In der Vergangenheit sind auch Cache-Bausteine aufgetaucht, die überhaupt keine Silizium-Innereien besaßen ("Placebo"-Chips). In allen Fällen ist ein Gang zum Händler fällig. 3) Der Cache ist aktiviert, aber die Wait-States für das Lesen und Schreiben des Caches stehen auf 2 oder mehr. Dann hat Ihnen der Händler billige und langsame Cache-RAMs angedreht, die dem System nichts bringen. Auch dann sollten Sie den Weg zum Händler nicht scheuen.


Pentium mit 82 MHz

Ich habe einen Pentium/90. Warum zeigt das Programm DCC (von Eurer CD) an, daß ich nur 82 MHz habe. Wenn Euch das hilft: Die Messung mit dem Programm 3DBench zeigt 71,4 Frames/s an.
(Tobias Miller, Burghausen)

Nein, bei unserem Pentium/90 zeigt DCC 3.0 brav die geforderten 90 MHz. Aus dem Bild von DCC geht hervor, daß Ihr System einen Dhrystone-Wert von 70935.2 und eine relative Geschwindigkeit gegenüber einem PC von 20621 Prozent hat. Bei uns liegen die Werte bei 74078,2 und 21534 Prozent. Grob überschlagen ist Ihr Computer also tatsächlich langsamer als unser 90-MHz-System. Da gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder Sie haben einen Pentium/90, der tatsächlich langsamer getaktet wird (warum auch immer), oder Sie haben einen Pentium/75, der schneller getaktet wird (das wäre für den Hersteller billiger). Einen Blick auf das Chip-Gehäuse (nach vorsichtigem Entfernen des Lüfters) schafft da Klarheit. Auf jeden Fall sollten Sie sich an Ihren Händler wenden und nachfragen, was das soll. Der 3DBench ist übrigens vor allem von der Leistung der Grafikkarte abhängig, kann also so ohne weiteres nicht als Anhaltspunkt genommen werden.


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