PC Player

Fragen rund um die CPU (2/4)


Aufgerüsteter Ärger
Immer mehr, immer mehr
Einfach aufrüsten
THRUPUT unbrauchbar?
AMD mit 120 MHz
Pentium mit 120 MHz
Schnarchend langsam
Tausche 486 gegen Pentium

Aufgerüsteter Ärger

Mein Sohn und ich haben folgendes Problem mit dem Computer: Infolge der immer höher werdenden Anforderungen an die Hardware bei den neuen Spielen, haben wir in unseren Rechner wieder einmal etwas Geld investiert und ein neues Motherboard erworben und einbauen lassen. Bisher hatten wir einen 386SX/33, jetzt einen Cx486DX/40 mit VLB-Motherboard. Nach der Umrüstung des Computers trat nun folgende Erscheinung auf: Alle Spiele, die wir bis zur Umrüstung des Computers erworben hatten, liefen auf dem 386er einwandfrei, auf dem neuen System entweder überhaupt nicht oder nur mit gedrückter Turbo-Taste.
(Hartmut Gabel, Sondershausen)

Die Bezeichnung "Cx486" deutet daraufhin, daß Sie einen Mikroprozessor der Firma Cyrix erstanden haben. In der Vergangenheit gab es bei einem 386er von Cyrix, dem "486DLC", immer wieder mal Schwierigkeiten. Der Cx486DX ist dagegen ein hundertprozentig austauschkompatibler 486er-Prozessor, der von sich aus keine Zicken machen dürfte.

Wir vermuten, daß Ihr System für den Prozessor zu schnell getaktet wird. Das könnte daran liegen, daß Sie gar keinen 40-MHz-Prozessor, sondern eine 33-MHz-Variante besitzen, die auf 40 MHz hochgejubelt wurde. Prüfen könnten Sie das, indem Sie das Board, wenn möglich, auf 33 MHz runtersetzen. Das können Sie entweder selbst machen (das hoffentlich vorhandene Motherboard-Handbuch gibt Auskunft) oder von Ihrem Händler erledigen lassen. Bei der zweiten Möglichkeit ist das Motherboard selbst nicht auf 40 MHz ausgelegt, so daß der Chipsatz mit dem hohen Takt nicht zurande kommt. In beiden Fällen ist ein freundliches aber bestimmtes Gespräch mit Ihrem Händler fällig. Schließlich wollen Sie für Ihr Geld ja auch ein funktionierendes Board haben.


Immer mehr, immer mehr

Ich werde mir in nächster Zeit einen neuen Computer zulegen. Es wird wohl ein Pentium 90, 100 oder 120 sein. Aber wieviel Rechenleistung machen 10 MHz aus? Gibt es Spiele, die auf einem 100er oder gar auf einem 120er noch "flüssiger" laufen?
(Andreas Müller, Kaufstadt)

Zwischen dem Pentium/90 und dem Pentium/100 gibt es kaum Unterschiede (bis auf den Preis). Der 120er ist dann sichtbar schneller, aber eben auch nur um 20 Prozent und keinesfalls gleich doppelt so schnell. Im Moment würden wir uns einen Pentium/90 kaufen, am besten mit einem aufrüstbaren Motherboard (bis Pentium 133/150), und erst in einem Jahr an schnellere Prozessoren denken, wenn die Preise wieder gefallen sind.


Einfach aufrüsten

Ich habe einen 486SX/25 mit 8 MByte RAM und einer VGA-Grafikkarte. In letzter Zeit haben die Spiele immer größere Anforderungen. Deshalb wollte ich meinen PC aufrüsten. Ich kenne mich aber nicht so gut mit diesen ganzen Coprozessoren aus. Darum wollte ich nach Eurer Meinung fragen, wie ich meinen PC möglichst billig aufrüsten kann.
(Stephan Kopp, Niedernburg)

Am einfachsten rüsten Sie Ihren PC mit einem speziellen "Overdrive"-Prozessor auf. Bei Ihrem Board kämen die Modelle 486DX2/50 oder 486DX4/75 in Frage. Wie die Ziffern am Ende der Prozessor-Bezeichnungen andeuten, läuft Ihr PC dann intern mit 50 oder 75 MHz, was das System spürbar beschleunigt. Einsetzen können Sie diese Prozessoren sogar selber, und zwar anstelle des 486SX/25.

Wahrscheinlich gibt es in Ihrem PC noch eine weitere Fassung, die im Moment leer ist. Dieser sollten Sie keine Beachtung schenken. Sie ist für einen älteren 487SX/25 gedacht, der langsamer als die DX2- und DX4-Varianten ist. Eventuell läßt sich Ihr Board auch mit anderen Prozessoren bestücken, wobei Sie dann etwas billiger als mit den speziellen Overdrive-Varianten wegkommen. Wenn Sie allerdings mit den Beschreibungen des Motherboard-Handbuchs auf Kriegsfuß stehen, sollten Sie die Aufrüstung lieber einem erfahrenen Händler überlassen. Vielleicht lohnt sich dann auch ein kompletter Austausch des Motherboards.


THRUPUT unbrauchbar?

Animiert durch die Beantwortung der Anfrage von C. Wyninger (AMD 486/100 und THRUPUT-Ergebnis) in Ausgabe 7/95 habe ich das System meines 486DX4/100 (256 KByte Cache, 16 MByte RAM, Miro 16Si-Grafikkarte 2 MByte RAM und Cache-Controller ebenfalls 2 MByte RAM) einem Leistungstest unterzogen. Dabei bin ich bezüglich des THRUPUT-Programm auf eine Merkwürdigkeit gestoßen. Nachdem mich die Testwerte nicht zufrieden stellten, deaktivierte ich entsprechend Eurer Empfehlung den Cache im BIOS. Kurioserweise verbesserten sich danach die Testwerte in besagtem Programm. Andere Testprogramme zeigten hingegen "normale" Reaktionen. Insofern bin ich derzeit geneigt, aufgrund der völlig atypischen Testwerte dem Programm THRUPUT zu mißtrauen. Oder habt Ihr hierfür eine Erklärung?
(Johannes Keulen, Köln)

Das Programm THRUPUT mißt beim Mikroprozessor nicht, wie schnell dieser rechnet. Stattdessen tüftelt es einzig und alleine aus, wie flott der Prozessor Daten in den Speicher schreibt oder aus ihm liest. Das Ganze soll also dazu da sein, um die Leistung des Boards zu ermitteln. THRUPUT verwendet für seine Messungen nur 16 KByte an Daten, die es ein einziges mal benutzt. Da ein Cache nur dann Sinn macht, wenn ein Programm seine Daten öfters benötigt, ist der Cache bei THRUPUT unwirksam. In einigen Boards verlangsamt er dann sogar die Arbeit des Programms, was sich so erklärt: Bevor die CPU die Daten zu sehen bekommt, muß das Motherboard diese erst in den externen Cache laden, von wo aus der Mikroprozessor sie dann in den internen Cache holt. Das alles kostet mehr Zeit, als wäre der Cache gar nicht vorhanden. Deshalb zeigt THRUPUT bei einem abgeschaltetem Cache einen höheren Wert an, als bei einem aktivem Cache. In der Praxis kommt dieses von THRUPUT künstlich erzeugte Verhalten nicht vor: Wenn die Daten im Cache stehen, werden sie von einem Programm auch öfters benötigt. Sonst wäre ein Cache tatsächlich unsinnig. Mit dem THRUPUT-Wert sollten Sie deshalb niemals Rückschlüsse auf Ihre Systemgeschwindigkeit ziehen, denn dafür ist das Programm gar nicht gedacht.


AMD mit 120 MHz

AMD hat meines Wissens vor kurzem einen neuen Chip, nämlich den DX4/120 herausgebracht. Ist dieser nun schneller als der Intel DX4/100 und lohnt sich der Kauf angesichts der Leistungen gegenüber dem Intel-Chip. Wie ist der AMD DX4/120 im Vergleich zu den Pentium-Prozessoren einzuschätzen (so schnell wie ein Pentium/60 oder sogar wie der Pentium/75)?
(Thomas Bittel, Frensdorf)

Wie gehabt besitzt der AMD-Chip 8 KByte Cache und hat auch keine beschleunigte Multiplikation. Der Intel-Chip verfügt dagegen über 16 KByte Cache und eine beschleunigte Multiplikation, die besonders bei 3D-Anwendungen zum Einsatz kommt. Dank des erhöhten Systemtaktes dürfte der AMD-Chip aber schneller als der Intel-Chip sein. Allerdings läuft er extern mit 40 MHz, so daß er nur in VESA-Local-Bus-Systemen arbeiten darf. PCI ist für ihn tabu (siehe "Bus Stop" in Ausgabe 7/95). Da ein 486DX4/100 ungefähr die Leistung eines Pentium/60 erreicht, dürfte der AMD 486DX4/120 darüber liegen. Genau nachgemessen haben wir das allerdings noch nicht.


Pentium mit 120 MHz

Ich habe eine Frage bezüglich des Pentiums/120. Braucht man für ihn ein besonderes Motherboard oder kann man ihn auch in ein "Intel Plato" stecken?
(Andreas Müller, Kaufstadt)

Der Pentium/120 benötigt einen entsprechend schnellen Chipsatz. Intels Plato-Board ist dagegen ausschließlich auf 90 und 100 MHz getrimmt. Keine Chance also für einen Pentium/120.


Schnarchend langsam

Ich besitze einen 486DX2/66 von Escom. Als ich neulich mal einen Benchmark-Test machte, stellte ich fest, daß meine CPU laut den Norton Utilities 6.0 nur 17,4 Frames/s erreicht, während ein 386SX/33 schon 34,7 Frames/s schafft. Escom sagt, sie wüßten auch nicht, woran das läge.
(Benjamin Christoph Berg, Bremen)

Die "Norton Utilities 6.0" sind aktuell gewesen, als Microsoft MS-DOS Version 5.0 vorstellte; sie sind also nicht mehr ganz die Jüngsten. Es kann sein, daß diese Programme mit modernen Prozessoren nicht klar kommen, und dadurch merkwürdige Werte anzeigen. Nehmen Sie stattdessen das Programm "3DBench" und das Programm "VIDSPEED" von unserer CD und vergleichen Sie die Werte mit den Ergebnissen unseres Tests in Ausgabe 8/95.


Tausche 486 gegen Pentium

Im Zuge von SVGA, VESA & Co. habe ich mich dazu durchgerungen, meinen Rechner aufzurüsten. Zur Zeit besitze ich ein VLB-Board mit EIDE-Controller, DX4/100 von AMD und 8 MByte RAM (PS/2, 70 ns). Kann ich nun meinen Prozessor einfach so gegen einen Pentium/120 austauschen? Und wenn ja, habe ich dann dieselbe Leistung wie bei einem PCI-Board? Falls nicht, welches PCI-Board brauche ich, wenn ich meine alten AT-Bus-Geräte weiterbetreiben möchte? Gibt es überhaupt einen EIDE-PCI-Controller oder brauche ich unbedingt einen SCSI-Controller? Passen meine alten RAMs auch auf ein PCI-Board?

Dann noch eine Frage zur Software: Laut diverser Gerüchte soll es in absehbarer Zeit ein Windows 95 speziell für Pentiums geben. Was wißt Ihr darüber und wieviel wird es kosten?
(Christain Wittal)

Einen Pentium-Prozessor können Sie auf Ihrem Motherboard nicht einsetzen, denn dieser paßt nicht in die Fassung des DX4/100. Sie benötigen für den neuen Prozessor auf jeden Fall ein neues Board. Die Leistung des Boards ist allerdings nicht nur von PCI, sondern auch von allen anderen Komponenten abhängig. Leider haben die meisten PCI-Boards die unangenehme Eigenschaft, nur drei bis fünf ISA-Slots zu besitzen. ISA-Karten kann man nämlich nicht in PCI-Slots stecken. Dafür haben aber so gut wie alle Boards eingebaute EIDE-Controller, einen eigenen Controller können Sie sich sparen und obendrein wird ein Steckplatz weniger benötigt. Ihre alten RAMs passen dann auf das neue Board, wenn dieses auch 70-ns-RAMs benötigt. Generell sollten Sie den Umbau einem Händler überlassen, ein Motherboard-Tausch ist nämlich eine heikle Angelegenheit. Ein spezielles 95er-Windows für Pentiums wird es nicht geben.


Falls Sie Anmerkungen und/oder Ergänzungen haben,
schreiben Sie doch eine E-Mail an den Webmaster.

(c) 1996, 97 DMV Verlag, Feldkirchen. Alle Rechte vorbehalten.